Rajko Burchardt - Kommentare
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Alle Kommentare von Rajko Burchardt
Der Trailer ist so schlimm, da fehlen selbst mir die Worte.
Statt Arnie hätte ich lieber wieder den Tywin zurück. Eben war er noch da.
[...] Im Gegensatz zum unverdient gefloppten "The Last Stand" erweist sich "Sabotage" als ausgemachter Rohrkrepierer – was nicht Schwarzenegger, sondern ganz klar Regisseur David Ayer zuzuschreiben ist. Dieser darf sein bevorzugtes, in zahlreichen Filmen beackertes Spielfeld aus Polizisten, Fahndern und Eliteeinheiten allmählich gern mal verlassen. So ihm dazu nämlich, anders als noch zuletzt in "End of Watch", wirklich überhaupt nichts mehr einfallen mag. Insbesondere sein augenscheinlich an US-Reality-TV wie "COPS" geschulter Pseudorealismus aus zittriger Kamera und ständigen Nahaufnahmen bedient eine Ästhetik, die nicht nur sagenhaft hässlich, sondern auch seit Jahren schon völlig abgenutzt ist. Weg damit. [...]
[...] Obgleich erst "The Piano" ihr den ganz großen Durchbruch (und die Palme d'Or, den Golden Globe, den Oscar) verschaffen sollte, muss bereits "An Angel at my Table" als Jane Campions Meisterwerk bewertet werden. Es ist der Film, an dem sich ihr nicht selten auch abschätzig unterstellter weiblicher Subjektivismus am sinnlichsten – und zugleich unmittelbarsten – nachvollziehen lässt. An dem er sich über die Lebenserzählung einer Schriftstellerin selbst entwirft, um sowohl neuseeländische Literaturgeschichte rekonstruieren als auch die eigene (ja, sehr feminine) Autorenschaft bestätigen zu können. Und es ist unter den vielen großartigen Campion-Filmen derjenige, der ihre visuelle Handschrift – und damit ihren manchmal allzu vordergründigen Stil – insofern unter Verschluss hält, als die neuseeländische Romanautorin Janet Frame, die so wunderschön eigenwillige Poetin mit den nicht zu bändigenden roten Locken, sogar ästhetisch zum Motor dieser ihrer eigenen Geschichte wird. [...]
[...] Wie "Resolution" aus der eigentlich gewöhnlichen, tragikomischen Ausgangssituation letztlich ein übernatürliches Szenario spinnt, ist ebenso schwer in Worte zu fassen wie auch zu begreifen. Nur so viel: Wenn man dem Film die weitgehend höhepunktfreien ersten zwei Drittel zum Vorwurf machen möchte, ist man schon längst ein Komplize seines Konzepts. Ein Konzept nämlich, das sich mit der eigenen Wahrscheinlichkeit der Ereignisse befasst. Und auch damit, ob diese Ereignisse überhaupt eintreffen dürfen. [...] Wäre es nicht allzu abgedroschen, derart selbstreflexive Filme als "Filme über das Filmemachen" oder "Liebeserklärung ans Kino" zu labeln, so müsste man "Resolution" mindestens eine Geschichte über das Geschichtenerzählen nennen – und zwar eine, die den Zuschauer höchst wirkungsvoll in ihre Überlegungen einbezieht. [...]
Geistig aufs allervorzüglichste umnachteter Genrequatsch, mit dem Mark L. Lester seinen B-Semiklassiker "The Class of 1984" zu einem konsequent übersteuerten Exploitation-Fest fortsetzt. Herr(schaft)lich dusselige Actioneinfälle dreht er mit hemmungsloser Inszenierungsfreude durch einen schon beinahe genuin-imbezill ratternden Blödelreißwolf, der folgerichtig das bereits dem Vorgänger eingeschriebene Ulkpotential bis zur Schmerzgrenze ausnutzt. Die Umdichtung der hilflosen Lehrer in unberechenbar gewalttätige Killermaschinen, gegen die sich nunmehr ungleich standhaftere Schüler zur Wehr setzen müssen, nimmt bereits den postmodernen Vorzeichenwechsel eines "Terminator 2" vorweg, während sich "Class of 1999" sonst heiter und unbeschwert durch den Cameronschen Cyborg-Kinotrend der 80er Jahre marodiert. Die enorm cheesige Produktion mit ihren, sagen wir, "interessant" ausgeleuchteten Sets, dem eigenwillig-klobigen Schnitt und recht sonderbaren darstellerischen Leistungen garantiert fernerhin Spaß – ein nahezu mustergültiges Anti-Sequel.
