Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

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    Framolf 27.07.2016, 01:39 Geändert 22.01.2021, 07:22

    Auch wenn´s hart klingt: Das Drehbuch hat offenbar der Praktikant in der Mittagspause auf dem Klo geschrieben. Schon klar, kein Mensch erwartet bei einem Tanzfilm eine hochtrabende Geschichte, aber im Fall von 'StreetDance: New York' ist es schon eine besonders uninspirierte Ansammlung von Klischees und Plattitüden. Aber gut, die Choreos sind okay, fügen sich gut an die jeweilige musikalische Untermalung an und der gesamte Film kommt recht kurzweilig daher - und die Darsteller sind mit großem Elan bei der Sache. Und damit hat 'StreetDance: New York' immerhin seine wichtigsten Hausaufgaben gemacht. Daher 5 von 10 Geigen für 'StreetDance: New York'.

    • 7 .5
      Framolf 26.07.2016, 00:46 Geändert 05.01.2024, 04:24

      Filme wie dieser sind es, die einen den Glauben an das Niveau der derzeitigen US-Kino-Produktionen nicht vollends verlieren lassen (An Ideen mangelt es den dortigen Filmschaffenden ganz sicher nicht. Nur leider bekommen nur noch wenige Produzenten derartige Filme wie z.B. "Captain Fantastic" finanziert.). Matt Ross (bekannt als intriganter Sohn des selbsternannten Propheten Roman in "Big Love") liefert hier eine wirklich sehenswerte Tragikomödie ab. Zumindest für all jene Zuschauer, die keine Berührungsängste mit Arthousefilmen haben. Nach nur 15 Minuten war bereits ein gutes Dutzend der Zuschauer aus dem Kinosaal geflüchtet. Alle anderen wurden mit einem wirklich niveauvollen Film belohnt, der auch durchaus zu so manchem Gedanken anregt und der zahlreiche Fragen über das Zusammenleben in unserer Gesellschaft aufwirft. [+ GANZ LEICHTER SPOILER +] Beispielgebend sei hier die Szene mit der Polizeikontrolle genannt , in der zunächst Ärger droht, dieser dann aber durch den Verweis auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgruppe problemlos wieder abgewendet werden kann. [+ SPOILER ENDE]

      "Captain Fantastic" ist durch die Bank gut besetzt und wartet mit vielen Schauspielern auf, die bereits in anderen Produktionen ihr Können unter Beweis gestellt haben (Mortensen(!), Dowd, Langella, Zahn, Hahn etc.). Aber auch die (noch) eher unbekannten unter ihnen liefern liefern sehr gute Performances ab (v.a. die Kinder).

      7,5 von 10 Noam-Chomsky-Büchern und ein Daumen nach oben für "Captain Fantastic".

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      • 7

        Witzige Mini-Serie, perfekt für alle, die auch die Spielfilme mochten. Für die geringe Anzahl an Episoden gibt es eine schier unglaublich hohe Zahl an running Gags (Fahrstuhl, Zigarette, Freeze Frame, Schuhputzer, Wissenschaftler, großer & kleiner Polizist, Einparken und viele mehr). Viele der Ideen fanden auch später in den Spielfilmen Verwendung. Die Erwartungshaltung der Zuschauer wird hier auf eine Art und Weise durchbrochen, wie man es nur aus sehr wenigen anderen Produktionen kennt, was die Wirkung des Humors nochmals steigert und über bloßen Klamauk hinaushebt. Schade, dass es nur sechs Folgen davon gibt!

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        • 6

          Ein Film mit Licht und Schatten. Visuell sehr beeindruckend, aber aufgrund düsterer Bilder und eines halbwegs trockenen Erzählstils für die Allerkleinsten wohl nur sehr bedingt geeignet. Auch Fans von Disney-Filmen werden sich mit der Inszenierung möglicherweise etwas schwer tun. Für meinen Geschmack ist die Traumfänger-Sequenz etwas zu lange geraten, aber so manch andere Szene hat dafür wieder klar entschädigt. Mir hat der Film relativ gut gefallen, aber ich gehe mal davon aus, dass er das Publikum spalten wird, da einige Szenen einfach nicht den Erwartungen von Teilen des Publikums entsprechen dürften.

