J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    J.F.Lannister 22.02.2022, 22:22 Geändert 22.02.2022, 22:30

    Trashmob 22

    Zustand vor der Sichtung: Hungrig.
    Ich habe mir Wraps gemacht und dabei den Film gesehen.
    Zustand nach der Sichtung: Satt.

    Das Essen während des Films war allerdings kein Problem, denn der wirklich eklige Teil mit bunten Blutfontänen, Gedärmen und abgehackten Körperteilen kommt erst in der zweiten Hälfte. Mir war es tatsächlich zu eklig, ich war froh, als der Film endete, ich habe es ansonsten aber auch als zu bewusst auf edgy getrimmt empfunden. Dennoch Lob für das Talent der Effektkünstler!

    Der Film selbst erscheint wie die inhaltlich verdrehte B-Movie-Version der Hochkaräter David Cronenbergs, mordlüsterner Bodyhorror nach zu viel Drogen und Sex mit Prostituierten, nachdem der Protagonist mit der Freundin in die lasterhafte Großstadt New York gezogen ist. Wenn ich mir jedoch eine Botschaft gerne zu Herzen nehme, dann jene, mir kein angebliches Wundermittel von Esoterik-Hippies andrehen zu lassen^^

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      Urban Fantasy, in der typischerweise eine übernatürliche, gute Macht gegen eine entsprechende böse Macht kämpft, hier allerdings in Form eines Martial-Arts-Actionfilms mit Iko Uwais quer durch Bangkok und vermengt mit einem Triadenkrieg. Prinzipiell cool, nur leider für Netflix uninspiriert am Reißbrett entworfen, für einen Martial-Arts-Film in meinen Augen bezogen auf Schnitt und Stil auch zu verwestlicht.

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      • Zur Info, weil ich gerade gelesen habe, dass sich mein MP-Freund Tenet den Film vorgemerkt hat.

        "Der Golem" von 1915 ist meines Wissens nach verschollen, es existieren nur noch vier Minuten des Filmmaterials. Die Bewertungen und Kommentare hier im Forum dürften sich auf die Neuverfilmung "Der Golem, wie er in die Welt kam" von 1920 beziehen, die im Netz fälschlicherweise auch unter dem Namen des Films von 1915 hochgeladen ist.

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          J.F.Lannister 20.02.2022, 17:39 Geändert 20.02.2022, 17:40

          Lose Gedanken:

          1) Bis gestern dachte ich tatsächlich, das sei ein Film von Alfred Hitchcock^^

          2) Die Stadtkulisse, schiefe Kameraeinstellungen, Licht- und Schattenspiele, das hat einen schönen und atmosphärischen Noir-Charakter und Expressionismus wie in den Filmen der 1920er Jahre.

          3) Ein herausragender erster Auftritt von Orson Welles als Harry Lime, auch hier ein Spiel mit Licht und Schatten, die Schuhe und zudem die Katze, die nur Lime mag, als Foreshadowing-Element.

          4) In "Der dritte Mann" geht es um einen US-Amerikaner, der sich in die Tiefen des vom Krieg zerrütteten Wiens begibt, um einen früheren Freund zu finden, der sich in Wien radikalisiert und schwer kriminalisiert hat. Das ist quasi "Herz der Finsternis" im Nachkriegs-Wien.

          5) Als Crimethriller und Melodram entgegen den Erwartungen ob des Klassikerstatus eher Standardkost, Spannung zieht der Film vor Allem aus dem Zeitgeschehen. Wien in Trümmern, aufgeteilt in die vier Besatzungszonen und eine neutrale Zone, Arbeit der Besatzungspolizei, Ausweisungen von Ausländern, erste Spannungen zwischen den Westmächten und der UdSSR. Die finale Konfrontation zwischen Martins und Lime in der Kanalisation sowie die Friedhof-Endszene mit der langen Kameraeinstellung als Drama dennoch stark.

