lieber_tee - Kommentare
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Alle Kommentare von lieber_tee
Schiffe-versenken als veraltetes Shoot-Em-Up-Videospiel.
Im Action-Drama-History-War-Flop stellt Kassengift-Meister Emmerich mal wieder das Spektakel über die Subtilität. Als lange, laute, langweilige Geschichtsstunde und ehrfurchtsvollen Militärgottesdienst mit Cartoon-Patriotismus erzählt, mit CGI-Flugzeugen, CGI-Flaks und CGI-Feuerbällen bestückt, gibt es einen matschig digitalisierten Star-Wars-Films im 2. Weltkrieg zu begaffen. Das haben wir alles schon einmal gesehen, nur selten so klotzig, so eintönig und so schläfrig machend. Aus dem Handbuch von John Wayne für Kriegsklischees bläht sich „Midway“ immer wieder auf, um Action-Versatzstücke wie Fehlzünder-Torpedos auf öde strategische Debatten treffen zu lassen. Indes versucht das beeindruckende Ensembles gegen die peinlichen Durchhalteparolen und den vollständigen Mangel an Charakterentwicklung zu kämpfen. Erfolglos.
2 mal wie tot im Wasser treiben.
SoulReaver (Pascal Reis) wird der neue Feminismus-Beauftragte bei MP... Wartet mal ab, was da noch kommt!!!
Sanfte Qualen.
Kleiner, süß-melancholischer Film über die widersprüchliche und schmerzhafte Euphorie der ersten Liebe. Zwischen Besessenheit, Sehnsucht und bitterer Enttäuschung, erzählt die Filmemacherin Mia Hansen-Lves im coolen Rohmer-Touch ein unsentimentales Coming-of-Age-Drama. Wenn die Figuren banale oder analytische Lebensweisheiten und leidenschaftliche Bekundungen von sich geben, wirkt das wie eine sich selbst zu wichtig nehmende Studentenarbeit. „Jugendliebe“ ist immer dann gut, wenn er filmisch die sinnliche und emotionale Erfahrung durch seine fließende Inszenierung beobachtet. Das plätschert alles etwas ziellos vor sich hin, so wie die undefinierbare Liebe selbst.
Das Arthouse-Publikum kann dazu 6 Gläser Rotwein aus der Ardèche trinken.
Killer App für Dummies.
„Countdown“ wirkt, als ob man sich eine billige Grusel-App downloaded, die "Final Destination" plus "Flatliner" plus „Ring“ mit ein bisschen #metoo zu einem jugendfreundlichen Horrorfilm generiert, der in seiner grob uninteressanten Art und Weise Verachtung für Horrorfans demonstriert. In den AGB's steht irgendwas über christliche Mythologie, Schuld, Aufopferung, Erlösung und es sind ein paar krude Zeilen über Weinstein-Rachegelüste zu finden, aber für das Kleingedruckte interessiert sich der Streifen eh nicht. Auch nicht für die Charaktere, die Prämisse oder das Gefühl einer filmischen Kohärenz. Das Ergebnis ist ein seltsam un-inspirierendes Erlebnis, das so penetrant auf den PG-13 Teenie-Grusel-Markt schielt, das es schon eine Frechheit ist.
3 Jesus Nerds
Ambitioniert, aber misslungen.
Eine Anthologie über morbide Märchen und Sagen, verteilt auf der ganzen Welt, zu erschaffen, ist im Prinzip eine spannende Idee. Sie könnte unterstreichen, das Folklore mit ihren Werten, Ritualen und Ur-Ängsten aus einem kollektiven Unterbewusstsein entspringt. Leider schafft keiner der Filmchen den Zuschauer in den Bann zu ziehen, geschweige denn in die Mythologie einzutauchen. Da hilft auch nicht der wilde Stil-Mix und etwas penetrante Kunstkino-Anstrich. Was schade ist, denn von den Regisseuren /innen hätte ich mir mehr versprochen.
