EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 8

    Silentium ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Wolf Haas und die Fortsetzung von "Komm, süßer Tod", muss man aber nicht unbedingt in der Reihenfolge gesehen haben. Der abgehalfterte Kommissar Brenner (Josef Hader) arbeitet inzwischen in Salzburg als Kaufhaus-Detektiv. Als er die Tochter des Festspielpräsidenten beim Ladendiebstahl erwischt, wird er entlassen. Nun steht er mittellos und ohne Wohnung da. Gleichzeitig wird der Schwiegersohn des Festspielpräsidenten ermordet. Die Ehefrau des Ermordeten engagiert Brenner. Es kommt zu allerlei Verwicklungen und es ist auch ein bisschen blutig.
    Toller schwarzer Humor kombiniert mit einer guten Story. Ich liebe Hader und den boshaften österreichischen Humor.

    13
    • 8

      1. von 4 Verfilmungen der gleichnamigen Wolf Haas-Krimis. Ex-Kommissar Brenner (ausgezeichnet gespielt von Josef Hader) verdient seinen Lebensunterhalt als Rettungsfahrer und mäandert ohne irgendwelche Ziele oder Pläne ketterauchend durch sein Leben. In seinem nahen beruflichen Umfeld finden ein paar Morde statt, was ihn dann doch zu irritieren beginnt. Sein Interesse wird geweckt und er beginnt, sich mit dem "Fall" zu beschäftigen. Es kommt zu allerlei unseligen Verstrickungen und schließlich zur Auflösung, die aber letztlich nicht den Wert des Films ausmacht.
      Die Stärke des Films liegt in der Milieustudie und im Charakter von Brenner und seinen Begleitern. Wer auf völlig abgehalfterte ketterauchende Anti-Helden, schwarzen Humor und absurde Situationskomik steht, wird diesen Film lieben.
      Wem Serien wie Fargo oder Filme wie Pulp Fiction auch aus Gründen der Skurrilität und des Humors gefallen, der muss doch eigentlich viel mit Kommissar Brenner anfangen können. Verstehe nicht, warum sich hier nicht mehr Liebhaber gefunden haben....

      16
      • 8
        EudoraFletcher68 20.03.2018, 07:11 Geändert 29.06.2018, 21:19

        Die 1. Staffel ist dramaturgisch und auch aus fachlicher Sicht ausgezeichnet gemacht und hochspannend obwohl sie immer nur im selben Raum stattfindet und mit sehr wenig Action auskommt. Der Psychotherapeut ist am ehesten Psychoanalytiker und seine Interventionen sind großteils nachvollziehbar und gut dargestellt. Es gibt zwar ein paar Dinge, die würde man als Psychotherapeut niemals machen,
        SPOILER ANFANG
        z.B. die eigenen Schlaftabletten im Gäste-WC aufheben, aber mei, wenn´s der Spannung dient... Sehr spannend sind auch die Sitzungen bei seiner Supervisorin / Lehranalytikerin, in denen seine eigenen Schwierigkeiten sichtbar werden.
        SPOILER ENDE

        Es gibt so unglaublich viele Filme/Serien mit schlecht oder gar nicht recherchierten Psychotherapeuten/Psychiatern (z.B. Hannibal, Donnie Darko, UnReal, the voices), dass ich nur sagen kann, wer mal eine halbwegs realistische und dennoch unterhaltsame Vorstellung von Störungsbildern und von dem, was in einer Psychotherapie eigentlich passiert, haben will, sehe sich „in Treatment“ an! Sehr erfreulich, dass es heutzutage offenbar noch ein breites Publikum für eine solche Serie gibt.

        14
        • 9 .5
          EudoraFletcher68 20.03.2018, 07:07 Geändert 20.03.2018, 12:30

          Beim ersten Versuch bin ich über die ersten 3,4 Folgen nicht hinaus gekommen, ich fand das Englisch schwer verständlich und konnte mich mit den Charakteren nicht anfreunden. Ich kann nicht mehr sagen, was das Problem war. Ich gab den Sopranos eine 2. Chance, weil ich HBO-Serien immer gut finde, sogar wenn ich mich für die Themen von mir aus nicht interessiert hätte. Jedenfalls fing ich beim 2. Versuch Feuer und habe die Serie quasi in einem Rutsch durchgeschaut. Auch heute noch bin ich begeistert!
          Über das intelligent inszenierte und ausgefeilte Beziehungsgeschehen mit Spannung, einem guten Schuss (schwarzem) Humor und Situationskomik.
          Neben den Mafiageschäften nimmt man am konfliktreichen Privatleben mehrerer Protagonisten teil, die alle mit persönlichen Problemen zu kämpfen haben. Oberhaupt Tony Soprano (James Gandolfini) entwickelt eine Angststörung, deren Hintergründe sehr realitätsnah durchleuchtet werden. Er sucht eine Psychoanalytikerin auf, die er auf die Dauer in arge Bedrängnis bringt.
          Tony Sopranos Psychodynamik ist ausgezeichnet recherchiert. Auch die anderen Protagonisten sind komplexer als man am Anfang meint. Seine Ehefrau schafft es bspwse sehr lange, die biedere amerikanische Mutti zu sein, und die Geschäfte und Untreue ihres Mannes zu ignorieren, bis es irgendwann nicht mehr geht. Es gibt viele Stellen in denen ich lachen konnte. Und dann hatte ich das Empfinden, etwas über die Geschäftspraktiken der Mafia zu lernen, auch wenn ich keine Ahnung davon habe, inwiefern die Geschichten realistisch ist.
          Das war DIE Rolle für James Gandolfini, ich finde da konnte er sich wunderbar entfalten. Auch die anderen Schauspieler sind sehr gut. Für mich macht diese Serie alles richtig und man kann die auch gut heute noch anschauen.

          18
          • 6
            EudoraFletcher68 19.03.2018, 05:54 Geändert 19.03.2018, 09:48

            Schon in der ersten Folge fühlt man sich an „Breaking Bad“ erinnert, allerdings ging mir "Ozark" weniger unter die Haut und Humor fehlt gänzlich. Insoweit liegen für mich zwischen „Ozark“ und „Breaking Bad“ Welten.
            Der brave Familienvater und Finanzer Marty (Jason Bateman, mir vorher nicht bekannt) wirkt wie ein Buchhalter, korrekt und genau, mit geheimen Abgründen. Er wäscht für einen Drogenbaron Geld und irgendetwas ist schief gegangen. Was erfährt man erst im Lauf der Zeit, da die Geschichte sich von hinten aufrollt, bzw. es verschiedene Zeitachsen gibt. Ein Ereignis jagt das nächste und man sich dauernd fragt, wie wird er wohl dieses Mal aus dem Schlamassel raus kommen? Es ist auch die Polizei hinter ihm her. Im Gegensatz zu „Breaking Bad“ ist aber seine Familie eingeweiht, auch seine Kinder wissen ab einem bestimmten Punkt Bescheid.
            Die Story ist spannend, unterhaltsam, die Schauspieler gut, die Dialoge auch, die Charaktere fand ich auch unterschiedlich genug und gut heraus gearbeitet. Auch ein schwules Paar gibt es, das gehört ja mittlerweile zum guten Ton, ohne homosexuellen Sex geht´s nicht mehr. Quasi um zu zeigen, hey, wir sind cool, Homosexualität gehört auch dazu. Naja vielleicht ist das gut und wichtig, um Vorurteile abzubauen. Mich erinnert es aber eher an die Angewohnheit der Amerikaner im vergangenen Jahrhundert, einen Schwarzen in ihren Filmen unterzubringen, der dann oft als erster stirbt. Das ist mE Ausdruck puren Rassismus.
            Eine 2. Staffel würde ich gerne sehen.