          6 von 10 Kotzgurken (oder wie die Dinger hießen) für BFG.

          • 4
            Framolf 22.07.2016, 01:32 Geändert 02.01.2021, 07:01

            Eine an sich sehr berührende Geschichte, die leider viel von ihrer Wucht durch die übertrieben kitschige und märchenhafte Ausgestaltung einbüßt. Auch wenn es viele Zuschauer ganz offensichtlich anders sehen: Für mich schafft die völlig überzogene Einbettung der Geschichte leider vielmehr Distanz, als dass sie mich fesseln könnte. Will ist nicht einfach nur reich, sondern wohnt zu allem Überfluss auch noch in einer riesigen Burg, reist per Charterflug usw. und trifft - wie der "Zufall" es will - natürlich auf eine "Pflegerin" aus wirtschaftlich prekären Verhältnissen, deren Partner zu allem Überfluss auch noch das exakte Gegenteil des Protagonisten ist (Rollstuhlfahrer vs. passionierter Läufer, guter vs. schlechter Zuhörer, verbitterter Zynismus vs. vordergründige Höflichkeit, Superreicher vs. Normalo, Arthouse-Filmliebhaber vs. Kulturbanause usw.). Für mich verkommt die Geschichte somit zu einem Märchen für Erwachsene, was leider sehr auf Kosten eines gewissen Realismus geht. Ist ja grundsätzlich auch okay, aber irgendwie halt nicht ganz so mein Ding...

            Großes Lob an Emilia Clarke, die ihrer Rolle sehr viel Witz, aber dennoch Würde verleiht. Claflin verblasst neben ihr und entpuppt sich als eine Art one trick pony, der ihr gefühlt 25 mal denselben Blick (mit hochgezogener Augenbraue) von der Seite zuwirft. Zugegeben, seine Rolle ist enorm schwierig zu spielen, aber wer beispielsweise das im Film mehrfach erwähnte Drama "Mein linker Fuß" und die grandiose Darstellung durch Daniel Day-Lewis gesehen hat, bekommt eine Ahnung davon, was in Wills Rolle alles möglich gewesen wäre. Allerdings muss man ihm auch zugute halten, dass er von der Dialogregie teilweise ein paar völlig missratene Textpassagen bekommen hat.

            Letztlich ist "Ein ganzes halbes Jahr" sicherlich kein schlechter Romantikfilm, aber als Drama funktioniert er m.E. nur bedingt. Dafür wird die ganze Thematik einfach viel zu sehr trivialisiert und verkitscht. Ein kompletter Reinfall ist der Film aber keinesfalls. Daher vier von zehn Hummelstrumpfhosen für "Ein ganzes halbes Jahr".

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            • 7 .5

              Sehr gelungene Fortsetzung des ersten Teils. Von der Handlung her nichts, was man nicht schon mehrmals gesehen hätte, aber atmosphärisch und vom Setting her ganz große Klasse! Auch schauspielerisch und in Sachen Ton und Score hervorragend umgesetzt!

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              • Hm, neu? Ist das nicht derselbe Trailer, der schon seit 3 Monaten herumschwirrt?