4 Wasserköpfe mit Hirn.
In der Geek-Falle, aber mit dem besten Handy-Empfang der Filmgeschichte.
Horrorfilmklischees eignen sich von Natur aus für Spott und Hohn, weil sie vom Grundsatz her eher primitiv angelegt sind. „You Might Be the Killer“ versucht mit Meta-Witz eine etwas neuartige Interpretation. Die Sommercamp-Parodie aus der Sicht eines (unfreiwilligen) Masken-Killers bietet aber nur ein unpoliertes Drehbuch und einen Mangel an Substanz. Die referenziellen Ideen sind einfallslos. Filmemacher Simmons nutzt die Vertrautheit des Publikums mit der Dynamik des Genres, um nichtlinear eine ironische Hommage auf die 80er-Jahre-Slasher zu generieren. Die methodische Dekonstruktion im Zig-Zack-Muster erweist sich aber schnell als zu mechanisch, bei aller erkennbarer Liebe zum Genre.
4 Final Girls.
Bodenloser Kaninchenbau.
Zwischen Illusion und Selbsttäuschung, ist der Film keinem Genre wirklich zuzuordnen, irgendwie bedient er die Konvention des (weiblichen) Horror-, Psychothriller- oder Arthouse-Films. Als visueller Fiebertraum inszeniert, entsteht eine desorientierte Aneinanderreihung von hochstilisierten Musikvideo-Bildern, ohne tiefere Substanz. Das ist zerebrales Kino, das die hinteren Hirnwindungen ficken will. Ein Drehbuch ist überbewertet, psychologische Nuancen sind im Grunde nicht vorhanden. Bei "Braid" geht es mehr um die verstörende Film-Erfahrung, als um traditionelles Geschichten-erzählen. Sieht hübsch aus, wirkt leider aber ebenso aufdringlich wie leer.
5 Rückzüge in die Fantasie.
Zahnlose Wassergurke...
Jedes mal einen Kurzen getrunken, wenn jemand im Film eine absurd-dämliche Entscheidung getroffen hat. Hab mich besinnungslos... gelacht.
3 aufopferungsvolle Hunde.
Alberner Wegwerfartikel.
In cineastischen Kreisen hat Brian De Palma einen guten Ruf. Sein erster Film seit sieben Jahren ist allerdings ein peinliches Karriere-Tief, eine Voll-Katastrophe. Wohlwollend gesehen, gibt es vielleicht ein gelegentliches Auf-blitzen der früheren Brillanz des Regisseurs. Eine handvoll guter Momente, wo cinephile Kunst zu spüren ist. Für mich ist „Domino“, so unglücklich auch die Produktionsgeschichte wohl war, ein filmischer Unfall mit Totalschaden. Hier wird dem Betrachter lustloses Kino geboten, das nur so vor abgenutzten Stereotypen mit latenten Rassismus strotzt. Erstaunlich amateurhaft erzählt, geprägt von künstlerischer Erschöpfung, ist die Desinteresse irgendetwas Niveauvolles auf die Beine zu stellen schockierend. Ich fände es schade, wenn De Palmas brillante Karriere mit solch einer schwachen Leistung endet.
2,5 böse Drohnen.
Sex, Drogen und Missgeschicke.
Harmony Korine kann oder will sich nicht entscheiden, ob er hier den amerikanischer Traum von Hedonismus total geil oder unfassbar peinlich finden soll. Ob er vulgäre Poesie als göttliche Eigensinnigkeit abfeiern soll, oder den würdelosen Wortschwall und Lebensstil von Moondog de-konstruieren will. Und so entsteht eine seltsam sinnlose Nicht-Komödie über einen Stoner-Poet, der in einen Schwebezustand der Witzlosigkeit verdampft. Die Geschichte um einen literarischen Penner, der in der (kreativen) Krise sein Hirn wegkifft, in seiner Nichtkonformität nur schrecklich albern wirkt und dann seine Erlösung erfährt, kann als mutiger Mittelfinger gegen das klassische Erzählkino gesehen werden. Ich fand den Versuch hier Grenzen auszutesten ohne sie wirklich auszutesten eher ermüdend, oft zynisch. Zugegeben, es fiel mir aber auch schwer, mich auf diese unterste Wellenlänge zu begeben.
