lieber_tee - Kommentare

Alle Kommentare von lieber_tee

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    lieber_tee 11.04.2015, 16:07 Geändert 18.04.2015, 03:29

    Eine unter dem Hyperaktivitätssyndrom leidende Alien-Invasion, die von zuckersüßen Slush-Eisgetränken angetrieben, zahllose SF-Klassiker wie Krieg der Sterne oder Zurück in die Zukunft zitiert und ihren schematischen Plot, trotz hohem Tempo, kaum kaschieren vermag. „Home“ ist mit seiner angetriebenen Zwangsverrücktheit manchmal anstrengend (besonders die antigrammatikalische Sprechweise der Außerirdischen), die aufdringliche Popmusik soll Emotionen unterstützen, trägt aber nichts zur Handlung bei. Der kurzweilige Bilderrausch bietet mit rasanten 3D anarchischen Slapstick in kindgerechten und kommerziell orientierten Grenzen. Mit Abenteuer, Buddy-Movie und Coming-of-Age-Motiven werden pädagogisch wertvolle Botschaften wie Toleranz von Außenseitern und Anerkennung von Fehlerhaftigkeit mundgerecht serviert. Nicht zu Bohnenstangen degradierte weiße Prinzessinnen, sondern politisch und marketing-korrekte, leicht pummelig-lockige Multikulti-Figuren mit Glubschaugen helfen dabei. Das ist knallbuntes, lebendiges und trotz nervigen Ansätzen charmantes Animationskino der schnelllebigen Sorte.
    Interessanterweise fand meine fast 10-jährige Tochter den Film eher durchschnittlich, zu vorsehbar. Ich werde auf meine alten Tage scheinbar noch infantiler als mein Kind…

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      lieber_tee 11.04.2015, 00:00 Geändert 11.04.2015, 12:19

      Die auf eine Kurzgeschichtensammlung von Bret Easton Ellis beruhende Verfilmung erscheint wie eine verbitterte, sarkastische, zynische und verkokste Version von Altmans „Short Cuts“. „The Informers“ folgt der literarischen Vorlage nicht Buchstabengetreu, findet aber wegen seiner absolut distanzierten Kälte deren desillusionierenden 80er Jahre-Geist, einer nach Spaß suchenden aber keinen Spaß habenden Spaßgesellschaft.
      Clever und treffend mit ehemaligen Stars besetzt, eingetaucht in den kühlen Hochglanz-Look der Zeit, wird der Hedonismus und die promiskuitiven Ausschweifungen einer verantwortungslosen Gesellschaft in der Stadt der Engel gezeigt, ohne ansatzweise in die Tiefe zu gehen. Die einzelnen Schicksale des egoistischen Personenarsenals berühren niemals, denn dafür sind es zu viele in zu wenigen Minuten erzählt.
      Ob damit bewusst die Sterilität und Oberflächlichkeit eines Zeitgeistes filmisch vermittelt werden sollte oder der Regisseur Gregor Jordan einfach nicht die Begabung hat, die drastische Schärfe und Komplexität des Buches zu vermitteln, ist unklar.
      So bleibt es bei einer Nummerschau aus schnellen Sex, Konsum von Drogen, Gier nach Ruhm und Geld, die eigentlich auch in der selbst-zerfleischenden, heutigen Zeit spielen könnte, inklusive seiner, mit dem Holzhammer geschwungenen, Warnung vor AIDS.
      Am Ende bleibt der Eindruck eines schrecklich banalen Films übrig, über uninteressante Menschen, die einem nicht interessieren. Ob das Absicht war weiß ich nicht, ist aber wegen seiner Eiszeit der Gefühle ein echter Tiefschlag.
      Nicht gut aber interessant gescheitert, der Film.

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        lieber_tee 09.04.2015, 22:31 Geändert 10.04.2015, 00:51

        Dracula geht vor die Hunde!
        Vielleicht der einzige filmische Erguss, der sich traut Gothik-Horror um den Vampir-Grafen-Mythos mit Tier-Horror zu kombinieren. Dafür gibt es von mir erst einmal einen Bonus. Leider reicht die schwachsinnige Voraussetzung nicht für einen guten Film, denn Regisseur Albert Band kann mit beiden Gattungen des Gruselfilms wenig anfangen. So rumpelt der Streifen von einem Genre-bekannten Motiv zum nächsten, es wabert anfänglich der Nebel, später fletschen die Wauwaus ihre Gebiss-Prothesen. Dass das alles peinlich daneben gespielt ist, die biedere Kleinfamilie im Wohnwagen eher nervt und jedes Mal wenn es packend werden soll, der Regisseur ein Meister darin ist das gruselige Szenario wieder mit Lächerlichkeit zu versemmeln, hat System, auch wenn es nicht wirklich beabsichtigt ist. Die Hundedressuren sind fein anzuschauen, sie retten den Streifen, neben seiner herrlich doof-trashigen Prämisse, vor dem B-Movie-Müll für den Abfall.

