Dachsman - Kommentare

Alle Kommentare von Dachsman

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    Fukushima, Sri Lanka, Nepal, ein bisschen 9/11 und Schuss Ferguson – das Unwohlsein angesichts der Popcorn-Katastrophe leiht sich Brad Peyton von der Wirklichkeit. Originell ist das allerdings nicht. Staubwolken, die Häuserschluchten verdunkeln, Ozeanriesen, die wie Spielzeug auf Städte prasseln, bis zum Horizont aufgerissener Asphalt sind mittlerweile popkulturelles Anschauungsmaterial, jenseits vom Realitätsbezug.

    Auch ansonsten ist das Computer-Katastrophen-Spektakel berechenbar. Die guten haben dicke Bizeps zum Anpacken und bezeichnen ihren Militärtrupp als „Familie“, die Arschlöcher tragen Anzug, nisten sich in bröckelnde Familien ein und gehen fürs eigene Wohl sowieso über Leichen. Wenigstens sind es hier die Retter, zu Gunsten deren Glorifizierung Peyton alle Manipulationsregister zieht. Heißt: Fanfaren und Streicher auf der Tonspur, Kamera von schräg unten auf die geschwellte Brust von The Rock.

    Wirklich beeindrucken kann „San Andreas“ aber nicht. Das erste Beben und die ausbrechende Panik erzeugen noch sowas wie Spannung, aber da bricht das Getöse ohne Dramaturgie über einen herein und macht schnell teilnahmslos. Dass diese Beben jetzt noch viel doller war, als die drei dafür, muss einem Paul Giamatti vom Schreibtisch aus erklären. „Oh Gott, das war eine 9,6 auf der Skala!“, schön und gut, aber Seismographen-Horror schränkt die Zielgruppe eines Blockbuster arg ein. Der Teenie-Schmalz und die ständige Aufforderung für irgendwen zu beten strapazieren dann die Geduld.

    Klingt schlimmer als es ist, denn es ist zumindest nicht langweilig. You get, what you expect. Wie sagt man so schön: Dumm fickt gut? Dann brauchen wir uns zumindest nicht gefickt fühlen.

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    • 8

      Don't believe the hype.

      Nur, damit wir uns nicht missverstehen, Fury Road hat schon Klasse. Starke Frauenfiguren, aufwendig gemachte und aufregend inszenierte Effekte und Stunts, kreative Ideen, dafür gab es zurecht viel Lob. Was Sommerblockbuster angeht lädt die Rückkehr von Miller in die Welt der Straßenkrieger zum Staunen ein.

      Viel mehr gibt es allerdings nicht zu sehen. "Fury Road" unterhält aber hinterlässt kaum bleibenden Eindruck. Ohne zu sehr in Kulturpessimismus abdriften zu wollen, aber die euphorischen Reaktionen auf einen lediglich guten Film, wirkt auf mich eher wie ein ernüchternde Bestandsaufnahme im Big-Budget-Kino. Vielleicht haben jahrelange Beschallung von Marvels Produktionskino, Michael Bays visuellem Overkill und dem restlichen Mittelmaß Spuren hinterlassen, die uns den Heiligen Gral sehen lassen, wo nur das goldene Kalb steht.

      "Fury Road" ist nicht schlecht, "Fury Road" ist gut, "Fury Road" ist am Ende des Tages aber leider auch ziemlich egal. Klar, Konkurrenz wie "Jurassic World" oder "Terminator: Genysis" dürften schon jetzt Staub fressen, aber viel mehr unter der Haube als Furious 7 ist auch nicht.

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      • 7

        Action gibt's kaum und wenn die Gewalt aus dem titelgebenden Ausgleicher herausbricht ist es Sachen von Sekunden. Hauptfigur McCall geht ohnehin durch die feindlichen Reihen wie ein heißes Messer durch Butter. Die Spannungsschrauben sitzen also nie wirklich fest - mehr als einen Streifschuss bringt die ganze Russenmafia eh nicht zu Stande - aber trotzdem hat Fuqua den Zuschauer vom ersten Moment am Haken. Als Selbstjustiz-Reißer mit Denzel als "Nighthawk" und dementsprechendem Noir-Einschlag ist "The Equalizer" so simpel wie effektiv. Vor allem wie viel Zeit sich der Film lässt hat mir gefallen. Washington und Csokas liefern die Leistungen, die es braucht, den Streifen für mich auf Augenhöhe mit "Taken" zu hieven.
        Einzig das "Und nächste Woche bei "The Equalizer"-Ende trüben den Eindruck.