5 mal nach oben fallen.
Die Jäger jagen...
Baum umarmende, märchenhafte Öko-Träumerei, zwischen Mystery-Thriller und schwarzer Komödie. Von der erfahrenen polnischen Filmemacherin Agnieszka Holland und ihrer Tochter Kasia Adamik wunderschön fotografiert, mit einer grossartigen Partitur unterlegt, ist die Geschichte über Klassen- und Geschlechterkampf, Tiermissbrauch und die Rache von Mutter Natur, bei aller Sympathie, arg grob zusammengeschustert und versinkt am Ende in Kitsch. Schade, weniger wäre da mehr gewesen.
6 Kakerlaken des Waldes.
Trottel-Kino.
Kaum zu glauben, das es tatsächlich möglich ist einen noch dummer Fast & Furious-Film zu drehen. Dieser formelhafte Live-Action-Cartoon bietet nur ein lächerliches Spektakel, wo ein schlampiges Drehbuch Hand in Hand mit schlampig arrangierter und aufgeblähter Action im CGI-Modus geht. Kaum zu glauben, das Regisseur David Leitch für "John Wick" und "Atomic Blonde" verantwortlich war. Diese primitive Unverschämtheit ist leider nicht mal als hirnlose Unterhaltung goutierbar. Der Streifen offenbart, das die Figuren Hobbs und Shaw keinen eigenen Film tragen können, denn nur müde Witze darüber wer den längeren Schwanz hat reichen nicht.
2,5 samoanische Kämpfe mit traditionellen Waffen.
„Final Destination“ trifft auf „Ring“ (in schlecht).
Nicht sonderlich originell bläst der der Norweger Lars Klevberg seinen eigenen Kurzfilm auf Spielfilmlänge auf. Das mögliche (Horror-) Thema, das die Photographie Menschen die Seele rauben kann, wird erst gar nicht beachtet. Statt einer VHS-Kassette muss hier die Vintage-Polaroid als dunkler Fluch herhalten. Killerfotografie als blödes Grusel-Marketing-Konzept, Der Film funktioniert nicht, so gar nicht. Die Schauspieler wirken gelangweilt, sagen dösige Dialoge auf, die Computereffekte sind billig und die Story ist eine schlampige Malen-nach-Zahlen-Angelegenheit. So hangelt sich der Streifen von einem abgedroschene Horrorfilmszenario zum nächsten, merkt in seiner Ernsthaftigkeit gar nicht wie peinlich er ist.
3 schlechte X-Files-Episoden
Indie-X-Men.
Ein auf YouTube gefeierter Kurzfilm wird mit Crowdfunding zum Spielfilm aufgeblasen und soll eine Parabel über die Diskriminierung von Randbewohnern in der Gesellschaft sein. Hier sind Superkräfte rassistische Behinderungen, Erscheinungen der Ausgrenzungen in einer dystopischen Welt. Dieser Science-Fiction-Krimi ist mehr wegen seines Ehrgeizes so was unabhängig von grossen Studios auf die Beine zu stellen bemerkenswert, als in seiner Ausführung. Die marginal interessante Grundidee geht durch das arg vorhersehbaren Genre-Drehbuch verloren und wird zusätzlich durch die spiessige Inszenierung torpediert. Die versprochene Abwechslung im Superhelden-Brei findet nicht statt. Schade.
4 Glühbirnen explodieren lassen.
Ewige Gewalt.
