J.F.Lannister - Kommentare
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Alle Kommentare von J.F.Lannister
Mit "Lizenz zum Töten" wird ein düsteres und sehr persönliches Kapitel in der Geschichte des britischen Geheimagenten aufgeschlagen. Dies ist quasi der direkte Vorgänger der Craig-Filme.
Bonds bester Freund Felix Leiter heiratet mit ihm als Trauzeugen, auf dem Weg zur Kirche werden sie allerdings von DEA-Agenten aufgegriffen, um einen Drogenbaron namens Sanchez festzunehmen. John Glen lässt hier gekonnt zwei konträre Welten aufeinanderprallen, was durchaus auch einen Blick zurück auf den Zuschauer wirft. Denn was erwartet man normalerweise von einem solchen Film? Einen Geheimagenten in Aktion, in seiner beruflichen Tätigkeit. Glen blickt jedoch auch hinter die Fassade, zeigt die Agenten in ihrem privaten Umfeld, als Freunde, auf einer Party oder wie im Fall von Q im Urlaub.
Die Vergnüglichkeiten haben hier jedoch nur eine kurze Lebensspanne, denn Sanchez kann sich dank Korruption retten und brutal an Felix Leiter rächen. Bond, getrieben von Schock, Trauer und Wut stellt daraufhin eigene Investigationen an und begibt sich ebenfalls auf einen persönlichen Rachefeldzug. M entzieht ihm die Lizenz zum Töten und trotzdem mordet Bond weiter, findet teilweise sogar aus seiner Sicht gerechten Spaß daran. Der Geheimagent mutiert zum Verfechter der Selbstjustiz, zieht dabei alle Register aus seinen Fähigkeiten und seinem Charme, um an den Mann zu gelangen, den er hasst: Sanchez. In seinem Wahn gefährdet er Jahre lang geplante Operationen, um Sanchez’ Drogenimperium zu zerstören, das MI6 setzt alles daran, um Bond aufzuhalten. Am eindringlichsten wird diese Situation in der Reaktion von Moneypenny zusammengefasst: In ihrer Liebe zu Bond zerbricht sie an ihrer Sorge um ihn und kann ihre Arbeit als M’s Sekretärin nicht mehr zufriedenstellend ausüben.
Aufgrund dieser Thematik finde ich es ziemlich schade, dass die düstere, persönliche Atmosphäre vor allem gegen Ende ein paar amüsanten bis albernen Bond-Momenten geopfert wird. Ein LKW, der nur auf den linken Reifen fährt oder einen Wheelie macht, wirkt in dieser Hinsicht einfach nur deplatziert. Und anstatt in der finalen Szene eine Konsequenz aus Bonds Selbstjustiz zu ziehen, scheint es dann doch wichtiger zu sein, ihm eine Frau in die Arme zu legen.
Abseits der Charakterisierung James Bonds trumpft "Lizenz zum Töten" insbesondere durch die Darstellung des Drogenimperiums auf. Der Drogentransport, die Laboratorien, die Pseudokirche als Informationsübermittler, Expansion, Korruption bis in die höchsten Politikämter, Operationen von Behörden wie der DEA.
Interessant: Ein junger Benicio del Toro in der Rolle eines Handlangers.
Zwölf Jahre Bond, sieben Filme an der Zahl. Roger Moore tritt ab (neben ihm auch Lois Maxwell als Moneypenny), eine Ära geht zu Ende. Sichtlich gealtert und mit 18 Stuntdoubles stürzt sich Moore in sein letztes Bondabenteuer, er meistert es mit Bravour. Mit "Im Angesicht des Todes" ist ihm ohne Frage ein würdiger Abschluss gelungen.
Es würde naheliegen zu behaupten, dass die Besetzung des Schurken mit Christopher Walken locker als alleinstehendes Argument für einen guten Bond ausreiche. Tatsächlich spielt Walken hier wirklich großartig, aber es ist vor allem der Schurkencharakter, welcher dieses Spiel erst ermöglicht. Obendrein zeichnen "Im Angesicht des Todes" noch andere Elemente als einen guten Bondfilm aus. Max Zorin ist ein superintelligenter Psychopath und ebendiesen Psychopathen vermag Walken wunderbar darzustellen. Es sind seine Gestik und Mimik, sein skrupelloses Auftreten sowie seine Dialog-geprägten Szenen, die ihn einzigartig machen und die Auseinandersetzungen mit Bond auszeichnen. Mit "Im Angesicht des Todes" betritt Bond das Zeitalter der Computertechnik und dementsprechend dreht sich die Geschichte primär um Mikrochips und das Silicon Valley. Eine angenehme Neuerung, zudem hält Zorins Handeln in dieser Hinsicht einige Überraschungen parat. Schließlich gipfelt das Duell zwischen Bond und Zorin in einem spannenden und intensiven Kampf auf der Golden Gate Bridge.
Im Gegensatz zu "Octopussy" bietet dieser Bondfilm ernstzunehmende Handlangerinnen. An erster Stelle ist da natürlich Grace Jones als körperlich präsente May Day mit frechem Aussehen zu nennen, des Weiteren hat Zorin noch zwei weitere Frauen in seinen Diensten. Mit Tanya Roberts wurde eine Schauspielerin gecastet, die hervorragend mit Moore harmoniert und ein ordentliches Bondgirl abgibt. Patrick Macnee als Bonds "Butler-Sidekick" sorgt ebenfalls für spaßige Unterhaltung.
Zum Schluss eine kleine Theorie meinerseits:
Zorins "Vater" Dr. Mortner hat nicht nur eine ähnliche Frisur wie Doc Brown, sondern wird im Film auch einmal mit "Doc" angesprochen. Obendrein sieht man ihn in seiner ersten Szene in Begleitung eines Jungen mit orangefarbener Weste. Nun kam "Zurück in die Zukunft" allerdings erst sieben Wochen später in die Kinos. Glaubt ihr, es handelt sich dabei um reinen Zufall oder einen Insider-Scherz?
Ein guter Bond zur falschen Zeit. "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" ist seiner Zeit weit voraus, geht seinen eigenen Weg, präsentiert eine reifere Herangehensweise an den Charakter James Bond und schert sich dabei auch nicht groß um die von Connery etablierten Traditionen. Mit einer Länge von 142 Minuten sprengt er obendrein den Rahmen des Üblichen (erst Casino Royale erreicht wieder diese Länge), beinahe wäre es sogar ein 170-Minuten-Film geworden!
