RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Klamaukiger Alien-Horror-Trash, gelungen derb, sexistisch und..... witzig. Das hätte ich nicht erwartet - aus Neugierde auf diesen neuen Film beim Streaming-Provider geklickt, weil ich hoffte, dass 'Alien Infiltration' (2010) unfreiwillig witzig ist, aber er ist es gewollt mit seinen überzogen-abgedrehten Einlagen.
Sogar die Effekte sind passabel, sowohl die CGI, als auch der handgemachte Splatter. Tatsächlich eine der besten schwarzen Horror-Komödien, die ich seit langem gesehen habe. Wenn statt mancher doch zu albern geratener Szene ein derb-knackiger Alien-Analsondeneinsatz dabei gewesen wäre, hätte ich noch einen Punkt draufgelegt.
"4 Nutzer haben diesen Film bewertet" - das sollte sich dringend ändern.
ZZ Top ist heute ein etablierter Top-Act, der, wie so viele nach Jahrzehnten tourende Top-Acts, seine kreativsten Zeiten in den 70ern hatte. Songs wie 'La Grange', 'Jesus just left Chicago', 'Tush' oder 'I Thank You' dürfte jeder Rockmusik-Fan kennen, und man hört viele davon natürlich auch in ihrer Rockumentary 'That Little Ol' Band from Texas' (2018). Sie führt durch die Anfänge in den 60ern über die ersten Highlights in den 70ern zur Spitze ihrer Popularität in den 80ern, als sie mit dem Album 'Eliminator' (1983) zum Abräumer wurden und weltweit durchstarteten. MTV sei Dank.
Eines kommt gut heraus: dieser Erfolg ist das Ergebnis langer, harter Arbeit. Doch selbst Jahre nachdem sie ihre heute ikonischen Songs veröffentlicht hatten, waren sie außerhalb von Texas kaum bekannt. Nicht einmal in den USA. Und sie hatten auch noch nicht ihr Markenzeichen: die langen Bärte. Das änderte sich erst 1979, als das sympathische Trio mit dem Album 'Degüello' eine dreijährige Auszeit und Drogenprobleme beendete, somit zu der Band wurde, die man heute kennt. Die Szenen wichtiger Entscheidungen oder Weichenstellungen werden dabei mit ansprechenden Cartoons nachgestellt - eine gute Idee.
Eine Säule des Erfolgs kommt jedoch nicht heraus: die Qualität zeitlos starker Songs - ohne den genialen Songwriter Billy Gibbons hätte man wohl nie etwas von ZZ Top außerhalb von Texas gehört, aber es gehört zu seiner Bescheidenheit, dieses Faktum in den Interviews außen vor zu lassen, und vermutlich wollte er auch nicht, dass Andere darauf eingehen.
Ein Muss für jeden Rockfan.
Mads Mikkelsen auf der Suche nach der verlorenen Tochter....
Die Story von 'Die Tür' (2009) ist gut, wirkt aber selbst für Mystery stellenweise etwas weit hergeholt und wirr konstruiert, so dass manche Handlungen kaum nachvollziehbar sind. Nach der gelungenen Einführung quittiert zudem der Plot als Mystery-Thriller für lange Zeit den Dienst und wandelt sich weitgehend zum Familiendrama, das für meinen Geschmack zu ausführlich behandelt wird und keine Spannung aufkommen lässt. Die lebt eher davon, dass man wissen möchte, wie Mikkelsen letztlich seine Situation bereinigt (oder auch nicht, und es evtl. auf ein Desaster hinausläuft).
Immerhin punktet 'Die Tür' im letzten Drittel doch noch als Mystery-Thriller und bringt ein paar gute Ideen, die die Spannungsschraube anziehen und das Aushalten belohnen. Besser spät als nie.....
Mike Tyson, The Animal, wie er sich selbst bezeichnet - zumindest in seiner Anfangszeit im Profigeschäft, als er unschlagbar war und jüngster Weltmeister aller Zeiten wurde. In 'Tyson' (2008) führt er als geläuterter Ex-Box-Champion durch die Doku, nimmt Stellung zu seiner Karriere, die sich im ständigen Auf und Ab befand.
Die Geschichte erzählt von einer Kindheit, die nicht stattfand, vom Kampf ums Überleben schon als Zwölfjähriger, vom unvermeidlichen Einstieg in die Kriminalität. Nur sein Boxtalent und ein unerhörter Siegeswille zogen ihn aus dem Sumpf. Sehr informativ, chronologisch schön angeordnet, ehrlich und immer nachvollziehbar - wer seine Erinnerungen auffrischen oder auf den Spuren dieses Ausnahmesportlers wandeln möchte, greift mit 'Tyson' zur richtigen Doku. Sie schönt auch den Abstieg nicht - bereits im besten Alter eines Profiboxers wurde er Opfer seiner Unausgeglichenheit, machte sich selbst Probleme, verlor unnötig manchen Kampf, wanderte ein paar Jahre in den Knast, verlor noch mehr Kämpfe und ließ sich schließlich nur noch für das Geld verprügeln...... etwas traurig mitanzusehen.