Regisseur Claudio Giovannesis Kinder-Versionen von Scarface verwendet eine flüssige Kamera und einen feinem Blick für Details, um einer Gruppe von Teenagern durch die überfüllten Gassen von Neapel zu folgen, wie sie nach und nach ausser Kontrolle geraten, weil sie vom Camorra-Kuchen ein Stück Wohlstand, Markenklamotten und Respekt abbekommen wollen. Der stilistische Wille, das eher nüchtern und dokumentarisch zu erzählen, reicht aber nicht aus, um diese essentielle Leere im Herzen der jungen Protagonisten greifbar zu machen, dafür ist die Geschichte zu berechenbar und auch so x-mal erzählt worden. Die Figuren pendeln zwischen kindlicher Unschuld und skrupelloser Rücksichtslosigkeit, ohne wirkliche Tiefe und Sympathie. Der Film ist stark darin die Jugendwelt und ihre Bedürfnisse zu beschreiben, die Hintergründe wie es dann zu so einer bitteren Spirale der Gewalt kommen kann, deutet er nur an.
6 mal auf einem YouTube-Video nachschauen wie man ein Maschinengewehr lädt.
Sanfte Albernheit auf technisch hohem Niveau.
Mit seinem fünften und flauschigsten Film bedient das kleine Studio Laika die zugänglichen Disney-Kommerz-Konventionen. Die nett-fröhliche, aber zahme Abenteuerkomödie über Identität und Akzeptanz verfällt nie in ein manisches Zappel-Tempo, allerdings erwarte ich von den Stop-Motion-Meistern etwas mehr Tiefe. Die Animation ist grossartig, fast zu gut für eine so schlanke Geschichte. Was dem Film bei all seinen ästhetischen Fähigkeiten fehlt, ist Inspiration. Das Teil plätschert eher nichtssagend vor sich hin.
6 Hühner auf dem Kopf.
Eine der besten Serien 2019...
Die Geschichte über die Verfolgung eines Serienvergewaltigers in den USA hätte grell und ausbeuterisch sein können. „Unbelievable“ stellt aber lobenswerterweise das clevere und menschliche Polizeiverfahren, sowie das Traumata bzw. die Befreiung daraus, in den Mittelpunkt. Auf einer wahren Begebenheit (das stimmt hier tatsächlich) beruhend, entfaltet sich langsam und methodisch, ohne in ein schmalziges bzw. manipulatives Melodram verfallend, eine bittere Studie über Gewalt an Frauen und dem damit einhergehenden männlichem System der Gleichgültigkeit.
Packend, aber nicht grob, wird dem Missbrauch-Thema der angemessene Respekt gezollt. Frauen sind hier keine ängstlichen und passiven Opfer, die von männlichen Helden in Polizeiuniform errettet werden müssen, sondern sie stellen sich der Realität, anstatt sich ihr zu unterwerfen. Neben der hochklassigen Inszenierung und dem glaubwürdigen Spiel der Schauspielerinnen, ist das stärksten Elemente der Serie, die prickelnde Beziehung zwischen den beiden Ermittlerinnen. Die beide, auf ihrer Art, eine starke Persönlichkeit haben. Hier wird nicht in der Psyche von Gewaltverbrechen herum gewühlt, also damit den Tätern eine spektakuläre Bühne gegeben, sondern den Überlebenden, der Parteilichkeit für die Leidtragenden, ein empathisches Denkmal gesetzt.
8 unkooperative Kollegen.
Adrenalin, Testosteron und Pferdestärken.
2019 noch solch eine nostalgische Träumereien über das goldenen Zeitalters der Autoindustrie, in Verbindung mit Maskulinität, zu präsentieren, ist einfach nur peinlich. Mit der einhergehenden Hybris von (weisser) Männlichkeit kann der Film nix aber auch gar nix anfangen. Hinterfragt wird sie nie, der Film feiert sie völlig unreflektiert als Underdog-Story und sinnerfüllte Lebenspreisung ab. Verschwitzte Typen finden in ihren fetischisierten Autos ihre Erfüllung. Ford gegen Ferrari wirkt wie ein Rückfall in die aufgeblähten Macho-Prestigebilder der 80er Jahre, inklusive Schmier-käsigem Haus-Frauenbild und kruden Lebensweisheiten für den Sohn. Auf der technischen Ebene ist der Film, wohlwollend formuliert, old-school. Aufgedunsen, überlang, feiert er die kapitalistische Maschinerie, die dazu dient auf der Rennstrecke Krieg zu führen. Selten über so einen antiquierten Unsinn soviel gelacht.
