EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 29.06.2018, 08:06 Geändert 29.06.2018, 22:28

    Für mich Cronenbergs Meisterwerk. Hier stimmt alles. Jeff Goldblum als sympathischer Wissenschaftler, der aus übermutiger Verliebtheit heraus einen Fehler macht, seine Freundin Veronica (Geena Davis), die nette Reporterin mit der lustigen Frisur. Die Geschichte, die Inszenierung und besonders auch die Kamera. Im Gegensatz zu vielen anderen seiner Filme habe ich das Empfinden, es hier mal mit einem Film zu tun zu haben, mit gutem Drehbuch und bei dem Geld für eine hochwertige Ausstattung und halbwegs guten Schauspielern da war. Jedenfalls ist "die Fliege" auch nach über 30 Jahren noch ein absolut sehenswerter Körperhorrorfilm, auch wenn er mich heute nicht mehr so mitnimmt, wie damals. Trotzdem war das neben „The thing“ und „Alien“ für mich einer der Filme die mich damals beeindruckt haben. „die Fliege“ ist zudem gut gealtert. Toll!

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      EudoraFletcher68 28.06.2018, 07:54 Geändert 29.06.2018, 18:11

      Als Jugendliche im Kino gesehen und geliebt. Jetzt in OV auf DVD. Es beginnt in einer schicken Mall mit tollen roten Wänden und Rolltreppen. Ansonsten dramatische Musik und ziemliches Overacting wie in allen frühen Cronenbergfilmen. Nach wie vor genial finde ich die Szene in der der 1. Kopf explodiert. Für mich war das damals etwas völlig Neues. Leider ist „Scanners“ nicht wirklich gut gealtert. Vieles passiert geradezu in Zeitlupentempo. Auch frage ich mich, welches Problem Cronenberg eigentlich mit Ärzten hat. Schon wieder sind hier die Ärzte (Psychiater ua.) die Bösen. Das meiste, außer den paar blutigen Szenen, wird mehr angedeutet. Ich hatte den Film wirklich ganz anders in Erinnerung... Einen Extrapunkt bekommt er aus nostalgischen Gründen. Ansonsten verliere ich immer mehr das Interesse an Cronenberg-Filmen.

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        EudoraFletcher68 28.06.2018, 07:53 Geändert 29.06.2018, 10:07

        Cronenberg ist vielseitig. An einem Tag sehe ich„Shivers“, am nächsten „Maps to the stars“, was mir spontan besser gefällt, nicht nur weil vernünftige Schauspieler dabei sind, sondern auch wegen der Dialoge. Der Kinderstar Benjie (Evan Bird) erwähnt zu meiner Überraschung die deutsche Psychoanalytikerin „Kübler-Ross“ gegenüber seinem Assistenten als der ihm sagt, er soll keine Versprechungen machen, die er dann nicht einhält. Ansonsten finde ich, das ist keine Komödie, denn der Film ist gar nicht lustig. Filme für über neurotische Filmschaffende gibt es schon viele und auch viele ziemlich gute (u.a. Hail Caesar, Trumbo, Dont´come knocking, mehrere von Woody Allen, The Million Dollar Hotel), sodass die Messlatte hier sehr hoch gesetzt ist.

        Meiner Meinung nach unproblematischer SPOILER in diesem Absatz: Die Behandlung des Psychotherapeuten ist zumindest fragwürdig und warum drei der Protagonisten Visionen von Verstorbenen haben müssen, hat sich mir nicht erschlossen. Und wenn mir jetzt jemand damit kommt, dass der Film doch eine tiefere Ebene hätte, nämlich die Folgen von Inzest, sexuellen Missbrauch und Familiengeheimnissen, dann kann ich dazu nur sagen:

        Damit wird so derart flach umgegangen, dass ich es nicht besonders interessant fand. Abgesehen vom Ausmaß an konkreter Gewalt, ist von den Psychodynamiken her zwar alles folgerichtig, das hat Cronenberg schon korrekt erfasst. Aber das ist jetzt meiner Meinung nach keine herausragende Leistung. Das schaffen einige andere Regisseure auch.
        Für mich hat der Film keinen Mehrwert, da er am Ende doch recht belanglos ist. Die einzige Szene, die mich irgendwie berührt hat, war als Havana ihre Assistentin nötigt, ihr beim Scheißen zuzusehen.

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          EudoraFletcher68 28.06.2018, 07:50 Geändert 28.06.2018, 12:18

          Der Busfahrer Paterson (Adam Driver, den ich seit „Girls“ kenne und schätze) lebt mit seiner Frau Laura (Golshifteh Farahani) in einem kleinen Häuschen in Paterson und schreibt nebenbei recht schöne Gedichte. Der Film begleitet den Busfahrer durch sein beschauliches Leben.

          Achtung ab hier SPOILER
          Laura wirkt irgendwie orientierungslos, als habe sie keine Richtung und so gestaltet sie dauernd das Haus um. Dabei ist sie zumindest recht kreativ. Ihre Kochkreationen gelingen aber nur zum Teil. Paterson würgt sich manches aus Liebe rein. Auffallend ist die fehlende Aggression zwischen den beiden. Nur Lauras englische Bulldogge Marvin ist hochaggressiv: Marvin ist extrem eifersüchtig auf Patterson und bringt das auf seine Art deutlich zum Ausdruck. Laura verleugnet dies, bis es nicht mehr geht und Paterson erduldet stoisch alle Attacken des Hundes. Er geht abends mit dem Hund Gassi, aber nur bis zur Kneipe, wo er ihn draußen anbindet. Drinnen trinkt er sein Bier, und wirkt dabei ganz zivilisiert. Das ist seine Art, sich subtil an dem Köter zu rächen. Dass Paterson abends immer in die Kneipe geht, würde ich außerdem auch so verstehen, dass er es mit seiner Frau daheim nicht lange aushält. Er kann ihr nicht sagen, was ihm nicht gefällt, stattdessen zieht er sich in die Kneipe zurück. Er flieht geradezu, würde das selbst aber niemals so sehen. Aber welchen Grund sollte er sonst dafür haben, jeden Abend nach dem Abendessen zu verschwinden? Gruppendynamisch gesehen drückt der Hund die Aggression für Laura aus und kann einem fast leidtun, denn er muss immer noch eins drauf setzen, bis er schließlich in die Garage gesperrt wird. Was er dann am Ende macht, würde ich als unbewussten Auftrag von Laura ansehen. Neben ihrer Orientierungslosigkeit wirkt Laura auf mich auch emotional extrem unreif und ichbezogen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten liebt sie Paterson sicherlich, aber nur zu ihren Bedingungen.
          Dann gibt´s da noch wie als Gegenpol ein anderes Paar, das sich mit einer Art Hass-Liebe bzw. unerfüllter Liebe abmüht und auch hier kommt es zu einer Art Höhepunkt, als der immer wieder abgewiesene Beziehungspartner zu einem dramatischen Mittel greift. Paterson erlebt diese Inszenierung mit, an einem Tag, an dem ihm schon sein Bus liegen geblieben ist und mehrere die Fantasie äußerten, dieser hätte ja explodieren können (Hier wieder das Thema der Aggression, allerdings in das Reich der Fantasie verbannt), worüber Paterson nur melancholisch auflacht. Er macht kurzen Prozess mit dem zurück gewiesenen Liebhaber und dessen verzweifelter Wut. Das fand ich ganz spannend, denn so geht er wahrscheinlich mit sich und seinen unsortierten, verzweifelten Gefühlen auch um.
          Spoiler Ende

