RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 14.09.2015, 07:05 Geändert 14.09.2015, 09:20

    Jemanden umzubringen ist keine leichte Sache - diesen Umstand vergisst man häufig, werden wir doch ständig mit Filmen konfrontiert, in denen Mord und Totschlag an der Tagesordnung sind. 'Die Teuflischen' bezieht seine Spannung jedoch überwiegend daraus: zwei Frauen vergiften und ertränken einen tyrannischen Ehemann, womit eine nicht klar kommt und von Gewissensbissen geplagt wird. Der Plot steigert das, indem mit der Leiche etwas nicht zu stimmen scheint, denn sie verschwindet und hinterlässt anscheinend Spuren, was wiederum die Angst schürt. Der Funke springt auch deshalb auf den Zuschauer über, weil Vera Clouzot die verängstigte Mörderin überzeugend spielt.
    Bis zum Ende ist nicht klar, ob dies ein Mystery- oder ein Psychothriller ist, d.h., ob Handlungen aus dem Jenseits stattfinden, oder ob irgendeine Art von Komplott im Gange ist. Dies soll auch nicht gespoilert werden, nur soviel: das Ende ist genial und auf jeden Fall eine Sichtung des Films wert.
    Was mir weniger gefällt, ist die Film Noir-mässige, träge Erzählweise - wer damit kein Problem hat, könnte 'Die Teuflischen' deutlich höher bewerten, so wie fast alle, die einen Kommi hinterlassen haben (Durchschnitt >8 P.). Dass die Community mit über 1000 Bewertungen dagegen bei nur 5,6 liegt, zeigt wohl, dass Film Noir nicht jedermanns Sache ist.

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      RoboMaus 13.09.2015, 19:08 Geändert 13.09.2015, 19:10

      Elfen-Jubel und ein gigantischer Geschenkeberg zu Weihnachten - das hatte gerade noch gefehlt. Die erste Hälfte des komplett animierten ‚The Polar Express‘ ist noch ganz nett gemacht: Ein Fantasy-Zug sammelt Kinder in einem Alter ein, in dem Zweifel an der Echtheit des Weihnachtsmannes aufkommen. Die Reise im Polar Express wird sie eines Besseren belehren.... Dabei erleben sie und die Zugführer allerlei Abenteuer, die z.T. von rasanter Optik getragen werden. Doch ab der Mitte versinkt der Plot in typisch amerikanischem Weihnachtskitsch und wird nicht wieder herauskommen. Eigentlich schlimmer als ‚typisch‘. Es ist durchaus vorstellbar, dass aufrechte Amerikaner diesen Film ihren Kindern vorsetzen, nachdem die ersten kritischen Fragen auftauchen. ‚Honey, I guess it’s time....‘. Man darf nur kein ‚Zweifler‘ sein, denn Kinder mit diesem Prädikat sind im Film so eine Art Dummkopf, der das Wahre, Echte, Gute nicht erkennen kann.
      Worum es an Weihnachten wirklich geht, scheint den Machern von ‚The Polar Express‘ nicht wichtig zu sein, wenn sie es überhaupt verstehen.

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        RoboMaus 12.09.2015, 07:46 Geändert 12.09.2015, 08:11

        Russell Crowe ist einer meiner Lieblingsschauspieler, doch als Regisseur sollte er sich noch steigern. Die Story um den Verlust bzw. Verbleib der drei Söhne eines australischen Farmers nach der Schlacht von Gallipoli (NW-Türkei) im ersten Weltkrieg kommt nur schleppend voran. ‚The Water Diviner‘ ist zwar interessant und politsch ausgewogen dargestellt, hat aber für meinen Geschmack zuviel Leerlauf. Dies bedeutet nicht, dass es zuwenig kracht und rummst, sondern dass die Dialoge kaum zum Aufbau eines Spannungsbogens beitragen. So hangelt sich der Plot von Aktion zu Aktion, ohne wirklich in Fluss zu geraten. Irgendwie.....Stückwerk, das es nie schafft, den Zuschauer emotional in das Geschehen zu ziehen, obwohl das Thema dazu angetan wäre. Dann noch das: auf dem Gipfel eines Hügels rauscht ein Fluss unter dem Burgbrunnen durch??
        Das klingt nun doch etwas negativer als der Film sich insgesamt präsentiert - da schwingt wohl eine enttäuschte Erwartungshaltung mit. Eine Sichtung ist sicherlich kein Fehler, doch ein Meisterwerk gibt es hier nicht zu sehen.
        Keine Sorge, Russell, Clint Eastwood gelangen seine besten Filme auch erst nach etlichen Regiearbeiten, als er schon über 70 war :)

