J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

  • J.F.Lannister 14.11.2016, 03:02 Geändert 14.11.2016, 03:03

    Planet Earth II Suite:
    https://www.youtube.com/watch?v=wTEsnhhrWUo

    Warum Hans Zimmer unter all den Filmkomponisten so viel Hass entgegengebracht wird, bleibt für mich wohl auf ewig unverständlich.

    Ja, er kopiert sich manchmal selbst, aber das tut so gut wie jeder Filmkomponist und genauso häufig. Auch hochgelobte Namen wie John Williams und James Horner können sich davon nicht befreien. Des Weiteren würde ich dies mehr als eigenen Stil und weniger als Faulheit bezeichnen.

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    • 6 .5

      In den ersten 80-90 Minuten ist "The Accountant" eine ruhig und spannend erzählte Mischung aus Autismusdrama und Finanz-/Rachethriller mit dezent eingesetzten, aber brachialen Actionszenen. Wenn Krankheiten von der Gesellschaft bzw. den eigenen Eltern nicht ernstgenommen und stattdessen mit reaktionären "Heilmethoden" therapiert werden, sollte man sich nicht wundern, dass die entsprechenden Personen irgendwann auf die schiefe Bahn geraten. Der Autist Christian Wolff verfügt über eine mathematisch-analytische Inselbegabung und kennt sich mit Buchhaltung ebenso gut aus wie mit Waffen und Kampfkünsten. Er versteht keine Ironie, keinen Sarkasmus, hat Empathieprobleme und kann keine langfristigen Beziehungen zu Menschen aufbauen, auch wenn er es gerne würde. Ben Affleck wurde diese Rolle quasi auf den Leib geschrieben, mit seinem stoischen Spiel und seinen Anflügen eines Lächelns brilliert er in der Rolle und wirkt vollkommen glaubwürdig. Das Drehbuch vermag es sogar, aus der Autismus-Thematik mehrere schwarzhumorige Witze herauszukitzeln.

      Seine Filmpartnerin wurde mit der liebenswürdigen Anna Kendrick besetzt, die zu Beginn noch verwirrt auf Wolffs Autismusstörung reagiert, schließlich aber einen Seelenverwandten in ihm entdeckt. Mit so viel emotionaler Nähe ist Wolff zwar überfordert, nichtsdestotrotz entschließt er sich dazu, sein Leben und seine Sicherheit für sie aufs Spiel zu setzen. Bedroht werden die beiden vom redegewandten und eiskalten Auftragskiller Jon Bernthal, den ich am liebsten sofort in das DCEU importieren würde, was ich dank seiner MCU-Beteiligung aber leider vergessen kann. In weiteren Nebenrollen sehen wir J.K. Simmons als Steuerfahnder des Finanzministeriums auf der Suche nach Wolff und John Lithgow als Boss der Firma, deren Finanzen von Wolff überprüft werden. Dieser unterliegt einem Drang nach abgeschlossenen Aufgaben, welcher hier hart auf die Probe gestellt wird, und Wolff zum Äußersten treibt.

      - "Und Sie sind Buchhalter?"
      - "Halbtags."

      Wie oben erwähnt, folgt die Handlung in den ersten 80-90 Minuten einem ruhigen Erzählstil. An manchen Stellen werden Flashbacks zur Beleuchtung von Wolffs Charakter eingefügt, dies geschieht aber sinnvoll und nachvollziehbar, das Gesamtbild der Handlung bleibt stringent. Was dem perfekten Filmerlebnis jetzt noch fehlt, ist eine Auflösung, die alle offenen Handlungsstränge miteinander verknüpft. Nun, diese Auflösung entpuppt sich meiner Meinung nach als totales Fiasko. Innerhalb kürzester Zeit hetzt Regisseur O´Connor durch die Handlungsgegenwart und mehrere Flashbacks, erzählt irgendetwas über Geldveruntreuung, Aktien, Börsenspekulationen, einem Typen im Gefängnis, der Mafia und einer Schlägerei auf einer Beerdigung. Mein Kopf schwirrte danach voller Fragezeichen und ich hatte überhaupt keine Ahnung mehr, was hier überhaupt Sache war. Mit Hilfe des Wikipedia-Artikels konnte ich Vieles davon mittlerweile aufdröseln, Manches ergibt für mich aber weiterhin keinen Sinn oder wird nur unzureichend erklärt. Des Weiteren endet der finale Showdown wie finde ich in einem ziemlich platten Twist (so much Drama!) und auch der Handlungsstrang über J.K. Simmons Finanzagent bleibt auf unbefriedigende Weise unvollständig.

      Natürlich möchte ich "The Accountant" niemandem mies machen und ich würde ihn tatsächlich auch weiterempfehlen, aber für mich erhalten die hervorragenden ersten 80-90 Minuten (9-10/10 Punkten) zumindest nach der Erstsichtung einen gehörigen Dämpfer. Durch einen besseren Schnitt bzw. durch eine klügere Anordnung der Flashbackszenen hätte O´Connor die Handlung bedeutend verständlicher gestalten können. Aufgrunddessen ergibt sich schließlich eine Gesamtbewertung von 6-6,5/10 Punkten.

      SPOILER: Hier die Fragen, welche ich mir nach dem Film immer noch stelle:

      1. Warum wird Wolff überhaupt für die Finanzkontrolle engagiert, wenn der Finanzbetrug doch gar nicht auffallen soll?
      2. Warum enthält King seiner Mitarbeiterin Medina bewusst Informationen über Wolff vor? Die Audiodatei über den Gambinomord muss sie sich ja von ihren alten Kollegen besorgen.
      3. Was hat es mit diesem Finanztypen auf sich, den Jon Bernthal zu Beginn erpresst?