          Ist das nun ein Film über die Liebe? Ist es ein Film über Kreativität? Schwer zu sagen. Langsam ist er und er enthält sehr viel Symbolik. Er machte mich beim Zusehen zunehmend wütend. Sehenswert finde ich „Paterson“ aus verschiedenen Gründen, wie beispielsweise, dass er dem Zeitgeist von Konsum, Leistung, Schneller/Höher/Weiter eine ganz andere Welt entgegen setzt. Vor allem aber gefällt er mir, weil er eine ausgezeichnete Charakterstudie passiv-aggressiver Beziehungsdynamiken ist und wunderbar aufzeigt, wie der Schwächste (oft ist es dann das Kind) die ganze verleugnete Aggression übernimmt und ausdrücken muss. Und dass ein harmonischer Zuckerguss halt nichts hilft, irgendwo quillt die Destruktion (Zerstörung des schönen Gedichtbandes) dann doch heraus.

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          • 1. Wer hat dich zuletzt zu etwas außergewöhnlichem inspiriert, was du dann getan hast und sonst niemals getan hättest?
            Die Autorin des Kochbuchs „Salt, Fat, Acid, Heat“.
            2. Was war es?
            Eigentlich banal: Dass man Fleisch am besten 24 h vor der Zubreitung gut salzt und einige Stunden (je nach Dicke) vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank nimmt. Ich hätte das sonst niemals getan, weil ich schlicht nichts darüber wusste.
            3. Was hast du zuletzt interessantes gelesen?
            Schon wieder ein Kochbuch. Von Michael Pollan „Cooked“. Es geht darum, dass das Kochen DER kulturschaffende Vorgang schlechthin war, dass die Entdeckung des Feuers letztlich hauptsächlich wichtig war für die Entdeckung, dass Gekochtes besser schmeckt als Rohes. Weil die Menschen anfangen konnten zu kochen, mussten sie nicht mehr so viel Zeit mit der Nahrungsaufnahme verbringen (weil Gekochtes besser verdaulich ist) und ihre Gehirne konnten sich entwickeln und so kam es überhaupt erst zu unseren tollen Errungenschaften. Was ich noch sehr lustig fand, waren seine gesellschaftlichen Überlegungen: Je weniger Zeit der moderne Mensch mit dem Kochen verbringt, desto mehr Zeit verbringt er damit, sich Kochshows anzuschauen. Das hat mich zum Schmunzeln gebracht.
            4. Welcher Film hat dich so mitgenommen, dass du kurz darauf eine Zeitlang keinen anderen sehen konntest?
            Ich glaube, das ist mir noch nie passiert.
            5. Warum schaust du Filme?
            Weil sie mich zum Denken und Fühlen anregen, aber dabei nichts von mir wollen. Und weil sie mich unterhalten natürlich.
            6. Was hast du zuletzt kreatives geschaffen?
            rotes Thai-Entencurry
            7. Wen würdest du mit auf eine Abenteuerreise nehmen und wo würde es hingehen?
            Kommt drauf an, wohin die Reise geht. Bei einer Reise nach innen wäre es auf jeden Fall meine engste Vertraute. Bei einer Reise nach außen, z.B. durch den Amazonas oder nach Sumatra oder so, würde ich am liebsten jemanden dabei haben, der sehr praktisch veranlagt ist, sich medizinisch auskennt und notfalls auf mich aufpassen kann. Wer das sein könnte, weiß ich nicht. Deshalb werde ich so eine Reise wahrscheinlich nicht mehr unternehmen.
            8. Würdest du einen Tag ohne dein Smartphone auskommen?
            Logisch
            9. Wie würde dieser Tag aussehen?
            Auf jeden Fall mal wäre es ein Urlaubstag und am besten mit guten Gesprächen in einer schönen Umgebung.
            10. Urlaub lieber auf einer Ranch in Colorado oder Malibu am Strand?
            Malibu stelle ich mir grauenhaft vor. Nicht wegen dem Strand, sondern weil in den USA und deshalb vermutlich „overdeveloped“ wie der Ami zu sagen pflegt. Sowas mag ich gar nicht. Die Ranch in Colorado reizt mich auch nicht wirklich. Höchstens vielleicht um ein Praktikum als Cowgirl zu machen oder eine Milieustudie zu betreiben.
            11. Wie wichtig ist dir Empathie?
            Naja, die ist halt essenziell für den zwischenmenschlichen Kontakt. Wer sie nicht hat, hat ein Problem.
            12. Gibt es eigentlich noch Politik?
            Das kommt darauf an, wie man Politik definiert.
            13. Wie leicht nimmst du Hilfe an?
            Fällt mir schwer.
            14. Wie sehr beeinflusst dich Social Media?
            Wenn Moviepilot zu Social Media gehört, dann würde ich sagen ein wenig. Ansonsten eigentlich kaum.
            15. Was fällt dir bei folgenden Begriffen ein?
            Merkel: Autoritäre Mutti. Aber immerhin eine Frau.
            Fußball: Fühle mich wie ein Alien, da mir hier das Interesse fehlt.
            Wirtschaft: Kapitalismus
            Raute: Heimat (Bayern)
            Mythos: Legende
            Burn-Out: Erfindung von Leuten, die keine Depression haben wollen. Burn out klingt halt besser.
            16. Bist du im Internet offener als im wahren Leben?
            Nein
            17. Was spricht dafür zu heiraten, außer ein möglicher Steuervorteil?
            Ich bin 50 und war noch nie verheiratet. Kinder würden vielleicht dafür sprechen.
            18. Sind Kinder teuer?
            Sehr. Aber dafür bekommt man ja auch eine Menge auf anderer Ebene

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              EudoraFletcher68 27.06.2018, 07:59 Geändert 01.07.2018, 19:52

              Der brave Familienvater Tom (Viggo Mortensen) erschießt zwei Männer, die den Diner, in dem er arbeitet überfallen.

