Ecto1 - Kommentare

Alle Kommentare von Ecto1

  • 4 .5

    #Horroctober2022

    www.moviepilot.de/news/user-innen-kommentar-horroroktober-1138350
    Dieser Kommentar ist für Static, der mir die Wahl aus seinen Vorschlägen nicht einfach gemacht hat.

    Aus Bequemlichkeit - und weil ich zwei der vorgeschlagenen Filme gut kenne - habe ich mich dann einfach blind in Netflix auf das hier rezensierte Werk gestürzt.

    Und ich bin damit gefühlt gleich dreifach auf die Fresse gefallen, was ich am Ende noch genauer erläutern werde! 'I'm Thinking of Ending Things' ist nämlich in der Retrospektive überhaupt nicht meine Art von Film die ich gerne konsumiere, aber ich habe brav bis zum Schluss und mit voller Aufmerksamkeit durchgehalten, was für mich weitaus mehr der Horror war als der Film selber auf das Parkett legt. Gruselig oder unheimlich war für mich hier höchstens die gefühlte Langeweile, die bei den nicht enden wollenden Mono- und Dialogen gnadenlos zugeschlagen hat wie ein Herzinfarkt. Eigentlich bin ich ja sehr empfänglich für philosophisches Geplänkel welches etwas nihilistisch angehaucht ist, aber hier fehlte einfach der Biss.

    Ich hatte den Eindruck hier fast durchgehend einem Schanzvergleich von intellektuellen Menschen zuzuhören, die unfreiwillig mit ihrer belesenen Art prahlen, weil sie einfach nicht anders können. Da werden einfache Gespräche mit einer Schwere belastet, die für den unwissenden Zuschauer höchst anstrengend sein kann. Wo andere Filme solche tief geschwängerten Ergüsse wenigstens kurzweilig, oder allgemein verständlich verpacken, wirkt der ganze Film oft wie ein Vortrag, wie ein Tarantino für Akademiker und Freunde der Kunst. Ich musste mich da vor allem gegen Ende richtig durchquälen. Der Beginn war noch vielversprechend und ich war gespannt wohin die Reise geht, aber am Ende verliert man sich in einem surrealen Szenario, was zwar partiell Spannung aufkommen lässt, mir für einen Horroctober aber zu lahm dahergekommen ist.

    Aber was war das nun genau für ein Film, dieser 'I'm Thinking of Ending Things', dessen Titel sich mir irgendwie nicht erschlossen hat. Es ist eine Buchverfilmung, von Charlie Kaufmann. Da hätten bei mir bereits die Alarmglocken erklingen müssen. Ein Pärchen fährt im Auto, kommt in einem Haus an, fährt wieder im Auto, kommt in einem Gebäude an, fertig. Das Ganze mitten in einem Schneesturm, was die visuellen Reize, aber wohl auch das Produktions Budget, auf ein Minimum reduziert. Ich bin sicher dass das Buch spannender zum Lesen ist, als dass was Kaufmann aus diesem Buch gemacht hat.

    Im Finale wird einem noch eine Musical Nummer geboten, und ich kann mit Musicals auf Film nur in ganz seltenen Fällen etwas anfangen. 'I'm Thinking of Ending Things' ist ein surrealer, schwer Textlastiger, Kammerspielartiger Kunstfilm. Für meinen persönlichen Geschmack eine höchst toxische Mischung. Ich bin sicher es gibt Zuschauer die solch ein Werk gerne über sich ergehen lassen, da er einen gewissen Intellekt erfordert um seine volle Wirkung erzielen zu können. Aber mir war er einfach zu zäh, zu schwer, zu surreal und mit zu wenig Drive. Dazu hat er auf Grund seiner Inszenierung einfach auch zu wenig für das Auge zu bieten, da man sich fast die ganze Zeit im Auto während eines Schneesturmes befindet.

    Um mit einem für den Film passenden Schlusswort meinerseits ein Ende zu finden: "Wer dem eigenen Sein zu viel Gewicht gibt, erdrückt sich am Ende selber"

    So geht es auch diesem Film in meinen Augen. Sorry Static ^^

    7
    • 6
      Ecto1 05.10.2022, 10:03 Geändert 05.10.2022, 10:05

      Ziemlich harmloser Beitrag für das Genre Psycho-Horror, da mit dem famosen Setting und der Ausgangslage weit aus spannenderes möglich gewesen wäre, als uns 'The House at Night' am Ende serviert. Mindestens bis zur Hälfte ist dies ein durchaus spannender Film, der viele Interpretationen für den Zuschauer offen lässt und ganz viel Raum für tolle Idee wie das Ganze ausgehen könnte schafft.

      Leider ersäuft die spannende Geschichte am Ende in den eigenen Hinweisen und vermeintlich falschen Fährten und liefert eine Auflösung die ich dann doch als etwas enttäuschend, aber brauchbar empfunden habe. In manchen Momenten dachte ich an eine neue Interpretation von 'The Entity'. Was der Film zum Glück nicht gemacht hat, ist die Richtung von z.B 'Secret Window' einzuschlagen, da ich diese Art von "Spuk" dann doch inzwischen etwas oft gesehen habe, auch wenn 'The House at Night' Anleihen in der Ausgangslage hat.

      Atmosphärisch ist der Film jedenfalls stimmig geworden und es kommt in vielen Momenten auch eine gute Spannung auf. Gerade das vereinzelte Spiel mit Licht, Schatten und Silhouetten sorgt für für starke Szenen, die leider etwas zu selten zu finden sind. Die surrealen Sequenzen fand ich ebenfalls überzeugend, nur leider ist deren Auflösung am Ende nicht aus- bzw. gut in den Film eingearbeitet worden, man verschenkt da klar Potenzial für einen harten Thriller.

      Richtig enttäuscht hat mich 'The House at Night' nicht, aber ihm fehlt irgendwie eine harte Linie die er bis zum Ende durchzieht, da er vieles in den Raum wirft aber zu wenig daraus macht. Die Synopsis ist in der Retrospektive aber nach wie vor spannend und würde viel Stoff für Gedankenspiele bieten.

      Immerhin macht es der Film ganz am Ende eigentlich doch richtig und hört dann auf, wenn zu viele Erklärungen, zu viel kaputt machen würde. Auch wenn man irgendwie unbefriedigt vor dem Abspann sitzt.

      6
      • 5
        Ecto1 03.10.2022, 10:04 Geändert 03.10.2022, 10:06

        'Omen III: The Final Conflict' bildet das Finale der Damien Anthologie, zumindest wirken die 3 Teile irgendwie doch organisch verwoben und bilden als Ganzes relativ gute Mystery Unterhaltung, besonders natürlich dank dem tollen Erstling.