      3
      • 7

        Schade, dass es hier in Deutschland seit der zweiten Staffel ziemlich still um "Black Sails" geworden ist. Auch wenn Staffel 2 verglichen mit anderen seriellen Hochkarätern immer noch kein Überflieger ist, hat sie mir doch bedeutend besser gefallen, als Staffel 1.

        Mit manchen der bekannten Charaktere kann ich mich mittlerweile anfreunden, ein paar sind sogar gut gezeichnet. Die Handlung könnte zwar weiterhin eine Straffung vertragen, wird nun aber mit mehr Pepp erzählt und interessanter gestaltet. Hier wird der Traum der Freiheit gelebt und der Wunsch nach einer freien Republik erstrebt, die sich nicht länger auf die Piraterie verlassen muss, sondern ohne Angst vor der spanischen und englischen Marine mit eben jenen Mächten Handel treiben kann. Des Weiteren wächst die Truppe um Captain Flint, Long John Silver und Billy Bones endlich zu jener Crew zusammen, wie man sie aus "Der Schatzplanet" kennt, und auch in den Piratenschatz kommt schließlich Bewegung.

        Staffel 1: 4/10
        Staffel 2: 6-6,5/10

        In Staffel 3 stößt mit Edward "Blackbeard" Teach neben den bisherigen noch ein weiterer real existenter Pirat zur Handlung hinzu und schürt meine Vorfreude. Leider ist ein Release der dritten Staffel in Deutschland überhaupt nicht absehbar, sodass man als Interessierter zu unlauteren Methoden greifen muss.

        "Black Sails" mit der vierten Staffel enden zu lassen, halte ich für eine sehr gute Entscheidung. So bleibt die Serie trotz mancher langgezogener Handlungsstränge mit insgesamt 38 Episoden schön kurz und knackig und droht nicht, unnötig auszuufern.

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        • Mit etwas Glück sehen wir Voltron schon in Spielbergs "Ready Player One".
          Ich würde mir es jedenfalls wünschen!

          • 5

            Staffel 3 will zu viel und liefert zu wenig. Das fängt schon damit an, dass den Drehbuchschreibern bezüglich der Jagd nach Hannibal wohl die Ideen ausgingen und man deswegen noch die "Roter Drache"-Handlung hineingepresst hat. Dieser Bruch in der Mitte der Staffel schadet dem Fluss und der Atmosphäre der Geschichte finde ich sehr. Des Weiteren erhebt Bryan Fuller "Hannibal" hier zu einer Form von Arthouse-Kunstprojekt und verliert dabei gelegentlich die Handlung aus den Augen. Die Absetzung der Serie war mMn abzusehen, denn mit dieser Art von Inszenierung kann man im normalen Fernsehen kaum jemanden ansprechen. Solche Serien funktionieren weitaus besser auf VoD-Portalen.

            Die erste Hälfte der Staffel verlegt den Ort des Geschehens nach Italien und gräbt in Hannibals Vergangenheit (soll sich wohl an "Hannibal Rising" orientieren), kann aber nicht mehr die Spannung der vorherigen Staffel aufbauen. Das italienische Setting bzw. dessen Kultur stellt sich als Trumpf heraus, denn mich erinnerten diese Episoden angenehm an die Robert Langdon Romane. Die zweite Hälfte der Staffel beschäftigt sich wie gesagt mit dem "Roten Drachen" und ohne die großartige Charakterisierung Francis Dolarhydes (Richard Armitage!) wäre sie wahrscheinlich ebenso langweilig ausgefallen wie die erste Hälfte. Zum Schluss findet Bryan Fuller glücklicherweise einen hervorragenden und perfekten Abschluss für die Beziehung zwischen Hannibal und Will Graham. Nach ihrem ersten richtigen "sexuellen Akt" treten sie die Reise in eine ungewisse Zukunft an, das Ende ist auf zwei Weisen interpretierbar.

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            • 8

              Nach der okayen Staffel 1 wird es nun richtig interessant, weil sich die Serie speziell auf die Aufdeckung Hannibals, die Psychospielchen und die durchaus auch sexuell konnotierte Hass-Liebe zwischen Will Graham und Hannibal Lecter konzentriert. Morde geschehen nicht mehr einfach so, sondern sind Teil der Handlung und treiben diese voran. Dementsprechend emotional und verstörend fällt schließlich auch das Staffelfinale aus. Ähnlich wie es schon bei Sherlock Staffel 2+3 der Fall war, halte ich eine Auseinandersetzung mit den Charakteren für bedeutend spannender als die Aufklärung von wöchentlichen Morden. Hier können jetzt glücklicherweise auch die anderen Schauspieler mit Mads Mikkelsen mithalten, die Atmosphäre bleibt gewohnt morbide und schwarzhumorig.

              Was mir dagegen misfällt, ist die Tatsache, dass viele der Morde nicht gerade logisch erklärt werden können. Das fing schon in Staffel 1 an und verstärkte sich in den Staffeln 2+3. Die Morde selbst werden stets sehr "hübsch" und aufwendig arrangiert, sodass es mir schwerfällt zu glauben, dass niemand die Mörder dabei entdeckt hat. Auch Hannibal selbst hat dabei des Öfteren mehr als nur Glück.