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        • "If you slept with four of the six Avengers, no matter how much fun you had, you would be a slut, too."

          Oh, Jeremy ist so ein cooler Typ, der nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt was er denkt, der hat so einen trockenen Humor. Voll cool!

          https://www.youtube.com/watch?v=oPpYAFIYQBc

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          • 5

            Beats by Dre in den ersten 15 Minuten. Der Rest wirkt im Großen und Ganzen wie ein lauwarmes Rückspiel vom damals noch überraschenden Erstling: Flotte Sprüche, viel Materialschaden, natürlich größtenteils aus dem Computer. Das Gipfeltreffen der Kassengiganten wirkt beim zweiten Mal wie ein fußlahmes Zwischenspiel mit extra viel Anteasen auf weitere Franchise-Beiträge. Marvel macht jetzt wirklich primär Marketing und nebenbei fallen noch Filme ab. Aber, leider Gottes, sehr unterhaltsame Comic-Filme.

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            • Das erste Mal verliert Downey Jr. die Fassung, als Guru-Murthy ihn mit seinen Aussagen von vor einigen Jahren konfrontiert.
              KGM: Sie haben der New York Times gesagt, man könne nicht als Liberaler aus dem Gefängnis kommen. Wie meinen Sie das?/Wie stehen Sie heute dazu?
              RDJ: Hä, ich dachte, Sie sind hier, um meinen Film zu bewerben?

              DAS ist der eigentliche Aufreger. Das, und das sich (auch hier auf MP) so viele Menschen empört vor Downey Jr. und den Disney Konzern stellen. Was fällt ihm, diesem Journalisten, so fiese Fragen zu stellen. Er hätte Robby wenigstens dabei das Händchen halten können!

              Wir sprechen hier von einem Schauspieler, der einem der mächtigsten Konzern der Welt Gehaltsvorstellungen diktieren kann. Wir sprechen hier von einem Konzern, der erfolgreich daran arbeitet die Kinolandschaft komplett nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu formen.

              Und die Leute echauffiren sich darüber, dass ihr doofes Kino AVENGERS 2 nicht zeigt und Downey Jr. nicht noch einmal groß und breit ablese..., äh, Entschuldigung, beantworten darf, was denn so cool an Iron Mans neuer Rüstung ist und statt dessen mal zu interessanten Themen Stellung beziehen soll.

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              • 6 .5

                Fast & Furious jetzt endgültig zwischen Avengers und Expendables angekommen. Big-Budget-Baller-Baller-Brumm-Brumm-Blockbuster-Blödsinn mit ordentlich Blechschaden und Gipfeltreffen von allen, die in der Action-Szene Rang und Namen haben.

                Statham, Russell, Johnson, Jaa, Hounsou, sind schon Hausnummern. Insbesondere der Brite zeigt Geisterfahrer Walker und Holzkopf Diesel, wer die Hosen an hat. (Wunschliste für den nächsten Teil: Van Damme, Caine, Gong, Adkins!) Die Jagd durch den wilden Kaukasus und die Prügelei Statham/Johnson sind frühzeitige Höhepunkte, an die der Film nicht mehr anknüpfen kann – insbesondere der Wandel zum Comic-Kriegsfilm im Finale nervt – aber selbst das Wolkenkratzer-Hopping hat noch was.

                Richtig negativ fallen, mal wieder, nur Gibson als Eddie Murphy für Arme und Diesels Gesülze über „Family“ auf. Schauspielerisch unterboten wird „Groot“ übrigens nur von Madame Rodriguez (kann aber auch an der viehischen schlechten Synchro liegen). Der Schmalz am Ende sei der Truppe trotzdem gegönnt.

                Nochmal bitte!

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                • 3 .5

                  Gut geklaut ist nicht gleich gut gemacht. Genauso wie die Road-Movie-Vorbilder aus Übersee erzkonservativ und berechenbar. Paul Würdig müht sich sichtlich ab, den emotionalen Kern zu schultern, Yardim ist zum peinlichen Rumalbern verdammt, am Ende zieht sich ausgerechnet Teclebrhan am souveränsten aus der Affäre. Was mich vor allem stört, und das ist was man wohl am ehsten "typisch deutsch" nennen müsste, wie uneinheitlich der Ton ist. Der dümmlichste Klamauk wechselt sich mit großem Drama und steht sich dementsprechend immer wieder selbst im Weg. Letztendlich harmlos aber unbeeindruckend.

