Punsha - Kommentare

Alle Kommentare von Punsha

  • Macht nicht gerade Mut, der Artikel. Wenn selbst die größten Regisseure Hollywoods den Wandel nicht aufhalten, sondern nur marginal ausbremsen können, wer dann?

    6
    • 7

      Treffer! Fincher did it again. Und das in beinahe beängstigender Regelmäßigkeit schon. Was habe ich nur wieder gezweifelt, als ich von einer Story las, die nach überholten Twists nur so schreit, als ich vom Cast hörte, das (für mich) lauter eindimensionale Schauspieler vereint, und wäre es nicht mal wieder Zeit für Finchers nächsten Schuss in den Ofen? Weit gefehlt. Besonders Pike überrascht als Gegenentwurf zu Rooney Maras Lisbeth Salander, während Affleck im Autopilot wenigstens nicht überfordert wird; ein Twist ist nicht mehr als eine abnickende Begleiterscheinung (Oh, wie muss das wieder in Finchers Fingern gejuckt haben!), stattdessen wird lieber das entblößt, was zwischen den Drehbuchzeilen lauert: Die scheinheilige Moral Amerikas und sicher auch die von uns allen. Und dabei begann doch alles so kuschelig. Eine prickelnde, aber innige Liebe war das, die langsam entzweite und aus der Klischeekiste eine kleine Tragödie nach der anderen zauberte. Oder doch nicht? Ätsch, da war die lange Nase wieder. Erst wird dem Rezipienten seine eigene Beeinflussbarkeit und Naivität offenbart, jener, der Kino und Fernsehen hoffnungslos vertraut, bis er dieselbe von der Meute auf der Leinwand hautnah miterleben darf. Ist die Lektion einmal gelernt, ist Fincher wieder im Fincher-Modus: Ein kühler Film ist das nach einem Drittel wieder, ein beobachtender, ein sezierender, einer, der keine Liebe kennt und statt Mitgefühl auf Zynismus setzt. Wenn das traute Paar wieder in das gesegnete Heim einzieht und die Menge applaudiert, dann möchte man zuerst verlegen grinsen, bevor man deprimiert den Saal verlässt. Hier ist die Ehe ebenso grausam wie Mord, sie bedingen sogar einander. Sie IST Mord - nur ausdauernder.

      7
      • 5

        Formal durchaus ansprechend, inhaltlich wertungsfrei, nur leider auch absolut nichtssagend. So gerät die schöne Schlusseinstellung zum Bumerang: Viel, viel Dreck - und dann nichts.

        • Ich plädiere für ein +, +- und - Bewertungssystem... zumindest auf Kritikerseite, zumal Moviepilot den meisten Journalisten sowieso nur eine Bewertung andichtet, da diese im Originaltext gar nicht gegeben ist.
          Mal davon abgesehen, ist es doch unsinnig komplexeste Bewertungssysteme anzulegen, da, wie du schon schreibst, der Außenstehende niemals wirklich nachvollziehen kann, wie du einen Film erlebt hast. Mir würde es zumindest reichen, in meinem Dashboard zu sehen, ob Leute einen Film gut, zwiespältig/mittel oder schlecht empfanden. Was aber 4.5, 6.5 oder 7.5 ist, ist doch völlig banal und uninteressant.

          2
          • Sowas liest man hier leider viel zu selten. Ganz, ganz wunderbar!

            4
            • http://www.youtube.com/watch?v=CgU-5WQGClY ♥

              • Guter Artikel. Skyler und Walt gehen in der Tat eine ziemlich ähnliche Wandlung ein, nur bekommt Skyler nicht so viel Zeit wie Walter, den Wandel ihrer Figur für alle nachvollziehbar zu rechtfertigen - was wohl auch das Unverständnis für sie bei der breiten Masse hervorruft (von Hass wusste ich bislang gar nichts). Da spielt sicher auch Sexismus eine Rolle, aber eben nicht ausschließlich. Ich hab sie erst in Staffel 5 nicht mehr so richtig verstanden und das aus den genau gegenteiligen Gründen, die du aufgeführt hast.

