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Alle Kommentare von RoboMaus
Die ersten fünf Minuten von 'The Possession of Hannah Grace' (2018) machen Hoffnung auf einen würdigen Dämonen-Horrorfilm, doch er verschießt damit bereits den Löwenanteil seines kreativen Pulvers. Das Problem ist noch nicht einmal, dass man sich hier alles andere als innovativ zeigt und so etwas wie einen Genre-Flickenteppich präsentiert, sondern dass (bis auf den Beginn) alle Aktionen des Dämonen mit Ansage kommen, wenn sie denn kommen. Eine derartige Vorhersehbarkeit killt Thrill und Grusel schon im Ansatz. Das zweite Problem ist der Leerlauf auf zu weite Strecken im Plätschermodus, was der Spannungskurve nach fulminantem Beginn strikt ein Hochkommen verweigert. Dazu gesellt sich wieder einmal das dämliche, nicht nachvollziehbare Verhalten von handelnden Figuren, vor allem im letzten Drittel.
Die Abtörner dieses Films liegen eindeutig im Drehbuchbereich, was sehr schade ist, denn optisch und atmosphärisch macht Regisseur D. van Rooijen alles richtig, wobei auch die Schauspieler überzeugen. Doch es ist vergebliche Liebesmüh - aus dem einfallslosen Skript von B. Sieve kann selbst der beste Regisseur kein starkes Werk hervorzaubern. Hoffentlich findet van Rooijen noch jemanden, der ihm die geeignete Steilvorlage gibt - bis dahin darf man 'The Possession of Hannah Grace' wenigstens als technisch gelungene Aufwärmübung betrachten.
Das Wimbledon-Drama von 1980 - ein Stück packende Sport-Geschichte, das nebenher zu einem Björn Borg-Biopic verwoben wird. Handelt es sich bei 'Borg/McEnroe' (2017) doch um eine schwedische Produktion, wo er ein Nationalheld ist. Neben Sverrir Gudnason als Borg konnte man Shia LaBeouf als John McEnroe gewinnen - beide treten stark auf und sehen den Tennisstars ähnlich genug, um so authentisch zu wirken, wie man es erwarten kann.
Der Rahmen stimmt, wie auch die Handlung um den Werdegang des Supertalents Borg, der als Teen-Spieler ein ähnlicher Court-Rüpel war, wie später McEnroe - das kommt gut heraus. Der Unterschied: Borg schaffte es, sich mental derart unter Kontrolle zu bringen, dass man ihn als "Tennis-Maschine" bezeichnete. Der Film bringt dem Betrachter diese Charaktere wie zwei Boxer näher, die um den Schwergewichtstitel antreten, was für Spannung sorgt. Weniger gelungen ist die Umsetzung auf dem Platz - da weder LaBeouf noch Gudnason in Wimbledon stehen könnten, musste man mit (zu) vielen Schnitten nachhelfen, um es halbwegs echt aussehen zu lassen. Darunter leidet der Fluss. Zudem sind einige Schnitte so gesetzt, dass ein Ball selbst für den echten Borg unerreichbar wäre, er ihn aber nach dem Schnitt wie durch ein Wunder erlaufen hat und zurückspielt..... zu viel des Nationalhelden?
Die emotionale Schlussphase (nach dem Tennis-Finale) bietet immerhin einen schönen Ausklang zu einem sehenswerten Film. Borg hörte mit 26 Jahren auf - vermutlich eine weise Entscheidung.
Mein zuletzt gesehener Film von Tom Tykwer schaffte es in die Lieblingsfilmliste ('Das Parfum', 2006), doch 'Ein Hologramm für den König' (2016) lässt mich mit einem gespaltenen Gefühl zurück. Tom Hanks arbeitet als IT-Fachmann in einer Saudi-Arabischen, aus dem Boden gestampften Wüstenstadt, die groß ausgebaut werden soll. Da noch kaum jemand dort wohnt, gleicht die Kulisse einer Geisterstadt, hat etwas Bizarres, Unwirkliches und beeindruckt mit einer melancholischen Verlassenheit. Dort sollte eigentlich der König erscheinen, für den Hanks eine Hologramm-Präsentation vorbereitet hat, doch der lässt sich lange nicht blicken. Hanks und seine Leute warten und warten und warten.....
Der Film besitzt auf zwei Drittel so gut wie keine Handlung, sondern zeigt nur einen Hanks, der zwischen Hotel und Arbeitsstätte hin- und herpendelt. Dialoge mit seinem Fahrer; der Kampf gegen Jetlag und ein Lipom auf seinem Rücken..... banaler geht es kaum. Wären nicht die einnehmende Wüstenatmosphäre und manch amüsante Einlage, hätte ich nach der Mitte abgestellt. Doch im letzten Drittel macht Tykwer Boden gut - endlich kommen Inhalte, die diesem Plot Leben einhauchen und den Betrachter am Ende doch noch mit einem guten Gefühl entlassen, womit sich der Eindruck von "kaum interessant" in das obere Mittelmaß verschiebt.
Ein stimmungsvoller Film, für den man in der richtigen Stimmung sein muss.