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          lieber_tee 09.04.2015, 17:22 Geändert 18.04.2015, 03:33

          Eigenwilliger, etwas bemühter Meta-Slasher, der mit und gegen den Strich des True-Crime-Stalk’n-Slash-Genre gebürstet ist. Alfonso Gomez-Rejons Kino-Debüt zeugt von leidenschaftlichen Herzblut für das 70er Jahre-Schmuddel-Kino, dessen Muster er mit endlos vielen Referenzen zelebriert und reflektiert. Vorlage ist hier ein alter Klassiker aus den Drive-In-Kinos („Der Umleger“), den er als filmische Grundlage für sein Requel nutzt um dem grausamen und rauen Gemetzel einen „neuen“ Rahmen zu geben. Er betrachtet nicht uninteressant das Serienkiller-Motiv in seiner medialen und mythischen Ausbeutung und zergeht dabei in Meta-Momenten und Referenzierungen. Das ist nicht neu, bei weiten nicht so clever wie es scheint und packend sowieso nicht, da der Regisseur / Autor bei seinem ständigen cineastischen Geschwurbel komplett eine empathische Figurenzeichnung oder einigermaßen sinnvolle Handlung zu erzählen vergisst. Die grandiosen Kamerakabinettstückchen und gruseligen Stimmungen, wenn auch grob-motorisch zusammen montiert, sind eine stilfreudige Verbeugung vor der Magie des Auto-Kinos, die mir als Fan dieser vergessenen Kunst mehr zugesagt hat als die vielen anderen, angeblich ironischen, Trash-Referenzen, die eine zeit-lang das Kino vollgemüllt haben.

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            lieber_tee 08.04.2015, 22:30 Geändert 09.04.2015, 17:35

