J.F.Lannister - Kommentare
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Alle Kommentare von J.F.Lannister
Überraschenderweise hat mir "Nightmare of the Wolf" gut gefallen. Eigentlich hatte ich nur einen Actionfilm mit Humoreinlagen erwartet, aber es hat sich dann doch gezeigt, dass die Macher Sapkowski und das Franchise verstanden haben, was das Darstellen menschlicher und gesellschaftlicher Abgründe betrifft. Der Film handelt von einem durch die Zauberer und das einfache Volk verübten Pogrom an den Witchern und die Ursachen dessen, erzählt aus der Sicht des jungen Vesemirs (in der Hauptstory bekanntlich der alte Witcher-Mentor durch den Geralt zum Witcher wurde). In den Romanen wird der Pogrom, wenn ich mich recht erinnere, nur nebenbei erwähnt, als Prequel kann sich "Nightmare of the Wolf" in dieser Hinsicht also relativ frei bewegen. Animationen, Action und Synchronsprecher können sich ebenfalls sehen bzw. hören lassen.
"11.22.63" ist keine schlechte Serie, viel mehr hat die Serie das Problem, dass sie sich abseits seltener Highlghts nie wirklich dringlich anfühlt und nur wenige eigene Akzente setzt. Ich hatte nicht den Eindruck, dass im Vorfeld der Serie seitens der Produzenten und Showrunner erörtert wurde, warum genau es sinnvoll sei, Stephen Kings "Der Anschlag" zu adaptieren. Mehr scheint es so, dass man lediglich auf der King-Erfolgswelle der 2010er Jahre mitschwimmen wollte und sich dafür den populärsten Roman in Kings jüngerer Bibliographie ausgesucht hat.
Die ersten beiden Episoden kann man als durchschnittliche Inhaltszusammenfassung des entsprechenden Romanabschnitts bezeichnen, Exposition ohne sonderliche Höhepunkte. Danach kommt durch das Auftreten Lee Harvey Oswalds endlich Spannung auf, gleichzeitig entfernt sich die Serie teilweise stark von der Vorlage und geht eigene Wege, nicht unbedingt zum Schlechteren. Die sich andeutende Liebesbeziehung zwischen Bill Turcotte und Marina Oswald ist glaubwürdiger und mitreißender als jene zentrale zwischen Jake Epping und Sadie Dunhill, unter Anderem weil die Schauspieler Bills und Marinas deutlicher miteinander harmonisieren. Obendrein, und das zu schreiben schmerzt mich schon etwas als Fan, handelt es sich hier bei James Franco um eine krasse Fehlbesetzung. Anstatt Jake Epping zu spielen, schlüpft er in eine seiner typischen Comedy-Jugend-Rollen inklusive seines bekifft wirkenden Dauergrinsens.
Chris Cooper als Al Templeton, Daniel Webber als Lee Harvey Oswald, Lucy Fry als Marina Oswald und George MacKay als Bill Turcotte, diese vier Schauspieler halten die Serie zusammen. Als Kriminalthriller mit politischen Untertönen kann es die Serie nicht mit dem Roman aufnehmen, als Liebesdrama erst jetzt nicht, bezeichnenderweise steht die Beziehung zwischen Jake und Sadie im Finale in Abhängigkeit vom Oswald-Plot und nicht souverän auf eigenen Beinen. Nichtsdestotrotz muss ich lobend erwähnen, dass zum Schluss gelungen herausarbeitet wird, dass es sich beim Kampf zwischen Lee Harvey Oswald und Jake Epping um zwei Menschen handelt, die davon besessen sind, einen Fußabdruck in der Geschichte hinterlassen zu wollen. Darüberhinaus hat mich der Weltschmerz, unter dem Jake zum Schluss leidet, überraschenderweise doch sehr mitgenommen, zumindest das Ende der Serie ist also ähnlich großartig wie jenes des Romans.