                • 5 .5
                  Framolf 20.07.2016, 01:41 Geändert 06.08.2016, 18:26
                  über Collide

                  Kurzweiliger Standard-Actionfilm mit vielen Mängeln, der aber dennoch irgendwie unterhaltsam ist. Kingsley und Hopkins werden leider gnadenlos verheizt. Kingsley muss eine Art Witzfigur darstellen und trägt vornehmlich Klamotten, die wie Pyjamas aussehen. Und Hopkins Rolle ist derart stereotyp angelegt und einfach gestrickt, dass sie auch Wolfgang Bahro alias Jo Gerner aus GZSZ hätte spielen können. Zudem strotzt der Film nur so vor Klischees, Goofs, Logiklöchern, Ungenauigkeiten und Inkorrektheiten, die manchmal aber auch durchaus für Stimmung im Kinosaal sorgten (als es beispielsweise hieß, Köln werde bestimmt Meister, da ihnen Druck nichts anhaben könne, brach selbst hier im Kölner Kino schallendes Gelächter aus :-) ).

                  Für Leute, die in Köln ortskundig sind, ist "Collide" Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist es wirklich schön, diverse Orte, die man aus seinem Alltag kennt, mal in einer so prominent besetzten Produktion sehen zu können. Andererseits stellt sich für Ortskundige aufgrund der stümperhaften Montage mitunter blankes Entsetzen ein. Wer zum Teufel fährt von Monschau über Hilden nach Köln und umrundet dann auch noch die Stadt auf dem Autobahnring? Erst recht, wenn er auf der Flucht ist und den vermeintlich kürzesten Weg sucht. Ähnlich albern ist es, wenn die Figuren von der Zülpicher Straße (vorbei an einem halben Dutzend Bahnstationen) zum Breslauer Platz laufen, um dort in die Bahn zu steigen. Verfolgt von Polizisten, die anscheinend dieselbe Strecke zu Fuß hinterhergehechelt sind. Natürlich ist es bei Filmproduktionen üblich, verschiedenste Orte aufeinander zu montieren, sodass der Eindruck entsteht, sie wären in Wirklichkeit sehr nah beieinander. Einen derart stümperhaften Schnitt hat man aber nur extrem selten gesehen.

                  Dennoch hat "Collide" durchaus einen gewissen Unterhaltungsfaktor. Guilty Pleasure eben (der sich in manchen Szenen ganz nah am Trashbereich bewegt). In den 80er Jahren hätte sich niemand über so einen Film gewundert. Heutzutage wirkt so eine Produktion aber dann doch etwas hingerotzt.

                  Wie auch immer: Da die Zeit im Kinosaal doch recht schnell verging und Nicholas Hoult (im Rahmen seiner Möglichkeiten) einen recht ordentlichen Job macht - und viele Locations zu sehen waren, die ich aus meinem Alltag kenne, gibt es 5,5 von 10 Stiefeln für Collide.

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                  • 6

                    Die erste Viertel Stunde lässt das Schlimmste befürchten, wenn beispielsweise Leute gezeigt werden, die sich selbst auf dem Klo filmen. Es ist schwer zu beurteilen, wie repräsentativ die gezeigten Clips für die Gesamtheit an Einsendungen sind, aber es scheint ein ordentlicher Teil an völlig inhaltsleerer Selbstdarstellung dabei gewesen zu sein. Zum Glück ist die Schnittfrequenz bei den meisten nichtssagenden Beiträgen doch sehr kurz und es bleibt einem viel geistiges Elend erspart... Manch einer hat dann aber tatsächlich etwas interessantes zu sagen. Ganz egal, ob man die Meinung der einzelnen Teilnehmer teilt, es ergibt sich zumindest ein buntes Potpourri verschiedenster Meinungen und Stilrichtungen. Einige Beiträge hätten gerne etwas länger dauern dürfen, andere nerven bereits nach zwei Sekunden. Vieles hängt auch immer von der entsprechenden musikalischen Untermalung ab. Das Konzept an sich ist durchaus interessant, der Titel aber ist deutlich zu hoch gegriffen. Der "Fehler" steckt ja quasi schon im Konzept, da ja bei derartigen Formaten oftmals ein bestimmter Charaktertyp deutlich überrepräsentiert ist, was dann auch in so manchen Clips klar zum Ausdruck kommt. Dennoch ist der Film durchaus eine Sichtung wert. Mir sind schon weit langweiligere Projekte untergekommen.