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          RoboMaus 11.09.2015, 11:34 Geändert 12.11.2016, 21:01

          'Scary Movie 4' bezieht sich hauptsächlich auf ‚The Grudge‘ (2004) und ‚War of the Worlds‘ (2005). Neben etlichen anderen Zitaten gibt es eine witzige Verarschung des Schwulen-Dramas ‚Brokeback Mountain‘ (2005), was für sich allein schon sehenswert ist. Ansonsten ist es weniger einfallsreich, z.B. indem man den Michael-Jackson-Gag (in dieselbe Kerbe) aus dem dritten Teil wieder aufwärmt - mit einem Mal sollte es eigentlich gut sein. Die Reihe wurde vorerst eingemottet.......um ihr 2013 mit einer unwürdigen Fortsetzung den hoffentlich endgültigen Todesstoss zu versetzen.

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            RoboMaus 11.09.2015, 11:14 Geändert 11.09.2015, 11:16

            So grauenhaft ist Eminem nun auch wieder nicht, dass man sein ‚8 Mile‘ (2002) in einem der Scary Movies ausgiebig veräppeln müsste. Zudem kam mir das als Parodie recht einfallslos und kaum witzig vor. Die Michael Jackson-Nummer ist schon wesentlich besser - bei dem war man sich ja nie ganz sicher, ob der nicht aus einem Alien-Raumschiff kam (Friede seiner Seele). Auch bei den anderen parodierten Themen hat man sich einige nette Gags einfallen lassen - vorwiegend ‚The Ring‘ (2002) mit etwas ‚Sixth Sense‘ (1999), ‚Matrix‘ (1999), ‚Independence Day‘ (1996) u.a. Wirklich gut gelungen ist die Gag-Version von dem Video aus ‚The Ring‘.
            Insgesamt etwas besser, witziger als der zweite Teil, aber an den Ersten kommt auch ‚Scary Movie 3‘ nicht heran.

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              Kommt schon, Leute - so schlecht ist er dann auch nicht, und in Punkto Fäkal-Humor nimmt auch der erste Teil kein Blatt vor den Mund.
              Die Fortsetzung der erfolgreichen Horror-Parodie macht qualitätsmässig dort weiter, wo der erste Teil aufhört. Dieses Mal geht es zur Einführung um Exorzismus, und im Plot um Haunted House Horror. Nach der Mitte flachen die Gags allerdings merklich ab - man hat das Gefühl, dass den Machern allmählich die Munition ausgeht.
              Der Film ist auch als Selbstcheck oder für einen Horrorfan-Quizabend interessant: kenne ich alle Zitate wenigsten vom Filmnamen her (bei Gleichstand zählen Regisseur oder Produktionsjahr :)? Ich muss zugeben, dass ich nur wenige sicher hätte identifiziern können, obwohl ich sie alle gesehen habe - ist eben schon ein Weilchen her.

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                Immer noch frisch nach all den Jahren. DIE Parodie auf Slasher-Filme geht mit derbem Humor zur Sache, den man allerdings mögen muss. In ‚Scary Movie‘ werden aber auch Teen-Sexfindungs-Filme wie ‚American Pie‘ (1999) veräppelt - aus dieser Richtung kommen für meinen Geschmack die besten Gags, wie der Elektro-Keuschheitsgürtel XD. Wes Cravens ‚Scream‘ (1996) sollte man vorher gesehen haben.