                1
                • Vega goes Boulevard. Wenn ich von solchen Dingen lese, über die angeblich schon jeder bescheid weiß, dann bin ich zugegebenermaßen immer ein klein wenig stolz auf mich, nicht das Geringste davon gewusst zu haben.

                  4
                  • Tatsächlich ist das der erste Star-Wars-7-Artikel, den ich angeklickt hab. Wer davon nichts wissen will, muss davon nichts wissen.

                    • Das war doch mal Kino. Wahrscheinlich wirklich über die gesamte Länge die beste Episode der Serie bisher, die die stärkste Staffel zu Ende bringt.

                      1
                      • Diese Episode hat aufgezeigt, dass GoT eigentlich mehr Schwachpunkte hat, als die meisten wahrhaben wollen. Denn mit Ausnahme des Handlungsstrangs in King's Landing kann keiner der anderen Handlungsstränge eine ganze Episode wirklich überzeugend tragen. Zu viele Figuren woanders sind nicht viel mehr als nettes Beiwerk. Und heute gabs eben mal nur ein wenig Gemetzel zum Durchatmen, was zwar nicht zwingend dramatisch zu sehen bzw. schlecht zu bewerten ist, aber nun natürlich meine Forderung ein klasse Staffelfinale zu sehen nochmal erheblich steigert.

                        1
                        • War nicht besonders angetan von dieser Episode, die sich, was eigentlich gut ist, viel Zeit lässt, um die kleineren Handlungsstränge jenseits von King's Landing voranzutreiben. Aber irgendwie wirkte das zu lieblos und uninspiriert, als ob das alles nur Puffer wären, um auf den wahren Höhepunkt hinzuarbeiten. Dieser erwies sich dann als wahrhaftig einfallslos. Dass der Goliath den David nicht einfach so tötet, war ja wohl klar. Dass aber dann Oberyn vor und während des Kampfes so siegessicher wie es nur geht rumhüpfen durfte, verstärkte schon vorher die Annahme, dass er es ist, der verliert. Schließlich wird hier eins der urältesten dramaturgischen Klischees bedient: Der augenscheinliche Favorit zieht immer den Kürzeren. Warum man das Duell dann nicht gleich auf Augenhöhe inszenieren konnte, bleibt mir ein wenig schleierhaft. So war das Ergebnis nicht nur weniger überraschend, als es sein sollte, sondern natürlich auch ein wenig ärgerlich, da mit Oberyn ein kleiner Sympathieträger verschwindet. Wie es nun weitergeht, wissen wir nicht, aber ich vermute mal, dass es wie immer nicht so läuft, wie es den Anschein hat, denn anderenfalls wäre das ja, oh welch Ironie, geradezu überraschend.

                          2
                          • Wirst ja immer fleißiger. :D

                            1
                            • Ich halte nicht viel von samourai'schen Superlativen und wenn hier viele sagen, dass das der beste Artikel des Autors überhaupt ist, dann liegt das wohl auch daran, dass jeder, egal wie er zu Cruise steht, sein Futter bekommt. Aber, verdammt, ich hatte nach deinem Scientology-Artikel lange Zeit darauf gehofft, dass noch ein Artikel kommt, der das Ganze etwas ins Reine bringt und - siehe da - da ist er. Der Vega hat eben doch Ahnung und zollt diesem Phänomen trotz allem auf einleuchtende, differenzierte und ungewohnt private Weise Respekt. Chapeau.