              ANFANG KLEINER SPOILER
              Er wird von der Presse als Held stilisiert. Einige Gangster tauchen bei ihm auf und sind der Meinung ihn als Joey aus Philadelphia zu kennen. Sie lassen sich nicht von ihm abwimmeln. Als Zuschauer weiß man nicht, ob was dran ist, ob Tom früher einmal Joey war oder nicht. Der Titel deutet jedenfalls darauf hin und auch die professionelle Art, wie er die zwei Kerle erschossen hat.
              ENDE KLEINER SPOILER

              Für mich ist der Film weder besonders spannend noch in einer anderen Weise herausragend. Ich wüsste nicht, was „a history of violence“ zu etwas Besonderem macht. Ich sehe, dass einige meiner Buddies hier eher angetan sind. Einige meinen, der Film würde den Schein der heilen Welt dekonstruieren. Für mich gehen solche psychologischen Interpretationen ins Leere, weil ich die Charaktere dazu viel zu flach finde. Alles liegt offen da, es gibt nichts unter der Oberfläche – fast schon langweilig eigentlich. Während ich bei den alten Cronenbergfilmen einen Alters- bzw. Originalitätsbonus vergebe, finde ich die neueren eher banal. Ich fürchte, das mit mir und Cronenberg-Filmen wird nichts mehr. Ich war so begeistert von „der Fliege“. „Scanners“ hatte ich als Jugendliche im Kino gesehen und fand´s auch toll, weshalb ich mich für eine Sichtung seiner Filme entschieden hatte, die mir leider kein allzu großes Vergnügen bereitet.

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                EudoraFletcher68 27.06.2018, 07:55 Geändert 20.03.2023, 10:39

                Cronenberg hat scheint´s ein Thema mit Ärzten. Jedenfalls hat er 2 Jahre nach SHIVERS,...

                ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                ...in dem ein Arzt einen Parasiten entwickelt hat, der die Menschheit in lüsterne und hemmungslose Wesen verwandelt, in RABID wieder finstere Machenschaften von Ärzten zum zentralen Thema gemacht.
                ENDE HANDLUNGSSPOILER

                Ob Cronenberg mit seinem Film tatsächlich Gesellschaftskritik transportieren wollte, wie einige behaupten, erschließt sich mir nicht so eindeutig.
                Das Konzept ist ähnlich wie in SHIVERS, aber besser ausgearbeitet, auch wenn der Film ein paar Längen hat.

                ANFANG SPOILER
                Dass der Protagonistin ein Penis aus der Achsel wächst, mit dem sie dann die Männer penetriert, ist schon etwas Besonderes. Super finde ich auch die Darstellung der verschiedenen richtig ätzenden Anmachen von diversen Männern, die dann dafür ins Gras beißen müssen. Auch wie der Wachmann in der Mall den Weihnachtsmann erschießt, war eine schöne Szene.
                ENDE SPOILER

                Eine Frau läuft dann auch ganz passend mit der Biographie Freuds durch die Gegend. RABID nimmt den Ausdruck „Fleischeslust“ sehr konkret. Auf jeden Fall ist die Geschichte ziemlich ungewöhnlich und ich bereue es nicht, den Film im Rahmen meiner Cronenberg-Sichtung angeschaut zu haben.

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                • Danke für diesen schönen Artikel. Kenne den Film nicht und obwohl das nicht so recht mein Genre ist, werde ich ihn nach deiner Schilderung ansehen und mich dann auch dazu äußern.

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                    EudoraFletcher68 26.06.2018, 07:29 Geändert 23.01.2022, 19:44

                    So ging also Horror in den 1970ern – sehr schön! Der Film hat gleich von Anfang an auch etwas von einem 70er Jahre Porno an sich, da viel nackte Haut zu sehen ist. Auch wenn mir THE FLY und ein paar andere Cronenbergfilme gut gefallen haben und ich die Idee auch gut finde, ist SHIVERS nicht wirklich ein Film für mich.

                    Zu sehr 70er, zu wenig zusammenhängend und sinnvolle Handlung, keine Spur von Spannung. Der ganze Film war für mich eine ziemliche Geduldsprobe. Positiv finde ich es immer, wenn es ein Regisseur mit einem geringen Budget (hier 179.000 CAD) schafft, einen halbwegs guten Film zu machen. Jedoch sieht man dem Film die schlechte Ausstattung doch sehr an. Da kann ich nur sagen, andere Regisseure haben mir geringerem Budget Filme gemacht, die mich deutlich mehr angesprochen haben (PERMANENT STRANGER von Jarmusch, CLERKS von Kevin Smith, beide natürlich ein ganz anderes Genre. Siehe auch https://boxd.it/esNdm). Aufgrund der positiven Kommentare habe ich nicht nach einer halben Stunde ausgemacht, sondern bis zum Ende weiter geschaut.

                    Der moderne Mensch lebt isoliert in einem Appartementkomplex auf einer Insel.

                    MINI-SPOILER in diesem Absatz: Ein Medizinprofessor entwickelt einen Parasiten, der im menschlichen Körper die Funktion wichtiger Organe übernehmen soll, bzw. soll er außerdem die Kopflastigkeit und Einsamkeit des modernen Menschen überwinden helfen, indem er die Sexualität anregt. Es gibt ein paar lustige Szenen, z.B. wie einer der Protagonisten mit seinem Parasiten spricht, man denkt zuerst er meint seinen Penis. Die Parasiten, wenn man sie länger (z.B. in der Badewannenszene) sehen kann, sehen aus wie Penisse.

                    Man kann sich mit dem Symbolcharakter der Geschichte beschäftigen, ansonsten macht der Film wenig Spaß. Lustig finde ich dann ja doch noch, dass der Film damals anscheinend ein ziemlicher Skandal war und Cronenbergs Vermieterin ihm angeblich deshalb seine Wohnung gekündigt hat.
                    Bei aller Offenheit für Cronenberg würde ich doch denken, dieser Film ist mehr etwas für Filmhistoriker oder Cronenberg-Liebhaber.