            „Blue Ruin“ ist ein trügerisch einfacher Thriller. Simpel und effektiv folgt er seinem Selbstjustiz-Plot, bedient seine Klischees um sie zu unterlaufen. Standardsituationen werden gewitzt durchgespielt. In dem das Töten mit der Unbeholfenheit des wirklichen Lebens konfrontiert wird bekommt die amateurhafte Durchführung von Rache einen teilweise absurd-komischen Beigeschmack, fern des typischen heldenhaften Hollywood-Glanzes.
            Nach der bekannten Coen-Drehbuchregel, jede scheinbar clevere Lösung eines Problems verursacht nur noch größere Probleme ist Jeremy Saulnier ein Indie-Film gelungen, der in seiner Gegensätzlichkeit, Entspanntheit, eleganten Bildführung und Liebe zum Detail, die dem Blutvergießen eine ganz eigenwillige Note gibt, ein sehenswertes Vergnügen, das in einem Amerika spielt, wo scheinbar niemand mehr an ein strafendes und gerechtes Gerichtssystem glaubt.
            Der Protagonist ist ein durchschnittlicher, sanftmütiger Kerl, hat eindeutig keine Erfahrung mit Gewalt und stolpert ungeschickt, mit Kotze im Mund, durch sein Streben nach Rache. In den ersten (fast) dialogfreien 10-15 Minuten erfährt der Zuschauer durch einfache Aktionen und Mimik grobe Informationen über seinen Charakter, wirklich tiefergehende Hintergründe, in den Bauch des menschlichen Tieres wird allerdings nie weiter gekrochen. Alle Figuren, auch die fast schon lächerlich wirkende White-Trash-Familie, um die sich die blutige Fehde dreht, wirken seltsam saftlos.
            Das übliche emotionale Hollywood-Fundamt, der kathartische Ruf nach Rache soll ausgehebelt werden. Das ist ebenso sympathisch wie gewagt, hat aber auch den Nebeneffekt, das wirkliche Anteilnahme, Interesse und Trauer sich nicht so recht beim Zuschauer einstellen möchte, wodurch die Lektion, das Gewalt sinnlos ist, am Ende ein wenig die Kraft geraubt wird.
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            FILM IM DIALOG #3
            (Spoiler!)
            Tee: Mich hat das Ende des Films ein wenig ratlos gemacht. Denn wenn der Regisseur schon so viel Können und Energie in die Dekonstruktion von amerikanisches Selbstjustiz-Kino hineinsteckt, ist mir unklar warum am Ende dann doch ein aufopferungsvoller Tod gestorben und Gnade gewaltet werden muss um befreit Sterben zu können. Da sind wir dann doch wieder beim typischen Hollywood-Erlöser-Pathos angekommen…
            Souli: Das Problem an dem Film und seinem eigentlich sehr gut gestalteten Naturalismus: Er hat mich zu keiner Zeit mitgerissen, nicht mal in irgendeiner Weise berührt. Ich hab mir das angeguckt und ich hab da auch einen wahren Kern in dem Film erkannt, weil er Gewalt als Fass ohne Boden definiert, also als Kettenreaktion, die eine Gewaltspirale in einen endlosen Abgrund hinein öffnet. Und das macht er ja auch sehr gut. Auch diese Figur, die quasi mit dem Tod seiner Eltern selber zum Zombie geworden ist und sich erst dann wieder zurück zum Menschen verwandeln kann, wenn er den Mord an ihnen vergeltet hat (was natürlich ein naiver Trugschluss ist). Mit dem Ende hadere ich allerdings auch, auf der einen Seite erschließt sich mir das Szenario in der Hütte nicht, wo der Typ sich verschanzt hat nicht gänzlich. Eigentlich ist diese dringende Eskalation absolut unausweichlich und komplett vom Affekt bestimmt, was nach sich ziehen würde, dass es kein Entkommen gibt, für niemanden, und es nicht mal zum Wortwechsel kommt, weil - das macht Blue Ruin ohnehin die meiste Zeit ziemlich geschickt - Gewalt zum neuem Sprachgebrauch wird. Dann entlässt er aber den Jungen, gibt ihm die Möglichkeit, der alles zerfressenden Gewalt zu entspringen, obwohl der durch seinen familiären Hintergrund ebenso in dem Abgrund steckt.
            Ist das nun ein Samaritertum und der Einschlag Pathos, den du da vermutest? Oder, die interessantere Handhabung: Dwight erkennt sich in dem Jungen wieder, den Tag, an dem er aufgehört hat, am Leben teilzunehmen und verschont ihn (und löst sich damit gleichermaßen selbst in Luft auf, was er ja auch - durch Gewalt - tut, in gewisser Weise).
            Tee: Das wirkt, so wie du es siehst, in sich logisch. Da passt dann auch der letzte Satz von ihm, der Schlüssel steckt, als Fahrziel für eine neue Zukunft, die vielleicht durch seinen Tod eine wirkliche Zukunft ist.
            Souli: Was ja auch weitergehend interessant ist: Gewalt hat in dem Film immer einen Anfang, aber kein Ende. Wenn du das jetzt auf die beiden Figuren überträgst: Das Ende von Dwight ist nun besiegelt, dadurch, dass er dem Jungen aber eine Zukunft schenkt, lässt er auch die losgetretene Gewalt offen, lässt sie quasi in dem Jungen weiterleben. Eigentlich kein uninteressanter Gedanke...
            Tee: Wobei da so etwas wie Hoffnung thematisiert wird, da der Junge seine Waffe weg legt und geht. Ob er jetzt ein Zombie wird ist allerdings offen... Damit hat der Film mehr zu bieten als alle vergleichbaren Produktionen zu diesem Thema.
            Souli: Er legt seine Waffe weg, aber seine Seele kann er nicht ablegen…
            Tee: Wenn man diesen Gedankengang weiterspinnt, dann hat Rache doch einen Sinn, denn damit werden Menschen moralisch geläutert...
            Souli: Rache ist quasi pure Auto-Läuterung. Am Ende bereust du selbst ja am meisten, hochinteressant. Die "besten" Rache-Filme, also nicht der reiner Genre-Fick kommen ja nicht zu dem Entschluss, dass Gewalt sinnlos ist, sondern zu dem Entschluss, dass man die Weichen von Anfang an besser akzeptiert hätte, dass man Gewalt AKZEPTIERT, anstatt sie von Haustür zu Haustür weiter zutragen.
            Tee: Hier sogar sinnlose Rache, da es die Falschen trifft. Das Bereuen beruht im Film allerdings eher auf die Angst, das seine Schwester / Familie getötet werden könnte.
            Souli: Ja, natürlich, Bereuen ob seiner Taten, warum und wieso stellt sich später immer erst raus, wenn man merkt, dass man selbst nicht geboren wurde, um Rache zu nehmen.
            Tee: Die besten Rache-Filme lassen die Täter immer zu Opfer werden, zu gebrochenen Menschen, nie zu Helden.
            Souli: Tolle Szene übrigens, diese zurück-gewandte Metamorphose, die dann doch zu keiner Veränderung führt, sehr symbolisch.
            Tee: Ja, ob mit Bart oder ohne, ob Penner oder Biedermann, er bleibt ein Zombie der erst wieder sprechen lernen muss… Warum er allerdings so aus der Bahn geworfen wurde, weil seine Eltern getötet wurden, wird mir nie emotional so klar...
            Souli: Da kann man nur spekulieren. Ich weiß nicht, wie alt der Typ ist. Über 30? Und man weiß nicht, wie eng er seinen Eltern stand, ich kann mir schon vorstellen, dass es einen wirklich komplett zerreißt, wenn die einzigen sozialen Anlaufstellen in deinem Leben von jetzt auf gleich zerstört werden.
            Tee: Das mag sein, das zeigt der Film aber nie, daher ist mir der Typ auch so fremd.
            Souli: Und wenn du erst ein Jahr auf der Straße gelebt hast, merkst, dass sich eh niemand um dich schert, dann wächst du fest. Bis dann auf einmal eine Polizistin kommt und dir einen Tipp gibt...woher kennen die sich?!
            Tee: Alles Interpretation... Die Polizistin ist nur eine gegen das Genre gebürstete Stichwortgeberin.
            Souli: Ja, ich würde mal sagen, der Film bekommt von mir nach diesem eingängigen reflektieren eine gepflegte 7.
            Tee: Bei mir auch! Meine Lieblingsszene war die mit den drei auf ex getrunkenen Wassergläser...mit zielgenauen Folgen…