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                  • 7

                    Bemerkenswert: Bei seinem ersten Einsatz darf der Mann aus Eisen Menschen in Nahost vor Proto-Islamisten retten, anstatt Spitzbuben am sonnigen Strand von Malibu einzufangen. Bin insgesamt überrascht, wie gut sich Marvels Startschuss gehalten hat. Eine hinreißende Paltrow, Downey Jr. der sich noch richtig reinhängt und Howard und Bridges sind auch nicht schlecht. Klar, unter der glänzenden Oberfläche ist auch hier schon die Marvel-Formel zu erkennen: Beim finalen Rumgerüpel enttäuscht der Film, aber bis dahin tolle Unterhaltung. Einer der besseren MCU-Beiträge.

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                    • 4

                      Nicht so schlecht, wie allgemein behauptet, aber auch nicht sonderlich gut. Im letzten Drittel legt Leterrier los - Wegmarke: die beeindruckende Verwandlung auf dem Labortisch -, davor lahmt dieser Hulk merklich. Tiefpunkt ist das Date unter dem Wasserfall. Das einzige, was diese Version dem Ang Lee Film vorweg hat - den man nach 108 Minuten erst richtig zu schätzen lernt - ist Tim Roth als charismatischer Gegenspieler. Rest ist selbst für eine Marvel-Massenproduktion zu generischer Computer-Schlock. Keine Haptik, wenig Aufregendes (100 Autos hat das Team angeblich rumpurzeln lassen) und Norton und Tyler fand ich zumindest ziemlich lustlos.

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                      • 6 .5

                        Massenproduktion und Unikat; gerade und gewundene Straßen; sterile Ateliers und lichtdurchflutete Malstube; Feuer und Wasser; Exzentriker und Mauerblümchen – Gegensätze ziehen sich an, in Tim Burtons neuem Film. Wo sich „Ed Wood“ (selbes Autorenduo) in nostalgischem Schwarz/Weiß kleidete, leuchtet „Big Eyes“ in kräftigen Bonbon-Farben. Mittlerweile ist es müßig über Burtons vermeintliche Altersmilde zu lamentieren. Ja, wirklich neues fügt der Amerikaner seiner Palette nicht hinzu und der Film verliert nach dem vermeintlichen Höhepunkt – der erneuten Flucht der Keane-Frauen vor einem Mann – nicht nur ordentlich an Fahrt, sondern schmiert mit dem Kasperle-Theater vor Gericht gegen Ende auch arg ab. Trotzdem ist ein Biopic von Tim Burton kein biederes Wikipedia-Kino, sondern die ganz persönliche Annährung des Filmemachers über die Biographie einer – mutmaßlichen – Seelenverwandten an Themen wie künstlerische Integrität und die Wertschätzung des eigenen Schaffens. Gute Sache.

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                        • 5

                          Den finalen Applaus versagen Regisseur Chazelle und Cutter Cross Hauptfigur Andrew. Nur das geschockte Gesicht seines Vaters vom Bühnenrand unterbricht für einen kurzen Moment den Schlagzeug-Wahn, in den sich der 20-Jährige vor den wachsamen Augen der New Yorker Musikszene und das Kinopublikums prügelt. Nichts könnte dem Jungen aber in diesem Moment egal sein. Das Auditorium ist eine schemenhafte Masse jenseits der Bühnenlichter, die anderen Musiker schmückendes, schlimmstenfalls störendes Beiwerk und der leibliche Vater die letzte Verbindung zu einer Vergangenheit, die endlich hinter ihm liegt. Im Scheinwerferlicht lächelt ihm sein Peiniger zu. Er hat es geschafft.