Das erhebende Biopic bietet 'Falco - Verdammt wir leben noch' (2007) nicht. Manuel Rubey überzeugt, hat Falcos Mimik und Sprache gut einstudiert und sieht ihm sogar ähnlich, aber die Schwerpunkte sind für mein Empfinden falsch gesetzt. Die anfängliche Entwicklung ist noch gut eingefangen - Schulschwänzer bei Muttern, erste Gehversuche in der Wiener end-70er Rockszene, ein Nr. 1-Hit aus dem Nichts ('Der Kommissar', 1982). Falco traf den Nerv der Zeit, hatte damit jedoch sein kreatives Pulver verschossen und konnte nicht nachlegen. Sein findiger Produzent kam auf zwei holländische Songwriter, die ihm 'Amadeus' (1985) und weitere Hits lieferten....
Die erste Hälfte ist gelungen (7,0), doch dann driftet man zu ausgiebig in das Privatleben: Streitereien, lange Besprechungen seiner persönlichen, geschäftlichen und künstlerischen Probleme, die aufgrund seiner pipolaren Störung ohnehin so offensichtlich wie unumgänglich sind. Wozu das noch extra austreten und das Biopic mit entsprechendem Geschwurbel auf unnötige zwei Stunden ausdünnen, wobei die Auseinandersetzungen mit der Freundin/Frau/Ex-Frau wegen zu häufiger Wiederholung nerven (4,5 für H2)?
Musik, Auftritte und Videoclips gehen in Ordnung, auch wenn alles von Rubey nachgespielt und -gesungen ist, was manchem Die Hard-Fan sauer aufstoßen mag. Da mein Interesse an Falco nicht zentraler Natur ist, lässt sich das tolerieren. Es bleibt der Eindruck eines Biopics mit klar verteilten Stärken und Schwächen, das dem Künstler Falco nur bedingt gerecht wird.
Der größte Betrugsfall der deutschen Nachkriegsgeschichte: 'Big Manni' (2019) bietet eine realsatirische Aufbereitung des FlowTex-Skandals, welcher Anfang der 2000er in den Nachrichten war. Manfred Schmider, im Film Manfred Brenner, baute mit gefaketen Bohrgeräten ein Firmenimperium ähnlich einem Schneeballsystem auf. Da er kaum realen Umsatz generierte, schob er von den Banken aquirierte Gelder mit Scheinfirmen hin und her, so dass es wie Umsatz aussah. Die involvierten Banken und Politiker waren begeistert von dem Musterunternehmen, betrachteten FlowTex als Selbstläufer und bewilligten Schmider in den 90ern ohne Prüfung enorme Summen zur Vorfinanzierung seiner "Expansion". Der Gesamtschaden wurde am Ende auf 5 Mrd. DM beziffert.
Im Film wird das mit einem süffisant kommentierenden Schmider dargestellt, der seine Geschäftsmethoden und das Einsacken von Banken, Politikern und Finanzamt genüsslich erläutert - so unterhaltsam wie informativ. Wenn es nicht wirklich passiert wäre, könnte man das kaum glauben. Es zeigt aber gut, wie Gier und blindes Vertrauen den gesunden Menschenverstand aushebeln. Der echte Schmider musste übrigens nur achteinhalb von zwölf Jahren Gefängnis absitzen und kam auf Bewährung raus. Irgendwo hatte er wohl noch ein paar Geldkoffer versteckt - heute lebt er auf Malle und lacht sich beim Anschauen von 'Big Manni' ins Fäustchen.
Das 4:3-Format lässt einen Fernsehfilm aus den 90ern vermuten, doch 'Stranded' ist tatsächlich von 2002 - wohl einer der letzten Filme in diesem Format. Man bekommt einen Zweiteiler mit insgesamt drei Stunden Abenteuerdrama, das 'Robinson Crusoe' nachempfunden ist: anstatt eines Einzelnen verschlägt es eine ganze Familie auf die einsame Insel, und wie es der Zufall will (oder auch nicht), sind es die Robinsons. Im ersten Teil geht es um das Einleben und die Begegnung mit einem Einheimischen - die hat eine einnehmende Wirkung und ist der stärkste Aspekt (6,0 für T1). Im zweiten Teil geht es mit dem Beziehungsgeschwurbel los, und es rücken wieder einmal die Bösen an, in Form von Piraten, die mit dem Idyll nichts am Hut haben, wodurch sich Geschehen und Dramaturgie auf vorhersehbares, pathetisches TV-Niveau begeben (4,5 für T2).
Wenn man die vielen Plotholes oder Unstimmigkeiten übersieht, bekommt man noch akzeptable Abenteuer-Unterhaltung, die sich in T2 jedoch deutlich in die Länge zieht. Der erste Teil und eine halbe Stunde des zweiten hätten 'Stranded' zu einem besseren zwei Stunden-Film gemacht.
