J.F.Lannister - Kommentare
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Alle Kommentare von J.F.Lannister
Man sollte sich "Krieg der Götter" nicht ansehen, wenn man noch "God of War 3" im Kopf hat. Ansonsten wird man sich nämlich ständig fragen, was zur Hölle hier aus den Titanen und Göttern gemacht wurde. Die Titanen sehen wie normale Menschen und obendrein alle gleich aus, ihre einzige Charaktereigenschaft ist es, übernatürliche Kräfte zu besitzen. Über ähnlich wenig Profil verfügen die Götter, die nur anhand ihrer klassischen Merkmale (Poseidon mit Dreizack, etc) unterschieden werden können. Die Rüstungen der Götter finde ich persönlich ziemlich hässlich, aufgrund ihrer unnatürlichen Reinheit und Sauberkeit sehen sie aus wie Plastikgestelle. Bei der Schauspielerauswahl hat man sich wohl primär auf Schönheiten Anfang bis Mitte 20 konzentriert, allein Luke Evans bricht daraus aus und kann seiner Rolle als Zeus wenigstens etwas Leben einhauchen. Nichtsdestotrotz strahlt John Hurt in seinen wenigen Szenen als alter Mann mehr Zeus-Aura aus als Evans im gesamten Film.
Neben John Hurt stechen leider nur Henry Cavill als sympathischer Actionheld mit Videospielästhetik und Mickey Rourke als kerniger Schurke hervor. Somit bietet "Krieg der Götter" neben der Optik zumindest noch 2-3 andere Gründe zum Einschalten, obwohl die Optik natürlich das Zugpferd darstellt. Kameraeinstellungen, Szenenüberleitungen, Actionszenen - hier trumpft Tarsem Singh wie Snyder mit "300" auf, nur dass Singh mit helleren Farben arbeitet. Hätte er wie bei "The Fall" doch auch das Drehbuch selbst geschrieben, dann wären die Geschichte und die Charaktere sicherlich besser ausgearbeitet gewesen!
Früher habe ich mir keine Horrorfilme angeschaut, weil ich gegen das Gefühl des "Erschreckt Werdens" eine starke Abneigung empfinde. In den letzten Monaten bis Jahren habe ich mich in dieser Hinsicht selbst etwas konditioniert, bin entsprechenden Filmen gegenüber offener eingestellt und lasse mich gerne auf das Erlebnis ein. "The Witch" kommt glücklicherweise ohne nervige Jumpscares aus, trotzdem dient er gutes Beispiel dafür, warum ich mit so einigen Horrorfilmen auch ohne Jumpscares Probleme habe.
Wieso müssen Soundtracks in Horrorfilmen eigentlich immer so unoriginell sein? 80-90% davon, so auch hier, bestehen nur aus einer Kakophonie quietschender Streicher und könnten in zig anderen Horrorfilmen eingesetzt werden, ohne dass es jemandem auffiele. Erschwerend kommt hinzu, dass diese quietschenden Streicher an Stellen im Film eingesetzt werden, in denen es meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn ergibt. In "The Witch" zeigt sich das direkt zu Beginn. Da sieht man Bilder von einer Familie auf einer Kutsche, auf einer Wiese, an einem Waldrand und der Soundtrack soll Horror erzeugen. Das funktioniert bei mir überhaupt nicht, da setzt mein Logikverständis aus. Kutschen, Wiesen und Bäume sind bei Tageslicht nicht furchterregend, da kann der Soundtrack noch so laut aufgedreht werden und die Streicher können noch so nervtötend quietschen! Warum Horrorregisseure solche Szenen drehen, bleibt mir komplett verschlossen. Stattdessen würde ich mir mehr solcher Szenen wie mit der Hexe in ihrem Haus wünschen. Nachts, dunkel, ein alter groteskter Körper, das Einschmieren mit der Blutsalbe, die Verwandlung in eine Krähe. Hier passt der Soundtrack perfekt und hier erzeugt er auch eine wirklich furchterregende Atmosphäre! Das bleibt leider eine Seltenheit.
Zum Setting, den Schauspielern und den Charakteren:
Da sich "The Witch" nur auf die Familie konzentriert und sich die Handlung an wenigen Orten abspielt (primär auf dem Hof oder im Haus), kann Regisseur Robert Eggers das Talent der Schauspieler und die klaustrophobische Enge des Settings perfekt zur Geltung bringen. Die Eltern werden von den GoT-Schauspielern Ralph Ineson und Kate Dickie verkörpert und tragen die Last der Erwachsenen, der Erziehung, der existentiellen Not. Schnell werden diese beiden jedoch von der Newcomerin Anya Taylor-Joy überflügelt, welche als jugendliche Thomasin den Konflikt zwischen pubertären Gedanken und elterlichem bzw. christlichem Gehorsam perfekt darzustellen vermag. Auf der Schwelle zum Erwachsensein wird sie von ihren Eltern gleichzeitig gefordert und unterschätzt. Die sonstigen Kinderdarsteller können ebenfalls überzeugen, von denen allerdings nur der Junge Caleb detaillierter charakterisiert wird. Das Kindesalter hat er verlassen, spürt nun sein sexuelles Erwachen und stellt sich die ersten existentiellen Fragen.
Zur Geschichte: 10% Horror, 60% Drama, 30% unfreiwillige Komik.
Auf dem Papier oder besser gesagt in anderen Kritik liest sich die Thematik bedeutend zermürbender, als ich sie letztendlich auf der Leinwand empfand. Das Drama über existentielle Probleme, Fundamentalismus, Pubertät und sexuelles Erwachen sowie das stetig anwachsende Misstrauen innerhalb der Familie wurde streckenweise ziemlich spannend inszeniert, konnte sich für mich aber nie vollkommen entfalten, weil mir die ganzen Gottesanbetungen und Bibelbeschwörungen verstärkt auf die Nerven gingen. Diesen Film zu sehen, kommt einer Gutschrift für einen mehrjährigen Kirchengang gleich! Natürlich muss Eggers solche Szenen zeigen und eine solche Aussage ist daher auch etwas unfair, aber es spiegelt meinen Eindruck nunmal perfekt wieder. Gegen Ende, wenn der Konflikt auf die Spitze getrieben wird, nimmt "The Witch" dann sogar unfreiwillig komische Züge an.
"SIMULANTEN!!" :D
"Schweig still, du teuflische Kreatur!"
Die schwarze Ziege in manchen Szenen oder diese Hexenversammlung am Ende.
Wenn der gesamte Kinosaal giggelt oder lacht, läuft definitv irgendetwas falsch.
Je besser ein Bryan Singer Film von der Allgemeinheit bewertet wird, desto schlechter finde ich ihn. Und je schlechter er bewertet wird (wie "Apocalypse"), desto besser gefällt er mir. "Apocalypse" erreicht für mich fast die Qualität von "First Class" und übertrumpft damit klar alle bisherigen X-Men Filme Singers.