              • 6 .5

                Die erste Staffel leidet wie ich finde unter dem Problem, dass die Mordfälle und das FBI-Team zu sehr im Vordergrund stehen. Hannibal Lecter selbst fungiert nur als Psychiater und Ratgeber im Hintergrund, er ist eine Nebenfigur von vielen. Mads Mikkelsen spielt hier jeden seiner Kollegen an die Wand, den Serientitel "Hannibal" rechtfertigt aber erst die zweite Staffel. Die Mordfälle und Ermittlungen sorgen nichtsdestotrotz für ordentlich Spannung, auch wenn gefühlt jede Episode nach dem gleichen Prinzip abläuft. Ansonsten profitiert diese Staffel von der sehr morbiden und schwarzhumorigen Atmosphäre. Solche ekligen, real wirkenden Morde habe ich bisher nirgendwo gesehen (auch nicht in GoT, TWD, etc) und die Appetit anregenden Foodporn-Szenen sprechen eindeutig ihre eigene Sprache.

                • J.F.Lannister 04.11.2016, 15:48 Geändert 04.11.2016, 15:54

                  Grund 1: Yates hat zwar Erfahrung, aber leider waren nur zwei seiner Film gut (6 und 7.1). Eine Chance von 50% ^^
                  Grund 2: Prinzipiell ja, nur scheint es mittlerweile leider alles CGI zu sein. In den Trailern sahen die Wesen sehr künstlich aus.
                  Grund 3: Auch das stimmt, Radcliffe sagt ja sogar selbst über sich, er sei kein guter Schauspieler^^
                  Grund 4: Nach den Pottermore-Kurzgeschichten freue ich mich sehr über den US-Schauplatz!
                  Grund 5: siehe Grund 4, ich hoffe in den Fortsetzungen zudem auf den Kampf zwischen Dumbledore und Grindelwald!

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                  • 6 .5
                    über RoboCop

                    Vorab sollte man erwähnen, dass die Drehbuchautoren sich hier ordentlich was haben einfallen lassen. Dieser Film ist keine 1:1-Übernahme, er konzipiert die Thematik vollkommen anders als das Original. Von "Remake" kann da fast schon gar nicht die Rede sein. Dennoch ist mein Gesamteindruck: eine Verschlimmbesserung des Originals.

                    Vorteilhaft sind auf jeden Fall die Abweichungen von der Vorlage. Highlight des Films ist eindeutig die emotionale Komponente zwischen Murphy/Robocop und seiner Familie, die hier ausführlich dargestellt wird. In Wechselwirkung damit wurde auch der Konflikt zwischen programmiertem Gehorsam und menschlichem freien Willen anders aufgebaut, was zu einer erfrischenden Storyerzählung führt. PG13 fällt hier kaum auf, mehr ist an sich auch gar nicht nötig. Zudem bekommt man einen detaillierteren Blick auf Robocops technische Möglichkeiten. Während es im Original oftmals wie Zufall wirkte, dass er bei bestimmten Tatorten zugegen war, macht hier alles Sinn.

                    Problematisch wird es im Remake bei der Inszenierung der Welt von Robocop (die Firmenpolitik von Omnicorp, Kriminalität in Detroit). Viele der Charaktere versinken in der Masse, es fehlen die zahlreichen markanten Figuren, wie es im Original der Fall war. Dies hängt u.A. auch mit den schauspielerischen Leistungen zusammen. Bei Omnicorp stach nur Gary Oldman als Forscher hervor, Michael Keaton fand ich dagegen eher schwach. Die Kriminalität versprüht auch keinen allzu großen Schrecken, weil kaum auf einzelne Charaktere eingegangen wird. Der einzige wirkliche Schurke ist an sich gar kein Schurke, weil er für die Handlung nicht wichtig ist: Samuel L. Jackson großartig als fanatisch-patriotischer Fernseh-Moderator. Des Weiteren ist Murphys Schicksal lange nicht so intensiv wie im Original. Man sieht einfach nichts, die einzige Szene wo ich mich ernsthaft über PG13 aufgeregt habe.

                    Generell braucht der Film etwas, bis er an Fahrt aufnimmt. Zu Beginn dachte ich, der Film artet in patriotischem Gesülze aus, weil man über Samuel L. Jacksons Rolle noch gar nichts wusste. So richtig geht der Film erst los, wenn Murphy zu Robocop geworden ist und der Konflikt zwischen Mensch und Maschine einsetzt. Und wenn Robocop auf seinem Motorrad mit Fullspeed durch die Straßen heizt und Verbrecher jagt, das hat schon was.

                    Das Original ist besser, das Remake aber definitv einen Blick wert.

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                    • 7
                      J.F.Lannister 04.11.2016, 03:27 Geändert 04.11.2016, 03:28

                      Staffel 2 - Episode 5

                      "Wer wahrlich liebt, muss sich nicht schämen."

                      Staffel 1 bestand aus Blut, Sex, ein bisschen Piratenaction und einem zu Beginn und gegen Ende spannenden, aber ansonsten unnötig langgezogenen Handlungsstrang. Auch wenn ich mich mit manchen der Charaktere mittlerweile doch ein bisschen angefreundet habe (Eleanor Guthrie, Long John Silver, Jack Rackham), änderte sich daran in Staffel 2 leider nichts. Bis zur Episode 5. Ich hätte nicht gedacht, dass die Serie zu so einer tiefschürfenden Charakterzeichnung fähig ist, wie es hier mit Captain Flint geschieht! Vielleicht geht es ja jetzt qualitativ langsam nach oben.

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                      • 8
                        J.F.Lannister 04.11.2016, 02:50 Geändert 14.02.2019, 14:51

                        Die Afghanen sind Meister darin, Eindringlinge von außen aus ihrem Land zu vertreiben. Deshalb geben sich ein Afghane und ein Deutscher als bavarische Taliban aus, um Bayern so gegen die drohende Einwanderungsinvasion zu verteidigen.