Ein interessanter Beitrag zum Horror-Genre aus Schweden, wobei 'Psalm 21' (2009) weniger Grusel als Familiendrama repräsentiert, wurzelnd im Benutzen von Religion zum Decken übler Taten. Die Hölle wird durchaus real, ist sie erst erfolgreich in den Kopf gesetzt - am besten, man fängt im Kindesalter damit an.......
Fredrik Hillers Film verfolgt eine anti-klerikale Zielsetzung, die sich jedoch lange nicht offenbart. Auf dreiviertel der Laufzeit lässt er den Betrachter im Dunkeln und zeigt lediglich einen Priester, dem sich hin und wieder die Mutter und andere verstorbene Gestalten in entstellter, bedrohlicher Weise manifestieren, um ihm irgendetwas mitzuteilen, bzw. sein Handeln in eine gewisse Richtung zu lenken. Damit soll er üblen Dingen der Vergangenheit auf die Spur zu kommen und sich letztendlich selbst befreien. Das ist gut durchdacht, was sich jedoch erst im Nachhinein erweist - lange ergibt das wenig Sinn, erscheint zu wirr und unschlüssig, um nach der Mitte noch bereitwillig zu folgen. Zudem hat das träge Tempo auch nicht gerade eine aufmerksamkeitsfördernde Wirkung. Ich kann jeden verstehen, der nach zwei Dritteln die Geduld verliert und mental abstellt - evtl. kommen daher viele der schlechten Bewertungen, aber es lohnt sich, dranzubleiben.
Inhaltlich stark, in der Umsetzung jedoch alles andere als ein packender, spannender (Horror-)Film, wofür Hiller noch zwei Schippen hätte draufpacken müssen. Ein paar gelungene Scares reichen dafür nicht.
Die Erinnerungen der Iranerin Marjane Satrapi im düsteren SW-Zeichentrickstil: 'Persepolis' (2007) ist eine politische Betrachtung, oder besser: Abrechnung mit dem Iran ihrer Kindheit und Jugend. Mit dem Ende der Schah-Zeit in den späten 70ern beginnt die Darstellung einer fortwährend repressiven Gesellschaft, die ihre vermeintlichen Gegner gnadenlos verfolgt und ausmerzt. Nach der islamischen Revolution ging es unter den Ayatollahs genauso weiter, noch verstärkt durch Saddam Husseins Krieg gegen den Iran. Mitte der 80er wurde sie aus Vorsicht nach Österreich gebracht, doch auch dort erlebte sie einen Alptraum - Pech in der Liebe, ständige Auseinandersetzungen mit den Vermietern usw., so dass sie um 1990 wieder in den Iran zurückkehrt. Wie kaum anders zu erwarten, enden ihre Probleme auch hier nicht, nachdem sie sich mit Revolutionswächtern anlegt und in eine Vernunftsheirat begibt......
Man bekommt den Eindruck, dass Satrapi nirgendwo glücklich werden könnte und in diesem Film lediglich ihre sperrig-depressive Grundhaltung materialisiert. Gewiss, wer im Iran nicht nach den Regeln spielt, hat Probleme, aber diese Frau scheint ebenso ein einziges Problem zu verkörpern und auf ihre Umgebung zu projizieren - schuld sind natürlich immer die Anderen.
Betroffen machend, traurig, selten witzig, aber auch einseitig und überzogen depressiv.
Au weia - Hollywoods Prominenz in Form von Jodie Foster (Regie + Kurzauftritt), George Clooney in der Hauptrolle und Julia Roberts macht einen auf gesellschaftskritische Satire und prangert das Börsenspiel an. Findige Analysten hypen Aktien in populären Sendungen, die dann vom unwissenden Volk gekauft werden, während Insider wie Clooney abladen. Ein so Geprellter kommt zu Clooney in die Show und nimmt ihn als Geisel.....
Abgesehen von Binsenweisheiten über den Börsenmarkt und belanglosem Geschwurbel, in einem Schwall aus hektischen Dialogen verpackt, hat 'Money Monster' (2016) kaum etwas zu bieten, geschweige denn, dass das spannend oder witzig wäre. Viele Inhalte wirken an den Haaren herbeigezogen, so dass sich das Geschehen zu keiner Phase ernst nehmen lässt, während das Dauergeschwätz nach spätestens einer halben Stunde die Nervgrenze durchbricht.
Schwer zu ertragen.
Ein Indie-Horrorfilm, der sich im Sub-Genre "Virus-Infektion" bewegt. 'The Hive' (2015) benutzt wohl kaum zufällig die Bezeichnung der Forschungsanlage aus 'Resident Evil' (2002), ist jedoch ein gutes Stück entfernt. Der Plot beginnt mit der End-Situation in einer Waldhütte, wo alle bis auf einen schwer Infizierten scheinbar tot sind, und erzählt die Story in Rückblenden. Inhaltlich muss man das überwiegend als einfallslos aus dem Genre zusammenkopiert bezeichnen. Der Absturz einer Militärmaschine, die das Virus birgt, ist nun wirklich ein alter Hut. Immerhin bringt man eine gute, eigene Idee, indem die Infizierten eine Borg-artige, kollektive Kommunikation aufbauen.