Aufgrund der neuen, jungen Mutanten (Jean Grey, Cyclops, Storm, Nightcrawler, etc) weht ein frischer Wind im X-Men Franchise und Singer gelingt es perfekt, die neuen mit den alten Mutanen (Prof X, Magneto, Mystique, Beast, etc) zusammenzubringen. Dadurch entwickelt sich eine schöne Dynamik, die Jungen lernen aus den Erfahrungen der Alten und stehen ihnen im Kampf erfolgreich zur Seite. Vor allem wenn man "First Class" mag (Moira MacTaggert kehrt zurück, yeah!), ist das ein ganz tolles Gefühl, als Zuschauer spürt man daher auch die Tragweite des Kampfes gegen Apocalypse. Apocalypse selbst wird ziemlich schwach gezeichnet und lebt eigentlich nur davon, dass die mir liebgewonnenen Mutanten ihre Streitigkeiten überwinden, sich mit den neuen Mutanten vereinigen und gemeinsam gegen ihn kämpfen. Selbst der linksextreme, terroristische Magneto muss sich eingestehen, dass er hier zu weit gegangen ist, und vereint sich deshalb erneut mit seinen alten Freunden.
X-Men heißt Familie! <3
Auf die oben angesprochene Jung-Alt-Dynamik hatte ich mich schon in "Days of Future Past" gefreut, leider beschränkte sie sich dort aufgrund der verschiedenen Handlungsstränge auf ein Minimum.
Quicksilver trumpft in "Apocalypse" abermals mit einer endgenialen Slow Motion Szene auf, diesmal erhält er zum Glück eine größere Rolle und wird auch logisch in die Handlung geschrieben. In "Days of Future Past" war er ziemlich OP und hätte den Kampf gegen Trask im Nu beenden können. Hier nicht. Zudem vermag es Singer in "Apocalypse", jedem Mutanten genügend Screentime einzuräumen, sie interessant zu gestalten und ordentliche Action zu inszenieren. Den grausigen "X-Men 2" mit seinen uninteressanten Charakteren, seiner Hampelmann-Action und seinen billigen Effekten macht er damit mehr als wett.
8-8,5/10 Punkten
P.S.: Diese beiden Artikel haben mir sehr geholfen, das Handlungs-Wirrwarr zu entdröseln und mir klarzumachen, welche Charaktere wo alles auftreten. Vielleicht hilft es auch anderen X-Men Laien weiter.
http://xmenmovies.wikia.com/wiki/Timeline
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_X-Men_films_cast_members
Episode 4:
Wenn man die Serie am liebsten in die Ecke pfeffern möchte, weil die Ungerechtigkeit kaum zu ertragen ist, haben die Serienmacher und Jeffrey Dean Morgan definitiv etwas richtig gemacht. Es fühlt sich einfach ungerecht an, dass Ricks Gruppe nun schonungslos geschröpft wird, ohne dass sie etwas dagegen tun können, während Negan dies nur mit seinem dämlich-nervigen Grinsen und seiner Nerd-Sprache quittiert. In solchen Momenten merkt man vollkommen, wie sehr einem die Charaktere mittlerweile ans Herz gewachsen sind. Ich denke, so in etwa muss es sich anfühlen, wenn auf einmal die Mafia auf der eigenen Türschwelle steht und Schutzgeld oder Ähnliches erpresst. Bravo!
Vielleicht die bisher beste Episode der Staffel 7, ansonsten knapp hinter Episode 1.
"Fuck the water, bring me wine!"
Ich liebe diesen Mix (Season 1-4)!
https://www.youtube.com/watch?v=QPf-sXqMb90
Wer sich Kritiken zu "The Fall" durchliest, wird schnell feststellen, dass es sich hier um einen jener Filme handelt, welcher die Mengen in zwei Lager zu spalten weiß. Die Einen bezeichnen das Werk als hohl, kalt, herzlos und Style over Substance. Die Anderen, zu denen ich mich zähle, empfinden "The Fall" als überwältigendes und emotionales Fantasydrama, indem Form und Inhalt miteinander interagieren.
Los Angeles, 1915. Der als Stuntdouble arbeitende Roy Walker (Lee "Thranduil" Pace) hat sich bei seinem ersten Film schwer verletzt, liegt im Krankenhaus und hat Angst davor, seine Beine nie wieder benutzen zu können. Obendrein hat ihn seine Freundin ausgerechnet für den Schauspieler verlassen, für den er als Double arbeitet. Im Krankenhaus trifft er das fünfjährige Mädchen Alexandria, welches sich den Arm gebrochen hat. Sie lernen sich kennen und irgendwann beginnt Roy, Alexandria eine Fantasygeschichte zu erzählen, in der Personen aus ihrem Umfeld in anderer Gestalt auftreten.
Auf der einen Seite steht die reale Erzählebene im Krankenhausbett, auf der anderen Seite die fiktive Erzählebene in der Geschichte. Tarsem Singh verwebt diese beiden Erzählebenen nicht nur, indem er sie einfach gegenüberstellt. Stattdessen lässt er sie sich gegenseitig beeinflussen und sich gegenseitig unterbrechen, so wie es im realen Leben Fall ist, wenn Eltern ihren Kindern ein Buch vorlesen oder eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen. Das Geschichten Erzählen ist ein interaktiver Prozess, die geschriebenen oder vorgelesenen Worte nehmen erst im Kopf dank der eigenen Imagination Gestalt an, was Singh hier eindrucksvoll auf Film bannt. Zu Beginn mag das alles noch witzig sein, wenn die Charaktere mit der Zeit allerdings näher beleuchtet und verschiedene Motive klar werden, entfaltet sich der interaktive Prozess zu einem ausgewachsenen und mitreißenden Drama.
Tarsem Singhs Bilder verfügen über eine unglaubliche Strahlkraft und entwickeln sich wie der interaktive Prozess parallel zum Handlungsverlauf weiter. Zunächst wirken sie mehr wie eine unepische und fantasielose Cosplay-Party, was meiner Meinung nach aber überraschend gut funktioniert. Singh erlaubt sich damit einen großartigen Scherz und inszeniert die Fantasygeschichte aus ganz nüchterner Betrachtungsweise als das, was sie eigentlich ist. Ein Kerl erfindet eine haarsträubende und trashige Geschichte über ein paar Leute in lustigen Kostümen, die nicht wirklich zueinander passen, und erzählt dies einem kleinen Mädchen. Dennoch gilt wie oben auch hier: Mit voranschreitender Charakterzeichnung entwickelten sich die Bilder in meinem Kopf zu der atmosphärischen und epischen Fantasygeschichte, so wie es von Roy angedacht war. Meine Wahrnehmung verschob sich also, genauso wie es beim Geschichten Erzählen der Fall ist. Aus Worten - als schwarz auf weißem Papier zunächst leblos erscheinend - entsteht dank der eigenen Imagination eine greifbare und lebendige Welt.
Neben den Bildern wird der Film von dem Schauspielduo, bestehend aus Lee Pace und der sechsjährigen Catinca Untaru, getragen und für das Zusammenspiel der beiden hat sich Singh etwas Besonderes einfallen lassen. So lag Pace während des Krankenhausdrehs zum Großteil im Bett, weswegen die meisten Crewmitglieder - darunter auch Catinca Untaru - dachten, er könne tatsächlich nicht laufen. Darüberhinaus ließ Singh das Mädchen sehr oft improvisieren, sodass die meisten ihrer Interaktionen mit Pace spontan entstanden (wie z.B. das Verwechseln des E in "morphine" mit einer 3). Um diese Interaktionen noch realistischer zu gestalten, filmte Singh oft nur durch kleine Löcher im Vorhang, damit Pace und Untaru von der Anwesenheit der Kameras nicht gestört wurden. Auch ohne all dies zu wissen, merkt man dem Film an, wie gut Lee Pace und Catinca Untaru miteinander harmonieren. Diese Harmonie ist ein Grund, warum mich "The Fall" gegen Ende so mitgenommen hat.