        Sam Neill in seiner ersten Hauptrolle ist natürlich ein waschechter Charakter der die nötige Aura vermitteln kann. In Anbetracht dessen dass Damien nun in höchste politische Gefilde aufsteigt, habe ich mir etwas mehr vom Antichristen erwartet als dass er ein popeliger Politiker wird. Wenn dies das absolute Böse darstellen soll, dann ist die Welt bereits länger in den Händen des Satans und Damien nur noch ein Furz im Wind.

        Gerade wenn ich 'The Dead Zone' als Vergleich heranziehe, wo es zwar nicht um christlichen Horror, aber auch um Politik geht, zieht 'Omen 3' klar den kürzeren. Es wurde mir nie vermittelt was für ein Unheil Damien Thorn auf die Menschheit loslässt, oder was für Auswirkungen er auf die ganze Welt haben würde, würde sein teuflischer Plan aufgehen. Natürlich wäre der Sieg des Antichristen, für Anhänger des Jesuskindes, dramatisch. Aber sonst? Da fehlte mir irgendwie der Impact.

        Richtig schön unterschwellig gruselig war die Tatsache, dass der Film sich nicht davor scheut den Tod von Babys anzudeuten oder auch mal fast explizit zu zeigen. Diese Schonungslosigkeit ist erfreulich und zeigt dann doch das diabolische hinter dem Plan Satans, war dann aber auch schon das einzig schockierende dieses eher zahmen Mystery Thrillers.

        Die Garde der Mönche die sich dem Tod von Damien verschrieben haben waren alle dümmer als Darsteller in einem Teenage Horror. Die Wiedergeburt Jesu wurde mit etwas Wissenschaft ausgeschmückt, was ich wenigstens als kreativ empfunden habe. Aber am Ende war dies auch nur christliche Effekthascherei.

        Das Finale empfand ich als echte Enttäuschung, da ich gerne einen epischen Kampf Gut gegen Böse gesehen hätte, wo Moral, Mitgefühl und Vernunft auf eine harte Probe gestellt wird. Und die vielen Helferlein des Satans sind dann auch auf einmal nicht mehr so produktiv und komplett aus dem Plot verschwunden.

        'Omen III: The Final Conflict' liefert zwar einen logischen Abschluss der Damien Reihe. Aber nur noch bedingt Spannung und schafft es nicht eine echte Schippe draufzulegen um ein würdiges Finale zu präsentieren. Da ändern auch tote Babys nichts an diesen Umständen.

        6
        • 5 .5

          Direkt nach dem denkwürdigen Erstling, wirkt 'Damian: Omen 2' eher wie eine durchschnittliche Fortsetzung. Schön und spannend finde ich, dass man die Story des Antichristen straight weiterzieht, um hier einen Hauch - aber wirklich nur einen klitzekleinen Hauch - einer Mystery Version des Paten etablieren möchte. Eine Geschichte über einen längeren Zeitraum, der im dritten Teil sein Finale erreichen sollte.

          'Damian: Omen 2' empfand ich aber weit aus zahnloser als den Vorgänger. Eine gewisse Spannung kann man nicht abstreiten und es hat wenigstens halbwegs kreative Todes Szenen. Aber die Tatsache dass alle Figuren welche Damian auf die Schliche kommen, relativ rasch beseitigt werden, nimmt dem Ganzen auch immer etwas den Thrill aus den Segeln.

          Damiens Charakter hätte auch gerne etwas mehr Verzweiflung an den Tag legen können, gerade in Anbetracht der Tatsache dass er doch mit einem - für christliche Verhältnisse - krassen Schicksal belegt worden ist. Da wäre weit aus mehr Dramatik möglich gewesen und der spannende Ansatz einer Satanischen Chronologie verkommt zu einer etwas billig wirkenden Schnitzeljagd die in einem sehr durchschnittlichen Finale mündet.

          'Damian: Omen 2' kommt für mich niemals in die Nähe des ersten Teiles. Aber im Kontext der Trilogie kann der schon kurzfristig Spass machen, als wenigstens konsequente Fortsetzung die sich innerhalb mancher Mechanismen und Figuren sehr treu bleibt.

          6
          • 7

            Über 40 Jahre hat das Ding nun bereits auf dem Buckel und ich hatte gestern Abend tatsächlich erst meine zweite Sichtung. Also stürzte ich mich in dieses von Bibelzitaten geschwängerte Abenteuer eines verwöhnten und über- behüteten Einzelkindes, welches sich als waschechter Satansbraten entpuppt.

            'The Omen' wirkt für sein Alter noch immer sehr überzeugend und vor allem hochklassig besetzt. Sämtliche Rollen waren für mich glaubwürdig und erfrischend zurückhaltend in der Performance. Überhaupt biete die Inszenierung mehr Suspense denn echten Horror, und man fühlt sich oft unweigerlich an Hitchcock erinnert.

            Gerade wenn man 'The Omen' heutzutage zum ersten mal betrachtet, stellt man einige Referenzen zu nachfolgenden Werken her. Oder bin ich z.b der einzige der hier sogar offensichtliche Inspirationsquellen für manchen "Final Destination" Teil erkennen mag?

            Das Thema mit okkulter christlicher Fantasie mag heutzutage zwar nicht mehr schocken auch wenn Religionen immer wieder für übernatürliche Heldentaten und Ereignisse herhalten müssen. Und der Teufel gibt eben einen zeitlos guten Antagonisten ab, vor allem wenn man ihn auf so viele Auswüchse unserer Gesellschaft projizieren kann, in diesem Fall hier die Politik.

            'The Omen' bietet erstklassige Unterhaltung ohne mit dem Dampfhammer auf den Zuschauer einzuschlagen und liefert ein überraschend gutes Drehbuch welches ohne viel Effekthascherei eine dichte Spannung aufbauen kann. Vor allem gegen Ende treffen Trauer auf Wut und Verzweiflung, ohne Aussicht auf Erlösung.

            Dank seiner Qualitäten darf man den Film sicher als Blaupause für die Ewigkeit bezeichnen und ich war sichtlich überrascht wie gut der Film trotz mancher Altersschwäche noch immer seine Wirkung entfalten kann.

            Gemäss meinen Infos war 'The Omen' damals beste Werbung für die katholische Kirche und es gab einen kleinen Ansturm der Schäfchen welche sich neu auf der Weide Gottes ins Gras legen wollten. Nun, selbst als religionskritischer Mensch muss ich sagen, weckt der Film doch die Lust auf die Entdeckung der vielen Geschichten welche in der Bibel stecken. Ein Buch von dem man halten kann was man möchte, aber eines kann man dem Ding sicher nicht absprechen, nämlich eine Quelle für gute Geschichten zu sein.