Leider trägt er dennoch den Ballast der Vorgängerfilme mit sich herum, muss ein Connery-geprägtes Publikum überzeugen und den Blofeld-Handlungsstrang weiterführen. Und genau daran scheitert der Film. Der Spruch nach der Anfangsszene "Das wäre dem anderen nie passiert" ergibt absolut keinen Sinn, denn Lazenby spielt denselben Bond wie Connery. Auch die Auseinandersetzung zwischen Bond und Blofeld ist ein einziges Logikloch, denn Blofeld kennt Bond und weiß, wie er aussieht!
Wirklich schade, denn ansonsten macht dieser Bondfilm wie gesagt einen ziemlich guten Eindruck. Die Geschichte wird spannend erzählt, die Darsteller überzeugen und die Actionszenen gehören wohl mit zu den besten der gesamten Reihe. Wenn ich mich selbst bei einem 46 Jahre alten Film frage, wie zum Teufel sie diese Szenen gedreht haben, dann haben die Verantwortlichen einen hervorragenden Job gemacht! An die Skiverfolgungsjagd erinnere ich mich sogar noch aus meiner Kindheit.
Fazit: Ich hätte gerne mehr Filme mit George Lazenby gesehen.
"Nimm mich noch einmal mit um die Welt, James!"
"Moonraker" ist großartiges, eskapisches Unterhaltungskino und in seiner Gesamtkeit ein cooler, herzerwärmender Film. Bond, der zu Beginn direkt im freien Fall mit einem Schurken um einen Fallschirm kämpft, mit einer Luftkissen-Gondel durch Venedig brettert oder auf dem Amazonas vor gut einem Dutzend Schurken flüchtet und sie in bester Q-Manier aus dem Weg räumt. Ja, das macht richtig Spaß! Roger Moore ist denke ich auch der einzige Bond-Darsteller, dem man so einen Film abnimmt. Mit Connery und Lazenby wäre dieses Werk zum Scheitern verurteilt gewesen, da ihre Bonds grundlegend anders ausgelegt sind als im Fall von Moore.
"Moonraker" stellt den bis dahin mit Abstand absurdesten Bondfilm dar, was zum Großteil daran liegt, dass die Produzenten auf den damaligen Science Fiction Hype antworten wollten. Mit Hugo Drax hat man dementsprechend auch einen so größenwahnsinnigen Hauptschurken, dass selbst Blofeld im Vergleich dazu den Eindruck eines Supermarkt ausraubenden Kleinganoven macht. Die Menschheit soll nicht einfach nur vernichtet werden, sie soll auch durch eine neue Superrasse mit ihm als göttliches Oberhaupt ersetzt werden. Und anstatt auf der Erde zu verweilen, pflanzt er erstmal eine Stadt mitten in den Weltraum. Wie ist sie dahingekommen und warum hat das niemand bemerkt? Scheiß egal, denn erstens macht das Ding als Set einen überragenden Eindruck und zweitens weiß Michael Lonsdale, wie er Drax vernünftig und bedrohlich zu spielen hat. Bei der finalen, aus Star Wars entlehnten Laserschlacht kann man sich dann einfach nur noch grinsend zurücklehnen. Weitere Szenen beziehen sich auf "Unheimliche Begegnung der dritten Art", "Alien" und "2001".
Jedoch sind es nicht nur die übertriebenen Actionszenen, die "Moonraker" zu einem tollen Bondfilm machen. Vereinzelt nimmt sich der Film die Zeit für ernste und dramatische Momente. Der Beißer wird nicht länger auf den reinen Schlägertypen mit Stahlgebiss reduziert, sondern erhält gegen Ende einiges an Profil, die Spacecurl-Szene ist hochspannend und die Hundeverfolgungsszene sucht ihresgleichen, was die Darstellung eiskalten Mordes betrifft. Darüberhinaus spielt Lois Chiles eines der besten und Bond ebenbürtigen Bondgirls der gesamten Reihe. Zu guter Letzt soll hier noch Shirley Bassey Erwähnung finden, die einen fantastischen Song performt.
Nach "Dr. No" und "Casino Royale" bietet "Der Hauch des Todes" die beste Einführungsszene eines neuen Bond-Darstellers. Mehrere 00-Agenten werden per Fallschirm auf eine Übungsmission auf ein Paintballgelände geschickt, zu ihrem Unglück hat es dort ein Killer auf sie abgesehen. Geschickt lässt John Glen den Zuschauer längere Zeit darüber im Unklaren, welcher der Agenten nun der neue James Bond sein wird.
Ein radikaler Neustart à la "Casino Royale" wurde damals diskutiert, von den Produzenten aber letztendlich abgelehnt. Man wollte an dem bewährten Fortsetzungskonzept festhalten, Bond nach der Moore-Ära jedoch trotzdem eine Frischzellenkur verpassen. Dies ist größtenteils auch gelungen. Den Sprüche klopfenden und Frauen verführenden Moore-Bond hat man hinter sich gelassen, Dalton agiert sachlich und wohlüberlegt, sieht Frauen nicht automatisch als Sexobjekt an, sondern schätzt sie situationsbedingt ein (Freund oder Feind). Statt 2-3 steht Bond diesmal auch nur ein Bondgirl zur Seite. Dalton ist mehr Agent als Actionheld, bei ihm spürt man deutlich das Gewicht und die Gefahr der Lizenz zum Töten.
Darauf basierend rücken in "Der Hauch des Todes" Handlung und Charaktere in den Vordergrund. Der KGB-Offizier Koskov möchte mit Informationen über ein Spiontötungsprogramm zum MI6 überlaufen, Bond soll ihn beim Überlauf beschützen und den KGB-Scharfschützen eliminieren. Bei dem Scharfschützen handelt es sich überraschenderweise um eine Frau, die aus Bonds Augen nichts von einer Auftragskillerin hat, weswegen er sie am Leben lässt. Daraus entwickelt sich eine spannende und undurchsichtige Geschichte über Verrat und kriminelle Machenschaften, in dem mehrere Parteien eine Rolle spielen - neben den oben genannten Personen u.A. auch John Rhys-Davies als KGB-Chef Pushkin.
