Flibbo - Kommentare

Alle Kommentare von Flibbo

  • 10

    [...] Der Film arbeitet mit Zeitsprüngen und erfordert Konzentration, behält dabei aber immer Pepp und wirkt nie zu verliebt in eine ausgefallene Struktur, weil am Ende alles genauso durcheinander Sinn macht und harmoniert, wie es erzählt wurde, und nicht anders. Der „Kult“-Stempel dabei ist von Tarantino geradezu berechnet, aber nicht um des Kults willen, sondern als Nebeneffekt einer aufrichtigen Lust auf Neues aus Altem. Ein Haufen Retrosongs, gehuldigt durch die Einbettung in schräge, interessant verschachtelte Szenarien, an die man sich einfach erinnert, weil darin Figuren agieren, die so sympathisch reden wie auch unsereiner der Schnabel gewachsen ist, gleichzeitig aber von etwas Magischem umgeben sind, weil sie alle auf ihre Art eine kriminelle Berufung haben, die nie gänzlich offengelegt wird. Das alles schreit einfach nach Coolness, welche den Kult ganz logisch begründet. [...]

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    • 6 .5

      [...] Nach konventionellem Schema mit recht müden Botschaften erzählt Hornby durch die dänische Regisseurin Lone Scherfig („Wilbur Wants to Kill Himself“) seine Geschichte über die abenteuerliche Variante des Erwachsenwerdens, im Ansatz eine Art Mischung aus „Factory Girl“ und „Almost Famous“ in der Light-Version. Vergleichsweise unspektakulär, doch dafür sind das eben die kleinen Dramen während der Selbstfindung, die im echten Leben wirklich mal hin und wieder passieren.

      • Ich muss immer dran denken wie viel Rohmaterial da hin und her montiert werden musste, und das bestimmt in Windeseile. Daher: So oder so Hut ab für einen weiteren liebevollen Beitrag.

        • 6

          Erwischt man bei Tim Burtons „Alice im Wunderland“ nur die 2D-Version, bleibt leider nicht mehr allzu viel für ein unterhaltsames Kinoerlebnis übrig. Die für Burton („Ed Wood“, „Sweeney Todd“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“) sehr naheliegende Vorlage wirkt eher wie schnell runtergespult statt liebevoll neu aufbereitet, wenn auch mit fettem Budget und einigen Abweichungen vom Original. Johnny Depp als Pumuckl im Drogenrausch kann da auch nicht mehr viel rausreißen. Nach seinen letzten Rollen in Burton-Filmen wirkt sein verrückter Hutmacher nur wie eine Variation von Altbekanntem. Im Hinblick auf die starken Fantasy-Abenteuer, mit denen Tim Burton uns in den letzten Jahrzehnten verzauberte, scheint er sich mit „Alice im Wunderland“ fast nur auf seinem Erfolgsrezept auszuruhen. [...]

          3
          • 7

            [...] Neben der durch die Bank starken Schauspielerei der zahlreichen Figuren (bemerkenswert oft Kinder, die allesamt ausgezeichnet gecastet sind) ist es die enorm sorgfältige, saubere und ästhetische Kameraarbeit, welche die schwarz-weiße Erzählung weit über den Durchschnitt hebt. Das Aussparen jeglicher Filmmusik schafft dazu eine ungeheuer wirksame Ruhe, die, gemischt mit dem Hauch von Beklemmung in der Atmosphäre, den Zuschauer in den Bann zieht. In der Länge mancher Einstellungen bahnen sich ab und an Übertreibungen an, doch in erster Linie kreiert Kameramann Christian Berger starke Bilder. [...]

            • Jon Steward hat es wirklich sehr gut gemacht, und die diesjährige Wahl halte ich im Vorfeld schon mal für brillant.

              • 8

                Eine Geschichte wie sie „Precious“ erzählt erinnert unweigerlich an viele schon früher dagewesene Filmdramen. Dennoch gelingt es der zweiten Regiearbeit von Lee Daniels (Produzent von „Monsters Ball“), angenehm unverbraucht zu wirken und emotional zu packen. Verspielte Kamera- und Schnittarbeit samt ein paar kleiner aber feiner Spezialeffekte verpassen der Geschichte einen willkommenen Schwung. Der eigentliche Trumpf von „Precious“ ist aber die Besetzung. [...]

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                • 8
                  über Nine

                  [...] Sechs Oscarpreisträger in einem Film – da schellen bei Vielen die Alarmglocken. Von was will man mit diesem prunkvollen Schachzug wohl ablenken? Da kann doch nur ein mageres Drehbuch dahinter stecken, oder? Tatsächlich schwimmt „Nine“ in ominösen Gewässern, statt eine Geschichte im klassischen Sinne zu erzählen. Dabei gilt es aber zwei Sachen zu beachten. Erstens: Es ist immerhin ein Musical! Zweitens: Als ursprüngliche Vorlage diente ein stark autobiografisch beeinflusstes Werk, in dem Erfahrungen verarbeitet werden, und zwar eben gerade über die Unfähigkeit, ein Drehbuch zu schreiben. [...]