Doch 'The Hive' macht zu wenig daraus, was auch am limitierten Budget liegen mag. Der Löwenanteil des Plots spielt sich statisch in der Hütte ab und versucht, von der Interaktion Infizierter und Nicht-Infizierter zu leben. In etwa ist das 'Tanz der Teufel' (1981) nachempfunden, schafft es aber nicht annähernd, diese witzig-gruselige Intensität aufzubauen. Im Gegenteil: da man vor allem auf immer wirrer werdende Dialoge setzt, ansonsten aber nur wenig passiert, verspielt dieser Film nach und nach die Aufmerksamkeit. Im letzten Drittel war das Interesse gegen null gesunken und hatte sich durch Langeweile ersetzt, so dass der Abschaltknopf unumgänglich wurde. Kein wirklich schlechter Film, aber inhaltlich müsste er mehr bringen, wenn schon das Budget keine großen Sprünge erlaubt.
Jennifer Garner fällt aus ihrer sonst so zahmen Rolle und gibt den knallharten Racheengel - mich hat sie mit ihem Auftritt in 'Peppermint' (2018) überzeugt: gestählt, zupackend, gnadenlos, wobei auch das Outfit stimmt. Wenn sie aus der Zeit nach 'Elektra' (2005) von einem Hausmütterchen-Image loskommen wollte, hat sie es damit geschafft.
Weniger gelungen ist das Drumherum. Pierre Morel & Co, eher bekannt für Hirn aus-Action, glänzen auch hier nicht mit Einfallsreichtum. Das gesamte erste Drittel ist reiner, hundertmal gesehener Genre-Standard: üble Typen töten ihre Familie und werden natürlich vor Gericht freigesprochen - wie oft denn noch? Nach fünf Jahren Nahkampf- und Waffenausbildung, wovon fast nichts zu sehen ist, kommt sie zurück und beginnt ihr Werk. Hier verpasst Morel die Chance, der Genre-Stereotypie zu entkommen, denn damit hätte sich die erste Hälfte viel interessanter füllen lassen: wie wird sie von der biederen Bankangestellten zur abgebrühten Killerin? Auch im Verlauf ist es das übliche Bild - Polizei und Gangster sind hinter ihr her, doch sie macht einen nach dem anderen fertig. Mit der Zeit wirkt das unglaubwürdig, da ihre Aktionen nicht selten von der Dämlichkeit der Gegner leben, die sich lediglich als Kanonenfutter präsentieren.
Für Jenny hätte ich gerne tiefer in die Punktekiste gegriffen, aber Morel & Co kommen einfach nicht über plumpes, selbst im Detail vorhersehbares Schema F hinaus.
Eine gute Idee, mäßig umgesetzt: was mit einem mysteriösen Anrufer aus der Vergangenheit als SF-Thriller einzustufen wäre, entpuppt sich eher als Stalking-Thriller, der aus seiner interessant eingeführten Prämisse zu wenig macht. Das liegt einerseits an einer überflüssigen, den gesamten Film durchziehenden Nebenhandlung eines Scheidungsdramas, wobei der Ehemann es nicht wahrhaben will und die Protagonistin stalkt. Das soll wohl bedrohlich wirken, v.a., wenn er unvermittelt in ihrer Wohnung auftaucht (wobei überhaupt nicht klar ist, wie er das schafft), ist aber nur einfallslos und ärgerlich vom Hauptthema abschweifend (gefühlt ein Viertel der Screentime).
Zum Anderen kommt die Handlung durch die mysteriöse Anruferin nur schleppend voran und hat nicht nur wegen der Nebenhandlung zu viel Leerlauf, was dem Aufbau von Spannung entgegenwirkt. Mit ihrem zunehmend bedrohlich stalkenden Verhalten und ihren Ansprüchen kommen vor allem im letzten Drittel einige gute Ideen in diesen Plot, die 'The Caller' (2011) bis zum Ende interessant halten. Leider erreicht dieser Thriller durch die angesprochenen Probleme nie die Intensität, der er mit seinem guten Konzept und den starken, aber zu weit gestreuten Inhalten erreichen könnte, ist aber für Genrefans einen Blick wert. Wer auf Stalking-Filme steht, dürfte allerdings optimal bedient werden.
Bei einem Gewinner der Goldenen Palme ist eines gewiss: höchster Anspruch darf nicht fehlen, möglichst im Rahmen einer kritischen Betrachtung unserer Gesellschaft, und diesen Aspekt haben die Macher von 'Shoplifters' (2018) akribisch bearbeitet. Hier wird das Japan abseits von neonbeleuchtetem Tokio-Nachtleben und fotogenen Kirschblütenparks gezeigt. Wie könnte man das besser umsetzen, als mit der Betrachtung einer Familie am unteren Rand der Gesellschaft, die so arm ist, dass sie sich mit Ladendiebstahl über Wasser halten muss? Dass solch eine Familie ein verwahrlostes Kind findet und trotz widriger Umstände aufnimmt, bringt das Tüpfelchen auf dem "i". Willkommen in der Realität, denn diese gilt es abzubilden. Willkommen, auch, in der Realität eines Filmes, der sich auf das Abbilden beschränkt, dabei weitgehend auf eine Story verzichtet und sich mit seiner rudimentären Handlung sowie der eindimensional-plakativ vorgetragenen Message volle zwei Stunden im Kreis dreht: in Japan gibt es Armut, und es gibt kein Entkommen; doch wenn die Betroffenen zusammenstehen, ist sie leichter zu ertragen.
