EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 25.01.2018, 07:03 Geändert 01.06.2024, 09:05

    Die Geschichte dreht sich um Schuld-Konflikte und hat zwei Handlungsstränge, die sich nur kurz berühren. Ein Mann beginnt eine Affäre mit einer Frau (Anjelicia Huston, „Adams Family“), die ihm droht alles seiner Frau zu sagen, wenn er sich nicht von derselben trennt. Er bekommt ein Angebot, wie er sie einfach und endgültig loswerden könnte. Nun hat er einen Konflikt.

    Ein erfolgloser, verschuldeter Filmemacher (Woody Allen) will eine Dokumentation über einen jüdischen Philosophen machen. Seine Frau versucht ihm einem Auftrag bei seinem verhassten, weil erfolgreichen, Schwager Lester zu verschaffen.

    Gelegentlich witzige Situationskomik und schwarzer Humor, kein Favorit von mir.

    https://boxd.it/2suS8

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      EudoraFletcher68 25.01.2018, 07:02 Geändert 29.03.2019, 09:00

      Das ist jetzt ein bisschen eine lange Kritik geworden, weil mir das Thema am Herzen liegt und „Cowspiracy“ zumindest mir viel Anregung gegeben hat. Ich finde amerikanische Dokumentationen sowohl in Buch- als auch in Film-Form in der Regel viel besser als deutsche, weil viel unterhaltsamer. Die Doku ist keine reine Doku, sondern eher investigativer Journalismus der deutlich Position bezieht und gelegentlich auch ein bisschen polemisch wird.
      "Cowspiracy" stellt hauptsächlich, aber nicht nur, für Anfänger die ökologischen Folgen der Nutztierhaltung dar. Die Information, die darin enthalten ist, gehört zur grundlegenden Allgemeinbildung für jeden Konsumenten! Wer sich mit dem Thema schon auskennt, wird vielleicht nicht viel Neues erfahren, allerdings war mir das Ausmaß der Beteiligung der Nutztierhaltung an der Umweltverschmutzung so nicht bekannt. Von daher habe ich hier auf doch noch neue Erkenntnisse hinzu gewonnen.
      Manch einer wird sich vielleicht fragen: wozu soll ich das anschauen? Ich kann ja eh nichts ändern. Das stimmt nicht: der Verzicht auf Fleisch wäre ein enormer Beitrag zum Umweltschutz! Anscheinend mehr noch als der Verzicht aufs Autofahren!
      Beim Zusehen fiel mir auf, dass die Vertreter einiger Umweltschutz-Organisationen völlig bescheuert rüber kommen, sprich im Interview sich darstellen, als ob sie null Peilung von irgendetwas hätten. Einige wussten weniger als ich über die umweltschädigenden Folgen der Massentierhaltung - das fand ich merkwürdig. Wie kann das sein, wenn sogar der halbwegs aufgeklärte und interessierte Konsument einen Großteil der Information des Films sich aus frei erhältlichen Quellen selbst zusammen suchen kann? Andererseits sind die Amerikaner ein ziemlich gespaltenes Volk und da gibt es einfach unglaublich viele unglaublich dumme Leute, vielleicht arbeiten die dann auch manchmal für sogenannte Umweltschutz-Organisationen? Sogenannt weil auch der Film fragt, ob das eigentlich noch mit rechten Dingen zugehen kann, oder ob die Organisationen eigentlich eine andere Agenda haben und gar keinen echten Umweltschutz betreiben.
      Greenpeace kommt leider auch nicht sehr gut weg, da sie jede Zusammenarbeit verweigerten. Sie wollten mit dem Protagonisten des Films nichts zu tun haben. Warum wird nicht klar. Denn dass Greenpeace von der Industrie bestochen sein soll, halte ich für sehr unwahrscheinlich und ich bin bereit vieles in Frage zu stellen.
      Es taucht der Autor Michael Pollan („das Omnivorendilemma“, sehr zu empfehlen für den auch nur halbwegs an der Nahrungsmittel-Herstellung interessierten Menschen) auf, der schon vor Jahren sehr anschaulich die Wege vom subventionierten Mais- und Soja-Anbau über die Fleischfabriken zum Konsumenten dargestellt hat. Wer nicht lesen will bekommt hier quasi eine kurze Zusammenfassung verschiedener Bücher. Wie zum Beispiel auch im „Schwarzbuch WWF“ werden hier die Methoden der Fischfarmen und der entsprechenden Futtermittel anschaulich im Hinblick auf die ökologischen Folgen beschrieben. Dass man von wenigen Ausnahmen abgesehen eigentlich keinen wild gefangenen Fisch mehr essen sollte, kann man auch bei Greenpeace nachlesen. Die geben ein kleines Heftchen heraus, in dem man nachschauen kann. „Cowspiracy“ macht einen kurzen Exkurs zu der unglaublichen Zerstörung durch industriellen Fischfang. Die riesigen Netze fangen sog. „Beifang“ im Verhältnis 1:2,5 und zerstören den Meeresboden auf Jahrzehnte hinaus. Auch das Problem der Eier- und Milchproduktion wird anschaulich aufgezeigt.
      An manchen Punkten geht mir der Film nicht weit genug: Kip Anderson berichtet von einem weißen Umwelt-Berater (Name?), der in den 1950ern der Regierung von Zimbabwe empfahl 40.000 Elefanten zu töten, weil sie angeblich ein Umwelt-Problem darstellten, was natürlich Unsinn war. Dass dieser Typ wahrscheinlich im Hintergrund für irgendwelche westlichen Elfenbeinfans oder schießwütigen Großwildjäger tätig war, wurde nicht recherchiert.
      An einer Stelle finde ich „Cowspiracy“ etwas fragwürdig: er vermittelt dem Zuseher, dass die artgerechte ökologische Haltung von Kühen noch schädlicher und weniger nachhaltig ist, als die industrielle, da sie mehr Platz verbraucht und die Tiere länger leben dürfen. Dabei wird aber völlig außeracht gelassen, dass das Fleisch von Weiderindern eine ganz andere Qualität hat, viel mehr kostet und allein damit schon den Konsum verringert. solche Betriebe sind häufig geschlossene Kreisläufe und nicht auf Wachstum ausgerichtet (auch bei Pollan sehr schön beschrieben). Wenn dann die Saison vorbei ist, gibt's halt kein Fleisch mehr. Ganz abgesehen davon, dass Kuhmägen nicht auf die Verdauuung von Getreide und Mais ausgerichtet sind und das Fleisch von diesen armen Fabrik-Tieren anscheinend chemisch anders zusammengesetzt ist und bestimmte Nährstoffe gar nicht mehr enthält (auch dazu könnte man einen eigenen Film machen, Literatur gibt es genug). Jedenfalls finde ich die Aussage etwas fragwürdig, auch weil Weiderinder im besten Fall auf Grasland gehalten werden, das für den Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln nicht geeignet ist. Kip Anderson tut hier so, als ginge es darum, Kühe statt Pflanzen anzubauen - das ist eine unzulässige Vereinfachung der sehr komplexen Problematik. Trotzdem kann ich seiner Argumentation irgendwie folgen, wenn ich die sicherlich zutreffende hauptaussage des Films betrachte:
      Es gibt keine nachhaltige, ökologisch vertretbare Methode der Fleisch-, Eier- oder Milchprodukten für die Weltbevölkerung und wird es auch nie geben.
      Sehr wichtig finde ich, dass „Cowspiracy“ die gesellschaftspolitischen Zusammenhänge (die der interessierte Mensch aus anderen Quellen kennt) einfach darlegt: die großen Nahrungsmittelproduzenten bestimmen die Politik. Dabei geht es niemals um das Gemeinwohl oder Ernährung der Welt sondern ausschließlich um das Wachstum und den Profit der jeweiligen Unternehmen. Natürlich will die amerikanische Regierung nichts von dem Problem mit der Fleischproduktion wissen - sie ist ganz eng mit der Erdöl- und Nahrungsmittel-Industrie verwoben, sprich ehemalige hoch bezahlte Mitarbeiter werden zu Abgeordneten und umgekehrt. Außerdem gibt es dicke Wahlkampfspenden.... Ob das in Deutschland genauso ist, weiß ich nicht, man kann es aber vermuten.
      Was der Film uns auch sagt, ist dass wir von unseren Steuergeldern mitbezahlen, wenn jemand sich bei McDonald's einen Billig-Hamburger kauft. Auch bei uns wird die Fleischproduktion wie verrückt von Steuergeldern subventioniert - sonst wäre das Fleisch im Supermarkt nicht so billig.
      Ich möchte mich an dieser Stelle hiermit bei allem Vegetariern und Veganern ernsthaft bedanken!!!!