Dennoch bleibt Tyson ein Mythos.
Salsa forever! Zumindest für Nick Frost, der hier ohne seinen Komödien-Kumpel Simon Pegg antritt. Als 13Jähriger war er bereits ein Jungspund-King im Salsa, doch üble Typen haben ihm den Spass verdorben, wonach er endgültig aufhörte. Als 40Jähriger verliebt er sich und findet heraus, dass seine Angebetete von Salsa begeistert ist - Frost steigt wieder ein, doch ein Frauenheld gräbt an seiner Traumfrau Rashida Jones.......
'Cuban Fury' (2013) ist inhaltlich eine RomCom von der Stange - Aufbau, Dramaturgie, Finale: alles wie gehabt. Der Film punktet nur, wenn man ihn witzig findet oder evtl. genauso Salsa-besessen ist wie Frost. Amüsant: ja, aber witzig: nein, und mit meinen Salsa-Ambitionen sah es schon immer schlecht aus. Leicht irritierend finde ich, dass der deutlich übergewichtige Frost die Super-Tänze hinlegt, wobei die schnell-schwingenden Füße (in Großaufnahme) von jemand anderem gezeigt werden, oder bei manchem Schwung mit CGI nachgeholfen wird. Wenn er ohne Tricks gezeigt wird und seine keulenartigen, halb bedeckten Unterschenkel schwingt, ist das eher zum unfreiwilligen Schmunzeln.
Im Großen und Ganzen bekommt man das Erwartete im Genre - für akzeptable Unterhaltung reicht es.
Erich Maria Remarques Roman 'Im Westen nichts Neues' (1928) ist zurecht ein Klassiker der Weltliteratur - er fing die Sinnlosigkeit des Krieges mit all seinen persönlichen und gesellschaftlichen Facetten, mit all der Tragik und dem systematisierten Wahnsinn gekonnt ein. Die Welt brauchte dieses Buch, denn gerade in Deutschland sollte es noch schlimmer kommen als es wohl selbst Remarque sich vorstellen konnte.
Die erste Verfilmung (1930) ließ nur zwei Jahre auf sich warten; für die zweite (1979) war es wohl "wieder einmal an der Zeit". Doch der Zeitpunkt war aus heutiger Sicht schlecht gewählt. Die Siebziger sind bekannt als "Jahrzehnt der Langatmigkeit", worin Themen häufig scheinbar endlos ausgetreten und ausdiskutiert wurden. Leider ist das auch hier der Fall. In diesem Film regiert vorwiegend der Gedanke "je länger etwas dargestellt und je öfter es wiederholt wird, desto eindringlicher muss es wirken", wie beispielsweise das Exerzieren der Rekruten. Will ich mir gefühlt eine halbe Stunde ätzenden Rekrutendill ansehen? Auf-nieder, fünf Schritt vor, in den Dreck, nochmal von vorn.....
Egal, wie bedeutend die Vorlage und wie anspruchsvoll das Vorhaben sein mögen - letztendlich sind wir auch mit solch einem Film im Kino und wollen beschäftigt werden. Ein zweieinhalb Stunden-Werk, das auf diese Weise lediglich Eindimensionalität zelebriert und seine Message mit primitiven cineastischen Mitteln einzutrichtern versucht, wird seine Wirkung beim breiten Publikum verfehlen. Doch genau jenes soll angesprochen werden - die, die diesen Film schon aufgrund seines Anspruchs bejubeln, müssen von seinem Inhalt ohnehin nicht mehr überzeugt werden. Das ist der enttäuschende Aspekt: langatmiger und einfallsloser lässt sich Remarques Meisterwerk kaum darstellen, womit der Film nicht nur seine Wirkung verfehlt, sondern auch seinen Anspruch verliert.
De Niro zum Obdachlosen: "Wer zum Teufel wollte einen Film über dein Leben drehen wollen? Das würde bestimmt ein überflüssiger, langweiliger Scheissfilm werden!"
Der Spruch soll wohl selbstparodierend witzig wirken, hat aber auch Glashaus-Steinwurf-Charakter: 'Being Flynn' (2012) ist ein "True Story"-Film über den Obdachlosen Jonathan, gespielt von de Niro, der nach 18 Jahren des Verpissens Kontakt zu seinem Sohn (Paul Dano) aufnimmt: er soll die Wohnung ausräumen, aus der de Niro gerade geflogen ist. Dano arbeitet in dem Obdachlosenheim, wo de Niro unwissend eincheckt.......
In der Folge wird man durch die schwierige Arbeit des Obdachlosenbetreuers geführt, verkompliziert durch eine belastete Vater-Sohn-Beziehung und aufgelockert mit Rückblenden in Danos Kindheit mit seiner Mutter Julianne Moore. Die Besetzung überzeugt, doch die magere Handlung plätschert nur dramaturgisch flach vor sich hin. Sie trägt im Grunde keine Story, sondern beleuchtet eher das Milieu, worin ein nervend-nörgelnder de Niro sich nicht einfügen will und Ärger macht, während Dano Gefallen an der Drogenszene findet.