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                      über Crash

                      Der junge James Spader ist noch nicht so komisch maniriert wie in den Filmen/Serien nach „Boston Legal“. Spielt hier einen desorientierten Regisseur. Es geht um´s Filmemachen, Sex, Fetisch und Autounfälle. Die Idee ist faszinierend, aber die Umsetzung fand ich zumindest gewöhnungsbedürftig. Ich tat mir schwer mit dem Film, der ist doch recht sperrig. Wahrscheinlich liegt´s an mir, dass ich dieses Kunstwerkt nicht zu schätzen weiß...

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                        EudoraFletcher68 25.06.2018, 07:44 Geändert 01.07.2018, 20:40

                        Als Psychotherapeutin bin ich naturgemäß sehr kritisch mit so einem Thema. Kann also gut sein, dass jemand anderes milder über diese gerade veröffentlichte Netflix-Serie urteilen wird. Ich kann nur sagen: das war leider gar nichts.... Dabei könnte man solch eine Geschichte interessant, spannend und vielseitig erzählen.... Wo soll ich anfangen?

                        ANFANG KLEINE HANDLUNGSSPOILER
                        Die Probleme der Patienten sind gekünstelt. Die Therapeutin sitzt in einer durchsichtigen Bluse und mit ihrem Latte Macchiato in der Stunde... Das allein ist schon völlig absurd (als Therapeut versucht man, sich möglichst zurückhaltend zu kleiden, um seinen Patienten nicht Anlass zu geben, sich angemacht zu fühlen. Die Situation ist naturgemäß sehr intim und da will man nicht zur Grenzüberschreitung einladen oder diese selbst noch initiieren, was übrigens eine Straftat ist. Einen Latte zu trinken während einer Therapiestunde würde diese zu einem Kaffeeklatsch degradieren und einen halb ausgetrunkenen Pappbecher neben mir stehen zu haben, fände ich respektlos meinen Patienten gegenüber). Die Interventionen der Therapeutin sind flach und sehr uninspiriert. Schlechte Recherche kann ich nur sagen. Auch wenn zwischendurch realistische Aspekte aus dem Leben eines Psychotherapeuten angeschnitten werden, wie zB der kollegiale Austausch bzw die Intervisionsrunde, ist dann die Kommunikation so gestellt und unecht, dass es nur nervt. Selbst wenn man über das alles hinweg sehen könnte, haben die Geschichten der Patienten und die Interaktionen mit der Therapeutin mich kalt gelassen.
                        ENDE KLEINE HANDLUNGSSPOILER

                        Außerdem ist der Plot ziemlich an den Haaren herbei gezogen... Vielleicht erschließt sich in den nächsten Staffeln noch ein tieferer Sinn. Aber erstmal wirkt die Geschichte auf mich nur undurchdacht.
                        In einer echten Therapie erlebt man intensive Emotionen und gerät als Therapeut immer wieder an seine persönlichen Grenzen. Auf ganz andere Weise als hier. Die Charakterentwicklung der Therapeutin ist so abstrus, dass mir dazu nichts mehr einfällt.
                        Wer mal eine wirklich gute Serie über Psychotherapie sehen will, dem empfehle ich "in treatment". Ansonsten schaut euch lieber Woody Allen an, der versteht richtig etwas von Psychoanalyse und kann Therapeuten gekonnt und humorvoll in Szene setzen.

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                          EudoraFletcher68 25.06.2018, 07:35 Geändert 09.07.2022, 07:58

                          Mal wieder war mir nicht klar, dass einer der Filme, die ich in meiner Kindheit so gern mochte, von Polanski ist. Erst heute, als ich mich mit dem Film beschäftige, weil ich mir dachte, ach den könntest du dir doch mal wieder ansehen, stelle ich das fest. Fein, fein, also hab ich auch damals schon Polanskis Filme gemocht, ohne es zu wissen. Nun zum ersten Mal in OV gesichtet. Und natürlich habe ich damals eine Menge nicht wahrgenommen. Das find ich ja echt eine Kunst, einen Film zu machen, der sowohl Kindern als auch Erwachsenen gefällt. Allerdings ist der Zauber von damals heute nicht mehr übergesprungen. Mehr als nett und ganz lustig find ich den „Tanz der Vampire“ nicht mehr. Die Genialität erschließt sich mir nicht.

                          https://boxd.it/3Maow

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                            EudoraFletcher68 24.06.2018, 06:56 Geändert 01.07.2018, 20:41

                            Mir hat diese kleine HBO-Serie über einen amerikanischen Nachrichtensender sehr gut gefallen. Wegen der schnellen Sprache habe ich die OmU-Version gesehen (kann mir nicht vorstellen, dass es die deutsche Übersetzung bring).

                            ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                            Hauptprotagonist ist Will (Jeff Daniels), ein bekannter Nachrichtensprecher und Moderator für politische Reportagen. Er ist Jurist und geht seine Gäste gerne im Verhöhrstil an. Außerdem ist er auf einer Mission: Hochwertige Nachrichten zu machen, Dummheit und Unehrlichkeit aufzuzeigen und die Republikaner irgendwie gesellschaftsfähig zu machen. Er will zeigen, dass man Republikaner sein und gleichzeitig ethische Werte vertreten kann. Über diese Botschaft kann man zwar geteilter Meinung sein, aber ich finde die Dialoge spannend und unterhaltsam. Die 1. Staffel beginnt damit, dass Wills Chef ohne sein Wissen eine neue Produzentin für ihn einstellt, die, wie sich heraus stellt seine Ex-Freundin Mackenzie ist, auf die er immer noch wütend ist. Es handelt sich um eine sich fortsetzende Geschichte in der man den Konflikt zwischen dem Bedürfnis seriösen Investigativjournalismus zu betreiben und den Anforderungen des Unternehmens Gewinn zu erwirtschaften, miterlebt, sowie die Beziehungskisten zwischen Will und Mackenzie und einigen der Mitarbeitern.
                            ENDE HANDLUNGSSPOILER

                            In den negativen Rezensionen beschwerten sich die Leute über das Tempo, das Chaos, und angeblich unschlüssige Charaktere. Das kann ich nicht nachvollziehen. Ja, es herrscht ein hohes Tempo und man muss sich echt konzentrieren. Nebenbei seine Emails checken oder im Internet surfen empfiehlt sich nicht....
                            Für mich ist die Geschichte aber schlüssig und nachvollziehbar und ich fand die Charaktere auch durchdacht und greifbar, vielleicht ein bisschen überspannt und klischeeartig, aber noch ausreichend natürlich. Vor allem sind es alles gute Schauspieler. Gefallen hat mir auch die Atmosphäre bei diesem Sender. Auch dass aktuelle reale Themen verarbeitet wurden, wie die Wahlen und den Anschlag beim Boston Marathon beispielsweise. Ein bisschen hat es mich auch an und „30Rock“ erinnert, nur mit mehr Anspruch.
                            Schade, dass die Serie nur 3 Staffeln hat, ich hatte mich gerade an alle Charaktere gewöhnt. Und ja ich sehe es auch so (darüber hatte sich ein anderer Kommentar beschwert) dass die Leute da quasi zu Helden stilisiert werden, denen die Seriosität und Qualität der Nachrichten ein echtes Anliegen ist. Solche Teams gibt es in der Realität leider wahrscheinlich nicht.