                              3
                              • 5

                                Ganz gleich wie variabel Kevin Spaceys Spiel auffällt, ganz gleich wie stark die Dialoge geschrieben sind und wie pfeilschnell sie jedesmal auf das jeweilige Gegenüber einprasseln, die neue Staffel HOUSE OF CARDS war mir dann doch ein wenig zu eiskalt. Was in Staffel 1 noch durch ihre Frische kaum merklich störte und durch den humanen Corey Stoll kompensiert wurde, ist ein Jahr später nicht mehr aufzuhalten: Die Szenerie friert ein. Die Anzahl der Subplots vergrößert sich deutlich, das Netz aus Intrigen wird breiter und breiter, der Präsident (Michael Gill) in der Mitte, Underwood (Kevin Spacey) auf der einen, Tusk (Gerald McRaney) auf der anderen Seite und unter ihnen viele weitere Schachfiguren, die teils die Seiten wechseln und ihre eigenen Probleme zu bewältigen haben. Es ist immerhin löblich, dass bei all den Konflikten und Machtspielchen noch die Zeit bleibt, sich tiefer mit den Figuren auseinanderzusetzen, doch viel mehr als der bloße Wille ist dabei nicht erkennbar. Stellvertretend für das Dilemma kann Neuzugang Jackie Sharp (Molly Parker) gesehen werden: Ihre harte Schale ist stets überzeugender als ihr weicher Kern, ihr knackiger Hintern scheint interessanter als ihr inneres Selbst und die Beziehung zu Remy wirkt aufgesetzt, ein Teil des Spiels, ein Mittel zum Zweck, um das Kartenhaus ein wenig ins Wanken zu bringen. Einzig Seth (Derek Cecil) hat mir von den Neuen Spaß gemacht, auch wenn (oder gerade weil) er noch nicht die Gelegenheit hatte, mehr von seinem Inneren preis zu geben. Aber wie gern würde ich Spacey noch mehr Möbel kaputtschlagen, verzweifeln, hassen, lieben, küssen sehen. Seine kalten, lässigen Sprüche sind zugegeben ein kurzweiliges Vergnügen, aber die raren Momente, in denen Frank Underwood ehrliche (die Claire-Francis-Meechum-Szene!) Emotionen offenbart, sind zweifellos die besten der Serie und jene, an die man sich darüber hinaus erinnern wird.

                                3
                                • 7

                                  Als Robert (Antonio Banderas) letztendlich auf die liebliche Schönheit Veras (Elena Anaya) reinfällt, ist das vor allem ein Sieg der inneren Werte gegen die Äußerlichkeit. Denn sie hat nicht vergessen, wer sie war und wo sie herkommt, während Robert fest daran glaubt, durch seine Experimente an der menschlichen Hülle neue Identitäten zu konstruieren. Pedro Almodóvar schafft einen Film, der seine auffällig aufwendige Gestaltung und glanzvolle Ästhetik letztlich freiwillig der Nebensächlichkeit ausliefert, denn er überzeugt - auch von innen.

                                  7
                                  • 7

                                    Eine in ästhetischem Einfallsreichtum und kraftvolle Bilder getauchte Chronik von der Suche nach Heimat, der Suche nach Glück - ein nostalgisches Treiben durch eine längst vergangene Zeit, das den Zuschauer weniger mit essentiellen Weisheiten erdrückt, als vielmehr bescheiden den Schwermut und die einfachen Sehnsüchte der Hunsrücker Bürger einatmet sowie durch seine starke Figurenzeichnung nah ans Herz geht und eigene Sehnsüchte hervorruft. Die nahezu vier Stunden vergehen wie im Flug.

                                    10
                                    • Optisch optimierbar, aber insgesamt schon ganz gut.

                                      4
                                      • Ohh, ich hoffe der Heisenberg weiß nicht, wo du wohnst. ;)

                                        1
                                        • 6
                                          über Matinee

                                          Hinter dem abstoßenden, realen Horror einer herannahenden Atomkatastrophe entdeckt Joe Dante in MATINÉE den Reiz des fiktionalen Horrors und hinter dem Glanz naiver Jugendliebe die Liebe zum Film an sich. Das wirkt nicht immer ganz rund, gar chaotisch teilweise, aber das ist anhand des sympathischen Aufrufs zur Unvollkommenheit nicht nur gewollt, sondern auch den Spaßfaktor erhöhend. Ein wunderbar-schludriger Film.