"Jonathan hat uns Probleme ins Haus gebracht" - gewiss doch, aber darüber einen überflüssigen, langweiligen Scheissfilm drehen? Das wäre im Substantiv wohl zu hart formuliert, aber die Adjektive kommen hin. Charaktere in der Schicksalsschwere des hausgemachten Unglücks, perspektivlos mit de Niro als mitleiderregendem Sonderling - das erzeugt Anspruch, doch der allein ist zu wenig für einen starken Film. Nur wegen der Top-Besetzung gerade noch ein "geht so".
Vordergründig beleuchtet 'Green Book' (2018) das gegenseitige Ertragen, dann Zusammenraufen und schließlich Zusammenfinden zweier höchst unterschiedlicher Charaktere auf einem über zweistündigen Road Trip. Ganz richtig ist das jedoch nicht - bis es soweit ist, vergeht ein Drittel nur mit der unnötigen Einführung etlicher Charaktere, was zunächst einer Milieustudie der italienischen Mafia im New York Anfang der 60er gleicht. Eine ausgedehnte Familienfeier weckt öde Erinnerungen an 'Der Pate' (1972), und bald fragte ich mich ernsthaft, ob ich mir das noch weiter anschauen will.
Doch allmählich dreht sich die Stimmung. Viggo Mortensen, alias rüpelhafter Vielfraß-Chauffeur, und Mahershala Ali, alias bornierter Etepetete-Jazzpianist mit geschliffener Ausdrucksweise, ziehen gekonnt ihr Spiel auf. Es macht zunehmend Spass, den beiden zuzuhören und -zusehen, was auch inhaltlich überzeugt. Denn es geht um nichts weniger, als einen Schwarzen zu Auftritten durch den Süden der USA zu kutschieren, natürlich nicht ohne Kalamitäten und die Auswüchse des dort offenen Rassismus.
Der Film steigert sich in dem Maße, wie die beiden lernen miteinander auszukommen, erschafft aus seiner nichtssagenden und (einer halben Stunde) zu langen Anfangsphase ein Plädoyer für Menschlichkeit, das nie zum Holzhammer greift, sondern letztendlich mit spritzigen Dialogen, starkem Schauspiel, sowie guten Plotideen überzeugt.
Wenn das Seepferd wiehert.....
.....ist ‘Aquaman‘ (2018) schon längst in der Selbstparodie.
Phasenweise bekommt man wirklich diesen Eindruck: die pseudo-bedeutungsschwangeren Dialoge und Statements der Helden und Antagonisten sind oft am Rande des Erträglichen und weit entfernt vom Ernstzunehmenden, obwohl man sich krampfhaft bemüht, es so wirken zu lassen, jedoch eher für unfreiwillige Lacher sorgt.
Dabei fängt ‚Aquaman‘ sehr stark an: die Origin-Story hatte mich am Wickel, dauert aber nur eine Viertelstunde. Klasse Stimmung, tolle Ideen – wenn es so weitergegangen wäre, hätte ich dem Film 8 Punkte gegeben. Doch dann wird man in das kalte Wasser der cineastischen Superhelden-Realität geworfen: das übliche Gekloppe, die Bösen halten Einzug mit ihren sinnlosen Aktionen, um lediglich böse zu wirken, und der Plot reduziert sich auf die immer gleiche Gut-gegen-Böse-Dramaturgie, womit das Storytelling eingestellt wird. Um der Stereotypie irgendwie entgegenzuwirken, greift man in die ‚Hellboy‘-Kiste und stattet den Helden mit lockeren, leicht zynischen Sprüchen aus, die aber keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Das wirkt eher erzwungen als amüsant, geschweige denn, dass damit Lacher produziert würden.
Auf der technischen Seite wird das Filmerlebnis durch eine billig wirkende CGI geschmälert, die vor allem in den Unterwasserszenen der Schauspieler einen unwirklichen Eindruck erweckt. Das ist zu offensichtlich nicht unter Wasser, sondern nur ein leicht verschwommenes Surrogat, womit leider nur die Stimmung getrübt wird. Selbst Spielbergs Dinos wirkten ein Vierteljahrhundert zuvor realistischer (‚Jurassic Park‘, 1993). Zudem versucht man durch verzerrte Tonlagen einen Unterwassereindruck zu generieren, was jedoch eher dem Genuschel in deutschen Filmen ähnelt und einen gegenteiligen Effekt bewirkt......
Doch man muss den Machern zugutehalten, dass sie immer wieder gute Ideen einwerfen, die die anfängliche Stimmung erneut aufflackern lassen und für ergreifende Szenen sorgen (u.a die am Brunnen an Land). Tolle Momente, die in einem Meer von Genre-Einheitsbrei wie Felsen aus der Brandung ragen.
Unter dem Strich bin ich hin- und hergerissen - ‚Aquaman‘ habe ich nicht bereut, aber noch einmal muss das nicht sein.