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                              EudoraFletcher68 24.06.2018, 06:46 Geändert 01.08.2023, 07:15

                              Habe lange gezögert, mir den Film anzuschauen, trotz einiger 10 Punkte-Bewertungen von Buddies deren Meinung ich schätze. Aber ein (Antie-)Kriegsfilm und dann auch noch von 1957? Puh. Andererseits, Kubrick ist ist ja ein Garant für Qualität. Irgendwann war es dann doch so weit. WEGE ZUM RUHM ist ein bitterböser Film, der die Gleichgültigkeit der höheren Ränge in Militär und Politik gegenüber dem Fußvolk ausgezeichnet darstellt.

                              MINI SPOILER in diesem Absatz: Ein Vorgesetzter, der versehentlich seinen Untergeben umbringt, weil er besoffen ist und Angst hat. Eine unmögliche Mission, die viele Soldaten in den Tod schickt, nur weil einer gut dastehen will.

                              Nüchtern problematisiert Kubrick wie im Krieg Entscheidungen getroffen werden: Aus narzisstischen/machtpolitischen und nicht aus strategischen Gründen. Colonel Dax, die einzige Person, die ihr Handeln an ethischen Gesichtspunkten ausrichtet, finde ich ganz hervorragend gespielt von einem jungen Kirk Douglas.
                              Ein mutiger Film!

                              Kubrick hat sich damit in Europa ganz schön Ärger eingehandelt.
                              Habe außerdem gelesen, dass er teilweise im Schloss Schleißheim bei München gedreht wurde und Münchner Polizisten als Statisten mitgewirkt haben.

                              https://boxd.it/h0Ene

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                                EudoraFletcher68 23.06.2018, 07:19 Geändert 29.06.2018, 10:11

                                Die Neflix Dokuserie über amerikanische Prepper finde ich bislang recht unterhaltsam. Habe oft abends noch eine halbe Stunde vor dem Einschlafen geschaut. Was für verrückte Ideen manche Leute so haben: Mehrere erwarten einen plötzlichen Wechsel der Erdpole (so als ob sie die realen Gefahren völlig verleugnen würden und stattdessen vor etwas Angst haben, was mit 99,999999%iger Wahrscheinlichkeit zu unseren Lebzeiten nicht passieren wird). Oder eine andere hatte die Fantasie, dass die Regierung die Macht übernehmen würde, sie sprach dauernd davon, dass die Regierung zur Bedrohung werden würde. Nicht dass ich mir das nicht in einer Krisensituation auch vorstellen könnte, aber sie hatte keine Idee wodurch das ausgelöst werden könnte, sondern es ging ihr nur darum, dass sie ich von ihrer Regierung verfolgt fühlte. Es werden viele Leute gezeigt, die psychisch zumindest auffällig wirken (um nicht zu sagen völlig neurotisch). Aber es gibt auch einige, die fand ich ganz vernünftig. Die machten sich z.B. Gedanken über einen Zusammenbruch des Stromnetzes, egal aus welchen Gründen, ein gesellschaftlicher Zusammenbruch wegen des Peakoil oder einen Atomkrieg.
                                Und jetzt oute ich mich mal: Auch ich preppe ein bisschen (Ich habe Lebensmittel- und vor allem Wasservorräte für ungefähr 2 Monate für 3 Personen eingelagert und diverse Dinge, die man braucht, für den Fall, dass es vorübergehend keine Elektrizität mehr gibt. Was ich, seitdem ich den Roman „Blackout“ gelesen habe, für durchaus möglich halte). Von daher finde ich es auch interessant, wie sich die Leute auf den Weltuntergang vorbereiten und habe mir gedacht, da könnte ich mir vielleicht ein paar Anregungen holen.
                                Die einzelnen Prepper werden nach der Vorstellung ihres Projekts durch eine Pseudo-Jury bewertet. Pseudo weil man nicht weiß, um wen es sich handelt und woher diese ihr Expertentum nimmt. Jedenfalls werden die Leute auf ihre Defizite hingewiesen. Wie die selbst ernannten Experten die Risiken einschätzen fand ich teilweise schlüssig, aber bei einem Thema ziemlich dumm: So sei der Atomkrieg extrem unwahrscheinlich, weil ja alle am abrüsten wären. Meines Wissens nach stimmt das nicht, es gibt nach wie vor mindestens so viele und vor allem ausgereiftere Atomwaffen, wie in den 1980ern. Ein Atomkrieg ist meines Erachtens nach wie vor eine Möglichkeit, vor allem mit diesen ganzen Irren am Drücker.
                                Auffallend ist, dass es erst in Folge 10 um ein großes Thema geht, um das ich schon einige Überlegungen angestellt habe: Wohin mit der Scheiße? Wenn man in einer Wohnung in der Stadt, aber auch (so wie ich) auf dem Land lebt und es keinen Strom also auch kein fließendes Wasser mehr gibt, ist es nicht ratsam, seine Toilette zu benutzen, denn die wird in kürzester Zeit verstopft sein und bestialisch stinken.

