SKURRIL - Kommentare
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Alle Kommentare von SKURRIL
Habe Prime und hab mir Jackie Brown in HD gestreamt. Hat gut geklappt, war halt auf deutsch.
„Nymphomaniac 1“ ist der nächste Geniestreich von Lars von Trier. Das Leben entsteht durch Geschlechtsverkehr – und dasselbe könnte man über den starbesetzten Film des Dänen sagen. Zusammen mit „Nymphomaniac 2“ bildet der überraschend unterhaltsame erste Teil den Abschluss seiner Depressionstrilogie gemeinsam mit „Antichrist“ und „Melancholia“. Charlotte Gainsbourg erzählt Stellan Skarsgård fast dokumentarisch ihr Leben der Nymphomanie. Inzwischen weiß die ganze Welt, dass von Trier ein provokanter Tabubrecher ist, und natürlich lässt er auch hier keine Gelegenheit aus, um der Prüderie der Menschheit einen Todesstoß zu versetzen. Viele Welten unserer Welt sind bestimmt von Sex und Porno – die Übergänge von Selbstdarstellung zu Koketterie zu Erotik werden immer weicher und fragwürdiger. Gerade hier kommt Joe ins Spiel: eine attraktive Frau, die seit Beginn ihres Lebens einen ebenso fragwürdigen wie unstillbaren Drang nach Befriedigung in sich trägt. Wie man es nicht anders erwarten würde, ist von Trier explizit und verschont kein Auge bzw. Joe keinen Penis. Die Langfassung von 145 Minuten ist dabei pure Filmkunst, ein subtiler Verkehr von Intimitäten und Philosophie.
http://www.cereality.net/kritik/nymphomaniac-1-02802
Der Film lebt von seiner düsteren Atmosphäre und hohen Spannung. Leider muss ich ein paar Abstriche machen wegen der ungünstigen Musikauswahl und den teilweise nicht sonderlich authentischen Dialekten. Dennoch ein wirklich guter Film!
Wow! Geile Tracks!
Wer Mode und Fashion schon immer als oberflächlichen Snobismus empfunden, sich aber im Grunde nur oberflächlich damit beschäftigt hat, sollte sich „Yves Saint Laurent“ ansehen. Das gleichnamige Biopic über das französische Genie brilliert durch eine sensible Darstellung eines fragilen Charakters, der abhängig ist von der Liebe, der Zuneigung, seinem Schaffen und seiner manischen Krankheit, in die er sich stürzt, wie andere in eine Religion. Die atemberaubenden Original-Kostüme, die typisch französisch-stilvolle Art der Inszenierung, die clevere Erzählweise aus Sicht seines ewigen Gefährten Pierre Bergé sind nicht nur modeinteressierten Menschen zugänglich, sondern allgemein Liebhabern von subtilen Dramen. Jalil Lesperts Film bietet erstklassige schauspielerische Leistungen und zeigt sowohl die Sonnen- als auch Schattenseiten des wohl einflussreichsten Modeschöpfers aller Zeiten, der 2008 verstorben ist.
http://www.cereality.net/kritik/yves-saint-laurent-02773
Ich schaue Snowpiercer auch an heute um 22:15. Wollen wir uns treffen?
Die Frage aus dem Publikum, wie Wes Anderson es schaffe, auch hoch bezahlte Darsteller für Nebenrollen zu gewinnen, beantwortete Bill Murray in der Pressekonferenz mit: „We like him.“ Sie mögen ihn, die Schauspieler, das ist ein Fakt, denn ansonsten würde er nicht bei jedem seiner Filme mit einem Ensemble dieser Klasse auftrumpfen können. Die Resultate sind von warmer, wohlfühlender, unterhaltender Natur und punkten generell durch Sympathie und Extravaganz. Gerade letztere ist aber ein Auslöser für polarisierende Meinungen. Denn das überaus gesättigte Bild besteht aus einer lieblichen Wärme voller Details: für eine Groteske zu zurückhaltend, für eine Satire zu weich, für eine Komödie gerade richtig.