Zwei Stunden Psycho-Geschwurbel à la Shyamalan. Mit ‚Glass‘ (2019) setzt er fort, was er in ‚Split‘ (2016) begann, nur dass er noch seinen ‚Unbreakable‘ (2000) hineinwebt, womit Bruce Willis wieder ein Auftritt in einem High Profile-Film gegönnt wird. Die Ausführungen des von James McAvoy gespielten Psychopathen mit multiplen Persönlichkeiten empfand ich schon in ‚Split‘ öde und ausgetreten - hier wird das verschärft und noch getoppt durch das hanebüchene Geschwafel der Psychiaterin, welche versucht, Willis, McAvoy und Samuel L. Jackson die Superhelden-Flausen auszutreiben. Dabei ist doch sonnenklar, dass sie wirklich welche sind und die gebildete Dame entweder komplett auf dem Holzweg ist oder etwas im Schilde führt – der geneigte Betrachter nimmt in der Metaebene des Meisters versteckte Kritik an der modernen Psychiatrie und ihrer vermeintlichen Selbstherrlichkeit wahr, wofür bereits in der ersten Hälfte ein Extrapunkt reserviert werden darf. Hurra!
Nach gutem Beginn geht der Plot mit seiner Handlung für eine Stunde auf Tauchstation, worin ausführlich die normalen und multiplen Charaktere vorgestellt werden, während ansonsten nichts passiert. Erinnerungen an Tarantinos ‚The Hateful 8‘ (2015) werden wach, zumindest in der Form des langatmigen Geschwafels. Wer sich so etwas anhören will, wird hier bestens bedient – weder beschäftigen mich diese Dialoge, noch liefern sie Unterhaltungswert.
Im letzten Drittel sorgt James McAvoy alias „Die Bestie“ endlich für etwas Abwechslung, doch viel mehr als ein albernes Gekloppe mit Bruce Willis kommt dabei nicht heraus, außer man findet Gefallen am emotionsgeladenen Ringen um die guten Seiten der Superhelden, womit Shyamalan zu guter Letzt auf die Gefühlsschiene schwenkt - muss man hier Mitleid haben, um den Film zu verstehen? Ist mir leider nicht gelungen, da ich froh war, als der Abspann einsetzte, denn mehr als die übliche, lausige Verschwörung war hier leider nicht wahrzunehmen.
“Die Geheimnisse des Universums liegen nun offen vor uns da“ – dazu lese ich doch lieber die neueste Ausgabe von ‚Sterne und Weltraum‘ und verzichte auf diesen langatmigen, pathetischen und hanebüchenen Murks.
Das dürfte wohl die kürzeste Serie sein, die ich je gesehen habe: 8 Folgen à 4-5 min: eine Satire um zwei Neo-Nazis in ihrer entsprechend dekorierten Wohnung. Einer bekommt Besuch von einer Afrikanerin, die er vor Jahren im Suff schwängerte und nun die gemeinsame Tochter bei ihm abstellt. Handlung und Humor leben von dem naiv-entwaffnenden Auftreten des Kindes (überzeugend: Nomie Laine Tucker), wobei der eine Nazi Vatergefühle für sein "Negerkind" entwickelt und mit dem anderen zunehmend auf Konfrontationkurs gerät.
Eine gute Idee mit einer amüsanten Umsetzung, die es jedoch an wirklich zündenden, witzigen oder auch derben Einlagen vermissen lässt und manchmal zu plakativ daherkommt. Die Show gehört eindeutig dem Mädchen, das in 'Familie Braun' (2016) für gelungenen Kontrast sorgt und die richtige Würze einbringt.
Ein erfreulich unverkrampfter, öffentlich-rechtlicher Beitrag zum Nazi-Thema.
Der schon damalige Genre-Veteran Walter Matthau in einer Komödie, die ihren Humor nach dem Motto generiert: je mehr einer nervt oder grundlos vergrätzt auftritt, desto witziger muss es sein. Dazu bekommt man viel hektisches Geschnatter - so etwas ist absolut nicht mein Humor, was 'Die Sunny-Boys' (1975) schon nach zehn Minuten an die Nervgrenze brachte. Für Manche ist das sicherlich zum Kugeln, vor allem wenn man Woody Allen Filme u.ä. mag, aber wer das nicht witzig findet, wird Probleme haben, diese Grumpy-Old-Man-Nummer bis zum Ende durchzuhalten.
Seit ich mich in Halle Berry alias "Catwoman" verliebt habe, verpasse ich keinen Film mehr mit ihr, schon gar nicht, wenn sie die Hauptrolle hat ;-)
In 'Kidnap' (2017) spielt sie eine Mutter, deren sechsjähriger Sohn am Jahrmarkt entführt wird, während sie telefoniert, es aber mitbekommt. Berry nimmt die Verfolgung auf..... und verfolgt..... und verfolgt....
