J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    J.F.Lannister 27.11.2021, 00:47 Geändert 27.11.2021, 00:49

    Warum gilt "Der Schwarze Falke" als bester Western oder gar als bester Film aller Zeiten? Ich habe es 120 Minuten lang versucht zu verstehen, es ist mir auch nach Lesen von Texten zum Film bisher nicht gelungen.

    Ein romantisierter Rachefilm vor träumerischer Westernkulisse (Monument Valley, das Einfangen des Himmels) über einen ehrenhaften, rechtschaffenen, rassistischen und patriotischen Südstaatenveteranen (John Wayne), der Jagd auf blutrünstige und feige Comanchen macht, welche die Familie seines Bruders ermordet und seine beiden Nichten entführt haben. Den Comanchen wird ansonsten keinerlei Raum geboten, "Der Schwarze Falke" steht ganz im Zeichen der weißen Siedler und Farmer, von einem Prinzip Aktion Reaktion, welches die Comanchen zu diesen Taten zwingt, kann in meinen Augen nicht die Rede sein. Sobald Wayne zum Schluss alles ins Reine gebracht hat, läuft er im kitschigen Happy End in die Ferne, einem Märchen gleich schlägt die Tür hinter ihm zu.

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      “No. Disney did a fantastic promotion job,” Scott said when Maron implied the company may have been the reason for “The Last Duel’s” low performance. “The bosses loved the movie — because I was concerned it was not for them — but they really liked the movie, so their advertising, publicity, et cetera, was excellent.

      I think what it boils down to — what we’ve got today [are] the audiences who were brought up on these fucking cell phones. The millennian do not ever want to be taught anything unless you are told it on the cell phone,” Scott continued. “This is a broad stroke, but I think we’re dealing with it right now with Facebook. There is a misdirection that has happened where it’s given the wrong kind of confidence to this latest generation, I think.”

      https://variety.com/2021/film/news/ridley-scott-blames-millennials-last-duel-flop-1235117654/

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      • Keanu Reeves sieht auf dem Poster aus wie Nicolas Cage in seinen besten Tagen. I like.

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        • How Lizard Got Punched in NWH Trailer || 3 Possible Outcomes

          https://www.youtube.com/watch?v=JjrVst3in6c

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            Jeder Archäologie-Heistfilm der letzten 40 Jahre als auf Ryan Reynolds und The Rock getrimmte Actionkomödie, sprich voller kindischer Albernheiten und selbstironischem, nerdigem Metahumor. Größtenteils vor Greenscreen gedreht und nicht einmal gut animiert, das hat keine Atmosphäre, keinen Charme, nichts. 2-3 Gags funktionieren und zumindest die beiden Actionszenen mit der frei schwebenden Kamera zu Beginn und gegen Ende können sich sehen lassen, das war es dann. 200 Mio. US-Dollar im argentinischen Regenwald vergraben.

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            • Bezeichnend wäre, wenn am Ende nur noch der "Star Wars"-Film von Kevin Feige übrig bleibt.

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                Als Kind und Jugendlicher habe ich mir mit meinen Eltern gerne Krimis angesehen (ich war damals z.B. passenderweise fasziniert von der 1998er-Neuverfilmung mit Douglas, Paltrow und Mortensen). Mittlerweile geben mir solche reinen Kriminalfilme, die sich nur um den Tathergang, die Ermittlung und Aufklärung eines Mordsfalls drehen, also nichts von Belang zu erzählen haben, nur noch in seltenen Fällen etwas. Hitchcock mag ein paar inszenatorische Kniffe draufhaben, aber im Grunde genommen ist "Bei Anruf Mord" nicht allzuweit entfernt von einem normalen "Tatort".

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                  Ein Biopic über Temüdschin von der Kindheit bis zu seinem Aufstieg als Dschingis Khan, interessanterweise eine Koproduktion von Kasachstan, Russland und Deutschland.

                  Inhaltlich eher mittelmäßig und lückenhaft, dafür inszenatorisch als Historien- und Schlachtenepos hochwertig und sehenswert. Gedreht in Kasachstan und der Mongolei in mongolischer Sprache.