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              lieber_tee 07.04.2015, 01:45 Geändert 09.04.2015, 20:03

              Camera Obscura - Italian Genre Cinema Collection #06
              Haiti, hinter jeder Ecke lauert eine fremdartige, bedrohliche aber geile Zeremonie, so mit Stierhoden-Opfergabe und hysterisch-barbusig tanzenden Mädels. Wobei die westliche Frau angesichts der potente "Negern" feucht im Schritt wird und wie ein hilfloses Opfer ihrer Weiblichkeit herumläuft.
              Ja, das ist 70er Jahre Schmuddelkino aus Italien...
              Im Gewand eines Giallos werden offen ausgelebter Rassismus und Sexismus gekrönt, verpackt in einen unwichtigen McGuffin um eine Voodoo-Droge, die halluzinogenen Rausch verursacht. Im ethnozentristischen Hahnenkampf der Geschmacklosigkeiten sind folkloristische Klischees ausgebeutete Stereotype, die einen ebenso taktlosen wie inhaltlichen Schwachsinn abfeiern. Unbeabsichtigt wird dabei die Gier des weißen Mannes nach Potenz karikiert.

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                lieber_tee 05.04.2015, 15:07 Geändert 06.04.2015, 02:49

                Lars von Trier macht es dem Zuschauer nicht einfach.
                Ist die erste Hälfte des Films von einen überraschend verspielt-amüsanten Tonfall durchzogen, wo selbstsicheres Handeln von (weiblicher) Lust mal locker-ironisch, mal bitter-böse ausgelebt werden darf, wird der zweiten Teil zunehmend selbstquälerischer und von seinem bleischweren Ruf nach Sünde und Buße nahe zu erdrückt.
                Nymphomaniac: Vol. I und II reißt an, formuliert, reizt inhaltliche und formale Grenzen aus, verzögert, explodiert, langweilt, rastet aus, zieht Vergleiche, intellektualisiert, provoziert, banalisiert, suhlt sich im Elend, verströmt Zärtlichkeit, Hass, Wut, Ekel, zeigt hemmungslosen Sex.
                Über alles liegt das Vergnügen des Diskurses, in dem Lars von Trier seine persönlichen Wahrheiten und Depression-Erkrankung selbstregulierend mit kulturgeschichtlichen Bezügen ver- und bearbeitet um sie offensichtlich auf sein eigenes filmisches Werk zu beziehen. Gesellschaftliche Moralvorstellungen und die vor-verurteilte Frau werden exorziert, auf den Scheiterhaufen der Vernunft verbrannt, auf endlose Extremzustände abgeklopft, zwischen Provokation und Pornographie pervertiert und bis zur Banalität aufgehoben.
                Der Film beraubt dem Sex seinen fortpflanzlichen und verliebten Aspekt und stellt ihn als triebhafte, selbstzerstörerische Kraft da. Selbstbewusste Frauen, die zügellos geil sind, verschiedene Sexualpraktiken intensiv ausprobieren und diese ohne Grenzen für sich (!) ausleben, stoßen in einer (männlichen) Gesellschaft auf Unverständnis und werden als "krank" bzw. "pervers" diagnostiziert. Trier hebt dieses Thema zu einen Diskurs über moralische Werte in der Gesellschaft und den damit einhergehenden Umgang mit Krankheit und Normalität an. Dass dabei explizite Hardcore-Porno-Elemente genutzt werden ist in sich logisch, formal konsequent, ebenso reißerisch wie clever.
                Lars von Trier negiert den Sex ebenso wie er ihn abfeiert. Er negiert aber nicht das LEBEN, die SELBSTBESTIMMUNG, das selbstbestimmte Handeln, die Autonomie.
                Anmerkung: Mein Text bezieht sich auf den Direktors Cut der beiden Nymphomaniac-Filmen. Die Trennung bzw. Beurteilung jedes einzelnen Teils erscheint mir nicht sinnvoll, da sie inhaltlich und formal eine Einheit bilden.