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                  RoboMaus 09.09.2015, 03:34 Geändert 01.08.2016, 16:57

                  Das beste an ‚Scenic Route‘ ist, dass die Spieldauer ohne Abspann nur 82 Minuten beträgt. Zwei Chaoten sitzen mit einem liegengebliebenen Pickup-Truck tagelang in der Wüste fest und eruieren die Probleme des jeweils Anderen. Nachdem man dem Austausch der Belanglosigkeiten über eine Stunde lauschen durfte, ohne dass etwas Nenneswertes passiert (ausser, dass sie sich kurz prügeln), entwickelt sich zum Ende hin die Message: Man sollte sein Leben nicht mit geregelter Arbeit verbringen, die einem nicht gefällt. Jepp, ich hatte schon lange das Gefühl wieder mit der Gitarre anzufangen und dafür meinen Job aufzugeben, so wie der Typ im Film. (SPOILER) Dass er als Twist ganz am Ende mit dem Anderen zusammen in einem Loch verreckt und den Ausstieg nur geträumt hat, während ihm das Licht ausgeht, ändert wohl nichts daran - er hat ihn dummerweise nur verpasst (SPOILER ENDE). Welch eine landschaftliche und cineastische Ödnis. Für diese Art von Filmen sollte man ein neues Genre einführen: ‚Dialogfilm ohne Story‘. Da könnte man Tarantinos ‚Death Proof‘ (2007) etc. etc. gleich dazupacken.

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                    RoboMaus 08.09.2015, 03:56 Geändert 08.09.2015, 04:03

                    Mehr Pathos als Spannung, mehr Schmalz als Emotionen, mehr Ambition als Qualität. Ich hätte alles ewartet, aber dass in ‚Pearl Harbor‘ die ersten 75 Minuten von einer Romanze dominiert werden? Diese weicht erst dann dem eigentlichen Thema, wenn Filme normaler Länge schon das Finale einläuten. Vor der Mitte dieses 2 ¾ Stunden-Epos verdichten sich jedoch die Anzeichen, dass die Japaner nun endlich zum effizientesten Erstschlag der Kriegsgeschichte kommen würden, so dass ich nicht präventiv abschalten musste. ...und sie kommen. Massiv. Der beste Teil des Films gibt einen erschreckenden Eindruck davon, wie das Inferno von Pearl Harbour ausgesehen haben muss. Man merkt, dass nur drei Jahre zuvor ‚Der Soldat James Ryan‘ (1998) neue Maßstäbe in Richtung ‚realistische Kriegsdarstellung‘ gesetzt hat. Doch anstatt dieses Momentum zu nutzen um Spannung und eine Story über die Amerikaner und deren Vergeltung aufzubauen, versinkt der Plot im Pathos um die heroischen Aktionen einzelner, die den Japanern nachsetzen und dafür mit Medaillien behängt werden. Es wirkt beinahe so, als wollte Michael Bay 60 Jahre später sagen ‚seht her, Japsen, ihr habt uns zwar überrumpelt und unsere Pazifikflotte vernichtet, aber einige von euch haben wir trotzdem gekriegt......und ein Himmelfahrtskommando sind wir auch geflogen, um wenigstens ein paar Bomben in eure Fabrikhallen zu legen; nicht nur ihr könnt Kamikaze‘. Unter dem Strich ein schmalziger, hohler und viel zu langer Film über ein wichtiges Stück WKII-Geschichte, worin lediglich die Optik überzeugt.