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        EudoraFletcher68 25.01.2018, 06:52 Geändert 26.01.2018, 22:57

        MP Vorhersage 9 Punkte... Hä? Diese Doku, von ziemlich schlechter Film-Qualität ist bestimmt toll für HipHop- oder Rap-Fans. Da ich das nicht bin, konnte ich damit nicht besonders viel anfangen. Ja ist ganz witzig, guten Musikern und Tänzern zuzusehen und auch ein bisschen was über die Geschichte zu erfahren, aber für mich war die Doku nicht spannend genug (ständig wechselnde Ausschnitte von irgendwelchen Kerlen, die entweder reimen, tanzen oder ein bisschen kommentieren). Die Untertitel sind unvollständig und vieles unverständlich. Das was sprachlich verständlich war, waren oft Insidersprüche oder Referenzen, die mir nichts gesagt haben. Positiv an dieser Art der Kommunikation ist, dass es eben Worte statt Fäuste sind, mit denen die Jungs sich angehen. Gefallen hat mir die Begeisterung der Freestyler. Das hat aber nicht gereicht, mir die Doku zu Ende anzuschauen.

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          EudoraFletcher68 24.01.2018, 08:02 Geändert 24.01.2018, 12:45

          Kommt mir so vor, als wäre dieser Film Jim Jarmuschs´ Antwort auf „True Blood“.
          Zur Handlung: das Vampir-Ehepaar Adam und Eve lebt weit voneinander entfernt, nicht nur weil sie unterschiedliche Interessen haben. Eve lebt in Tanger und beschäftigt sich mit Literatur und Kultur. Adam lebt in Detroit. Er ist exzentrischer Musiker und Gitarren-Sammler und seines ewigen Lebens überdrüssig. Beide ernähren sich von Blutkonserven. Es geht viel um die Frage nach dem Sinn des (ewigen) Lebens und wie es mit der Liebe weiter geht. Als Eves blutrünstige Schwester Ava auftaucht, kommt alles durcheinander. Adam und Eve fliehen nach Tanger, wo sie mit dem Folgen durch HIV verunreinigter Blutkonserven konfrontiert werden.
          Insgesamt hat mir der Film soweit gefallen, allerdings ist das für mich bei weitem nicht Jarmusch bester. Außerdem kam es mir auch so vor, als ob er hier ein bisschen im Vampir-Trend mit geschwommen wäre und sich nicht vorstellen konnte, dass jemand der "True Blood" schaut auch Jarmusch schätzt. Ist aber bei mir der Fall. Und deshalb kann ich nur sagen: Die Ideen sind leider nicht besonders originell - findet man besser bei "True Blood" wieder. Trotzdem netter Film.

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            Langweiliges Vampir Werwolf Drama. Ich gebe zu, ich habe diesen Mehrteiler weder komplett, noch der Reihe nach angeschaut und mir auch nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, worum es wirklich geht. Das liegt daran, dass ich mit den einzelnen Filmen nichts anfangen konnte. Und dass obwohl ich gute Vampirfilme liebe. Als ich bei Amazon Prime über diese Folge stolperte dachte ich, was soll's? Schau halt mal rein.
            Es geht um einen schon seit Jahrhunderten bestehenden Konflikt zwischen Vampiren und Werwölfen bzw. auch zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen derselben Spezies. In dieser Folge geht es um Selenes und Michaels (Hybrid und Liebhaber Selenes) Kampf gegen alle möglichen Unwesen, zufällig auch gegen den mächtigsten Vampirfürsten, einem ziemlich hässlichen Kerl. Mir hat sich erneut nicht erschlossen, was man an dieser Reihe finden kann. Die Schauspieler sind nicht wirklich aufregend und vor allem nicht talentiert, ok Selene ist sexy und hübsch anzusehen und ein paar nette Kampfszenen gibt es und Blut fließt, aber das reicht mir nicht. Blut als Stilmittel in einem hochwertigen Film ist ok, aber nicht zum Selbstzweck. Story, Handlung und Protagonisten finde ich zum Einschlafen.

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              In der 1. Staffel wacht der Secret Service Agent Ethan Burke (Matt Dillon) in einem Krankenhaus auf. Es ist alles sehr merkwürdig, keine anderen Patienten, nur eine gruselige Krankenschwester und ein komischer Arzt, die ihn beide nicht gehen lassen wollen. Sie sagen ihm, er sei in Wayward Pines, habe einen Autounfall gehabt und brauche noch Ruhe. Eigentlich war er auf dem Weg nach Boise/Idaho gewesen, um zwei vermisste Kollegen zu finden. Er wird sofort misstrauisch und flieht aus dem Krankenhaus, irrt durch den Ort, sucht nach einem Telefon, landet dann in einer Bar, wo er telefonieren kann, aber die Geheimdienstmitarbeiterin am anderen Ende ist nicht gerade hilfreich. Er hinterlässt ganz viele Nachrichten auf dem AB seiner Frau und versucht vergeblich aus dem Ort zu kommen. Immer wieder wird er aufgehalten. Man weiß nicht genau, ob er alles nur träumt, ober er psychotisch geworden ist oder ob es sich um eine Verschwörung handelt. Parallel dazu bekommt man mit, wie seine Frau ihn sucht und keine Antworten bekommt. Sein Sohn hat ihn im Verdacht, dass er mit seiner Geliebten durchgebrannt ist. Seine Frau macht sich schließlich selbst auf die Suche nach ihm. Währenddessen wird Burke im einzigen Hotel der Stadt einquartiert, der Hotelangestellte ist auch ganz komisch und will ihn schnell wieder loswerden. Rückblickend tun sich in den erste Folgen einige Ungereimtheiten auf, auf die ich nicht eingehen kann, ohne ganz fies zu spoilern. Überhaupt sollte man auf keinen Fall mehr über die Geschichte wissen, als ich geschrieben habe, bevor man sie anschaut, sonst wird man sich wahrscheinlich ärgern.
              Ungefähr in der Hälfte der ersten Staffel klärt sich auf, was eigentlich los ist in Wayward Pines. Die Story finde ich doch schon recht originell und eine gute Idee. Die Entwicklung war für mich spannend und auch die Schauspieler finde ich ganz annehmbar. Die Charaktere sind halt etwas überzeichnet, aber für mich gerade noch so ok. Hauptkritikpunkt ist, dass es zu viele Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten gibt und die Geschichte an zentralen Stellen unlogisch wird. Wenn man aber bereit ist, darüber hinwegsehen kann man zumindest mit der 1. Staffel von „Wayward Pines“ eine recht unterhaltsame und kurzweilige Serie genießen. Wer „Supernatural“, „True Blood“ und „LOST“ mag, wird hiermit vermutlich auch etwas anfangen können. Die 2. Staffel lässt leider etwas nach. Es gibt viele Logikfehler und die Überzeichnung der Charaktere und fehlende Nachvollziehbarkeit einiger Motive haben mich dann doch angefangen zu nerven. Die 3. Staffel habe ich noch nicht gesehen.