                  Der Film war 2008 sogar für den Fremdsprachen-Oscar nominiert.

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                  • J.F.Lannister 04.11.2021, 22:38 Geändert 04.11.2021, 22:49

                    Da erscheint hier heute ein Kommentar einer Person, laut dem der MP-User Zitronentee Suizid begangen habe. Und seine sogenannten "MP-Freunde" kommen dann auf die Idee, der Person Fake News zu unterstellen und die Person solle den Suizid gegenüber der Community erst einmal beweisen.

                    Erst war ich traurig, diese Suizid-Nachricht hat mich heute lange Zeit beschäftigt. Jetzt bin ich traurig und fassunglos.

                    Bei einem Menschen, der sich auf MP in der Vergangenheit schon über die eigenen psychischen Probleme äußerte, kann man Suizidgedanken leider nicht ausschließen. Und wenn dieser Mensch laut eigener Aussage Lebenskraft zu großen Teilen aus Sozialen Medien und Filmforen zieht und vor seinem Suizid einen langen Abschiedsbrief schreibt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er in diesem Abschiedsbrief auch Kontaktdaten mit Anweisungen des Abschieds hinterlässt. Weil ihm seine Freunde in den Sozialen Medien und Filmforen eben sehr wichtig sind.

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                      Hmm, zu diesem Bergman habe ich leider nur wenig Zugang gefunden. Auf der einen Seite erblüht das dunkle, dreckige und hässliche, von der Pest, vom Kreuzzug und religiösem Dogmatismus zerrüttete Mittelalter, auf der anderen Seite philosophieren die Charaktere vom einfachen Schauspeler über den Knappen bis zum Ritter aufklärerisch, modern und öfter in Theatermanier über die Existenz von Gott, das eigene Selbst und den Sinn des Lebens. So wirkt das Mittelaltersetting verstärkt als aufgesetzt, die Adaption vom Theater zum Film gelingt nur bedingt.

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                        J.F.Lannister 31.10.2021, 17:11 Geändert 31.10.2021, 17:14

                        Carpe diem, carpe mortem. Wenn man sich Vergänglichkeit, Tod und das Ende des Universums vor Augen führt und als naturwissenschaftliche Tatsachen begreift, wird man keine Zeit mit unnötigen Gedanken an den eigenen Tod verschwenden, sondern im Hier und Jetzt leben, das Leben als eine Party wahrnehmen und zu deren Musik fett abtanzen. (Zumindest metaphorisch gesehen, in der Realität bleibt das die Sicht einer privilegierten Person, die sich diese Sicht und Lebensweise eben leisten kann, aber das ist ein anderes Thema.) Doch was ist, wenn man anstatt des Endes des Universums den Fortbestand der Menschheit im Blick hat und einen die Angst umtreibt, was man der Welt nach dem eigenen Tod hinterlässt? Zunächst bleiben noch die Erinnerungen von Familien und Freunden, die nach und nach verblassen (Vorwegnahme: der Geist im Nachbarhaus), was bleibt danach? Was ist, wenn man nicht mit dem Leben abschließen kann?

                        Diesen existentiellen Fragen geht David Lowery in "A Ghost Story" nach. Das Paar C und M (Casey Affleck und Rooney Mara) wohnt zusammen in einem Haus, C arbeitet als Musiker, bis C eines Tages bei einem Autounfall stirbt und danach - anstatt in das Jenseits einzutreten - als für Menschen unsichtbarer Geist zurückkehrt. C und M, das könnte auch "See me(?)" bedeuten. Während M irgendwann wegzieht und einen neuen Lebensabschnitt beginnt, bleibt C als Geist an die Örtlichkeit gebunden. Der Wohnort als emotionaler, erinnerungsreicher und im Idealfall sozialer Fixpunkt, vielen Menschen dürfte es Überwindung kosten, einen solchen Wohnort für einen anderen zu verlassen, sei es nun wegen der Liebe, Familienplanung oder wegen einer Arbeitsstelle. Ich zum Beispiel bin ein sehr heimatverbundener Mensch und für mich ist es eine Horrorvorstellung, an einem neuen Ort ein neues Leben zu beginnen. Auch wenn seit meinem Studium eine Verbindung zu Bochum besteht, habe ich die Stadt oder meine beiden Wohnorte dort nie wirklich als mein Zu Hause empfunden. Andererseits kann ein Umzug auch hilfreich sein, gerade um alte Erinnerungen eben loszuwerden, beispielsweise bei traumatischen Erlebnissen oder bei einem Todesfall wie hier im Film geschildert.