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                    • 6
                      Framolf 20.07.2016, 00:59 Geändert 05.01.2024, 05:55

                      Tolle Besetzung sowie eine Geschichte, die um ein gewisses Niveau bemüht ist und immer wieder mal für ein Schmunzeln sorgt. Das Drehbuch hätte es etwas mehr Struktur (und dafür etwas weniger Apple Werbung) vertragen können, aber wie dem auch sei... :-)

                      So manch einer dürfte sich selbst oder eine(n) Verwandte(n) in den Figuren wiedererkannt haben. Die Mutter meint es (zumeist) nur gut mit ihrer Tochter, aber "gut gemeint" ist ja bekanntlich meistens so etwas wie das Gegenteil von "gut gemacht". Mit ihren immer gleichen Redewendungen und Verhaltensweisen ist sie ziemlich anstrengend, aber tut eben vieles "mit besten Absichten"... Wie dem auch sei ^^ - es ist sowohl im wahren Leben, als auch auf der Leinwand nicht immer ganz einfach, dies zu ertragen, aber unter´m Strich steht eine doch recht ansprechende Tragikomödie.

                      Wie dem auch sei *g* 6 von 10 Hühnern für 'Mit besten Absichten'.

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                      • 5

                        Die Kritiken haben das Allerschlimmste befürchten lassen, aber ganz so schlecht war der Film über Beklopptendorf... äh, Kloppendorf eigentlich gar nicht. StadtLandLiebe ist immer dann stark, wenn er völlig überdreht, maßlos übertreibt und sowohl Figuren als auch die Handlung ins Absurde übersteigert (begleitet von entsprechender Musik). Jedoch versucht Kreuzpaintner, die Handlung auch immer wieder durch konventionelle Elemente einer Beziehungskomödie bzw. eines Beziehungsdramas zu erden. Diese Mischung tut der Produktion nicht gut. So vergrault er sowohl die Fans von "klassischen" Beziehungskomödien als auch die Freunde von absurden, surrealen Stücken. Besser wäre es gewesen, sich für eine von beiden Richtungen zu entscheiden. Aber wer weiß, vielleicht haben ihm da auch die Geldgeber reingeredet und das Konzept verschlimmbessert. Damit wäre er jedenfalls nicht der Erste, dem das passiert...

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                          Durchschnittliches Buddy Movie von der Stange bzw. nach Schema F. Halbwegs witzig, aber alles andere als originell. Der Film ist einigermaßen kurzweilig, aber fühlt sich schon bei der ersten Sichtung so an, als hätte man ihn schon mehrfach gesehen...

                          • 5
                            Framolf 14.07.2016, 03:04 Geändert 14.07.2016, 11:43

                            Sowas kommt dabei raus, wenn man 165 Mio. für Stars und Effekte, aber nur 500 $ für das Drehbuch ausgibt. Überspitzt gesagt könnte man diesen Edeltrash als eines der teuersten B-Movies aller Zeiten bezeichnen. "Independence Day 2" lässt sich irgendwo zwischen "Battleship" und Der-POTUS-rettet-die-Welt-Trash wie "Big Game", "London / Olympus has fallen", "White House Down" und "Pixels" verorten. Rein optisch erinnert der Film in mehreren Szenen an "Star Wars". Zur Handlung an sich lässt sich nicht viel sagen, denn sie ist kaum vorhanden. Eine haarsträubende Plattitüde jagt die nächste und es kommt immer wieder der Verdacht auf, dass die eine oder andere trashige Szene noch nicht mal ironisch, sondern tatsächlich ernst gemeint war. Immerhin ist der Film noch einigermaßen kurzweilig geraten und man sieht viele Figuren aus dem ersten Teil wieder. Der Film tut niemandem weh, aber das erhoffte Spektakel wurde er auch nicht.