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                EudoraFletcher68 24.01.2018, 07:52 Geändert 28.05.2023, 15:41

                Eines Tages ist eine amerikanische Ortschaft von einer durchsichtigen Kuppel umgeben – nichts kommt rein und nichts kommt raus. Es entwickelt sich in dem Ort einerseits eine wenig überraschende Gruppendynamik (Kampf um die Ressourcen, um die Macht, Sündenböcke werden gesucht, da Geld keinen Wert mehr hat, die Suche nach einem geeigneten Tauschmittel), andererseits wird einer der Hauptprotagonisten, der eigentlich nur auf der Durchreise ist, von seiner Vergangenheit eingeholt und eine kleine Gruppe Jugendlicher versucht dahinter zu kommen, was es mit der Kuppel eigentlich so auf sich hat. Ich habe viele Stephen King-Bücher gelesen und auch viele seiner älteren Verfilmungen gesehen. Mit den Jahren gefällt er mir als Autor allerdings immer weniger, da er die unselige Neigung zur Vereinfachung und Polarisierung hat. Das macht seine Geschichten für mich uninteressant, die Protagonisten sind zu flach und letztlich gibt es wenig echte Überraschungen. Auch muss man als Zuschauer nicht denken. Klar ist es irgendwie spannend, aber es fehlt eben an Tiefe, die Charaktere haben zu wenig innere Konflikte, alles wird nur ins Außen agiert. Irgendwo habe ich gelesen, UNDER THE DOME sei so ähnlich wie LOST – das finde ich überhaupt kein bisschen! Schon allein deshalb, weil bei UNDER THE DOME ganz klar ist, wer böse ist und wer gut ist – gähn. Bei LOST wusste man das nicht, bzw. es gab eigentlich keinen reinen Bösewicht und auch die Guten hatten ihre Schattenseiten. Die Figuren in UNDER THE DOME sind klischeehaft überzeichnet, das fand ich bei LOST nicht. LOST war eine unglaublich komplexe Angelegenheit, während UNDER THE DOME zwar auch Fragen aufwirft, aber im Vergleich eindimensional daherkommt.

                Auch hat man an bestimmten Stellen wohl gespart, die Ortschaft, die eigentlich 1000-2000 Einwohner haben müsste, wirkt oft sehr leer. Das Drehbuch ist unelegant, man lässt wichtige Personen neu auftauchen, nachdem die Kuppel schon länger besteht. Als Zuschauer wundert man sich, warum diese erst so spät eingeführt werden. Massivste Logiklöcher tun sich im Lauf der Zeit auf. Zu oft fragt man sich, hä? warum macht der/die das? Woher wussten die das? Die Dialoge sind höchstens Mittelmaß. Von Steven Spielberg hätte ich mir auf jeden Fall mehr erwartet!
                Zielpublikum sind wahrscheinlich Freunde von ARROW, GRIMM; VAMPIRE DIARIES oder auch REVENGE.

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                  EudoraFletcher68 24.01.2018, 07:48 Geändert 27.03.2020, 08:41

                  Liebesgeschichte ohne Woody Allen, ergo ohne Intellektuellen-Klamauk. Der sw-Film spielt in den 1930er Jahren, der Zeit der großen Rezession. Cecilia (Mia Farrow) schuftet als Kellnerin und wäscht abends noch Wäsche während ihr arbeitsloser Mann ihr Geld vertrinkt und verspielt. Sie möchte mit ihm den neuen Film „The Purple Rose of Cairo“ anschauen, aber er hängt lieber weiter mit seinen Kumpeln ab. So geht sie allein ins Kino und weil ihr der Film so gut gefällt, am nächsten Tag nochmal mit ihrer Schwester. Als sie heim kommt, erwischt sie ihren Mann mit einer anderen. Nun hat sie genug und will ihn verlassen.

                  In diesem Abschnitt kleiner Spoiler. Als sie am nächsten Tag auch noch gefeuert wird, geht sie ein 3. Mal in denselben Film und bleibt den ganzen Tag im Kino sitzen. Irgendwann beginnt der attraktive Archäologe Tom Baxter (Jeff Daniels, „newsroom“ ) aus dem Film sie anzusprechen. Er steigt aus dem Film hinaus, schnappt sich Cecilia und läuft mit ihr davon. Es gibt allerlei lustige Szenen, weil der Filmcharakter plötzlich mit der Realität klar kommen muss. Cecilia fühlt sich zerrissen: Soll sie sich auf den netten Abenteurer aus dem Film einlassen oder bei ihrem ätzenden aber vertrauten Mann bleiben? Und dann taucht auch noch der Schauspieler auf.

                  „Last Action Hero“ mit Arnold Schwarzenegger greift dieses Motiv 8 Jahre später auf, nur ist es hier ein 10 jähriger Junge, der mit in den Film hinein gesogen wird.
                  Wie immer bei Woody Allen sind die Schauspieler ausgezeichnet, die Geschichte schlüssig, mit überraschenden Wendungen und die Dialoge gelungen. Ich funde es toll, wie vielseitig der jüngere Woody Allen war. Davon ist heute nicht mehr so viel zu merken (aber da kann er wahrscheinlich nichts dafür. Man spricht ja im Allgemeinen von Altersstarrsinn, der hat wohl auch ihn ereilt.)

                  https://www.moviepilot.de/liste/woody-allen-eudorafletcher68

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                    EudoraFletcher68 24.01.2018, 07:43 Geändert 07.02.2023, 20:43

                    Der sw-Film, der in einer Nacht in den 1920er Jahren spielt ist ein Muss für Kenner von Kafka und Liebhaber von Fritz Lang (M-EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER), sowie Murnaus NOSEFERATU. Ansonsten ziemlich seltsam und für Mainstream-Publikum gänzlich ungeeignet.

                    Wer über die Handlung gar nichts wissen will, liest diesen Abschnitt lieber nicht: Max Kleinman (Woody Allen) wird aus dem Schlaf gerissen, es bumpert gegen die Tür, 5 Kerle stehen da und sagen ihm, dass „der Würger“ wieder zugeschlagen hat und dass er nun gejagt werden muss. Max steht in seiner Unterwäsche da, ist irritiert und sagt ständig, dass er nichts versteht und bis eben tief geschlafen hat. Die anderen gehen schon vor und Schließlich ist er angezogen auf der nächtlichen Straße unterwegs. Er hat Angst allein, findet die anderen nicht. Schnitt. Wir befinden uns in einem reisenden Zirkus. Die Schwertschluckerin Irmy (Mia Farrow) verlässt nach einem Streit mit ihrem Partner (John Malkovich) den Zirkus. Schnitt. Max informiert sich beim Pathologen über die Autopsie der Opfer, dann begegnet er dem Würger und dessen neusten Opfer. Es ist der Pathologe - wie er umgekommen ist erfährt man erst später. Schnitt. Irmy landet in einem Puff. Ein reicher Freier bietet ihr einen hohen Betrag, wenn sie mit ihm schläft. Ob sie es macht, verrate ich nicht. Schnitt. Man erfährt, wie der Pathologe zu Tode gekommen ist. Schnitt. So geht es eine Weile weiter, Irmy und Max treffen sich auf der Straße. Die Situation nimmt kafkaeske Züge an, weil Max nicht weiß, was er machen soll und die anderen ihm dauernd drohen, seine Inkompetenz würde Konsequenzen haben. Dann wird von ihm verlangt, dass er sich einer von drei Gruppen anschließen soll, obwohl er nicht weiß, worum es dabei geht. Er versucht erfolglos, die Gruppen vom Vorteil der Kooperation zu überzeugen. Es ist alles sehr seltsam und ein bisschen wie im Traum. Ich habe gelesen, dass Allen „der Prozess“ von Kafka im Sinn hatte. Madonna, Jodie Foster und Kathy Bates sind übrigens auch in kleinen Nebenrollen zu sehen.