Leider verliert der Film im letzten Drittel seine ruhige Dynamik und driftet abermals in ein altbekanntes Action-Massenspektakel ab, das so nicht hätte sein müssen. Des Weiteren wirkt der Aston Martin mit typischem Q-Schnickschnack, so spaßig die Szene auch ist, in dieser Bonddarstellung irgendwie Fehl am Platz. Nach Lois Maxwells Abgang übernimmt nun die damals 25jährige Caroline Bliss die Rolle der Moneypenny, was einer sehr starken Umgewöhnung gleichkommt. Ich konnte mich nicht an sie gewöhnen und da sie nur in den beiden Dalton-Bonds mitspielt, wird das wohl auch so bleiben.
Gleich zu Beginn, was für eine Introsequenz! Ein 14-minütiges Actionfeuerwerk, welches mich so dermaßen fesselte und in das Geschehen zog, dass ich absolut verwundert über den Start des Bondsongs war. Damit hatte ich überhaupt nicht mehr gerechnet^^
Nach dem Song entwickelt sich "Die Welt ist nicht genug" zum ersten Brosnan-Bond, der eine durchweg spannende und interessante Geschichte erzählen kann. Verantwortlich zeichnen sich dafür die an Realpolitik angelehnte Thematik des Baus der BTC-Pipeline und das Schurkenpaar bestehend aus Sophie Marceau und Robert Carlyle. Mit der von Marceau gespielten Elektra King präsentiert das Bond-Franchise zum ersten Mal eine weibliche Hauptschurkin, was dementsprechend für frischen Wind sorgt. Vor allem, weil das Drehbuch das Potential eines weiblichen Antagonisten auch voll ausschöpft. Robert Carlyles Renard stellt zwar nur ein Rad im Getriebe dar, als solches macht er nichtsdestotrotz eine überzeugende und bedrohliche Arbeit.
Durch die realpolitische Basis erhält Kings perfider Pipeline-Plan besondere Brisanz, da man sich ständig fragt, wie solche Geschehnisse wohl in der Realität vonstatten gegangen wären. Für die NATO war der Bau der BTC-Pipeline ein wichtiges Projekt im Kampf um das Öl/Gas gegen den Nahen Osten und Russland, die Kaukasusstaaten und die Türkei näherten sich dadurch der NATO an. Ich finde es amüsant und interessant, wie hier mit Wahrheit und Fiktion gespielt wird.
Aber das ist noch längst nicht alles! Des Weiteren wird "Die Welt ist nicht genug" durch M, die hier einen aktiven Part in der Handlung einnimmt, und Robbie Coltrane, der diesmal in einer größeren Rolle als Valentin Zukovsky zurückkehrt, aufgewertet. Zu guter Letzt endet der Film in einem dramatischen Showdown, welcher sein Setting - ein mit Wasser volllaufendes U-Boot - hervorragend zu nutzen weiß.
Abseits all des Lobes treten aber auch ein paar Mängel auf. So hat mir z.B. der Bondsong nicht allzu sehr gefallen, manche Actionszenen bieten nichts Neues und langweilen dementsprechend (z.B. die Ski-Szene) und Denise Richards ist mehr Pin-Up Girl als Kernphysikerin.
Nichtsdestotrotz ein toller Bond!
I thought, Christmas only comes once a year.
Nach George Lazenby kehrt Sean Connery noch ein letztes mal als offizieller James Bond zurück, doch auch wenn er seine Sache gut macht, würde ich "Diamantenfieber" unter allen Connery-Filmen nur im Mittelfeld einordnen.
Positiv überrascht wurde ich vom Aufbau der Geschichte. Anfänglich ein für Bond fast schon banaler Auftrag im Bereich des Diamantenschmuggels nimmt die Geschichte nach und nach größere und weitreichendere Züge an und entwickelt sich schließlich zum altbekannten Kampf gegen einen interessanten Welteroberungsplan Blofelds. Im Gegensatz zu früheren Filmen solcher Art erhält "Diamantenfieber" durch die Doppelgänger-Thematik eine erfrischende Note. Die Action- und Autoverfolgungsjagden wurden in der Regel ordentlich inszeniert und mit den homosexuellen Mr. Kidd und Mr. Wint ist auf der Schurkenseite abermals für Abwechslung gesorgt. Leider driftet ihre Darstellung teilweise ins Alberne ab.
Was dem Film jedoch fehlt, ist trotz interessanter Geschichte ein allumfassender Spannungsaufbau. Des Weiteren wirkt das Drehbuch streckenweise arg konstruiert, was schon direkt mit der Einführungsszene beginnt. Viel zu hektisch und viel zu salopp wird der Übergang von Lazenby zu Connery abgehandelt, man merkt, dass die Drehbuchautoren möglichst schnell einen neuen Status Quo erreichen wollten. Im Verlauf des Films verhalten sich Blofeld und vor allem seine Handlanger oft unfassbar dämlich, lassen sich von Bond stümperhaft austricksen und versuchen ihn mehrmals auf unnötig komplizierte Weise umzubringen. Es könnte so einfach für sie sein! Den absoluten Fremdschäm-Vogel hat dann die Szene mit den weiblichen Bodyguards Bambi und Klopfer abgeschossen. Wie sich die beiden zuerst wie zwei Schurken in einem schlechten Comicfilm vorstellen... und dann die Kamppfchoreographien - das ging gar nicht!^^
In "Liebesgrüße aus Moskau" fehlt es an einer wirklich packenden Geschichte. Natürlich ist es spannend zu sehen, wie Spectre hier als übergeordnetes Verbrechernetzwerk installiert und auch Bezug auf "Dr. No" genommen wird, aber das gewisse Etwas fehlt. Vor allem von Blofeld selbst hätte ich gerne mehr gesehen. Nichtsdestotrotz ist es interessant, die Geschichte aus dem historischen Kontext des kalten Krieges heraus zu betrachten.
Ein weiterer Störfaktor war für mich der übermäßige Einsatz des Bond Hauptthemas. Wenn man es in jeder 2.-3. Szene hört, fängt es irgendwann trotz seiner Großartigkeit zu nerven an.
Abseits dessen lebt der Film von seinen Charakteren. Sean Connery ist gewohnt klasse, seine Flirts mit Moneypenny und Sticheleien mit M saukomisch. Daniela Bianchi gefällt als antagonistisches Bond-Girl, das unweigerlich Bonds Charme verfällt, und Pedro Armendariz sorgt als Bond-Verbündeter für unterhaltsame Abwechslung. Nicht zu vergessen Robert Shaw als eiskalter Red Grant, der sich fröhlich durch den Film mordet, um Blofelds Auftrag erfolgreich über die Bühne zu bringen.