            14
            • 7 .5
              EudoraFletcher68 19.03.2018, 05:49 Geändert 19.03.2018, 11:35

              Bei „Longmire“ fällt mir „Banshee“ ein. Warum? Es gibt Gemeinsamkeiten im Setting. Hier geht es Sheriff Longmire, der auch tatsächlich ein Sheriff ist und sich auch einigermaßen an seine rechtlichen Grenzen hält. Dort gibt es den kriminellen Hood, der nur durch Zufall Sheriff wird und sich seine Gesetze selbst bastelt. Hier wird ordentliche Polizeiarbeit geleistet, dort wird versucht, alles durch Gewalt zu lösen. Beide Serien spielen in einer US-amerikanischen Kleinstadt, bei beiden Serien geht es auch um ein angrenzendes Indianerreservat (Fand ich ganz interessant, dass die offenbar ihre eigene Polizei haben und die US-Polizei dort nichts zu sagen hat) und die betriebenen Spielkasinos. In beiden Serien gibt es einen reichen Oberganoven, an den kaum ein Rankommen ist und in beiden Serien geht es auch um die 2-3 Deputys des Reviers. In beiden Serien werden über eine oder mehrere Folgen hinweg Fälle aufgeklärt, während sich die Hauptgeschichte weiter fortsetzt.
              Mir gefällt "Longmire" viel besser weil ich den ruhigen Erzählstil mag und die Atmospähre mir gefällt. Der Hauptprotagonist ist mir auch 1000 x sympathischer als Hood aus „Banshee“. Vor allem ist die Geschichte schlüssig. Bei „Banshee“ muss man eigentlich ständig beide Augen zudrücken und sollte niemals anfangen sich zu fragen, ob das denn alles sein kann. Das ist bei „Longmire“ nicht der Fall. Es ist eine solide Geschichte, die selten übertreibt und man hat das Gefühl, quasi die Atmosphäre einer Kleinstadt in Wyoming einzuatmen.
              Für Liebhaber von Milieustudien des amerikanischen Hinterlands empfehlenswert.

              10
              • 9 .5
                EudoraFletcher68 17.03.2018, 19:27 Geändert 25.01.2019, 19:55

                2. Film, in dem Tommy Lee Jones Regie führt und zugleich ist er einer der beiden Hauptprotagonisten. „Three Burials...“ ist für mich eine Wiedergutmachung nach „Rules of engagement“, der mich schon an diesem mir sehr sympathischen Menschen zweifeln ließ. In den letzten Monaten hatte ich bereits einige Filme über die texanisch-mexikanische Grenzsituation gesehen (Frontera 2014, 600 Miles 2015), da passte dieser hier thematisch gut dazu.
                Es handelt sich um eine einfühlsame Milieustudie einer texanischen Grenzstadt, in der ein Mexikaner erschossen wird. Man kann sich vorstellen, dass solche Dinge so passieren. Der Freund des Mexikaners, Perkins (Jones) merkt schnell, dass die Polizei wenig Interesse daran hat, den Tod des illegalen Mexikaners aufzuklären und findet heraus, wer der Täter war.

                ANFANG Handlungsspoiler, die aber meiner Meinung nach dem Genuss beim Zusehen keinen Abbruch tun, da der Film so nicht funktioniert. Ich meine, es geht hier nicht um einen spannenden Plot, der gespoilert werden könnte. Perkins schnappt sich den Täter, der einen bestimmten amerikanischen Typus verkörpert: Attraktiver junger Typ mit seiner ebenso attraktiven Frau sind wegen seines Jobs als Grenzpolizist in die Ortschaft gekommen. Hier wird einiges zwischen den Zeilen bzw. nebenbei gezeigt. Der Grenzer Mike (Barry Pepper), der im Grunde genommen aus Dummheit Perkins Freund erschossen hatte und seine Frau sind gut heraus gearbeitete Charaktere. So klagt die junge Frau, dass sie in der Schule und in ihrem Heimatort immer beliebt gewesen waren. Meine Assoziationen: Nun sind sie im Nirgendwo ohne Perspektive gelandet. Wahrscheinlich wurde er in der Schule als Sportler gehypt und aus irgendeinem Grund ist aus der Sportlerkarriere nichts geworden und sie war wahrscheinlich Cheerleaderin, beide unreif, ungebildet und ungenügend auf´s Leben vorbereitet. Früh geheiratet ist die Beziehung zwischen den beiden erkaltet (eine absolut krasse Sexszene, die das hervorragend zum Ausdruck bringt). Die Frau erinnert, natürlich ohne den komödiantischen Touch an Earls Frau Joy aus „My name is Earl“. Folgerichtig lässt sie ihn auch direkt fallen, nachdem er verschwunden ist und macht sich mit dem Bus auf und davon. Mit einer beindruckenden Ernsthaftigkeit und an Starrsinn grenzenden Zielstrebigkeit macht sich Perkins mit dem Täter und dem Leichnam seines verstorbenen Freundes auf den Weg, um den Toten in seinem Heimatort zu beerdigen. Die Reise trägt zwischendrin auch mal etwas skurrile Züge, da die Leiche natürlich immer unansehlicher wird, aber es war doch für mich hauptsächlich anrührend, wie wichtig Perkins es ist, den Toten halbwegs intakt dorthin zu bringen. Mike macht durch die Entführung eine existenzielle Wandlung durch. Während er sich zu Beginn als Opfer sieht, keine Reue über seine Tat empfindet und zu fliehen versucht, verändert sich seine Haltung im Lauf der Zeit. Durch den Biss einer Schlange kommt er dem Tod nahe. Ausgerechnet Mexikaner helfen ihm und retten ihm das Leben. Auf der weiteren Reise bricht er an einer Stelle in Tränen aus, als ihm ein paar mexikanische Arbeiter in der Ödnis etwas zu trinken geben. Er macht die Suche nach dem Heimatort des Toten und diesen zu begraben schließlich zu seiner Sache. Diese Grenzerfahrung lässt ihn reifen.
                ENDE Handlungsspoiler

                Tommy Lee Jones stammt aus Texas und dürfte die Situation halbwegs kennen, vermutlich war ihm dieses Thema und eine klare Positionierung dazu ein persönliches Anliegen. Im Gegensatz zu Clint Eastwood scheint mir Jones ein etwas komplexer denkender Kopf zu sein. Er versucht in „Three Burials...“ so etwas wie ein Täter-Opfer-Ausgleich zu schaffen.
                Mich hat der Film sehr berührt. Einige der hier geposteten Kritiken sind mir unbegreiflich. Ich habe den Eindruck, die müssen einen ganz anderen Film gesehen haben.