                    SCHATTEN UDN NEBEL greift Elemente des klassischen Horrorfilms auf (die nächtliche Szenerie mit dem Nebel, der Würger, die Jagd auf ihn). Dann ist er teilweise sehr philosophisch, es geht zB um Metaphern der Perversion und die Frage nach der Existenz Gottes. Untypisch für Filme, in denen Woody Allen selbst mitspielt, ist hier eher weniger von seinem neurotisch-verrückten Charakter zu sehen.

                    https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/

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                      EudoraFletcher68 23.01.2018, 07:26 Geändert 04.12.2021, 10:34

                      Ich bin kein Tim Burton-fan, manche seiner Filme gefallen mir richtig gut („Beetlejuice“, „Edward mit den Scherenhänden“, „Mars Attacks“) und andere richtig schlecht („Dark Shadows“, „Corpse Bride“). „die Insel der besonderen Kinder“ fand ich ok.

                      Anfang Handlungsspoiler
                      Es fängt mit einem Jugendlichen an, der sich zu seinem anscheinend verwirrten Großvater fahren lässt. Relativ bald weiß man nicht, ob der Großvater verrückt ist oder nicht. Er stirbt in den Armen des Jungen, Jake. Dieser muss zum Psychotherapeuten und dissimuliert vermutlich.
                      (Exkurs: Mal wieder ein Psychotherapeut im Film mit Megaluxus-Praxis)
                      In Rückblenden erfährt man mehr über die Beziehung zwischen Großvater und Enkel. Es scheint so, als hätte der polnische Großvater seine Erfahrungen mit der NS-Zeit auf sehr fantasievolle „verarbeitet“. Bis zum Schluss ließe sich der gesamte Film auch so interpretieren. Die Darstellung der Familiendynamik finde ich schlüssig.
                      Jedenfalls unternimmt der Vater mit Jake eine Reise auf die englische Insel zu dem Heim, in dem der Großvater aufgewachsen ist. Die Geschichte entwickelt sich langsam, aber auf jeden Fall so spannend, dass ich wissen wllte, wie es weiter geht.
                      Er trifft auf die besonderen Kinder und ihre Aufseherin. Für Jake ist es zuerst eine Reise in die Vergangenheit seines Großvaters, dann wird es mehr und mehr seine eigene Geschichte. In der OV hat mir die Mischung aus für mich leicht verständlichem amerikanisch und schwer verständlichem aber schönem britisch sehr gut gefallen.
                      Ende Handlungsspoiler

                      Peinlich fand ich Samuel L. Jackson als Barron: wegen seiner künstlichen Zähne kann er kaum sprechen. Das hätte man irgendwie anders lösen müssen. So konnte ich ihn als Bösewicht gar nicht ernst nehmen.
                      https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/samuel-l-jackson-my-ranking/

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                        Gefällt mir so, wie mir damals Avatar gefallen hat, hauptsächlich wegen der tollen Bilder. An „Das fünfte Element“ kommt er nie im Leben dran. Besser als „Lucy“ finde ich ihn aber schon. Die Handlung, mei, aber das Setting ist super und die Interaktionen der verschiedenen Wesen, die Kombination aus Bekanntem und Unbekanntem, Ästhetischem, schön-hässlich, grotesk usw. Toll! Wer gerne fremde Welten bereisen möchte, dem müsste Valerian eigentlich gefallen. Die Situation mit dem Markt am Anfang fand ich auch spannend. Verstanden habe ich es aber nicht.

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                          EudoraFletcher68 23.01.2018, 07:19 Geändert 23.01.2018, 08:59

                          Australische Billigmysteryproduktion um vier Jugendliche, die während eines Schulausflugs im Wald verloren gehen. Als sie wieder nach Hause kommen, ist nichts mehr wie es war und keiner erkennt sie wieder. Es geht dann darum, wie sie etwas zu essen finden, wo sie wohnen und wie sie herausfinden, was eigentlich los ist. Die Mütter der Jungs, die sie nicht erkennen, entwickeln körperliche Symptome in deren Anwesenheit. Verschiedene Tiere tauchen auf und greifen die Jungs an. Das Geschehen wirkt auf mich alles ein wenig unmotiviert. Die Serie insgesamt macht einen billigen Eindruck: die Drehorte sind simpel (der Wald, die Schule, das Kaff aus dem die Jungs kommen), die Schauspieler nicht besonders gut, vor allem die vier Jungs haben mich alle nicht überzeugt, auch die Interaktionen zwischen ihnen nicht. Während ich anfangs "Nowhere boys" noch interessant genug fand, um weiter zu schauen, auch weil ich wissen wollte, wie sich die Geschichte auflöst, war ich spätestens ab Folge 7 ziemlich genervt. Da tauchen dann auch noch ziemlich schlecht animierte Killerhunde auf, richtig peinlich. Dann hielt mich noch das australische Englisch bei der Stange, synchronisiert ist die Serie wahrscheinlich noch blöder. Am Ende ist „Nowhere boys“ trotz einiger guter Ideen am Anfang doch ziemlich schlecht.

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                            EudoraFletcher68 23.01.2018, 07:17 Geändert 13.02.2022, 17:36

                            Habe mir die Serie aufgrund der begeisterten Kritiken angeschaut und: ja, die erste Staffel von STRANGER THINGS ist durchaus sehenswert, aber den Hype kann ich nicht so ganz nachvollziehen.

                            Ein Kind verschwindet, ein Fremdes taucht auf; verschiedene, recht unterschiedliche Gruppen versuchen, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Die Schauspieler sind gut (ls grenzwertig gestörte Mami finde ich Wynona Ryderzwar etwas verschenkt, aber passt schon.), die Dialoge auch, zumindest in der OV. Ansonsten?

                            Ja, man hatte in den 80ern komische Frisuren und genau, es gab noch keine Handys, und ja Kinder haben noch physisch präsent miteinander gespielt und real etwas unternommen, ich erinnere mich daran. Auch der Soundtrack hat mir gefallen und ich habe auch die 2. Staffel noch halbwegs gerne gesehen. Positiv finde ich auch, dass die Serie ohne Wahnsinns-Effekte auskommt und mehr mit Stimmungen Spannung erzeugt. Ansonsten habe ich den Eindruck, dass STRANGER THINGS halt auf junge Erwachsene oder Jugendliche zugeschnitten ist, worüber ich mich nicht beklagen möchte, will nur sagen, sie ist recht sauber. Ist zur Abwechslung auch mal wieder ganz angenehm, wenn nicht jedes zweite Wort „fuck“ ist.

                            Spätestens aber in der 3. Staffel wird klar, dass nur immer wieder die selbe Geschichte erzählt wird, die endlos ausgedehnt wird und man muss über einige Logiklöcher hinweg sehen können, um jetzt noch begeistert zu sein.

                            STRANGER THINGS ist eine Hommage an einige Filme der 80er, wie ET oder STAND BY ME. Mir kam es deshalb so vor, als hätte ich das alles schon mal gesehen.

                            Von daher verstehe ich die Begeisterung nicht so ganz und schaue mir lieber die Originale an. Wahrscheinlich bin ich einfach zu alt dafür.