Abschließend möchte ich noch einmal zum Anfang zurückkehren, nämlich zum Intro, welches eine bessere Kriminalserie und Romanadaption verdient gehabt hätte. Der Schuss aus Oswalds Gewehr wird in Form eines roten Fadens visualisiert, rote Fäden verknüpfen Personen, Orte und Ereignisse miteinander wie auf der Pinnwand in der Kriminalermittlung. Die roten Fäden symbolisieren gleichzeitig Schicksalsfäden und Zeitlinien, die ebenso wie die Zusammenhänge in der Kriminalermittlung einen Komplex bilden. Fäden und Linien, die schnell reißen können, wenn man sie zu sehr belastet. Bei der Intromusik habe ich sofort das Gefühl, mir einen Krimiklassiker aus alter Zeit anzuschauen.
Fritz Langs 280-minütiges Epos "Die Nibelungen", aufgeteilt in "Siegfried" und "Kriemhilds Rache".
Gewaltige und edle Fantasy, die auch arachaisch-pulpige Elemente in sich vereint, die eine durch das Schicksal bestimmte Geschichte von Leidenschaft und Begierde, von großer Tragik und kataklystischer Rache erzählt. Realhistorisch bedingt, werden hier komplette Reiche und Familienhäuser vernichtet, Kriemhild wird dabei überragend als Rachegöttin stilisiert. Es bedarf schon eines fähigen Regisseurs wie Fritz Lang, um das vernünftig umzusetzen, insbesondere bildkompositorisch ist der Film ein Meisterwerk. Ohne "Der Herr der Ringe" exisitiert kein heutiges Fantasy, ohne die Nibelungensage und Adaptionen wie von Richard Wagner oder hier von Fritz Lang exisitiert kein "Der Herr der Ringe".
Hinsichtlich der Darstellung der Hunnen (Aussehen, Verhalten) gehe ich davon aus, dass es sich dabei um einen Teil der Genese der Tolkien´schen Orks handelt, oof. Andererseits sind Burgunder und Hunnen innerhalb des Racheplots gleichgestellt und Etzel/Attila wird klar als Figur mit tragischem Schicksal charaktisiert.
Auf Youtube zu sehen:
"Siegfried": https://www.youtube.com/watch?v=_Pv32YFlvVw
"Kriemhilds Rache": https://www.youtube.com/watch?v=cFGoFIOJin0
Nun, ob man Megan Fox jetzt unbedingt für einen "The Expendables"-Film casten muss, ist eine andere Frage, aber als Actionheldin hat sie schon in den ersten beiden "Transformers"-Filmen überzeugende Arbeit abgeliefert. Allerdings ist das auch schon wieder 12-14 Jahre her. Anschauen würde ich mir den Film deswegen nicht, aber mich interessiert es schon, ob sie es noch so drauf hat wie in den 2000ern.
Viel besser kann man eine Jump-n-Run-Videospielverfilmung nicht umsetzen. Spannende und nahezu durchgehende Action, abwechslungsreiche und coole Settings (ein illegales Fahrradrennen in London, Verfolgungsjagden in Hongkong, an "Rambo" erinnernde Bogenkämpfe und Survival im Dschungel), hochwertige Effekte, Alicia Vikander als sympathische, toughe und emotional glaubwürdige Heldin und zudem Walton Goggins als fieser Schurke.
Die Story rundum eine junge Erbin mit Daddy Issues hat man, falls nicht aus den Videospielen selbst, größtenteils aus den Jolie-Filmen übernommen, dass Lara Crofts Ursprungsgeschichte erzählt wird, war aber mal etwas Neues und Interessantes. Angesiedelt irgendwo zwischen Indiana Jones und Peter Parker, aus großer familiärer Kraft folgt große Verantwortung. Der mythologisch-naturwissenschaftliche Überbau der Handlung hat ebenfalls etwas für sich, spielt er doch mit Fehlwahrnehmung aufgrund von Unwissenheit und Legendenbildung.
Es ist ein Jammer, dass ich 2018 mal wieder mehr auf die mittelprächtigen Rezensionen gegeben habe, anstatt einfach mal dem Namen Roar Uthaug zu vertrauen. Dann hätte ich den Film schon viel eher und eventuell sogar im Kino und nicht nur zu Hause gesehen.
