lieber_tee - Kommentare

Alle Kommentare von lieber_tee

  • 9

    1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
    Jeder Blick raubt die Unschuld.
    Der schüchterne Nachbar von nebenan sucht den perfekten Film, tötet dafür. Mit der Kamera in der Hand, als phallisches (Mord-)Werkzeug um seine sexuellen Triebe auszuleben und sich von der ödipalen Macht des Vaters zu befreien.
    1960 wurden zwei Urgesteine des Psycho-Thrillers geboren. "Psycho" und "Peeping Tom". Beide haben Spannertum, traumatische Kindheitserinnerungen und den Blick auf Täter, die zugleich auch Opfer sind, gemein.
    Michael Powells Film war damals ein provokanter Schlag ins Gesicht der Zuschauer / Kritiker. Der Regisseur wurde verbal vernichtet, sein Todesstoß für die Karriere. Lag es an der sympathischen und zugleich abgründigen Performance des Hauptdarstellers K.H. Böhms, der hier versuchte sich von dem netten Schwiegersohn-Image zu befreien? Hat die geistreiche Erforschung der dunklen Seite von Kunst, die pervers und lustvoll sein kann, die damalige Zeit überfordert?
    In "Augen der Angst" wird der Zuschauer zum Verbrecher, taucht in die gestörten Hirn-Windungen eines Mörders ein. Das Objektiv / Stativ wird zur Waffe und zugleich ein Spiegel der Furcht. Cinematografische Angstforschung im Zusammenhang zwischen Sehen und Begehren.
    Heute wirkt der Film kühl, konstruiert und theatralisch, ist nicht mehr so streitbar. Hat aber in seiner Betrachtung über das (Horror-) Kino, zwischen Angstlust und Schaulust, seinen Reiz nicht verloren. Eine ungeheuerliche, intensive Magie geht von ihm aus.

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    • 7 .5
      über Darkman

      Beste Comicverfilmung ohne Comicvorlage.
      Mehr als ein Jahrzehnt bevor Sam Raimi den Marvel-Spiderman auf die Zuschauer krabbeln ließ, brachte er seinen ganz eigenen deformierten Helden auf die Leinwand.
      Im wehenden 30er-Universal-Horror-Umhang trifft das Phantom der Oper auf den elefantösen Frankenstein-Mann, macht mit Robo-Cop-Gewalt-Exzesse den urbanen Abschaum kalt.
      In B-Movie-Ikonographie schwelgend, voller Hommagen an klassischen Gruselfilmen, mit cartoonhaftem Humor, makaberen Details, nicht frei von operettenhaften Kitsch wird der Durst nach Rache gestillt. So dunkel, verstörend und lustig sieht die monströse Innenseite eines Superhelden aus.
      Erstklassiger Eskapismus, noch nicht so glatt gebügelt wie Raimis späteren Werke.

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      • 6

        Vielleicht habe ich zu viele (asiatische) Gangsterfilme gesehen.
        Der Konflikt zwischen Gesetz und Gesetzlosigkeit in Form einer Kreuzung aus "Der Pate" und "Internal Affairs" hat mich nicht berührt.
        Drehbuchautor Park Hoon-jeong ("I Saw the Devil") pellt in seiner zweiten Regiearbeit taktisch geschickt eine Wendung nach der anderen ab, erzeugt dabei schwarz-weiß-graue-Figuren um im Kern eine mitleidlose, barbarische Triadenwelt zu beschreiben. Das gut geschriebene, komplex wirkende Script bewegt sich durch bestialische Rituale, verräterische Kriminelle und kaltherzige Polizisten.
        Erstklassig gespielt, allerdings mir zu dialoglastig, undynamisch und mit etlichen Längen behaftet, in denen nichts Wesentliches passiert.
        Statische Bilder, eruptive Gewaltausbrüche bebildern einen unentfesselten, kalten Film über Menschen die keine Menschlichkeit zeigen dürfen und mir letztlich menschlich völlig egal sind.