Lieber Marc Foster, liebe Drehbuchautoren, ihr macht es mir da echt nicht leicht. "Ein Quantum Trost" hat insgesamt eine Länge von ca. 104 Minuten und ist damit weder Fisch noch Fleisch. Erweitert die Geschichte um weitere 30-40 Minuten, räumt ihr und den Charakteren mehr Zeit zur Entfaltung und mehr Tiefe ein, hetzt nicht so von einer rasanten Actionszene zur nächsten und ihr erhaltet nach "Casino Royale" das zweite Meisterwerk der Bond-Reihe. Macht aus der Geschichte einen ca. 60-minütigen Kurzfilm, werft den ganzen unnötigen Ballast wie z.B. Camille und General Medrano über Bord, konzentriert euch knallhart auf den Bond-Vesper-Quantum-Rache-Plot und ihr erhaltet ein meisterhaftes Interludum zwischen "Casino Royale" und "Skyfall".
"Ein Quantum Trost" ist der wohl untypischste und destruktivste Bond-Film, der je gedreht wurde und wird in dieser Hinsicht aufgrund der negativen Kritiken wohl eine Ausnahme in der Reihe bleiben. Es sei denn, der Film steigt in 10-20 Jahren ähnlich wie "Im Auftrag Ihrer Majestät" vom schwarzen Schaf zum mutigen Vorreiter der Zeit auf.
James Bond trauert immer noch um seine Vesper, sinnt auf Rache, mordet sich munter durch die Weltgeschichte, wird suspendiert. Bond läuft Amok, wird dekonstruiert, ist böser als die eigentlichen Bösen, die Schwarz-Weiß-Kontraste verschwimmen. Damit erinnert dieser Bond sehr an "Lizenz zum Töten", erreicht jedoch nur in Ansätzen dessen Tiefe und Dramatik. Dafür ist die Laufzeit wie gesagt viel zu kurz, zudem hat Marc Foster viel zu sehr Spaß an seinen schnell geschnittenen, oftmals unübersichtlichen und nervigen Actionszenen, welche sich dreist der Bourne-Inzenierung bedienen, jedoch nur selten dieser hochwertigen Qualität gerecht werden. Was soll mir z.B. die Anfangssequenz bringen, wenn ich überhaupt keine Ahnung habe, was Bond da tut und warum er verfolgt wird? Eine emotionale Bindung kommt da gar nicht erst zustande. Das bessert sicht jedoch zum Glück gegen Ende, nachdem man die Charaktere kennengelernt hat und die Geschichte auf sich wirken lassen konnte. Der finale Kampf im brennenden Haus fesselt und die Parallelschaltung zwischen Bonds actionreicher Flucht aus dem Operngebäude und der Oper selbst entfaltet eine eindrucksvoll bedrückende und bedrohliche Atmosphäre.
Daniel Craig spielt abermals groß und emotional auf, leider will der Rest nicht so wirklich mitmachen und die Drehbuchautoren legen weitere Steine in den Weg. Alte Bekannte aus dem Quantum-Plot in "Casino Royale" wie Felix Leiter, René Mathis und Mr. White werden leider zu Randfiguren degradiert, glücklicherweise wird zumindest M gelungen in die Handlung eingebunden. Stattdessen legen die Drehbuchautoren den Fokus auf unnötige, langweilige bis alberne Comic Reliefs wie z.B. den ultrabösen, nicht-bedrohlichen Ex-Diktator General Medrano, den amerikanisch-dümmlichen, nervigen CIA-Sektionsleiter oder die leicht zu verführende Strawberry Fields, damit Bond wenigstens eine Frau im Film flachlegen kann. Naja, immerhin reicht es für eine überraschende Goldfinger-Anspielung. Darüberhinaus muss man sich mit Bondgirl Olga Kurylenko rumschlagen, die im gesamten Film vielleicht 2-3 tolle Szenen hat. Zum Beispiel als sie durch das brennede Haus von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird oder als sie versucht, Bonds Trauer-Schutzpanzer aufzubrechen. Hauptschurke Dominic Greene ist zwar ebenfalls kaum bedrohlich, als Quantum-Mitglied bringt er aber gehörig Potential mit sich, außerdem kann Mathieu Amalric Daniel Craig schauspielerisch wenigstens in Ansätzen die Stirn bieten. Das Wissen aus "Spectre" wertet diesen Schurken ungemein auf und macht aus ihm einen interessanteren und fieseren Schurken, als er nur bezogen auf "Ein Quantum Trost" eigentlich ist.
Insgesamt lässt mich dieser Bond-Film zwiegespalten zurück. Er macht Vieles richtig, aber leider auch fast genauso viel falsch. Regisseur Marc Foster und die Drehbuchautoren sind dem Stoff mit einer untypischen Radikalität begegnet, die qualitätiv starken Schwankungen unterliegt. Unter besseren Umständen hätte aus "Ein Quantum Trost" also ein wahrlich großartiger Beitrag zum Bond-Franchise werden können, immerhin erhält er aus heutiger Sicht positiven Aufschwung durch "Spectre". Ich bin allerdings echt gespannt, wie der Film in kommenden Jahrzehnten wahrgenommen wird!
P.S.: Ein Wort zu Alicia Keys Titelsong:
Als Bond-Song grausam, als eigenständiges Lied aber vollkommen in Ordnung!
Ein potentiell guter Bondfilm mit abwechslungsreicher Geschichte, der leider recht spannungsarm und in den Actionszenen zu ver-Moore-isiert daherkommt.
Es ist ja nicht so, dass die Actionszenen nicht unterhalten oder sich die Verantwortlichen keine Mühe geben würden, aber hier gehen sie oft den einen Schritt, der die Szenen leicht ins Lächerliche bzw. Unglaubwürdige abrutschen lässt. Eine tolle Idee, Bond in einer Ente auf eine Serpentinenverfolgungsjagd zu schicken und die Unkaputtbarkeit der Ente abzufeiern, nach dem x-ten Überschlag ist es aber auch mal genug. Eine tolle Idee, Bond auf Skiern durch olympische Winterdisziplinen zu schicken, irgendwann nutzt sich die "Bond kann alles, mit Bravour im Abgang"-Attitüde jedoch ab. Eine tolle Idee, Bond gegen ein paar Eishockeyspieler kämpfen zu lassen, das lustig gemeinte Ins-Tor-Befördern schadet der Szene allerdings nur. Wenn es eine Actionszene gibt, die es in Sachen Spannung und Intensität wirklich in sich hat, dann ist es gegen Ende die Kletterszene mit anschließendem Teamwork als Erfolgsrezept. Ganz großes Kino!