"Jupiter Ascending" ist für mich besser als die Kritiken sagen, aber schlechter als er hätte sein können.
In der heutigen Zeit wird CGI-Bombast-Overkill-Action in der Regel entweder mit einer düsteren, bedeutungsvollen Geschichte oder mit reichlich Humor versehen. Den Mut, wie ihn hier die Wachowskis beweisen, diese Art von Action einfach mal für sich selbst und ungefiltert sprechen zu lassen, hat heutzutage kaum jemand mehr. Der einzige Regisseur, der mir diesbezüglich gerade in den Sinn kommt, ist Michael Bay mit seinen Transformers-Filmen.
Auf der audiovisuellen Ebene überzeugt "Jupiter Ascending" auf ganzer Linie, beim Ausarbeiten der Kulissen, Kostüme und der Actionszenen haben die Wachowskis ihrer Kreativität und Verspieltheit freien Lauf gelassen. Sich "Jupiter Ascending" anzugucken, macht in den Actionszenen den Eindruck, als hätten die Wachowskis einem Kind dabei zugesehen, wie es mit seinen Actionfiguren und Raumschiffen aus Star Wars, Das fünfte Element und Matrix in seinem Zimmer spielt. Tsch, tsch, pew, pew, pew. Einfach herrlich!
Die Handlung des Films ist zwar vollkommen Banane, funktioniert aber in der Hinsicht, dass sich Mila Kunis einen attraktiven Actionhelden "herbeiträumt", der sie aus ihrem beschissenen Leben in eine eskapische Welt voller Wunder entführt. Mit Channing Tatum hat man für diesen Actionhelden den perfekten Schauspieler gefunden. Wer von uns möchte nicht auch mal von Channing Tatum gerettet werden? Erst recht, wenn er fliegende Inline Skates trägt!
Da die Wachowskis sich neben "Alice im Wunderland" zudem von der "Odyssee" inspirieren ließen, läuft hier auch irgendwo Sean Bean herum, in Troja spielte er immerhin schon einmal Odysseus. Seine Charakterbeschreibung in "Jupiter Ascending" lautet allerdings: Halb Mensch, halb Honigbiene!
Insgesamt hätte "Jupiter Ascending" so toll sein können, wenn sich der Film einfach nur auf die Action konzentriert hätte! Leider werden diese Szenen sehr oft von langweiligen, die Welt erklärenden Dialogen unterbrochen, sodass man immer wieder aus der Atmosphäre gekegelt wird. Wen interessiert hier schon die Geschichte? Ansonsten ist Eddie Redmayne in seiner Rolle als Schurke vollkommen fehlbesetzt und spielt daher so abgrundtief schlecht (Joaquin Phoenix' Commodus für ganz, ganz Arme), dass ich nicht weiß, ob ich ihn jetzt lustig oder nervig finden soll.
Liebe Fanboys und -girls,
könnt ihr es bitte unterlassen, jeden Kommentar mit schlechter Bewertung sofort zu melden? Das wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf die Potter-Community, sondern unterbindet auch ein differenziertes Meinungsbild. Ich als Potterhead hätte z.B. gerne mit JimmyStarlight, Desmond42 und SunnOwl über diesen Film diskutiert, was an dieser Stelle nun leider nicht mehr möglich ist.
"The Legend of Tarzan" macht den Eindruck einer Fortsetzung zu einem Film, den man nicht gesehen hat. Oder anders gesagt: Man wird von einem Bekannten auf eine Party eingeladen, alle verstehen sich wunderbar, nur man selbst kennt von den Leuten überhaupt keinen und steht beklommen mit ihm Kreis. Hier zeigt sich dann die Wichtigkeit von Samuel L. Jacksons Charakter. Auf der Party übernimmt Tarzan die Rolle des Bekannten, man selbst die Rolle von George Washington Williams. Williams war der Ankerpunkt für mich als Zuschauer, er wurde ebenso ins kalte Wasser geschmissen, war ob der Geschehnisse ebenso verwirrt, verwundert und beeindruckt. Des Weiteren hatte er glücklicherweise den ein oder anderen lustigen Spruch parat, um die Atmosphäre aufzulockern, denn der "cheesy-Faktor" ist aufgrund des Drehbuchs in Kombination mit der ernsthaften Auslegung der Tarzan-Thematik schon ziemlich hoch. Es gab Momente, da hätte ich mir echt gewünscht, die Tiere könnten sprechen...
Hier ein paar Vorschläge von mir, wie man aus der Geschichte mMn etwas wirklich Großartiges hätte zaubern können:
1) Die (Großbild)Aufnahmen des afrikanischen Dschungels und die Tierszenen gehören zu den Highlights des Films und davon hätte ich gerne mehr gesehen. Also einen Vorgängerfilm produzieren, welcher nur die Origingeschichte Tarzans erzählt. Wie er unter den Affen aufwächst, wie er die Sprachen des Dschungels lernt, wie er sich mit den Tieren anfreundet, wie er zum Herrscher des Dschungels emporsteigt, seine Auseinandersetzung mit dem Eingeborenenstamm, sein Zusammentreffen mit Jane, ihrem Vater und Clayton und schließlich die Konfrontation mit seiner wahren Herkunft. Kurzum: Die Erzählung der Legendenbildung. Diese Origingeschichte hätte dem Zuschauer eine Vielzahl der Charaktere nähergebracht, sodass sich "Legend of Tarzan" tatsächlich zu einem großen, atmosphärischen Wiedersehensfest entwickelt hätte, so wie es ja eigentlich angedacht war.
2) In einer Fortsetzung die Geschichte von "Legend of Tarzan" erzählen, welche in Kombination mit der Originstory bedeutend besser funktioniert hätte. Nicht nur bezogen auf das Wiedersehensfest, sondern auch auf das tragische Schicksal, welches manche der Charaktere ereilt. Der emotionale Einschlag wäre insgesamt größer und effektiver ausgefallen. Wohlgemerkt hätte man das Drehbuch noch etwas überarbeiten müssen, aber durch das Nichtberücksichtigen von Originflashbacks hätte man dem Drehbuch schonmal etwas an Ballast genommen. Darüberhinaus hätte der cheesy-Faktor wahrscheinlich reduziert werden können, denn mit dem Verhalten Tarzans und der Tiere wäre man dann ja schon aus Teil 1 vertraut gewesen.
3) Christoph Waltz gegen einen anderen Schauspieler austauschen oder aber seinem Schurkencharakter mehr Profil verleihen. Denn so war das nur die x-te Version von Hans Landa und das ging selbst mir - jetzt zum ersten mal - nur auf die Nerven.