[...] Wie hier der vollständige Mensch immer Beziehungsmensch sein muss, weil der Film Alleinsein zwingend als Einsamkeit versteht, mag seiner aufgebauscht tragischen Poesie vielleicht bequem zuspielen, hält jedoch von ihr, ihm, eigentlich allem weitestmöglich fern. Das hat, zugegeben, auch etwas mit Spike Jonzes Kino per se zu tun, weil sich darin stets eine gewisse kleinkünstlerische Affektiertheit ausdrückt. Jonzes Ideen scheinen immer auf Abruf zu warten, können leicht ins Spiel gebracht und letztlich auch in die Dekors des Films gepresst werden: von Theodores Arbeitsplatz bei beautifulhandwrittenletters.com, einer Firma, die passenderweise Liebesbriefe für andere Menschen aufsetzt, bis zu seinem Apartment, das offenbar von IKEA ausgestattet wurde. [...]
[...] Die Brutalität dieser Anti-Utopie im Geiste von Huxleys "Schöner neuer Welt" oder Orwells "Farm der Tiere" (sowie natürlich "1984") überrascht insofern, als sie weder ausgestellt noch stilisiert, sondern ganz einfach da ist. Allgegenwärtig, schonungslos, vor allem unangenehm. Es ist eine Gewalt, die von bösen Details (die Proteinblöcke, das einzige Nahrungsmittel der Gefangenen, werden aus Kakerlaken hergestellt) bis zu orgiastischen, martialischen Kämpfen reicht. "Snowpiercer" mag seine Spannung aus den immer wieder neuen Räumen und Waggons beziehen, sein Reiz aber ergibt sich aus dem klugen Umgang mit der Prämisse. [...]
Burtons Erfolg, Pee-wee mit dieser Auftragsarbeit (!) zum Kinodurchbruch zu verhelfen, in allen Ehren: Aber dies ist nicht seine, sondern Paul Reubens' "Kultfigur". Und der ließ Pee-wee nicht nur schon vor dem Film in eigenen TV-Specials auftreten, sondern war auch bereits ein sehr bekannter Komiker.
Davon abgesehen: ♥ Pee-wee Herman ♥
[...] Der quirlige Pee-wee, wie man ihn aus Tim Burtons absurd-irrem Road Movie in wohliger Erinnerung hatte, ist leider einem biederen Langweiler gewichen. Das mag zwar konsequent erscheinen – wenn "Pee-wee's Big Adventure" von der Selbstsuche des Helden erzählte, berichtet "Big Top Pee-wee" folgerichtig davon, wie sich der Komiker nach seiner Initiation zurechtfindet – bricht indes aber mit dem nicht nur sorgfältig in Burtons Film, sondern auch den CBS-Specials "The Pee-wee Herman Show" und der TV-Serie "Pee-wee's Playhouse" entwickelten Konzept der Figur. [...]