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                              Bedrückendes Drama für Leute, die gern kontemplativ inszenierte, realistische Geschichten über Beziehungen und entsprechende Konflikte sehen. Woody Allen spielt nicht mit, dh es fehlt seine zwar pessimistische aber dafür meistens auch sehr komischen Ausführungen über sich, das Leben allgemein und die menschliche Seele.
                              Marion (Gena Rowlands) eine Philosophieprofessorin um die 50, mietet sich ein Apartment, um in Ruhe an ihrem neuen Buch zu schreiben. Als sie beginnt, hört sie durch den Lüftungsschacht sehr deutlich wie ein Mann sehr persönliche Details über sich erzählt. Schnell wird ihr klar, dass es sich wohl um eine psychotherapeutische Situation handelt. Sie stellt Kissen vor den Lüftungsschacht und macht sich an die Arbeit. Später ist ein Kissen umgefallen und sie hört eine junge Frau verzweifelt weinen und über ihr Leben klagen.

                              Kleiner Spoiler zur Geschichte in diesem Absatz: Als sie abends heim kommt, ist eine Party im Gange, es wird ein 50. Geburtstag gefeiert. Wir erfahren, dass es in ihrer Familie Unstimmigkeiten gibt, ihr Bruder lässt sich scheiden, die Schwägerin fragt sie nach Geld und sagt, der Bruder würde sie hassen. Etwas irritiert macht sie sich am nächsten Tag an die Arbeit, bis sie nachmittags wieder die Frauenstimme vom Tag zuvor hört. Die Frau äußert Zweifel an ihrer Ehe. Sie erzählt von Erfahrungen mit einem anderen Mann kurz vor ihrer Hochzeit. Dies ruft in Marion eigene Erinnerungen wach. Ein unaufhaltsamer Prozess wird in Gang gesetzt. Marion stellt fest, dass sie eigentlich in Larry (Gene Hackman alias Lex Luther aus den alten Supermanfilmen, „die Firma“, „schnappt shorty“) verliebt ist.

                              Sehr gut dargestellt werden die Abgründe hinter den scheinbar intakten Fassaden der verschiedenen Protagonisten. Wie immer ist die Geschichte schlüssig, die Schauspieler sind gut und die Dialoge durchdacht. Im Lexikon des internationalen Films steht, der Film würde erfolglos versuchen, Ingmar Bergmann nachzueifern und würde wie aus zweiter Hand wirken. Dazu kann ich nur sagen, dass ich mich mit Ingmar Bergmann nicht genug auskenne, um das zu beurteilen, allerdings erinnere ich mich, dass dessen Filme tendenziell auch ziemlich deprimierend sind.

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                                EudoraFletcher68 23.01.2018, 07:09 Geändert 07.01.2022, 21:24

                                Lustige Komödie: Danny (Woody Allen) vermittelt mehr oder weniger begabte Künstler mit teils seltsamen Talenten. Einige seiner ehemaligen Klienten, die in einem Lokal sitzen und sich über ihn unterhalten, halten viel zwar von seinen Fähigkeiten, haben ihn aber alle verlassen, nachdem er ihnen zum Erfolg verholfen hatte, weil sie der Meinung waren, dass er selbst zu erfolglos war. Sie erzählen im Prinzip die Geschichte, um die es im Film geht. Danny setzt sich sehr für seine Klienten ein, hilft ihnen ihre Shows zu strukturieren, baut sie auf, wenn sie verzweifelt sind. Von manchen organisiert er das gesamte Leben. Anfangs werden Auftritte verschiedener Künstler etwas zusammenhanglos gezeigt, aber mit der Zeit wird das Durcheinander geordnet.
                                Danny ist mit einem seiner Künstler, Lou Canova, sehr beschäftigt. Lou, ein Klischee-Italo-Amerikaner, hat einen wichtigen Auftritt vor sich und nötigt Danny seine Geliebte Tina (Mia Farrow), die sich eigentlich von ihm trennen will, davon zu überzeugen, doch zu seinem Auftritt zu kommen. Diese denkt anfangs nicht im Traum daran und Danny muss sehr viel Überzeugungsarbeit leisten.
                                Nachdem es ihm gelungen ist, sie zu motivieren, führt er mit ihr in einem Diner ein schönes Gespräch über Schuldgefühle, das das Herz eines jeden Psychoanalytikers höher schlagen lassen dürfte. Jedenfalls kommt es dann noch zu Verwicklungen mit der Mafia. Auch verteilt Woody Allen einige seiner Weisheiten hier eher nebenbei und man muss aufpassen, dass man sie nicht verpasst, so z.B.:

                                "We all want what we can't have in life. It's a natural thing."

                                https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/

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                                  "Love Exposure" fand ich wirklich eine Entdeckung! Katholizismus auf japanisch – der Wahnsinn! Die Geschichte ist ziemlich seltsam und bizarr. Ich wusste nicht, dass der Katholizismus in Japan so verbreitet ist. Und da ist alles dabei, gruselige Moralpredigten, Beichte, Marienverehrung usw.
                                  „Exposure“ würde ich übersetzen mit "ausgesetzt sein", also quasi der Liebe ausgesetzt sein. Darum geht's in den Film in verschiedenen Variationen. Die Liebe zu den Eltern, die religiöse Liebe, die romantische Liebe, die unerfüllte Liebe, die sexuelle Liebe, die Verwechslung von Liebe und Fetisch und die Kehrseite der Liebe, nämlich Hass. Und dann kommen noch religiös induzierte Schuldgefühle dazu. Es geht noch um den Wunsch auserwählt zu sein und die Entdeckung der Sexualität (Der Hauptprotagonist wird zwischendrin mehr oder weniger unfreiwillig zu einem recht attraktiven Transvestiten.) Super finde ich, dass es den Film in OmU zu streamen gibt. Da muss man zwar ständig lesen, aber die Stimmen sind dafür authentisch. Nichts ist schlimmer als synchronisierte asiatische Filme.
                                  Der Hauptprotagonist, ein Jugendlicher, der seine Mutter früh verloren hat, denkt sich Sünden aus, um seinen Vater, einen fanatischen Pfarrer, glücklich zu machen. „Love Exposure“ weckte Erinnerungen an andere Filme bei mir, zb „Das weiße Band“. Dann gibt es eine Szene, die an die bekannte Szene erinnert, als Marilyn Monroes Kleid hoch geweht wird - keine Ahnung, ob das beabsichtigt ist oder nicht. Der Film hat eine tolle Ästhetik, mit schönen Menschen mit ausdrucksstarken Gesichtern.
                                  Und außerdem ein paar extreme Bilder, so zB eine für Männer wahrscheinlich gruselige Kastrationsszene - ich war in erster Linie erstaunt.
                                  Ich würde sagen, das ist ein Film für Freunde des Skurrilen, Romantiker, Theologen, Religionsskeptiker, Spätpubertierende und für alle Japaninteressierte (die spinnen, die Japaner!)

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                                    Von meinen Studien des asiatischen Films war dies der 7. Asiatische Filme sollte man in OmU anschauen kann, weil die Synchronisationen die ganze Atmosphäre zerstört und mir den kompletten Film verdirbt.
                                    Auch hier hat man die seltsame Atmosphäre, die die wenigen japanischen Filme, die ich bisher gesehen habe, gemein haben. Hysterische Frauen, Fetischismus, pathologische Schuldgefühle, die Abwehr derselben, Hassliebe.... Es geht um eine naive Ehefrau eines distanzieren Schriftstellers, die eher zufällig in die Prostitution gerät und Lust daran empfindet (was ich etwas fragwürdig finde und mir mehr wie eine Männer-Fantasie, als ein realistischer emotionaler Prozess vorkommt, aber sei's drum). Ihre Gefühle passen nicht zu ihrem Selbstbild als brave Ehefrau und bringen Sie in Bedrängnis. Das Beziehungsthema „Heilige versus Hure“ (die Ehefrau als Heilige, mit der Mann keinen Sex will versus die schmutzige Hure, die Mann verachtet, aber mit der der Sex reizvoll ist) wird schlüssig dargestellt, aber die Hintergründe nicht vertieft oder erklärt. Eher wirkte es auf mich wie ein Tatsachenbericht. Parallel gibt es einen Mord aufzuklären. Erst nach einer ganzen Weile versteht man, wie die Geschichten zusammen hängen.
                                    Mir hat der Film soweit gefallen, allerdings nicht so gut wie „Love exposure“ vom selben Regisseur. Was mir hier gefehlt hat, war der skurrile Humor. „Guilty of romance“ ist für mich recht quälend beim Zusehen gewesen.