In den 4. Gang schalten und den Motor absaufen lassen.
Der dunkle Abgrund des Hasses...
Mario ist ein verfluchter Charakter. Sobald er einem wehrlosen Mann Schaden zufügt, weil er dessen frühere Verbrechen nicht verzeihen kann, entsteht ein gallig-emotionaler Entwurf über den Abstieg in die Hölle. Zwischen Rache-, Drogenhandel-Thriller und intimes Drama über ein Opfer das zum Täter wird zeigt Paco Plaza Vergeltung als Krebsgeschwür, das von innen nach aussen mutiert. Entscheidungen erzeugen Verwüstungen und Verlust, eine langsam aber stetig abwärts drehende Spirale aus Gewalt. Dieser bittere Cocktail aus Wut, moralischer Mehrdeutigkeit und (vermeintlicher) Erlösung ist erzählerisch oft eine riskante Mischung, manchmal un-fokussiert, aber äusserst perfide in seiner sanften Gangart und von Luis Tosar in der Hauptrolle ungemein überzeugend gespielt.
7 hilfsbereite Altenpfleger.
Outlaws-on-the-Run-Ballade.
In erster Linie ist „Queen & Slim" eine Geschichte um ein geächteten Paar, das angetrieben von Schmerz und Wut, gestärkt durch Stärke und Entschlossenheit, sich ineinander verliebt. Eingebettet in Trumps rassistisch aufgeladenem Amerika, entwickelt der Film an seinen Rändern den Mythos einer romantischen Provokation und (mediale) Selbstermächtigung von Afroamerikanern. Manch mutige aber auch arg krude narrative Entscheidungen müssen entschuldigt werden, um diese Bonnie & Clyde Geschichte zu mögen. In seiner Empörung gegenüber Ungerechtigkeiten brennt der Film auf allen Ebenen, in seinem Blick auf Polizeigewalt und Rassismus wirkt er manchmal stereotyp und verwässert. Das ändert aber nichts daran, das dieses Debüt von Melina Matsoukas ungemein kraftvolle Bilder für seine Themen findet, eingerahmt mit einen grandiosen Soundtrack.
7 Märtyrer.
Als ob Murnau im Wahn ein Beckett-Stück als Gothic-Drama verfilmt hat...
Leuchtfeuer-Kino als schwarz-weiße Fiebertraumphantasie über Macht, Versuchung und Begierde. Zwischen Seemannsgarn und Psychodrama schwankend, bietet Robert Eggers in seinem zweiten Film eine äusserst atmosphärische Übung, die die Stilmittel des Stumm- und Horrorfilm mutig abfeiert. Die durchaus garstige wie ironische Projektion von Klaustrophobie und Isolation ist ein pechschwarzer Abstieg in den Wahnsinn. Dafoe und Pattinson bekommen hier die famose Bühne, um das jämmerliches Elend von Männlichkeit zu präsentieren.
7,5 mal die Rübe zu-saufen.
Tired Blood.
Ebenso rassistische wie sadistisch-hirnlose Scheiße, blutgetränkt in billiger Optik für 50 Mio Dollar. Die Rambo-Figur war schon immer eine republikanische Alt-Herren-Phantasie für das Feuchttuch, das den reaktionären Arsch abwischen soll. Dieser Unfilm um mörderische Verbrecherbosse in Mexiko und ihre knienden Sexsklaven, die darauf warten, das ein stoischer, weißen Retter sie befreit, ist die Versinnbildlichung von Donald Trumps Kampfansage. Schlampig konzipiert, beleidigt der Film nicht nur die Intelligenz des Publikums, sondern macht aus dem eh schon zwiespältigen Mythos um Rambo eine geriatrische Rachephantasie. Tranig erzählt, geht der Ein-Mann-Krieg in die 5. Runde. Stallone mutiert ebenso äusserlich wie innerlich zu einem Berserker. Sein nie endendes Kriegstrauma soll düster und verzweifelt sein, wirkt aber nur noch der Lächerlichkeit preisgegeben. Wer gibt diesem Auslaufmodell endlich seine Würde und trägt ihn angemessen zu Grabe. Dieser Film bestimmt nicht.