                12
                • 3
                  EudoraFletcher68 17.03.2018, 19:25 Geändert 04.12.2021, 11:23

                  Angeschaut wegen Tommy Lee Jones und Samuel L. Jackson. Vielleicht sollte ich das Konzept mir Filme wegen der Schauspieler anzuschauen, noch einmal überdenken. Ich mag keine Kriegsfilme. Auch nicht mit Tommy Lee Jones und Samuel L. Jackson.
                  Es wird viel geschossen, erst im Vietnamkrieg, dann im Jemen. Warum der Einsatzleiter seinen Soldaten den Befehl gibt, auf einen Mob von Zivilisten zu schießen, habe ich nicht ganz kapiert und das sollte wohl auch so sein. Insoweit finde ich nicht, dass „Rules of engagement“ ein Rechtfertigungsfilm für das Schießen auf Zivilisten ist. Es ist eher ein Film über den Umgang mit solchen Geschehnissen. Aber für mich funktioniert die Geschichte nicht so recht, denn es kommt mir unlogisch vor, dass der Einsatz überhaupt so große Wellen schlägt. Der Außenminister ist aufgebracht und besorgt um die amerikanischen Beziehungen zu diversen arabischen Ländern und will den Einsatzleiter als Sündenbock verwenden. Ich denke nicht, dass die USA das real nötig hätten, da sie in Nahen Osten ziemlich viel Einfluss haben. Die haben doch ganz andere Möglichkeiten mit solchen Situationen umzugehen. Total blöd fand ich dann die Inszenierung als Hodges in den Jemen reist, um die Angelegenheit aufzuklären. Da wird er dann gleich von den bösen Jemeniten angegriffen. Diese werden dargestellt wie wilde Affen.

                  ACHTUNG Spoiler: Und am Ende sind´s natürlich die Terroristen gewesen, sogar das jährige Mädchen gehörte dazu.
                  ENDE SPOILER

                  Dass ein Film im Jahr 2000 noch so gedreht wird, zeigt die unfassbare Borniertheit des Regisseurs. Auch wenn dann in einem Lazarett ganz viele Verwundete gezeigt werden, die wohl von amerikanischen Soldaten verletzt wurden, ändert das nichts an dem ethnozentrischen Blick.

                  https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/samuel-l-jackson-my-ranking/

                  13
                  • 8
                    EudoraFletcher68 17.03.2018, 06:05 Geändert 29.06.2018, 21:22

                    Film hauptsächlich wegen Jeff Bridges angeschaut, der hier eher eine Nebenrolle hat. Freudige Überraschung war aber der restliche Cast: John Goodman, Bob Dylan, Penelope Cruz. Wunderbar! Allerdings ist an Bob Dylan nicht gerade ein Schauspieler verloren gegangen. Dafür, dass er keiner ist, macht er das aber schon ok. Bei der ersten Sichtung in der OV ohne Untertitel (gab es nicht auf meiner DVD) hab ich nicht genug aufgepasst und gar nichts kapiert. Trotzdem hat mir der Film von der Atmosphäre und der Musik her gefallen, aber ich hätte nicht sagen können, worum es überhaupt geht. Und nein, ich stand nicht unter dem Einfluss von irgendwelchen Drogen. Also dann die Zweitsichtung einige Wochen später.

                    Wer gar nichts über den Inhalt wissen will, liest diesen Absatz nicht.
                    Soweit ich das sehe, geht es um Musikproduzenten, Journalismus, politische Entwicklungen und philosophische Überlegungen (zu Menschen und Tieren und der Gesellschaft im Allgemeinen) in einer dystopischen Version der USA.

                    Entweder ist der Film recht anspruchsvoll, oder er tut nur so. Ich finde das schwer zu sagen, denn auch bei beim 2. Mal habe ich nicht verstanden wie alles zusammenhängt.In den fehlerhaften Inhaltsangaben bei Wikipedia und auf MP drückt sich mE das Verworrene und Verwirrende von „Masked and anonymous“ aus. Wikipedia: „Ort der Handlung ist ein fiktiver post-apokalyptischer Staat“. Post-Apokalypse ist meiner Meinung nach völliger Unsinn. Es handelt sich, wenn überhaupt, um eine Dystopie, ansonsten könnte man auch sagen eine künstlerisch interpretierte Gegenwart. Dann ist es auch kein fiktiver Staat, sondern ganz klar die USA, auch wenn es da eine Militärdiktatur gibt. Man fährt beispielsweise nach Dallas und dann sind da Bezüge zu real existierenden Sängern. MP: „In einem fiktiven Staat nach der Revolution...“. Ich denke, es war eher ein Militärputsch, aber mir ist nicht klar, was genau passiert ist. Die weitere Beschreibung ist jedenfalls reines Geschwurbel.
                    Mir gefällt der Film und ich werde ihn wahrscheinlich auch noch ein 3. Mal anschauen.

                    12
                    • 8

                      Polanski ist sicherlich eine zwiespältige Person, nichtsdestotrotz ein ausgezeichneter Regisseur. Dieser kurze Film (80 Min) über zwei Elternpaare, die über eine Schlägerei ihrer Söhne in eine recht destruktive Dynamik geraten, ist ziemlich dicht und bitterböse. Die Besetzung super: Jodie Foster, Kate Winslet, Christoph Waltz. John C. Reilly kannte ich bis dahin nicht, find ihn aber auch gut. Nach und nach lernt man die Schattenseiten aller Protagonisten kennen. Der Film schafft es ausschließlich über die Dialoge Spannung zu erzeugen, ansonsten passiert ja auch nichts. Was ich eine Kunst finde.

                      17
                      • 4
                        EudoraFletcher68 16.03.2018, 07:39 Geändert 23.07.2022, 07:51

                        Es geht um die Akademiker-Familie Pfefferman, bestehend aus Mort, seiner Exfrau Shelly und den drei erwachsenen Kindern Sarah, Josh und Ali besteht. Mort beginnt, sich als transsexuell zu outen und lebt als nicht sehr attraktive Frau mit dem Namen Maura weiter. Zumindest bis Ende der 1. Staffel hat er nicht vor, sich operieren zu lassen.