                        Abseits der wortwörtlichen Bedeutung steht die Örtlichkeit des Hauses in "A Ghost Story" metaphorisch auch für das Leben im Diesseits. Wie schon geschrieben, bleibt C als unsichtbarer Geist an die Örtlichkeit gebunden. Zunächst beobachtet er teils von Eifersucht geplagt das weitere Leben Ms im Haus sowie das Ein- und Ausziehen von Familien oder Singles, mit zunehmender Verstörung muss C allerdings auch die Zerstörung und Neuerrichtung von Gebäuden, das Sterben von Menschen sowie den Untergang alter und die Entstehung neuer Zivilisationen mit ansehen, der Fluss der Zeit ist radikal und unbarmherzig, C im Vergleich ein Nichts. Der Bulldozer als Horrorelement verfügt über mehr Gravitas als so ziemlich alle Jumpscares, die sich im heutigen populären Horrorkino finden lassen.

                        Obwohl "A Ghost Story" im letzten Drittel einen größeren Rahmen steckt, bleibt es durchgehend ein sehr intimer Film, der sich voller Melancholie auf außergewöhnliche Weise mit Trauer, Verlust und Einsamkeit auseinandersetzt. Sowohl allgemein betrachtet als auch im Hinblick auf den Existentialismus. Zu Beginn die vertrauliche Bettszene mit C und M als Kontrast zum folgenden Verlauf der Handlung, dann die ausgedehnte Kuchenszene, in der M ihre Trauer mit kulinarisch-sinnlicher Stimulans zu bekämpfen versucht. Bezogen auf C auf dinglicher Ebene allein schon deswegen, weil Casey Affleck größtenteils stumm und unsichtbar für seine Mitmenschen und mit einem Laken über dem Kopf auftritt, auf filmsprachlicher Ebene seine Verortung im Raum. Während der Kuchenszene fokussiert sich die Kamera rein auf M, sodass man leicht vergisst, dass C überhaupt anwesend ist, ansonsten sieht man C oft nur in Großbildaufnahme oder durch Fenster hindurch. In der Musikszene berührt M unwissentlich beinahe den Saum von Cs Laken - wie eine Erinnerung, die beinahe der Realität gleicht -, in der Großstadtszene verliert sich C als Individuum im Schauplatz.

                        So wie M C und das Haus hinter sich gelassen und einen neuen Lebensabschnitt begonnen hat, muss auch C lernen, M, das Haus und das Leben hinter sich zu lassen und den Tod zu akzeptieren. "Schließlich ist der Tod für den gut vorbereiteten Geist nur das nächste große Abenteuer."

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                        • Von der Qualität her wird "The Eternals" mit "Zack Snyder' Justice League" verglichen, da stellt sich jetzt die Frage, ob das ein unfreiwilliges Kompliment ist oder nicht.

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                          • Eine Serie der Kindheit und frühen Jugend Anfang der 2000er, nachmittags habe ich mich gelegentlich mit zwei Freunden (einer davon auch mein Cousin) verabredet, um "X-Factor" zu schauen. Ansonsten mit dem Cousin bei Großeltern geschaut. Traumatisch war die Serie für mich allerdings nicht, mit Ausnahme einer Werwolf-Episode, die meine Angst vor Wölfen voll getriggered hat^^

                            Bemerkenswert ist ansonsten die Hommage-Episode mit Jonathan Frakes aus "How To Sell Drugs Online (Fast)", welche "X-Factor" sowohl parodiert als auch klug als popkulturelles Erkennunngsmerkmal für die Generation X nutzt, um die Welt der Generation Z näherzubringen.