Der Löwenanteil des Plots findet im Auto statt, womit Berry versucht, die vor ihr fahrenden Entführer zu stellen und die Polizei aufmerksam zu machen. Das ist von ihr stark gespielt, leidet aber unter der Eindimensionalität, ähnlich zu Filmen, worin beispielsweise jemand die ganze Zeit über in einer Kiste begraben ist und versucht herauszukommen ('Buried', 2010). Man will zwar mit gewissen Ereignissen, wie dem Eingreifen eines Polizisten, etwas Abwechslung bringen und die Spannung fördern, was leider nur im Ansatz greift. Als halbstündige Einführung wäre das o.k., aber nicht auf dreiviertel des Filmes. Zwanzig Minuten vor dem Ende stand er entsprechend bei "geht so", doch die Schlussphase sorgt endlich für eine erweiterte Handlung und Zuspitzung der Ereignisse mit starken Szenen. Nun entsteht erhöhte Spannung, die für das Aushalten entschädigt.
Eine überzeugende Halle Berry als zu allem entschlossene Super-Mami in einem Plot, der inhaltlich leider erst spät in die Gänge kommt.
Welch eine Wucht von einem Film, welch eine Vorlage - der Roman 'Das Parfum' (1985) von Patrick Süßkind flashte mich schon beim Lesen, und Tom Tykwers Umsetzung von 2006 steht dem in nichts nach. Von Beginn an bannt er den Zuschauer in diese Geschichte, geboren aus dem Pariser Dreck und Gestank der mittleren 18. Jahrhunderts. Die großartige Bildsprache vermittelt den Eindruck der damaligen Zustände besser als tausend Worte - DAS ist eine Einführung: kein unnützes Geschwätz, sondern die rohe, nackte Darstellung der Abscheulichkeit, woraus konsequenterweise ein abscheulicher Charakter entsteht, der dennoch die Sympathie des Betrachters erwirbt.
Die absorbierende Stärke dieses Films liegt in der stringenten, originaltreuen Umsetzung seiner suggestiven Vorlage, was die Geschichte ständig weiterentwickelt. Damit stagniert die Handlung selbst auf Überlänge keine Minute. Der abartige Charakter des Jean-Baptiste Grenouille, eindringlich verkörpert von Ben "Q" Whishaw, ist so unheimlich wie interessant, wird durch seine Beharrlichkeit und schicksalhafte Fügung der Bestimmung zugeführt: aus der schlimmsten, stinkenden Gosse kommend, das ultimative Parfum zu kreieren, welchem ob seiner Zusammensetzung aus menschlicher Reinheit niemand widerstehen kann. Die Dialoge sind nie trivial, verlieren sich nicht, wie so oft, in langweilenden, selbstverliebten Ergüssen, sondern sind messerscharf auf die Entwicklung von Handlung und Charakteren abgestimmt und schmiegen sich eloquent in den Verlauf. Aus alldem entsteht ein hoher Spannungbogen, der nie absackt und zum Ende mit einer genialen Idee kulminiert.
Der deutsche Film, wie er besser kaum sein kann - die Ambition von Produktion, Regie und Drehbuch, ein Meisterwerk zu schaffen, tropft hier aus jeder Pore und hat sich ausgezahlt. Vielleicht auch deswegen, weil man für die tragenden Rollen auf heimische Schauspieler verzichtete, und stattdessen internationale Stars wie Dustin Hoffman und Alan Rickman casten konnte, wobei der überragende Ben Whishaw der eigentliche Gewinn für den erfolgreichsten hiesigen Film 2006 ist (5,6 Mio. Besucher in D; 11,6 Mio. in Europa).
Ein Filmerlebnis im Rausch der Sinne.
Eine One-Man-Show von Philip Seymour-Hoffman als Spielsüchtiger, der dem Direktorium einer Bank angehört. Wer so nah an der Quelle sitzt, hat viel Potential, ordentlich Schaden anzurichten - den Angaben nach hat sich diese Story in den Jahren 1980-1982 wirklich zugetragen.
Doch auch die interessanteste Story kommt nur so gut an, wie sie erzählt ist. 'Owning Mahowny' (2003) hat schwere Defizite im narrativen Bereich, hält seine Inhalte zu träger Gangart in beinahe jeder Szene vorhersehbar und kann somit überhaupt keine Spannung entwickeln, bleibt dazu noch völlig humorlos. Im Gegenteil, man versucht, mit der unvermeidlichen Abwärtsspirale des Spielsüchtigen in depressiver Manier und völlig überraschungsfrei auf das Unvermeidliche zuzusteuern, erzählt dabei aber nur das, was man sich ohnehin denken kann. Wer liest denn ein Buch, worin er immer schon weiß, was auf der nächsten Seite steht?
Das einzig Bemerkenswerte ist der überzeugende Auftritt von Seymour-Hoffman, womit sich 'Owning Mahowny' als reine Charakterstudie des zunehmend verzweifelten und vereinsamenden Spielsüchtigen entpuppt. Auf seine Art zwar gelungen, aber nicht nur mir ist das zu einseitig und zu einfallslos - der Film spielte lediglich 1 Mio.$ ein und floppte katastrophal.
Nur für Fans von Charakterstudien oder Seymour-Hoffman.