                        HANDLUNGSSPOILER ANFANG
                        Maura ist außerdem ziemlich intrigant und manipulativ (schenkt den Kindern Geld, die sollen es dann aber den jeweils anderen nicht weiter erzählen). Die Familiendynamik wird durch Mauras Transsexualität natürlich beeinflusst, allerdings haben auch alle anderen Protagonisten ihre Neurosen, die in das Geschehen hineinspielen. Z.B. lebt Ali mit Anfang 30 noch vom Geld der Eltern und ist die ewige Studentin, die keine Verantwortung für ihr Leben übernehmen will. Die ältere Schwester Sarah gibt ihr solides Familienleben mit Mann und Kindern auf und beginnt eine lesbische Beziehung, mit der sie dann allerdings auch nicht glücklich ist. Und der Sohn Josh sucht nach der großen Liebe, ist aber eigentlich süchtig nach dem Kick der Verliebtheit und hat eine Frauengeschichte nach der anderen.
                        HANDLUNGSSPOILER ENDE

                        Ich finde weder die Story anregend, noch die Charaktere interessant oder gut heraus gearbeitet, noch die Entwicklung der Beziehungen irgendwie herausragend. Ich fand alles außerdem total gewollt. Und mich haben Geschichte und Charaktere gelangweilt. Nur weil Transgender das neue In-Thema ist, ist „Transparent“ deshalb noch lange kein hochkarätiges Beziehungsdrama. Es gibt interessantere und vor allem bessere Serien über die Homosexuellen-Szene, wie „Queer as Folk“ oder „The L-Word“. Da kommt „Transparent“ bei weitem nicht mit.

                        14
                        • 8 .5
                          EudoraFletcher68 16.03.2018, 07:34 Geändert 29.05.2022, 07:45

                          Die Serie über 6 Staffeln spielt in der Lesben-Szene von LA. Es werden verschiedene Orientierungen bzw. Subgruppen (Transsexuelle, Butches, Bisexuelle, Lesben in der Army usw.) dargestellt.

                          Als Heterofrau bekam ich einen spannenden und erotisch anregenden Einblick in eine mir unbekannte Welt. QUEER AS FOLK hat mir zwar besser gefallen, weil provokanter und anarchischer (und ich geb´s zu, wahrscheinlich auch wegen der Männer), aber ich finde THE L-WORD dennoch mehr als nur sehenswert.

                          Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und gut heraus gearbeitet, die Beziehungen intensiv und leidenschaftlich. Das Drehbuch ist schlüssig und die Geschichte bis zum Schluss spannend. Die Schauspieler/-Innen sind alle ziemlich gut. Man erfährt viel über Alltagsprobleme homosexueller Frauen, aber auch jenseits davon ist THE L-WORD ein spannendes Beziehungsdrama. Hauptprotagonistinnen sind Bette Porter (Jennifer Beals) eine attraktive, ehrgeizige und wohlhabende aber auch extrem zwanghafte und kontrollsüchtige Geschäftsfrau, die mit ihrer Lebensgefährtin Tina Kennard (Laurel Holloman), einer anfangs recht langweiligen Hausmutti ein Kind möchte. Hier kommt es zu allerlei Problemen, Trennungen und Wiederannähgerungen und Veränderungen. Dann ist da noch die sehr androgyne und heiß begehrte Friseurin Shane McCutcheon (Katherine Moennig, z.B. RAY DONOVAN), die niemals treu sein kann und alle Herzen bricht (Nach dem Motto Verführen und Fallenlassen). Mit Dana Fairbanks (Erin Daniels) wird das Thema homosexuelle Spitzensportlerinnen abgehandelt. Die bisexuelle Jenny Scheckter (Mia Kirshner) ist Autorin, hat wahrscheinlich eine Borderline-Persönlichkeitsstörung und manipuliert ihre Umgebung extrem, sie ist eine richtige Nervensäge, aber duchaus glaubhaft. Alice Pieszecki (Leisha Hailey), eine Redakteurin und Radiosprecherin, führt eine bildhafte Statistik darüber, welche Frau mit welcher Frau schon mal Sex hatte, was immer wieder zu Problemen führt, wenn etwas raus kommt, was eigentlich unter der Decke bleiben sollte. Sie hat eine labile Persönlichkeit und stürzt sich Hals über Kopf in Beziehungen mit Sollbruchstelle.

                          Es gibt viele weitere Nebencharaktere. Auch das gefällt mir recht gut an THE L-WORD: Die vielschichte Story um ziemlich viele verschiedene Persönlichkeiten. Es gibt nicht eine Hauptprotagonistin sondern 10 oder so.

                          Wer hochwertige Beziehungsdramen, wie z.B. CALIFORNICATION, ORANGE IS THE NEW BLACK oder BIG LOVE mag, der wird hiermit auch etwas anfangen können.

                          10
                          • 9
                            EudoraFletcher68 15.03.2018, 07:16 Geändert 13.07.2023, 07:41

                            Wahrscheinlich realitätsnahe und böse Mini-Serie über den Irak-Krieg mit schwarzem Humor und guten Schauspielern.

                            HBO ist immer gut. Egal welches Genre. Noch dazu produziert von David Simon und Ed Burns, den Machern von THE WIRE! Wenn das kein Grund ist, sich die Serie anzusehen, dann weiß ich auch nicht....

                            Wundert mich, dass hier nicht schon viele positive Kritiken sind. Da schauen sich die Leute Filme wie AMERICAN SNIPER an und begeistern sich dafür - warum dann nicht für eine hochwertige HBO-Serie über die Marines im Irak-Krieg?

                            Obwohl das nicht mein Genre ist (mag eigentlich keine Kriegsfilme), habe ich mir die Serie angesehen, auch weil Alexander Skarsgård (Eric Northman aus TRUE BLOOD) mitspielt! Und ich finde Skarsgård sowohl einen guten Schauspieler als auch unglaublich sexy.

                            Und siehe da - im Gegensatz zu einigen anderen Filmen mit ihm (HIDDEN, DISCONNECT, DAS GLÜCK DER GRO?EN DINGE) finde ich ihn in GENERATION KILL richtig gut!!

                            GENERATION KILL ist ein bisschen aufgemacht wie eine Doku, die die Soldaten in ihren Einsatz begleitet, allerdings ohne Wackelkamera. Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, ob die Invasion der USA sich in etwa so abgespielt hat, aber ich kann es mir gut vorstellen: lauter schlecht ausgerüstete, mehr oder weniger ungebildete, keine Ahnung von der Kultur und politischen Situation habende Kerle, die endlich mal zeigen wollten, was sie drauf haben und in brenzlige Situationen geschickt werden. Es geht immer wieder darum, dass die Protagonisten unsinnige Befehle befolgen müssen. Hauptsache scheint zu sein, dass die Vorgesetzten gut dastehen. Was mir noch sehr gut an der Serie gefällt, ist dass Fragen, die sich mir oft stellen, beantwortet werden: wann geht man aufs Klo? Was ist überhaupt mit der Hygiene? Was macht man in den Wartezeiten? Wann schläft man und wie läuft es mit Schlafentzug? Wie werden Entscheidungen getroffen? u.s.w.

                            Immerhin orientiert sich GENERATION KILL an dem Buch eines Journalisten, der die Invasion begleitet hat.