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                              J.F.Lannister 26.10.2021, 01:02 Geändert 26.10.2021, 01:10

                              Ein virtuoser Pianist verliert durch ein Zugunglück beide Hände, ein Arzt transplantiert ihm daraufhin die Hände eines hingerichteten Mörders. Rewatch nach knapp 4,5 Jahren, "Orlacs Hände" habe ich diesmal nicht mehr ganz so begeistert aufgenommen wie damals (heute nun auch zu Hause gesehen und nicht wie damals im Kino mit Livemusik), es bleibt aber dennoch ein feiner, früher Bodyhorrorfilm vermengt mit einem Kriminalplot über die Beziehung zwischen Geist und Körper. Schaurig expressionistisch verpackt von Regisseur Robert Wiene ("Das Cabinet des Dr. Caligari").

                              "Orlacs Hände" wirft ein paar schöne Fragen zum Thema Identität auf, die vor Allem in der heutigen gesellschaftlichen Debatte relevant sind. Wie sehr wird der Geist durch den Körper definiert? Wird er es überhaupt? Schnell ist man da bei Sexualität oder Transhumanismus. Wenn Orlac zwischen seinem Moral-/Werteverständnis und dem Trieb seiner Hände hin- und hergerissen wird, blitzt auch immer etwas Freud´sche Psychologie durch. Ansonsten sehe ich in Orlac wie vor 4,5 Jahren schon eine gehörige Portion Woyzeck. Dominanzkampf zwischen Geist und Körper, von autoritären Personen durch den Fleischwolf gedreht, während der Arzt meint, Orlac solle doch die Hände ganz einfach mit Hirn und Herz kontrollieren. Aus zeitgenössischer Sicht hat sich "Orlacs Hände" der bestehenden Angst vor Transplantationen als Teil des medizinischen Fortschrittes angenommen.

                              Als Wermutstropfen stellt sich leider der Twist gegen Ende heraus, der zum einen zwar die Woyzeck-Parallele erst wirklich möglich macht, zum anderen allerdings aufgrund seiner mildernden Umstände den Themen Identität und Transplantation den Wind aus den Segeln nimmt und die progressiven Gedankengänge inkonsequent zum Abschluss bringt.

                              P.S.: Mein damaliges Kurzreview: https://www.moviepilot.de/movies/orlacs-haende/kritik/1707393

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                                über Dune

                                Ich mag es, wenn sich Geschichtskanäle wie Invicta auch mal mit fiktiven Welten beschäftigen. Sehr faszinierend.

                                Welcome to Arrakis - Dune Lore Explained
                                https://www.youtube.com/watch?v=EaDxLCKFvlE

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                                  J.F.Lannister 23.10.2021, 00:44 Geändert 23.10.2021, 01:24
                                  über Capone

                                  Der kleine Bruder von "The Irishman".

                                  Capone leidet an Neurosyphilis und Demenz, grunzt, schwitzt, rotzt, pisst, scheißt und halluziniert vor sich hin, während die Familie nach und nach Besitztümer verkaufen muss, um sich den ergaunerten Lebensstandard weiterhin leisten zu können.

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                                    Eine sehr aufschlussreiche Dokuserie (6 Episoden zu je ca. 35 Minuten) über das Innenleben der SPD in den letzten Jahren, der Zeitrahmen ist von der Landtagswahl in Hessen 2018 bis zur Bundestagswahl 2021 gesteckt, beginnt also mit der SPD am Abgrund und endet mit ihrer aktuellen Wiederauferstehung. Eine Partei, die wie kaum eine andere in letzter Zeit mit sich selbst beschäftigt war und sich in einer Identitätskrise befand, das Dasein als Koalitionsparter der Union und die verschleppte Politik Gerhard Schröders (Agenda 2010) als Kernthemen. Es bedurfte einer Neuausrichtung. Neben dem normalen Tagesgeschäft eines Politikers auf Bundesebene (Meetings, Interviews, Reden, ...) sowie der wiederkehrenden Wahlkampfsarbeit schildert die Doku sowohl den Streit zwischen den Jusos und der Parteispitze als auch den Machtkampf zwischen dem linken und dem rechten Flügel. In den letzten drei Jahren hat sich die SPD mühsam aber erfolgreich von der inneren Zerissenheit wieder zu einer gestärkten und nach außen vertretbaren Einheit hin entwickelt.