                        https://www.youtube.com/watch?v=wEai9_py4yw
                        https://www.youtube.com/watch?v=ns7FjtU7W_M

                        Diese Dokumentation von Martin Gerner ("Generation Kunduz") ist ernst und ironisch, wie es schon im Trailer heißt, und eröffnete mir persönlich neue Sichtweisen zum Thema Integration und Assimilation. Wie fühlen sich Afghanen, die schon seit Jahrzehnten in Deutschland leben, sehen sie sich selbst als Deutsche an? Inwiefern wird die Integration von Immigranten durch altehrwürdige deutsche Traditionen behindert, wenn die Traditionen kein bisschen aufgebrochen werden? Müssen Immigranten auch selbst manchmal über ihren eigenen Schatten springen und die Angst vor der deutschen Kultur überwinden? Vielleicht sind die Leute vom Schützenverein ja sogar ziemlich nett!

                        Ich empfand "Die kleinste Armee der Welt" als sehr aufschlussreich und kann diese Dokumentation nur weiterempfehlen. Bei der Vorführung im Unikino der Ruhr-Universität Bochum war Martin Gerner sogar persönlich zu Gast, stellte dort seinen Film vor und lud im Anschluss zu einer Diskussion ein. Auch das war für mich eine komplett neue Erfahrung!

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                        • 4 .5

                          Eigentlich hatte ich wenig Interesse daran, mir "Olympus Has Fallen" anzusehen. Aber da jetzt schon ein Teil 3 in Planung ist, viele Leute hieran Gefallen finden und den Film sogar als den wahren "Stirb Langsam 5" bezeichnen, habe ich mich nun überwunden.

                          "Olympus Has Fallen" hat mir dann doch besser gefallen, als ich eigentlich gedacht hatte. Die Action wurde bis auf 1-2 kaputtgeschnitte Zweikämpfe sehr ordentlich inszeniert und mit Gerard Butler hat man auch einen kernigen Schauspieler am Start, der diese Action angemessen präsentieren kann. Spannung baut der Film vor allem dann auf, wenn Butler seine Mission im Stealth- und Survialmodus erledigt. Von seiner Existenz weiß niemand der Terroristen, daher darf er nicht durch laute Geräusche auf sich aufmerksam machen, schleicht durch Geheimgänge und sammelt Ressorucen wie Munition oder ein Mobiltelefon, um der Lage Herr zu werden und zu überleben. Ansonsten profitiert der Film vom Schurkenschauspieler Rick Yune, der sich mit Butler Psychospielchen liefert, und Morgan Freeman als (provisorischer) US-Präsident geht sowieso immer.

                          Nichtsdestotrotz ist "Olympus Has Fallen" wohl der schlimmste US-amerikanische Paranoiafilm, den ich bisher gesehen habe. Atomkrieg, Überläufer, Terroristen, Autobomben, einstürzende Nationalgebäude,... All jene Dinge, vor denen die US-Amerikaner in den letzten 70 Jahren Angst hatten, werden hier durch den Fleischwolf gedreht und von Antoine Fuqua äußerst plakativ in Szene gesetzt. Wie üblich wird die US-Flagge symbolträchtig zerstört, auf Folter und Tod wird mit coolen "Es lebe die USA"-Onelinern reagiert. Gerad Butlers Charakterbeschreibung besteht letztendlich daraus, dass er sein Bodyguardversagenstrauma besiegt, indem er sich durch eine Reihe von Terroristen schlitzt und foltert. Zum Schluss darf US-Präsident Aaron Eckhart dann noch seine übliche Rede halten, die vor dem Hintergrund, dass sich die US-amerikanische Bevölkerung selbst heute noch nicht gänzlich von dem 9/11-Schock erholt hat, als glatte Lüge entpuppt.

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                          • 7

                            Warum The Walking Dead mehr ist, als nur eine "Soap mit Zombies".

                            https://www.youtube.com/watch?v=Lt-paZAUKeQ

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                            • J.F.Lannister 02.11.2016, 22:04 Geändert 02.11.2016, 22:05

                              SPOILER:

                              Natürlich macht The Kingdom momentan noch den Eindruck eines Alexandrias 2.0., aber gewisse interessante Unterschiede bestehen da schon: das vorgespielte Märchenkönigreich und die bereits bestehende Arbeit für die Saviors. Zudem unterscheidet sich Ezekiel von allen anderen bisherigen Anführern. Er hat eine idyllische Siedlung errichtet, ist aber nicht so naiv wie Deanna Monroe und weiß, was draußen vor sich geht. Er verschweigt seiner Gruppe zwar einige unschöne Dinge, ist Stand jetzt aber kein Tyrann und Mörder wie z.B. der Governor. Außerdem hat Ezekiel Rasterlocken und einen fucking Tiger als Haustier :D

                              Diese Episode ist zwar ziemlich ruhig, als langweilig empfand ich sie aber nicht. Dafür interessieren mich Morgan und Carol zu sehr, deren bisherige Reaktionen auf The Kingdom und Ezekiel von den Drehbuchautoren gut ausgearbeitet wurden.

                              Ich denke, wir wissen alle, was im Midseason- oder Staffelfinale geschehen wird: Alexandria und Hilltop verbünden sich mit The Kingdom gegen die Saviors und ziehen in den Krieg. Am Ende wird wahrscheinlich alles zerstört sein und die Gruppe zieht weiter^^ Interessant ist für mich viel mehr, welche Konflikte hier noch auf uns zukommen und ob der Kampf so verstörend und spannend inszeniert wird, wie jener Gegen den Governor (4.08) oder die Zombies & Wolves (6.01-03).