Woran man sich abseits dieser inhaltlichen Potentialverschwendung erfreuen kann:
- wie schon gesagt die Landschaftsaufnahmen
- der für große (= episch) und kleine Momente stets passende Soundtrack von Rupert Gregson-Williams
- die guten (!) CGI-Effekte für die Tiere
- Samuel L. Jackson (siehe oben)
- Alexander Skarsgard als sympathischer und athletischer Tarzan
- Margot Robbie als toughe Jane, weit weniger Jungfrau in Nöten als üblich
- der hier verschwendete Djimon Hounsou als Ureinwohnerhäuptling
Hier nun meine Kritik.
Achtung: Lang und ausschweifend.
1997 veröffentlichte J.K. Rowling den ersten Harry Potter Band, in relativ kurzer Zeit entwickelte sich die Geschichte um den Zaubererjungen zu einem großen Erfolg und einer der bekanntesten Fantasy-Romanreihen weltweit. Von meiner Tante empfohlen, las mir meine Mutter damals "Der Stein der Weisen" vor, "Die Kammer des Schreckens" las ich dann selbst. Harry Potter weckte in mir die Begeisterung für das Lesen, schnell entwickelte er sich zu meinem größten Kindheitshelden und begleitete mich auch durch meine Jugend. Nach dem Erfolg 1997 dauerte es nicht lange, bis sich Warner Bros die Filmrechte sicherte und 2001 schließlich die erste Verfilmung in die Kinos brachte. 2007 schloss Rowling die Buchreihe ab, 2011 folgte der letzte Film mit einer emotionalen und tränenreichen Abschiedspremiere. Die Geschichte über Harry Potter und den Kampf gegen Lord Voldemort war zu Ende erzählt, nichtsdestotrotz hielt es Rowling für möglich, ein paar Jahre später in das Potter-Universum zurückzukehren. 2016 sollte dieses Jahr sein und das sogar in doppelter Ausführung. Zum Einen schrieb Rowling die Story für das Theaterstück "Harry Potter and the Cursed Child", zum Anderen das Drehbuch für ein Prequel über den Naturforscher und Autoren Newt Scamander.
Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 1926. In Europa hat sich Gellert Grindelwald (Johnny Depp) erhoben und arbeitet an seinem Plan, die Macht zu übernehmen, das Geheimhaltungsstatut aufzuheben und die Zauberer aus dem Untergrund zu führen. Für das größere Wohl schreckt er auch vor radikaleren bis schwarzmagischen Maßnahmen nicht zurück und verunsichert dadurch die globale Zauberergemeinschaft. Grindelwalds Ansichten haben sich mittlerweile auf andere Kontinente ausgebreitet, sodass man sich auch in den USA die Frage stellt, wem man noch trauen kann.
Das Geheimhaltungsstatut schwebt vorerst jedoch aus einem ganz anderen Grund in Gefahr: Ein unbekanntes, magisches Tierwesen treibt sein zerstörerisches Unwesen in New York. Als der junge Naturforscher Newt Scamander (Eddie Redmayne) in New York eintrifft, muss er feststellen, dass er mit seinem Koffer voller Tierwesen nicht gerade freundlich empfangen wird. Als manche davon sogar ausbrechen, schlägt die Stimmung ins Feindliche um. Bei seinem Versuch, die Tierwesen wieder einzufangen, erhält er überraschende Hilfe von der Ministeriumsangestellten Tina Goldstein (Katherine Waterston), ihrer Schwester Queenie (Alison Sudol) und dem No-Maj/Muggel Jacob Kowalski (Dan Fogler).
Drehbuch und Geschichte:
Für die Einordnung der "Phantastischen Tierwesen" innerhalb des Potter-Universums hat David Yates inszenatorisch gleich in den ersten Szenen einen passenden Weg gefunden. Der Film beginnt, wie - abseits einiger Variationen - jeder Potter-Film beginnt: mit dem Warner Bros Logo, John Williams "Hedwigs Theme" und einer Kamera, die in das Logo hineinfliegt. "Hedwigs Theme" wird hier allerdings nur angerissen und geht ziemlich schnell in Howards Tierwesen-Hauptthema über. Anstatt direkt in die Handlung einzusteigen, erläutert Yates zunächst den historischen Kontext der Geschichte mit Hilfe einer Zeitungsartikelmontage.
Relativ schnell dürfte dem Leser der Bücher klar werden, dass J.K. Rowling diesmal nicht nur als Berater zur Seite stand, sondern das Drehbuch persönlich geschrieben hat. Ein Handlungselement der Bücher, welches in den bisherigen Filmen immer etwas stiefmütterlich behandelt wurde, ist die Muggelperspektive. So wurden die Dursleys in "Der Feuerkelch" und in "Der Halbblutprinz" komplett gestrichen, in "Der Stein der Weisen" hat man sogar das gesamte erste Kapitel weggelassen. Dort widmete sich Rowling der Sicht der Muggel, beschrieb ungewöhnliche Vorkommnisse und führte den Leser somit langsam in die Welt der Zauberer ein. Im Film dagegen wird man als Zuschauer ohne Vorkenntnisse direkt in Harrys Welt "hineingeschmissen". Nun, nicht so in "Phantastische Tierwesen". Ausführlich wird hier das New York der Muggel beschrieben, unnatürliche und für die Muggel nicht wirklich erklärbare Ereignisse durchbrechen das gewöhnliche Bild, die Zauberercharaktere werden schrittweise und unauffällig in die Handlung eingeführt.
Was des Weiteren für Rowling als Drehbuchautorin spricht, ist die Präzision des Aufbaus der magischen Welt. Niemand kennt das Potter-Universum so gut wie Rowling selbst, ihre Notizen und ihr Potter-Gedankenpalast gehen über die Hauptgeschichte weit hinaus. Teilweise wurde dies ja schon in den Büchern angedeutet. Wer sich darüberhinaus im Vorfeld des Kinostarts oder aus reinem Interesse mit Rowlings Pottermore-Kurzgeschichten über die US-amerikanische Zaubererwelt beschäftigt hat, dem eröffneten sich weitere Eindrücke. "Phantastische Tierwesen" basiert auf diesen Andeutungen und Kurzgeschichten und fühlt sich dementsprechend echt an. Existierte der Name Newt Scamander bisher nur auf dem Einband eines Hogwarts-Lehrbuchs, gelingt es Rowling hier, ihn als glaubwürdigen Naturforscher zu charakterisieren, welcher sich für die vorurteilsfreie Behandlung von Tierwesen einsetzt und gegen die "Angst vor gefährlichen Monstern" ankämpft. Ähnlich verhält es sich mit der Darstellung von Grindelwalds Weltansichten und seinem Machtausbau. Mit nur wenigen Szenen vollbringt es Rowling, Grindelwald als hintergründige Bedrohung aufzubauen, seine Motivation für die Beendigung des Geheimhaltungsabkommens klarzumachen und die Angst bzw. Verunsicherung innerhalb der Zauberergemeinschaft zu veranschaulichen.