          6) Die Filmmusik... Ich verstehe den Hintergedanken, mit der Zither auf österreichisches Kulturgut zurückzugreifen. Aber solch eine fröhlich-beschwingte Musik, die auch noch in Dauerschleife läuft, zur Untermalung eines ernsthaften Crimethrillers, das funktioniert nicht. Zumal ich deswegen durchgehend an "SpongeBob Schwammkopf" denken musste, das hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt^^ https://www.youtube.com/watch?v=gcHsOzrfcG8

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          • 4 .5

            Ludwig Göransson hat für "The Book of Boba Fett" den Score von "Ronja Räubertochter" referenziert, hat hier also einen Teil seiner schwedischen Heimat miteinfließen lassen.

            https://www.youtube.com/watch?v=qB6ylboZrvs

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            • 5 .5

              "Der Film »München – Im Angesicht des Krieges« zeigt einen fiktiven Spionage- und Widerstandsplot, in dem es um das Münchner Abkommen von 1938 geht. Trotz guter Ansätze verzerrt er die Geschichte eher, als sie zu erhellen."

              https://jungle.world/artikel/2022/06/hitlergruss-mit-zitterarm

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              • J.F.Lannister 17.02.2022, 19:42 Geändert 17.02.2022, 19:43

                Da Ben Affleck und Ana de Armas kein Paar mehr sind, wirkt dieser Erotikthriller nur noch merkwürdig auf mich. Aber vielleicht stellt sich der Umstand auch als etwas Positives heraus, keine Ahnung, "Eyes Wide Shut" scheint die Trennung von Tom Cruise und Nicole Kidman schließlich auch nicht geschadet zu haben.

                Von der Trennung wusste ich bis Sonntag Nacht übrigens gar nichts, beim Schauen des Superbowls war ich überrascht, als Ben Affleck dort auf einmal mit seiner Ex- und Wieder-Freundin Jennifer Lopez zu sehen war^^ Matt Damon war auch da, aber nicht zusammen mit Ben Affleck, Skandal!!

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                • Kann ich in diesem Fall nicht nachvollziehen. Jahrelang schreien "Star Wars"-Fans schon nach einem "Obi-Wan"-Film oder einer Serie und jetzt ist man verwundert, weil es wieder Tatooine als Handlungsort ist?

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                  • J.F.Lannister 14.02.2022, 20:53 Geändert 14.02.2022, 20:56

                    Es sieht für mich weiterhin zu generisch aus, mehr wie ein "The Witcher"-Spin-Off, zu sehr mit einer jugendlichen Hochglanz-Instragram-Optik, wie man sie in heutigen Streamingserien mehrfach findet. Mir fehlt hier das Edle und Erhabene aus den Tolkien-Geschichten, welches Jackson weitestgehend auch gelang zu adaptieren.

                    Ich möchte Amazon jetzt aber auch nicht vorverurteilen, "Das Rad der Zeit" scheinen sie ja hinbekommen zu haben. Und die zwei Shots zu Beginn mit dem Hafen und der Hügellandschaft sehen zumindest schonmal großartig aus. Aber mir kommt schon der Gedanke, dass der Stoff bei HBO besser aufgehoben gewesen wäre.

                    Die ganzen Kommentare auf Youtube mit dem Tolkien-Zitat sind für mich nichts anderes als eine dumme, toxische Trolling-Aktion.

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                    • 4 .5

                      Ein früher oder gar der erste Backwood-Horrorfilm von Horror-Ikone James Whale. Eine Gruppe Städter sucht während eines Sturms irgendwo in den walisischen Bergen Zuflucht in einem großen Familienhaus und ist dort für die Nacht gestandet.