                            Die Dialoge (natürlich unbedingt in der OV anzusehen) sind teilweise so schwarzhumorig und bitterböse, dass man echt schlucken muss. Dazwischen unterhält man sich, wie im ganz normalen Alltag, über die Konsistenz seiner Ausscheidungen (zu fest oder zu flüssig bedeutet, dass man nicht gesund ist....). Ein schießwütiger Kollege will gerne die streunenden Hunde erschießen, sein Vorgesetzter sagt ihm: „I keep telling you: we don't shoot dogs. We shoot people!“

                            Dann geht es natürlich auch um (mehr oder weniger abgewehrte) Homoerotik. Die Gruppe, um die es sich im Speziellen dreht, hat einen Journalisten dabei, der über den Krieg berichten soll.

                            https://boxd.it/h0Ene

                            9
                            • 8 .5
                              EudoraFletcher68 15.03.2018, 07:11 Geändert 15.03.2018, 07:56

                              "Auslöschung" befasst sich mit der biologisch verankerten Selbstzerstörung des Menschen in mehrfacher Hinsicht: Unsere Zellen altern und sterben irgendwann, wir bekommen Krankheiten wie Krebs und viele von uns agieren aus emotionalen Selbstzerstörungsimpulsen heraus. Dann geht es natürlich um die Begegnung mit außerirdischem Leben und was es mit und aus uns machen könnte. Und es werden hier ganz selbstverständlich fünf Frauen losgeschickt den Schimmer zu erkunden, nachdem die männlichen Teams nicht zurückgekommen sind. Mich hat´s ein wenig gewundert, dass das in keiner der offiziellen Kritiken, die ich gelesen habe, Thema gewesen ist. Das wäre doch im Normalfall eher „Männersache“ gewesen und jetzt sind da einfach fünf Frauen erfolgreich. Man könnte die Situation auch als Reise nach Innen, ins (eigene) Unbewusste interpretieren: Die unbekannten Selbst-Anteile werden als extrem bedrohlich empfunden, man tut man sich schwer mit ihnen, will sie am liebsten vernichten, anstatt sie zu integrieren. Ob man will oder nicht, sie beeinflussen und steuern einen aber trotzdem... Zumindest kam mir der Gedanke beim Zusehen. Mich hat die Geschichte um das außerirdische Wesen, von dem man nur erfährt, dass es die Welt verändert, fasziniert, auch die Bilder haben mir gut gefallen. Die sind jetzt nicht total spektakulär oder so, es ist eben ein eher leiser Film. Manche Kommentare, die ich hier gelesen hatte, machten auf mich den Eindruck, man müsste sich furchtbar anstrengen, da in dem Film so wenig passiert. Das sehe ich gar nicht so.
                              Ich meine im Übrigen schon, dass man sich auch für den Kontext eines Films interessieren darf. In dem Fall ging es ja wohl um den Punkt, dass das Filmstudio „Auslöschung“ als zu anspruchsvoll fürs Kino ansah und den Film deshalb an Netflix verkaufte. Mir persönlich recht, da ich eh fast nie ins Kino gehe. Aber natürlich ist das auch ein Politikum und da sieht die Sache wieder ganz anders aus: Sollen zukünftig nur noch einfach verständliche Blockbusterfilme in den Kinos gezeigt werden, oder gibt es genug Kinozuschauer für komplexere, geistig anspruchsvolle Filme? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Zuschauerbewertung solcher Filme größere Weiterungen für die Zukunft des (Kino-)Films hat.

                              23
                              • 7 .5
                                EudoraFletcher68 14.03.2018, 06:38 Geändert 10.11.2020, 22:07
                                über Girls

                                Es hilft möglicherweise, sich mit der wenig gefälligen Serie anzufreunden, wenn man ein bisschen weiß, was auf einen zukommt. Erstmal eine Serie von HBO - das bedeutet Qualität, egal ob einen die Thematik interessiert oder nicht. Dann wurde die Serie geschrieben, inszeniert und auch die Hauptrolle gespielt von einer jungen Frau, Lena Dunham. Es befinden sich autobiographische Elemente darin und das macht die Serie recht gut, da glaubwürdig. So ähnlich wie bei einigen Woody Allen-Filmen. Eine weitere Analogie sind ihre Sitzungen beim Psychotherapeuten.
                                Die Charaktere sind alle nicht wirklich sympathisch, teilweise sogar abstoßend und ziemlich neurotisch. Es werden häufig Scham- und Peinlichkeitsgefühle der Zuschauer angesprochen. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum manche „Girls" nicht mögen. Angeblich hat sich Dunham von „Sex and the city“ inspirieren lassen. Das kann ich mir vorstellen, allerdings eher in dem Sinn, dass sie einen Kontrapunkt setzen wollte. Auch hier geht es um Freundschaften, Karriere und Liebe in New York. Während Carry 30+ und etablierte Kolumnistin eines in-Magazins ist, versucht die Hauptprotagonistin Hannah (20+) bei „Girls“ Schriftstellerin zu werden weiß aber nicht, wie. Es wirkt, als wolle sie vor allem das Image haben, aber nicht die Frustration und die Mühen ertragen, die so ein Beruf mit sich bringt. Auch ist am Anfang nicht klar, ob sie überhaupt Talent hat, weil sie so viel Angst davor hat, zu versagen, dass sie erst gar nicht anfängt zu schreiben. Außerdem hat sie noch keine gefestigte Identität, ist völlig verwöhnt und stammt aus einer wohlhabenden Familie. Plötzlich fällt den Eltern ein, dass es so nicht mehr weiter geht und sie drehen den Geldhahn zu. Hier habe ich zum ersten Mal Adam Driver („Paterson“, „Inside Llewyn Davis“) gesehen - Er ist GROßARTIG!
                                Im Gegensatz zu „Sex and the city“ wirkt „Girls“ mehr wie eine Milieustudie. Man nimmt quasi am Leben einer hippen Generation in New York teil.
                                Was mir persönlich super gefallen hat, waren die Gruppentherapiestunden in der 3. Staffel, sind recht gut recherchiert. So arbeiten leider einige Kliniken tatsächlich.
                                Im Vergleich zu anderen Beziehungsdramen, die ich liebe, wie "Californication", "queer as folk" oder "True Blood" kann „Girls“ bei mir dann doch nicht ganz mithalten, hauptsächlich weil ich keine dauerhafte Nähe zu den Charakteren aufbauen kann.
                                „Wer ausschließlich schöne Menschen wie in „Sex and the city“, „Desperate housewives“ oder „Gilmore Girls“ sehen will, wird mit „Girls“ seine Schwierigkeiten haben.

                                7
                                • 5
                                  EudoraFletcher68 14.03.2018, 06:35 Geändert 06.07.2018, 23:23

                                  Ein Jammer! Die ersten 2/3 fand ich „Malavita“ lustig und hätte ihn mit 7 Punkten bewertet.