http://www.cereality.net/kritik/grand-budapest-hotel-02760
Daher handelt es sich um ein ungeheuer menschliches und emotionales Werk, das die wirklich relevanten Gefühle unseres Daseins unterstreicht. Die Kraft, trotz erdrückender Misere zu überleben; die Fähigkeit, trotz aller Missverständnisse die Ruhe zu bewahren; und der Wunsch, die angesprochene Hoffnung siegen zu lassen, ist der elementare Kern des Films und die Intention von Farhadi. Das ist Kino in seiner besten Form und es ist absolut wichtig, dass ein Regisseur wie Farhadi die wüste Landschaft heutiger Dramen mit seiner Lebendigkeit bewässert.
http://www.cereality.net/kritik/le-passe-das-vergangene-01746
Belfort ist der pure Materialist, der manische Opportunist, dessen Lebensziel eigentlich ganz einfach ist: Reichtum. Reichtum an allem, was das Leben in den 80er und 90er Jahren zu bieten hat; Reichtum an der Ekstase, der Überwindung vorstellbarer Grenzen, dem übermenschlichen Bedürfnis nach mehr und wieder mehr, nach dem Meer des unendlichen Luxus und der endlichen Verfügbarkeit eines künstlichen Deliriums, aufbauend auf die Expansion des eigenen Einkommens und des eigenen Schaffens. Er ist Teil eines amerikanischen Finanzsystems, das sich selbst an die Löwen verfüttert, wären Löwen eine Allegorie für Geldgier und Kapitalismus.
http://www.cereality.net/kritik/the-wolf-of-wall-street-2-01687
[...] Beide Planeten haben also ihre eigene Laufbahn, dennoch kreuzen sie sich immer wieder, in Träumen und ständiger Rotation um die Sonne, die ihr Leben lenkt. Araki schafft es bemerkenswert gut, diese Geschichte der Traumataverarbeitung zu bebildern. Besonders interessant wird es, wenn er Pädophilie aus der Sicht kleiner Jungen darstellt, indem er den Coach aus „Point of View“-Einstellungen direkt in die untersichtige Kamera blicken lässt, sodass man in die Lage des Opfers gelangt.
Noch interessanter wird es, wenn vom Vergewaltiger dabei keinerlei Gewalt und Zwang ausgeht, sondern reines, spielendes Locken. Sogar der Akt per se ist nicht grausam anzusehen, was einen als Zuschauer äußerst irritiert und den einen oder anderen behaupten lässt: „Araki verherrlicht Pädophilie!“ Das ist aber vollkommen daneben gegriffen, vielmehr zeigt sich dessen Subtilität hier am Besten: Kinder sind zum einen hilflos und unterlegen, wenn sie in derartig extreme Situationen kommen, zum anderen sind sie leicht zu begeistern und folgen den typischen Verlockungen, wie die Maus dem Käse in der Falle. Aus dieser Mausefalle kommen sie aus physischen Gründen nicht mehr heraus, doch auch die daraus resultierenden psychischen Abgründe verlassen sie kaum wieder. [...]
http://www.cereality.net/kritik/mysterious-skin-12586
"Als im Jahre 2008 bekannt wurde, dass das Manga „Old Boy“ von Nobuaki Minegishi und Garon Tsuchiya nach der südkoreanischen Fassung von Park Chan-wook zum zweiten Mal verfilmt werden sollte – und zwar von einem Amerikaner – ließ sich die allgemeine Empörung bei Liebhabern des Originals verständlicherweise nicht verstecken: Wozu ein Remake drehen zu einem viel gelobten, 2004 in Cannes mit dem „Grand Prix“ ausgezeichneten Werk?
Die Antwort ist freilich vor allem finanzieller Natur, denn ein kultureller Transport dieses prägenden Films in die Vereinigte Staaten ist schlichtweg unmöglich. Das liegt zum einen an der grundsätzlichen Disparität der Mentalität beider Kulturen, zum anderen an der atemberaubenden Poesie ersterer Verfilmung. Nicht nur sind die Themen Rache, Ehre und Respekt von Grund auf anders zu bewerten und zu deuten, da sie einen anderen Stellenwert für die Zwischenmenschlichkeit besitzen, sie erfordern gleichzeitig zudem eine subtilere Auseinandersetzung, wie es oft in der westlichen Kultur üblich ist. Es ist, als ob man versucht ein fremdsprachiges Gedicht, oder – treffender – ein Haiku zu übersetzen: Die Neuinterpretation kann sich nicht mit dem Original messen, wenn sie die Imitation als Ziel hat."
http://www.cereality.net/kritik/oldboy-12506
Ich war da übrigens auch dabei, war sehr cool! :)
Unglaublich guter Film! Würde er 2013 noch anlaufen, wäre er mein Platz 1!