                      Mit Horror ist in dem Film aber nicht viel los, finde ich, bis auf Boris Karloffs mit Tragik gespielter Butler wird das Haus nur von sehr schrulligen Charakteren bevölkert. Außerdem hat "The Old Dark House" für mich den Nachteil, dass ich bereits Kenntnis von nachfolgenden Backwood-Horrorfilmen habe, für die "The Old Dark House" Vorarbeit leistete, denen es aber wesentlich besser gelingt, Welt und Wesen der Backwood-Charaktere und jenen der gestrandeten Städter zu verschränken und auf einer höheren Ebene einen Diskurs anzustoßen. In "The Old Dark House" existieren beide Fraktionen mehr nebenher und der Horror geschieht nur, weil die Hausbewohner so weird sind. Das ging für mich mehr Richtung "Das Haus der 1000 Leichen" und weniger Richtung "The Rocky Horror Picture Show", um mal einen Vergleich zu ziehen.

                      Aber als früher oder erster Backwood-Horrorfilm ist "Das Haus des Grauens" natürlich dennoch etwas Außergewöhnliches und insbesondere die Rollen sind alle sehr gut besetzt. Erstaunlicherweise handelt es sich bei dem Cast um Starbesetzung, wie schon erwähnt Boris Karloff, zudem Melvyn Douglas und Charles Laughton, außerdem noch Gloria Stewart, die 65 Jahre später die alte Rose in "Titanic" spielte.

                      Zu sehen auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=QON5i4GQ7ho

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                      • 4 .5

                        Like a Bantha! (Boba Fett Remix)

                        https://www.youtube.com/watch?v=EhAL71gNgKk

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                        • Ich hatte es damals schon im Zuge des Endes von "Fallen Kingdom" erwähnt, das hier ist genau der Film (mit Dinos überall auf dem Festland), den ich seit den 2000ern, als ich mich zum ersten Mal mit der Reihe beschäftigte, unbedingt sehen möchte. Gerüchte über einen solchen "Jurassic Park 4" gab es ja schon vor 20 Jahren. Dahingehend holt mich der Trailer vollkommen ab.

                          Leider war bereits "Fallen Kingdom" alles andere als ein guter Film (mit Ausnahme der Effekte und mancher Horrorelemente), daher hege ich Zweifel, dass die Verantwortlichen nun doch noch die Kurve kriegen.

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                            J.F.Lannister 09.02.2022, 23:09 Geändert 09.02.2022, 23:44

                            Eine Dokumentation anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Nürnberger Prozesse über die Polizei-Einsatzkommandos, die hinter der Front in die besetzten Ostgebiete vorrückten und dort durch Massenerschießung zwei Millionen Juden ermordeten. Allgemeiner gesagt, eine Dokumentation über die Soziologie und die Systematik des Völkermordes.

                            Die meisten Männer waren keine Überzeugungstäter, sahen die Schuld allerdings auch nicht bei sich selbst, sondern sahen sich lediglich als Zahnrädchen im Getriebe des NS-Regimes. Und vor Allem, sie taten es freiwillig, der in der Nachkriegszeit behauptete Zwang "Wir mussten mitmachen, sonst wären wir erschossen worden" existierte überhaupt nicht. Zum Preis von negativen Akteneinträgen, dem Erledigen niederer Aufgaben und sozialer Bestrafung (Beleidigungen und Ausgrenzung im Kommando) konnte man den Tötungsbefehl sehr wohl verweigern.

                            Von den mehr als 172.000 Tätern wurden in der BRD letztendlich weniger als 500 Männer verurteilt, der Rest konnte sein normales Leben weiterführen oder gar als Polizist weiterarbeiten.

                            Zu sehen in der ZDF-Mediathek:
                            https://www.zdf.de/dokumentation/dokumentation-sonstige/ganz-normale-maenner-der-vergessene-holocaust-104.html

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                            • 12 Nominierungen für "The Power of the Dog", yes yes. Ich gehe davon aus, "The Power of the Dog" profitiert vom Corona-Streaming-Jahr, als reiner Kinofilm hätte der Film wohl nie so viele Nominierungen erhalten.

                              Auch toll, dass es Kristen Stewart geschafft hat, leider bleibt es für "Spencer" bei dieser einen Nominierung. "James Bond" immerhin drei technische, cool, die technischen bei "Dune" ebenso ein Muss.