                          Zehn Minuten Trommel-Exzess sind der schweißtreibende Höhepunkt von „Whiplash“. 100 Minuten Blut, Schweiß und Tränen, Beleidigungen, Häme und Zweifel gingen dem voran. „Whiplash“ ist, jenseits von inhaltlichen Streitpunkten, eine beinahe körperliche Anstrengung. Die bekömmliche Unruhe von „Birdman“ verdichtet sich von der ersten Minute an. Diese Anspannung hält Chazelle über die gesamte restliche Laufzeit. Das Skript mag simpel, teilweise konstruiert (Oh Nein, ein Platten!) und fraglos auch manipulativ sein, vor allem ist es effektiv. Der, im wahrsten Sinne des Wortes, präzise getaktete Schnitt tut sein Übriges.

                          Inhaltlich ist „Whiplash“ allerdings, wie alle sagen, zwiespältig. Um Musik oder Kunst geht es hier tatsächlich nicht. Vom ersten Schlag an, ist Andrews Spiel Drill. Aus der Selbstgeißelung begibt er sich willig in die Züchtigung von Fletcher. „Whiplash“ ist primär ein Film über die Verlockung von Autorität. Der dämonische Lehrer ist charismatisch, kompetent und präsent. Dass sich Andrew diesem Verführer an den Hals wirft ist verständlich. Am Ende ist es aber auch J.K. Simmons, dem das Publikum bereitwillig verfällt. Natürlich kann ein Werk nicht das Denken für sein Publikum übernehmen. Allerdings erinnere ich mich anerkennendes Gelächter im Saal, als Flechter versprach, er würde Andrew „ficken wie ein Schwein“ und mehrfach Schüler über den Rand des Nervenzusammenbruchs hinaus getrieben wurden. Simmons verkörpert eine Figur, der man nicht böse sein kann, auch weil sie genauso überzeichnet ist, wie sein cholerischer Zeitungsmogul in Raimis „Spiderman“-Filmen. „Whiplash“ legt an sich aber andere Ansprüche. Hier fließt Blut, platzen Träume und brechen Menschen. Das Simmons gut ist, steht außer Frage. Ob beispielsweise Jake Nicholson aber nicht die bessere Wahl für die Rolle gewesen wäre ist eine Überlegung, die mich herum treibt. Dessen Sadismus wäre wahrscheinlich unerträglicher gewesen.

                          „Whiplash“ singt kein Hohelied auf Andrews völlige Selbstaufgabe. Er ist ein selbstgefälliger Junge, aber auch – genau wie Fletcher – als Figur eine leere Schablone. Das, beziehungsweise die wenigen, die ihm bleiben stößt er rigoros von sich weg. Ihm geht es darum, es Fletcher, der Welt, vor allem aber sich selbst zu beweisen. Was ihm davon bleibt? Darüber schweigt sich der Film aus. Das funktioniert als Kurzfilm (mutmaße ich mal). Als Langfilm lässt es mich nach reichlichem Überlegen aber unbefriedigt zurück. Über eine Stunde schaue ich Andrew bei seiner Selbstzerstörung zu und muss mir die Konsequenzen selbst zusammen reimen. Ich habe kein Problem damit, wenn mich ein Film mit eigenen Interpretationen allein lässt. Aber damit das funktioniert erwarte ich, dass man mir zumindest etwas, irgendetwas mit an die Hand gibt. „Whiplash“ erzählt mir, dass dieser letzte Auftritt die große Chance ist und am Ende bekommt Andrew nach der ultimativen Demütigung den Segen des Meisters. In diesem Moment gibt es nichts mehr zu verlieren, sondern nur noch die Flucht nach vorne.

                          Oder vielleicht auch nicht. Wer weiß. Wenn der schmerzhafte Trommelschlag verhallt ist, bleibt die große Leere. Nicht angesichts der Erkenntnis, was mit Andrew geschehen wird, sondern angesichts der Erkenntnis, dass ich es schlicht nicht weiß.

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                          • 6

                            Der Beginn lässt Großes erhoffen. Die ersten zwanzig Minuten kommen fast ohne Dialog aus, ohne, dass Eastwood das großartig ausstellen würde. Ohne in hippe alte-Leute-Floskeln verfallen zu wollen, aber der Mann stammt aus einer Zeit, in der visuelles Erzählen im Film noch eine Selbstverständlichkeit war. Schade allerdings, dass sich das Versprechen vom spannenden Polit-Thriller als blutleere Räuberpistole entpuppt. Ed Harris und Laura Linney sind trotzdem bis zum Schluss eine zauberhaftes Paar.