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                                      Der Film, den ich in OmU gesehen habe, hat bei mir ziemlich extreme und unangenehme Gefühle ausgelöst, allein dafür finde ich ihn sehenswert. Es geht um einen scheuen Mann, der Zierfische verkauft, seine Frau und seine Tochter, die beim Klauen erwischt wird. Dadurch kommt es zu einer Begegnung mit einem auf den ersten Blick netten, aber dann ziemlich bald offensichtlich fiesen Kerl und Serienkiller, der die drei in seine finsteren Machenschaften verwickelt. Manche von ihnen haben nicht mal was dagegen, im Gegenteil. Gleichzeitig geht es auch hier wieder mehr oder weniger indirekt um Schuldgefühle - das scheint in Japan echt ein Thema zu sein!
                                      „Cold fish“ ist, wie einige der anderen japanischen Filme, die ich bisher gesehen habe, atmosphärisch ein bisschen so gemacht wie ein Theaterstück. Nicht, dass der Film auf einer Bühne spielen würde, aber vieles wirkte auf mich irgendwie gestellt und eher symbolisch. Ich hatte beim Zuschauen häufig das Gefühl einer großen Distanz, dann aber wurde ich durch die widerlichen Szenen und Charaktere wieder rein gesogen, was zum Teil ziemlich unangenehm war.
                                      Der typische Japaner ist scheint es ein unbeholfener Trampel - nun verstehe ich auch den Gegenpol, die Figur des idealen Samurai. Den braucht man natürlich, wenn man selbst in seinem Körper so gar nicht zuhause ist und ungeschickt durch die Gegend trampelt. Dabei fällt mir eine japanische Unterwasserdoku ein, die ich mal gesehen habe, da konnte man zusehen, wie der Taucher so ziemlich alles macht, was man beim Tauchen nicht tun soll, er begrabscht alle Tiere und Korallen und steigt mit seinen Flossen überall drauf. Wer einen Tauchschein hat, weiß, dass das ein „no go“ ist.
                                      Aber zurück zu „Cold fish“. Besonders wenn man dem Bösewicht zuhört, hat er eine Azu sprechen, die mehr an ein ständiges lautes Geschrei erinnert, nichts weiches hat, keine Melodie, sondern genauso grob ist, wie der ganze Typ. Einerseits könnte man sagen, konsequent durchgezogen, andererseits ist mir dieses grobschlächtige Gebrüll auch in anderen japanischen Filmen aufgefallen, so dass sich mir der Eindruck aufdrängt, das ist vielleicht typisch Japanisch. Man sagt ja uns Deutschen und auch den Engländern nach, dass wir im Ausland laut und unsensibel sein können und das stimmt wahrscheinlich für einige von uns auch... Alles nichts gegen die japanischen Touristen, die mir auf den Philippinen begegnet sind: das war 100% Ethnozentrismus und dieselbe Grobschlächtigkeit wie in „Cold fish“ - gruselig.
                                      In "Cold Fish" ficken alte aufgedunsene schmerbäuchige Arschlöcher hübsche junge Frauen, die so wirken als hätten sie nicht mal etwas dagegen einzuwenden....Wenn die Sexszenen irgendwie repräsentativ für die Haltung der Japaner zum Sex sind, dann kann ich nur sagen, das ist eine widerwärtige Machogesellschaft, die Männer benützen die Frauen im Grunde nur zum Oanieren. Und die Frauen lassen sich instrumentalisieren. Da würde es auch eine Gummipuppe tun - aber halt! Nein, während ich das schreibe, fällt mir ein, was Kevin Spacey in „House of Cards" sagte: „Heutzutage geht es ständig um Sex, nur beim Sex geht es nicht um Sex, da geht es um Macht“ (meines Wissens ein Zitat von Oscar Wilde). Jedenfalls ist das vielleicht die Idee: das dieses widerlichen Typen damit ihre Macht demonstrieren. Insgesamt finde ich die Darstellung der Körperlichkeit hier, wie auch in den anderen japanischen Filmen, die ich in der letzten Zeit gesehen habe, unglaublich abstoßend, besonders die Männer sind einfach nur widerlich.
                                      Recht nachvollziehbar, wenn auch nicht besonders differenziert, ist die Psychodynamik der zwei Hauptprotagonisten, wie man quasi von Opfer zum Täter wird. Diese Einblicke finde ich gut, das fehlte mir in anderen asiatischen Filmen.

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                                        EudoraFletcher68 22.01.2018, 07:12 Geändert 25.05.2023, 13:19

                                        Der (moderne?) Koreaner ist scheint's die ganze Zeit damit beschäftigt seine Ehre oder die eines anderen zu verteidigen, sich zu rächen, sehr dringend aber vergeblich nach Antworten auf existenzielle Fragen zu suchen und zu sterben....
                                        BITTERSWEET LIFE hat mir bislang im Rahmen meiner Studien "asiatischer" Filme mit am besten gefallen.
                                        Das liegt ua daran, dass
                                        -ich die Charaktere am glaubhaftesten und nachvollziehbarsten fand,
                                        -die Protagonisten für mich einigermaßen attraktiv waren
                                        -keine Atmosphäre wie im Theaterstück
                                        -ich mich nicht dauernd gefragt habe, was eigentlich los ist.
                                        Auch wenn die anderen Filme vielleicht hintergründiger, symbolträchtiger und künstlerisch wertvoller sein mögen, sind mir die Geradlinigkeit und die Eindeutigkeit von BITTERSWEET LIFE angenehm.

                                        Ich war überrascht, zu sehen, dass der Held Espresso und keinen grünen Tee trinkt. Das ist wohl Folge der Globalisierung?

                                        Wenn man Indie-Filme mit Blut mag, kann man den auf jeden Fall anschauen.

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                                          Ein hübscher, schweigsamer Pfandleiher mit stylisher Frisur, Cha Tae-Sik, lebt zurück gezogen in einem herunter gekommenen Wohnhaus irgendwo in Südkorea. Er lernt ein ungefähr 7jähriges verhaltensauffälliges Mädchen kennen. Deren Mutter ist drogensüchtig und in einen Heroin-Diebstahl verwickelt. Die Drogen-Mafia ist hinter ihr her.
                                          Cha Tae-Sik wird in das Geschehen verwickelt, weil die Kriminellen das Mädchen entführen. Er gerät zwischen Polizei und Verbrecher, die außerdem noch Kinder für sich arbeiten lassen und mit Organen handeln. Nach und nach erfährt man mehr über Cha Tae-Siks Hintergrund. Es handelt sich um einen gut inszenierten, recht geradlinigen blutigen Rache-Trip, dieses Mal im Drogen-Milieu. Es gibt ein paar hübsche Bilder und recht ästhetische Kampfszenen.
                                          Einzig die Synchronisation finde ich, wie auch bei den anderen asiatischen Filmen, nicht gelungen, irgendwie nimmt es Authentizität weg. Schade, dass es den Film nicht in OmU zu streamen gibt.