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        • Laut dieser statistischen Quelle liegt der durchschnittliche Kinopreis in Deutschland 2012 bei 7,65 Euro. Ich weiß nicht wie dieser Wert berechnet wurde, gefühlt liegt er bei mir höher, ist aber so gesehen vergleichbar mit dem aus den USA.
          http://www.spio.de/index.asp?SeitID=3&TID=3

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          • 8

            Im Taumel der Geschwindigkeit.
            Ich bin kein Motor-Sport-Fan. Für mich sind Autorennen ein affektierter, affiger Zirkus der Männlichkeit, die Potenz am Schalthebel der Sportlichkeit.
            Ich liebe aber großartiges Hollywood-Erzählkino.
            Lebendig, dramatisch, dynamisch.
            Ron Howards Biotopic über zwei risikoreiche Rennstrecken-Gladiatoren in der Formel-1- Blütezeit ist eine perfekte Mischung aus Mainstream-Drama und aktionreichen Sportfilm. Emotional konzentriert auf die Rivalität zweier Lebensstile, so unterschiedlich sie auch sind, der Kick des Wettkampfes und Beschleunigung ist ihnen Gemeinsam.
            James Hunt ist der gut aussehende, coole Party-Hengst, ein selbstherrlicher Draufgänger, übermütig und mediengeil. Porentief-perfekt vom Schönling Chris Hemsworth verkörpert. Der rattige Niki Lauda wirkt schroff, ein rationaler Handwerker, ungesellig, herb und auf den ersten Blick unfreundlich. Daniel Brühls Performance dieses kühl-arroganten Zeitgenossen ist eine schau-spielerische Offenbarung und erschafft überraschender Weise den sympathischen, gefühlvollen Kern des Films.
            Im leicht grobkörnigen 70er Jahre Look wird schillernd-exzessiv das Universum des Rennsports gefeiert, nicht frei von Pathos, Romantisierung und übertriebenen Gestiken.
            Ein unterhaltsames, humorvolles, tragisch-bitteres Spektakel mit packenden Rennsequenzen, die einen High-Speed-Rausch erzeugen.
            Da die Auto- und Technik-Welt von Machismo geprägt ist dürfen Frauen nicht dominieren, sie werden zu Randerscheinungen, Stichwortgeben oder Eye Candies degradiert.
            Wie ein geölter Blitz fluppt dieser leidenschaftlich gespielte, präzise inszenierte Streifen, immer nahe an seinen authentisch wirkenden Figuren und dröhnenden Motoren.
            Für mich einer der besten Filme 2013.

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            • Passende Doku dazu: Marschbefehl für Hollywood
              http://www.youtube.com/watch?v=OzdV3tj1COk

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              • 6

                Einsame Vampire an der Küste.
                Wiedergänger-Weibchen ersaufen ewige Zeit mit Blut. Leiden unter der Bürde traumatischer Erinnerungen. Verlieben sich in Typen deren Schwanz scheinbar im Reißverschluss klemmt. Emanzipieren durch Menstruations-Kaskaden über schwarze Felsen. Huren in vergänglichen Gasthäusern bis die Balken knarren. Rennen selbst-verzweifelt durch tränenverhangende, müde Badeorte.
                Untote, die mit seltsam humanistischer Euthanasie "Schwache", Lebensunwerte töten oder gestrandete Straßen-Nutten in einem Bordell anstellen. Deren Fraulichkeit entweder blass wie eine Lilie ist, introvertiert und prüde oder als Femme fatale der Männlichkeit den Kopf verdreht, äh abtrennt.
                Weibliche Befreiung heißt mutig den maskulinen Vampir-Codex zu brechen um im lebensbedrohlichen Moment dann doch vom helfenden Ritter gerettet zu werden.
                Erwachsen werden bedeutet salbungsvoll Geheimnisse in Tagebücher schreiben, die Nähe zu blassen Nerd-Imitationen suchen, deren fettigen Haare noch nie Shampoo bei Tageslicht gesehen haben und sich von der dominanten Mutter zu lösen.
                "Byzantium" ist ein Coming-of-Age-Gruselfilm über eine aufopfernde Mutter-Tochter-Beziehung, die 206 Jahre gehalten hat um holterdiepolter durch Liebessehnsucht gebrochen zu werden und der Versuch die Balance zwischen viktorianischer Vampir-Saga und verständnisvollem Teenager-Indie-Drama, zwischen traditionellen und modernen Blutsauger-Mythos zu wagen.
                Ein unkonventioneller Genrefilm vom Alt-Meister Neil Jordan, der inmitten jugendlichem Selbstbestimmungsdrang (So finster die Nacht), Romantik (Interview mit einem Vampir) und allegorischer Symbolik (Zeit der Wölfe) eine vorhersehbare Reise durch die Welt der Unsterblichkeit erzählt. Nach kurzer Zeit verbreitet das gezwungen wirkende Voice-Over, die gewollte Arthaus-Wichtigkeit und kalt-trübe Melancholie den Charme von gruftiger Gothik-Schwere, fängt an zu langweilen.
                Das der stark gefloppte Streifen die maskuline Seite von Vampirismus unter einen (vermeintlich) femininen Blickwinkel betrachtet ist löblich, findet dabei poetische Bilder und starke Momente, bleibt aber in seinem interessanten Ansatz stecken,
                der letzte Biss fehlt.