Giant Lizard vs Big Monke
Der Film behauptet, die Erde sei hohl. In Wahrheit handelt es sich bei dem Planeten allerdings um ein großes Überraschungsei, in dem sich mehrere Monster-Actionfiguren verbergen. Natürlich nur in jedem achten Planeten, versteht sich. Ein großes Kind bricht die Kapsel im Inneren der Erde auf und fängt begeistert an, mit den Actionfiguren zu spielen. Mir gefällt das.
Ein satirisches Drama zur Bestandsaufnahme der französischen Gesellschaft am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Zentrum des Films ist ein großes Anwesen auf dem Land, Mitglieder der Oberschicht treffen sich dort mitsamt Bediensteten für ein Jagdwochenende, wobei ein Wechselspiel aus Liebesbeziehungen, Affären und Flirts für heftige Turbulenzen sorgt. Unbekümmert und ohne Weitsicht ist die Gesellschaft mit sich selbst beschäftigt, legt mehr Wert auf das Einhalten ständischer Regeln und das Pflegen von Eitelkeit und Ehrgefühl, gleichzeitig erfreut man sich auf den Ländereien an einer brutalen Treibjagd, die dunkle Schatten vorauswirft.
Endlich mal wieder im Kino gewesen nach der Wiedereröffnung <3
"Fast & Furious" ist dafür natürlich auch perfekt geeignet.
Mehr als sonst ist mir hier noch bewusst geworden, wie befreiend diese Form der Action sein kann, wenn komplett auf Logik und Physik verzichtet wird. Das absolute Spektakel. Die Action in "Fast & Furious" benötigt keinen hinzugeschriebenen Humor, sie ist von sich aus witzig, immer mal wieder hat das auch etwas Satirisches oder Parodistisches an sich. Tyrese Gibson und Ludacris werden per Raketenauto in den Orbit geschossen, das toppen nicht einmal Jeff Bezos oder Elon Musk.
Dass man John Cena als Dom Torettos Bruder mit an Bord geholt hat und per Flashbacksequenzen von der Familie Toretto erzählt, sorgt für etwas Frische in der Reihe und angenehmes "Drama" im Film, ansonsten hat "Fast & Furious 9" ein paar coole bis schöne Überraschungen zu bieten. The Rock und Jason Statham fehlen bedauerlicherweise, die beiden hätten für noch mehr Wumms gesorgt.
Das nervige Familien-Gequatsche muss man natürlich weiterhin über sich ergehen lassen, das ist hier meinem Eindruck nach leider sogar noch stärker vertreten als in früheren Filmen der Reihe.
Liebe Freunde der gepflegten GoT-Unterhaltung, ich kann nur noch mal an meinen Kommentar zur ersten Staffel anknüpfen, schaut euch die Serie unbedingt an! Staffel 2 legt nochmal eine ordentliche Schippe drauf, sowohl die Dramaturgie als auch den Produktionsaufwand betreffend, die Exposition hat die Serie nun hinter sich gelassen. Das christliche Spanien des späten 11. Jahrhunderts wurde unter den fünf nun gekrönten Königskindern aufgeteilt, die um die Macht streiten und gegeneinander Krieg führen. Familien- und Freundschaftsbande diverser Art werden dramatisch entzweigerissen, weil man in verschiedenen Lagern steht. Mittendrin der spanische Nationalheld Ruy "El Cid", der treuergeben aber immer mehr zweifelnd versucht, den Wünschen seines cholerischen und wahnsinnigen Königs Sancho Folge zu leisten, und darüberhinaus unter einer unerreichbaren Liebesverbindung leidet. Jaime Lorente als El Cid macht schauspielerisch ebenfalls einen großen Sprung nach vorne.
"Der Anschlag" (Original: "22/11/63") von Stephen King
Von Stephen King bin ich durchgehend Qualität gewohnt und das setzt sich mit dem Roman "Der Anschlag", dem populärsten Werk in Kings jüngerer Bibliographie, fort. Gelesen von David Nathan, der als Sprecher von King-Hörbüchern mittlerweile gar nicht mehr wegzudenken ist.