                                Wer gar nichts über den Inhalt der einzelnen Folgen wissen will, liest diesen Asatz besser nciht: Da wird beispielsweise ein Feuerwehrmann aus New York gezeigt, der 9/11 miterlebt hat und der sich auf den großen Vulkanausbruch im Yellowstonepark (vielleicht gar nicht mal so unrealistisch) vorbereitet. Er erklärt, dass er es für am sichersten hält sich mit seiner Familie in seiner Wohnung zu verschanzen und führt alles Mögliche vor, wo seine Vorräte sind und wie er sich gegen Einbrecher zur Wehr zu setzen gedenkt. Aber wohin er kacken will, darüber wird nicht gesprochen. Na vielleicht schmeißt er dann einfach alles aus dem 20 Stock auf die Straße... In Folge 10 gibt es eine Idee, wie man in einer Art Bunker seine Fäkalien einlagert. Ich musste wiederum lachen, wie genau manche sich mit ihren Ausscheidungen beschäftigen, es wirkte aber durchaus praktikabel. Ansonsten fand ich es noch unterhaltsam zu sehen, wie Leute ihre Lebensmittel haltbar machen. Leider vermittelt die Doku da nur sehr begrenzt konkrete Infos. Was auffällt ist, dass die meisten Leute wahnsinnige Mengen an Waffen anhorten. Man könnte sagen, typisch Amerikaner, andererseits kommen auch in Deutschland auf 100 Einwohner 24-36 Schusswaffen.... Da frage ich mich, ob ich nicht vielleicht doch auch einem Schützenverein beitreten und mir eine Waffenlizenz erwerben sollte - für alle Fälle ;-)). Super fand ich auch den Psychiater, der sich auf den Weltuntergang wegen einer weltweiten Pandemie vorbereitet. Dieses Szenario kommt mir gar nicht so unwahrscheinlich vor. Kann man ja immer wieder nachlesen, in welchem Tempo sich eine ansteckende Krankheit weltweit ausbreiten könnte. Der Psychiater hat ua 450 kg Reis eingelagert. Um ihn haltbarer zu machen, hat er ihn mit Stickstoff versetzt. Interessant auf jeden Fall. Es ist auch irgendwie rührend, wie er sich selbst als paranoid bezeichnet und hinzufügt, dass er eine praktische Paranoia hat. Oder John, der seine Familie dazu nötigt sich von Insekten zu ernähren. Oder John Wayne (hihi), der angefangen hat, Wein anzubauen, weil er glaubt, dass Wein ein wunderbares Tauschmittel sein wird, nachdem der Dollar kollabiert ist. Unglaublich! Als ob man nichts anderes zu tun hätte, als sich zu besaufen, wenn alles zusammen bricht. Und dann isst er Hundefutter, weil er glaubt, dass es sich gut lagern lässt und preiswert ist. Immerhin macht er sich seine Munition für seine Knarren selbst, das finde ich schon recht kreativ.

                                Wie auch immer, ich finde, man kann sich die Doku gut mal ansehen, wenn man offen für das Thema Prepping ist. Ich bin echt mal gespannt, was aus der Generation der Prepperkinder wird!
                                Wie man daraus 4 Staffeln machen kann, kann ich mir nicht vorstellen, aber ich werde auf jeden Fall auch in die 2. Staffel rein schauen, wenn ich sie irgendwo finde.

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                                  Ich war erstmal skeptisch, der Titel erinnerte mich irgendwie an „Desperate housewives“ (das ich jetzt nicht so schlecht fand, aber so gut auch wieder nicht) und der Ehemann der Hauptprotagonistin wird gespielt von Chris Noth (kennt man aus „Sex and the city“). Also befürchtete ich so eine Art Hausfrauensoap.
                                  Aber da „good wife“ bei Amazon Prime zu sehen war, habe ich mir die 1. Staffel angesehen und bin recht angetan, obwohl ich dann erstmal nicht weiter geschaut habe.
                                  Die Rechtsanwältin Alicia Florick (Julianna Margulies, „Meet the Rizzos“) wird sehr abrupt aus ihrem Hausfrauendasein gerissen, als ihr Mann Peter Floric, Oberstaatsanwalt von Chicago wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder und Vorteilsannahme (Callgirlbesuchen) in Untersuchungshaft kommt. Sein Gegenspieler Glenn Childs wird gespielt von Titus Welliver („Bosch“). Die Einzelheiten kommen nur so nach und nach ans Tageslicht. Sie muss plötzlich allein für den Unterhalt ihrer beiden Kinder sorgen und außerdem aushalten, dass dauernd neue schmutzige Details über ihren Mann in den Medien publik werden. Sie bekommt eine Anstellung zur Probe in der Großkanzlei ihres ehemaligen Kommilitonen und Freundes Will (Josh Charles) und muss sich dort beweisen. Pro Folge wird ein Rechtsfall behandelt und gleichzeitig geht im Hintergrund die Geschichte der Hauptprotagonistin, ihrer Familie und ihres Mannes weiter. Auch die Beziehungen zu ihren Kollegen und zu Gerichtsmitarbeitern werden ausgearbeitet. Was mir neben der Bearbeitung der Fälle gefallen hat, ist wie sich Alicia langsam durchsetzt. Allmählich deutet sich auch eine Verschwörung an, sprich, dass ihr Mann zu Unrecht im Gefängnis ist. Die meisten Schauspieler fand ich gut, vielleicht mit Ausnahme der Chefin der Großkanzlei (Christine Baranski) sie hat nicht sehr viel Ausdruck, bzw. immer nur denselben. Fällt aber nicht sehr ins Gewicht. Die Folgen sind spannend und manchmal auch mit einer gewissen Situationskomik.
                                  „Boston Legal“ find ich nach wie vor viel besser, ua wegen Situationskomik, Witz und intelligenter Dialoge - da kommt so schnell keine andere Anwalts-Serie mit.

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                                    EudoraFletcher68 22.06.2018, 07:51 Geändert 22.06.2018, 10:39

                                    Spannungsgeladener Justiz-Thriller. Aber Spannung ist halt nicht alles. Auch wenn ich mir die Serie komplett angeschaut habe und wissen wollte wie es ausgeht, finde ich sie letztlich nicht so richtig gut. Es handelt sich um eine sich fortsetzende Geschichte, die ziemlich komplex ist und die man daher auch von Anfang an ansehen sollte. Jung-Anwältin Ellen Parsons bekommt von der erfahrenen Star-Anwältin Patty Hewes (Glen Close) ein Job-Angebot, das sie nicht ablehnen kann. Durch Vor- und Rückblenden erfährt man, dass das kein gutes Ende nimmt. Es gibt also den Handlungsstrang zwischen den beiden Frauen, bei dem man immer wieder auf die falsche Fährte gelockt wird. Als Zuschauer hat man keine Chance, dahinter zu kommen was eigentlich los ist. Das finde ich letztlich dramaturgisch schlecht gelöst. Außerdem kam es mir so vor, als ob das hohe Tempo und die Spannung zeitweise auf Kosten der Logik ging. Parallel werden Fälle gelöst, bei denen Hewes häufiger zu schmutzigen Methoden greift und versucht, Ellen zu korrumpieren.
                                    Vielleicht war es auch ein Problem für mich, dass ich mich mit keinem der Protagonisten identifizieren konnte. Ich fand sie alle irgendwie unsympathisch.... Und was mir noch gefehlt hat: die Serie hat nicht mal ein Quäntchen Humor. Wer SErien wie "24" und "Prison Break" mag, wird diese hier wahrscheinlich auch gerne sehen. Freunde von „Boston Legal“ oder „Ally Mc Beal“ werden es eher so sehen wie ich.