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                                            EudoraFletcher68 22.01.2018, 07:06 Geändert 13.11.2022, 10:22
                                            über Oldboy

                                            Das ist überhaupt nicht mein Gerne, aber nach dem Desaster mit THIRST habe ich mir ein paar südkoreanische Filme empfehlen lassen, um mir einen Eindruck zu verschaffen, was es da sonst noch so gibt und mich eventuell mit dem "asiatischen" Film anzufeunden.

                                            OLDBOY ist schon mal anders als der typische US-blockbuster und das macht ihn zu einem Erlebnis. Die Story ist total seltsam, auf eine Art, wie Sie mir fremd ist. Ein surreales Horrormärchen. Andererseits dann wieder doch nicht so märchenhaft, denn das, worum es dann letztlich geht, ist häufig mit extremer Verleugnung verbunden. Diese Beziehungsdynamik fand ich schlüssig und richtig gut umgesetzt.
                                            Die Bilder und Atmosphäre sind von einer sehr speziellen Ästhetik, die mir durchaus zusagt. ZB hat mir der lebend verspeiste Tintenfisch gefallen.

                                            Die Dialoge fand ich zum Teil recht gekünstelt, vielleicht liegt das an der Synchro (anders fand ich den Film nicht zu streamen), vielleicht reden aber die Koreaner einfach auch total merkwürdig. Jedenfalls führt das bei mir zu einer gewissen inneren Distanzierung. Auch wirken die Leute insgesamt manchmal ziemlich künstlich. Vielleicht ist das beabsichtigt und ein Stilmittel. Dnn tat ich mich etwas schwer, die Protagonisten zu unterscheiden, da sie sich in meinen Augen doch teilweise ziemlich ähnlich sehen.

                                            Was mich sowohl irritiert, als auch interessiert, ist, dass das Innenleben der Leute für mich großteils ein Rätsel ist. Rätsel sind ja nicht unbedingt was Schlechtes. Ich kann die Charaktere nicht lesen, verstehe nicht was in ihnen vor sich geht, was sie antreibt, ok der Hauptprotagonist will sich rächen und vor allem die Angelegenheit (nicht) aufklären, aber was will die Sushiköchin wirklich? Vor allem, was gefällt ihr an dem aus meinen Augen extrem unattraktiven Hauptprotagonisten? Was geht in dem Selbstmörder von Anfang vor? Was fühlt der Kerl, der Dae-Sue eingesperrt hat wirklich? Wer ist eigentlich der Mob, der ihn verprügelt? An der Stelle wirkt der Film auf mich plötzlich wie ein Theaterstück. Das schafft bei mir erneut inner Distanz.

                                            Beim Zuschauen dachte ich öfter, ich wüsste gern mehr über Südkorea, dann würde ich vielleicht auch die doch sehr intensive Symbolik verstehen. Denn der Film wirkt auf mich so, als ob er einen hohen Symbolgehalt hat. Was ich verstanden habe und was mir auch gefällt (Im Gegensatz zu diesen ganzen scheint's recht beliebten platten Rachethrillern.) ist das Problem, um das es geht, nämlich dass Rache letztlich nicht hilft.

                                            Ich konnte mich für OLDBOY ein wenig begeistern, weil er Abwechslung vom Einheitsbrei bietet. Es stört mich aber trotzdem, dass ich vieles nicht verstehe. Und was ich ser vermisst habe, ist Humor. Wenn einer da ist, habe ich ihn nicht verstanden.

                                            https://boxd.it/cQ55I

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                                              EudoraFletcher68 21.01.2018, 16:39 Geändert 21.01.2018, 17:24

                                              Wenn man Spaß daran hat, einem zynischen trockenen Alkoholiker in Seattle (zumindest wird in der 9. Folge behauptet, dass man da lebt) zuzusehen, wie er sich (un-)beliebt macht, kreative Ideen entwickelt, andere dabei zu unterstützen von ihrem Suchtmittel weg zu kommen, dann ist „Loudermilk“ recht unterhaltsam, zumindest in der OV. Ich finde, er macht seine Arbeit als Suchtberater wirklich gut. Von den Schauspielern kannte ich vorher keinen bewusst, fand die aber alle in Ordnung. Ron Livingston habe ich den grummeligen, abgehalfterten Suchtberater abgekauft. Ich konnte öfter mal lachen, sowohl weil ich die schwarzhumorigen Gespräche lustig fand, als auch die Situationskomik. Die „sober friends“-Gruppensitzungen, die Loudermilk leitet, fand ich ziemlich witzig, auch wenn diese aller Wahrscheinlichkeit so real nicht vorkommen, denn bei den AA-Gruppen, an denen sich die Serie wohl orientiert, gibt es meines Wissens nach keine Leiter und zu den Aussagen der einzelnen Personen gibt es keine Rückmeldungen. Es spricht einer von sich und dann spricht ein anderer von sich. Stell ich mir eigentlich ziemlich langweilig vor.
                                              Sehr schön ist die Beziehung zu seinem Vater dargestellt, der gar nicht einsehen will, warum er nicht einfach mal ein Glas Wein trinken kann. Auch sein Sponsor ist ihm an dieser Stelle keine große Hilfe, im Gegenteil man könnte fast meinen, er wünscht ihm zumindest unbewusst einen Rückfall. Ich habe mir die 1. Staffel innerhalb von ein paar Tagen reingezogen (sind auch nur 10 Folgen á 30 min) und freue mich auf die nächste, wenngleich ich den Verdacht habe, dass die Geschichte um „Loudermilk“ nicht mehr als eine 2. höchstens 3. Staffel hergeben wird. Auch fand ich die 10. Folge inhaltlich unlogisch, gelinde gesagt.
                                              Die Inhaltsangabe hier auf MP macht den Eindruck auf mich, als hätte der Schreiber die 1. Staffel gar nicht gesehen, sondern sich irgendwas aus den Fingern gesogen: „Ärgerlich ist nur, dass er zum Ausglich seiner Sucht das Feingefühl im sozialen Umgang mit anderen Menschen verloren hat.“ Mal vom Rechtschreibfehler abgesehen, ist in der Serie nicht die Rede davon, dass er wegen seiner Sucht sein Feingefühl verloren hätte, das fände ich auch fragwürdig. Eher würde ich sagen, dass Loudermilk halt von seiner Geschichte und auch seiner Sucht gezeichnet ist und eben vielleicht eher durch den Entzug direkter und konfrontativer geworden ist. Davon erfährt man aber explizit nichts, das kann sich jeder überlegen wie er will. Auch was daran ärgerlich sein soll, erschließt sich mir nicht, denn es ist ja gerade der Witz der Serie, dass er eben undiplomatisch und rücksichtslos ist. Und eigentlich ist er kein Arsch, sondern hat ein gutes Herz und das zeigt sich auch bald. Dann steht da noch: „Erneut befindet er sich in einer Abwärtsspirale und sieht keinen Ausweg.“ Von einer Abwärtsspirale habe ich nichts bemerkt. Er hat sich auf einem materiell niedrigen Niveau eingependelt, lebt doch eigentlich ganz gut in einer 2er-WG in einer schönen Wohnung und machte auf mich einen ganz passablen Eindruck, außer vielleicht dass er unglücklich in seine Nachbarin verliebt ist und sich bei ihr seinem Wesen entsprechend unmöglich macht.