                              • J.F.Lannister 02.11.2016, 21:25 Geändert 02.11.2016, 21:27

                                SPOILER:

                                Ich muss sagen, dass ich schon etwas enttäuscht von der Episode bin. Mit dem Cliffhanger am Ende der Staffel 6 wurden die Zuschauer in eine mehrmonatige Pause geschickt und zumindest mir erging es so, dass ich beim Anschauen der Episode nichts mehr von der Atmosphäre des Cliffhangers verspürte. Deshalb quittierte ich den Tod von Abraham und Glenn mehr mit einem Achselzucken, mMn hätte man so die Staffel 6 enden lassen sollen. Breaking Bad Staffel 3 und Lost Staffel 5 beweisen, wie effektiv so ein Semi-Cliffhanger sein kann.

                                Das wahrlich Schockierende in dieser Episode geschieht erst nach den beiden Morden: Negans erfolgreiches Vorhaben, Ricks Geist zu brechen. Er muss entweder den Arm seines Sohnes abhacken oder miterleben, wie seine gesamte Familie ermordet wird. Gegen Ende der Episode besteht die Gruppe nur noch aus einem Häufchen Elend und in dem Moment, als Rick in seiner Trauer einen herannahenden Zombie erblickt, merkt man als Zuschauer erneut: die Zombie-Apokalypse hat das Leben und das Menschsein nicht ausgelöscht, sie hat nur den Blickwinkel verschoben.
                                Im Prinzip fasst dieses Episodenende sogar die gesamte Serie sehr gut zusammen: Ich schaue TWD nicht wegen der Zombieaction, dem Blut und Gedärm oder weil ich mich frage, wer als nächstes stirbt. Ich schaue die Serie wegen der menschlich-moralischen Konflikte.

                                Zum Schluss ein Wort zum Gore in der Episode, den viele Zuschauer aufgrund seiner Härte im Gegensatz zu den bisherigen Staffeln ziemlich abstoßend fanden: Natürlich hält die Kamera voll drauf, aber ich habe dies als "Negans Sicht" verstanden. Negan ist ein Sadist und empfindet pure Freude an den beiden Morden. Wäre er der Regisseur gewesen, er hätte die Szene bestimmt ebenfalls so gedreht.

                                • J.F.Lannister 29.10.2016, 18:13 Geändert 29.10.2016, 18:14

                                  Das Bild sieht aufgrund seiner gestochenen Schärfe ziemlich geleckt aus. Mir fehlt da der schmuddelige Look, den The Big Lebowski dank der 90er Jahre Bildqualität aufwies.

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                                  • J.F.Lannister 29.10.2016, 18:07 Geändert 29.10.2016, 18:10

                                    Den Cliffhanger am Ende der Staffel 6 empfinde ich sowohl als Fluch als auch als Segen.
                                    Zum Einen war ein Cliffhanger an dieser Stelle die perfekte Wahl, zudem muss man die Serienentwickler schon für ihre Dreistigkeit loben, den Cliffhanger so umzusetzen, wie sie es taten. Zum Anderen stelle ich mir allerdings die Frage, ob sie damit wirklich den größtmöglichen Effekt erzielt haben. Als Zuschauer musste man nun sechs Monate lang auf die Auflösung warten und ich zumindest bin komplett raus aus der Atmosphäre des Cliffhangers. Die neueste Episode habe ich zwar noch nicht gesehen, aber ich glaube, dass die Auflösung jetzt nur noch den Effekt des "einfachen Abhakens" erzielen wird. Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn man den Tod schon als Finale der Staffel 6 - durchaus mit einem Maß an Ungewissheit versehen - offenbart hätte. Lost Staffel 5 oder Breaking Bad Staffel 3 beweisen, welche Wucht dies entfalten kann.

                                    • Ich würde mir ja PROMETHEUS als Schurken in einem Batman-Film wünschen.
                                      Als der Anti-Batman schlechthin finde ich ihn ziemlich interessant, außerdem würde man sich mit ihm von den ganzen klassischen Schurken entfernen, deren Auftritt immer wieder diskutiert wird.

                                      • 7 .5
                                        J.F.Lannister 27.10.2016, 16:25 Geändert 27.10.2016, 16:25

                                        Vielleicht sollte ich erst einmal damit beginnen zu erklären, dass nicht jeder indische Film aus Bollywood stammt. Schließlich wird ja auch nicht jeder US-amerikanische Film in Hollywood gedreht. In Indien werden verschiedene Sprachen gesprochen, also muss man da noch weiter differenzieren, als wir es in westlichen Ländern gewohnt sind. Bollywood-Filme sind Hindi-Filme und stammen aus Mumbai bzw. Bombay. "Bahubali" dagegen ist ein Telugu-Film und stammt aus Hyderabad, deren Filmindustrie oft auch als "Tollywood" bezeichnet wird.

                                        Ansonsten der Hinweis: Ich bewerte hier die internationale Version, die im Gegensatz zum Original um 20 Minuten gekürzt ist. Außerdem habe ich den Film in Telugu mit deutschen Untertiteln gesehen.

                                        Mit "Bahubali" wird abermals bewiesen, dass es keine innovative, hochkomplexe Handlung braucht, um einen guten Film hervorzubringen. Einem Regisseur mit Vision gelingt dies auch mit einer 08/15-Handlung. Ein Königssohn/Auserwählter, der ohne Wissen über seine Herkunft fernab der Heimat aufwächst, nach einer Reifeprüfung schließlich an den Ort der Macht zurückkehrt und die Prinzessin/seine Mutter aus den Klauen des Bösen/bösen "Onkels" befreit.