Selten gibt es solche Einigkeit in der FL: alle 24 Bewertungen liegen innerhalb von 5-7 Punkten, und auch meine bescheidene Meinung gesellt sich dazu. 'Margos Spuren' (2015) lässt sich als märchenhaftes Coming of Age ansprechen, denn allzu realistisch geht es hier nicht zu, worauf es jedoch weniger ankommt. Es ist die Story der großen Liebe von kleinauf und was man bereit ist, auf sich zu nehmen, um sie schließlich erfüllt zu sehen - oder auch nicht, und es wenigstens versucht zu haben. Mit seiner Thematik wandelt 'Margos Spuren' etwas auf den Spuren des noch märchenhafteren 'Forrest Gump' (1994), allerdings ohne die inhaltliche Brillianz, die Bandbreite und den entwaffnenden Humor dieses Ausnahmefilms.
Die Geschichte wird schön eingeführt, wobei vor allem Margos Charakterzeichnung überzeugt - es lässt sich leicht nachvollziehen, weshalb jemand diesem Bündel an innovativer Energie und Nonkonformismus verfällt. Margo ist das Gegenteil von langweilig, verschwindet aber nach einer halben Stunde aus dem Plot - nun geht es daran, sie aufzuspüren, was ein Quartett von Teens mit Führerschein auf den Plan ruft und auch von der Spannung lebt, wissen zu wollen, was mit Margo geschehen ist. Der Film bleibt somit durchgehend interessant und hat zudem ein paar gute, witzige Plotideen. Störend wirkt sich jedoch der hohe Anteil von belanglosem Teen-Geschwätz aus, zum Teil tief aus der Klischeekiste: z.B. ein Charakter, der nie eine abkriegt, aber mit imaginären Sex-Erlebnissen prahlt. Mit derlei banalen Dialogen wird leider Leerlauf erzeugt, der die andererseits gut aufgebaute Spannungskurve immer wieder absacken lässt.
Das gelungene Ende fügt eine ergreifenden Komponente hinzu und hat meine Bewertung noch etwas nach oben getrieben. Nicht herausragend, aber doch über dem Durchschnitt der vielen CoA-Filme.
Ratten-Horror aus den frühen 70ern - wie erwartet ist an 'Ben' (1972) nichts Gruseliges. Die putzigen und gut dressierten Ratten sorgen mit ihrem Auftritt für Kurzweil, angeführt von Oberratte Ben auf Raubzügen durch die Stadt, wobei hin und wieder ein unbelehrbarer Mensch ins Gras beißt. Besonders beeindruckt dabei Bens kommunikatives Gefiepe, so gehalten, dass die Aussage immer klar ist - das ermöglicht sogar "Gespräche" mit einem kleinen Jungen, der sich mit Ben anfreundet.
Der Film hat etwas Sympathisches, ist aber zugleich sehr naiv und eher eine Tierfreundschafts-Geschichte als ein Horrorfilm, wobei die "Horror"-Elemente überwiegend für Lacher sorgen. Vor allem, wenn Frauen (natürlich nur Frauen) beim Auftauchen der Ratten in Panik geraten, ängstlich in ihren 70er-Klamotten auf die Tische steigen und dabei kreischen.
Der Film an sich ist ein typisches "geht so", verdient sich aber mit seinen unfreiwillig witzigen Szenen einen Bonuspunkt.
Wenn man von einem aufwändig gemachten und mit Stars bestückten Film noch nicht einmal gehört hat, ist das meistens ein sicheres Zeichen, dass er gnadenlos floppte und danach in der Versenkung verschwand. Das trifft wohl auch auf 'Hero' zu (1992; 42 Mio.$ Prod.-Budget, 20 Mio. eingespielt), dessen Flop man Dustin Hoffman, Geena Davis, Andy Garcia und Chevy Chase jedoch kaum ankreiden kann.
'Hero' ist als satirische Tragikomödie konzipiert: der verbitterte, zynische Kleinkriminelle Hoffman ist zufällig bei einem nächtlichen Flugzeugabsturz zur Stelle und rettet widerwillig die Passagiere. Da er einfach weggeht, sucht alle Welt nach dem "unbekannten Helden", der jedoch im Knast sitzt - sein Kumpel Garcia gibt sich als Hoffman aus und kassiert die Helden-Million.....
Die Story ist gut, aber die Umsetzung wirkt selbst für eine Satire aufgesetzt und ist zumindest in meiner Wahrnehmung von Humor überhaupt nicht witzig. Stattdessen sind etliche Szenen zu dialoglastig und werden förmlich zerredet, während starke, zündende Ideen fehlen. In dieser Form läuft der Film mit knapp zwei Stunden leider zu lang und wirkt phasenweise langatmig. Immerhin wertet Hoffmans starker Auftritt 'Hero' deutlich auf - kein Highlight, aber einen vorsichtigen Blick ist er allemal wert; für Manchen könnte das eine verborgene Perle sein.
Zur 5000. Bewertung wollte ich einen ungesehenen, packenden Action-Hammer, und was passt dafür besser als 'Mission Impossible 6: Fallout' (2018), der in Teilen der FL wahre Begeisterungsstürme ausgelöst hat? Die bisherigen MI-Filme liegen chronologisch bei 8,5-7,5-5,5-5,5-8,5 - gute Chancen für ein echtes Filmerlebnis, doch das konnte sich kaum einstellen.