            'The Omen' verpackt dies so gekonnt unspektakulär, unterlegt von einem tollen Soundteppich, dass man sich der Stimmung nicht entziehen kann. Ein echter Klassiker!

            8
            • 3
              • 6 .5

                #Horroctober2022
                www.moviepilot.de/news/user-innen-kommentar-horroroktober-1138350

                Dieser Kommentar ist für EudoraFletcher68, die mir eine wirklich interessante Auswahl gegeben hat.
                Aber nach kurzer Recherche und Einsicht in die Vorschläge, war es der einzige Film der mich wirklich interessiert hat.

                'A Girl Walks Home At Night' hatte ich zwar bereits einmal gesehen, aber ich konnte mich absolut nicht mehr an den Film erinnern. Also noch einmal rein in diesen Vampir Arthouse, der zwar in den USA, jedoch original in Farsi gedreht worden ist.

                Der Film wirkt in seinen Bildern eigentlich wie eine 50er Jahre Produktion, ist aber in seinen Hintergedanken und den aktuellen Vorkommnissen im Iran, wohl wieder aktueller denn je. Und doch versteift er sich nicht auf irgend eine politische Aussage im Subtext, sondern ist am Ende eine (Vampir-)Geschichte die Anleihen mancher Jim Jarmusch Werke von früher aufweist. Wirklich fesseln konnte mich die Story nicht, dazu ist mir diese zu träge, etwas zu surreal und an manchen Stellen auch etwas zu harmlos erzählt.

                Aber die Atmosphäre in dem Film ist so dick wie ein Telefonbuch und das Setting in der fiktiven Stadt Bad City, eine Stadt die wirkt wie eine Mischung aus US Kleinstadt und Vorstadt aus dem Nahen Osten, bietet einige fantastisch- unspektakuläre Eindrücke, ohne den Figuren jemals den Platz streitig machen zu wollen. Dass die Vampirin den Arash trägt wirkt einerseits politisch aufgeladen, aber andererseits auch absolut passend und frisch für eine Rolle als Blutsaugerin.

                'A Girl Walks Home At Night' hat etwas hypnotisches, nicht nur wegen den wummernden Geräuschen im Hintergrund. Und unbestreitbar Qualitäten die man von einem Schwarzweiss Film erwartet, war mir aber am Ende etwas zu schläfrig und zu wenig explizit in seiner Aussage. Als feministisches Statement hat eine weibliche Vampirfigur mit Kopftuch durchaus eine unverbrauchte Brisanz. Doch letztendlich erzählt der Film eine Geschichte die mir zu wenig originell war, um mich auch nach dem Abspann noch vertieft damit hätte befassen lassen.

                Der Film lebt in meinen Augen von seinen Bildern und der Musik, welche zusammen einen gewissen Sog entwickeln dem man sich fast nicht erziehen kann. Zum Gruseln war er mir jedoch zu harmlos, da er sich nicht über Horror, Thriller oder reine Gewalt definiert, sondern seine Figuren in den Mittelpunkt stellt, die in dieser unwirklichen Wirklichkeit nach einer Bestimmung suchen. So wie es wohl vielen Menschen, gerade in politischen Krisenländern, zu gehen scheint.

                8
                • 5
                  Ecto1 01.10.2022, 19:47 Geändert 01.10.2022, 19:49
                  über Nope

                  Wer 2 Filme in einem plus Trailer sehen möchte, der ist bei 'Nope' wirklich gut aufgehoben!

                  Der erste Film dreht sich um eine Familie die sich dem dressieren von Pferden für Einsätze in Hollywood Filmen verschrieben hat. Der zweite Film ist ein eiskalter M. Night Shyamalan Rip Off, bisschen Mystery mit ein bisschen Monster Horror. Dazwischen wird ein Trailer geschoben, der sich um einen Killer-Affen dreht, welcher am Set einer Serien Produktion die Nerven verliert.

                  Ich fand es etwas schade dass die Affen Story fast interessanter als die anderen 2 Filme war. Leider wird die Handlung dort nur angedeutet und auch wenn das Ganze extrem spannend inszeniert wurde, ist es eben nur ein kleiner Teil dieses Konstruktes von sinnlosen Nebenfiguren und einem Plot der sich wie ein Kind im Süssigkeiten Paradies verhält.

                  Jordan Peele hat sich im Budget merklich gesteigert. Von den anfänglichen knapp 5 Millionen für 'Get Out', zu doch beachtlichen 20 Millionen Dollar Budget in 'Us'. In 'Nope' durfte er schon über 60 Millionen verballern und das Geld sieht man dem Film auch an, da die Cinematografie mit Imax Shots und ausschweifenden, breiten Szenerien wirklich wunderschön ist. Aber Abseits des geilen Looks, verrennt er sich in einer Story voller Ideen, die am Ende zu keinem Ganzen zusammengesetzt werden.

                  Die Figuren haben alle keine Tiefe und der Mystery Plot wirkt ab der Mitte etwas aufgesetzt und wenig glaubwürdig. Mir ist es eigentlich scheissegal was sich Peele für eine Message ausgedacht hat oder auf welcher Meta Ebene der Film funktionieren soll. Bei mir zündete 'Nope' nicht und hat mich weder gegruselt noch langfristig beschäftigt. Wo er in seinen Vorgänger Filmen noch relativ transparent Subtext eingefügt hat und im - meiner Meinung nach - genialen 'Us' bereits hart an der Grenze von toller Idee und absolutem Schwachsinn balancierte, trifft er hier nicht ins Schwarze sondern meilenweit daneben.

                  'Nope' liefert Versatzstücke von Genialität, ist aber merklich überambitioniert und irgendwie auch völlig plump und austauschbar. Parallelen zu Shyamalan sind nicht von der Hand zu weisen, schliesslich haben beide, Peele und der sogenannte Meister des Twists, ähnliche Ausgangslagen. Aus dem Nichts gekommen, überaus überzeugend abgeliefert, hoch gefeiert, in den Himmel gelobt, mit Geld zugeschissen und am Ende wohl an der eigenen Kreativität gescheitert.

                  Nur hat Jordan Peele noch eine weitere Kugel im Magazin, da dies sein erster Film ist der nicht umsonst kontrovers diskutiert wird. Ich finde 'Nope' echt bescheiden, auch wenn er verdammt hübsch fotografiert wurde und recht interessante Ideen zu bieten hat. Aber am Ende möchte ich einfach den Film mit dem verdammten Affen sehen, was jetzt kein gutes Zeugnis für diesen ausschweifenden Fiebertraum darstellt.