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                                                EudoraFletcher68 21.01.2018, 08:14 Geändert 06.04.2025, 07:04
                                                über Grimm

                                                Zielpublikum sind vermutlich Jugendliche oder Liebhaber von „Arrow“, „Vampire Diaries“ oder „Under the dome“.
                                                Der Protagonist Nick Burckhardt (David Giuntoli) ist ein sympathischer Kriminalpolizist. Am Anfang erfährt er, dass er eine übersinnliche Gabe hat: Er kann sogenannte „Wesen“ erkennen. „Wesen“ sind Menschen, die quasi noch ein anderes Gesicht haben, irgendwelche Tiere oder auch Fantasiewesen. Diese „Wesen“ sind teilweise harmlos, teilweise gefährlich und kriminell. Und hier liegt auch schon ein Problem der Serie. Man hat, aus mir unbegreiflichen Gründen, deutsche Ausdrücke und Dialoge verwendet und spricht zeitweise auch französisch. Mindestens das deutsch ist unter aller Kanone geradebrecht (Das Französische kann ich nicht ausreichend beurteilen)! Das ist schon mal lächerlich. Wozu benützt man in einer Serie eine Fremdsprache, wenn man sie dann aber gar nicht sprechen kann?

                                                Nick ist jedenfalls ein „Grimm“, ein Jäger dieser Wesen. Seine Tante, ebenfalls ein Grimm, hinterlässt Nick einen Wohnwagen voll mit Unterlagen über Wesen und Waffen, um diese zu bekämpfen. Er beginnt neben seiner normalen Tätigkeit als Polizist nun auch gefährliche Wesen zu jagen. Zu Beginn der Serie lernt er Monroe, einen sog. Blutbader, eine Art Wolf, kennen. Monroe hat sich von seiner aggressiven Familie abgewandt und lebt als ängstlicher Vegetarier. Die beiden werden beste Freunde und klären gemeinsam Fälle auf. Dann gibt es noch Nicks Freundin Juliette (Bitsie Tulloch), eine Tierärztin ohne übersinnliche Fähigkeiten, Nicks Kollege Hank (Russel Hornsby), seinen Vorgesetzten und ein paar andere Nebenrollen.

                                                Es wird so ungefähr pro Folge ein Fall aufgeklärt und die Geschichte um Nick setzt sich weiter fort. Mehr oder weniger erfolgreich versucht man, lustig zu sein, vor allem durch Situationskomik.

                                                Dazu kommt, dass die Charaktere, die zwar in der 1. Staffel ganz sympathisch daher kommen, im Grunde genommen ausnahmslos unglaubliche Spießer sind. Auf die Dauer entwickeln sie sich für mein Empfinden außerdem zu wenig weiter. Erotik fehlt, bzw. wird sehr sauber dargestellt. Die inneren Probleme, die sich für die Protagonisten auftun, fand ich entweder flach oder irgendwann so wenig nachvollziehbar, dass mir auf die Dauer langweilig wurde.

                                                Die ganze Idee mit den Wesen gibt irgendwie über die 1. Staffel hinaus auch nicht genug her, auch weil Maske und Effekte allerhöchstens Mittelmaß sind. Ich habe trotzdem noch die 2. und 3. Staffel gesehen, bis ich irgendwann aufgeben habe, auch die Verwicklungen um die Königsfamilie haben mich gelangweilt.

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                                                • 7

                                                  Wer, wie ich, ein Fan von Douglas Adams ist, dem sagt der Titel gleich etwas. Allerdings finde ich, dass diese Netflix-Serie (es gibt leider nur 2 Staffeln) nur entfernt etwas mit dem Buch zu tun hat, das hatte ich auch nicht erwartet. Auf jeden Fall ist es eine Hommage.
                                                  Es geht um einen sogenannten „holistischen Privatdetektiv“, der so an seine Fälle gelangt, dass er quasi über sie stolpert. Jede Staffel dreht sich um einen Fall, was mir lieb ist, da ich Ein-Fall-pro-Folge-Serien nicht mag. Die Charaktere sind extrem skurril und teilweise bizzar, die Geschichte sehr seltsam (Zeitreisen, Körpertausch, eine Attentäterin, die etwas von einem Zombie hat, andere recht merkwürdige Gruppierungen). In der OV ist besonders das Britisch von Dirk Gentley, dessen Charakter ich zum Ende hin etwas unstimmig fand, reizend. Aber so darf man da gar nicht denken, sonst ist man damit beschäftigt, sich zu wundern. Insgesamt sind alle Schauspieler gut, die Dialoge lustig ohne in Slapstick abzugleiten. Ich könnte mir vorstellen, dass es was für Fans von „Dr. Who“ oder auch „Utopia“ ist. Man muss offen für Übersinnliches sein, um damit etwas anfangen zu können.
                                                  Mir jedenfalls hat es recht gut gefallen, an der Grenze zu sehr gut und ich bedauere es, dass die Serie mit der zweiten Staffel abgesetzt wurde.

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                                                    über Durst

                                                    „Thirst“ war meine erste bewusste Begegnung mit asiatischer Filmkunst (abgesehen von irgendwelchen absurden Kungfu- oder Liebesfilmen auf asiatischen Busreisen). Das war 2015. Die Qualität des Films kann und will ich letztlich nicht beurteilen, weil dieses Genre nicht „meins“ ist. Mag sein, dass „Thirst“ künstlerisch irgendwie wertvoll ist. Ich persönlich fand ihn vor allem eins: ganz schrecklich.
                                                    Als „True Blood“- und Bram Stokers „Dracula“-Fan habe ich einen Bezug zum Thema.
                                                    „Thirst“ hatte ich mir auf Grund positiver Kommentare angesehen. Es geht um einen katholischen Pfarrer der (aus Schuldgefühlen vermutlich) sich für eine Untersuchung opfert und sich mit einer tödlichen Krankheit anstecken lässt. Er kriegt ein paar scheußliche Pusteln und die Fingernägel lösen sich ab, er spuckt Blut, stirbt und ersteht als Vampir wieder auf. Er verliebt sich in die Frau eines Freundes die von der grässlichen Schwiegermutter malträtiert wird. Die Geschichte wird immer schräger, aber für mich auf keine gute Weise, obwohl ich ein Herz für Absurditäten habe.
                                                    Ich hatte zuvor gelesen es würde eine „atemberaubende Metamorphose“ zum Vampir stattfinden - wie bitte? Erst hat er Pusteln, dann keine mehr und kann andere heilen und ein bisschen fliegen. Was soll daran atemberaubend sein? Schwierig fand ich auch, dass ich zu keinem Zeitpunkt etwas über das Gefühlsleben des Protagonisten erfahren habe. Weder habe ich raus bekommen, warum er Priester geworden ist, noch warum er so viel Schuldgefühle hat, noch was ihn an der Frau eigentlich so fasziniert. Mir erschienen die Charaktere insgesamt flach und leer.
                                                    Nicht mal die Sexszenen fand ich in irgendeiner Weise ansprechend oder leidenschaftlich. Ich fand sie eigentlich nur leidvoll und gequält. Vielleicht ist das der Sinn des Films. Ich konnte auch nichts lustig finden, der „Humor“ war extrem gewollt und gezwungen. ZB lebt der Vampir in einem Schrank statt in einem Sarg. Aha. Soll ich das lustig finden?
                                                    Ich hatte gelesen, dass „Durst“ den Vergleich mit internationalen Standards nicht fürchten bräuchte. Das ist mir völlig unbegreiflich: es gibt keinerlei interessante Effekte (und ich habe da echt keine hohen Anforderungen). Ein bisschen Blut und ein bisschen Fliegen. Vielleicht bin ich doch schon völlig verdorben durch die ganzen modernen Actionfilme ("das weinende Kamel" hat mir z.B. sehr gut gefallen und da passiert fast gar nichts), aber ich habe mich wahnsinnig gelangweilt und wurde dadurch eher unruhig, gefesselt war ich keine Sekunde.
                                                    Ich habe bis zum Ende durchgehalten, aber fühlte mich sehr gequält....

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