                                    Mittendrin Kevin Kühnert, dessen Politiktalent man unabhängig von der eigenen Ideologie neidlos anerkennen muss. Mit Ende 20 bis Anfang 30 strahlt er bereits Reife und Erfahrung wie ein gestandener und langjähriger Politiker aus, er ist einer der unbequemsten, populärsten und einflussreichsten Juso-Vorsitzenden der SPD-Geschichte (im kommenden Parlament werden 49 Jusos sitzen), der KönigInnen-Macher von Nobert Walter-Borjans und Saskia Esken. Er ist der Lehrer, Walter-Borjans und Esken seine Schüler, nicht andersherum. Wenn nicht allzu viel schiefgeht, wird man in Zukunft noch Großes von Kevin Kühnert erwarten dürfen.

                                    Zu sehen in der ARD-Mediathek:
                                    https://www.ardmediathek.de/sendung/kevin-kuehnert-und-die-spd/staffel-1/Y3JpZDovL25kci5kZS80NzI4/1/

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                                      Eine Arte-Doku über seinen schauspielerischen Werdegang und sein eigenes Schauspielbild, es wird auch ein bisschen über Waltz persönlich erzählt, insbesondere sehenswert für Österreicher und Fans der beiden Tarantino-Filme.

                                      https://www.youtube.com/watch?v=M5RRdCj5r18

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                                      • J.F.Lannister 18.10.2021, 11:46 Geändert 18.10.2021, 11:47

                                        Überraschenderweise enttäuschend. Der Beginn im Café ist noch nice, danach besteht der Trailer zum Großteil aber nur noch aus sehr dunklem Actiongekröse (wenn man das Düstere als Markenzeichen sieht, sollte man es auch richtig umsetzen und nicht düster mit dunkel verwechseln), untermalt mit einer furchtbaren Musik, die Erinnerungen an Hans Zimmers Batman-Thema aus BvS wachruft.

                                        Da ist Matt Reeves mag, bin ich aber weiterhin gespannt auf den Film. Mal schauen, ob er etwas Neues über Batman und Catwoman erzählen kann, oder ob sich DC nur noch im Kreis dreht. Immerhin endlich mal der Riddler als Schurke.

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                                          Ein Film, der leider besser gealtert ist, als er sollte. "12 Strong" beschreibt zum einen die Schwierigkeit, die verschiedenen verfeindeten Stämme im Kampf gegen die Taliban zu vereinen, und zum anderen die Notwendigkeit der USA als Bündnispartner, ohne die der Krieg gegen die Taliban nicht gewonnen und das Land nicht gehalten werden kann. Zumindest nicht ohne eine gesellschaftliche und staatliche Umwälzung von innen heraus. Ein Land der Instabilität. Der Krieg gegen die Taliban wird noch erschwert durch das unwegsame Gebirgsgelände Afghanistans, das US-Militär muss auf eine Kavallerie zurückgreifen, als bewegten sie sich auf den antiken Pfaden Alexander des Großen. Des Weiteren zeigt der Film in einer ekelhaften Szene, welches Schicksal den gebildeten Mädchen und Frauen unter der Herrschaft der Taliban blüht.

                                          "Es gibt hier keine richtigen Entscheidungen. Das ist Afghanistan. Friedhof von so vielen Weltreichen. Heute sind wir Freunde und morgen wahrscheinlich schon Feinde. Das wird sich auch bei euch nicht ändern. Hier wird Amerika bald auch nur einer von vielen Stämmen sein."