Nobel, sich dem anzunehmen, was ein einnehmendes Stück Kino ergeben könnte, doch die Kamera hält in diesem Dokudrama lediglich auf das Dasein der Figuren, deren Auskommen, Zusammenleben, Probleme, Gefühle. Das beleuchtet zwar einen nicht unwichtigen Aspekt der Gesellschaft, fängt mit seinen träge vorgetragenen, repetitiven Inhalten jedoch schnell an zu langweilen und sagt kaum mehr aus, als ein zehnminütiger Beitrag im 'Weltspiegel'. Wenn ich wissen will, wie arme Menschen in Japan leben, würde ich solch einen Beitrag in jedem Fall vorziehen - auf zwei Stunden langatmigen Anspruch kann ich verzichten.
Drei der Grand Dames des deutschen Films, vereint zu einer Story über das Kämpfen um Anerkennung im Alter. Hannelore Elsner, Uschi Glas und Jutta Speidel haben sich Jahrzehnte nicht gesehen, nachdem sie im Streit auseinander gingen. Nicht einmal nach so langer Zeit haben sich die Wogen geglättet, doch das Trio schafft es, sich wieder zusammenzuraufen und der vorprogrammierten Einsamkeit, wie auch der Bevormundung durch den erbschaftsgierigen Nachwuchs die Stirn zu bieten.....
Die Handlung ist ansprechend, auch weil den Damen kein Jungbrunnenauftritt angedichtet und ihre Schwierigkeiten adäquat darstellt werden. Im Gegenteil, ihre faltigen Gesichter kommen ungeglättet vor die Kamera, und eines wird klar herausgestellt: je älter man wird, desto mehr Anstrengung kostet es, den inneren Schweinehund zu überwinden und sich außerhalb des seit Jahr und Tag geregelten Ablaufs zu bewegen. Allein ist das kaum zu schaffen, aber im Verbund gegenseitiger Ermutigung steigen die Chancen. Gewiss ist das im Tenor schöngefärbt und geht vor allem zum Ende in ein überzeichnetes Friede, Freude, Eierlikör über - Tiefgang darf man hier nicht erwarten, doch der 'Club der einsamen Herzen' (2019) gefällt mit seiner locker-charmanten Gangart und dem Retro-70er-Flair, das die Damen aus ihrer Glanzzeit restituieren. Ihr Retro-Club mit Tischtelefon und Glitzervorhängen hätte wohl auch in der Realität eine Chance.
Solide Unterhaltung mit dem Glanz vergangener Zeiten.
Henri Toulouse-Lautrec - einer der großen französischen Maler der Belle Époque erhält mit dieser Produktion sein Biopic (1998). Leider geht es, wie in den meisten Künstler-Biopics, weniger um seine Kunst und ihre Bedeutung, als um sein Privatleben. Das ist jedoch einnehmend umgesetzt, mit einer starken Leistung des ihn darstellenden Régis Boyer. Die vibrierende Stimmung der Belle Époche ist treffend eingefangen, wozu natürlich auch die Gründung des Moulin Rouge gehört, ebenso die wohl berühmteste Arbeit von Toulouse-Lautrec: das Plakat zur Eröffnung von 1891.
Die packende Vita des vergnügungs- und alkoholsüchtigen Künstlers wird damit allerdings nicht geboten. Hingegen legt man viel Wert auf eloquente und häufig zynische Dialoge, mit denen er sich ausgedrückt haben mag. Für meinen Geschmack ist das zu theatralisch und zu dick aufgetragen, was auch für die zu häufigen Gesangsnummern gilt. Anstelle des großartigen Biopics bekommt man eher die Betrachtung des Künstler- und Prostituiertenmilieus der Belle Époque mit ihm als Zentralfigur, was phasenweise Laune macht, es aber an einer einnehmenden Handlung vermissen lässt. Volle zwei Stunden hätte es dafür nicht gebraucht.
Das 5 Punkte-Phänomen - oder muss ich mir langsam Sorgen machen? Vor zweieinhalb Jahren sah ich 'Tall Man' (2012) schon einmal, hatte ihn mit 5 bewertet und kommentiert(!), dann aber völlig vergessen. Nicht einmal, als der Film vorüber war, konnte ich mich erinnern und war leicht geschockt, sogar einen eigenen Kommentar vorzufinden...... obwohl gefühlt mittelmäßige bis uninteressante Filme am schnellsten abgehakt sind. Immerhin hat es sich gelohnt, denn die bessere Tagesform ergab für 'Tall Man' eine deutliche Aufwertung.