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                            • 7

                              Der väterliche Vorläufer von "Changeling", aus einer Zeit als der Name Costner noch ein Kassengarant war. Grundsätzlich aber ein ansehnliches Ensemble, in dem jeder die Möglichkeit hat zu glänzen. Im Kern zwar doch ein sehr lehrbuchhaftes Road-Movie, dass sich seine emotionalen Momente aber ehrlich erarbeitet. Gut gealtert, lohnt noch einen Blick.

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                                Dachsman 22.03.2015, 11:42 Geändert 22.03.2015, 13:47

                                Schmierig-kitschiges Balla-Balla-Road-Movie, das sich für die Krankheit bestenfalls auf einer "Habt Euch einfach lieb!"-Ebene interessiert und ansonsten Hallervorden ausgiebig Zeit gibt, seine Asbach-Schenkelklopfer noch einmal im Kino zu verwursten.

                                Was für ein dekadenter und realitätsfremder Umgang mit Betroffenen hier propagiert wird ist nicht nur verlogen, sondern schlicht gefährlich. Egal ob Opa in Beisein seiner Enkelin rumballert, die Küche abfackelt oder eine Gartenparty sprengt wer ihn in ein Heim steckt, ist der Teufel selbst. Statt dessen kündigt Mami einfach ihren Job - fickt ja eh nur mit Chef rum, die hysterische Hexe - und passt auf den Alten auf.

                                Witzige Hausmeister, großherzige Nonnen und debile Hotelportiers präsentiert der Film seinem Publikum in bester Vorabend-Ästhetik. Hübsche Landschaftsbilder vom Heli aus, alles grünt so grün und die Sonne lacht und die Vöglein zwischtern und vögeln und Didi grabscht einer schlafenden Frau an die Titten und ständig jault irgendein Autotune-Kastrat über die Tonspur.

                                Die paar Szenen und Momente, wo wirklich eine respektvolle Annäherung an die Thematik geschieht kann man einer Hand abzählen, aber, fairerweise, es gibt sie. Meistens Enden sie aber damit, dass Hallervorden in den Kühlschrank strullert. Heiter.

                                Und demnächst: "Hummeln im Hintern - Otto Waalkes und Jimi Blue Ochsenknecht als Privatdetektive", ein 180 Minuten Epos voller großer Emotionen, Epilepsie, Ottifanten-Witze und Tim Bendzko. Hilfe!

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                                • 6 .5

                                  Aufbau, Story, Gags, sicher, alles sehr konventionell und für der primären Zielgruppe Entwachsene (also alle über 12) auch sehr durchschaubar. Aber auch herzensgut und knuffig, ohne die Kitschkeule oder aufgesetzte Coolness reinzubringen. Eine gelungene Langfilm-Version der Serie. Für Fans sowieso uneingeschränkt empfehlenswert und für alle, die dem Nachwuchs was Gutes tun wollen. Hat mich gefreut.

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                                    Dachsman 15.03.2015, 23:21 Geändert 16.03.2015, 01:22

                                    Selbstverliebte, gewaltgeile, pseudohippe, langweilige Oberscheiße. Widerlicher Dreck direkt aus Mark Millars pubertärem Fascho-Hirn entsprungen. Die da oben wollen uns alle töten. Lispelnde Internet-Millionäre, Öko-Fanatiker und dekandente Politiker. Da braucht es den klassischen Gentleman, der Obama endlich den Kopf wegsprengt. Von Matthew Vaughn für die "I Want My MTV"-/Smartphone-Generation entsprechend aufbereitet. Gewaltexzesse werden mit CGI-Blut, Zeitlupen und voll ironischen Pop-Songs aufgepeppt. Am Ende darf der Weltenretter die Prinzessin in den Arsch ficken [sic]. Erbärmlich.

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                                    • Da die News schon wieder von der Hauptseite verschwunden ist (wahrscheinlich um Platz zu machen für Iron-Mans stählerne Poperze im neuen "Avengers"-Featurette) und sich hier genau kein Kommentar dazu befindet, noch einmal ausführlicher:

                                      Die Filmwelt und Familie von Richard Glatzer hat einen tragischen Verlust zu betrauern. Vor einem Jahr haben wir uns alle Eiswasser über die leeren Köpfe gekippt und gefeiert, dass davon ALS weggeht. War das ein Spaß! ALS gibt's immer noch. Täglich leiden und sterben Menschen daran. Wen interessiert's noch?