                                  ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                  Amerikanisch-italienischer Mafiosi (Robert de Niro) setzt sich mit seiner Familie in eine französische Kleinstadt im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms ab. Tommy Lee Jones in einer Nebenrolle als sein Handler. Die recht wehrhafte Familie fällt ziemlich auf, jeder auf seine Weise. Robert de Niro ist ein wunderbarer Mafiosi, immer schon gewesen. Für mich lustig und ausreichend spannend. Zum ersten Mal war ich dann irritiert über die Art und Weise wie die Tochter ihre Jungfräulichkeit verliert. Eher eine Männerfantasie als ein realistischer Ablauf, aber ok dachte ich mir. Da hätte ich den Film einfach ausmachen sollen und alles wäre gut gewesen.
                                  Den Showdown mit den eingeflogenen Mafiosi finde ich extrem plump, unlogisch und auch irgendwie dumm. Warum kommt man mit zehn Mann mit automatischen Waffen (die man wie genau nach Frankreich gebracht hat??) um einen Kerl und seine Familie um die Ecke zu bringen und zerstört dabei eine halbe Stadt? Wieso hat man nicht ein oder zwei intelligente und unauffällige Killer hingeschickt, die das Ganze still und leise hätten erledigen können? Und das allerblödeste: Die Killer lassen Sie Ihr Auto mit geöffneten Kofferraum voller Waffen vor dem Haus unbewacht stehen. Sehr praktisch für die Kinder, die sich daran bedienen und natürlich super schießen können.
                                  ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                  Ich mag es ja gar nicht, wenn ich in Kommentaren lese: Der Regisseur XY hat wohl seine besten Tage hinter sich oder ähnliches. Ich finde das arrogant und überheblich. Aber in dem Fall kann auch ich nicht anders! Im Abspann lese ich Luc Besson und denke: Was? Das kann doch nicht sein!,. Der Regisseur von „Leon-der Profi“ und „das fünfte Element“ macht so einen Mist?

                                  10
                                  • 8

                                    Hatte mich als Kind sehr beeindruckt, nun die Zweitsichtung 40 Jahre später. Im Jahr 2022 hat New York 40 Mio Einwohner. Die Menschen ernähren sich von industriell hergestellten Würfeln, Soylent red und yellow aus Gemüse angefertigt und soylent green aus Plankton. Echtes Gemüse und Fleisch haben Seltenheitswert. Die Überbevölkerung ist toll dargestellt. Im Treppenhaus von Thorns Haus lagern z.B. die Leute und jeder cm Platz ist ausgefüllt. Strom müssen ärmere Leute selbst durch Fahrradfahren erzeugen. Nur die Reichen haben genug Platz. Am Anfang lernt man den Ermittler Thorn (Charlton Heston) und seinen Freund/Vater Sol (Edward G. Robinson) kennen. Ein reicher älterer Mann wird ermodet. Ungewöhnlich ist, dass er vorher noch mit seinem Mörder darüber spricht, dass es notwendig ist, dass er stirbt, weil er unzuverlässig geworden ist. Thorn soll den Mord aufklären. Der Tote hatte eine bezahlte junge Gefährtin, mit der Thorn dann auch ganz ungeniert ins Bett steigt. Die Aufklärung des Falls ist halb so interessant, wie die Darstellung der Gesellschaft, die man zum Teil in der heutigen Realität wiederfindet. Und das Ernährungsproblem ist schlicht konsequent gelöst. Jedenfalls finde ich den Film, trotz teilweise etwas Overacting als dystopische Zukunftsvision aus den 1970ern absolut sehenswert.

                                    20
                                    • 8
                                      EudoraFletcher68 13.03.2018, 06:38 Geändert 13.03.2018, 10:07

                                      Bevor ich mich mit „Blade Runner 49“ befasse musste ich erst einmal „Blade Runner“ wieder sichten. In den 1980ern gesehen und gemocht, aber ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Den Kultstatus hat „Blade Runner“ bei mir offensichtlich also nicht.
                                      Trotzdem ist das wohl einer der ersten SciFi dieser Art denke ich mal. Was mir an „Blade Runner“ gefällt, ist vor allem das Ambiente, die dystopische Großstadt, die düstere Atmosphäre. Die Geschichte ist etwas langsam, das stimmt, das hat mich aber nicht gestört, im Gegenteil. Lustig sind die altertümlichen Monitore, während alles andere recht futuristisch wirkt. Insgesamt würde ich sagen, ist es auf jeden Fall einer der Filme, die man gesehen haben sollte, wenn man sich zumindest ein wenig für Filmgeschichte interessiert. Allerdings ist für mich die dystopische Zukunftsvision, in der Überbevölkerung offensichtlich kein Problem ist, im Vergleich zu dem 9 Jahre älteren „Soylent Green“ trotz der tollen Bilder weniger eindrücklich.

                                      13
                                      • 7 .5

                                        Ich bin kein Sitcom-Fan. Es gibt wenige Ausnahmen wie „My name is Earl“. Die Serie funktioniert wahrscheinlich nur im Original und ist gut zu verstehen. Hauptprotagonist ist eben Earl (Jason Lee, „Chasing Amy“, „Clerks 2“), ein kleinkrimineller Taugenichts. Eines Tages kommt er an ein Los mit einem $ 100.000 – Gewinn, das er sofort wieder verliert, als er von einem Auto überfahren wird. Im Krankenhaus hört er im Fernsehen einen Moderator über Karma reden und beschließt von nun an sein Leben zu ändern. Er will alle schlechten Dinge, die er getan hat wieder gutmachen und schreibt eine Liste. Während er einen Punkt seiner Liste abarbeitet und Müll aufsammelt, stolpert er quasi über sein verlorenes Rubbellos. Er fühlt sich bestätigt und verwendet das Geld für seine Wiedergutmachungstaten. So ist dann jede der ca. 20minütigen Folgen zwar mit einer Wiedergutmachung in sich abgeschlossen, aber die Geschichte entwickelt sich insgesamt schon fort und die Beziehungen zwischen den Charakteren werden herausgearbeitet. Da ist z.B. seine Ex-Frau Joy, die ihn gerade verlassen hat, nachdem sie ihn eigentlich nur geheiratet hatte, weil sie kein uneheliches Kind (von einem anderen Mann) haben wollte. Und sein infantiler kleiner Bruder Randy, der ihm bei seinen Wiedergutmachungen hilft. Dabei kommt es ständig zu Problemen, zumal einige derjenigen, denen geholfen werden soll, das gar nicht unbedingt wollen. Das wäre an sich vielleicht noch nicht so wahnsinnig spannend oder lustig, aber die Geschichte spielt halt im untersten White Trash Milieu, das wirklich erschreckend realistisch dargestellt ist. Earls Ex-Frau lebt in einem Trailerpark und arbeitet gelegentlich als Kosmetikerin, ihr neuer Mann Darnell ist Küchenhilfe. Das Witzige ist die unglaubliche Blödheit einiger der Protagonisten und die komischen Verwicklungen in die Earl gerät, den man zwar irgendwie anfängt zu mögen, aber aufgrund seiner Gemeinheiten aus der Vergangenheit ist die Sympathie doch sehr zwiespältig. Auch die Dialoge sind witzig. Ich finde, man kann sich gut ein paar Folgen am Abend, wenn man nichts anspruchsvolles mehr will, anschauen. Vielleicht könnte man noch am ehesten einen Vergleich zu „Shameless“ ziehen, das ja auch in einem ähnlichen Milieu spielt, aber anspruchsvoller daher kommt. Allerdings finde ich „My name is Earl“ echt witzig, während ich bei „Shameless“ nicht mehr lachen konnte.