Die Story um verschwundene Kinder in einem kleinen Ort ist interessant und clever aufgezogen: greift hier der mythische Schwarze Mann die Kinderlein ab, oder ist es doch "nur" ein Psychopath, der als Wolf im Schafspelz unterwegs ist? Der Plot spielt geschickt mit den Erwartungen des Betrachters, nur um sie immer wieder über den Haufen zu werfen. Das erzeugt Spannung, der jedoch eine manchmal wenig überzeugende Umsetzung der Aktionen entgegenwirkt. Vor allem die finale Entwicklung erscheint weit hergeholt, wobei die Auflösung mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet. Anstelle von Andeutungen wäre eine packende Beleuchtung der Hintergründe der bessere Weg (womit die Katze aus dem Sack käme), was den Film aufgewertet hätte. Doch auch so ist das weitgehend solide Unterhaltung, die den Zuschauer mit ihren Winkelzügen und nie vorhersehbaren Inhalten zu beschäftigen weiß.
Business-Krimi trifft auf Psycho-Drama: 'Die dunkle Seite des Mondes' (2015) beginnt ausgezeichnet und sorgt für eine spannende Ausgangslage in gelungen kühl-düsterer Atmosphäre. Moritz Bleibtreu erreicht als gnadenloser Verhandlungsführer einen erfolgreichen Deal, gerät aber durch den Rausch halluzinogener Pilze auf einen Dauertrip, der ihn aus der Bahn wirft, indem er zunehmend unkontrolliert und gewaltbereit wird. Die Prämisse stimmt, ebenso wie die Besetzung mit deutscher Filmprominenz (neben Bleibtreu steht Jürgen Prochnow als Gegenspieler).
Doch Stephan Rick, hauptverantwortlich für Drehbuch & Regie, macht überhaupt nichts aus seiner vielversprechenden Einführung - die Handlung wird immer wirrer, verrennt sich in Unstimmigkeiten und unnötige Sackgassen, was das Folgen alles andere als ein Filmerlebnis werden lässt. Kurz vor dem Ende hat sich der Plot auf ein "geht gerade noch" heruntergespielt, doch der hanebüchene, unglaubwürdig inszenierte Showdown nimmt einem schließlich das letzte Quäntchen Wohlwollen.
Schade, denn dieser Film hatte mit seinem starken Ansatz alle Trümpfe für einen sehenswerten deutschen Genrebeitrag in der Hand, verspielt sie aber einen nach dem anderen wie ein blutiger Poker-Amateur.
Mehr noch als der Vorgänger 'Kampf der Titanen' (2010) ist 'Zorn der Titanen' (2012) inhaltsleeres Effektkino, das die griechische Götterwelt nur als Fassade benutzt, um dem geneigten Zuschauer eine Greenscreen-Fantasy-Monsterhatz mit dem typischen, manchmal nur schwer zu ertragenden, pathetischen Geschwurbel zu präsentieren. Das ist dermaßen schematisch und austauschbar angelegt, dass es sich im Eindruck kaum von einem Dwayne Johnson-Abenteuerfilm à la 'Rampage' (2018) unterscheidet.
Der Film wird lediglich von seiner aufwändigen Optik und der flüssigen, actionreichen Umsetzung zusammengehalten, was spätestens nach der Mitte zu Abnutzungserscheinungen führt. Wer allerdings keine weiteren Ansprüche stellt, könnte hiermit voll und ganz zufrieden sein. Doch selbst das Zielpublikum hatte wohl mehr erwartet als nur mehr Desselben: konnte der Vorgänger aus seinem Produktionsbudget von 125 Mio.$ immerhin 493 Mio. an den Kassen generieren und abzüglich des Marketings die Kosten hereinholen, erbrachte der 150 Mio. teure 'Zorn der Titanen' einen empfindlichen Verlust von etwa 70 Mio. für die Produktionsfirma. Konsequenterweise ließ man die Titanen in der Unterwelt und verschonte das Publikum bisher vor weiteren Fortsetzungen.
Auch Jack Nicholson kam zur 70er/80er-Glanzzeit der Mafia-/Gangsterfilme nicht umhin, im Genre mitzumischen. Im Gegensatz zu Coppola, Scorsese & Co setzt John Huston in ‚Die Ehre der Prizzis‘ (1985) mehr auf die aktive Rolle einer Frau und ihre Beziehung zum Protagonisten. Ein löblicher Zug, der das Treiben interessanter macht und der inhaltlichen Stereotypie von Mafiafilmen ein Gegengewicht setzt. Darin überzeugen Kathleen Turner und Nicholson als Paar, das sich immer am Rande des Tolerierbaren aus Sicht des Dons und der Mächtigen im Clan bewegt. Als Zugabe bekommt der Zuschauer dadurch eine starke Romantik-Komponente.