In diesem Roman geht es um einen Mann, der aus dem zeitgenössischen Jahr 2011 in das Jahr 1958 zurückreist, um dort im Jahr 1963 das Attentat auf John F. Kennedy zu verhindern. Die Handlung knüpft dabei nahtlos am Kindheitsstang von "Es" dan, bevor sich der Protagonist Jake Epping nach Texas aufmacht, geht es zunächst zurück nach Derry, ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren inbegriffen. King erschafft abermals eine lebendiges und atmosphärisches Zeitgemälde, welches mich schon in "Es" schwelgen ließ, nostalgisch angehaucht, aber freilich nie verklärend. Es bleibt eine Gesellschaft, in der sich die Liberalisierung von Sexual- und Eheleben sowie die Bürgerrechte für Afroamerikaner erst noch durchsetzen müssen, in welcher der Kalte Krieg noch hochbrisant auf der Tagesordnung steht. John F. Kennedy als Symbolgestalt, je nachdem, welche Hardliner man fragt (zum Beispiel Lee Harvey Oswald auf der linken oder J. Edgar Hoover auf der rechten Seite), handelt es sich bei ihm entweder um einen kapitalistisch-imperialen oder einen marxistisch-liberalen Teufel.
Darüberhinaus bleibt das Charakterisieren menschlicher Abgründe und brutaler Schicksalsschläge bei Stephen King nicht aus, er ist ein Meister dieses menschlichen bzw. deterministisches Horrors, wie kaum ein zweiter. Das sind Passagen, die bis ins Mark erschüttern, die pure Räudigkeit, Passagen, die wegen der schieren Ungerechtigkeit und der Machtlosigkeit des Lesers frustrieren. Wer beispielsweise in "Es" schon Angst vor Tom Rogan hatte, wird hier sein Déjà-vu erleben. Diese Negativerlebnisse wirken deshalb so heftig, weil King gleichzeitig mit der Beziehung zwischen Jake Epping und Sadie Dunhill die Geschichte einer ungemein kraftvollen, belebenden und bedingungslosen Liebe erzählt. Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich diese Liebesgeschichte als die größte Stärke des Romans bezeichnen. Abseits der fiktiven Charaktere schildert King insbesondere den Lebensweg Harvey Lee Oswalts und dessen Familie und geht auf mögliche Komplizen und Verschwörungstheorien ein. Natürlich hier und dort im Sinne der fiktionalen Dramaturgie und des Zeitgemäldes angepasst, aber wer in dem Thema nicht so bewandert ist, wird im Roman viel Neues und Spannendes erfahren.
Das Phänomen der Zeitreise hat King auf Basis spezieller physikalischer und phantastischer Gesetzmäßigkeiten und Eigenschaften entworfen, denen zwar ein bekanntes Fundament zugrundeliegt, durch die sich "Der Anschlag" jedoch angenehm und erfrischend von anderen Zeitreisegeschichten abhebt und sich des weiteren thematisch und inhaltlich wunderbar in das King-Universum einfügt. Eine schöne Mischung aus Science Fiction und Mystery. Interessanterweise agiert die Vergangenheit in "Der Anschlag" quasi als aktiver Gegenspieler der Protagonisten, ferner könnte man durchaus interpretieren, dass das Zeitreisen im Zusammenhang mit den Balken des Dunklen Turms steht.
8,5-9 von 10 Punkten
Aus gegebenem Anlass möchte ich auf diese Dokuserie aufmerksam machen, ein guter Überblick über die Geschichte Afghanistans der letzten 60 Jahre.
Episode 1: Das Königreich
Episode 2: Die Sowjetunion
Episode 3: Mudschahidin und Taliban
Episode 4: Die NATO-Truppen
https://www.arte.tv/de/videos/081554-002-A/afghanistan-das-verwundete-land/
Mein erster Gedanke war, dass man hier das Template eines "Star Wars"-Posters abgewandelt hat. Auch schön mit Javier Bardem als "Luke Skywalker"^^
Mir gefällt das Poster dennoch.
Eine Gruppe FBI-Agenten (Jamie Foxx, Chris Cooper, Jason Bateman, Jennifer Garner) und saudi-arabische Polizisten (u.A. Ashraf Barhom) versuchen nach einem Anschlag auf eine US-amerikanische Siedlung in Riad, die verantwortliche islamistische Terrorzelle auszuheben.