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                  lieber_tee 05.04.2015, 02:09 Geändert 05.04.2015, 02:10

                  In übergroßen, theatralisch wirkenden Gesten erzählt "Dead Lands" eine Eastern-Stile-Geschichte über Tapferkeit, Ehre, Rache und Sinnlosigkeit von Gewalt.
                  Die authentisch wirkende Kampfchoreographie hat für den westlichen Zuschauer eine fremdartige Wirkung, denn sie orientiert sich offensichtlich an die Haka, rituelle, expressionistische Tänze der Maoris, in dem mit „grimassierenden“ Gebärden Gefühlszustände darstellt werden. Das wirkt ungewohnt, manchmal lächerlich, ist aber in der Kultur der Ureinwohner fest verankert.
                  Ebenso, vermute ich, die natur-mythologischen Inhalte, die allerdings serviert werden wie aus einen 08/15 Hollywood-Actioner bzw. Kung-Fu-Film. Auch wenn mit dem fleischfressenden Krieger aus dem Todesland ein interessanter Anti-Held und somit eine reflektorische Ebene über traditionelle männliche Werte eingeführt wird, dem Film gelingt es kaum seinem metaphysischen Treiben eine tiefere Bedeutung zu geben. Besonders nicht, da der Hauptdarsteller wie ein sauber frisierter Schönling aus einem Boygroup-Video wirkt. Die altbackene Darreichung bekannter Motive schleppt sich so durch den Film, immer kurz mit hektischen, explizit brutalen Kampfgetümmel unterbrochen. Der "exotische" Reiz, einen neuseeländischen Maori-Film in Originalsprache der Ureinwohner zu erleben, verfliegt schnell…

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                    lieber_tee 03.04.2015, 13:21 Geändert 03.04.2015, 15:51

                    Commissario Olmi ohrfeigt Frauen, verprügelt Gefangene, ballert versehentlich Kollegen ab und führt Polizeigewalt grundsätzlich vor dem Denken durch. Das ist auch ok so, denn um den korrupt-kriminellen Sumpf im Italien der 70er trocken zu legen sind solche Mittel unumgänglich. Auch wenn Olmi so manche Male seine Zweifel hat und die Knarre traurig schauend in der Schublade un-poliert verstauben lässt, egal, wat mutt, dat mutt, Männer und aufrechte Polizisten tun das so, wo gehobelt fallen Späne…Zynismus und John-Wayne-Gehabe dürfen glorifiziert werden, so bekommt das potent-schnauzbärtige Bullen-Schwein auch noch Frauen ins Bett.
                    Ach ja, der seligmachende, so schlicht denkende italienische Polizeifilm aus vergessenen Film-Epochen hinterfragt nicht, der handelt einfach.
                    „Un poliziotto scomodo“ schwitzt aus jeder Pore die standardisierten Motive des Poliziottesco aus, ramscht ohne Sinn-Zusammenhang eine fahrige Geschichte zusammen, die keinen filmischen Groschen wert ist. Einzelne Szenen scheinen verloren gegangen zu sein, der Mut zur Lücke wird immerhin mit einer formidablen Kameraarbeit und Tempo gefüllt.
                    Speckiger Spacko-Film mit speckigen Ideen, der den goldenen Träume vergangener, vergleichbarer Meisterwerke eine Ohrfeige gibt.

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                    • Das könnte Dich interessieren: Community-Artikel am Geburtstag des Avengers... Sagt mal liebe MP-Redaktion, schafft ihr es jetzt gar nicht mehr eigenen Texte zu einem angesagten Thema zu schreiben, soll jetzt die Werbung für den nächsten Avengers-Film die Fans selbst übernehmen... Ach ja, von Fans für Fans, das erzeugt Klicks, pinselt die unkritischen Eier, alle machen mit, ist ja auch freiwillig. Wer denkt da schon groß nach, das damit fachlicher, ausgebildeter, kritischer und bezahlter (!) Journalismus, der mal über den Deckelrand hinaus schaut, den Bach hinunter geht.

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                        lieber_tee 02.04.2015, 22:39 Geändert 03.04.2015, 00:45

                        „Wir kommen in Frieden! - Am Arsch!“
                        Wenn sich die Vicious-Brüder rektal im Popo des Alien-Films wohlig ein-schleimen, dann erbringt das alles so überhaupt keinen Sinn, wie sollte es auch, und die einzig sinnhafte Möglichkeit solch einen Stuss zu erzählen ist der Angriff nach vorn. So werden absichtlich formelhaft alle Klischees und Motive des Genres bedient um sie sanft-ironisch, mit Augenzwinkern, zu unterlaufen. Dabei klappt allerdings die Mischung nicht so recht. Denn im selben Maß wie eindrucksvoll mit SF-Horror-Kenntnissen geprahlt, handwerkliches Geschick unter Beweis gestellt wird, so offenbaren sich auch all die Lächerlich- und Unzulänglichkeiten dieser Jugendliche-in-einer-Hütte-werden-von Außerirdischen-entführt-Story (z.B. die peinlich-leere Figurenbeschreibung). Naja, die Jungens scheinen Freude gehabt zu haben und für die famose Abschlusssequenz gibt es einen Bonus.