[...] Es sind die verschiedenen Perspektiven, die in der Summe das differenzierte Denken über „Venus im Pelz“ vorantreiben und den Reiz ausmachen. Die französisch-polnische Koproduktion lebt von einer unausgesprochenen Verteilung und Wandlung von Macht. So ist der Regisseur Thomas, die für Schauspieler wichtigste Autoritätsperson eines Filmes, in seiner selbst gespielten Verwirklichung des Drehbuchs absolut machtlos. Vanda übernimmt die Position der Führenden, sie verschiebt die Dominanz der Geschlechterrolle. Das sexuelle Verlangen und die schweigende Erlösung kann in Thomas’ Augen gelesen werden. Er genießt den Schutz der erzeugten, fiktionalen Situation, dessen Determination in seiner Verlobten gründet, die ihre geistliche Omnipräsenz redundant in Form von Wagners „Ritt der Walküren“ als Thomas’ Klingelton zeigt. Doch Thomas durchschreitet diese gesetzte Grenze, weil Vanda ihn mühelos zu seinen inneren Begierden geleitet und er in diesem wirren, androgynen Parallelengeflecht der Tyrannei und Sklaverei nicht mehr entscheiden kann, wie es weitergeht. Vanda hält ihn so in der Hand, dass er alles für eine weitere Zusammenarbeit mit ihr tun würde. [...] Jeder Mensch hat Geheimnisse, eine versteckte Sexualität. Ist Perversion alltäglicher als man denkt, oder ist nur die Definition von Perversionen so zweifelhaft wie latente Obsessionen eines jeden Menschen?
http://www.cereality.net/kritik/venus-im-pelz-2-11458
Fühle mich geehrt, vielen Dank! :)
Super!!!
Fans von Amenábar aufgepasst: http://talkbacker.com/movies/the-weinsteins-will-distribute-amenabars-regression-synopsis/id=15478
http://www.moviepilot.de/movies/regression
Klingt gut! :)
München!
Super liste!
Geil! Spontan fällt mir aber leider kein Film mehr ein, indem der gute Trent uns beglückt :(
"Wunderbar, wie Luis Buñuel allein in ein paar Sekunden mit großartigen Details alles sagen kann, was er sagen will. Wozu Wunder, wenn sie nicht als solche wahrgenommen werden? Wozu Wunder, wenn sie missbraucht werden? Buñuels Ansicht, dass das Sakrale der katholischen Religion und besonders ihre Vertreter und Anhänger vielmehr eine schamlose Scheinheiligkeit ausleben, zeigt sich in seinem letzten mexikanischen Film aus dem Jahre 1965 nur zu gut. Buñuels Stellung zur Religion ist kompliziert und erfordert große Kenntnis seiner Werke und seiner Person. Neben „Das goldene Zeitalter“ (1930), „Viridiana“ (1961) und „Die Milchstraße“ (1969) bietet sich jedoch „Simon in der Wüste“ ideal dazu an, zumindest einen Teil dieser komplexen, religiösen Ambivalenz zu belichten."