Ich hatte eigentlich einen stupiden Actioner erwartet und habe stattdessen einen dramatischen Actionthriller erhalten, der insbesondere gegen Ende ordentlich ins Mark geht. Peter Berg gefällt mir mit jedem gesehenen Film besser, mir fiele mit Paul Greengrass jetzt auch nur ein aktueller Hollywood-Regisseur ein, der das Thema ähnlich gut oder besser hätte verfilmen können. "The Kingdom" legt Wert auf Ausgewogenheit, stellt sowohl die Sichtweise der FBI-Agenten, der Saudi-Araber als auch der Terroristen dar. Die unterschiedlichen Weltvorstellungen (westlicher Einfluss, Christentum und Islam, Stellung der Frau, Einstellung zu Israel) prallen unweigerlich aufeinander, in vernünftigem Maße zu Gunsten der US-Sicht gewichtet, nichtsdestotrotz finden sich Liebe zum Vaterland, Familienleben, Angst um die Familie und Freunde auf allen Seiten, die Saudi-Araber haben ebenso Angst vor Terroranschlägen wie die US-Amerikaner.
Als Film aus dem Jahr 2007 offenbart sich "The Kingdom" deutlich als Zeitzeuge, speziell in den 2000ern handelte es sich bei Terrorismus und Terrorbekämpfung um ein extremes Wechselspiel von Gewalt und Gegengewalt, im Film schwören sowohl die FBI-Agenten als auch die Terroristen, all ihre Gegner zu töten. Fortlaufend werden dadurch neue potentielle Täter produziert, "The Kingdom" veranschaulicht das treffend anhand eines bereits radikalisierten Jugendlichen sowie anhand eines saudi-arabischen Jungen, der seinen terroristischen Großvater verliert. Eine Lösung des Terrorismusproblems gibt es leider bis heute nicht, nicht solange Terrorbekämpfung, wie im Film geschildert, nur oberflächlich geschieht. Viel mehr bedarf es einer klaren Liberalisierung und Säkularisierung von innen heraus (was von mir als nichtbetroffene Person jetzt aber natürlich auch schlau dahergesagt ist).
Wolfgang Schmit kritisiert die neuen Inklusions-Regeln der Amazon Studios.
https://www.youtube.com/watch?v=HforSpGafXw
"Die Amazon Studios haben eine „Inclusion Policy“ und ein „Inclusion Playbook“ veröffentlicht, mit den Texten soll das Filmgeschäft vor und hinter der Kamera neu geregelt werden. Dies sind nicht bloß ein paar freundliche Empfehlungen an Filmschaffende, sondern diese Leitlinien, die sowohl für eigene Produktionen der Studios als auch für Auftragsproduktionen gelten, werden bindend sein und auch von Amazon evaluiert. Mit den Regelwerken möchte man für mehr Diversität sorgen, doch das Gegenteil wird mit diesen teils abstrusen Anforderungen erreicht. Filme wie „Brokeback Mountain“ oder „Transamerica“ wären bald undenkbar, weil die Identität der Schauspieler nicht mit der Identität der Figuren übereinstimmt. Des Weiteren fordert der Konzern, der sich hier ein vermeintlich diverses Feigenblatt basteln will, während in den Amazon-Lagern ausbeuterische Verhältnisse vorherrschen, Zurückhaltung bei Kritik und Humor, wenn es um Religionen geht. Auch möchte man offenbar Schauspieler zum Zwangsouting verdammen, wenn sie weiterhin Rollen bekommen wollen. Der Identitätskult sagt viel aus über unsere Gegenwart – und es ist höchste Zeit, über das Wesen des Schauspielberufs sprechen."