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                      RoboMaus 06.09.2015, 04:23 Geändert 06.09.2015, 04:24

                      Die Idee ist super: einem Paar, das sich nichts sehnlicher wünscht als sein eigenes Kind, und bei dem alle Versuche gescheitert sind, erwächst eines aus dem Garten. Mit Blättern an den Beinen, woraus sich alle möglichen Komplikationen ergeben, denn die Gesellschaft duldet keinen Makel.
                      So wird viel unternommen, um den Makel zu vertuschen und Timothy gesellschaftlich zu integrieren, doch genau hier veschenkt der Film sein Potential. Was eventuell komisch oder witzig wirken sollte, bring bestenfalls ein müdes Lächeln hervor. Eher schon wirkt dieses Fantasy-Drama darauf getrimmt, übertriebenen elterlichen Ehrgeiz an den Pranger zu stellen. Die Message kommt beinahe schon wie mit dem Holzhammer, und diesem Ziel wird über weite Strecken die Konsequenz geopfert: (ENTHÄLT SPOILER) Wenn die Zufalls-Eltern von Timothy schon alles unternehmen, um sich mit ihm brüsten zu können, wie es die gesellschaftliche Umgebung macht, warum fördern sie dann nicht sein herausstechendes künstlerisches Talent, gerade da die Kinder der Schwester künstlerisch gefördert werden und auftreten? Stattdessen wird er zum Sportclub gebracht, wo er als Wasserträger dienen darf, weil er keinen Ball trifft (SPOILERZONE ENDE). Nicht einmal die dümmst-ehrgeizigsten Eltern würden sich so verhalten. Hier versagt der Plot völlig und wird unglaubwürdig, weil er seine eigene Message unterhöhlt. Zudem fehlt ihm jeglicher Biss. Immerhin geht der Film ans Herz (das haben die Amerikaner einfach drauf), ist aber insgesamt nur unteres Mittelmass.

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                        “Pictures in this theatre are given to the armed forces for showing in combat areas around the world” - dieser Hinweis erscheint im Abspann. ‘National Velvet’ (1944) sollte in erster Linie unterhalten, Menschen unter Stress auf andere Gedanken bringen. Heute würde man so einen Film als ‚Feel-Good-Movie‘ bezeichnen. Die junge Velvet freundet sich mit einem Pferd an, das als wild und unberechenbar gilt, worauf es ihrer Familie zufällt. Der Vater ist natürlich gegen die ganze Sache, aber unermüdliches Training bringt ein Rennpferd erster Güte hervor....
                        Die Macher haben ihr Ziel nicht verfehlt: auch heute noch unterhält ‚National Velvet‘ gut, was u.a. an einer äusserst talentierten Hauptdarstellerin liegt: Elizabeth Taylor im Alter von 12 Jahren. Zudem enthält er ein packendes Highlight mit dem ‚Grand National‘ Pferde-Hindernisrennen, das ich an Intensität mit dem Wagenrennen aus ‚Ben Hur‘ (1959) gleichsetzen würde. Der Plot ist simpel und komplett vorhersehbar, sicherlich auch für ein Publikum von 1944, aber darum geht es hier nicht. Es ist die direkte, aber dennoch liebenswerte Erzählweise, sowie einige charmante Details, die diesen Film interessant machen. Z.B. der Vater, der durchsetzen will, dass der Hund nicht am Tisch gefüttert werden soll (so alt ist das Problem schon....:). Doch wenn keiner hinsieht, steckt er ihm auch einen Bissen zu. Ein Kritkpunkt ist die Länge von über zwei Stunden - an manchen Stellen wirkt der Plot etwas ausgetreten. Vielleicht kommt das daher, dass man das Zielpublikum so lange wie möglich unterhalten wollte.
                        In ‚National Velvet‘ liegt gewiss kein tieferer Sinn verborgen, doch wer zur Abwechslung einmal gute, leichte Unterhaltung sehen möchte, wird hier nichts falsch machen.