Fünfteilige IFC-Webminiserie über ein Online-Date zweier einsamer Twentysomethings in L.A., geschrieben, inszeniert und produziert von Ti West. In dessen Werk spielt "Dead and Lonely" natürlich nur eine untergeordnete Rolle, ist aber insofern interessant, als keine andere seiner Regiearbeiten (nicht einmal "Trigger Man" und auch nicht sein Beitrag zur ersten "VHS"-Kompilation) derart primäre Mumblecore-Erkennungszeichen bemüht. Betrachtet man Wests 25minütiges künstlerisches Intermezzo als entsprechende Hommage, verweist sie einerseits auf die Verzahnung seines genreverpflichteten Kinos mit den Produktionsverhältnissen der Mumblecore-"Schule" (Urgesteine Joe Swanberg und David Lowery werden hier unter "Production Crew" gelistet, Justin Rice spielt eine der zwei Hauptrollen), bekräftigt aber über die Wahl des Sujets auch Wests Unabhängigkeit von ebendieser: in "Dead and Lonely" ist eine Blutsaugerin (Paige Stark) darum bemüht, ihre Fangzähne beim romantischen Zusammenkommen wie einen Makel zu verstecken – bevor sie das fehlende Spiegelbild nutzt, um doch kräftig zuzubeißen. In der ungewöhnlichen Kombination von klassischem Vampirtopos und Mumblecore-Befindlichkeiten (Hipstergepräge, Brabbeldialoge, "Ästhetik des zufälligen Bildes") gelingt es Ti West selbst noch im Rahmen einer überschaubaren Zwischenarbeit wie dieser, sich als eigenwilliger Auteur zu behaupten.
»Kein Film ist mir wichtiger. Schmerz und Schönheit. Mein persönlicher Gefühlsvulkan.«
♥
Ein Titel fürs Zielpublikum. Deutsche Sprache, schwere Sprache?
[...] Als ein weiterer Film aus dem produktiven und aufregenden Kreis jenes US-amerikanischen Independent-Kinos, das Autorenfilmer wie Ti West oder Adam Wingard zu den derzeit interessantesten Genrearbeiten befähigt, ist "Cheap Thrills" zunächst vor allem eine heimelige Angelegenheit. Er vereint Pat Healy und Sara Paxton, das hinreißende Geek-Duo aus "The Innkeepers". Und hat ein Team talentierter Leute hinter sich, die in verschiedenen Funktionen an einigen der besten Horrorfilme jüngeren Datums beteiligt waren. [...]
[...] Figuren und Plot vom Reißbrett, aber die mit Abstand bestinszenierten Autorennszenen und Verfolgungsjagden seit einer Ewigkeit. Und das ganz ohne Digitalschnickschnack. [...]
[...] Obgleich HBO zuletzt eine Vorliebe für Südstaaten-Settings zu entwickeln schien ("Treme" und "True Blood"), hat keines der Serienformate bislang so sehr die unheilvolle, angsterfüllte, geradezu von einer Allgegenwart des Bösen bestimmte Aura zwischen Sümpfen und Wäldern eingefangen wie "True Detective". Diese Atmosphäre, auch in Verbindung mit den philosophischen und literarischen Verweisen, bestimmt die Serie mindestens so sehr wie es deren Protagonisten tun. Weniges im Fernsehen ist so beeindruckend, kaum etwas so sehr aus einem Guss entwickelt: Alle acht Folgen der ersten Staffel schrieb Showrunner Nic Pizzolatto persönlich, alle acht wurden von Regisseur Cary Joji Fukunaga ("Sin Nombre") inszeniert. Formal ist "True Detective" ein Triumph, bei dem einzig die Frage bleibt, was da eigentlich noch kommen soll. [...]
Review Season 1: http://tinyurl.com/o8etw2f
[...] Regisseur Jaume Collet-Serra muss die passgenaue Vorlage nur noch verwandeln. Mit hübschen Inszenierungseinfällen, die aus dem Kammerspiel in so und so vielen Metern über der Erde vor allem visuell das Maximum herausholen, und mit straffer Führung, die vergessen lässt, dass es eigentlich um gar nichts geht. Außer um ein bisschen oberflächlichen Drive und flotte Unterhaltung, im guten Sinne. [...]
[...] Während die Kinoversion das eigentliche Zentrum der Vorlage ignoriert, vereinfacht sie auch deren assoziative Erzählweise (aus Vorschauen und Rückblenden). Begleitet wird die Geschichte auch hier vom Kommentar des Todes, der seine Arbeit nur unliebsam verrichtet. Doch gegenüber Zusaks Buch verkommt dieser Erzählkniff im Film zu einem Fremdkörper, bei dem Märchenonkel Tod munter über Kriegs- und Holocaustopfer plaudert. Als gradlinig zurechtgestutztes Schicksalsdrama vor historisch austauschbarem Hintergrund wirkt "Die Bücherdiebin" erzählerisch leer, inszenatorisch einfältig und ideologisch unbedarft. Und wenn selbst die auf emotionale Geschichtsstoffe geeichte Oscar-Academy dankend abwinkte, will das schon wirklich etwas heißen. [...]