2 mal den inneren Krieg beenden.
Maschineller Maschinenfilm.
Regisseur Tim Miller (und James Cameron) haben den Reset-Knopf gedrückt und erzählen einfach nochmal die ersten beiden Vorgänger als eine irrelevante, späte Ergänzung. So funktioniert heute scheinbar Franchise-Recycling mit bekannten Ikonen. Keine wirklich neuen Ideen, einfach nur die Nostalgie beweihräuchern, angeberisch und aufgekocht. Das ist für einem Actioner recht effizient gemacht, hat manchmal sogar Sinn für Dynamik, bleibt letztlich aber nur eine CGI-verseuchte 08/15-Nummer, mit bräsigen Déjà Vus verziert. Die durchaus interessanten Subthemen wie Technologiekritik, Empowerment des weiblichen Geschlechts, Bedeutung der mexikanischen Einwanderer für die USA gehen im generischen Rumms-Bumms verloren. Das Tempo ist dabei hoch, so hoch das der Streifen an einem vorbei rauscht und am nächsten Tag vergessen ist. Kann man gut weg gucken, ist nicht so ärgerlich wie sein Ruf, macht eher nur gleichgültig wegen seiner Bedeutungslosigkeit.
5 mal nicht wiederkommen.
„Der brutalste Film aller Zeiten“... "Die Antwort auf „A Serbian Film“...
Es ist sicherlich nicht zu leugnen, dass "Trauma" einer der abscheulichsten und abstossendsten Terrorfilme aller Zeiten ist (in der Uncut-Version). Man kann aber ebenso nicht leugnen, dass sein gezeigter Sadismus heuchlerisch ist. Filmemacher Lucio A. Roja weiss wie er den Betrachter mit krankhaften Grausamkeiten konfrontieren und provozieren kann. Er bettet seine explizite Gewalt grob in die schmerzhafte Vergangenheit seines Landes ein. Entstanden ist eine grausige Exploitation-Parabel über die Menschenrechtsverletzungen und Gräueltaten während des Pinochet-Regimes und deren traumatischen Auswirkungen. Das ändert aber nichts daran, das sein Film nur ein sehr basaler und damit absolut un-origineller Horrorfilm ist. All die Vergewaltigungen, der Inzest, die Nekrophilie usw. sind ebenso entfesselt wie voyeuristisch. Mehr als der platte und ausbeuterische Versuch ein Requiem für die Ära einer Diktatur zu erschaffen ist „Trauma“ nie. Handwerklich ordentlich, wird das bittere Thema wie eine brutale Sau durch den Film getrieben.
5 mal die Widerstandsfähigkeit des Publikums testen.
Nie zu weit vom ausgetretenen Pfad des Home-Invasion-Thrillers abweichen...
Zeitweise inspiriert, aber nicht besonders mutig, bietet „Hell is Where the Home is“ genügend Momente zum Schockieren. Sein nicht uninteressantes Spiel mit der inneren und äusseren Spannung um eine bedrohte / isolierte Gruppe in einem Edel-Haus am Popo der Welt reproduziert dabei bekannte Motive. Diese werden einer modernen Kulisse zugeordnet, mit gorigen Effekten garniert. Der Film wirkt dabei wie ein glatt gebügelter Terror-Streifen, der gerne den Dreck aus den 70ern und 80ern unter den Fingernägeln haben will. Das Ergebnis ist aber ein bisschen flach geraten, trotz aller Liebe zum Genre.
5 Sekunden belichten.