http://www.cereality.net/kritik/simon-in-der-wueste-061387
Wenn Villeneuve „You and whose army?“ distanziert und ohne Bass aus einem billigen Radio abspielen lässt, ist das repräsentativ für den gesamten Film. Denn der Radiohead-Song ist eines meiner absoluten Lieblingslieder, doch in diesem Sound nur noch eine Andeutung von Genialität. Parallel dazu läuft „Prisoners“ zwar mit Spannung und gutem Schauspiel auf, triumphiert aber wohl niemals als Gewinner, weshalb ich die übertrieben oft benutzten 8-10er Bewertungen nicht ganz nachvollziehen kann. Alle Darsteller geben eine glaubhafte, gefangene, Leistung ab, sowohl Jackman, Dano als auch Gyllenhaal. Schade nur, dass mich der Film zu keinem Zeitpunkt wirklich fesseln konnte, sondern nur angenehm unterhalten. Ein Problem sehe ich eindeutig im Drehbuch, das dem Zuschauer zu ungünstigen Zeitpunkten viel zu viel verrät und insgesamt ein bisschen zu lange ist. Natürlich tut die Ruhe auch mal gut, dennoch hätte man das etwas straffen können. Normalerweise bin ich ein Befürworter für wenig Erklärung, doch hier bekommen die wirklich wichtigen Fakten und aufklärende Brücken-Szenen proportional zu wenig Platz in Relation zur Länge des Films. Viel wird nur angedeutet, anderes hingegen wird fast schon redundant gezeigt: Ja, wir wissen, dass Hugh Jackman sauer ist. Ein Vergleich zu „Zodiac“ ist meiner Meinung nach unangebracht, die einzige Schnittstelle ist Jake Gyllenhaal. Man hätte der Thematik so viel abgewinnen können, leider bleibt es hierbei bei einem guten, ruhigen Psychothriller, dem ein wenig das Maximum à la „We ride tonight - ghost horses!“ fehlt, das ironischerweise im Film schon gar nicht mehr vorkommt.
Respekt!
Happiness schauen wir im Filmclub! :)
Schade, das erwartete Meisterwerk blieb für mich aus. Aber wie es so schön heißt: Vorfreude ist die schönste Freude und hier habe ich ein Paradebeispiel gefunden. Selbst die atemberaubende erste halbe Stunde, in der Alfonso Cuarón wirklich alles richtig macht, was er richtig machen könnte, lässt mich am Ende nicht den Rest vergessen und ziemlich unglücklich zurück. Wie weit ist das Medium Film mittlerweile gekommen, wenn man nicht mehr zwischen Animation und Realität unterscheiden kann? Endlose Plansequenzen, versteckte Schnitte, unglaublich gute digitale Effekte durch Green Screen - Cuarón beherrscht es perfekt, den Zuschauer eine Realität vorzugaukeln; das ist absolut bemerkenswert und deshalb verdient sich „Gravity“ auch das Prädikat „Sehenswert“. Doch bei aller optischer Genialität verirrt sich der Film in einer Belanglosigkeit, die ich nur zu gerne schönreden würde. Hinter dem Aussehen verbirgt sich nämlich im Endeffekt nicht besonders viel, das Drehbuch beinhaltet weder Spannungs- noch Überraschungsmomente. Dass Bullock immer in die selben Situationen gerät, immer in die gleichen Gefahren läuft, spricht für sich. Ihre Leistung aus schauspielerischer Hinsicht ist weder besonders toll, noch besonders schlecht, aber wenn man mal ehrlich ist: Diese Rolle war meiner Meinung nach wirklich nicht schwer zu spielen. Clooney gibt sowohl dem Universumdrama als auch seiner Kollegin Lebensgeist, so dass „Gravity“ nicht vollkommen vom Schwarzen Loch gähnender Langeweile verschluckt wird. Des Weiteren wird oft genug pseudo-pathetisch erzählt, unterstützt von einem Magerfett-Soundtrack von Steven Price. Das hat eben seinen Preis, und auch wenn ich als enttäuschter Science-Fiction-Fan nur schwer über den Tellerrand des visuellen Riesengeschirrs gucken kann, bleibt das Gefühl der Potentialverschwendung nicht aus, sondern breitet sich äquivalent zur Expansion des Kosmos immer mehr in meinem Kopf aus. Aus philosophischer Sicht hat der leider nur optisch ambitionierte Film wenig zu bieten, weshalb mir ein Vergleich zu Kubricks Non-plus-Ultra-Film „2001 - Odyssee im Weltraum“ eher unglaublich lächerlich vorkommt, es sei denn man vergleiche Bullocks sensationelle Metapher des ewigen Fahrens mit dem ewigen Kreislauf evolutionärer Geschehnisse. Ich bin da richtig unbeeindruckt, da kann Kamerameister Emmanuel Lubezki von mir aus stundenlang Plansequenzen drehen, ich bleibe lieber bei den alten Modellen wie besagtes Kubrickkunstwerk oder Tarkovskys „Solaris“.