Inhaltlich wird jedoch Genre-typisch auf eine Story verzichtet wird, die über das Wasserabgraben der Charaktere mit den unvermeidbaren Intriegen hinausgeht. Auf die vollen zwei Stunden kann das kaum beschäftigen, da weder eine einnehmende Handlung, noch Spannung entsteht (die MP-Zuordnung als Komödie ist nicht nachvollziehbar). Die interessanten Aktionen, wenn sie denn kommen, werden in wenigen Minuten abgehakt, wonach man wieder dem Geschwurbel des Ränkeschmiedens bzw. Gegenarbeitens beiwohnen darf. Das Aufregendste an diesem Film ist tatsächlich die Chemie zwischen Turner und Nicholson, vor allem im ersten Drittel, was ihn gerade noch in ein „ganz gut“ aufwertet. Wäre das Ende nicht eine aus Einfallslosigkeit geborene Enttäuschung, könnte die Bewertung sogar noch etwas höher ausfallen.
Auf dem Papier und dem DVD-Cover ist ‚Now and Then‘ (1995) ein 90er-Drama mit Melanie Griffith und Demi Moore, doch die Star-Damenriege hat nur etwa eine Viertelstunde Screentime, während der Löwenanteil des Plots ihren Teen-Pendants der frühen 70er gewidmet ist. Damit reduziert es sich im Wesentlichen auf das ‚Then‘ und wird zum Coming-of-Age einer Girls-Truppe, während Mom im Ultra-Minirock und hohen Lackstiefeln herumläuft.
Der Einstieg mit Griffith & Co und der Rückblende in die 70er gestaltet sich amüsant, macht Appetit auf mehr. Doch mit zunehmender Spieldauer flacht die Handlung merklich ab, bewegt sich nur noch in den Auseinandersetzungen und alltäglichen Erlebnissen von vier Girls um die Dreizehn, was nicht gerade mit zündenden Ideen gespickt ist. Nebenher wird eine Story um einen lange verstorbenen Jungen aufgezogen, dessen Tod ein Mysterium ist und von der Girls-Truppe ergründet wird. Leider hat das nur einen sporadischen Anteil am Plot, liefert jedoch zum Ende hin den stärksten Moment. Immerhin, doch das reicht nicht, um ‚Now and Then‘ aus dem Mittelmaß zu führen - über zu weite Strecken dümpelt der Film lediglich mit spannungs-, witz- und ideenlosen Teen-Aktionen und entsprechenden Dialogen vor sich hin, worin ein kurzer Auftritt von Brendan Fraser noch das Highlight stellt.
Aus der Agonie des Schicksals..... steigt manchmal ein Phoenix.
So würde ich 'Monster's Ball' (2001) in einen Satz fassen. Hervorragende Kritiken, ein Oscar für Halle Berry und ein Titel, der so gar nicht vermuten lässt, was in diesem Film inhaltlich verarbeitet wird. Wir sind in einer ausgereiften Form des Schicksalsdramas, derart depressiv, dass sich selbst die Skandinavier eine Scheibe abschneiden könnten. Die Abwärtsspirale sämtlicher Charaktere lässt lange nicht einmal ein Haar der Hoffnung in dieser trüben Suppe erkennen, so dass man nach einer Stunde und einer Überdosis Pro-Depressiva ratlos vor dem Bildschirm sitzt......
....als ich es nicht mehr aushielt und kurz vor dem Abstellen war, gerät der Plot tatsächlich auf die Restitutionsschiene und sendet völlig unerwartet ein Hoffnungssignal aus. Dankbar nahm ich die Einladung an und habe es zum Ende nicht bereut - klasse gespielt von Berry und Billy Bob Thornton, absolut glaubhaft.
Der Film ist gut gemacht und schafft es zu 100 %, seine Stimmung auf den Zuschauer zu übertragen, doch leider gehe ich für solche Filme nicht ins Kino und habe auch nicht vor, mich in der nächsten Zeit umzubringen. Im Grunde sah ich 'Monster's Ball' nur wegen Halle Berry, noch dazu in ihrer Oscar-Rolle - gewiss verdient, doch damit ist es gut. Mag ein Anderer für mich die 10 mit Herz vergeben.
So stellt man sich einen packenden SF-Film vor: starkes futuristisches Setting mit originellen Ideen zu den Gimmicks der Zukunft; eine ausgefeilte, kaum vorhersehbare Story und jede Menge Spannung. 'Upgrade' (2018) kommt dem nahe und überrascht mit seinem innovativen Ansatz zu menschheitsverändernder Zukunftstechnologie, die natürlich auch für die Zwecke der Bösen eingesetzt wird. Vor allem für die Zwecke der Bösen. In dieser Welt wird einem vom Hals abwärts Gelähmten die volle Kontrolle über seinen Körper ermöglicht, doch das hat seinen Preis......
Man merkt ‚Upgrade‘ sofort an, dass das keine Billigproduktion nach Schema F ist: zu liebevoll das CGI-Design, zu clever ist die Story angelegt, womit Regisseur Leigh Whannell mit seiner kaum bekannten Truppe von Anfang an Interesse erzeugt und die Spannung hochhält. Zudem macht er nicht den Fehler, mehr zu wollen als zu können und beschränkt sich auf ein knackiges 90 min-Format (ohne Abspann) - eine Wohltat unter den oft aufgeblasenen Plots, die heutzutage das Genre überschwemmen und den Zuschauer mit Füllstoff-Inhalten langweilen. Ein Marvel-Film lief zuletzt sogar volle drei Stunden...... ;-)
Doch mit fortschreitender Laufzeit zollt auch Whannell den Manierismen von unzählige Male wiederholten Genre-Standards Tribut, obwohl er das überhaupt nicht nötig hätte. Plotholes, die bei einem neueren van Damme-Film in der allgemeinen Agonie überhaupt nicht auffallen würden, stoßen in solch einer clever durchdachten Story nur umso saurer auf, und ebenso schmerzt die billigen Streifen entliehene Dramaturgie im Schlussdrittel.