                  10
                  • 6 .5
                    Ecto1 29.09.2022, 10:16 Geändert 29.09.2022, 10:17

                    'The Watch' spielt in einer ähnlichen Liga wie z.B 'Hot Tube Time Machine'. Eigentlich ist es ein doofer Film mit doofen Figuren und doofer Story. Und man merkt an vielen Stellen dass Seth Rogan am Drehbuch mitgewirkt hat. Zum Glück wurden wir von seinem ewig ähnlich angelegten, gemütlichen Kiffer Charakter verschont.

                    Die Tatsache dass hier Ben Stiller und Vince Vaughn im Fokus stehen, sorgt bei mir jedoch durchaus für einige Sympathiepunkte, da ich beiden meistens gerne zusehe wenn sie sich zum Affen machen. Und Jonah Hill darf hier mal wieder den larger than life Loser heraushängen lassen.

                    Vier überdurchschnittliche Durchschnitts Typen, die sich verhalten wie Junggesellen, gründen also eine Nachbarschaftswache und bekommen es mit einer übernatürlichen Bedrohung zu tun. Klingt in Anbetracht der Besetzung und Macher hinter diesem Werk erst einmal so langweilig wie gewöhnlich. Doch 'The Watch' konnte wohl gestern Abend im OT genau den richtigen Nerv in mir triggern, denn ich habe mich sehr gut amüsiert und an einigen Stellen sogar herzhaft gelacht.

                    Natürlich bleibt der Humor hier äusserst flach und gewisse Fäkale Anspielungen müssen wohl einfach sein. Jedoch empfand ich es nie als störend oder zu sehr exponiert, als dass ich mich hier fremdschämen müsste. Der ganze Cast spielt gut gelaunt und engagiert durch die oberflächliche Geschichte. Auch fand ich die Effekte durchwegs brauchbar und stellenweise sogar ganz gut.

                    Klar erfindet 'The Watch' das Komödien Rad nicht neu, dazu ist er an vielen Stellen äusserst vorausschaubar. Aber das Ganze ist kurzweilig inszeniert und versprüht eine gute Atmosphäre die einem in den Film ziehen kann, wenn man sich darauf einlässt. Stellenweise hatte ich das Gefühl einen Film aus den 90er Jahren zu sehen, der goldenen Ära des Komöden Genres.

                    Leider bietet man auch viel verschenktes Potenzial, z.B dass man nicht mehr mit der Erwartungshaltung des Zuschauer gespielt hat. Eine Alien Version von 'The Burbs' oder 'Fright Night' wäre hier locker drin gelegen und hätte sicher noch mehr Spass gemacht. So bleibt 'The Watch' am Ende ein besserer "Seth Rogan like" Komödien Versuch, der dank dem launigen Cast und der guten Inszenierung besser geworden ist, als er eigentlich hätte sein dürfen.

                    Mir hat der Film als brauchbare "Hirn-aus" Komödie recht gut gefallen und ich würde den auch ohne weiteres ein zweites mal schauen. Denn einiges ist hier so platt gemacht dass es schon wieder lustig ist, ohne jedoch für meinen Geschmack die Grenze von "doof aber witzig" zu "was für ein Schwachsinn" zu übertreten. Wirklich negativ ist in meinen Augen vor allem, dass der Film zu konservativ inszeniert wurde, und daher für den versierten Casual-Hollywood-Cineasten in vielen Szenen sehr vorausschaubar ist.

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                    • Ecto1 29.09.2022, 07:57 Geändert 30.09.2022, 09:51

                      Ich wäre auch zu haben für den Spass da im Oktober so oder so mehr Gruselstoff konsumiert wird. Sollte an jedem Sonntag möglich sein, falls jemand Interesse hat. ^^

                      02.10 (EudoraFletcher68)
                      09.10 (Static)
                      16.10 (*frenzy_punk<3)
                      23.10
                      30.10

                      2
                      • 6 .5

                        Ich kenne den Anime noch die Anime Serie nicht, und bin daher in der glücklichen Verfassung, völlig unverbraucht und ohne Vorurteile einfach mal aus Langeweile in 'Cowboy Bebop' hineingeschaut zu haben. Und irgendwie hat mich die Serie ganz gut gefesselt, gerade wegen der Umstände dass jede Folge eine mehr oder weniger in sich geschlossene Geschichte, verpackt in eine Rahmenhandlung über alle Episoden, erzählt.

                        Vor allem das Production Design, mit diesem Retro SciFi Look, hat es mir mit 80er Jahre Baujahr merklich angetan. Leider merkt man eben an allen Ecken und Enden, dass es "nur" eine Serie ist, da die Handlung meistens auf dem Boden oder irgendwelchen Raumschiff Sets stattfindet. Doch irgendwie hat die Produktion einen gewissen Retro Touch, nicht nur bei den Kulisse und Ausstattung, sondern auch in der Art wie alles inszeniert wurde.

                        Die Figuren fand ich auch sehr interessant, auch wenn manches aus deren Backstory doch sehr vom Reissbrett stammt. Ab ungefähr der vierten Folge fand ich die geschlossenen Geschichten etwas ermüdend und beliebig, auch wenn gewisse Running Gags amüsant sind. Überhaupt hat die Serie einen guten Humor, der zwar oft plump daherkommt, aber dank perfektem Timing, toller Chemie der Darsteller und gutem Schauspiel, zum schmunzeln anregt. Etwas schade ist dass manche Folge recht plötzlich endet und man gerne noch eine richtige Auflösung gehabt hätte.

                        Jedenfalls hat das Ding Potenzial, wurde aber bereits wieder abgesetzt. Hätte man - mal wieder - besser alles in einen in sich geschlossenen Film gebuttert. Dass der Anime von vielen bevorzugt wird kann ich nachvollziehen, wird wohl auch mehr Fleisch und Charme am Knochen haben. Aber für mich als neutralen Zuschauer, ist diese Version von 'Cowboy Bebop' mindestens amüsant und ganz sicher stellenweise sehr unterhaltsam.

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                        • Ecto1 19.09.2022, 15:39 Geändert 19.09.2022, 15:40

                          Tränen gehören auch dazu wenn einem ein Film emotional mitnimmt. Und wenn er das tut, hat er auch alles richtig gemacht! Seit einem persönlichen Verlust in der Familie, bin ich aber auch (noch) etwas sensibler geworden, harte Schale, weicher Kern und so.