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                • I'm a barbie girl, in a barbie world
                  Life in plastic, it's fantastic!
                  http://cdn4.spiegel.de/images/image-584713-galleryV9-chwc.jpg
                  http://cdn1.spiegel.de/images/image-584720-galleryV9-ffmm.jpg
                  http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/barbie-in-dick-aktivistinnen-stellen-dreifachkinn-puppe-vor-a-941381.html

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                  • Wenn's alte Jahr voller toller Filme war, dann freut Euch auf's neue. Und war es schlecht... dann erst recht.
                    Auch von mir herzliche Grüße an Redaktion und Piloten.

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                    • 8
                      über Crank

                      Silvester-Boom-Aktion 2013.
                      Die explosive Zündschnur, für Murray angezündet.
                      CRANK (englisch = Amphetamin)
                      ist eine synthetisch hergestellte Overdrive-Action-Satire im Bad-Ass-Modus und wird als energiegeladenes Standartmedikament für oberflächlichen, trieb-orientierten Nervenkitzel genutzt. Hat wegen seiner puren Befriedigung der niederen Instinkte, cartoonhaften, Defibrillator-geschockten Popcorn-Gewalt hohes Suchtpotential.
                      Durch die Aufnahme von chinesischen Scheiß gerät ein weißer Neger mit Kanone in die schlichte Speed-Geschwindigkeits-Prämisse, immer in Bewegung zu bleiben, denn Stehen heißt sterben.
                      Dabei kommt es zur Ausschüttung von Adrenalin, wirkt wie ein überstilisiertes, filmisches Stresshormon. Führt beim Zuschauer dazu, das sein Herz schneller und kräftiger (zu) schlägt. Erzeugt ein breites Grinsen wegen des halsbrecherischen Tempos und sarkastischen Humors.
                      Gebildet von zwei infantilen Filmemachern, deren manische Kinematografie und Next-Level-Computerspiel-Dramaturgie auf lästige Elemente wie Charakterzeichnung und Handlung komplett scheißen.
                      Dreckig, unmoralisch und unverschämt dreist ist "CRANK" eine pochende Action-Herzfrequenz, Arschbombe des schlechten Geschmackes und die Quintessenz von energetischen, körperorientierten Bewegungskino nach vorne.
                      Ich wünsche allen Piloten, den Initiatoren dieser Aktion und besonders Murray einen bombigen und stress-freien Start ins Jahr.

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                      • 8 .5

                        Lösen Sie eine grausame Kinokarte und treten Sie mit neugierigen Blicken in die dunklen Abgründe einer Freak-Show. Sie bekommen zwei Filme zum Preis von einem. Das Schnäppchen wird Sie nach Luft schnappen lassen, den Kreislauf ankurbeln, Übelkeit oder wohliges Unwohlsein verursachen.
                        "Angustia" ist ein Horrorfilm in einem Horrorfilm, der über die Manipulation und Angstlust des Genres unbarmherzig sinniert. Das angenehme Gruseln auf der sicheren Kinobank wird hypnotisch mit dem Film-im-Film-Konzept aufgehoben und ins Auditorium transportiert.
                        Der wahre Horror ist IM Kino, im Auge des Betrachters...
                        Geschickt wird die Grenze zwischen Wirklichkeit und Illusion Schritt für Schritt neutralisiert, bis der Zuschauer die Orientierung verliert und Terror aus der Leinwand tritt. Dramatisch verschwimmen die Übergänge beider Film-Ebenen, werden für ein manipulatives Finale genutzt.
                        Die Idee ist grandios, trägt aber nicht den ganzen Film. Stil- und stimmungsvoll photographiert leidet der Streifen zeitweise an seinen zu lang gezogenen, quälerischen Sequenzen und überzeichneten Spiel der Akteure, bekommt eine unfreiwillig komische Note.
                        Trotzdem ist "Im Augenblick der Angst" ein gutes Beispiel, das intelligentes Leben im Horror-Genre existiert. So extravagant und schwer konsumierbar er auch ist, die Art wie hier Paranoia erzeugt wird, die suggestiven Mechanismen des Spannungskinos reflektiert werden, das hinterlässt großen Eindruck.
                        Faszinierende Filmkunst vom spanischen Ausnahme-Regisseur Bigas Luna (RIP) über die Schönheit und Qual im dunklem Kino, zwischen Genialität, Genre-Befriedigung und Trash.