                                      Mit "Still Alice" hinterlässt Glatzer aber ein Monument, welches wirklich etwas für und gegen solche grausamen Krankheiten tut.
                                      Weil der Film die Betroffenen in den Mittelpunkt stellt. Eine Geschichte von Verfall erzählt - körperlich, geistig aber auch sozial -, durch die Augen einer Alzheimer-Patientin mit dem Blick eines Regisseurs, dem ALS während der Dreharbeiten die Sprache raubte. "Still Alice" zeigt uns Angehörigen aber vor allem, wie wir mit Erkrankten umzugehen (bzw. nicht umzugehen) müssen. Mit der nötigen Rücksicht, aber an erster Stelle auch mit der entsprechenden Achtung vor dem Menschen, der nicht hinter seinem Schicksal verschwinden darf!

                                      Den Triumph seiner Hauptdarstellerin musste Glatzer vom Krankenbett aus verfolgen. Am selben Abend nahm Eddie Redmayne einen Oscar für die Darstellung eines ALS-Erkrankten entgegen und verwies - neben vielen anderen Betroffenen weltweit - auf diese Person. Stephen Hawking ist vielleicht das beste Beispiel im Gedächtnis der Weltöffentlichkeit, dass ein ALS-Patienten eben nicht nur das ist, sondern auch Ehemann, Forscher, Vater, Prominenter.

                                      Wenn es einen Film gibt, den Ihr in den nächsten Tagen im Kino sehen solltet, dann "Still Alice". Nicht aus geheuchelter Anteilteilnahme und Trauer (mit Verlaub: dafür ist bei Fast and Furious 7 genug Zeit, Werbekampagne schlachtet ja schon auf Hochtouren), sondern weil der Film die Stimme ist, die Betroffene von Alzheimer, ALS und all der anderen schrecklichen Krankheiten da draußen benötigen.

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                                      • Ein unglaublicher Verlust und tieftragisches Schicksal. Unbedingt "Still Alice" sehen. Nicht aus Eventhafter-Posthum-Ehrung, sondern weil der Film großartig ist und genau das abbildet und erfahrbar macht, was Glatzer in dem hier gebotenen Zitat sagt.

                                        Diese Arbeit hilft mehr ALS-Patienten als alle albernen Ice-Buckets dieser Welt es je könnten.

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                                        • 6 .5

                                          Sperrig, klinisch, wahrscheinlich auch gerade deswegen vielschichtig und ambivalent. Blacks Blick auf eine der wichtigsten aber sicher auch strittigsten Figuren des 21. Jahrhunderts taucht Eastwood in verwaschene Grautöne. Wahrheit und Fiktion sind nicht nur im Drehbuch unauflösbar ineinander verwoben, so dass "J. Edgar" auch tatsächlich nur über seine Titelfigur erzählt, resümiert, spekuliert, phantasiert. Herausgekommen ist eine Geschichte über Beziehungen und Macht, die im Vorbeigehen fünf Dekaden U.S.-Geschichte streift. Einzig Maske und Effekte fallen hoffentlich bald dem Vergessen anheim.

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                                          • 2

                                            Bildungsbürger-Sitcom für Leute, die zum Lachen in den Keller ziehen.

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                                              Was hätte das für ein Film werden können, der die Faszination Sport behandelt und gleichzeitig die komplexen Zusammenhängen zwischen Event, Wettbewerb, Politik und Gesellschaft untersucht. Der Taktiker und Strategen auf dem Feld und in den Sitzungsräumen gegenüber stellt. Welcher eine Nation in Aufbruchsstimmung voller Altlasten zeigt. Der Zeitdokument und zeitlos zugleich hätte sein können.

                                              Stattdessen ist „Invictus“ was das Poster befürchten lässt: Biederer Erbauungskitsch mit einem politischen Verständnis auf dem Niveau von Lothar Matthäus und der sportlichen Faszination von Victoria Beckham.