Gefühlt zwei Drittel bestehen nur aus Verfolgungsjagden, Schusswechseln und Mann-gegen-Mann/Frau-Gekloppe, und das auf knapp zweieinhalb Stunden. Natürlich will man so etwas von Superagent Tom Cruise sehen, mit krassen Stunts und atemberaubender Action, doch als Selbstzweck wird mir das zu eindimensional, womit der Film in seiner Gesamtheit an Unterhaltungswert verliert. Die Handlung ist entsprechend rudimentär: der übliche MacGuffin, dem alle hinterherjagen, mit dem sinnbefreiten Geschwurbel (als ob man mit einer Atombombe die Trinkwasserversorgung von einem Drittel der Weltbevölkerung zerstören könnte). Dazu die Bösen, die die Mega-Nummer aufziehen und ihre bescheuerte Agenda zum Besten geben.... und natürlich die Intriege gegen Cruise aus den eigenen Reihen.
Von den obligatorischen Zutaten fehlt somit keine - das Mindestprogramm für ein wackliges Storygerüst, doch glänzt man darüber hinaus mit Einfallslosigkeit und hinterlässt ein inhaltliches Vakuum. Wer mit Dauer-Action in Überlänge zufrieden ist, wird hier sein Mekka finden; wer mehr braucht, könnte sich wiederholt beim Blick zur Uhr ertappen......
Liam Neeson in einem Neo-Noir-Krimi - hätte ich das vorher gewusst, wäre 'Unter Verdacht' (1991) wohl kaum über den Bildschirm gelaufen. Noir-Filme sind nicht mein Genre - zu wenig Handlung, zu viel Fokus auf die Charaktere und ihr gegenseitiges Belauere, und das in durchgehend langsamem Tempo. Genauso ist es auch hier, wobei die Story interessant klingt und ansprechend eingeführt wird: Neeson ist ein abgehalfterter Privatdetektiv Ende der 50er, der sich für seine Kunden auch in illegale Gewässer zum Liefern eines Scheidungsgrundes begibt. Eine seiner Aktionen läuft schief, wobei zwei Leichen anfallen......
Doch nach der Einführung tritt die Handlung sehr lange auf der Stelle und wird weitgehend ersetzt mit der Annährung und Beziehung Neesons zu einer geheimnisvollen, attraktiven Frau (typisch Noir) aus dem Umfeld des Ermordeten. Wer das Hin und Her der beiden prickelnd findet, ist hier sicher gut aufgehoben. Für meinen Geschmack ist das inhaltlich zu nichtssagend und im Verlauf zu einfallslos konstruiert, um von Interesse zu sein. Erst in der letzten Viertelstunde nimmt der Plot wieder Fahrt auf und entwickelt eine gelungene Dramatik, womit sich 'Unter Verdacht' noch in das "geht so" hievt.
Eher für Noir-Fans.
Stundenlang las ich meinen Kindern die geliebten 'Pettersson & Findus'-Comics vor und kannte sie mit der Zeit fast auswendig. Auch die gelungenen Zeichentrick-Verfilmungen wurden oft geschaut. Ab 2014 erschienen der kauzige Einsiedler und sein schlauer Kater schließlich als Realfilm mit animiertem Findus, wovon es inzwischen drei Teile gibt. Dieser hier, 'Findus zieht um' (2018), ist der vorerst letzte und wurde teils aus Nostalgie, teils aus Neugier geschaut: was man wohl aus dem Stoff in dieser Form gemacht hat?
Doch schon nach zehn Minuten gab es lange Gesichter - die amüsante Handlung und der Charme des Miteinanders der schwedischen Einsiedler weichen dem hölzernen Charme einer deutschen Billig-Produktion, genauer gesagt: des ZDF. Langweilige Dialoge, lausige Animation, statische Inszenierung in einer künstlich-steril wirkenden Real+CGI-Kulisse, amateurhafte Schauspieler, die lediglich ihren Text aufsagen. Das Niveau dürfte am ehesten noch Drei-bis Vierjährige ansprechen, die gerade den Teletubbies entwachsen sind, u.a. mit den gruseligen Gesangseinlagen. Zum Kinoauftritt(!) wurde der Film natürlich von der einschlägigen Presse, wie 'Filmdienst' und 'Programmkino.de' gehypt, denn keine Krähe hackt der anderen ein Auge aus. Wie kann man solch ein Spitzenprodukt des deutschen Films auch objektiv anders als mit 8 Punkten bewerten?
In seinen älteren Filmen kenne ich James Garner nur aus Komödien, doch '36 Stunden' (1965) ist ein durch und durch ernster Film um einen kritischen WKII-Moment: der D-Day steht unmittelbar bevor, doch nur ein engstmöglich gehaltener Kreis an Offizieren kennt das Landeziel der Normandie, während sich die Nazis auf die Meerenge von Calais konzentrieren. Garner ist einer der wissenden Offiziere und wird von den Nazis entführt, um mit unerhörter Raffinesse an die entscheidende Information zu kommen.....