                                        Diese klassische Heldengeschichte wurde schon zig-mal erzählt, S.S. Rajamouli kann sie trotzdem in neuem Licht erstrahlen lassen. Zum Einen profitiert "Bahubali" davon, dass die Kultur und Völker des antiken Indiens im westlichen Kino bisher kaum thematisiert wurden, zum Anderen liegt Rajamoulis Erfolgsrezept meinem Empfinden nach darin, dass er die Magie der Disney-Zeichentrickfilme - inklusive Gesang - mit einem blutigen Fantasyepos kombiniert. Dadurch bekommt man als Zuschauer ein gutes Gefühl für die Charaktere, für das Abenteuer und muss sich nicht von einer Actionszene zur nächsten hangeln. In dieser Hinsicht kann man "Bahubali" durchaus mit "300" vergleichen. Stilistisch ähnlich, aber bei "300" besteht für mich immer der Drang, bis zur nächsten tollen Actionszene vorzuspulen, weil mich die Charaktere überhaupt nicht interessieren.

                                        Hier ist meine Lieblingsszene aus dem Film, pure Kinomagie.
                                        https://www.youtube.com/watch?v=AkVwpO06pjw&feature=youtu.be&t=600

                                        Ansonsten bin ich ziemlich beeindruckt davon, was S.S. Rajamouli hier mit einem Budget von nur 18 Mio. US-Dollar auf die Beine gestellt hat! Die Kulissen, Requisiten und Kostüme stehen Hollywoodfilmen in Nichts nach und die Effekte sind ebenfalls vollkommen in Ordnung. Die Schauspieler spielen zwar nicht überragend, können den Charakteren dennoch Leben einhauchen; hinzukommt des Weiteren ein hervorragender Soundtrack. Hollywood hätte für "Bahubali" bestimmt 200-300 Mio. US-Dollar ausgegeben, aber wahrscheinlich trotzdem keinen besseren Film abgeliefert. Auf die blutige Action hätte man verzichtet und wie die Erfahrung zeigt, ist ein immens hohes Budget kein Garant für überzeugende CGI-Effekte.

                                        Jedem Fantasyfan kann ich "Bahubali" nur empfehlen! Ich persönlich freue mich nun sehr auf den abschließenden zweiten Teil, welcher nächstes Jahr erscheinen soll. "Bahubali" mag da mit seiner Werbekampagne und der leicht westlichen Prägung vielleicht nicht der richtige Bezugsfilm zu sein, aber ich finde es schade, dass nicht-westliche Filme bei uns kaum Gehör finden. Viel zu selten schwappen solche Filme zu uns rüber, der Markt - und da muss ich mir leider auch selbst an die Nase fassen - scheint in dieser Hinsicht einfach nicht da zu sein. Über den filmischen Tellerrand schauen nur die wenigsten.

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                                        • J.F.Lannister 26.10.2016, 17:11 Geändert 26.10.2016, 19:51

                                          "Reynolds, Reese und Wernick wollten wohl ganz dem Stil des ersten Teils treu bleiben"

                                          Da mir Teil 1 nicht sonderlich gefallen hat, bin ich aufgrund solcher Aussagen sehr skeptisch. Das Filmteam posaunte ja groß herum, mit Deadpool einen Anti-Superheldenfilm zu drehen, der die etablierten Größen aus den Häusern Marvel und DC so richtig aufs Korn nimmt. Dieses Versprechen konnte der Film höchstens in Ansätzen halten, anti war daran überhaupt nichts.

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                                            J.F.Lannister 25.10.2016, 16:41 Geändert 25.10.2016, 23:04

                                            SPOILER:

                                            Ein James Bond, bei dem es mir schwer fällt, die richtigen Worte zu finden. Was wahrscheinlich daran liegt, dass der Film emotional auf einer Ebene arbeitet, die ich rational nicht wirklich begreifen kann. Es ist die Liebesbeziehung zwischen James Bond und Vesper Lynd, die mich jedes mal fertig macht und betrübt.

                                            Die Bilder, die Dialoge, die Musikuntermalung und zu guter Letzt das Spiel von Daniel Craig und Eva Green fügen sich zu einer vollkommenden Harmonie zusammen und kreieren ein Gefühlskino der ganz besonderen Art. Dabei beginnt das Zusammentreffen zwischen Bond und Lynd ja noch recht harmlos. Zwei unterschiedliche Charaktere, die sich in wortwitzigen, ironischen Dialogen auf den Arm nehmen. Während Lynd Bond sofort imponiert, sieht sie in ihm nur ein kaltschnäuziges, arrogantes und egozentrisches Arschloch, was er zu diesem Zeitpunkt ja tatsächlich auch ist.
                                            Aus Tarnungszwecken führen sie eine Scheinehe, welche beide Schritt für Schritt einander annähert. Eine gemeinsame Suite im Hotel, ein hübsches Kleid als Strategie für das Pokerspiel, gefolgt von einem flüchtigen Kuss auf die Wange und schließlich einem richtigen, langgezogenen Kuss. Radikal durchbrochen wird diese Scheinehe und Vespers normales Leben durch die Extremsituationen in Bonds Dasein als MI6-Agent. Waffen, Kämpfe um Leben und Tod, Leichen, Vergiftungen. Vesper Lynd zerbricht daran, nicht nur an den grausamen Bildern sondern auch an Bonds empathielosem Umgang mit diesen Erlebnissen und seiner eigenen Schuld. Emotionalen Halt findet Vesper dabei paradoxerweise in Bond selbst, weil dieser sich ihr annimmt. Somit entsteht zwischen beiden eine sehr intime Bindung, welche aufgrund des Sieges beim Pokerspiel auf eine schmerzhafte Probe gestellt wird. LeChiffre lässt Vesper entführen, kann Bond nach einem Autounfall überwältigen und möchte aus beiden die Kontodaten herausfoltern. Zwar hält sich Bond eisern an die Agentenverschwiegenheit, trotzdem bringen ihn Vespers Schreie zur Verzweiflung.
                                            Gerettet werden sie durch Mr. White, die langfristigen Konsequenzen werden Bond jedoch erst später bewusst. Vesper hat sich durch einen Deal Bonds Leben erkauft. Kurzfristig muss er erkennen, dass es für sein seelisches Wohlbefinden und für seine Beziehung zu Vesper nur eine Möglichkeit gibt: der Austritt aus dem MI6. In einer Montage zeigt Campbell daraufhin, wie Bond und Vesper ihre Beziehung vollkommen befreit ausleben können. Schließlich muss Vesper ihren Teil des Deals, die 115 Mio., einhalten, sieht für sich selbst langfristig keine Überlebenschance und begeht Suizid. Im gesamten Film, aber insbesondere in der Montage wird die Liebe zwischen Bond und Vesper durch oben genannte Harmonie als so rein und ehrlich dargestellt, dass ich Vespers eigentlich sinnlosen und ungerechten Tod nicht begreifen kann, nicht begreifen will. Es ist so, als ob ich da selbst in James Bonds Haut schlüpfe, mich in Vesper verliebt habe und verzweifelt versuche, sie aus dem Aufzug zu befreien und wiederzubeleben. Emotional macht mich das jedes mal fertig.