                                        10
                                        • 6

                                          Oh weh, inzwischen war mein Laptop abgestürzt und hatte meinen Kommentar verschluckt... Also noch einmal von vorne: Ich habe diesen Film nur wegen derSiegemund´s Kommentar angeschaut, der mich neugierig gemacht hat. Und ja, ich kann seine Begeisterung nachvollziehen, allerdings nicht so ganz teilen. Das hatte ich auch nicht erwartet, da das nicht „mein“ Genre ist. Die Idee finde ich nicht verkehrt, aber für mich funktioniert manches an dem Film nicht (dass der von der Polizei hinzu gezogene Psychologe fast die ganze Familie in Hypnose versetzt und überhaupt das Prinzip der Regression wurde meines Erachtens halt nicht ordentlich verstanden, was ja ein wesentlicher Bestandteil des Films ist). Nichtsdestotrotz finde ich die Ermittlungsarbeit und die sich entwickelnde Beziehungsdynamik interessant und vielschichtiger als man manifest erstmal denken würde. Insoweit bereue ich es nicht, „Regression“ gesehen zu haben.

                                          15
                                          • 10
                                            EudoraFletcher68 11.03.2018, 06:26 Geändert 03.04.2020, 17:53

                                            Es gibt für mich keine bessere Serie im Polizeimilieu. In „the Wire“ geht es um mehrere Abteilungen der Kriminalpolizei in Baltimore. Auch wird der politische und sozioökonomische Hintergrund beleuchtet. Der Autor David Simon hatte 12 Jahre als Polizeireporter gearbeitet und entsprechend gut recherchiert wirkt „the Wire“ auch. Ich habe 2 Anläufe gebraucht um rein zu kommen.

                                            Beim ersten Mal hatte ich nur 2 Folgen gesehen und mir gedacht, was ist denn das? Anstrengend für das Auge und jedes 2. Wort in der OV ist „Fuck“. So als ob die ganzen Dialoge nur aus „Fuck this and fuck that“ bestehen würden. Nachdem die Serie aber so extrem gut bewertet wird, gab ich ihr eine 2. Chance und bin froh, dass ich dies tat. Warum?

                                            Das Drehbuch ist fantastisch, die Geschichte ist unglaublich spannend und man taucht ein die düstere Atmosphäre Baltimores, anscheinend eine der Städte mit der höchsten Kriminalität in den USA. Und anscheinend auch eine der Städte, die sehr wenige Gelder für die Polizei übrig haben, bzw. scheint insgesamt wenig Geld für die Aufrechterhaltung staatlicher Ordnung da zu sein. So geht es im Verlauf auch mal darum, ob man nun das Geld in die Schulen steckt oder in die Polizei. Die Situation ist völlig desolat, die Ermittler bekommen keine Überstunden bezahlt, Dienstwägen werden nicht repariert, die technische Ausrüstung ist auf dem Stand von anno dazumal, eingeschickte DNA- und sonstige Proben bleiben jahrelang liegen, weil nicht ausreichend Personal da ist und die Aufklärungsrate wird dauernd beschönigt.

                                            Auf diesem Hintergrund werden eine ziemlich große Anzahl Haupt- und Nebenfiguren eingeführt, die im Verlauf teilweise die Abteilung wechseln, sterben oder kündigen. Diese Komplexität hat mir schon mal sehr gut gefallen, zumal durchgehend alle sehr gute Schauspieler sind.

                                            Am besten gefallen hat mir das Duo Detectice McNulty (Dominic West) und „Bunk” Moreland (Wendell Pierce, hat in „Treme“ einen Jazzmusiker gespielt). McNulty ist der klassische Antiheld: Er hat ein Alkoholproblem, ist stur und uneinsichtig, hat ein großes Autoritätsproblem und ein starkes Gerechtigkeitsempfinden. Er betrügt ständig seine Frauen, obwohl er so gerne die Geborgenheit einer Partnerschaft hätte. Er kommt viel zu lange mit seinem unglaublichen Charme überall durch. Dabei ist er natürlich auch ein kluger Kopf und klärt erfolgreich seine Fälle auf, wenn er nicht gerade irgendwo abstürzt. Gerne sah ich ihm quasi aus der Ferne dabei zu, wie er sich immer weiter runter wirtschaftete und seine Freunde verrückt macht. Wer so jemanden in seinem Leben hat, ist echt gestraft. Sein Kollege Bunk, selbst ein Fremdgeher und dem Alkohol nicht abgeneigt, aber doch geordneter als McNulty, versucht ihn immer wieder aus seinen Schwierigkeiten herauszuhelfen.

                                            Die beiden werden von einem Tag auf den anderen mehr oder weniger in eine Sondereinheit strafversetzt, die einen Drogenring überwachen und abhören soll. Hier treffen in einem völlig herunter gekommenen Kellerraum verschiedenste Charaktere aufeinander, die sich dann aber irgendwie ganz gut zusammen raufen. Die Serie kommt ohne allzu viel Gewalt aus, das fand ich auch positiv. Und man hat sehr oft etwas zu lachen! Den Humor fand ich genial!

                                            Die Sprache ist schon sehr deftig, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, auch recht lustig. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass die Serie synchronisiert funktioniert und empfehle - wie immer - die OV.
                                            Fazit: Wer „the Wire“ nicht gesehen hat, hat echt etwas verpasst!! Diese Serie gehört zu meinen absoluten Favoriten!

                                            19
                                            • 9 .5
                                              EudoraFletcher68 11.03.2018, 06:25 Geändert 14.09.2019, 08:52