(SPOILER: z.B., wenn die allwissende, implantierte K.I. des Protagonisten nicht einmal darauf kommt, dass die kluge und misstrauische Ermittlerin evtl. eine Wanze bei ihm platziert haben könnte, und er alles ausplaudert, was sie wissen muss...... oder wenn er in aussichtsloser Situation den physisch überlegenen Gegner doch noch überrumpelt, weil der sich so dämlich anstellt, dass seiner steuernden K.I. vor Scham sämtliche Mikro-Kondensatoren durchbrennen müssten......
SPOILER ENDE).
Man kann nicht sagen, dass 'Upgrade' es zum Ende vergeigt, aber da wäre wesentlich mehr drin gewesen, auch über die Mucke. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau: der Film ist über weite Strecken SF-Kino der gehobenen Sorte, das für Genre-Fans liefert.
Starkes Konzept, witzig umgesetzt: Jake Johnson & Damon Wayans Jr. bilden ein Loser-Duo, das in Kostümball-Verkleidung als Cops auftritt und so echt wirkt, dass sie plötzlich ernst genommen werden. Süchtig nach ihrer neu erlangten Geltung gehen sie auf eigene Einsätze und geraten dabei von einer Kalamität in die andere.....
'Let's be Cops' (2014) punktet mit etlichen guten Ideen und gelungenen Situationen, worin die beiden zeigen müssen, was sie wirklich draufhaben. Dabei wird es nie zu überdreht, auch wenn man sich hin und wieder an der Grenze zum dämlichen Klamauk bewegt, diese jedoch nicht überschreitet. Hingegen wird es zum Ende hin sogar spannend, weil man mit den symapthischen Möchtegern-Cops auf ihrem zwei Nummern zu großen Einsatz fiebert, wo es ans Eingemachte geht. Zum Gelingen trägt auch bei, dass die Bösen wirklich übel wirken und keine trotteligen Witzfiguren sind.
Kurzweilige Unterhaltung, die Laune macht.
Schade, schade - 'Havenhurst' (2015) bietet ein überzeugendes Schlächterhaus-Setting in einer gelungen unheimlichen, angstmachenden Atmosphäre, worin die Psychopathen den Ton angeben. Die Regiearbeit von Andrew Erin überzeugt, doch das Drehbuch macht dem leider einen Strich durch die Rechnung. Zum Einen lässt es die Katze viel zu früh, bereits mit der Einführung aus dem Sack, so dass man immer schon vorher weiß, wie es einem Mieter ergeht, der gegen die Hausregeln verstößt. Dramaturgisch entwertet sich der Film damit selbst. Zum Anderen, schlimmer noch, ist der Plot in zu hohem Maße mit Unstimmigkeiten und nicht nachvollziehbarem Verhalten durchsetzt, das sich nicht mehr ignorieren lässt. Selbst bei gutem Willen nicht. Das nagt entscheidend am Filmerlebnis und führt irgendwann zum Abwinken, was bedauerlich ist. Denn 'Havenhurst' ist technisch gut gemacht, was ihn in das "geht so" rettet, obwohl er inhaltlich eher abgestandenen, nur schwer genießbaren Kaffee serviert.
Spurensuche nach den wahren Ursachen des Todes einer Nonne, an der ein Exorzismus durchgeführt wurde: 'The Crucifixion' (2017) ist weniger Horrorfilm als Detektiv-Thriller. Eine amerikanische Journalistin wird nach Rumänien geschickt, um Licht in einen Exorzismus-Fall zu bringen, der Schlagzeilen gemacht hat - ist etwas dran, oder wurde eine Schizophrene von einem abtrünnigen Popen zu Tode gefoltert, wie es der Bischof behauptet, um den Ruf seiner Kirche zu schützen?
Geschickt spielt 'The Crucifixion' mit den jeweiligen Argumenten, so dass lange nicht klar ist, worauf es hinausläuft, was Einbildung ist und was nicht. Das wird in eine gelungen düstere und unheilschwangere Atmosphäre gesetzt und immer wieder von Scares durchbrochen, wobei die Gruseleinlagen in der zweiten Hälfte zunehmen. Handwerklich ist das solide, und die Stoy weiß Interesse zu wecken; allerdings fühlt sie sich etwas abgegriffen an und ist nicht gerade als innovativ zu bezeichnen.
Kein Highlight im Genre, aber auch kein billiger Schund, was für ansprechende Unterhaltung sorgt, solange man keinen brachialen Exorzimus-Schocker erwartet.