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                        • 7

                          Ein großspuriger Macho (Dennis Quaid) wird miniaturisiert, geht in einem hysterischen Körper verloren, verwandelt den tolpatschigen Niemand (Martin Short) zum Helden und gewinnt sein niedlich-doofes Mädchen (Meg Ryan) wieder.
                          Komödiantisches Remake von "Die Phantastische Reise (1966)" aus dem goldenen Zeitalter der 80er Sommer-Blockbuster, wo das anspruchslose Popcorn noch schmeckte. In einer rasanten Abfolge von peinlichen und großartig witzigen Gags gelingt es Regisseur Joe Dante und Produzent Steven Spielberg Gute-Laune-Unterhaltung zu schaffen, dessen vergnügliche Balance zwischen Slapstick-Humor und Spannung stimmig ist.
                          Es lebe die albern-kitschige Nostalgie!

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                          • 7

                            Peter Hyams' erster Kinofilm ist ein von sarkastischen Humor geprägter Cop-Streifen, der seine beiden Ermittler desillusioniert, von zotigen Humor geprägt, darstellt. Sie sind von der absurden und brutalen Alltäglichkeit urbaner Gewalt, mit ihren Erniedrigungen, zunehmend ermüdet und versuchen im Kleinen etwas daran zu verändern. Ähnlich lakonisch wie sie das spießige Sittenbild der Zeit bekämpfen, so nüchtern ist der Inszenierungsstil des Regisseurs. Die wenigen Actionszenen wirken trocken ohne hektischen Schnitt begleitend. Dadurch entsteht ein sanfter Flow, verstärkt von dem bissigen Pudelmützen-Charme des Elliott Goulds.
                            Eine kleine Perle des 70er Jahre Polizei-Kinos in Stil von "French Connection", episodenhaft-plotlos, unaufgeregt packend.

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                            • 7

                              Abgründig erscheinende Faust-Tragödie mit Mephisto-Maskottchen im niedlichen Minirock-Wunderland.
                              Oberflächlich bedient "Puella Magi Madoka Magica" die Kleinmädchen-Bedürfnisse für zuckersüße Animes im Sailor Moon-Style mit Merchandising-Konsum.
                              Das Subgenre "Magical Girl" beschreibt immer Schulkinder-Kriegerinnen mit großen Augen, knapper Wäsche und magischen Kräften im Kampf gegen das Böse, in Verbindung mit früh-pubertierenden Alltagsproblemen. Es bedient das Verlangen einmal aus der Masse treten zu dürfen, etwas Besonderes zu sein.
                              Auch diese preis-überschüttete TV-Serie spricht die Ängste, Nöte und Hoffnungen früher Adoleszenz an, um sie mit düster-dramatischen Elementen und psychedelischen Retro-Zeichenstil zu dekonstruieren. Genre- und Zuschauererwartungen werden mit Füßen getreten, optisch und inhaltlich gebrochen, ohne dabei den grellen Niedlichkeits-Faktor aus den Kulleraugen zu verlieren. So entsteht ein düsterer Psycho-Overkill in bunten Farben, mit abgefahrenen Retro-Collagen, der viel Aufmerksamkeit verlangt um seine Faszination und Euphorie zu erschließen. Denn manch holpriger Szenenwechsel und endloser Dialog über Glückskeksweisheiten sind mehr als gewöhnungsbedürftig.
                              Wenn am Ende die Entstehung der Welt mit göttlicher Transzendenz und Heilsbotschaft frontal auf den Hirnlappen knall ist bei mir allerdings Schicht im Schacht.
                              Kulleraugen und Miniskird erklären mir philosophisch-ernsthaft das Leben, puh, anstrengen aber auch schräg-faszinierend.