                          - Highlander (who wants, to live, forever)
                          - Planes, Trains & Automobiles (Als der kleine Twist kommt und am Ende)
                          - E.T. (Ein Meisterwerk)
                          - Forrest Gump (Wer kein Herz aus Stein hat.....)
                          - HdR TrotK (Als die sich alle vor den Hobbits verbeugen, Achterbahn über 3 Filme)
                          - Edward Scissorhands ( So schön tragisch schön)
                          - Seven Pounds (Der Will heult ja fast durchgängig innerlich, schönes Ende)
                          - Titanic (Hey, wer Liebe kennt weis, Love Hurts)
                          - The Neverending Story (Als das Pferd absäuft, als Kind, IMMER geheult)
                          - I am Legend (Man killt einfach keine guten Hunde, macht man nicht, punkt!)
                          - Rocky (Adriiiiaaaaaaan)
                          - Frequency (Kann ans Herz gehen, muss aber nicht)
                          - BTTF (Als George Biff K.O schlägt und seine Bestimmung in die Hand nimmt)
                          - Sleepless in Seattle (Kitschiges, konstruiertes, aber perfektes Ende)

                          Die sind mir jetzt spontan in den Sinn gekommen. Aber gibt sicher noch mehr und manchmal erwischen einem Filme auch an schwachen Tagen, oder lassen einem vor Freude eine Träne verdrücken. ^^

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                          • 6 .5

                            Monster aus einer anderen Dimension, welche aus einem Spalt in den Tiefen des Meeres kommen? Riesige Roboter welche man dank Verlinkung der Gehirne der Piloten nur zu zweit steuern kann? Und beide treffen in epischen Schlachten aufeinander so dass es ordentlich kracht? Wer denkt dies sei die Beschreibung eines astreinen B-Monster-Movies hat durchaus recht, sollte aber bedenken dass Guillermo del Toro hier fast 200 Millionen Dollar verblasen konnte, krass! Mit seinem, sprichwörtlich gewaltigen, „Hirn-aus-Film“, kann mich del Toro aber die meiste Zeit überzeugen.

                            Dass das Drehbuch nicht über alle Zweifel erhaben ist und der Bau einer „Anti-Kaiju“ Mauer in Anbetracht der Grösse und Stärke der Viecher wie ein schlechter Witz anmutet, spielt hier nur am Rande eine Rolle. Dem pazifistischen-Geist von del Toro war es dann wohl auch geschuldet, dass der Einsatz von Atomwaffen nicht mal ansatzweise zur Sprache kommt, zumindest bis zur finalen Schlacht. Aber dies sind nur Lappalien in Anbetracht des gebotenen Unterhaltungswertes.

                            Für mich ist 'Pacific Rim' der bessere Godzilla, aber vor allem der viel bessere Transformers. Nicht nur was den Cast angeht, sondern auch physikalisch wirkt hier vieles einfach schwerer und konsequenter, und nicht so leichtfüssig wie manches CGI Gewitter dieser Grösse. Hier wird B-Movie Kost episch aufgeblasen, ohne jedoch die Grenze zur Lächerlichkeit zu übertreten. So unrealistisch vieles auch ist, wirkt es innerhalb des Filmes einfach glaubwürdig, was bei solch einem Monster Brawl bereits die halbe Miete ist. Wer sich zu viele Gedanken über die Geschehnisse macht, dreht sich hier rasch im Kreis.

                            Abschalten, bzw. einschalten und einfach geniessen. Ein solcher Film mit dieser Story hätte viel, viel schlechter werden können als dass was am Ende aus der Post Production herausgewürfelt worden ist. Grosses Budget, grosse Action, kleine Ansprüche, und man hat den perfekten Film für einen verregneten Abend.

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                            • 7
                              über Push

                              Auch wenn hier nicht alles logisch oder bis ins letzte Detail durchdacht ist, hat 'Push' einen speziellen Platz in meinem Herzen, da mich das Production Design und die interessanten Charaktere durchgehend abholen können. Auch zeigt der Film eindrücklich dass man kein all zu heftiges CGI Gewitter braucht um auch mal gute "Superhelden" Action zu inszenieren.

                              Das unverbrauchte Asia Setting gepaart mit hübschen Shots und einem oft knackigem Soundtrack, verpackt diesen Film dann auch noch in ein süffiges Gewand. Genau wie 'Chronicle', bietet 'Push' in der Retrospektive nach vielen bunten und oft überladenen Comic Adaptionen, eine willkommene Abwechslung die etwas geerdeter und ernsthafter daherkommt.

                              'Push' ist einer dieser kleinen, grossen Filme, mit einem Budget unter 50 Millionen, die auf ihre Art irgendwie kultig, anders, besonders und erfrischend wirken, trotz einiger Schwächen im Drehbuch. Gespickt mit einem guten Ensemble an hochkarätigen Darstellern, fühle ich mich hier immer wieder gut unterhalten.

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                                Die härtere B-Movie Version von 'Batman & Robin'. Genau so billig, mit schlechteren Schauspielern und 2 Gesichtsausdrücken. 'Punisher: War Zone' hat einen gewissen Trash Charme mit ein bis zwei netten Actioneinlagen, aber ist am Ende so cool wie ein Waldfeuer.

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                                • 5

                                  'Shang-Chi' ist ein Marvel Charakter der herausragend ist. Nämlich herausragend austauschbar, zumindest in dieser Verfilmung. Aber nicht nur die Verkörperung der Figur empfinde ich als durchschnittlich, sondern das komplette Machwerk. Wenn man sich mit dem Marvel Train in die Gefilde der Martial Arts Filme wagt, ist man als erfahrener Zuschauer hier relativ schnell gelangweilt.

                                  Hier sieht man vieles was gut gemacht ist, aber eben auch sehr vieles was man schon besser gesehen hat. Ich habe mir vor Jahren sehr viele Eastern Filme zu Gemüte geführt und bin was gute Choreographien oder Settings in der Asiatischen Kultur angeht, etwas abgestumpft. Hier wird alles noch mit viel CGI aufgeblasen. Tony Leung zu sehen war nett, wer kennt den alten Prügel- und Actionknaben nicht.

                                  Der nervige Comedy Sidekick ist auch hier wieder mit dabei und wirkt etwas stark aufgesetzt, gerade auch weil es ja eine nicht gerade unwichtige Figur im Ganzen Komplex ist. Die Story selber ist in Ordnung, aber auch nichts was einem aus den Socken blasen würde. Als Origin Story ganz ok, aber irgendwie auch zu wenig episch um der Figur Shang Chi echtes Gewicht im Marvel Universum geben zu können. Evtl. hätte man einfach einen Hauptdarsteller mit mehr Charakter casten müssen, denn dieser Modellathlet hat einfach keine Ecken und Kanten um richtig interessant zu sein.

                                  'Shang-Chi' war für mich so ein Drive-By Film. Nimmt man nebenbei mal mit und wird relativ gut unterhalten. Aber alles was man hier angeboten bekommt, hat man einfach schon so oft besser, grösser oder eindrücklicher gesehen, als dass ich den Film uneingeschränkt weiterempfehlen könnte. Was für einen Impact hat ein Shang-Chi also im MCU genau? In meinen Augen, keinen, was eigentlich tragisch für die weiteren Pläne der Figur und deren Platz im ganzen Konstrukt darstellt.