Insgesamt profitiert "Phantastische Tierwesen" eindeutig davon, dass Yates und Rowling hier vom Ballast der Hauptgeschichte befreit sind und ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Das Setting (New York, 20er Jahre), die Tierwesen, das Abenteuerfeeling sowie die übliche gesellschafts- und sozialpolitische Kritik (das Ende hat es in sich) fügen sich zu einem großen Ganzen zusammen. Als problematisch stellt sich allerdings der Filmtitel selbst heraus. "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" wird der Geschichte als Beschreibung nur zur Hälfte gerecht, denn nur einer der zwei Handlungssträngen beschäftigt sich tatsächlich mit den Tierwesen. In den Fortsetzungen dürfte sich dieses Ungleichgewicht noch verstärken.
Cast und Charaktere:
Rowling hat es irgendwie geschafft, Newt Scamander so zu charakterisieren, dass ich mir nach dem Kinobesuch dachte "Genauso muss das sein!", obwohl ich vorher überhaupt keine Ahnung hatte, wie ich ihn mir vorstellen sollte. Warum eigentlich? Wer sich etwas im Potter-Lore auskennt, dürfte wissen, dass Luna Lovegood später Newts Enkel Rolf Scamander heiratet und ebenfalls als Naturforscherin Berühmtheit erlangt. Das ist das erste Indiz. Wer danach die Potter-Hauptgeschichte Revue passieren lässt, wird irgendwann bei einem Charakter landen, der Tierwesen ebenso wie Newt abgöttisch verehrt: Hagrid. Das ist das zweite Indiz. Newt Scamander setzt sich im Grunde genommen aus Luna Lovegood und Hagrid zusammen. Schon als Kind verspürte er eine große Faszination für die Tierwesen, in Hogwarts fand er aufgrund seiner Verschrobenheit kaum Freunde, was ihn in seiner Einsamkeit wohl noch mehr an die Tierwesen band. Im Film lernen wir Newt als jemanden kennen, der die Gefährlichkeit mancher seiner Wesen wie Hagrid zwar manchmal mit einem Wink abtut, sich ansonsten aber gegen die Vorverurteilung positioniert. Tierwesen sind wie Menschen fühlende Wesen und dürfen nicht einfach getötet werden, nur weil man sie als Monster ansieht. Als Mann der Gefühle kann man Eddie Redmayne durchaus als Idealbesetzung für diese Rolle ansehen, die Verschrobenheit, das Leiden unter der Einsamkeit, die Freude über Freunde und die Begeisterung für die Tierwesen erweckt er eindrucksvoll zum Leben.
Aus dem berühmten Trio wird hier nun ein Quartett, welches neben Newt Scamander aus den Hexen Tina (Katherine Waterston) und Queenie Goldstein (Alison Sudol) sowie dem No-Maj Jacob Kowalski (Dan Fogler) besteht. An dieser Stelle muss ich ein großes Lob für die Castingabteilung aussprechen, denn alle drei Schauspieler, deren Namen ich vorher noch nie gehört bzw. bewusst wahrgenommen habe, verkörpern ihre Rollen wirklich hervorragend und harmonieren sehr gut miteinander. In den Potter-Filmen waren z.B. Daniel Radcliffe und Rupert Grint mimisch mit komplexen Emotionen leider oftmals überfordert. Radcliffe meint sogar selbst, er sei kein guter Schauspieler. Nicht so hier und damit zurück zum Quartett. Tina Goldstein ist eine bodenständige Hexe und steckt in einer Existenzkrise. Früher arbeitete sie als Aurorin in der MACUSA, dem US-amerikanischen Zaubereiministerium, wurde nach einer beruflichen Komplikation aber zu einem Bürojob unter ihren Fähigkeiten verdonnert. Privat kann sie ihren Job als Aurorin nicht aufgeben, was sie daher auch mit Newt zusammenbringt. Aus dem ministerialen Pflichtbewusstsein, die Tierwesen einzufangen, entwickelt sich schließlich eine enge Freundschaft. Ihre Schwester Queenie beherrscht Legilimentik, ist sehr großherzig und optisch eine Augenweide. Dieses Lächeln von Alison Sudol! *schwärm* Was zunächst als naiv erscheint, entpuppt sich letztendlich als Kalkül oder aber offen gezeigte Freundschaft/Liebe. Jacob Kowalski wird als No-Maj wider Willen in das Geschehen hineingezogen, sorgt mit seiner Unwissenheit, seinem Staunen und seinen nicht-magisch-unorthodoxen Handlungsdevisen für die meisten Lacher, außerdem begeistert er durch seine stetig wachsende Faszination für die magische Welt. Wer von uns würde nicht genauso reagieren?
Zu Gellert Grindelwald habe ich oben ja schon etwas geschrieben, hier fungiert er vor allem als Charakter im Hintergrund. Johnny Depp selbst ist nur in einer kleinen Szene zu sehen und diese ist... stark gewöhnungsbedürftig. Ich persönlich habe mir Grindelwald optisch jedenfalls vollkommen anders vorgestellt, hier sieht er aus wie ein etwas gealterter (Punk)Rocker. In dieser kurzen Szene hat Depp zudem nicht die Möglichkeit, dem Charakter Tiefe oder eine individuelle Note zu verliehen. Da wird man definitiv Teil 2 abwarten müssen, bevor man Depp endgültig bewerten kann.
Ansonsten spielen weitere Fraktionen eine mehr oder weniger wichtige Rolle in der Handlung. Diverse Mitglieder der MACUSA, wie z.B. der von Colin Farrell dargestellte Percival Graves: ein hochrangiger Auror und der Chef der magischen Verteidigung, welcher auf Newt und die Tierwesen angesetzt wird. Ron Perlman als Gnarlack, ein Kobold-Gangster aus der New Yorker Unterwelt. Hinzukommen mehrere No-Majs: Zum Einen der US-Senator und seine Familie (u.A. Jon Voight), zum Anderen die Gruppe der sogenannten Second Salemer, welche die Hexenverbrennungen von Salem fortführen wollen (u.A. der großartig spielende Ezra Miller).
Effekte und Tierwesen:
Die Zeiten, in denen im Potter-Franchise noch Animatronik und Masken zum Einsatz kamen, um die Zauber- und Tierwesen zum Leben zu erwecken, sind leider endgültig vorbei. Die Trailer deuteten darauf hin und der Film bestätigt es: Hier entspringt tatsächlich alles aus dem Computer. Auf der einen Seite finde ich das sehr schade, auf der anderen Seite kann ich hier Entwarnung geben. Die CGI-Effekte sehen weitaus besser aus als in den Trailern, von der dortigen Künstlichkeit ist im Film zum Großteil glücklicherweise keine Spur. Nichtsdestotrotz frage ich mich, warum man z.B. den Kobold Gnarlack, der nur kurz im Film auftritt, unbedingt am PC animieren musste. Wie schön wäre es gewesen, hier erneut Warwick Davis mit Maske zu sehen!