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                              • 5

                                Die Heilige Nacht ist nicht nur die Zeit wo der Truthahn verdaut werden muss sondern auch Filme die einem das Gruseln lehren...
                                Wenig von weihnachtlicher Fröhlichkeit geprägt führt ein Ripper in London üblen Groll gegen dem Santa Claus und erschießt, ersticht, verbrennt, kastriert, grillt, spießt und schlitzt Verlierergestalten in roten Mänteln, mit weißem Bart und Bommelmützen auf. Das erstaunlich deppige Scotland-Yard steht ratlos daneben.
                                Verzweifelt-lausiger, atemberaubend schlechter, leider auch einschläfernd langweiliger Slasher-Ausguss, der in seiner verfrorenen Dummheit irritierend dilettantisch ist. Eine Ruine des 80er Jahre Filmschreckens, schäbig heruntergekurbelte, heruntergespielte Mogelpackung mit drögem Gore-Geschenkpapier umwickelt. In seiner ganzen, frohlockenden Unsittlichkeit ein Muster an vermüllter Film-Kunst-Unterhaltung, so lächerlich, so böse, so albern.
                                Die richtige Kost für die frühen Morgenstunden des überfressenden Heiligabend.
                                Rülps.

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                                • Der liebe_tee möchte auch einen eiskalten, explosiven Action-Genre-Böller gezielt abschießen und ist gespannt wer ihn abbekommt...;)

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                                  • Wenn heute der Osterhase kommt
                                    und unterm Baum liegen dicke Eier,
                                    dann kann getrost vermutet werden,
                                    dass irgendetwas schief läuft bei bei der letzten Weihnachts-Feier.
                                    Ich wünsche der Redaktion und allen Piloten ein fröhliches Fest!

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                                    • 5

                                      Stabil-wackeliger Camcorder-Film, der die ungeklärten Vorfälle am Dyatlov-Pass in den 50ern als Aufhänger für eine Twilight-Zone-Verschwörungstheorie mit Russenphobie nimmt.
                                      Survival-Horror-SF-Found-Footage-Flick vom alten Hasen Renny Harlin als glaubwürdiges Studentenfilmprojekt verschleiert, dem Stimmung wichtiger als schockierender Schrecken ist, mehr Wert auf ertragbare Figuren, denn einen glaubwürdigen Plot legt. Logikfaschisten werden verärgert sein, wirklich beängstigend ist der Film nie aber er funktioniert in seiner altmodischen Spannungskurve und mystischen Wahrheitsfindung ausreichend, wenn man ihn nicht zu ernst nimmt.

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                                      • 5 .5

                                        Ein aus der virtuellen Realität gebeamter Russell Crowe (mit noch knackigen Arsch) als glas-fressender, regenerierender Nano-Bot-Serienmörder, dem ständig aus seinem arroganten Holo-Deck-Popo die Sonne scheint, mordet sich in homoerotisch-tuntiger Art hysterisch durch L.A.
                                        Denzel Washington versucht als Rache-traumatisierter Ex-Cop-Knacki ihn mit einem Katz-und Maus-Hetz-Spiel zu stoppen.
                                        Straffes, actionreiches Vehikel vom Regie-Langeweiler Brett Leonard, mit zwei Stars zu Beginn ihrer Karriere, das ein Basar der Peinlichkeiten bietet.
                                        Das überkandidelte, unfreiwillig komisch geschüttelte Script über die Gefahren der Cyber-Technologie suhlt sich in kultur-negierender Paranoia vor den Gefahren von Video-Spielen und erdreistet sich sogar dem gewaltgeilen Zuschauer einen Spiegel vorzuhalten, ist aber nur eine standardisierte Räuberpistole auf Big-Budget-B-Picture-Niveau.

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                                        • Hm, warum gibt es eigentlich erst jetzt so einen Robo-Dino-Park? In abgespeckter Version, mit Modellen gibt es dutzende solcher Parks auf der ganzen Welt oder als wandernde Show. Ich dachte der Mega-Dino-Hype sei in den 80/90er gewesen, der solch ein Millionen-Projekt gerechtfertigt hätte...