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                          RoboMaus 04.09.2015, 10:00 Geändert 04.09.2015, 10:05

                          “Be careful not to get in too deep, son”. Diese Warnung des Marilyn-Betreuers war in den Wind geschrieben - wer würde nicht (fast) jeden Preis bezahlen, um ihre Nähe zu spüren, wer würde überhaupt die Kraft aufbringen, dieser Frau zu widerstehen? 1956 war die westliche Welt vom Rock’n’Roll und Marylin Monroe erobert und brach in ein Zeitalter neuer gesellschaftlicher Normen auf. Die wahre Geschichte nach dem Buch des britischen Film-Assistenten Colin Clark gibt Einblick in diese Zeit, und wie er am Set des Filmes 'The Prince and the Showgirl' für eine Woche ihr Freund und engster Vertrauter wurde. Michelle Williams überzeugt als Marilyn und wirkt ebenso einnehmend, v. a. in den Szenen, in denen sie die Diva spielt, die Männer in ihrer Umgebung mit wenigen Gesten quasi hypnotiert und nur noch mit dem sekundären Gehirn agieren lässt. Der Plot und Michelle Williams schaffen es über die volle Laufzeit diese knisternde Atmosphäre zu replizieren, der man sich in der damaligen Realität wie auch im Film kaum entziehen kann. Kein gewöhnliches Beziehungsdrama, eher schon eines der dritten Art.

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                          • 8 .5

                            Kevin Spacey und Samuel L. Jackson mit ihrer vielleicht besten Leistung in einem von Anfang an spannender Cop-Thriller, der auch über die vollen 2 ¼ Stunden nie an Intensität nachlässt. Es geht wie so oft um Polizei-Korruption, wobei Menschen sterben, die der korrupten Gruppe zu nahe kommen. Jackson alias Cop Danny ist ihr auch auf der Spur, aber ihm wird ein Mord mit gefälschten Beweisen angehängt, worauf er im Polizeigebäude Geiseln nimmt. Darunter ist auch ein korrupter Polizei-Offizier, der von Jackson ausgequetscht wird....
                            Straight, erfrischend stimmig, in jeder Aktion nachvollziehbar und frei von dämlichen Sprüchen. Gnadenlos spannendes 90er-Kino, das nie zuviel vom ‚wahren‘ Sachverhalt preisgibt und somit nicht vorhersehbar ist. ‚The Negotiator‘ verdient einen Platz unter den Klassikern des Genres.

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                              Ein ergreifendes Biopic über die englische Kinderbuchautorin Beatrix Potter, die aus dem Nichts und der eingezwängten, heuchlerischen Gesellschaft des frühen zwanzigsten Jahrhunderts eine unerhörte künstlerische Leistung hervorbrachte. Man gönnt ihr jede einzelne Stufe des Erfolgs, auf der sie emporklettert, wobei die untersten Sprossen noch tief im Morast der häuslich-gesellschaftlichen Kontrolle, des Belächeltwerdens und in einer Welt stecken, in der Frauen sich einen der vorgeschlagenen Freier heraussuchen und den Rest ihres Lebens in einer vorbestimmten Rolle verbringen sollen. Diese muffige Atmosphäre induziert im Zuschauer ein Ausbrechenwollen, das mit dem zunächst nur vage möglichen Bucherfolg und der aufkeimenden Beziehung zum Verleger Realität werden kann. Sie muss es schaffen oder der Fernsehsessel wird mit einem Meer aus Tränen geflutet. ‚Miss Potter‘ handelt von ebenso von Anarchie (gemessen an den gesellschaftlichen Normen um 1900) wie von einem intensiven Beziehungsdrama. Hinzu kommen die stark umgesetzten Einblicke in die Welt ihrer Bücher und ihre Inspiration, daherkommend, dass die Geschichten ihr Leben in einer Art Parallelwelt visualisieren. Die Zeichnungen der Tiere springen einen durch die Animation förmlich an, wodurch auch ein leichtes Fantasy-Element eingeführt wird, das den Charme ihrer Bücher filmisch gut umsetzt.
                              Selten hat mich ein Film so gepackt, dass ich ihn mir zweimal hintereinander angeschaut habe. Dieser tat es.