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                                    Ecto1 13.09.2022, 08:57 Geändert 13.09.2022, 09:47

                                    Auch in Staffel 5 dreht sich die Serie noch immer im Kreis und kommt nie an einen Punkt der Befreiung. Bösewichte kommen, gehen und kommen wieder. Seiten werden gewechselt wie Unterhosen. Teenager spielen Konflikte höchst infantil nach oben. Meinungen ändern sich nicht oder nur mit dem Dampfhammer.

                                    'Cobrai Kai' ist die Karate Version von Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Eine Soap die - würde man sämtlichen Fan Service streichen - absoluter Mist wäre. Und doch - oder genau wegen dieses Fanservices - kann ich nicht genug davon bekommen. Die starken Fan-Momente wiegen für mich die Schwächen fast vollumfänglich auf, auch wenn ich langsam von manchem Charakter absolut genervt bin und die Serie ein echt durchschnittliches Storytelling hat.

                                    Gerade in den starken Momenten denke ich mir oft: "Dies könnte/hätte man so oder so noch viel geiler inszenieren können." Und doch schafft es 'Cobra Kai' dass ich wie ein Junkie eine Folge nach der anderen reinziehe und nicht genug davon bekommen kann, gerade weil es so trashig und voller kultiger Anspielungen ist. Ein Serien gewordener B-Movie gepaart mit seifigen zwischenmenschlichen Problemen.

                                    Mehr als 6.5 kann ich aber auch nach der fünften Staffel nicht geben, da die Serie für mich wirklich einzig und alleine von der Nostalgie der alten Filme lebt. Aber dies dafür auf fast unerklärliche Weise, richtig gut.

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                                      Ecto1 07.09.2022, 08:54 Geändert 07.09.2022, 10:13
                                      über Antlers

                                      'Antlers' ist von A bis Z ein oberflächlicher Gruselfilm, der am Ende auch noch - gefühlt - schamlos Aliens zitiert. Die Handlung ist zu Beginn noch spannend, verkommt dann aber zu einem austauschbaren Kleinstadt Horror mir Creature Feature, wo die Protagonisten das Gehirn in der Garderobe abgegeben haben.

                                      Richtig toll fand ich manches Szenenbild, die Location des Filmes und das gut eingefangene Flair der Gegend, auch wenn man die Handlung so auch in einer europäischen Gegend hätte inszenieren können. Dazu die kleinen Untertöne des kaputten Schul- und Sozialsystems in den USA, gepaart mit den wirtschaftlichen Problemen der Gegend, wo jeder nur für sich selber schaut, egal wie kaputt da manche Familien sind.

                                      'Antlers' nimmt sich den Wendigo Mythos als Aufhänger für seine Bedrohung. Aber wenn man ehrlich ist, ist das Böse hier so austauschbar wie ein Autoreifen. Dafür liefert man ein paar nette Body Horror Szenen die hübsch anzusehen sind. Sonst bleibt da nicht viel hängen, ausser der Tatsache, dass man wohl mehr aus der Geschichte hätte machen können.

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                                        Ecto1 07.09.2022, 08:00 Geändert 07.09.2022, 08:44
                                        über Salem

                                        Mal wieder eine Serie der ich einen Versuch gegeben habe, obwohl ich nicht der Typ für Serien bin, da ich die Handlung lieber gut verpackt in 120-180 Minuten serviert bekomme. 'Salem' macht da keine Ausnahme, Staffel 1 streckt seine Geschichte die man locker in 3 Stunden hätte unterbringen können, auf 13 Folgen die je um die 40-50 Minuten dauern.

                                        Dazu ist man als 'Game of Thrones' und 'Stranger Things' geschädigter, einfach ein anderes Production Budget gewohnt. Salem, also das Dorf, wirkt wie eine Theater Kulisse die auch im Europa Park stehen könnte. Und anscheinend scheinen dort alle wie die wilden ausserhalb der Familie vögeln zu wollen, schliesslich hat es auf - gefühlt - 50 bis 80 Einwohner, ein Freudenhaus mit ungefähr 10 Huren. Aber das Business dort ist wohl wie bei Häfen auf Kreuzfahrt Routen. Wenn ein Schiff anlegt, ist man kurz befriedigt.

                                        'Salem' vermischt eine tragische Liebesgeschichte mit historischen Elementen und ganz viel Fantasy-Horror. Die Rahmenhandlung der Hexenprozesse von Salem würde eigentlich eine spannende Ausgangslage bieten und zum Teil schafft es die Serie auch daraus Kapital zu schlagen. Nur bleibt vieles hier eher handzahm, ja in manchen Bereichen geradezu prüde! Denn Sex ist natürlich auch ein grosses Thema, schliesslich braucht eine solche Serie einen Schuss Erotik. Nur wird diese oft nur angedeutet, wie wenn man sich in einem platonischen Hexenporno befinden würde. Ganz viel Trockensex, wo mal wieder hemmungslos durch die Unterhosen gebumst wird. Nur selten wird hier viel Haut gezeigt, ein ganzes Bein ist da schon viel.

                                        Man darf mich hier nicht falsch verstehen. Ich will keinen Softporno Verschnitt sehen, aber für eine Serie die recht offensiv mit Okkultismus, Folter, Blut, Gedärmen, Kindsmisshandlung und anderen schleimigen Themen jongliert, ist es doch erstaunlich dass man nicht einmal, auch nur einen Nippel einer Frau zu Gesicht bekommt. Hier merkt man einfach dass es eine typische Serie aus den USA ist, die sich düster und dunkel geben möchte und kein Problem damit hat Gewalt zu zeigen, aber am Ende so jungfräulich daherkommt, dass das ganze oft wie eine etwas über produzierte Halloween Party wirkt.

                                        Natürlich liefert 'Salem' auch positive Aspekte, denn irgend etwas hat mich ja die ganze erste Staffel bei der Stange gehalten. Die Geschichte um die Hexenprozesse und manchen Sideplot ist durchaus spannend und man ist gewillt manche Schwächen über sich ergehen zu lassen, um am Ende zu erfahren wie das Ganze ausgeht. Leider schafft es 'Salem' gewollt nicht, einen richtigen Abschluss zu finden. Man wird am Ende mit manchem Cliffhanger zurück gelassen und soll doch bitte Staffel 2 schauen. Und hier wurde mir wieder klar, warum ich Serien die eine Handlung nicht nur über mehrere Folgen strecken, sondern über mehrere Staffeln, nicht mag.