                                          • Warum gibt es eigentlich diese Voting-Aktion mit eingeschränkter Filmauswahl wenn ihr an Hand eurem Bewertungssystem sofort den schlechtesten / besten Film 2013 errechnen könnt?

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                                            • 10
                                              lieber_tee 22.12.2013, 03:29 Geändert 15.11.2014, 00:40

                                              1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist.
                                              Letzte Kommentar-Wichtelrunde für das Jahr 2013 mit Alex.de.Large. Wir schenken uns gegenseitig einen Lieblings-Jack-Arnold-Film.
                                              Lieber Alex,
                                              als kleiner Bub durfte ich Samstags, trotz missbilligenden Blicken meiner Mutter, mit meinem Papa, in den 70ern, nach den Lottozahlen und dem „Wort zum Sonntag“ oftmals den Spätfilm im „Ersten“ (es gab nur drei Programme) schauen. Mein Vater schlief auf dem Sofa regelmäßig ein, ich starrte gebannt auf die Röhre. Und so kam ich in den Genuss erster Klassiker des fantastischen Films. Den großartigen „Mister. C“ zu sehen war für mich ein prägendes Erlebnis und eine Wurzel für meine Kino-Leidenschaft.
                                              Mit kleinen, gierigen Augen habe ich meine Umgebung, die erwachsene Welt bedrohlich aber auch forschend wahrgenommen, trotz offensichtlicher Hindernisse für mich erfahrbar gemacht. Scheitern, immer wieder aufstehen, groß werden. Ich wollte Abenteuer erleben, Gefahren überwinden, Ausgrenzungen ignorieren, „Dinge“ schaffen.
                                              „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“ ist solch eine Reise, eine Parabel über das staunenswerte Leben, so aussichtslos die Situation zunächst erscheinen mag. Mit all ihrer Tragik und Trauer, ihrem Terror. Denn, was macht den Menschen aus? Sein Überlebenswille, seine Hoffnung, selbst in hoffnungslosen Extremsituationen die Lage zu meistern? Sich an den neuen, beängstigenden Gegebenheiten anzupassen, das „Beste“ daraus zu machen, sie verändern?
                                              In den US-50er Jahren wurde mit Katastrophen-, Monster- und SF-Filmen die monströse Angst vor der atomaren Bedrohung nach dem zweiten Weltkrieg thematisiert (neben dem Kommunismus, der mindestens ähnlich verängstigend für die Amerikaner war). Für Mr. C wird durch eine radioaktive Wolke alles Normale monströs, ein typischer Mittelschichtbürger schrumpft gnadenlos und bekommt so eine andere Perspektive auf sein Dasein. Er erhält dadurch die Erkenntnis, das der Mensch nicht die überlegende Krönung der Schöpfung ist, sondern nur ein unwesentlicher Teil davon.
                                              Folgt der Film zunächst noch einem persönlichem Ehedrama, in dem die Entmännlichung des Mannes im Vordergrund steht, bis zur Degradierung zu einer Puppe in einem Puppenhaus, löst er sich zunehmend von seiner körperlichen Hülle. Am Ende bleibt das pure Bewusstsein (Seele?). Die Existenz des Menschen transformiert sich in eine metaphysische Dimension. Nicht Fortschritt, Wissenschaft, Medizin, Krieg oder Kampf dient nachhaltigem Wissen sondern der Überlebenswille und (göttliche?) Glaube.
                                              „Mr. C.“ ist ein Meisterwerk in formaler und symbolischer Perfektion. Mit liebvollen, detailreichen Tricks, Kulissen, Splitscreen und Rückprojektion wird die filmische Illusion des Kleinwerdens ganz groß. Tragisch, dramatisch, actionreich, effektvoll, packend, philosophisch schafft Regisseur Jack Arnold in seinem besten Film die Balance zwischen phantastischer Unterhaltung und Tiefsinn, basierend auf ein clever geschriebenen Drehbuch von Richard Matheson (nach seinem eigenen Roman).
                                              Nicht nur als Kind ein großes Erlebnis...
                                              Zwischen Nostalgie und neu entdeckter Begeisterung schwelgend zünde ich die vierte Kerze an, möchte mich bei den Inszenatoren der Wichtelaktion bedanken und dir Alex sagen, es war eine schöne Zeit, man ließt sich.
                                              Dein Olli-Tee