Die Darstellung und Auswahl der Tierwesen bereiteten mir sehr viel Freude. Zum besseren Verständnis sollte ich erwähnen, dass ich das Buch "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" nicht gelesen habe und mein Wissen sich daher nur auf das Harry Potter Wiki und Rowlings Beschreibungen in der Hauptgeschichte beschränkt. Vielleicht wurde ich gerade deshalb so stark in den Bann von Newt Scamander, seinem Koffer und der Suche nach den Tierwesen gezogen, weil mir dieser Film etwas gegeben hat, was die bisherigen Potter-Filme nur selten geben konnten: kleine Details aus der Hauptgeschichte. Wenn sich Newt mit Nifflern, Bowtruckles, Demiguises, Erumpents und Murtlapps beschäftigt, geht mir persönlich das Herz auf. Die Filmcrew scheint von den Tierwesen ebenso begeistert zu sein wie Newt Scamander selbst und lässt die Tierwesen mit viel Witz, Charme und Majestät erstrahlen. Den Niffler und Newts Bowtruckle kann man durchaus als die heimlichen Stars der Geschichte bezeichnen! Eddie Redmayne hat zudem eine Begabung für das Arbeiten mit CGI-Wesen zu, denn er fügt sich hier ohne visuelle Unstimmigkeiten perfekt in das Bild ein.
Soundtrack und Setting:
Nach John Williams, Patrick Doyle, Nicholas Hooper und Alexandre Desplat darf nun James Newton Howard das Potterverse musikalisch gestalten. Wer die LEGO Harry Potter Videospiele gespielt hat, weiß, dass es keinen schlechten Harry Potter Soundtrack gibt. Ohne Zweifel hat John Williams mit "Hedwigs Theme" DAS musikalische Aushängeschild kreiert und seine Melodien mögen zudem die bekanntesten und eingängigsten sein, aber wer in den Videospielen durch die Potter-Welt läuft, wird auch die anderen Soundtrack zu schätzen lernen. Ruhige und unauffällige Melodien, die ungemein zum atmosphärischen Weltenaufbau beitragen. Howard hat es verstanden, dies zu adaptieren und mit seinem persönlichen Stil anzureichern. Das Endergebnis ist ein Soundtrack voller Magie und Abenteuer, Bedrohung und Tragik, Freude und Trauer, welcher sich zum Einen harmonisch in das bisherige Potterverse einfügt und zum Anderen "Phantastische Tierwesen" - inklusive des Settings der 1920er Jahre - eine persönliche Note verleiht.
Wenn vor 5-15 Jahren jemand behauptet hätte, dass sich das New York der 1920er Jahre perfekt für einen Film im Potter-Universum eignen würde, den hätte man wohl für verrückt erklärt. Tatsächlich gelingt es Yates und Rowling, das Potential des Settings voll auszuschöpfen, indem sie ihm - wie oben schon beschrieben - Zeit zur Entfaltung gewähren und sowohl die Sicht der Zauberer als auch der No-Majs beleuchten. Es ist nicht einfach nur der Look der 1920er Jahre, welcher hier wiederbelebt wird, viel mehr sickert das Setting in die Handlung ein. Die Bevölkerung wird nicht einfach als passives Hintergrundelement eingebaut, sondern nimmt getrieben von verschiedenen Motivationen aktiv an der Handlung teil. Politiker, Gangster, ein Firmenarbeiter, der eine Bäckerei eröffnen möchte oder einfach nur Menschen, die sich aufgrund der merkwürdigen Vorkommnisse um das Wohl ihrer Familien sorgen. Darüberhinaus gehen Setting und Soundtrack eine für mich unverhoffte Symbiose ein. War es von den Produzenten, Yates und Rowling vielleicht sogar genauso geplant? James Newton Howard komponierte den Soundtrack zu Peter Jacksons "King Kong" (ein ungewöhnliches Tierwesen im New York der 30er Jahre), weswegen ich in "Phantastische Tierwesen" starke "King Kong"-Vibes wahrnahm. In einer Szene wird meiner Meinung nach sogar auf die Eislaufszene mit Kong und Ann im Central Park angespielt.
Fazit:
Insgesamt hat "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" meine Erwartungen übertroffen und die Skepsis nach den Trailern hinweggefegt. Wenn David Yates auf dem Regiestuhl sitzt, ist es immer ein Hoffen und Bangen, hier hat er sich aber selbst übertroffen. Ihm gelingt es perfekt, die Kindlichkeit der ersten mit der Düsternis der späteren Filme zu vereinen. Die Geschichte, die Charaktere und die Tierwesen kombiniert er zusammen mit dem Soundtrack und dem Setting zu einem wahrlich magischen Erlebnis mit hundertprozentiger Potter-Atmosphäre. Beim Abspann hatte ich Tränen in den Augen, selten habe ich ein Kino nach einem Film so zufriedengestellt verlassen, wie es hier der Fall war! Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte in den Fortsetzungen weiterentwickelt, Grindelwald wird definitiv mehr in den Fokus rücken. War "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" schon reichlich düster und brutal angelegt (FSK 6, ernsthaft??), dürfte sich dies in den Fortsetzungen noch steigern. Ich hoffe, Yates kann seine hier vorgegebene Qualität halten bzw. an jene aus "Die Heiligtümer des Todes Teil 1" anknüpfen.
Ich schreibe gerade an einer Kritik, daher hier nur ein kurzer Eindruck:
Ohne den Ballast der Hauptstory kann J.K. Rowling ihrer Kreativität freien Lauf lassen und reichert ihre Geschichte mit Insiderwissen aus den Büchern an. Der Cast ist hervorragend, was auch daran liegt, dass hier keine Kinderschauspieler mit oftmals limitiertem Talent im Vordergrund stehen. James Newton Howard komponiert einen Soundtrack, der komplett eigenständig funktioniert und den altbekannten Melodien in nichts nachsteht. David Yates übertrifft sich selbst und kombiniert all diese Elemente zu einem wahrlich magischen Erlebnis mit hundertprozentiger Potter-Atmosphäre, beim Abspann hatte ich Tränen in den Augen. Yates gelingt es perfekt, die Kindlichkeit der ersten mit der Düsternis der späteren Filme zu vereinen.
Aufgrunddessen spreche ich für jeden Fan des Franchises eine absolute Empfehlung aus!
Bei solchen News muss ich persönlich immer an den Roman "Cloud Atlas" denken, in dem der Autor David Mitchell eine Zukunftsversion erschaffen hat, in der Disney tatsächlich gesamt Hollywood besitzt.
Der Roman wurde 2006 veröffentlicht und seitdem hat Disney mit Pixar, Marvel und Lucasfilm bereits drei große Medienfirmen aufgekauft. Mit Netflix hätte man nun das nächste große Ding unter der Maus vereint. Wie es um die TV-Sender bestellt ist, kann ich nicht sagen. Ich persönlich hoffe nicht, dass Mitchells Zukunftsvision irgendwann wahr wird. Momentan existieren neben Disney zumindest noch fünf andere große Unternehmen im filmischen Medienbereich (Hollywoods), die Disney Konkurrenz machen:
- Time Warner mit Warner Bros, HBO und DC (wie oben erwähnt jetzt Teil von AT&T)
- Sony mit Sony Pictures, Columbia Pictures, MGM, United Artists
- Viacom mit Dreamworks, Paramount, MTV, Nickelodeon, Comedy Central, VIVA
- NBCUniversal mit NBC, Universal, Syfy, History Channel
- News Corporation mit 20th Century Fox, Sky, National Geographic, IGN
Star Wars und erst recht Godzilla sind für mich mehr Science Fiction als Fantasy.