Der Plot ist ein Paradebeispiel psychologischer Kriegsführung mit Einsatz von List und Tücke gegenüber den üblichen plumpen Verhörmethoden. Entsprechend ausgeklügelt gestaltet sich Garners Auftritt und der der Nazis - es wirkt inhaltlich stimmig und könnte tatsächlich so abgelaufen sein (ist aber rein fiktiv), von kleineren Unschlüssigkeiten abgesehen. Spätere Produktionen haben das übernommen - in einer Folge in S3 von 'Star Trek: Enterprise' (ab 2001) wendet Captain Archer genau dasselbe Verfahren an.
Im letzten Drittel verlässt man allerdings die bisherige Story und wandelt den Plot zu einem Standard-60er-Spionagefilm, was o.k. ist, aber es wäre konsequenter gewesen, das angedeutete Katz- und Mausspiel fortzusetzen bzw. auszureizen.
Interessante Unterhaltung mit einem überzeugenden James Garner.
In den 80ern war die Zeichnung des 'Quatermain'-Charakters nur ein Modeprodukt, das auf den Abenteuer-Heldenfilm-Zug aufsprang, so etwas wie 'Indiana Jones' für Arme (Michael Douglas versuchte man zu der Zeit ebenfalls nach Spielbergs Vorbild als Abenteuerheld Jack Colton zu etablieren). Der damalige Hunger des Publikums nach solchen Filmen zeigt sich u.a. darin, dass es von einer B-Variante wie 'Quatermain' sogar eine Fortsetzung gab: 'Quatermain II' (1986). Hier ist fast alles aus der Kloake der Billigverwurstung eines Erfolgstrends: Story, Handlung, Dialoge, Acting, Humor, Effekte, peinliche Eingeborenenklischees; lediglich die Action mag stellenweise noch überzeugen. Gewiss, beim Humor ist jeder auf sich allein gestellt, doch wer diese dämlichen Sprüche nicht witzig findet, dürfte hier auf verlorenem Posten stehen.
Es gibt nur einen Indiana Jones - alles andere ist bestenfalls noch annehmbarer Abklatsch oder, wie hier, billiges Auslutschen eines Publikumstrends.
Gut gespielt von der "blinden" Natalie Dormer, aber als Thriller ist 'In Darkness' (2018) zu konstruiert und manchmal kaum nachvollziehbar in den Beziehungen und Aktionen der Charaktere, wobei man die Gangart einen Zacken hätte anziehen müssen. Nicht, dass das ein Rache-Thriller à la 'Taken' (2008) sein sollte, aber hier fehlt etwas Drive.
Dass eine Blinde einen Racheakt an einem überlegenen und skrupellosen Unterweltboss durchführen will, ist eine interessante Prämisse, denn es setzt äußerst cleveres Handeln und das Umsetzten eines gut durchdachten Planes voraus. In diesem Aspekt enttäuscht der Plot, denn Dormer hat keinen Plan und ihre Aktionen sind alles andere als clever. Es geht hier mehr um das verkomplizierte Beziehungsgeflecht der Charaktere um sie herum, sie eingeschlossen - wer zu wem hält, wer wen verrät, wer wen umbringen (lassen) will. Das ist interessant genug, um noch bereitwillig zu folgen, da man nie zu viel preisgibt und der Zuschauer erst nach und nach versteht, was hier wirklich gespielt wird. Doch ein packender Thriller sieht anders aus.
Dem Original von 'Poltergeist' (1982) konnte ich noch nie viel abgewinnen (5,0). Bis auf die Schlusssequenz finde ich das weder gruselig noch spannend, sonder eher langatmig und träge, wobei streckenweise nur geflüstert wird - das soll wohl die Angst der Hausbewohner transportieren, versagt aber als Stilelement, weil man kaum etwas versteht und ärgerlicherweise nur am Laut/Leiser-Stellen ist. Zudem läuft der Film in dieser Form mit eindreiviertel Stunden etwas zu lang.
Die Macher des Remakes (2015) haben mein Gepolter wohl im Geiste erhöhrt und genau diese Dinge abgestellt. Die Handlung ist flüssiger, verzichtet auf das alberne Geflüster und kommt mit gelungenen Geister-Aktionen schon früh zur Sache, so dass es keine Minute langweilig wird...... was auch daran liegt, dass man es kompakter gestaltet und um eine Viertelstunde gekürzt hat. Manche der Geister-/Panikszenen wirken in meinem Humor auch unfreiwillig witzig, was eine weitere Unterhaltungs-Dimension eröffnet. Jedoch fehlt dem Remake das furiose Finale, worin das Original 90 % seiner Gruselessenz gelegt hat - das hätte man unbedingt behalten, bzw. noch eine Schippe drauflegen müssen.
Vielleicht liegt es mit daran, dass ich nach der allgemeinen Schmähung dieses Streifens absolut nichts erwartet hatte, doch für meine Sehgewohnheiten ist das Remake eine klare Verbesserung, wenn auch noch weit von einem großartigen Genrevertreter entfernt.