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                                Animierte Filme sind normalerweise nicht mein Ding, aber diese Horror-Komödie funktioniert auch komplett aus dem Rechner: Ein interessanter Plot, dessen Spannung sich stetig steigert, gute, witzige Ideen und eine Portion Charme lassen ‚Moster House‘ zum kurzweiligen Kinoabend werden. Splatterfans sollten hier nichts erwarten – der Härtegrad ist gering. Der Film unterhält über die interessanten Ideen und die nicht-Vorhersehbarkeit sämtlicher Aktionen. Einer der Filme, die generationsübergreifend angeschaut werden können, ohne dass sich eine Altersgruppe notwendigerweise langweilen oder nicht angesprochen fühlen müsste.
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                                P.S.: Habe diesen Kommi schon einmal gepostet, worauf er aber verschwand (war das, weil ich aus Versehen 'Anime' statt 'Animierte' geschrieben habe?). Wie auch immer, ich hoffe der bleibt nun drin.

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                                • 4 .5

                                  Au weia - wer mit Coen-Filmen wenig am Hut hat, sollte hiervon auf jeden Fall die Finger lassen. Ich kam rein zufällig an 'Miller's Crossing' und sah erst im Abspann, wer dafür verantwortlich zeichnet. Der Plot ist sehr dialoglastig und langatmig - eine kaum interessante, schmale Story zieht sich zäh wie Kaugummi und wird auch mit den wenigen Szenen, in denen es 'zur Sache' geht, nicht abwechslungsreicher. Im Gegenteil, unglaubwürdiger geht es kaum (SPOILER): zwei mit automatischen Waffen wollen den Oberboss in seinem Haus fertigmachen. Der kann gerade noch unter das Bett flüchten, wo ihn der Kugelhagel nicht erreicht. Vermutlich hat er Matratzen aus Edelstahl. Auf die Idee, die Knarre einfach über den Boden zu halten und unter das Bett zu feuern, kommen die natürlich auch nicht. So kann er mit seiner Pistole vom Boden aus tatsächlich einen erledigen, schappt sich seine automatische Waffe und springt aus dem Fenster. Jetzt, Achtung: der andere läuft dem Oberboss hinterher und präsentiert sich mit dem Rücken (!) zum Fenster, wo er natürlich von hinten bzw. draussen zersiebt wird. (SPOILER ENDE). Das war die stümperhafteste, unglaubwürdigste Szene, die ich je in einem Gangsterdrama gesehen habe. Die Coens - immer gut für Superlative. Irgendwann konnte ich die Zeitverschwendung nicht mehr ertragen und habe abgeschalten.

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                                    Wie so oft zeichnet Woody Allen Charaktere, die an den vermeintlich einfachen Dingen des Lebens scheitern, wobei meistens ein guter Schuss Zynismus und Situationskomik dabei ist. Bei 'Blue Jasmine' ist der Spassfaktor allerdings kaum wahrnehmbar - so bleibt die wenig prickelnde Geschichte einer Frau, die unausweichlich in ihre selbstgestellten Fallen läuft. Wie nehme ich ein Beziehungdrama wahr? Erreicht es mich? Fühle ich mit? Regt es mich vielleicht zum Nachdenken über meine eigene Situation an? Kulllern mitunter gar ein paar Tränen? Wenn man das alles abhaken kann, könnte man denken bei einem guten Film zu sein. Doch leider sind die Schickslae der Protagonisten nur leidlich interessant und für Woody-Allen-Verhältnisse eher oberfächlich dargestellt. Die Tick-Boxen bleiben leer.

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                                      ....und wo bleibt Darth Vader?