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                                      Zwei junge, etwas infantile, etwas faule aber kreative und begabte Rechtsanwälte Franklin (Breckin Meyer) und Bash (Mark-Paul Gosselaar) werden von einem der Chefs einer Großkanzlei engagiert. Der Rest der Kollegen ist nicht sehr angetan von den beiden, die sich nun bewähren müssen. Wie immer habe ich die Serie im Original gesehen. Die beiden haben noch zwei Assistenten, Carmen, eine ehemalige Straffällige und den Inder Pindar. Man könnte sagen, es handelt sich um eine Mischung aus Anwalts-Serie und Comedy, es kommen außerdem ziemlich viele Popkulturelle Verweise vor.
                                      Die Darsteller sind in Ordnung, die Fälle auch, aber:
                                      Die Einbindung der anderen Figuren, jenseits von Franklin und Bash ist etwas mager und dient nur dazu, die beiden zu unterstützen - schade. Die Charaktere sind nicht halb so interessant wie ihn „Boston legal“. Sie versuchen weit weniger elegant als Harvey Specter und Mike Ross aus „Suits“ kreative Wege außerhalb des Gerichtssaals zu finden, um ihren Klienten zu helfen. Der Humor ist manchmal etwas gewollt (viel lustige finde ich im Vergleich „Rake“).

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                                        über Suits

                                        Ich liebe gute Anwalts-Serien. Die Geschichte beginnt mit dem hochbegabten Hochschulabbrecher und Kleinkriminellen Mike (Patrick J. Adams), der durch Zufall in die Situation gerät, sich als Rechtsanwalt ausgeben zu können. Er lernt den Staranwalt Harvey (Gabriel Macht) kennen, der ihn als Junior einstellt, da er begeistert von seinem Denkvermögen ist und sein Potential erkennt. Die beiden arbeiten sehr schön zusammen, aber Mikes fehlender Abschluss in Rechtswissenschaften bedroht zuerst das Duo, dann die gesamte Kanzlei. Weitere Hauptfiguren sind Harveys Sekretärin Donna (Sarah Rafferty), die Kanzlei-Chefin Jessica (Gina Torres) und der emotional instabile Junior- Partner Louis Litt (Rick Hoffman) sowie die Assistentin Rachel (Meghan Markle). Besonders interessant ist der Charakter von Louis, der von Selbstunsicherheit und Neid zerfressen, sich und seine Umgebung durcheinander bringt. Ebenso gelungen finde ich auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Harvey, der einen hohen IQ, aber einen sehr geringen EQ hat und von Donna erklärt bekommen muss, wie er sich in seinem Beziehungen verhalten soll, damit er nicht alle gegen sich aufbringt und dem naiven, netten, aber eben kriminellen Mike, der anfangs im Grunde ziemlich lebensuntüchtig von einem Problem ins nächste schlittert. Die Serie ist eine fortlaufende Geschichte mit Fällen, die sich mehr oder weniger lang hinziehen. Dass die Fälle nicht nach einer Folge abgeschlossen sind, finde ich positiv. Die Schauspieler sind überzeugend, die Dialoge in der OV elegant und schlagfertig, die Geschichten extrem spannend, obwohl die Serie ohne Gewalt und Blut auskommt, was ich einen weiteren großen Pluspunkt finde. Im Vergleich zu den überzeichneten mächtigen Frauen aus „Damages“ und „Scandal“ finde ich Jessica weitaus überzeugender. Auch gefällt mir „Suits“ viel besser als die beiden genannten Serien, allein schon weil weniger übertrieben und vielschichtiger.
                                        Ein bisschen fühlte ich mich zwischendurch an „House of cards“ erinnert, nicht was die Inszenierung angeht, sondern wegen der kriminellen Energien, die in der Finanz-Welt wohl vorhanden sein müssen, um vorwärts zu kommen. Zwischendrin dachte ich ein paarmal, dass dieses Milieu wahrscheinlich genauso ist. Das ging mir bei „House of cards“ mit der Politszene auch so. Das ist wahrscheinlich ein einziger Sumpf aus Korruption und Vetternwirtschaft und wenn du einen guten Anwalt hast, kommst du mit allem durch.
                                        Negativ finde ich, dass Message und Charaktere im Vergleich zu „Boston Legal“ doch ziemlich unpolitisch und glatt sind und die „Suits“ unhinterfragt eine Welt vertreten, die abzulehnen ist.

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                                          Die in LA spielende amerikanische Anwaltsserie, ein Remake der australischen gleichnamigen Serie, besteht leider nur aus 13 Folgen, dann wurde sie eingestellt. Der völlig desolate Keegan Deane (Greg Kinnear) ist um die 40 und lebt das Leben eines 20jährigen Taugenichts: Er hat nie Geld, weil er das was er verdient sofort wieder verzockt. Ein Geldeintreiber ist schon hinter ihm her und bedroht ihn, was ihn aber wenig beeindruckt. Er redet sich aus allen Problemen charmant heraus. Zu Beginn hat er wohl gerade seine Wohnung verloren bzw. seine Frau hat ihn raus geworfen, das ist nicht so ganz klar. Jedenfalls schläft er bei seinem besten Freund und Studienkollegen auf der Couch. Keegan säuft außerdem und hat Frauengeschichten. Trotzdem schafft er es immer rechtzeitig bei Gericht aufzutauchen und die Fälle, die er annimmt, nimmt er ernst und macht seine Sache bei Gericht sehr gut. Er muss sein Auto versetzen und zusehen, wie er in LA von A nach B kommt. Dabei fallen ihm immer wieder kreative Wege ein und man hat den Eindruck, es mit einem hemmungslosen aber genialen Wahnsinnigen zu tun zu haben. Es geht teilweise um ziemliche Problemthemen, wie sexuellen Missbrauch (Sein 16jähriger Sohn hat ein sexuelles Verhältnis mit seiner Lehrerin), mit denen Keegan eben auf seine anarchische Weise umgeht.
                                          Ich fand die Serie sehr unterhaltsam, hat mir besser gefallen als z.B. „The Defenders“ und auf jeden Fall viel besser als das bierernste „Damages“, aber lange nicht so gut wie „Boston Legal“.