                              Ansonsten freut es mich, dass auch ein paar abseitige Filme wie Maggie Gyllenhaals Filmregie- und Drehbuchdebut "The Lost Daughter", der japanische Hit "Drive My Car" und Joachim Triers "Der schlimmste Mensch der Welt" vertreten sind.

                              Die größte Überraschung ist das Fehlen von Lady Gaga.

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                                über Krabat

                                Der Film läuft aktuell in der Arte-Mediathek, nach 14 Jahren habe ich es endlich auch mal geschafft, mir den Film anzusehen. Ottfried Preußlers Dark-Fantasy-Geschichte habe ich als Kind geliebt.

                                Allzu begeistert vom Film war ich letztendlich leider nicht. Ich hatte nur selten das Gefühl, dass das teuflische Drama um den Meister und die Gesellen, um Krabat und die Kantorka wirklich prägnant umgesetzt wurde. Also man sieht es natürlich und weiß, was Kreuzpaintner sagen möchte, aber es kommt bei mir nicht an. Gerade Krabat und die Kantorka, wo da im Film bei den paar kurzen Szenen die Liebesbeziehung her kommt, ist mir ein Rätsel.

                                Wenn Kreuzpaintner hier für etwas ein Händchen hat, dann - in Kombination mit dem Erzähler - für Exposition und World Building (30jähriger Krieg, Landschaften, die Mühle, die Zauberei), für alles andere hätte es erstens ein Drehbuch mit mehr Charaktertiefe benötigt und zweitens einen Regisseur, der den Dramaspekt mehr beherrscht und Schauspieler besser führen kann. Die eine Actionszene in der Mitte, in der die Gesellen gegen die Soldaten kämpfen, ist sogar vollkommen misslungen, die Kameraführung und der Schnitt geradezu amateurhaft, komplett unansehnlich und unübersichtlich.

                                Alles in allem komme ich dennoch auf 5/10, weil ich doch schön in die Welt eintauchen konnte und die guten Ansätze zu schätzen wusste. Dass sich der Film noch mehr auf die Beziehung zwischen Krabat und Tonda konzentriert, ist sogar eine gute Entscheidung, dahingehend funktioniert der Film auf jeden Fall. Ansonsten fand ich witzig, welche Schauspieler damals alle am Start waren, um die Jungen zu spielen. David Kross, Robert Stadlober, Hanno Koffler. Der bekannteste bleibt natürlich Daniel Brühl, aber auch "Jaqen Hghar" Tom Wlaschiha ist mit von der Partie.

                                In irgendeiner Parallelwelt spielt Daniel Brühl, abhängig von seinem Alter, in "Der Herr der Ringe" entweder Frodo oder Aragorn.

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                                  In Bälde wird die BBC-Doku "Fantastic Beasts: A Natural History" erscheinen, in der sich Stephen Fry auf die Suche nach den realen Ursprüngen der mythologischen und phantastischen Wesen in der Welt von "Harry Potter" begibt. Dabei steht er auch im Austausch mit J.K. Rowling selbst und mit dem Special-Effects-Supervisor Christian Manz.

                                  https://www.wizardingworld.com/news/fantastic-beasts-a-natural-history-coming-soon

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                                  • J.F.Lannister 07.02.2022, 11:50 Geändert 07.02.2022, 11:51

                                    "Vikings" ist eine Serie, also empfehle ich hier auch "Vinland Saga".

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                                    • "Spider-Man: No Way Home könnte nach Black Panther der zweite MCU-Film sein, der eine Oscar-Nominierung als bester Film erhält. Wer das dem Tom Holland-Blockbuster nicht gönnt, hat Kino nie geliebt."

                                      Dann bleibt mir nur eine Wahl.