Spannung findet man abseits der Kletterszene leider nur recht selten. Die Geschichte plätschert vor sich hin, was bei der Thematik und dem Schurkencharakter schon einer negative Überraschung gleichkommt. Statt typischen Welteroberungsplänen handelt "In tödlicher Mission" ganz simpel vom Steuercomputer eines gesunkenen, britischen Spionageschiffs, der gefunden werden muss, bevor es das KGB tut. Mir stellt sich dabei allerdings schon die Frage, warum sich das KGB nun so MI6-feindlich zeigt, nachdem in früheren Moore-Filmen eine Annäherung der beiden Geheimdienste stattgefunden hat. Liegt wohl daran, dass die Moore-Filme handlungstechnisch nicht zusammenhängen... Naja, wie dem auch sei, mit Aris Kristatos bietet die Geschichte jedenfalls einen interessanten, untypischen Schurken. Gespielt wird er klasse von Julian Glover (Maester Pycelle in GoT), der damals amüsanterweise große Ähnlichkeit zu Liam Neeson aufwies. Das Haupt-Bondgirl Melina Havelock fällt nur aufgrund ihrer Attraktivität und des Zurschaustellens eines einzigen, emotionslosen Gesichtsausdrucks auf. Bedeutend lebhafter ist die junge und stürmische Bibi Dahl, welche in ihrer Beziehung zu Bond offenbart, dass auch er manchmal von Frauen überrumpelt werden kann und über eine moralische Grenze verfügt, was sein Sexleben mit anderen Frauen betrifft. Zu guter Letzt vergebe ich noch einen großen Pluspunkt an den emotionalen Bondsong.
Der erste Bondfilm mit Roger Moore und man merkt ziemlich schnell, dass dieser Bond anders ist als seine Vorgänger. Alte Traditionen werden über Bord geworfen, dafür spielt Moore mit noch mehr Humor und Selbstironie. Die nicht sonderlich kreative Geschichte über einen Drogenbaron macht das zwar nicht spannender, aber den Film zumindest etwas unterhaltsamer.
Während die Geschichte über den Kampf gegen den Drogenbaron so dahinplätschert, sind es vor allem die Charaktere, die sowohl im positiven als auch im negativen Sinne Aufmerksamkeit erregen. Primär fließt hier die afroamerikanische (Harlem, New Orleans) und die karibische (San Monique (fiktiv)) Kultur in den Film ein, viele der Charaktere sind schwarz und zum ersten mal sehen wir eine Schwarze als Bondgirl. Ein weiteres Bondgirl erweckt als Karten-Wahrsagerin Interesse, zudem muss Bond z.B. gegen einen coolen Voodoopriester und eine schlechte Oddjob/Beißer-Kopie kämpfen. Des Weiteren erinnerte mich der Drogenbaron Dr. Kananga amüsanterweise an Chiwetel Ejiofor^^
Wirklich erinnerungswürdige Szenen finden sich in "Leben und sterben lassen" trotzdem eher selten. Den Beerdigungsmarsch fand ich klasse, die Szene mit M und Moneypenny großartig und die Bootsverfolgungsjagd absolut herausragend. Diese Verfolgungsjagd als Kurzfilm ohne den Rest, das wäre der Hammer. Pures Comedygold! Einen kleineren Pluspunkt gibt es noch für den Bondsong von Paul McCartney.
Zu guter Letzt hier die mMn bescheuertsten zwei Szenen des Films: Bond, der den Wendekreis und die Flexibilität eines Doppeldeckerreisebusses neu erfindet. Die Pressluftpatrone, die einen Menschen wie einen Luftballon aufbläst und zerplatzen lässt.
Dieser Bondfilm wirkt so, als hätte man ihn aus mehreren der Vorgänger zusammengeschustert. Handlungstechnisch und stilistisch erinnert er stark an "Liebesgrüße aus Moskau" und "Feuerball", ohne in dieser Hinsicht aber einen wirklichen Mehrwert zu liefern.
Gleich zu Beginn sieht man die wohl beeindruckendste Szene des Films, eine Skiverfolgungsjagd mit anschließendem Fallschirmsprung Bonds nach freiem Fall. Für die Unterwasserstation des Schurken Karl Stromberg und den Lotus Esprit als Auto und U-Boot kann man die Setbauer und Gadgetentwickler gar nicht genug loben. Erstens sieht man ihnen ihre Kreativität förmlich an und zweitens wirken sie damit einem oft langweiligen Film entgegen. Letzteres trifft ebenfalls auf Richard Kiel als Beißer zu, auch wenn die Kampfszenen aus heutiger Sicht nicht mehr allzu viel taugen.
Vom Antagonisten Karl Stromberg war ich etwas enttäuscht. Nicht weil es sich bei ihm um einen schlechten Schurken handelt, sondern weil ich von dieser Art Charakter Besseres gewöhnt bin. Am besten kann man ihn als eine Mischung aus Kapitän Nemo und Andrew Ryan beschreiben. Als jemanden, der sich vor der Dekadenz der Menschheit in seine Liebe zum Meer geflüchtet und dort sein eigenes, kleines Reich erschaffen hat. Eigentlich ein äußerst interessanter Charakter, aber Lewis Gilbert lässt ihn nie richtig zur Entfaltung kommen, weswegen er einem Vergleich mit Nemo oder Ryan in Sachen Komplexität absolut nicht standhalten kann.
Mit der russischen Agentin als Bondgirl konnte ich mich ebenfalls nicht wirklich anfreunden. Barbara Bach hat definitiv ihre Momente und macht optisch Einiges her, aber als klar wurde, welcher Konflikt sich zwischen ihr und Bond anbahnte, wusste ich, dass das für mich kein gutes Ende nehmen würde. Nicht jeder Konflikt kann mit Bonds Charme gelöst werden, irgendwann ist es einfach nur noch unglaubwürdig. Roger Moore selbst macht als Bond einen guten Eindruck, hier fehlt ihm aber oft der Witz, den er in den beiden Vorgängerfilmen an den Tag gelegt hat.