Quentin Tarantino:
"If I just wanted to make a good movie, that I knew would be good, I would take David Morrell’s novel for First Blood and do the novel. Not the movie that was made out of First Blood. I would do the novel. Kurt Russell would play the sheriff, and [Adam Driver] would play Rambo. Every time I read it, the dialogue is so fantastic in the David Morrell novel that you’re reading it out loud. It would be so good. But now I want to do more than that. But if it was just about to make a good movie, that’s out there."
https://uproxx.com/movies/adam-driver-rambo-quentin-tarantino/
"Ma Rainey's Black Bottom", "One Night in Miami", "The Trial of the Chicago 7" und "Judas and the Black Messhiah" könnte man durchaus als Anthologie-Filmserie vermarkten, zumal die Filme (wenig verwunderlich) auch allesamt bei den Oscars 2021 vertreten waren. Themen und Charaktere überschneiden sich, werden aber von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachtet und stilistisch unterschiedlich ausgearbeitet, was ein facettenreiches Ganzes ergibt. Ein Musikkammerspiel mit der strukturellen Benachteiligung individueller und kultureller Entfaltung im Zentrum, ein Kammerspiel als ideologischer Grabenkampf innerhalb der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung, eine Gerichtsdramakomödie als Gerechtigkeitsplädoyer gegen den Vietnamkrieg und hier dann ein biblisch aufgeladenes Drama mit ungeschöntem Fokus auf den sozialistischen Klassenkampf der 1960er-Bewegung rundum die Black Panther Party. Der Film steht für die Sache ein, ohne dabei die BPP zu glorifizieren, das ist die große Stärke.
Dabei begründet sich meine Freude an diesen vier Werken nicht einmal nur durch den gesellschaftspolitischen Kontext. Es handelt sich dabei auch immer um qualitativ hochwertige, von den Regisseuren und Drehbuchautoren kompetent bis versiert umgesetzte Filme, auf die ich mich wegen des konstanten Niveaus beim Schauen (und teils beim vorherigen Leihen) quasi blind verlassen konnte. Filme, die obendrein ein sehr gutes Händchen für das Casting beweisen und stets großartiges Schauspielerkino bieten, seien es nun Viola Davis und Chadwick Boseman, das Chicago-7-Ensemble, Kingsley Ben-Adir und Leslie Odom Jr. oder Lakeith Stanfield und Daniel Kaluuya.
"I Am, A Revolutionary!"
https://www.youtube.com/watch?v=chDje8j0NGM
Kinoverfechter Christopher Nolan, der bereits Warner Bros' HBOmax-Politik scharf kritisierte, wird sich höchstwahrscheinlich niemals von Netflix einspannen lassen. Zumindest nicht in naher Zukunft. Denn im Gegensatz zu zum Beispiel seinem Kinoverfechter-Kollegen Martin Scorsese (oder Quentin Tarantino, sollte er doch nicht aufhören, oder Denis Villeneuve) wird er sich auch keine Sorgen um eine Finanzierung und Einspielergebnisse machen müssen. Selbst, wenn er Warner Bros verlassen würde.
Das Bild sieht schon sehr atmosphärisch aus. Es könnte sich anstatt um die Mittelerde-Serie allerdings genauso gut um ein Bild aus einem Warcraft Cinematic Trailer handeln^^
"The Decline and Fall of the Modern Nerd"
Eine Bestandsaufnahme des Nerdtums in und um Hollywood seit 2008, der Einfluss auf die Produktionen und die Rezeption derselbigen. Der Artikel ist von 2019, hat aber immer noch Gültigkeit, wie man am Beispiel von "Revelation" sehr gut sieht.
https://onezero.medium.com/the-decline-and-fall-of-the-modern-nerd-9c6d71de1ce8
Vielleicht sollte man mal die Positionen tauschen. Markus Söder wird Präsident von Marvel Studios und Kevin Feige wird Ministerpräsident von Bayern.