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                                              • 5

                                                Der Wan-Hype-D-Zug rast weiter...
                                                Die Lamberts gehen durch ihre eigene Hölle mit clever verflochtenen, hinterlistigen A-ha-Faktor.
                                                Vielleicht schleifen sich die altmodischen Mittel der Spannungserzeugung und In-your-Face-Schockmomenten ab, mir erscheint dieses Parallel-Pequel weniger gruselig als sein Vorgänger. Die Figuren berühren mich nicht, das Drehbuch holpert strukturlos vor sich hin.
                                                Allerdings ist weiterhin beeindruckend wie James Wan es schafft aus einem mickrigen Budget formal alles herauszuholen und handwerklich soliden Horror zu garantieren.

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                                                  Run and Kill durch die gesetzlose Verwüstung nach einem Erdbeben. Mit typischen Eli-Roth-ismen über das Schlimmste, die menschliche Natur. Die Stadt liegt in Schutt und Asche, die humanistischen Werte ebenfalls.
                                                  Das Katastrophen-Genre mit dem Horror-Genre zu mischen und (ähnlich wie bei "Hostel") reiche, arrogante, überhebliche Party-People in einem fremden Land als Terror-Futter an kriminelle Psychopathen zu verfüttern klingt interessant. Leider erreicht Newcomer Nicolás López dabei kaum ein reflektierendes Niveau, generiert "nur" einen flotten Mix aus Verderbtheit und Low-Budget-Trash.
                                                  Werden zunächst verfickt-flachgelegte, semi-sympathische Arschlöcher (sowohl männlich als auch weiblich) vorgestellt bekommen sie auf fieser Art und Weise ihr persönliches, moralisches, flammendes Inferno. Eine Natur-Katastrophe ist Katalysator für grausame Reaktionen und Emotionen, die mehr Schaden anrichten als die ursprüngliche Bedrohung.
                                                  "Aftershock" serviert und untergräbt gerne die Genre-Erwartungen, bewirft den Zuschauer mit dem Spülbecken der Unmoral, zieht ihm aber nicht genug den Boden unter den Füßen weg, sein bösartiges Konzept ist zu vorhersehbar. Kardinalfehler ist bei diesem Streifen, das ihm seine Protagonisten schrecklich egal sind, die bedrohliche Horde an Strafinsassen wie lächerliche Idioten wirken. Die reichlich bediente Un-Logik dient um Grausamkeiten zu zelebrieren.
                                                  Wie grotesk allerdings das Figurenarsenal durch ein von jeglicher Menschlichkeit befreitem Szenario geschleust, es in schier aussichtslosen Situationen, hilflos auf den Boden liegend noch voll-fies in die Fresse getreten wird, das ist eine wahrlich zynische Betrachtung über das enthemmten Antlitz einer Katastrophe.
                                                  Ich musste über diese Farce, diesem Feel-Bad-Movie böse grinsen, in seiner unphilanthropischen Sichtweise steckt eine grausame Komödie.
                                                  Nicht großartig aber absonderlich gut.

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                                                    Oh Robert Rodriguez, wo ist dein Mojo geblieben?
                                                    Qualvoll fader Aufguss des Vorgängers, mit ein oder zwei hübschen Gags, die mich zum schmunzeln gebracht haben.
                                                    Die Neo-Grindhouse-Parodie-Welle verstirbt, besser ist es. "Machete Kills" ist einer der vielen Sargnägel. Klappe zu, möchtegern-cooler Affe tot.
                                                    So sympathisch mir die Faltenfresse Danny Trejo auch ist, er hat so viel Ausstrahlung und schauspielerisches Grundeinkommen wie eine narbige Kröte im Teich der Unbegabung.
                                                    Aus gezwungen Witz und CGI-Grausamkeiten zusammen geschludert, ist peinliches Over-Acting Grundvoraussetzung für die Teilnahme drittklassiger Stars. Hektisch angetrieben wird Ideenarmut ohne Charme kompensiert. Überlanger, prüder Quatsch, selbstgefällig mit aufgesetzten Star-Wars- und James-Bond-Zitaten angereichert. Furchtbar.

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