Der Song "GoldenEye" von Tina Turner ist absolut überragend, nur leider kam irgendjemand auf die dumme Idee, eine 130minütige, langweilige Geschichte drumherum aufzublasen.
Das ist also Pierce Brosnans Bond-Debut, welches so viele Fans der Reihe mögen. Für mich verwunderlich. Bedeutend verwunderlicher finde ich allerdings die Tatsache, dass mit Martin Campbell hier der Regisseur am Werk war, welcher mit "Casino Royale" ein unvergleichliches Agentendrama geschaffen hat. Nichtsdestotrotz muss ich "GoldenEye" als Bond-Fan meinen Respekt zollen, denn ohne diesen Film hätte das Franchise wohl eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Nach einer sechsjährigen Leinwandabstinenz wegen Rechtestreitereien wurde die Reihe durch einen Neuanfang gerettet, der in Ansätzen ein paar radikale Neuerungen mit sich brachte. Am deutlichsten sticht dabei Judi Dench heraus, mit der zum ersten Mal eine weibliche M etabliert wurde, welche das Franchise 17 Jahre lang prägte. Sie hat hier obendrein keine Angst davor, unbequeme Wahrheiten über Bond auszusprechen:
"I think you’re a sexist, misogynist dinosaur. A relic of the Cold War, whose boyish charms, though wasted on me, obviously appealed to that young woman I sent out to evaluate you."
Leider kommt danach nicht mehr viel und falls doch, sorgt Campbell dafür, dass die kritische Auseinandersetzung in Sympatheibekundungen an Bond und Humor ertränkt wird. Mit der durchaus interessanten Grundthematik des sowjetischen Scherbenhaufens in den 90ern weiß Campbell relativ wenig anzufangen, denn anstatt spannender Spionage erwarteten mich Langeweile und übertriebene, jedoch ordentlich inszenierte Actionsequenzen. Daher kommen Schauspieler wie Sean Bean, Robbie Coltrane und Gottfried John leider nur geringfügig zur Geltung, können den Film aber immerhin durch ihre Gesichter bereichern. Famke Janssen nervt dagegen gewaltig, was war ich froh, als ihr schurkisches Bondgirl endlich draufging! Zu guter Letzt muss ich sagen, dass Pierce Brosnan als schmieriger, geleckter Action-Bond einen klasse Job macht, mich diese Interpretation allerdings kaum anspricht. Nichtsdestotrotz: Die Panzerszene in Sankt Petersburg sollte jeder mal gesehen haben!
In Sachen Action legt dieser Teil einen ordentlichen Zahn zu und das nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ. Pierce Brosnan scheint der geborene Typ dafür zu sein und mit Michelle Yeoh steht ihm nun auch ein tatkräftiges Bondgirl zur Seite, mit der er ein paar tolle Combos raushauen kann.
Ansonsten schneidet "Der Morgen stirbt nie" jedoch in allen Belangen etwas schlechter ab als sein Vorgänger, was eventuell auch an meiner gewachsenen Filmerfahrung liegen mag. Als Kind mochte den Schurken mit dem Stealth Boot, heutzutage kann mich eine solche Handlung nicht mehr hinter dem Berg hervorlocken. Oder besser gesagt: Sie könnte es, wenn jemand ein gutes Drehbuch schreibt und nicht nur den Standardwendungen folgt. Immerhin wird der Schurke von Jonathan Pryce gespielt, den ich wegen seiner Rollen in PotC und GoT sympathisch finde. Man merkt ihm den Spaß und die Verspieltheit vollkommen an, die er in den Schurken Elliot Carver gesteckt hat, leider leider ist er dabei kein bisschen bedrohlich. Götz Otto als Carvers Schläger Stamper konnte ich überhaupt nicht ernstnehmen, der war gar nichts. Ansonsten konnte mich der Bondsong nicht überzeugen und die Bond-kritischen Untertöne, die in "GoldenEye" wenigstens angedeutet wurden, hat man nun komplett eingestellt. Schade!
Wenn Technikspielchen und Effekte über eine spannende und logische Handlung siegen, wenn Sean Connery mehr als Actionheld denn als Spionageermittler fungiert. Nicht, dass die Gadgets und Actioneinlagen keinen Spaß machen würden, aber sie stecken so dermaßen in ihrer Zeit fest, dass es nahezu unmöglich ist, sie ernstzunehmen. Glücklicherweise für den Film kann ich mich an "Man lebt nur zweimal" relativ gut aus meiner Kindheit erinnern und freute mich dementsprechend über Szenen, die ich wiedererkannte. Trotzdem wirkt Vieles einfach nur übertrieben und unglaubwürdig.
Schade eigentlich, denn Spectres Plan, Raumschiffe zu stehlen, um einen dritten Weltkrieg zu provozieren, hätte großes Potential für einen guten Bondfilm gehabt! Die Szenen, welche sich um die Raumschiffe drehten, waren ganz klar die besten und atmosphärischsten im gesamten Film! Für eine durchgehend überzeugende Atmosphäre mangelt es der Geschichte allerdings an interessanten und bedrohlichen Spectre-Handlangern. Ja, selbst Blofelds Gesichtsoffenbarung verpuffte aufgrund der schlecht gealterten Maske. Äußerst ärgerlich, weil hier der Film ausnahmsweise mal gar keine Schuld trägt! Des Weiteren hatte ich bei Sean Connery das Gefühl, dass er teilweise (evtl. wegen seines Frust-Ausstiegs aus der Reihe?) etwas neben sich stand. Auch von Japan als Setting war ich etwas enttäuscht, weil es oft nur als Aufhänger für die Actionszenen diente.
Den Bond-Song fand ich nicht sonderlich ansprechend, aber die Melodie war für mich als Teil der "Generation Robbie Williams" natürlich allseits bekannt. Ich habe nicht schlecht gestaunt, denn von diesem Melodie-Cover wusste ich bisher überhaupt nichts^^
Lex Luthor hat sich die psychopathische Olle von Bruce Wayne klargemacht und auf Island eine Festung der Einsamkeit errichtet. Superman findet das gar nicht toll, leiht sich das unsichtbare Auto von Wonder Woman, angelt sich die geile Catwoman und verpasst mit ihr den Schurken eine ordentliche Tracht Prügel. Ach, das war ein James Bond Film? Ich bin verwirrt...