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                        • Ich finde ja diese Rubrik, einen kurzen Überblick über die bereits erschienenen Kritiken eines Films zu geben, im Prinzip interessant, bin aber immer wieder verwundert, welch phrasenhafte und auch nicht mehr als Fan-Service-formulierte Texte dann heraus gesucht werden (besonders in der deutschsprachigen Sektion). Naja, hier ein Link zu einer Kritik, die mal mehr als das übliche Wortgeballere bietet: http://www.perlentaucher.de/im-kino/ungezuegelter-bewegungsdrang.html

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                            Ein Grünschnabel, der im kriminellen Haifischbecken schwimmen lernt, Gold ist dicker als Blut, jeder kriegt das was er verdient, blablabla…
                            "Son of a Gun" hat nichts Originelles, nichts Neues oder Besonderes. Unverfänglich wird brav mit hübsch gefilmten Bildern und einer ansprechenden und unauffällig agierenden Cast alle Konventionen des Knast-, Heist- und Gangsterfilms mit ein wenig Vater-Sohn-Konflikt, Liebesgeschichte und Action bedient. Die Ausführung ist ok, unterlegt mit gefälliger Musik. Der Inbegriff des unaufgeregten Mittelmaßes, schon während des Schauens vergisst man die Hälfte.
                            Nett, aber bekannter Weise ist „Nett“ die kleine Schwester von „Scheiße“.

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                              lieber_tee 01.04.2015, 17:29 Geändert 01.04.2015, 17:31

                              Vielleicht nicht mehr so anarchisch, skurril und fies wie die früheren Filmchen im TV, auch trägt das Konzept nicht ganz einen 90 Minütigen Film und Aardman im Kino wirkt etwas glatt-gedrückt aber was die "Zeit" schreibt, das der Streifen eine geknetete Hommage an den Slapstick des Stummfilms ist, dem ist nix hinzuzufügen, außer das der Streifen echt Spaß macht.

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                                lieber_tee 01.04.2015, 16:55 Geändert 01.04.2015, 20:02

                                Der beste Atlantis-Biker-Punk Film aller Zeiten…
                                "Wir können uns nicht bewegen, wir sind immobilisiert"
                                Was haben ein mit russischen Nuklearabfällen beladenes U-Boot, der verlorene Kontinent Atlantis, eine Bande von apokalyptischen Biker-Schlägern und zwei Vietnamkrieg-Freunde gemeinsam? Ruggero Deodatos unfassbar hirnrissige Abzocke aus den besten Filmen der frühen 80er.
                                Indiana Jones trifft auf das A-Team um gegen die Village People aus Mad Max zu kämpfen, oder so…
                                Es macht keinerlei Sinn die Geschichte ansatzweise zu entziffern, denn hier wird äußerst unterhaltsame Zeitverschwendung abgefeiert, so lange der nostalgisch-besoffene Zuschauer all seine Sinne und sein Intellekt direkt an der Haustür des „normalen“ Films abgegeben hat.
                                Kostümentwürfe, direkt aus John Carpenters Klassiker "Escape From New York" gestohlen, treffen auf Testosteron-geladene Macho-Maschinengewehre.
                                Es humpelt und rumpelt im Pappmaschee-Karton, zu albernen Dialogen ("Wenn Sie eine Insel wären, wo würden Sie sich verstecken?") und Disco-Grütze werden die Zuschauer nach Strich und Faden verarscht.
                                „Atlantis Inferno“ ist eigentlich unansehbarer, filmischer Müll - aber Müll der besten Sorte! Die Geschichte ist lustig und doof, zwischen kompetent und inkompetent inszeniert und offensichtlich von einem liebevoll-versponnen, kreativen Geist beseelt, weil nie jemand diesen Mist bei der Produktion ernst nahm - nicht einmal der Regisseur.
                                Ich bin immer noch vor Begeisterung immobilisiert.

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                                    lieber_tee 01.04.2015, 14:26 Geändert 01.04.2015, 18:26

                                    "Donnerwetter...Deja-Voodoo."
                                    Beim (vermeintlichen) Abschluss der Reihe übernahm Wes Craven wieder das Zepter und macht nach einem Drehbuch von Ehren Kruger, der den Williamson-Stil mehr oder weniger gelungen kopiert, ein „New Nightmare“-Remake.
                                    Entstanden ist nicht der schlechteste Film, er ist weiterhin besser als manch vergleichbare Streifen, bleibt sein Meta-Schema treu und hat einige gelungene, reflektierende Momente. Leider ist mit der Auseinandersetzung von Trilogien-Regeln auch der Over-the-top-Charakter der Vorgänger verdreifacht worden, mit der (bewussten?) Konsequenz, sich einem überzeichneten Comic, einer selbst-parodierenden Selbstparodie an zu nähern. Die Charaktere und Twists sind weniger scharf gezeichnet, jetzt mehrfach gedoppelt, eine sinnvolle, kontinuierliche Geschichte ist kaum erkennbar. Es wird von einem konstruierten A-ha- und Ach-ne –Effekt zum nächsten getrampelt, der Grundton ist nicht mehr ironisch sondern fett-satirisch, hoffnungslos albern. Nicht nur das Horror-Gene, mit seinen absehbaren Regeln wird durch den Kakao gezogen, jetzt muss ganz Hollywood mit seinem falschen Glamour rabiat verarscht werden. Alles ist hier dämlich, Spannung kommt gar nicht mehr auf, die Auflösung ist bekloppt.
                                    Das ist durchaus unterhaltsam, mir roch dieser dritte Aufguss einer ausgelutschten Idee dann aber doch zu sehr nach Kalkül.