                                          8
                                          • 6

                                            In einer Welt, in der alles schreit und schlägt und trinkt und hurt, spielt Mickey Rourke den Motorcycle Boy, den erwachten Engel, dessen draufgängerische Vergangenheit und ehrfürchtiger Ruf als heroisches Vorbild für all jene dient, deren Uhr nicht weiter zu ticken scheint. Allen voran ist Rusty James (Matt Dillon) durch die bedingungslose Verehrung seines Bruders eine wandelnde Zeitbombe, immerzu am Limit, mit dem Leben am seidenen Faden und einfach nicht von diesem dreckigen Vorstadtsumpf loszueisen. Coppola taucht die engen Gassen, die feuchten, vermoderten Wohnungen und die billigen Bars in ein nostalgisches Schwarz-Weiß, als ob die Vergangenheit an diesem Ort klebt und die Geschichten dieses Motorcycle Boys das Einzige sind, was ihn am Leben hält und im selben Atemzug zu Grabe trägt. Im Hintergrund eines verkommenen, stagnierten Flecks verhandelt RUMBLE FISH im Kleinen die Coming-of-Age-Story eines ebenso verkommenen, stagnierten Jungens, der lernen muss, vermeintliche Ideale aus vergangenen Zeiten im Herzen zu verschließen und sich stattdessen dem eigenen Fortschritt zu widmen, so schmerzlich es auch sein mag. "You'll see the gangs come back", verspricht Rourke aufmunternd seinem niedergeschlagenen Bruder - wohl wissend, dass diese Zeiten nie zurückkommen werden. Und das taten sie nicht.

                                            7
                                              • Wenn er schlau ist, und das ist er vermutlich, wird ihn das nicht hinter dem Ofen hervorlocken.

                                                • Das klingt endlich nach der Serie, nach der ich mein Leben lang gesucht habe.

                                                  3
                                                  • 6

                                                    Der ganz normale Schulalltag - Wer kennt ihn nicht? Die coolen Sportler ärgern die uncoolen Nerds, die aufgetakelten Puppen schauen sehnsüchtig nach dem attraktivsten Typen, während sie über Mode und Ernährung reden und die Normalos hängen mit den Normalos ab. Die nächste Highschool-Schmonzette möchte man denken, doch bewegt sich ELEPHANT in eine völlig andere Richtung. Spätestens nach fünf Minuten weiß man, schwer schluckend, wohin.

                                                    Beinahe gänzlich dokumentarisch filmt Van Sant die herannahende Katastrophe, die Gänge wirken kalt, dunkel und leer, die Kamera folgt den Schülern klammheimlich im Rücken wie der sich anschleichende Tod, die Schule ist bereits ein Sarg und das Publikum zum hilflosen Zuschauen degradiert. Die Spannung ist nervenzerreißend und das Warten auf den ersten Schuss wird zur schier endlosen Qual.

                                                    Natürlich lässt sich über die Notwendigkeit dieses Films diskutieren, schließlich möchte Van Sant sich nicht anmaßen explizite Erklärungen für das scheinbar Unerklärliche zu finden (und wenn er doch mal mit dem Finger zeigt, wirkt es nicht sehr angebracht), doch ist der Schock zu groß, um diesen Film klein zu reden, um so zu tun, als ob es ihn nicht gibt, auch wenn wir letztlich genauso ratlos sind wie vorher. ELEPHANT ist nicht aufklärend und doch ist er wichtig: Durch die authentische Aufzeichnung in all ihrem Schrecken vergessen wir nicht, dass solche Dinge existieren, ganz gleich wie undenkbar sie erscheinen.

                                                    11