Und das Traurige an der ganzen Sache ist: "Stirb an einem anderen Tag" hatte mit dem düsteren Nordkorea-Plot zu Beginn und den Reminiszenzen an die alten Filme zum doppelt runden Geburtstag (40 Jahre Bond, 20. Bond-Film) genügend Potential für einen interessanten und spaßigen Beitrag zum Franchise.
Was stattdessen leider folgt, sind ein grauenhafter Song von Madonna, genmanipulierte und facegeliftete Nordkoreaner als lahme Schurken, eine vollkommen abstruse und uncharmante Geschichte sowie eine große Auswahl an Actionszenen mit schlechten CGI-Effekten. Zwischendurch sorgen immerhin der hervorragend choreographierte Schwertkampf, Q´s digitales Trainingsprogramm sowie die weiblichen Reize von Halle Berry und Rosamund Pike für positive Abwechslung.
Immerhin wurde das Franchise mit "Stirb an einem anderen Tag" so sehr gegen die Wand gefahren, dass nicht nur der Darsteller ausgetauscht, sondern auch der Stil grundlegend verändert wurde. Wieder mehr in Richtung Timothy Dalton, sogar noch radikaler. Auf Brosnan folgt Craig und mit "Casino Royale" der für mich beste Bondfilm überhaupt. Also muss ich diesem Mist hier dafür wenigstens dankbar sein^^
Wenn sich James Bond mit originalem Tarzan-Schrei an Lianen durch den Dschungel schwingt und wilde Tiger mit einem lockeren Spruch dressiert, ist definitiv ein filmischer Bond-Tiefpunkt erreicht. Das ist dann nicht mehr unterhaltsam, sondern einfach nur peinlich. Sicherlich könnte man sich an dieser Stelle fragen: "War ’Moonraker’ nicht genauso übertrieben?" Ja war er, aber dort störte die Absurdität nicht, sondern hat sich wunderbar in den Film eingefügt. Atmosphärisch und inhaltlich (Bondgirl, Schurken) liegen obendrein Welten zwischen beiden Filmen.
Hat man mit Octopussy tatsächlich mal die Möglichkeit eines weiblichen Bondschurken, wird dieses Potential gnadenlos verschenkt. Statt einer Auseinandersetzung gibt es eine Heilung durch Charme und Sex, statt ernstzunehmenden Handlangerinnen gibt es eine Pyjamaparty mit schlechten Kampfchoreographien. Die eigentlichen Schurken sind stattdessen dann doch wieder zwei Männer. Einer davon ist ein Sowjetgeneral, der sich die Abrüstungsgedanken der NATO zu Nutze machen und einen militärischen Gegenschlag durchführen möchte. Statt Bedrohung auszustrahlen, wirkt er wie ein Kind, dem man sein Eis weggenommen hat. Alles in allem bietet der Film viel Standardkost. Negativ fallen ebenfalls die im Vergleich zu früheren Filmen noch offensichtlicheren Sexwitze und die Tennisschläger-Prügelszene auf. Zur Info: Bonds indischer Kontaktmann wird von einem damaligen Tennisprofi dargestellt und die Drehbuchautoren hielten es für eine gute Idee, ihm einen Tennisschläger in die Hand zu drücken und das Verprügeln der Schurken vom Straßenpublikum mit Oh’s und Ah’s kommentieren zu lassen.
Wenn sich "Octopussy" wegen irgendetwas lohnt, dann sind es die indischen und deutschen Drehorte, der Kampf auf dem Zugdach sowie die Octopus-Facehugger-Anspielung.
Sehr schöner Text!
Auch wenn die Bezeichnung "Vielleicht bester und mutigster Bondfilm" für mich mehr auf "Casino Royale" zutrifft, gehört "License to Kill" definitiv ebenfalls in diese Kategorie.
Ansonsten gelingt es auch "On Her Majesty's Secret Service" und "The Man with the Golden Gun" hervorragend, den traditionellen Bond zu hinterfragen und zu dekonstruieren.
Edit: In Ansätzen trifft das zudem auf "Quantum of Solace" zu.
SPOILER AHEAD:
Die ersten drei Kannibalen-Episoden fand ich ziemlich interessant und spannend wegen der Cattle-Butcher-Allegorie - wie der Governor ist auch Gareth ein Spiegelbild Rick Grimes'. Früher waren sie mal wie Rick, aber die Apokalypse hat sie verändert. Unter anderen Umständen hätte Rick genauso werden können und während seine Gruppe zunächst noch das "Cattle" darstellte, mutiert sie und insbesondere Rick in Episode 3 selbst zum "Butcher" und schlachtet die Kannibalen ab. Für mich ein hervorragender Abschluss des Kannibalen-Handlungsstrangs.
Danach möchte die Gruppe wegen des Heilmittels nach Washington, DC, und die Serie schlägt mir in die Magengrube, indem sie Eugenes Geschichte als Lüge offenbart. Er wollte einfach nur sein Überleben sichern, als er Abraham traf. Diese Wahrheit ist eine bittere Pille und zeugt von einer harten, trostlosen Welt ohne Happy End. Der Virus kann nicht besiegt werden, für mich ganz großes Kino! Mit den Toden von Beth und Tyrese folgten dann die nächsten Schläge in die Magengrube. Tyrese Todeskampf in 5.09 (seine Gedankenwelt) wurde filmtechnisch überragend umgesetzt, am Ende steht wieder die Hoffnung.
Die Auseinandersetzung mit den Leuten von Alexandria fand ich ebenfalls spannend, weil hier mit Ricks Gruppe und Alexandria mal wieder zwei verschiedene Lebensphilosophien aufeinanderprallen, die sich aus unterschiedlichen Erfahrungen während der Apokalpyse entwickelten. Das Finale endet schließlich mit einem Hammerschlag, der einen Bogen zur ersten Episode zurückschlägt, indem Morgan erfährt, wie die Welt Rick mittlerweile verändert hat.
ALT SHIFT X, bisher bekannt wegen seiner detaillierten ASOIAF/GoT-Videos, hat sich nun mit der ersten Staffel von Stranger Things beschäftigt und gibt zudem einen Ausblick auf Staffel 2.
Sehr empfehlenswert!
https://www.youtube.com/watch?v=tFd3XAgEus4
Yeah, jemand hat meine Gebete erhört!
Seitdem ich mich vor gut einem Jahr näher mit Ernest Shackletons Antarktisexpedition auseinandergesetzt habe, hoffte ich auf eine angemessene Kinoadaption. Und jetzt kommt sie und dann auch noch mit Tom Hardy - doppelt yeah!