                                        Schauspielerisch werden hier keine Bäume ausgerissen. Mancher Darsteller oder manche Darstellerin, hat genau 2 Gesichtsausdrücke, allen voran eine - oder beide LOL - der Hauptfiguren. Andere zeigen ein facettenreiches und lustvolles Schauspiel mit viel Charisma. Die Mischung diesbezüglich ist ok, auch wenn nicht jede Figur wirklich glaubwürdig verkörpert wird. Ein Highlight war für mich als der oberste Hexenjäger in die Stadt gekommen ist, dann nimmt die Serie etwas Fahrt auf und seine Figur ist eine der interessantesten mit einer interessanten Backstory ("my hands touched hell").

                                        'Salem' ist keine schlechte Serie, aber in Anbetracht meiner Präferenzen und der Konkurrenz auf dem Markt, leider auch nicht mehr als durchschnittlich. Für ein düsteres Hexenwerk oft zu brav in manchen Bereichen und zu wenig durchtrieben in seinem Plot. Vieles hier bleibt recht oberflächlich. Aber Freunde der leichten aber durchaus blutigen, nekrophilen Serien Unterhaltung mit Gothic Anleihen, hat es hier durchaus Schauwerte.

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                                        • 5 .5

                                          Ein doch sehr vorausschaubarer Thriller, der weder das philosophische Drama, noch die Action, richtig gekonnt zu inszenieren weis. Durch die verschiedenen Charaktere eröffnet man in 'Morgan' zuerst einen vermeintlich interessanten Genre Mix, der am Ende aber ins Leere läuft.

                                          Das Handeln sämtlicher Figuren ist ab dem zweiten Akt oft nicht nachvollziehbar und man schafft es nicht dem Zuschauer wirklich interessante Fragen in den Kopf zu pflanzen. 'Morgan' ist wie die schlechte Version von 'Ex Machina'. Zusätzlich versucht man das fade Drehbuch in mehr Blut zu ersäufen und den Zuschauer mit einem - nach heutigen Sehgewohnheiten - eher unterdurchschnittlichen Actionpart zu unterhalten.

                                          Wenn genau nicht die titelgebende Morgan, der interessanteste Charakter in diesem Film ist, hat der Plot und dessen Inszenierung seine Probleme. Das Potenzial welches die Geschichte hätte ist sicher erkennbar, nicht umsonst war das Drehbuch zu 'Morgan' 2014 auf der sogenannten Black List in Hollywood. Also eine Liste mit den besten Drehbüchern die noch nicht verfilmt worden sind.

                                          Wie viel man da umgeschrieben oder herausgeschnitten hat ist mir nicht klar. Ich war aber schon von so mancher Umsetzung eines Drehbuches dieser Blacklist enttäuscht. Ob man sich oft nicht traut hier Vollgas zu geben, oder die falschen Leute für die Umsetzung verpflichtet, möchte ich hier nicht beurteilen.

                                          'Morgan' ist mindestens unterhaltsam, so dass man als Zuschauer nicht gelangweilt vor dem TV sitzt. Aber spätestens wenn der Film endet, sollte er eigentlich erst richtig beginnen.

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                                          • 6

                                            Gelangweilt zappte ich durch das Disney+ Angebot und dacht mir, passt. Der Oktober streckt ja schon seine Nase um die Ecke, da kann man sich ja mal mit diesem eher harmlosen Horror Beitrag etwas für den Horroctober aufwärmen.

                                            'Books of Blood' bietet 3 Geschichten die - vermeintlich - miteinander zusammen hängen. Leider ist diese Verwobenheit eher stümperhaft und etwas konstruiert, aber dies ist zu verschmerzen, da die einzelnen Geschichten und vor allem die ersten zwei, recht amüsant gestaltet sind. Bei der letzten Story wirkt es etwas uninspiriert und gelangweilt, als ob den Machern die Lust abhanden gekommen ist.

                                            Qualitativ reisst man hier keine Bäume aus, aber Horror im Episoden Format hat immer wieder dieses Creepshow Gefühl, wo man kleine fiese Geschichten an den Kopf geworfen bekommt. 'Books of Blood' kommt aber weit aus weniger trashig daher und versucht nicht wirklich Spass zu haben. Man nimmt sich etwas zu erst und gaukelt einem eine grössere Geschichte vor als es am Ende geworden ist.

                                            Für den kleinen Horror Snack zwischendurch ist das Ganze ganz ok und die zweite Story hätte das Potenzial gehabt um richtig gross zu werden. So liegt in der Idee und den Geschichten teilweise viel Potenzial, aber man wollte zu raffiniert sein und hat dabei die Kunst der simplen Unterhaltung etwas aus den Augen verloren.

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                                              Ecto1 31.08.2022, 10:23 Geändert 31.08.2022, 10:23

                                              Eine Hommage sieht anders aus, auch wenn der Film in den ersten 5 Minuten den Hauch davon versprüht. Es fehlt einfach der Zunder, die Sprüche, die guten Prügeleien und vor allem charismatische Darsteller für die zwei Buddys.

                                              Dieses Sequel ist sicher gut gemeint von den Machern. Aber als alter Spencer/Hill Fan, schmerzt es einfach nur wenn ich einen solchen Abklatsch zu Gesicht bekomme. Habe dem gerne eine faire Chance gegeben, aber nach 30 Minuten ausgeschaltet, da ich dann doch viel lieber das Original wieder und wieder anschaue.

                                              "Der Film hat eben nicht mehr Grips, als’n Spatz Fleisch an der Kniescheibe!"

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                                                Ecto1 31.08.2022, 09:28 Geändert 31.08.2022, 09:42

                                                Die okkulte Version von 'Wall Street'. Auch wenn ich Al Pacino als teuflischen Gordon Gekko eher zahm finde, da ich vom Fürst der Finsternis mehr Diabolik erwarte, spielt er hier so lustvoll auf dass er es vermag den Film zu tragen. Robert De Niro in 'Angel Heart' fand ich betörender, Gabriel Byrne als explosiv urinierender Satan in 'End of Days' irgendwie teuflischer.

                                                'The Devil's Advocate' ist ein zeitloser Film, da er auf der immer währenden Geschichte nach Anerkennung, Gier und Lust aufbaut. Die Szenen im Gericht sind nicht zu lange um das Ganze süffig zu halten. Keanu Reeves spielt seinen Part eigentlich ganz gut, Charlize Theron ist bezaubernd süss, was dem Film auch eine gewisse Tragik verleiht.

                                                An manchen Stellen fährt 'The Devil's Advocate' etwas mit angezogener Handbremse, was den Film davon abhält in absoluten Höchstwertungen zu landen. Ohne das gewinnende Schauspiel von Pacino, wäre manches hier sicher weniger beachtenswert, denn die Geschichte ist zwar durchgehend spannend, aber auch nicht herausragend.