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                                      lieber_tee 31.03.2015, 14:40 Geändert 01.04.2015, 18:30

                                      Scream (1996) ist eine geistreich-postmoderne Neufassung der Slasher-Filme aus den frühen 1980er Jahren. Auf einer Ebene werden Schocks und Nervenkitzel erfüllt, zur gleichen Zeit wird listig und spöttisch mit den Klischees gespielt. Charaktere diskutieren über Verhaltensweisen in standardisierten Stalk`n´Slash-Situationen und wie es sinnvoll ist sie zu überleben, entlarven dabei das Formelhafte des Drehbuches.
                                      Wie kann man nun eine Fortsetzung zu einem Horrorfilm machen, dessen gesamte Grundlage Insider-Witze und Genre-Verweise sind. Ganz einfach: Wir machen noch coolere Jokes und sind noch selbst-referentieller als der Vorgänger.
                                      Regisseur Wes Craven und Drehbuchautor Kevin Williamson wissen was sie tun, ihr Meisterkurs in Selbstironie funktioniert auch beim zweiten Mal. " Scream 1" ist zwar origineller, hat den Bonus des Erstgeborenen, dennoch machen im zweiten Teil all die Verweise eine Menge Spaß und sind besser als fast jeder andere Film in diesem später x-mal kopierten Meta-Genre.
                                      Die satirische Betrachtung über Horrorfilm-Fortsetzungen, mit ihren hochtrabenden Schlussfolgerungen und Regeln werden nahtlos in eine mehr oder weniger glaubwürdige Handlung kombiniert, die Dialoge sind scharf, das Tempo blitzschnell, es gibt viele Drehungen und Wendungen.
                                      Allerdings zeigt das Konzept hier bereits erste Abnutzungserscheinungen, denn schnell beschleicht einem das Gefühl, manno die Masche kenne ich ja schon, aber das ist sicherlich beabsichtigt, weil voll Meta gemeint.

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                                        Der Geist ist verdreht, seine Augen nicht auf den Boden gerichtet, der Himmel ist die sündhafte Hölle.
                                        Aus der charmanten Idee, das in einer Welt durch eine Naturkatastrophe die Schwerkraft aufgehoben ist und so verschiedenen Kasten von „richtig“ und „falsch“ herum lebenden Menschen entstehen, wird eine arg generische Dystopie als Coming-of-age-Abenteuerfilm entwickelt, die weitaus mehr Interesse daran hat mit optisch reizvollen Perspektivwechsel zu unterhalten, als die überdeutliche politische Allegorie, Widerstand-Thematik und Wir-müssen-uns-alle-lieb-haben-Botschaft mit inhaltlichen Futter zu untermauern.
                                        Nicht frei von Rührseligkeit wird dem gängigen Gut und Böse- und Liebesgeschichten-Schema gefolgt, irgendetwas von einer faschistisch anmutenden Religionsgesellschaft erzählt, die aus unerfindlichen Gründen andersherum laufende, bzw. denkende Menschen Scheiße findet aber so richtig bedrohlich auch wieder nicht herüber kommt.
                                        Es ist der Phantasie des Zuschauers überlassen, der verdrehten Geschichte Sinn zu geben, leider vergisst Regisseur Yasuhiro Yoshiura bei seinen vielen Andeutungen die notwendige politische Brisanz einzuarbeiten, fertigt stattdessen den Zuschauer mit hübschen Bildern ab, die der eigentlich Potential-reichen Geschichte formal aber nicht inhaltlich gerecht werden.

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                                          lieber_tee 29.03.2015, 14:41 Geändert 03.04.2015, 15:54

                                          Erinnert man sich an den deutschen Film der 70er Jahre, so fallen einem der künstlerische Spagat zwischen intellektuelles Kopf- und Krampfkino des neuen (Autoren-) Kinos und pseudodokumentarischen Soft-Sex-Aufklärungsfilme ein.
                                          „Blutiger Freitag“ ist der Versuch den italienischen Poliziottesco auf bundesdeutsche Befindlichkeiten zu beziehen. Eingebunden in ein bedrohliches Terrorismus-Klima proben die frustrierten, verarmten, kleinen Arbeiter-Fische den kriminellen Aufstand, um vom großen, reichen Kuchen der Bonzen etwas ab zu kriegen, vom besseren Leben in der Sonne zu träumen. In schwer verdaulicher, exploitativer Art lässt Regisseur Rolf Olsen Raimund Harmstorf als ausgebufft-herrischer Dreckskerl, ohne Hemmungen und mit Null-Rücksicht, eine Sparkasse überfallen. Er schiebt Alten gerne die Prothese in den Hals, krawallt mit räudigen Charme durch einen „Hundstag“ in der Finanzbank, prollt auf Stammtisch-Niveau über die zu breite Schere zwischen Arm und Reich, bis seine Potenz aus der viel zu engen Lederjeans platzt. Sein Leben ist verpisst also piss er (und seine leicht pappigen Mitstreiter) das Kapital an.
                                          Mit rasanten Tempo wird ein reiner und trivialer Actioner gefeiert, Krautploitation, das schmutzig und hemmungslos Gewalt bejubelt.
                                          Ein gern übersehener Klassiker des deutschsprachigen Films, als er noch Granaten in der Hose hatte.