                                      https://youtu.be/yQncV8eYOBI?t=104

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                                        J.F.Lannister 04.02.2022, 18:59 Geändert 04.02.2022, 19:12

                                        Eine 30-minütige, CGI-animierte Netflix-Dokumentation über Juden, die während der NS-Zeit in die USA flohen, der Army beitraten und dann in einem "Gefangenenlager" für Nazis Moral und Intelligence-Offiziere wurden. Die Bezeichnung "Gefangenenlager" ist dabei euphemistisch, mehr war es eine Vergnügungseinrichtung für Nazis wie Wernher von Braun, die dort hofiert wurden. Die Aufgabe der deutschsprachigen Juden war es, die Nazis bei guter Laune zu halten und ihnen Informationen zu entlocken. Was sogar Erfolg zeigte, auf diesem Weg haben die USA während des Krieges zum Beispiel Wernher von Brauns geheime Forschungsanstalt in Peenemünde entdeckt.

                                        Wieder eine Facette des Zweiten Weltkrieges, von der ich bisher noch nie etwas gelesen oder gehört hatte, das hier geht über mein bisheriges Wissen über die Operationen Overcast und Paperclip hinaus. Was aber auch daran liegen könnte, dass diese jüdischen Offiziere zum Schweigen verpflichtet wurden und das Geheimnis mit ins Grab genommen haben; mit Ausnahme von zwei Offizieren, welche die Sache im Jahr 2006 publik machten. Man kann nur erahnen, wie sich die Juden damals bei dieser Aufgabe gefühlt haben müssen. Die beiden Interviewten erzählen jedenfalls, sie hätten am liebsten alle gefangenen Nazis dort getötet, hätten ihre Aufgabe wegen soldatischen Ehrgefühls und als Flüchtling aus Pflichtgefühl gegenüber den USA aber dennoch erfüllt.

                                        Zur CGI-Animation, hier lässt mich die Entscheidung, sogar die Interviews mit den beiden Offizieren zu animieren, ratlos zurück. Existieren die Interviews schlichtweg nur als Tonband? Falls nicht, warum dann nicht die Realfilmaufnahmen zeigen? Dann könnte man sich noch besser in die Offiziere hineinversetzen, die Animation der Gestik und Mimik lässt nämlich zu wünschen übrig und sieht sehr hölzern aus. Zumal sich dann auch diese Frage stellt, warum man gleichzeitig für Wernher von Braun sehr wohl Realfilmaufnahmen eingebaut hat.

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                                        • "Thriller - Ein unbarmherziger Film" erstmals & uncut im deutschen Heimkino

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                                          • Das China-Zensur-Argument lässt sich nicht wegdiskutieren, man kann sich durchaus fragen, warum man Qs Date im Film nicht sieht.

                                            Andererseits geht es in der Szene ja genau darum, dass Q in seinem Privatleben von Bond und Moneypenny überrumpelt wird und ihnen von jetzt auf gleich zu Hilfe kommen soll, so gesehen ergibt es schon Sinn. Außerdem finde ich die Szene gerade deswegen schön, weil Qs Coming Out eben so natürlich und beiläufig stattfindet. Wen er datet, ist für die Handlung vollkommen irrelevant und würde es sich um eine Frau handeln, würde sich auch niemand fragen, warum man die denn nicht sieht.

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                                                J.F.Lannister 01.02.2022, 21:54 Geändert 01.02.2022, 21:54

                                                Ich bin als Laie an "Casablanca" herangegangen, da stelle ich mich wegen der allgemeinen Rezeption auf einen Liebesfilm mit vielen höchstpopulären Zitaten ein, nur um dann ein kämpferisches Plädoyer (für ein Wiedererstarken) gegen Faschismus, Nationalsozialismus und deren Kollaborateure zu erhalten. Wow! <3

                                                Als solches Plädoyer funktioniert "Casablanca" sogar besser denn als Liebesfilm, weil die Beziehung zwischen Humphrey Bogart und Ingrid Bergman meinem Empfinden nach nur mangelhaft etabliert und mehr über die Dialoge behauptet wird ("Ich liebe dich so sehr.", "Warum musste ich mich in so ungüstigen Zeiten in dich verlieben?", "Ich seh dir in die Augen, Kleines."). Nichtsdestotrotz ein angenehmes und schönes Melodram ohne Kitsch. "Uns bleibt immer noch Paris."