Trotzdem eine schöne Liste! Mit Herr der Ringe, Ghibli, Gremlins, Schneewittchen und Pans Labyrinth ist das auch kein Wunder^^
Nosferatu fand ich persönlich ziemlich langweilig, die klassische Dracula-Geschichte liegt mir nicht so recht.
The Joker vs The Crow
Heath Ledger vs Brandon Lee
Zwei großartige Schauspieler, die viel zu früh gestorben sind.
https://www.youtube.com/watch?v=oTbmdXNEm14
The Joker vs The Crow
Heath Ledger vs Brandon Lee
Zwei großartige Schauspieler, die viel zu früh gestorben sind.
https://www.youtube.com/watch?v=oTbmdXNEm14
So, dann möchte ich auch mal.
Man verzeihe mir, dass es 15 Filme geworden sind, betrachtet die letzten fünf ruhig als inoffizielle Ehrenplätze ;-)
http://www.moviepilot.de/liste/des-lannisters-liebste-fantasy-filme-j-f-lannister
Im Vergleich zum Vorgänger leider nicht mehr ganz so atmosphärisch dicht, der bissige Humor driftet zudem des Öfteren ins Alberne ab. Auch Gizmo hat im Vergleich zu den Gremlins eine zu geringe Leinwandzeit. Überragend bleiben natürlich weiterhin die handgemachten Effekte und animatronischen Puppen, auch an Jerry Goldsmiths Soundtrack kann man sich nicht satthören. Im Grunde hätte es diese Fortsetzung gar nicht gebraucht, weswegen wir froh darüber sein können, dass Joe Dante uns keine weitere Weihnachtsgeschichte präsentiert, sondern den Focus diesmal auf reiche Unternehmer wie Donald Trump richtet.
"Gremlins 2" macht den Eindruck eines Films, der um seine Existenz als Film weiß, dementsprechend haut Joe Dante auch voll auf die Kacke. Für nichts ist er sich zu schade. Nur reiche Unternehmen und Genforschung durch den Kakao ziehen? Langweilig! Munter schießt Dante gegen Filmgenres jeder Art, gegen den eigenen Vorgänger und das Gremlins-Produktionsstudio Warner Bros. Christopher Lee spielt nicht nur einen Genforscher, sondern quasi auch sich selbst, der Witze über seine eigenen Filme macht. Highlight dürfte wohl die Szene sein, in der die Gremlins die vierte Wand durchbrechen und selbst Regie führen. Auch wenn ich Teil 1 in Sachen Atmosphäre und Humor für den besseren Film halte, kann ich Teil 2 den Unterhaltungswert definitiv nicht absprechen.
Was für ein großartiger und atmosphärischer Puppen-Spaß!
80er Jahre Charme, der auch heute noch wunderbar funktioniert und direkt schon im Intro seine volle Wirkung entfaltet. Einen Großteil seiner Atmosphäre zieht der Film natürlich aus den handgemachten Effekten und animatronischen Puppen. Gizmo, einerseits so knuffig und liebenswürdig, andererseits ein ganz großer Held. Wenn er anfängt zu singen, dann ist es um mich geschehen, und wenn er in einem Spielzeugauto zur Rettung naht, dann weiß ich, dass der Filmabend durch nichts mehr getoppt werden kann. Die Gremlins, biestige kleine Viecher, die ordentlich Radau machen. In einem Moment feiert man sie, in nächsten Moment wünscht man sie sich in die Hölle. Oder auf den Mond. Hauptsache weit weg.
Mit der Entscheidung, Liebenswürdigkeit und Charme durch launische, bissige Monster korrumpieren zu lassen, hätten Joe Dante und Chris Columbus keinen besseren Ausdruck für ihre Gesellschaftskritik an den weihnachtlichen Festtagen finden können. Für viele ein Fest der Liebe und des Miteinanderseins, für andere aus den gleichen Gründen ein Fest der Trauer und Einsamkeit. Wie grausig ist da z.B. die Geschichte von Kate über ihre Abneigung gegen Weihnachten! Des Weiteren verhält sich die menschliche Gesellschaft selten so Gremlin-verrückt wie zu den Weihnachtstagen. Naja, vielleicht noch am Valentinstag. Es wird hierhin und dorthin gerannt - Stress, Stress, Stress - und Konsum wird mit einem Liebesbeweis verwechselt. Mit "Gremlins" ist den beiden zusammen mit Komponist Jerry Goldsmith ein hervorragender Weihnachtsfilm gelungen.
P.S.: Aus heutiger Sicht fällt mir an den beiden Gremlins-Filmen verstärkt auf, wie sehr Chris Columbus die damaligen Erfahrungen und Eindrücke in seine beiden Harry Potter Filme hat einfließen lassen. Kleinere inhaltliche und atmosphärische Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen, mir gefällt das jedoch sehr.
2017: Frauke Petry wird Bundeskanzlerin
2021: Til Schweiger als Kanzlerkandidat
"He is not that talented and it was struggling to work with him."
- Katherine Waterston auf der Tierwesen Europa-Premiere -
Das nenne ich mal harte Worte :D
Planet Earth II Suite:
https://www.youtube.com/watch?v=wTEsnhhrWUo
Warum Hans Zimmer unter all den Filmkomponisten so viel Hass entgegengebracht wird, bleibt für mich wohl auf ewig unverständlich.
Ja, er kopiert sich manchmal selbst, aber das tut so gut wie jeder Filmkomponist und genauso häufig. Auch hochgelobte Namen wie John Williams und James Horner können sich davon nicht befreien. Des Weiteren würde ich dies mehr als eigenen Stil und weniger als Faulheit bezeichnen.
In den ersten 80-90 Minuten ist "The Accountant" eine ruhig und spannend erzählte Mischung aus Autismusdrama und Finanz-/Rachethriller mit dezent eingesetzten, aber brachialen Actionszenen. Wenn Krankheiten von der Gesellschaft bzw. den eigenen Eltern nicht ernstgenommen und stattdessen mit reaktionären "Heilmethoden" therapiert werden, sollte man sich nicht wundern, dass die entsprechenden Personen irgendwann auf die schiefe Bahn geraten. Der Autist Christian Wolff verfügt über eine mathematisch-analytische Inselbegabung und kennt sich mit Buchhaltung ebenso gut aus wie mit Waffen und Kampfkünsten. Er versteht keine Ironie, keinen Sarkasmus, hat Empathieprobleme und kann keine langfristigen Beziehungen zu Menschen aufbauen, auch wenn er es gerne würde. Ben Affleck wurde diese Rolle quasi auf den Leib geschrieben, mit seinem stoischen Spiel und seinen Anflügen eines Lächelns brilliert er in der Rolle und wirkt vollkommen glaubwürdig. Das Drehbuch vermag es sogar, aus der Autismus-Thematik mehrere schwarzhumorige Witze herauszukitzeln.