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                                            • 5 .5

                                              Horro, das schwarze Schaf und Tee, der Beutel im Dickicht des Tierhorrors.
                                              W wie... weißer Hai.
                                              Irgendwie vermisse ich das 70er und 80er Rip-Off-Kino aus Italien, das dreist Blockbuster vergangener Zeiten 1:1 kopiert, es dann als eine ernsthafte Mischung aus unfreiwilligen Humor und übertriebener Gewalt verkauft. „The Last Jaws“ ist solch eine eklatante Abzocke, stolz erhebt sich das Low-Budget-Haupt vom „weißen Hai“. Er ist ein typischer Natur-Läuft-Amok-Film, wo die Hybris und Gier des Menschen auf die Urkraft eines Tieres trifft, der Hai als dämonisiertes Böse personifiziert wird. Regisseur Enzo G. Castellari versucht zunächst den Streifen als latent seriöses Tier-Horror-Drama zu erzählen, daher gibt es eine Stunde lang eine Vielzahl von Szenen in denen überhaupt nichts passiert. Im letzten Drittel geht ihm dann endlich der Asylum-Gaul durch. Zu Pseudo-Disco-Thriller-Musik und schwerfälliger Zeitlupe werden Schaufensterpuppen, Miniatur-Hubschrauber, Plastik-Haie im Produktionsbecken der Filmfirma zerlegt, kombiniert mit käsigen Originalaufnahmen aus der Natur.
                                              Ich habe persönlich ja eine Schwäche für solche Billig-Filme, weiß auch das da draußen cineastische Aliens existieren, die mit diesem urkomischen Filmformat etwas anfangen können. Denen möchte ich diesen angenehm dösigen Spaß empfehlen.

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                                              • Wow, keine Bilderstrecke mit 20 Bilden zum anklicken?! Respekt.

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                                                  lieber_tee 26.03.2015, 18:14 Geändert 26.03.2015, 19:36

                                                  Willkommen in der schleimigen Welt der "Melt Movies".
                                                  #04
                                                  Grüner Ultra-Nonsens-No-Budget-Wackelpudding mit Erdbeer-Troma-Soße.
                                                  Nach der Einnahme von wabbeligen Ektoplasma kotzt, schmiert und pustelt eine unscheinbare Pappnase durch die City und wird durch okkulte Umstände von dem Zeug abhängig, kann nur seine unwesentlich sympathischere, astrale Persönlichkeit durch das Killen von Nutten, Negern und Normalos wieder herstellen.
                                                  Ob diese Melt-Scheiße aus der untersten Schublade des amateurhaften Films so kultig sein muss wie sie abgefeiert wird mag ich stark bezweifeln. Offenkundig als anarchische Schmierspur am Arsch des Undergroundfilms angelegt, ist Labersons Ansatz eine Parabel über die böse Drogensucht und Promiskuität in urbaner Umgebung zu erzählen so spießig und primitiv wie die Machart des Streifens.
                                                  Klar, bei so wenig Geld muss natürlich alles billig aussehen und als subversiver Trash verkauft werden… Mit einem ordentlichen Kübel voll überkandidelt-dilettantischen Splatter ist der Spaß zumindest zeitweise garantiert und rettet die sonstigen Ausfallerscheinungen in ein erträgliches Maß.
                                                  Schleim-City ist eine selbst-zersetzende Dr. Jekyll and Mr. Hyde -Version für Gruftis mit grellen 80er-Jahre-Flair, dessen 77 Minuten sich allerdings wie zwei Stunden anfühlen.
                                                  Wahrscheinlich in bierseliger Runde ein ergiebiger Gang zum Klo.

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                                                    lieber_tee 25.03.2015, 23:49 Geändert 27.03.2015, 16:54

                                                    David Mackenzie prügelt sich durch ein um Realismus bemühtes Knast-Drama, verdichtet pulsierend den komplexen Themenbereich Verwahren oder Therapieren auf einen entfremdeten Vater-Sohn-Konflikt, zeigt das britische Gefängnissystem als Hort der Unmenschlichkeit, in dem der junge Protagonist durch die Zärtlichkeit von Gewalt die Erlösung findet. Das ist dynamisch und von sehr männlicher Empathie getragen, bleibt aber nur ein Klischee über Haftanstalten, so wie wir Bürgerlichen sie uns vorstellen.

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