                                              Hatte 1. und 2. Staffel, welche sich wohl an den Romanen von Joe R. Landsdale (mir unbekannt) orientieren, in einem Rutsch durchgeschaut. Sind aber leider auch nur jeweils 6 Folgen. Wir befinden uns Ende der 70er/Anfang der 80er im kleinstädtischen Texas und man wird anfangs in die Handlung geworfen, die sich erst nach und nach erschließt. Hap und Leonard sind zwei recht unterschiedliche Freunde, die mehr oder weniger zufällig in seltsame Situationen geraten.
                                              Obwohl die 1. Staffel eine einzige große Referenz an bekannte Filme und Serien, wie zB „from dusk till dawn“, bisschen Tarantino, bisschen Coen-Brüder, ist, gefällt die Serie mir super und ich werde sie mir bestimmt wieder ansehen! Nach der ersten Staffel war mir noch nicht so ganz klar, wohin die Reise gehen sollte. Hat man die 2. Staffel gesehen, ist klar, dass es so etwas wie einen abgeschlossenen „Fall“ pro Staffel gibt. „Fall“ in Anführungszeichen, weil die beiden weder Polizisten noch Detektive oder ähnliches sind.
                                              Allein schon wegen der Besetzung lohnt es sich, „Hap and Leonard“ anzusehen! „The Wire“-fans erinnern sich bestimmt an Michael Kenneth Williams alias Omar Little, den homosexuellen Vigilante. Er spielt hier erneut einen toughen schwulen Kerl der gerne zu Selbstjustiz greift. Fans von „Mad Men“ werden sich außerdem freuen, Christina Hendricks, alias sexy Sekretärin Joan Harris in der 1. Staffel, wiederzusehen, als hemmungslose radikale Politaktivistin Trudy.
                                              Die Beziehung der beiden Hauptprotagonisten, ihre Gespräche und ihr Umgang miteinander ist genial, fast so gut wie in "Pulp Fiction", aber anders, da die zwei keine Gewalttäter sind. Für mich stimmt hier alles. Der teilweise auch schwarze Humor, die Situationskomik und die langsame sich aufbauende Spannung. In der 1. Folge der 3. Staffel hat Leonard anscheinend zum wiederholten Mal ein Nachbarhaus angezündet, weil dort Dealer ihr Unwesen treiben. Der eintreffende Kommissar und Hap sind sich einig: "The best one yet!" Das ist eine Art von Humor, der mir liegt. Einzig die „Fälle“ hätten für meinen Geschmack auch weniger drastisch sein können.

                                              Wer "Pulp Fiction" wegen der Dialoge der beiden Hauptprotagonisten liebt, so wie ich, müsste mit "Hap & Leonard" eigentlich auch etwas anfangen können.

                                              Nachdem ich die die 3. Staffel zu Ende gesehen hatte dachte ich mir, hm ob das nicht vielleicht ein bisschen übertrieben ist mit dem KuKluxKlan? Kurz darauf lese ich das sehr empfehlenswerte Buch "deep south" von Paul Theroux, in welchem er seine Reise- und Recherche-Erfahrungen in den Südstaaten beschreibt und Zeit geschichtliche Hintergründe darlegt. Sein Buch ist von 2015. Man kann ihm entnehmen, dass Rassismus und KuKluxKlan noch fast so lebendig wie vor 30, 40, 50 Jahren sind. Insoweit ist das Setting der 3. Staffel eine sehr treffende Milieustudie!!!

                                              14
                                              • 8
                                                EudoraFletcher68 10.03.2018, 07:40 Geändert 29.06.2018, 21:26

                                                Fortsetzung von „Die letzte Vorstellung“ vom selben Regisseur mit großteils denselben Schauspielern. Es empfiehlt sich den 1. Teil vorher gesehen zu haben. Es sind mittlerweile 33 Jahre vergangen.

                                                HANDLUNGSSPOILER ANFANG
                                                Duane (Jeff Bridges) ist im Ölgeschäft und ein ziemlicher Frauenverführer. Allerdings ist er kein Sonnyboy sondern eher ein zwiespältiger Charakter („It´s either laugh about noting or cry about everything, and I didn´t feel like crying.”), was ihn interessant macht. Viele Frauen sind hinter ihm her. Seine Ehefrau geht anfangs recht entspannt damit um. Der gemeinsame Sohn scheint ein Nichtsnutz zu sein, der immer wieder wegen Kleinigkeiten verhaftet wird. Im Umgang der Eltern miteinander und mit dem Sohn wird deutlich, dass die beiden keine großen elterlichen Fähigkeiten haben und der Sohn halt macht, was er macht, weil er verwöhnt und orientierungslos ist. Ganz nebenbei wird auch die Liebe der Amerikaner zu Schusswaffen schön in Szene gesetzt. Es sind keine Kriminellen, die hier rumballern, sondern normale Spießbürger. Ich mag Jeff Bridges und die Rolle passt gut zu ihm. Duanes Überlegungen sind häufig recht philosophisch, kann mir nicht vorstellen, dass der Durchschnittstexaner so geistvoll ist, aber dadurch gewinnt der Film für mich durchaus. Atmosphärisch find ich „Texasville“ auch gelungen. Es gibt ein paar Dialoge die mir sehr gut gefallen, z.B. als Duanes alte Flamme Jacy (Sybill Shepherd), die jahrelang weg war, sich mit seiner Frau anfreundet und diese dann auch noch einlädt mit nach Italien zu kommen. Seine Frau behauptet, dass er ein Macho wäre, dass wisse sie von Jacey, die das beurteilen könne, weil sie in Europa gewesen sei. Er ist aufgebracht darüber, dass seine Frau sich mit Jacy anfreundet und befürchtet eine lesbische Beziehung.
                                                HANDLUNGSSPOILER ENDE

                                                Gut inszenierte Milieustudie aus dem texanischen Hinterland.

                                                8
                                                • 8
                                                  EudoraFletcher68 10.03.2018, 07:37 Geändert 20.07.2020, 22:01

                                                  Manchmal stolpert man ganz zufällig über echte Perlen! Auf der Suche nach Filmen mit Jeff Bridges kam ich zu „the last picture Show“. Nie davon gehört gehabt. Es geht um das Leben einiger Jugendlicher in einer texanischen Kleinstadt in den 1950er Jahren nach dem gleichnamigen Roman. Die Atmosphäre ist eher deprimierend und hoffnungslos, aber eben in Form einer echt gut inszenierten Milieustudie. Jeff Bridges habe ich im ersten Moment nicht erkannt. Aber dann ist es doch unverkennbar er. Anscheinend bedeutete dieser Film für ihn den Durchbruch als Schauspieler. Wer den 22jährigen Jeff Bridges, der aussieht wie 16 in einem ausgezeichneten und scheint´s für die USA popkulturell sehr bedeutsamen Coming-Of-Age-Film sehen will, macht hier nichts falsch (In OV versteht sich).

                                                  10
                                                  • 3
                                                    EudoraFletcher68 09.03.2018, 23:41 Geändert 10.03.2018, 09:16

                                                    Oh weh, ich habe es befürchtet! Die Russen sind einfach total.... Kurz gesagt: Meine Vorurteile haben sich komplett bestätigt. Der Film ist grausam. Schlechte Effekte, mittelmäßige Schauspieler (gruseliges Overacting), dumme Charaktere, schlechte Dialoge, schlechte Synchro, langweilige Kamera, langweilige Geschichte. Was soll ich sonst noch sagen? Solche Filme gibt es auch aus den USA, und die seh ich mir auch nicht an. Hier habe ich den Kommentar von „Der Siegesmund“ viel lieber gelesen, als den Film zu sehen. Es ist mir auch ganz egal, ob der Film eventuell zwischen den Zeilen regimekritisch ist, er ist meiner Meinung nach auf einfache Gemüter zugeschnitten und das halte ich nicht aus. Vielleicht auch einfach nicht mein Genre, so wie beispielsweise Zeichentrickfilme (von wenigen Ausnahmen abgesehen).

                                                    5