Seine Filmpartnerin wurde mit der liebenswürdigen Anna Kendrick besetzt, die zu Beginn noch verwirrt auf Wolffs Autismusstörung reagiert, schließlich aber einen Seelenverwandten in ihm entdeckt. Mit so viel emotionaler Nähe ist Wolff zwar überfordert, nichtsdestotrotz entschließt er sich dazu, sein Leben und seine Sicherheit für sie aufs Spiel zu setzen. Bedroht werden die beiden vom redegewandten und eiskalten Auftragskiller Jon Bernthal, den ich am liebsten sofort in das DCEU importieren würde, was ich dank seiner MCU-Beteiligung aber leider vergessen kann. In weiteren Nebenrollen sehen wir J.K. Simmons als Steuerfahnder des Finanzministeriums auf der Suche nach Wolff und John Lithgow als Boss der Firma, deren Finanzen von Wolff überprüft werden. Dieser unterliegt einem Drang nach abgeschlossenen Aufgaben, welcher hier hart auf die Probe gestellt wird, und Wolff zum Äußersten treibt.
- "Und Sie sind Buchhalter?"
- "Halbtags."
Wie oben erwähnt, folgt die Handlung in den ersten 80-90 Minuten einem ruhigen Erzählstil. An manchen Stellen werden Flashbacks zur Beleuchtung von Wolffs Charakter eingefügt, dies geschieht aber sinnvoll und nachvollziehbar, das Gesamtbild der Handlung bleibt stringent. Was dem perfekten Filmerlebnis jetzt noch fehlt, ist eine Auflösung, die alle offenen Handlungsstränge miteinander verknüpft. Nun, diese Auflösung entpuppt sich meiner Meinung nach als totales Fiasko. Innerhalb kürzester Zeit hetzt Regisseur O´Connor durch die Handlungsgegenwart und mehrere Flashbacks, erzählt irgendetwas über Geldveruntreuung, Aktien, Börsenspekulationen, einem Typen im Gefängnis, der Mafia und einer Schlägerei auf einer Beerdigung. Mein Kopf schwirrte danach voller Fragezeichen und ich hatte überhaupt keine Ahnung mehr, was hier überhaupt Sache war. Mit Hilfe des Wikipedia-Artikels konnte ich Vieles davon mittlerweile aufdröseln, Manches ergibt für mich aber weiterhin keinen Sinn oder wird nur unzureichend erklärt. Des Weiteren endet der finale Showdown wie finde ich in einem ziemlich platten Twist (so much Drama!) und auch der Handlungsstrang über J.K. Simmons Finanzagent bleibt auf unbefriedigende Weise unvollständig.
Natürlich möchte ich "The Accountant" niemandem mies machen und ich würde ihn tatsächlich auch weiterempfehlen, aber für mich erhalten die hervorragenden ersten 80-90 Minuten (9-10/10 Punkten) zumindest nach der Erstsichtung einen gehörigen Dämpfer. Durch einen besseren Schnitt bzw. durch eine klügere Anordnung der Flashbackszenen hätte O´Connor die Handlung bedeutend verständlicher gestalten können. Aufgrunddessen ergibt sich schließlich eine Gesamtbewertung von 6-6,5/10 Punkten.
SPOILER: Hier die Fragen, welche ich mir nach dem Film immer noch stelle:
1. Warum wird Wolff überhaupt für die Finanzkontrolle engagiert, wenn der Finanzbetrug doch gar nicht auffallen soll?
2. Warum enthält King seiner Mitarbeiterin Medina bewusst Informationen über Wolff vor? Die Audiodatei über den Gambinomord muss sie sich ja von ihren alten Kollegen besorgen.
3. Was hat es mit diesem Finanztypen auf sich, den Jon Bernthal zu Beginn erpresst?
Schade, dass es hier in Deutschland seit der zweiten Staffel ziemlich still um "Black Sails" geworden ist. Auch wenn Staffel 2 verglichen mit anderen seriellen Hochkarätern immer noch kein Überflieger ist, hat sie mir doch bedeutend besser gefallen, als Staffel 1.
Mit manchen der bekannten Charaktere kann ich mich mittlerweile anfreunden, ein paar sind sogar gut gezeichnet. Die Handlung könnte zwar weiterhin eine Straffung vertragen, wird nun aber mit mehr Pepp erzählt und interessanter gestaltet. Hier wird der Traum der Freiheit gelebt und der Wunsch nach einer freien Republik erstrebt, die sich nicht länger auf die Piraterie verlassen muss, sondern ohne Angst vor der spanischen und englischen Marine mit eben jenen Mächten Handel treiben kann. Des Weiteren wächst die Truppe um Captain Flint, Long John Silver und Billy Bones endlich zu jener Crew zusammen, wie man sie aus "Der Schatzplanet" kennt, und auch in den Piratenschatz kommt schließlich Bewegung.
Staffel 1: 4/10
Staffel 2: 6-6,5/10
In Staffel 3 stößt mit Edward "Blackbeard" Teach neben den bisherigen noch ein weiterer real existenter Pirat zur Handlung hinzu und schürt meine Vorfreude. Leider ist ein Release der dritten Staffel in Deutschland überhaupt nicht absehbar, sodass man als Interessierter zu unlauteren Methoden greifen muss.
"Black Sails" mit der vierten Staffel enden zu lassen, halte ich für eine sehr gute Entscheidung. So bleibt die Serie trotz mancher langgezogener Handlungsstränge mit insgesamt 38 Episoden schön kurz und knackig und droht nicht, unnötig auszuufern.
Mit etwas Glück sehen wir Voltron schon in Spielbergs "Ready Player One".
Ich würde mir es jedenfalls wünschen!
Staffel 3 will zu viel und liefert zu wenig. Das fängt schon damit an, dass den Drehbuchschreibern bezüglich der Jagd nach Hannibal wohl die Ideen ausgingen und man deswegen noch die "Roter Drache"-Handlung hineingepresst hat. Dieser Bruch in der Mitte der Staffel schadet dem Fluss und der Atmosphäre der Geschichte finde ich sehr. Des Weiteren erhebt Bryan Fuller "Hannibal" hier zu einer Form von Arthouse-Kunstprojekt und verliert dabei gelegentlich die Handlung aus den Augen. Die Absetzung der Serie war mMn abzusehen, denn mit dieser Art von Inszenierung kann man im normalen Fernsehen kaum jemanden ansprechen. Solche Serien funktionieren weitaus besser auf VoD-Portalen.
Die erste Hälfte der Staffel verlegt den Ort des Geschehens nach Italien und gräbt in Hannibals Vergangenheit (soll sich wohl an "Hannibal Rising" orientieren), kann aber nicht mehr die Spannung der vorherigen Staffel aufbauen. Das italienische Setting bzw. dessen Kultur stellt sich als Trumpf heraus, denn mich erinnerten diese Episoden angenehm an die Robert Langdon Romane. Die zweite Hälfte der Staffel beschäftigt sich wie gesagt mit dem "Roten Drachen" und ohne die großartige Charakterisierung Francis Dolarhydes (Richard Armitage!) wäre sie wahrscheinlich ebenso langweilig ausgefallen wie die erste Hälfte. Zum Schluss findet Bryan Fuller glücklicherweise einen hervorragenden und perfekten Abschluss für die Beziehung zwischen Hannibal und Will Graham. Nach ihrem ersten richtigen "sexuellen Akt" treten sie die Reise in eine ungewisse Zukunft an, das Ende ist auf zwei Weisen interpretierbar.