Ernest Shackleton kennen leider die wenigsten Menschen, da Scott und Amundsen den ganzen Antarktis-Ruhm einheimsten. Shackleton dagegen musste mehrere Expeditionen abbrechen, für ihn Stand nicht der Erfolg sondern das Wohl seiner Männer an oberster Priorität. Dafür verdient er meiner Meinung nach genauso viel, wenn nicht noch mehr Ruhm als Scott und Amundsen.
@Redaktion
Der Film "South" wurde nicht von Shackleton gedreht, sondern von seinem Crewmitglied Frank Hurley.
Bei mir sind das wohl Leute in Horrofilmen, die sich ziemlich dämlich benehmen.
Und im Speziellen nervt mich, wenn Zuschauer da mit zweierlei Maß messen. Mittlerweile gehört es ja zum guten Ton, Prometheus wegen seiner dummen Charaktere zu hassen. Allerdings verhalten sich die Charaktere z.B. in Alien auch nicht viel schlauer, was da wiederum keinen zu stören scheint.
Irgendwo zwischen der Optik von "Herr der Ringe" und "Star Wars" siedelt "Game of Thrones"-Regisseur Alan Taylor das neue Thor-Abenteuer an, Fantasy und Science Fiction ergänzen sich wunderbar. Tolle Effekte, unterhaltsame Action und angenehmer Humor. Der Film funktioniert vor allem deswegen, weil er gar nicht die Absicht hat, irgendeine tiefschürfende Geschichte zu erzählen, sondern sich einfach auf den Faktor Spaß verlässt. Wäre das ein Film aus den 80ern, würden den heute bestimmt mehr Leute mögen. Erfrischend: Die Erde mal nicht als Zentrum des Geschehens und Loki mal nicht als Schurke.
Der aktuelle Teaser zu Teil 2 veranlasst mich irgendwie dazu, hier mal einen Kommentar zu posten.
Selten habe ich so gut gelacht in einem Film, jede Dialogzeile sitzt vom Timing her perfekt, jeder Gag schlägt ein. Es folgt quasi eine coole Szene der nächsten. Ich war mit einem Freund im Kino und in der Diskussion danach hätten wir am liebsten den ganzen Film rezitiert. Abseits davon hat dieser Science Fiction Film aber noch viel mehr zu bieten. Hochsympathische Charaktere, welche sich zwar stark unterscheiden, aber ziemlich gut ergänzen. Eigentlich die größten Trottel des Universums, aber nur deshalb weil sie bestimmte Traumata mit sich herumschleppen. Die Konfrontation mit selbigen gibt den Hauptcharakteren die nötige Tiefe, man schließt sie ins Herz und gegen Ende ergibt sich daher die ein oder andere emotionale Szene. Aus der Schauspielerriege sind vor allem Chris Pratt als Peter Quill und Michael Rooker als Yondu absolut göttlich, generell liefern aber alle Darsteller (dem gesteckten Rahmen entsprechend) überzeugende Leistungen ab. Die erzählte Geschichte ist interessant und wird nie langweilig, außerdem kann man sich an den detaillierten Weltraumszenen erfreuen. Actionelemente werden angemessen eingesetzt und verkommen nie zum Selbstzweck, sondern unterstützen die Handlung. Abgerundet wird das alles durch einen charmanten 80er Jahre Flair, großartige visuelle Effekte und eine super Musikuntermalung (Soundtrack sowie der Awesome Mixtape).
So weit so gut, ein paar Schwächen hat der Film dennoch. Eine wirkliche Bedrohung kann auch GotG nicht hervorbringen. Ronan bleibt mit seiner "Die-Weltherrschaft-an-mich-reißen"-Attitüde eher flach, zudem hat er keine wirkliche Ausstrahlung. Oft versucht Gunn, Ronan als ultraböse zu inszenieren, aber grade das nimmt ihm seine Glaubhaftigkeit. Nebula kommt über das Niveau eines gewöhnlichen Action-Schurkenhandlangers auch nicht hinaus und Thanos bleibt allgemein nur im Hintergrund. Zum Glück kann man stattdessen mit den smypathischen Protagonisten einen wirksamen Gegenpol. Mit Thanos wären wir bei dann schon beim nächsten Kritikpunkt, wobei das eine sehr persönliche Empfindung ist. GotG verhält sich vollkommen eigenständig und bezogen auf die Comicthematik sehr untypisch, das ist für mich keine Comicverfimung sondern ein Science Fiction Film. Aufgrunddessen empfand ich das Marvel-Logo am Anfang und Thanos als allumfassendes MCU-Element als störend und Fehl am Platz. Aber wie gesagt, eigentlich ist das keine wirkliche Schwäche, der Film kann ja nichts dafür. Ich würde GotG nur gerne als eigenständige, nicht comicbasierte Filmreihe betrachten. Ansonsten enthält das Drehbuch ein paar holprige Dialoge, die aber nur leicht ins Gewicht fallen.
Insgesamt bin ich jedoch mehr als zufrieden mit Guardians of the Galaxy. Ich hatte enormen Spaß in dieser Welt und mit diesen Charakteren. Und da es der erste MCU-Film ist, der mich wirklich begeistert hat, nimmt GotG sogar eine besondere Stellung ein. Vielen Dank, James Gunn! Tja, und Chris Pratt ist mit Peter Quill und Emmet (The Lego Movie) dann wohl mein Filmheld des Jahres 2014.
Einer meiner Lieblings-Superheldenfilme!
Ich mag, wie Ang Lee hier die Tragik hinter der Figur Bruce Banner / Hulk beleuchtet und in den Fokus rückt. Heutzutage muss der Hulk ja leider zum Großteil als Actiondevise herhalten, Ang Lee dagegen besinnt sich zurück auf seine Herkunft ("Dr. Jekyll & Mr. Hyde") und kombiniert dies zudem mit der Thematik des missverstandenen Monsters aus "King Kong". Eigentlich sehnt sich Banner nur nach einem normalen Leben und der Liebe zu einer Frau, wird stattdessen aber von Wissenschaftlern und dem Militär gejagt.
Des Weiteren habe ich als Naturwissenschaftler ein Faible für das Intro und die Art, wie Banners Verwandlung in den Hulk hier dargestellt wird: Ein biochemisch-physikalischer Unfall.