                                                Die "Die Wacht am Rhein - Marseillaise"-Szene überragt nicht nur wegen des ihr innewohnenden antifaschistischen Kampfgeistes, sondern auch wegen des Umstandes, dass die Szene nicht nur gespielt ist. Bei Nebendarstellern und Statisten handelt es sich um Franzosen, die während des Drehs bekanntlich unter der tatsächlichen Besetzung Frankreichs zu leiden hatten und entsprechend emotional reagierten. Als i-Tüpfelchen ertönt im Film mehrmals die verzerrte Melodie des Deutschlandliedes einem unheilvollen Marsch gleichkommend. Analog zum französischen Cast zeugt die Existenz der deutschsprachigen Schauspieler (u.A. Conrad Veidt und Peter Lorre) von der Tragik, dass sie nur deshalb im Film mitspielen konnten, weil sie ebenfalls vor den Nazis fliehen mussten. Nicht zuletzt betrifft dies darüberhinaus zahlreiche jüdische Schauspieler im Cast.

                                                Für Laien wie mich hier einmal die besagte Szene auf Youtube:
                                                https://youtu.be/HM-E2H1ChJM

                                                Zudem noch - ebenso fantastisch - von Chor und Orchester vorgetragen:
                                                https://youtu.be/JCkfpq66NI4

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                                                  J.F.Lannister 30.01.2022, 00:26 Geändert 30.01.2022, 01:30

                                                  "Der Führer sieht sich als einen Robert Koch der Politik, der den tödlichen Bazillus ausrottet, um den Organismus zu retten."

                                                  Zum 1984er-Film könnte ich im Prinzip das Gleiche schreiben wie gestern zum 2022er-Film, den Text werde ich jetzt aber nicht kopieren, er kann dort nachgelesen werden.
                                                  https://www.moviepilot.de/movies/die-wannseekonferenz--2/kritik/2555782

                                                  Pluspunkt gegenüber dem 2022er-Film: die Kameraführung. Die Kamera kreist immer wieder durch den Raum, fährt die Funktionäre ab und zeigt in den richtigen Momenten bestimmte Funktionäre, wenn von deren Zuständigkeitsbereich die Rede ist oder sie nun einen Wortbeitrag leisten (sollen).

                                                  Negativpunkt gegenüber dem 2022er-Film: Kabarettist Jochen Busse als Dr. Georg Leibbrandt, der im Film nur dafür da ist, antisemitische Kalauer zu reißen, das erschien mir insgesamt recht fehl am Platz. "Wenn jüdisches Sperma eine Vagina besudelt, bleibt es eine Kloake, da hilft auch kein deutscher Besen mehr." Auch wenn bei diesen Kalauern natürlich die Spucke wegbleibt, das hätte man eleganter lösen, den Antisemitismus ohne diese Art von Humor darstellen können.

                                                  (Edit) Das Protokoll der Konferenz gibt keine wörtliche Rede wieder, die Dialoge wurden für den Film rekonstruiert. Interessanterweise hat der 2022er-Film dabei einige Dialoge 1:1 aus dem 1984er-Film übernommen.

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                                                  • 7
                                                    J.F.Lannister 29.01.2022, 00:48 Geändert 29.01.2022, 01:20

                                                    Anlässlich des 80. Jahrestags entstanden, der Film läuft bis zum 17. Januar 2024 in der ZDF-Mediathek.

                                                    https://www.zdf.de/filme/die-wannseekonferenz/die-wannseekonferenz-104.html

                                                    Ein strenges, nüchternes und nach (real existentem) Protokoll gefilmtes Werk über die Funktionärskonferenz zur Klärung der Endlösung der Judenfrage, frei von manipulierenden Drama- oder Spannungselementen. Wie hier vom lockeren Umgangston bis zum profesionell-bürokratischen Verwaltungs- und Organisationsprozess die Ermordung von potentiell elf Millionen Juden diskutiert und durchgesprochen wird, da kommt einem beim Zusehen das Frösteln.

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