                  • Casting ist für mich als Leistung nicht groß genug, da schmückt man sich ja letztlich mit anderen Namen, eben den Schauspielern. Titel Design ist für mich eigentlich meistens ein Bestandteil von Editing...
                    Gegen Stunt Coordination hätte ich nichts. Aber das fällt wohl in die Kategorie "zu unwichtiger Teil des Films", so wie der Regieassistenz-Oscar, den es mal fünf Jahre lang gab.

                    • Hallooo? Wieso ist James Cameron nicht in der blauen Ecke?

                      Ich enthalte mich. Beide der Top-Favoriten dieses Jahr haben den Oscar einfach nicht verdient, was ich sehr schade finde. Und ein anderer Film hat einfach keine Chance.
                      Avatar hat keine inspirierte Story, aber er hat mich beeindruckt; The Hurt Locker hat mich gelangweilt und NERVT mit seiner Schnitt- und Kameraarbeit, mir egal dass genau das auch für den Oscar nominiert ist. Daher gewinnt für mich letztlich Avatar, ist aber trotzdem nicht oscarwürdig.

                      • Taxi Driver, und zwar nur, weil er damals von dem völlig überbewerteten "Rocky" geschlagen wurde.

                        • Ich habe meine verfügbaren Urlaubstage für den Zivildienst lange hinaussgeschoben, weil mir nicht mal ein richtiger Grund eingefallen ist, für was speziell ich Urlaub nehmen sollte. Dann fiel mit die Oscarverleihung ein... :D Wie nerdig ist das? Ich glaube hier werde ich verstanden. :)
                          ProSieben schauen wird mir allerdings reichen; im Internet lesen, was ich eh gerade im Fernsehen sehe, ist nicht allzu prickelnd. Nur neben mir auf der Couch hätte ich gern mehr Leute, die mitfiebern...

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                          • Das Gesamtergebnis der Umfrage sagt mir absolut zu.

                            • Die Frage ist doch jetzt nur, ob die ganze Sache eine ernstzunehmende Auswirkung auf die Wahl der Academy hat. Schließlich geben Leute wie ich jährlich bedeutungsschwangere Tipps ab!

                              • 7 .5

                                [...] Es gibt also genug Gründe, den Film auf dem Siegertreppchen abzufeiern. Trotzdem beeindruckte Hitchcock sein Publikum schon deutlich mehr, berührte es tiefer. Dafür ist „Der unsichtbare Dritte“ die bunteste und vergnüglichste Variante von Hitchcocks Lieblingsthema – dem zu Unrecht Gejagten – und wirkt im Vergleich zu dem inhaltlich sehr ähnlich angesiedelten „Die 39 Stufen“ stimmiger, wenn Onkel Alfred sich auch nach wie vor im Film seine eigene Art von Realität schafft, wo die erstaunlichen Zufälle sich aneinanderreihen, weil es einfach gut unterhält. [...]

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                                • 7

                                  [...] Unterstützt durch den wunderbaren Hundeblick von Hauptdarsteller-Debütant Quinton Aaron und Carter Burwells dezente aber gefühlvolle Musik schafft „Blind Side“ eine warmherzige Atmosphäre, die nicht in Kitsch abdriftet und durch einige Schmunzel-Stellen aufgelockert wird. So entstehen trotz des ruhigen Grundtons keine deutlichen Längen und auch sonst keine Störfaktoren. Lediglich ein schaler Beigeschmack haftet der Geschichte stellenweise an, wenn religiöse oder politische Statements platziert werden. [...]

                                  • Wieder ein Film, der seiner zu kleinen Werbekampagne völlig zum Opfer fällt - kaum einer hat ihn gesehen. :-(

                                    • 6

                                      [...] „Free Rainer“ ist eine Idee, die die Welt gebraucht hat. Die offensichtlich verkommene Fernsehlandschaft von heute wird schön derbe und oft urkomisch durch den Kakao gezogen. Darin ist ein nicht zu unterschätzender Weckruf für das Land enthalten. Aus verschiedenen Gründen wird die Weltverbesserung, wie sie im Film dargeboten wird, jedoch nur ein Traum bleiben. Die schrille Medienkritik zu Beginn des Films ist plakativ, darf das aber auch gerne sein. Nur der Sinneswandel der Hauptfigur und die folgende Dramaturgie nach Schema F lassen die Geschichte immer naiver wirken. So geht der starken Idee leider etwas die Puste aus, bis hin zum eher uninspirierten Ende. [...]