"[...] Scarlett Johansson filed a lawsuit against Disney on Thursday, claiming that the studio breached her contract by releasing the Marvel movie Black Widow on Disney+ at the same time it was released in theaters. [...] The lawsuit claims that, by steering audiences to Disney+, the media conglomerate wanted to grow its subscriber base and boost its stock price. Yet that was at the expense of Johansson, whose compensation would “largely be based on box office receipts,” according to the lawsuit, while she “extracted a promise from Marvel that the release” of Black Widow would be a theatrical release. [...]"
https://deadline.com/2021/07/scarlett-johansson-walt-disney-co-black-widow-lawsuit-1234802440/
Oh man. Wo sind die "Spider-Man"-Filme geblieben, die noch über sympathische, ans Herz gewachsene Charaktere verfügten, die noch eine Geschichte erzählten und die sich abseits der Action immer auch als ernsthaftes Drama verstanden? Hier reiht sich in den letzten 50-66% des Films, stets kombiniert mit dem typischen Humor, dann nur noch eine CGI-Actionszene an die nächste, die aussehen wie aus den 2000er Jahren. Den Europatrip geschenkt, da kann man lieber gleich die Teeniekomödie "Eurotrip" schauen.
Am interessantesten ist da noch Jake Gyllenhaal als Schurke Mysterio, ein weiteres Opfer Tony Starks, ein verstoßenes Technikgenie, ein großer Illusionist. Nah am politischen Zeitgeschehen der Trump-Präsidentschaft, während der Fake News, postfaktische Politik und subjektive Wahrheit auf der Tagesordnung standen. Einen Vergleich mit "The Matrix" möchte ich eigentlich ungerne anstellen, aber es existiert hier zumindest eine Referenz in Form einer Illusions-Actionszene, in der Spider-Man von einer Vielzahl an Copy-and-Paste-Gegnern gestapelt wird. Ansonsten ist es schon amüsant und ironisch, dass das MCU seine eigenen Actionszenen als Fake und Illusion darstellt.
Hier noch die sehenswerte Filmanalyse von Wolfgang Schmitt ("Marvels Matrix"), es geschieht nicht oft, dass er einen MCU-Film lobt. Er vergleicht die Darstellung Europas im Film sogar mit dem Content der Instagram-Influencer, mit denen er sich mittlerweile bereits in einem eigenen Buch auseinandergesetzt hat.
https://www.youtube.com/watch?v=0SfPQl63Yvk
Ein melodramatischer Abenteuerfilm über barbarische Wikinger, die im 9. Jahrhundert in England auf Raubzüge gehen und in der skandinavischen Heimat deftig feiern. Dabei wird wirklich kein Klischee ausgelassen, angesiedelt irgendwo zwischen amüsant und von der Zeit überholt, dass es in "Die Wikinger" noch recht gesittet zugeht, liegt wohl einzig und allein an den 50er Jahren. Die 6/10 Punkten gibt es ehrlich gesagt auch nur für das epische und bombastische Actionfinale, in dem die Wikinger unter der Führung von Häuptlingssohn Kirk Douglas und Sklave Tony Curtis eine englische Burg stürmen, um den Tod von Wikingerhäuptling Ernest Borgnine (Ragnar Lodbrok) zu rächen und die englische Prinzessin Janet Leigh zu befreien. Zudem für das phänomenale Duell zwischen Douglas und Curtis um die holde Weiblichkeit, welches im Anschluss an die Stürmung auf dem Dach der Burg ausgetragen wird.
P.S.: Wenn ich es gemäß Wikipedia richtig verstehe, ist das hier quasi die Serie "Vikings" als Kinofilm.
Wie es Magne/Thor in der zweiten Staffel schon so treffend anklagt, das einfache Weltbild der nordischen Mythologie mit eindeutigem Gut-Böse-Schema lässt sich nicht in die Gegenwart übertragen, ohne dort auf Basis heutiger Wertvorstellungen auf Bedenken zu stoßen und Kritik zu erfahren. Wie ich schon im Text zur ersten Staffel schrieb, wird in der Serie die Ragnarök in die heutige Zeit verlegt und inspiriert von der "Fridays For Future"-Bewegung vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Umweltverschmutzung adaptiert. Der dafür verantwortliche Kapitalismus wird dabei reduziert auf die Firma einer nichtmenschlichen Familie, welche die menschliche Gesellschaft unterwandert hat und im stillen Kämmerlein die Fäden zieht. Die Nähe zu gängigen Verschwörungstheorien ist ersichtlich.