[...] Bevor "Out of the Furnace", der nach dem Musikdrama "Crazy Heart" zweite Film von Regisseur Scott Cooper, sich zum leider recht absehbaren Vigilantismus-Thriller (zurück-)entwickelt, blickt er immerhin tief ins Herz trister Americana-Finsternis. Sein Handlungsort Braddock, dieses industrielle Brachland bar jeder Hoffnung, ist von zentralem Charakter, ein wahrer Schmelztiegel des amerikanischen Traums. [...]
[...] Tumbes Proleten-Entertainment, das dem üblichen "Tatort"-Schema neue, aber ganz und gar falsche Impulse verleiht. So ehrenhaft Alvarts und Schweigers Ambitionen, den deutschen TV-Krimi als denkmuffige Institution zu überwinden, auch sein mögen, so wenig eignen sie sich als Alternative zur leidigen Fernsehbekömmlichkeit. Dem liberalen "Tatort" ist mit einem rechtspopulistischen "Tatort" auch nicht geholfen, und allem Gestaltungs- und Restaurationswillen zum Trotz befriedet deren zweite Räuberpistole auch weiterhin Stammtischgelüste, nicht aber die Sehnsucht nach kernigem, vergnüglichen Actionfernsehen Made in Germany. [...]
Das ist mein Mann.
Mit Xavier Dolan würde ich mich auch mal treffen. So lange wir uns nicht (über seine Filme) unterhalten müssen.
[...] "Coven" scheint einerseits an die selbst gewählte Unordnung der Vorgängerstaffel anknüpfen zu wollen, mag aber offenbar den um einen Hexenzirkel kreisenden Plot auch einigermaßen ernsthaft über die Runden bringen. Das Ergebnis ist rätselhaft und nervlich enervierend: Immer so gebaut, wie es gerade am besten passt, belanglos, beliebig und dramaturgisch willkürlich. Fernsehen mit Aufmerksamkeitsdefizitssyndrom, auf dass am Ende schon irgendwas bei rumkommen möge. Kann man natürlich machen. Aber man kann nicht von seinem Publikum erwarten, dass es da noch irgendwie mitgeht. [...]
Review Season 3: http://tinyurl.com/qfuw6s3
[...] "Die Liebesfälscher" und "Like Someone in Love" bilden ebenso ein filmisches Doppel aus dem selbst gewählten Exil wie sie den künstlerischen Aufbruch ihres Regisseurs beschreiben – wenn auch leider in Richtung eines recht kulturtouristischen Spätwerks, dessen Orientierung nach neuen Drehorten und Sprachen, neuen Perspektiven und Menschen weniger wissbegierig als vielmehr ziellos wirkt. Dass Abbas Kiarostami dem im Vorgänger wohlgestalten Flanieren durch eine postkartengerechte Toskana nun automobile Bewegungen durchs urbane Tokio gegenüberstellt, ist jedenfalls noch kein Argument für die geographische Verortung seines Films. Und die mehr oder weniger konkreten Verweise auf das Kino von Yasujirō Ozo bestätigen eher eine fremdelnde, sich filmhistorisch zu behelfen suchende Annäherung. [...]
[...] Originell war es natürlich auch 2008 schon nicht, eine weitere Serie um Vampire, Werwölfe und anderweitige Horrorarchetypen zu konzipieren. Anders als bei "Supernatural", "True Blood" oder "The Vampire Diaries" liegt das Augemerk zumindest des britischen Formats aber auf einem beinahe sozialrealistischen Ansatz: Gerade die trotz aller übernatürlichen Voraussetzungen verfolgte (oder eher: von den Figuren angestrebte) Gewöhnlichkeit des beschriebenen Alltags unterscheidet "Being Human" von seiner Fernsehkonkurrenz. [...]
http://tinyurl.com/n7d7kzk