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                                            Wer, wie ich, einigermaßen intelligente Anwalts-Serien mag, wird mit "Goliath" etwas anfangen können. Es handelt sich um eine fort laufende Geschichte einer Klage gegen einen Waffenhersteller. Einer der Mitarbeiter ist zu Tode gekommen, es wird behauptet es sei ein Suizid gewesen, aber die Schwester glaubt es nicht und wendet sich an einem abgehalfterten ehemaligen Staranwalt, der mittlerweile in prekären Verhältnissen lebt und säuft. Letzteres ist nichts Neues, aber von Billy Bob Thornton glaubhaft und sympathisch rüber gebracht. Olivia Thirlby erinnert mich in ihrer Rolle als Prostituierte unheimlich an Amy Winhouse. Die Geschichte ist am Ende der 1. Staffel nicht wirklich zu Ende, Morde bleiben unaufgeklärt, Fragen offen. Ich hoffe, es geht in der zweiten Staffel damit weiter.
                                            Mir hat die Serie soweit gefallen, aber nicht von Hocker gehauen. Die Story ist schlüssig, die Schauspieler machen ihre Sache gut und die Dialoge sind auch völlig in Ordnung, zumindest in der OV.

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                                              Für mich als „alte“ Anarchistin war diese Doku Pflicht. Die Doku beginnt in Athen mit einigen Aktivisten, die sich einen Platz von Dealern und Verwahrlosung zurück erobert haben und in Eigeninitiative etwas daraus machen. Die Situation für Griechenland ist mir ziemlich unklar. Hier wurde ja lange durch die Medien verbreitet, dass die Griechen einfach schlecht gewirtschaftet hätten und wegen der Korruption und fehlender Steuern das Land marode wäre. Die EU hat dann Griechenland zu Sparmaßnahmen gezwungen, die, so hat es für mich den Anschein, dem Land gar nicht helfen. Es wird eigentlich immer schlimmer. Ein Viertel der Bürger hat keine Krankenversicherung, hohe Arbeitslosigkeit und Armut. Neulich habe ich gehört wie ein politischer Kabarettist meinte, dass Deutschland dafür sorgen würde, dass Griechenland ausbluten würde und dass man eben ein Land, das keine Industrienation wäre, nicht solche Auflagen machen dürfte. Wie auch immer, ich kenne mich da nicht ausreichend aus. Dann wird kurz über einen Schweizer Kongress, bei dem man sich mit der Theorie beschäftigt, berichtet. Dann über die katalanische anarchistische Bewegung und den Versuch einiger ein Ökodorf aufzubauen. Interessant fand ich die Vorstellung der Genossenschaft „Kartoffelkombinat“ bei München mit 450 Familien. Ich hätte ich mir von der Doku viel mehr erwartet, nämlich wie konkret sich auseinander gesetzt wird und wie Entscheidungen getroffen werden (Aufnahmen aus den Plenen beispielsweise), wie man im Alltag miteinander umgeht, wer in den Gemeinschaften die „Dreck“-Arbeit macht und wie das dann konkret abläuft, mit der Abschaffung von Hierarchien und Privateigentum. Insoweit würde ich sagen, die Doku ist möglicherweise interessant für Menschen, die keine Ahnung von anarchistischen Konzepten haben und glauben, das sind nur vermummte Chaoten, die auf Demos Steine werfen, aber für mich war das zu oberflächlich. Einen Extrapunkt gibts für das Bemühen um die Thematik und das Interesse dafür.

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                                                Hauptgründe für mich: Originalversion und Werbeunterbrechungen. Außerdem ,wie schon erwähnt, will ich entscheiden, wann ich schaue.

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                                                  Die Serie besteht aus 1 1/2 Staffeln und insgesamt 29 Folgen. Sie wurde nach der 1. Staffel abgesetzt, aber weil ein Aufschrei durch die Reihen der Fans ging, dann noch um eine halbe Staffel verlängert.
                                                  Es geht um die amerikanische Kleinstadt Jericho nach einem Terror-Anschlag mit Atombomben auf die USA. Zuerst wundert man sich, warum die radioaktive Strahlung kein Problem ist, mit der Zeit erfährt man, dass die Region halt relativ verschont davon geblieben ist. Ob das realistisch ist, kann ich nicht beurteilen, ich habe es als Erklärung hingenommen. Gut inszeniert fand ich die Entwicklung der Situation. Die Ausarbeitung der verschiedenen Charaktere hat mir im Großen und Ganzen auch gefallen. Die Schauspieler fand ich überwiegend mittelprächtig bis gut.
                                                  Sehr gefreut habe ich mich, Lennie James alias Morgan aus „the Walking Dead“ wieder zu sehen. Hier spielt er Robert Hawkins einen Familienvater, der irgendwie in die Anschläge involviert war. Lange weiß man nicht, ob er zu den Guten oder Bösen gehört.
                                                  Jedenfalls gibt es letztlich drei Ebenen: es geht darum, was passiert, wenn ein Ort plötzlich von der Zivilisation abgeschnitten wird, kein Strom mehr da ist und niemand mehr die Einhaltung der Gesetze durchsetzt. Was mich hier ein bisschen gestört hat, ist, dass die Leute anscheinend einen unerschöpflichen Vorrat an sauberen Klamotten, Seife und sauberen Häusern haben. Damit muss man leben können, sonst nervt einen „Jericho“. Dann geht es um die Entwicklung der Beziehungen der Leute zueinander und den Umgang mit dem Verlust des normalen Alltags. Und schließlich um die Aufklärung des Anschlags.
                                                  Eine Weile habe ich befürchtet, dass das mal wieder eine dieser unsäglichen unkritischen amerikanischen Heldenepen wird und habe mit skeptischem Interesse zugeschaut. Im Nachhinein bin ich positiv angetan und bedauere es, dass es nur 29 Folgen gibt. Dankenswerterweise hat „Jericho“ ein vernünftiges Ende bekommen, sodass man nicht plötzlich ohne Antworten dasteht. Mit der Auflösung des Attentats bin ich persönlich im Übrigen recht zufrieden (weil mir so ein Szenario am Schlüssigsten erscheint und nicht diese unselige amerikanische Neigung zu vereinfachten Feindbildern bedient wurde).

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                                                    Die 2. Staffel fand ich ziemlich zäh und ich hab sie zeitweise nebenbei laufen lassen. Die einzige Folge, die ich richtig gut fand, war Folge 7, als eine Zeitreisende in einer Zeitschleife gefangen ist. Allerdings ist einem klar, wie die Folge ausgehen muss, da ja sonst die komplette Serie zu Ende gewesen wäre. Insgesamt kann man sich „Travelers“ anschauen, wenn man das Genre mag, ansonsten gibt’s Besseres.

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