                                      • 8 .5

                                        Zum einen mit einer wunderbar ausgefeilten Bildsprache, die viel elegante Komik zutage bringt, zum andern mit einem unvergleichlich charismatischen Hauptdarsteller, der mit seiner famosen Partnerin eines der kuriosesten Paare der Filmgeschichte bildet, gelang dem verhältnismäßig unbekannten Hal Ashmy ein rundum vergnüglicher Film, der schließlich zum Klassiker heranreifte; nicht zuletzt wegen seinem rabenschwarzen Humor voller Tabuthemen. [...]

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                                        • 7

                                          Selber schuld, wer bei „Invictus“ das Nelson Mandela Biopic erwartet. Dergleichen hat Regisseur und Produzent Clint Eastwood bestimmt keinem versprochen. Schon das Filmplakat klärt bei vernünftiger Betrachtung die Verhältnisse korrekt, statt falsche Hoffnungen zu wecken: „Invictus“ ist die Ruhmesgeschichte einer Sportmannschaft, die als wichtiges politisches Symbol dient und unter dem Stern Nelson Mandelas steht, der mit Leidenschaft als Glücksschmied diente, um seine Botschaft des Friedens in der Welt zu verankern. [...]

                                          • 6 .5
                                            über 300

                                            „300“ vermischt gekonnt Realfilm und Computeranimation und gibt sich ästhetisch, erotisch und bombastisch. Die Kehrseite der Medaille ist ein hochgradig gekünstelter, stumpfsinniger und über alle Maßen schwülstiger Film. Dem Drehbuchautor lassen sich kaum Vorwürfe machen, denn es handelt sich um die korrekte Verfilmung eines Graphic Novel von Frank Miller („Sin City“). Auf dem Papier funktioniert die Geschichte, auf der Leinwand wirkt sie ziemlich dünn und abstrus. [...]

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                                            • Hm. Kann man moviepilot bitte ab 16 machen?

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                                              • 9

                                                Schon ganz am Anfang des Kinojahres kann man hier von einem der besten Filme 2010 sprechen. Die herausragende Qualität von „Up In The Air“ wird ganz einfach dadurch deutlich, dass der Film sich bei seiner Inszenierung überhaupt keiner Hilfsmittel bedienen muss, um die Gunst des Zuschauers zu erhaschen und von Anfang bis Ende interessant zu bleiben. Da ist nirgendwo etwas Spektakuläres. Da ist einfach nur das Drehbuch. Ein perfekt ausgearbeitetes Drehbuch, das auf fähige Darsteller zugeschnitten ist und mit tadelloser aber sich fast nie in den Vordergrund rückender Filmtechnik bebildert wird. [...]

                                                • 6 .5

                                                  Geschrieben von einem Mann, der miterlebt hat, was der Film zeigt; verfilmt von einer Frau, die im Genre des Thrillers zu Hause ist, erfüllt „The Hurt Locker“ wohl die wichtigsten Voraussetzungen für ein packendes Kriegsdrama. Der Film ist auf dokumentarisches Flair bedacht und lässt offensichtlich patriotische und politische Gesten konsequent weg, wodurch eine hohe Authentizität erzielt wird. Der hohe Preis dafür ist zunächst ein recht anstrengender Kamerastil (Oscarnominierung hin oder her) sowie vor allem der Wegfall einer wirklichen Handlung, da man im Prinzip zwei Stunden lang einer Gruppe von Soldaten einfach nur über die Schulter schaut, während sie ihre Männlichkeit ausleben, sich Ängsten stellen und nebenbei ihren Platz im Leben suchen. Aus seiner Nüchternheit schöpft der Film Kraft, allerdings auch Teilnahmslosigkeit seitens eines nicht unwesentlichen Teils des Publikums. [...]

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                                                  • 7

                                                    Dieser sorgfältig gemachte „Schau nicht weg!“-Film macht ein Thema, das in Zeiten der Wirtschaftskrise und globalen Erwärmung schon gar nicht mehr im Trend war, wieder salonfähig. Viele unbequeme Wahrheiten werden aufgedeckt und rufen Emotionen beim Publikum hervor, ohne allzu dick aufzutragen. Zugestehen muss man, dass der Film mitunter auch durch einen gewissen Hype um das große Geheimnis in der titelgebenden Bucht angekurbelt wird, zumal die letztlich gezeigten Bilder nicht so grausam sind, wie vielerorts behauptet und das Publikum ja auch gründlich darauf vorbereitet wird. In Dokumentationen wurde einem schon weitaus Heftigeres zugemutet. Viele Bilder sind mehr vielsagende Symbole, etwa das völlig rot gefärbte Meerwasser. [...]