                                                Herausragend finde ich da schon eher die Inszenierung, wo man noch mit echten Sets in New York on Location oft richtig gutes Production Design präsentiert. Wie passend dass ein Freund des Teufels seine Wohnung im Trump Tower Penthouse einrichten konnte. Der Shot mit den leeren Strassen im Finale ist ebenfalls ganz grosses Kino.

                                                'The Devil's Advocate' könnte für mich noch eine spur böser, durchtriebener, zügelloser und wilder sein. Irgendwie ist der Film auf eine konservative Art aber richtig gut. Man merkt ihm sein Alter durchaus an was den Plot angeht, aber verzeiht die Schwächen dank ganz vieler Stärken. Das Drehbuch wirkt wie das Schlussplädoyer von Pacino. Etwas schauen, aber nicht anfassen. Etwas anfassen, aber nicht kosten. Etwas kosten, aber nicht schlucken!

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                                                  Ecto1 24.08.2022, 10:24 Geändert 24.08.2022, 12:46

                                                  David Ayer liebt Polizei, Special Forces oder Army Geschichten die sich immer ein wenig wie Gangster Filme anfühlen, ganz besonders. Und oft trifft er mit dieser Mischung auch ganz gut den Nerv, z.B im famosen 'Training Day' wo er für das Drehbuch verantwortlich war. Einige seiner Autorenfilme können sich ebenfalls ganz gut sehen lassen. 'Street Kings' ist ein vergnüglicher Actionthriller, 'End of Watch' ein intensives Erlebnis und 'Fury' trotz mancher Unzulänglichkeiten durchaus spannend.

                                                  'Sabotage' dagegen, finde ich einen äusserst plumpen und unstimmigen Beitrag. Die ganze Truppe um Arnold Schwarzenegger ist unsympathisch und verhält sich wie die grösste Arschloch Truppe der Welt. Hier gibt es keine Ehre, keinen Anstand und keine Liebe. Und der Film schafft es auch nicht mir zu vermitteln warum die alle zu solchen Kotzbrocken geworden sind. Ja es sind alles gebrochene, desillusionierte Seelen die wohl auch zu oft und zu lange in üblen Kreisen Undercover unterwegs waren, zumindest deutet dies der Film an. Aber hier hapert es auch schon mit der Glaubwürdigkeit. Eine solche disziplinlose Truppe hätte nie solche Erfolge und als 'die besten' Undercover Cops einer Anti Drogen Einheit, zeigen die ihre Fresse viel zu freizügig.

                                                  Bleibt noch Arnold Schwarzenegger, der hier ganz klar den Film tragen muss und dies auch nur bedingt kann. Mit seinem merkwürdigen Bürstenschnitt und dem langweiligen Anzug – was in einer maskulinen Toiletten Szenen auch noch explizit erwähnt wird – wirkt er für mich eher wie ein alter US Neonazi, was auch die spannendere Rolle gewesen wäre. Klar, wir alle lieben Arnold, auch für seinen Akzent den er auch nach Jahren in den US of A nicht ablegen konnte. Aber seine Figur ist hier doch recht plump, auch wenn die Backstory hier wenigstens Substanz hat.

                                                  Die Truppe säuft sich hier permanent durch die Geschichte (Ich habe selten einen Film gesehen wo so oft und bei jeder Gelegenheit Alkohol konsumiert wird) und wird nach und nach etwas dezimiert. Falsche Fährten werden keine gelegt und wenn dann doch gefühlt ungewollt, weil man sich als Zuschauer selber gewisse Hintergrunde zusammendenken muss. Der Plot Twist gegen Ende ist dann so doof dass ich auch gleich Lust auf einen fetten Schluck aus der Whiskey Flasche hatte. Die ganze Auflösung macht keinen Sinn, gerade auch im Hinblick auf die Tatsache, dass man uns hier eine Truppe verkaufen möchte, wo jeder für den anderen durch das Feuer gehen würde.

                                                  Man kann sich diese 109 Minuten trinkender und rauchender Selbstmordkandidaten durchaus mal geben, es scheppert immer ein bisschen und die Story bleibt mehrheitlich in Schwung ohne grössere Längen. 'Sabotage' ist aber ein richtig dummer Film, der ernsthaft von sich selber denkt, er erzähle hier eine durchdachte Geschichte. Die letzte Sequenz wirkt am Ende so belanglos und irgendwie unbefriedigend, ohne echte Schwere oder deren Erleichterung.

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                                                  Maskuliner Fun Fact am Rande ohne Bezug zu meiner Kritik: Wenn Du als harter Gangster mit Koks in der Nase gerade eine heisse Braut mit auf das Zimmer nimmst, im Bett aber bereits zwei andere heisse Bräute liegen die mit sich selber Spass haben, dann schickt man diese NICHT aus dem Zimmer! ^^
                                                  ____________________

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                                                    Jason Statham und Guy Ritchie gehen für dieses Remake eines französischen Thrillers also mal wieder zusammen ins Bett. Aber was kann 'Wrath of Man' - oder eben 'Cash Truck' - liefern, was man von den zwei nicht bereits gesehen hat?

                                                    Zumindest fand ich den ersten Akt richtig geil, auch die Stimmung und Inszenierung ist irgendwie cool, nihilistisch und immer leicht bedrückend - ohne depressiv zu wirken. Schade ist die Tatsache dass man recht früh die Katze aus dem Sack lässt und den Hintergrund der Hauptfigur offenlegt. Da hätte ich mir etwas mehr erwartet als diese simple Geschichte, auch wenn es noch trivialer hätte sein können.

                                                    Noch dazu verstrickt sich der Film gegen Ende dann doch eher in einen lapidaren Heist, der zwar toll inszeniert aber irgendwie wenig glaubwürdig ist, vor allem wenn es um die Exposition mancher Figuren geht. 'Wrath of Man' kann sich nicht entscheiden ob er nun Gangster-, Knast-, Action oder Thrillerfilm sein möchte und mischt sich seine Sauce irgendwie zusammen, dass es gut unterhält aber keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

                                                    Manches wirkt im Nachgang konstruiert, gerade wenn die Abläufe der Vergangenheit offen gelegt werden. Ich kenne das französische Original nicht, bin mir aber fast sicher dass selbiges stimmiger daher kommt. Die Handschrift von Guy Ritchie ist in Versatzstücken erkennbar, aber auch nur wenn man weiss dass der Film von ihm inszeniert worden ist. Jason Statham selber hätte die Rolle wohl auch im Schlaf spielen können und gibt den relativ stummen Übermenschen.

                                                    'Wrath of Man' ist ein unterhaltsamer Film mit tollen Momenten. Aber irgendwie auch ein ungeschliffener Rohdiamant dem etwas mehr Originalität und ein intelligenter Twist sichtlich gut getan hätte.

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