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                                      • 6 .5
                                        RoboMaus 28.08.2015, 07:21 Geändert 28.08.2015, 07:42

                                        'The Eagle' besticht vor allem durch eine gelungene Atmo, in der die Gefahr an allen Ecken und Enden lauert. Die schottischen Highlands, von den Römern trotz mehrerer halbherziger Versuche nie erobert, werden zum Schauplatz eines zwei-Mann Unternehmens zur Wiederbeschaffung einer Legionsstandarte (Adler), die in einem früheren Desaster verloren ging. Der Film beginnt sehr stark mit den Auseinandersetzungen am Grenzwall Britanniens. Da Politker damals wie heute kaum ein Risiko eingehen, das sie evtl. verantworten müssen, schlägt sich der Sohn des Kommandanten der Desaster-Legion allein mit einem einheimischen Begleiter durch das Keltenland des Nordens, um den Adler wiederzubeschaffen.
                                        Streckenweise erinnert das an 'Apocalypto' von Mel Gibson (2006), zumal alle Dialoge der Kelten bzw. Picten in so etwas wie Originalsprache mit Untertiteln dargestellt sind. Auch das Brutalitätslevel ist ähnlich - die Kelten waren gewiss nicht zimperlich. Bis zu dem Punkt, an dem die Beiden (SPOILER) den Adler aufspüren und zurückholen (SPOILER ENDE) ist der Plot spannend und flüssig. Danach nimmt leider das Pathos überhand und die Handlung wird immer hanebüchener, bis am Ende (SPOILER) eine Handvoll untrainierter Legionäre im Rentenalter eine Horde wilder Kelten niedermacht. Wie durch ein Wunder ist der schwerverletzte Römer, der vorher nicht einmal mehr gehen konnte, an einem Tag genesen und kämpft mit vollem Einsatz (SPOILER ENDE). Das kann man beim besten Willen nicht ernst nehmen. Es ist als würde ein Riss durch diesen Film gehen, an dem der Spannungsbogen abrupt endet. Schade, wenn er das vorige Niveau gehalten hätte, wären es 7,5 Punkte.

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                                          RoboMaus 27.08.2015, 08:32 Geändert 27.08.2015, 13:16

                                          'Housebound' enthält eine Portion leicht trockenen, skurrilen Humors, oder was man dafür halten könnte. Hat mich leider nicht erreicht, so dass der Film als (Horror-)Komödie überhaupt nicht funktioniert. Daneben fand ich die Hauptdarstellerin zu unsympathisch und zickig - der Charakter ist natürlich gewollt, macht aber keinen Spass beim Zuschauen. Was bleibt dann noch? Gruselmässig passiert hier nicht viel, und der Plot ist kaum spannend. Es ist wie bei fast jedem Genre-Mix: wenn das eine nicht zündet (Komödie), bleibt der Rest blass.

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                                            RoboMaus 25.08.2015, 10:53 Geändert 27.08.2015, 08:45

                                            Wie die meisten hier schreiben, ist 'Space Battleship Yamato' nur dann einigermassen zu geniessen, wenn es gelingt die schwülstige, Pathos-schwangere Dramaturgie halbwegs auszublenden. Bei fast allen Aktionen geht es darum, wer die Verantwortung hat, wer dafür der Ehrenvollste ist und warum das so sein muss. Wer vor dem sicheren Tod gerettet wird, quittert das natürlich mit Missfallen, weil die Rettung die Mission gefährdet hat. Bis zur Mitte ist das Pathos-Level noch o.k., nimmt aber zu und wird zum Ende beinahe unerträglich. Ich dachte noch nebenbei 'wenn der nicht endlich auf den Knopf drückt und das Kasperletheater beendet, trete ich den Fernseher ein'......bis ich merkte, dass der Röhrenfernseher ja schon lange ausgemustert ist.
                                            Andererseits ist die CGI gelungen, wie auch der Weltraumtrip und die Auseinandersetzungen mit den Aliens recht unterhaltsam sind. Über die offensichtliche Verbindung zum japanischen WKII (selbst z.T. bei den Uniformen) und dass die Erde mit Alien-Bomben radioaktiv verstrahlt wird, braucht man nicht viel zu schreiben.....ist irgendwie verständlich. Die Abwesenheit jeglicher Schlüssigkeit wohl auch.