                                              Morgan Freeman spielt Mandela auf seinem patentierten Autopilot als Mischung aus Sesamstraßen-Samson und Madiba das Schmunzelmonster – nur echt mit bedeutungsschwangerer Poesie aus dem Off. Ansonsten säuseln auf der Tonspur wahlweise Fanfaren oder Chöre. Die Apartheid überwindet erst eine gewonnene Weltmeisterschaft endgültig und eine Nation findet den Topf voll Gold am Ende des Regenbogens durch Matt Damons Körpereinsatz. Massenhysterie entspringt der Computerhölle, frenetischer Jubel kommt von halbmotivierten Statisten und die Sportszenen haben die Dynamik einer mittelmäßigen Sportschau-Zusammenfassung.

                                              Wie hier Politik auf den kleinsten gemeinsamen Nenner runtergebrochen wird ist geradezu obszön. Am Ende liegen sich alle jubelnd in den Armen. Wir haben gewonnen, wir sind das Volk und dann rollt der Abspann. Selbstverständlich mit Bildern aus der „wahren Begebenheit“, für die Gewissheit, dass alles gut ist.

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                                                Drama, Krimi, Gerichtsthriller, Zeitgeschichte, Emanzipation, Medienmacht und Staatsgewalt geschickt auf 130 Minuten zu einem spannenden und intelligenten Film verwoben. Ambitioniert und gekonnt, mit einer wunderbaren Jolie in der Hauptrolle. Passt!

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                                                  Elegisches Erzählkino, mit einigen wunderbar zurückgenommenen Schauspielleistungen und ein paar tatsächlich anrührenden Momenten. Insbesondere Damon darf glänzen; die tragische Kochkurs-Romanze ist eine großartige Episode, wie Shyamalan in seinen besten Zeiten. Allerdings mit Kindchen-Schema und Katastrophen-Tourismus (zweimal außerdem ziemlich räudig getrickst) auch arg effektheischend und schlussendlich bestenfalls banal. Schlimmstenfalls sogar hochgradig verlogener Erbauungskitsch, der seine drei Handlungsstränge auf Biegen und Brechen zusammenknoten will. Das Gespräch zwischen Damon und McLaren ist schon ziemlich albern. Das Ende hat sich Autor Morgan passenderweise wahrscheinlich aus einem abgelehnten Nicholas-Spark-Skript geborgt. An dem Punkt ist einem selbst das penetrante Akustik-Geklampfe egal. Schade drum, wollte den mögen.

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                                                  • 7

                                                    Die dunkelste Stunde ist die vor dem Sonnenaufgang. Wenn die Glückskekse recht haben, steht Frankie Dunn ein strahlend heller Lebensabend bevor. Zu erwarten ist das allerdings nicht. Vergebung oder gar Erlösung hält die Zukunft, nachdem er sich durch finstere Sporthallen, Umkleidekabinen und Krankenhausflure geschleppt hat, nicht bereit. Lediglich der süße Geschmack von Zitronenkuchen lindert den Schmerz. Spätestens an der Stelle hat der Zuschauer allerdings so einen ranzigen Haggis-Geschmack im Mund, den kann nicht einmal Morgan Freeman wegraunen.

                                                    Beim Boxen läuft alles rückwärts, heißt es im Film. Für Maggie Fitzgerald (Top: Hilary Swank) geht es dementsprechend nicht die Stufen des Philadelphia Museum of Art empor, sondern nach einem kurzen Höhenflug direkt auf die Bretter. Aufrappeln: Unmöglich. Dass der Übergang von der Underdog-Boxer-Story mit sensiblen Vater-Töchter-Melodrama zum Sterbehilfe Diskurs nicht ganz reibungslos von statten geht, kann ich nicht leugnen. Dass der Film sich dem Thema aber nicht mit dem nötigen Fingerspitzengefühl (durch die Regie!) nähert, finde ich nicht.

                                                    "Gran Torino" machte aus Walt eine Christus-Figur. "Million Dollar Baby" hinterlässt Frankie (Top: Clint Eastwood) als mehrfach gebrochenen Mann. Dass beide Filmteile jeweils genrebedingt für sich funktionieren ist ebenso bemerkenswert. Die Hillbilly-Klischees nerven allerdings. Wahrscheinlich ist es lediglich Eastwoods Liebe zur Musik zu verdanken, dass er Maggies Bruder nicht mit Banjo im Krankenhaus auflaufen lässt.

                                                    Und Freeman, ja, irgendwie ist der auch top, ich will nicht zu sehr stänkern, aber, meine Güte, muss es denn immer die selbe Routine sein?

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