                                            Was "Casino Royale" abseits davon zu einem meisterhaften Agententhriller macht, sind beispielsweise die harten, authentischen Actionszenen, die spannenden Pokerspiele, ein genialer Mads Mikkelsen als bodenständiger Antagonist, Nebencharaktere wie M, Felix Leiter und René Mathis, ein rundherum hervorragender Soundtrack oder das gesamte Bondkonzept, welches hier präsentiert wird.
                                            Martin Campbell unterzieht Bond einer radikalen Frischzellenkur, verzichtet auf altbekannte Running Gags und kombiniert das Beste aus den früheren Bondwerken (Connery, Lazenby, Dalton). James Bond ist in erster Linie ein Mensch, keine MI6-Maschine. Ein Mensch, der fühlt, leidet und blutet, der fehlerhaft ist und Fehler macht, der daran reift oder deswegen fällt. In der Darstellung des Geheimagenten erinnert "Casino Royale" an die früheren Connery-Werke, als Bond sich primär der Spionage und Ermittlung widmete. Aus Informationsschnipseln Erkenntnisse ziehen, Puzzleteile zusammenfügen,... - dadurch entsteht im Film ein toller Flow. Wie oben erwähnt, mag ich die harten Actionszenen. Dies liegt mitunter daran, dass sie ein sehr gutes Gefühl dafür geben, es hier mit wirklich kampferprobten Agenten zu tun zu haben und nicht mit irgendwelchen Kneipenschlägern.

                                            So, das soll es an dieser Stelle erst einmal gewesen sein. Warum "Casino Royale" für mich als mit Abstand bester aller bisherigen Bondfilme gilt, konnte ich hoffentlich verständlich beschreiben.

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                                              "Darf ich meine Freundin zu Ihnen setzen? Sie belästigt Sie nicht, sie ist nämlich tot." - einfach nur der Hammer :D

                                              Von allen Connery-Bonds gefällt mir "Feuerball" momentan eindeutig am besten. Ich habe ein Faible für Geschichten mit Meeresthematik, dementsprechend trifft dieser Film genau meinen Geschmack. Die Inszenierung der Unterwasserszenen (Diebstahl der Atomrakten, Bonds Tauchgänge, der Endkampf) ist klasse: Ruhig, auf das Wesentliche konzentriert, die Meereskulisse miteinbeziehend - so wird Spannung und Atmosphäre geschaffen! Spectre geht zwar nach einem ähnlich Prinzip vor wie schon in "Liebesgrüße aus Moskau", aber hier sagen mir die agierenden Schurken mehr zu, u.A. endlich mal eine Frau, die durchgehend Antagonistin bleibt. Auch die Geschichte über die Atomraketen war für mich interessanter als jene über die Dechiffriermaschine, weil sie viel bedeutsamer dargestellt wird. Es hat schon was für sich, wenn der Premierminister alle neun 00-Agenten zusammenrufen lässt! Überraschenderweise finden sich aufgrund des gleichen Schauplatzes (Bahamas) zudem so manche Parallelen zu "Casino Royale", was mir ebenfalls positiv auffiel. Ein weiterer Pluspunkt ist die Riege an Bonds Verbündeten, natürlich neben dem großartigen Connery als Bond selbst. M, Moneypenny, Q im Hawaiihemd (yeah :D ), Felix Leiter, sogar die wichtigen Bondgirls werden sinnvoll in die Handlung integriert!

                                              Kritik muss ich abermals am Endkampf üben. Obgleich er hier dezenter gestaltet wird als in "Goldfinger", gerät er zum Schluss doch etwas außer Kontrolle und ufert aus. Blöd auch, dass realistische Härte ( vor allem unter Wasser) nur dann zu sehen ist, wenn sie die Handlung voranbringt. Schuss ins Bein? Kurz mit einem Tuch verbinden, dann gehts weiter! :D Des Weiteren steckt "Feuerball" abundzu einfach zu sehr in den 60ern fest. Das gilt z.B. für den cheesigen Jetpackflug oder die absolute Verteufelung von Haien. Im ersten Abschnitt des Films hält Bond sexuelle Belästigung auch gerne mal für sein gutes Recht.

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                                                Das ist ja fast schon die halbe Miete von einen tollen Bondfilm!