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                                          • 6 .5
                                            über Viy

                                            Falls noch jemand für den Horroktober/Schocktober einen Film benötigt oder allgemein einen Horrorfilm sehen möchte, dem kann ich "Vij" empfehlen. Angesiedelt im ukrainischen Mittelalter, ein Theologiestudent soll für die Seele eines verstorbenen Mädchens beten, die sich als Hexe herausstellt, in drei Nächten tritt der Student der Hexe gegenüber. Ein folkloristisch-religiöses Horrormärchen/-drama, dessen Spezialeffekte für die damalige Zeit sehr hochwertg und schaurig ausfallen, insbesondere im Finale, welches gefühlt den Effekthorror Sam Raimis vorwegnimmt.

                                            Basierend auf einer Novelle aus dem Jahr 1835, die in den letzten 112 Jahren mehrfach verfilmt wurde, unter Anderem 2014 im Blockbustergewand mit Jason Flemyng in der Hauptrolle. "Vij" von 1967 ist der erste in der USSR/Ukraine veröffentlichte Horrorfilm.

                                            Zu sehen auf Youtube als OmU:
                                            https://www.youtube.com/watch?v=Amh3uudVMBo

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                                            • J.F.Lannister 16.10.2021, 20:23 Geändert 16.10.2021, 20:40

                                              "Squid Game - Believe The Hype"

                                              Für den Diskurs mal das Review eines Filmkritikers, der die meisten heutigen Hollywood-Produktionen als SJW-Agenda empfindet und "Squid Game" als Kontrast dazu lobt.

                                              https://www.youtube.com/watch?v=SkHZ0lhrDOg

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                                                Ich habe mir in den letzten Wochen das Hörbuch angehört und mir danach den Film angesehen. Im Vergleich mit dem Roman kann der Film eigentlich gar nichts^^ Regisseur Gavin Hood ("X-Men Origins: Wolverine") kann keine Akzente setzen, das tun nur die Effektspezialisten und Steve Jablonsky. Das Drehbuch kommt einer Inhaltszusammenfassung des Romans gleich, Vieles wird herausgekürzt und der Rest bleibt oberflächlich. Schauspielerisch größtenteils vergessenswert und das, obwohl sich hier einige große Namen unter den Erwachsenen- und Kinderschauspielern finden.

                                                Wenn man dem gegenüber "Starship Troopers" und "Full Metal Jacket" stellt...

                                                Ich bin zwar kein großer Fan des Romanendes (der Genozid wird zwar kritisiert, aber doch als notwendig angesehen, um im Zweifelsfall das Überleben der Menschheit zu sichern), aber wie Orson Scott Card die Soldaten- und Kommandoausbildung mitsamt Taktik und Strategie beschreibt und kritisch durchleuchtet, ist schon beeindruckend. Auch, wie er die Beziehung zwischen der Menschheit und den Formics charakterisiert (der Roman stammt aus dem Kalten Krieg, ich denke, es ist kein Zufall, dass die beiden Spezies an die USA und die UdSSR erinnern), ist ungewöhnlich und hat es zum Schluss ziemlich in sich.

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                                                  J.F.Lannister 14.10.2021, 23:34 Geändert 14.10.2021, 23:42

                                                  Ein Dokumentarfilm über die Hintergründe der deutschen Netflix-Serie "How To Sell Drugs Online (Fast)".

                                                  Maximilian Schmidt ist der Prototyp eines professionellen, pragmatisch vorgehenden, narzisstischen und skrupellosen Geschäftsmannes. Wie kann die Ware am besten verkauft und der Kunde am besten zufriedengestellt werden? Die Marktlücke sehen und schließen, Gewinnmaximierung um der Gewinnmaximerung Willen, ohne das Geld exzessiv zu verprassen, weil es eben geht und weil er es kann. An die Folgen und gesundheitlichen Schäden für seine Kunden verschwendet Schmidt dabei keine Gedanken, denn wenn er die Drogen nicht verkaufe, tue es halt jemand anderes.

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