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                                            • 4 .5
                                              RoboMaus 24.08.2015, 06:44 Geändert 24.08.2015, 06:47

                                              In 'Safe Haven' steht klar die Romanze im Vordergrund - wie findet die neu Hergezogene zu dem netten Mann mit den zwei Kindern? Die Passagen, die der Drama-/Thriller-Genrezuordnung gerecht würden, sind mager verteilt und komplett vorhersehbar. Gegen Ende taucht noch ein Mystery-Element auf, das wohl als Twist gedacht ist, aber zur Befülllung des Schmalztopfes erzwungen wirkt - immerhin war das nicht vorhersehbar. Wer sich bei seichten Beziehungsdramen wohl fühlt, wird diesen Film sicher besser bewerten, der Rest kann ihn guten Gewissens übergehen.

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                                              • 2 .5

                                                Die Vorverurteilung ist ja schon in vollem Gange....für mich gilt: erst anschauen, dann werten.

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                                                • 8

                                                  Geilll!!! Weiter so, deutsches Kino.
                                                  Anfangs war ich wirklich skeptisch und dachte 'oje, schon wieder eine Schulkomödie nach Schema F' - ihr wisst schon: Quereinsteiger kommt mehr oder weniger versehentlich an die Schule, natürlich in die Problemklasse, und macht aus assozialen Schülern mit völlig unorthodoxen Methoden eine Vorzeigetruppe. Sicher ist das Sozial-Fantasy, sicher ist das klischeehaft, und so sicher wie das Amen in der Kirche zerpflücken das schlaue Analysten. Ich gehe bestimmt nicht ins Kino um Sozialpädagogik zu studieren, sondern um unterhalten zu werden, und das macht 'Fack ju Göhte' verdammt gut. Der Plot entwickelt nach einer gewissen Anlaufzeit eine Reihe guter Ideen und wird mit zunehmender Dauer immer besser. Zudem schafft er es Emotionen zu transportieren, auf eine ganz 'undeutsche' Art, weit entfernt vom sterilen Traditionskino, das man hierzulande kennt. Der Film ist nicht nur witzig, sondern geht auch ans Herz und entwickelt sich neben der Sozial-Persiflage zu einer guten RomCom. Anarchie, das Aufbrechen verkrusteter Strukturen war schon immer bei mir beliebt, und das wird hier zelebriert. Die Fortsetzung ist schon gebucht :)

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                                                  • 4
                                                    RoboMaus 23.08.2015, 14:59 Geändert 23.08.2015, 15:12

                                                    Unabhängig davon, ob das nun ein Beziehungsdrama über Homo-, Hetero-, oder Bi-Sexuelle ist, wobei wohl Letzteres zutrifft, ist das einer der langweiligsten Filme, die ich je gesehen habe. Eine Story, die man in fünf Sätzen erzählen könnte, wird wie Blätterteig auf zwei Stunden ausgewalzt. Allein das erste Viertel vergeht nur mit Schafehüten, Smalltalk am Lagerfeuer, Schafehüten......, bis die beiden irgendwann auf die Idee kommen, dass man es auch von Mann zu Mann probieren kann. Natürlich ist die Thematik berührend, und natürlich ist es lobenswert die Intoleranz der Hinterweltler an den Pranger zu stellen, aber was bringt das, wenn man sich zu Tode langweilt? Einige Ansätze waren durchaus vorhanden, wie z.B. die Nichtakzeptanz solcher 'Unzucht' in der ländlichen, sozialen Umgebung, doch letztlich konfrontiert einen der Film nur mit dem Ergebnis, nicht mit Aktionen. Hier wird nicht einmal versucht, so etwas wie Fluss oder gar Spannung in den Plot zu bringen - er plätschert nur seinem unvermeidlichen Ende entgegen. Die ganze Zeit über fragte ich mich 'Wenn die schon gesellschaftlich isoliert sind, sich nur mit kargen Jobs über Wasser halten und bei offensichtlichem Zusammensein um ihr Leben fürchten müssen, warum zieht es sie dann nicht nach New York oder San Francisco, gerade in den späten sechziger Jahren, als dort die grossse Freizügigkeit einsetzte?'.

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