                                                Spectre darf diesmal pausieren, mit Auric Goldfinger bietet die Geschichte allerdings einen weitaus interessanteren und detaillierter ausgearbeiteten Schurken, der von Gert Fröbe hervorragend verkörpert wird. Dank Fröbe wirkt Goldfinger nicht wie ein typischer Filmschurke sondern wie ein normaler Mensch, der rein zufällig als machtgeiler Wirtschaftsmagnat "arbeitet". Dementsprechend eindrucksvoll und schockierend fallen dann auch seine skrupellosen, kriminellen Aktivitäten aus. Goldfinger ist nicht umsonst eine der filmischen Schurken-Ikonen, die Goldleiche, der Laser oder sein "Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben!" geben ihm Recht. Und wäre Goldfinger nicht schon genug, beschäftigt er mit Oddjob zudem einen schwer bezwingbaren Handlanger, der Bond mehrmals ernsthaft zusetzt. So muss das sein!

                                                Gegen Ende offenbart der Film leider ein paar dramaturgische Schwächen. Einerseits passte die fast schon kriegerische Auseinandersetzung zwischen der US-Army und Goldfingers chinesischen Handlangern für mich überhaupt nicht zum dargestellten Setting und andererseits empfand ich den Wandel von Pussy Galore als unglaubwürdig. Im Gegensatz zu "Liebesgrüße aus Moskau" wurde dem Bondgirl hier zu wenig Zeit gewidmet.

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                                                  Man merkt eindeutig, dass man es hier mit dem ersten Bondfilm zu tun hat. Es lassen sich bereits viele der typischen Bondelemente finden, einige davon werden allerdings nur angedeutet oder sind in ihrer Form noch gar nicht vorhanden.

                                                  Generell beeindruckt der Film durch eine Inszenierung, die nicht weiter vom typischen Bond der späteren Jahrzehnte entfernt sein könnte. Bond ist kein Actionheld sondern ein Detektiv und Ermittler. Er arbeitet weniger mit Fäusten und vermehrt mit Köpfchen und wühlt sich zur Not auch durch den Dreck. Sean Connery erfüllt die Rolle mit seinem Stil, seiner Coolness und seiner Lockerheit zum Leben. Er ist wie geschaffen dafür und bei den Sprüchen, die er raushaut, lag ich jedes mal am Boden.

                                                  Sicherlich ist der Film hier und da etwas angestaubt und Ursula Andress als Schauspielerin peinlich, aber das macht er durch eine spannend erzählte Ermittlungsgeschichte und eben den Charakter James Bond mehr als wett. Dr. No funktioniert dabei als mysteriöser Strippenzieher jedoch bedeutend besser denn als tatsächlicher Schurke auf der Leinwand. Dort wirkt er eher platt und ohne Pepp.

                                                  P.S.: Der inoffizielle erste Bond-Song der Reihe:
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                                                    Ich bin grade ernsthaft verwundert, dass dieser Bond allgemein zu den schwächeren Filmen der Reihe gezählt wird. Für mich eine klare Steigerung im Vergleich zum ersten Moore und auch besser als manche Connerys!

                                                    Gute Bondfilme erhalten diesen Status oft durch ihre großartigen Schurken, so einer ist auch der Mann mit dem goldenen Colt: Francisco Scaramanga, gespielt vom fantastischen Christopher Lee. Aber nicht nur Lees Darstellung beeindruckt, sondern auch die Art, wie Scaramangas Charakter geschrieben ist und wie er von Guy Hamilton in Szene gesetzt wird. Bond und Scaramanga funktionieren wie Bild und Spiegelbild, in der Liebe zu ihrer Pistole (als Waffe und Sexsymbol), ihrem skrupellosen Gang über Leichen und ihrer Einstellung zu Frauen ähneln sie sich sehr. Damit wirft "Der Mann mit dem goldenen Colt" einen harten, ehrlichen Blick auf Bond, welcher wiederum durch Moores Witz aufgelockert wird, jedoch niemals seine Wirkung verliert. Und Moores Witze haben es in sich, mehrmals musste ich laut loslachen. Noch einmal zurück zu Scaramanga: Hamilton verschwendet ihn nicht einfach als Gegenspieler, er setzt ihn dezent ein, lange Zeit bekommt man ihn sogar überhaupt nicht zu Gesicht. Diese Herangehensweise kommt dem Duell zwischen ihm und Bond zu Gute, da es etwas Besonderes darstellt. Der Spiegelirrgarten tut dann sein Übriges, wobei er mich als Handlungsort schon im Intro direkt fesseln konnte.

                                                    Begeistert war ich ebenfalls über den Bezug zur damalaigen Zeit. Kern der Handlung ist die industrielle Energiegewinnung, nach 1973 ein heiß diskutiertes Thema. Fossile Brennstoffe? Kernkraft? Solarzellen? Was ist der richtige, was der günstige Weg? Des Weiteren nutzt der Film das Wrack der damals vor Hongkong liegenden Queen Elizabeth als Geheimbasis mit äußerst interessanter Inneneinrichtung.

                                                    Die allgemeinen Actionszenen taugen bis auf einen spektakulären Autostunt leider relativ wenig, den Schwertkampf der beiden Jungen hatte ich aus meiner Kindkeit zudem bedeutend besser in Erinnerung. Die Bondgirls waren für mich nicht mehr als Mittel zum Zweck und auch der nervige Auftritt des Sheriffs aus dem Vorgängerfilm hätte nicht sein müssen. Glücklicherweise kann man sich allerdings an Scaramangas kleinwüchsigem Handlanger Schnick Schnack erfreuen.

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