Ich befinde mich deswegen nun in einem moralischen Dilemma. Zum einen, weil ich nicht weiß, ob ich das Szenario wegen der verkürzten Darstellung kritisieren oder ob ich es - in Kombination von Staffel 1 & 2 - als gut ausgearbeitetes, exemplarisches Sinnbild loben soll. Zum anderen, weil "Ragnarok" abseits dieses Szenarios als Young-Adult-Fantasyserie viel richtig macht und mir großen Spaß bereitet, sodass ich den Hang verspüre, die möglichen Kritikpunkte einfach zu ignorieren. Mir fällt es schwer, die Serie und die einzelnen Staffeln zu bewerten.
Vorteil der zweiten Staffel im Vergleich mit der ersten Staffel ist ganz klar, dass sie den Fokus mehr auf die Komplexierung des Charakterdramas und auf die spannende Neuerfindung der nordischen Mythologie legt. Nach Thor erwachen nun auch Loki, Freyja, Odin und Tyr in Form ihrer Reinkarnationen zum Leben und greifen aktiv in die Handlung ein, die Beschaffung des Hammers Mjölnir zieht sich als Subplot durch die Staffel. Das Fantasydrama wird schön porträtiert, zudem sind die Schauspieler nun mehr gefordert und zeigen, dass sie dem Drama gewachsen sind.
Laurits/Loki ist mein Lieblingscharakter der Staffel. Gemäß der Mythologie wird er seit Staffel 1 als genderfluid gezeichnet, nach seinem Erwachen als Loki in Staffel 2 erfolgt dann ein verstärkter Imagewechsel, der sich in Form von Frisur, Mode, Schmuck und Maniküre ausdrückt. Des weiteren entwickelt er Gefühle für den jungen Leiter eines Fast-Food-Restaurants und gebiert interessanterweise selbst die Midgardschlange. Loki befindet sich in einer Identitäts-/Sinnkrise, auf der einen Seite stehen Leben und Beistand mit seiner Mutter und seinem Halbbruder Thor, auf der anderen Seite jene mit seinem Riesenvater Vidar. Thor und Loki entfremden sich voneinander, je zwingender und radikaler Thors Kampf gegen die Riesen voranschreitet, "Ragnarok" entwirft hier eine kraftvolle und mitreißende Bruderbeziehung mit ständig wechselnden Höhen und Tiefen.
Nachdem Magnes Charakterzeichnung in Staffel 1 noch der Ermächtigungsfantasie eines Jugendlichen mit Superkräften gleichkam, wird er in Staffel 2 nun wegen seiner Taten von Schuldgefühlen geplagt und verzweifelt wegen seiner ihm von höheren Mächten auferlegten Rolle als Gott im Allgemeinen sowie als Reinkarnation Thors im Speziellen. Eine notwendige Charakterentwicklung, durch die Magne wieder etwas geerdet wird und man sich mit seinem Handeln leichter identifizieren kann.
Riesensohn Fjor befindet sich ebenfalls in einer Identitäts-/Sinnkrise und ist hin und hergerissen zwischen der von der Riesenfamilie abgelehnten Liebe zur Menschenfrau Gry und seiner Pflicht, der Riesenfamilie im Kampf gegen die Götter und Menschen beizustehen. Riesentochter Saxa wird derweil aufgrund des Zerwürfnisses zwischen Vidar und Fjor in die Geschäftsführung der Jutul-Firma eingeführt, wodurch die Jahrhunderte alte Tradition gebrochen würde, dass die Firmenleitung vom Vater auf den Sohn übergeht. Als junge Frau möchte sie andere Wege gehen als ihr Vater und dessen Geschäftspartner, um den guten Ruf der Firma wiederherzustellen, beispielsweise strebt sie ein öffentlichkeitswirksameres Auftreten und eine dem 21. Jahrhundert angemessene Strukturreform an. Dabei sieht sie sich allerdings mit den alten, patriarchalen Strukturen konfrontiert, die nur äußerst schwierig aufzubrechen sind.
Sympathischerweise enthält Staffel 2 auch schon zunächst zarte und dann heftig-lustvolle Annäherungen zwischen Thor und Saxa, die laut Mythologie zwei Söhne miteinander haben werden.
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=ahNgjVcq4sA