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                              Framolf 13.07.2016, 18:12 Geändert 13.07.2016, 18:16

                              Sehr sperriger und unbequemer Film, der im Nachgang aber auch zu so manchem Gedankenexperiment anregt: Wie hätte man sich selbst oder wie hätte sich Person X in dieser oder jener Situation verhalten - und was wären dann die Konsequenzen gewesen? Was, wenn sich jemand exakt so wie Melanie verhalten hätte, aber äußerlich anders aufgetreten wäre? Was, wenn Melanie mit gespielter Selbstsicherheit aufgetreten wäre? Jeder Zuschauer kennt vermutlich mindestens eine Person, die Melanie irgendwie ähnelt. Und in wirklich jedem von uns steckt auch ein kleines bisschen von Melanies Verhalten. Selbst der selbstsicherste Mensch wird irgendwann mal in eine Situation geraten, die ihn (zumindest innerlich) verunsichert. Insofern ist dieser Film über eine junge Frau, die völlig verloren durch ihren Alltag irrlichtert, auch eine Botschaft an jeden einzelnen Zuschauer, sein eigenes Verhalten, aber auch das der anderen, ruhig mal gelegentlich zu überdenken. Spaß macht dieser Film nicht, sehenswert ist er dennoch! Daumen hoch dafür!

                              Selten habe ich mich bei der Punktevergabe derart schwer getan. Kann gut sein, dass ich demnächst nochmal ein bisschen was drauflegen werde. Aber mal sehen...

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                                Framolf 13.07.2016, 02:18 Geändert 02.02.2023, 06:16

                                Oscar Madness Film 289 (1 Nominierung)

                                'Toni Erdmann' ist ein anspruchsvolles, allegorisches Melodram, das ein intelligentes Publikum voraussetzt. Der Film funktioniert zwar auch als einfache Komödie, seine wahre Botschaft verbreitet er jedoch auf einer eher subtilen Ebene. Der wesentliche Kern der Handlung spielt sich - wie es sich für ein gutes Drama gehört - unter der Oberfläche ab. Protagonist Winfried alias Toni scheint dabei als eine augenzwinkernde Karikatur des erwarteten bzw. typischen (Arthouse-)Publikums konzipiert zu sein und trifft dabei auf einen nicht minder zugespitzten Gegenpol, als er seine Tochter in Rumänien besucht. Diese lebt in einer Welt, in der Profitdenken, Oberflächlichkeit und Kurzatmigkeit dominieren. Gespräche dauern dabei selten länger als nur wenige Augenblicke, das gesamte Handeln erscheint flüchtig und profitorientiert. Emotionslos wird über die Schicksale von tausenden Menschen entschieden. Jedoch wird mehrfach deutlich, dass sich der für diese Profession nötige Mangel an Empathie oftmals auch als blinder Fleck erweist. Mehr als trivialpsychologische Taschenspielertricks scheinen nicht zum Repertoire der Akteure zu gehören (siehe das Beispiel mit den beiden unannehmbaren Extremvorschlägen und dem eigenen Konzept als vermeintlichem Idealweg in der Mitte).

                                +ab hier Spoiler+

                                Nach längerer gemeinsam mit dem Vater verbrachter Zeit scheint der Protagonistin dies auch gewahr zu werden, als sie entscheidet, sich mal nicht in ein Korsett (hier: Kleid) zwängen zu lassen und die Fassade fallen zu lassen und einfach mal auszuprobieren, was dann passiert. Der (wie man vorher sehen konnte) keineswegs prüde Tim nimmt erwartungsgemäß sofort Abstand von Ines, als er um seine berufliche Reputation fürchten muss. Der Chef, der etwas freier in seinen Entscheidungen ist, ändert seine anfängliche Meinung und die Assistentin tut eben, was von ihr erwartet wird... Letztlich führt genau die hier gewonnene Erkenntnis für Ines dazu, ihren beruflichen Traum verwirklichen und weiter aufsteigen zu können. Ihr blinder Fleck scheint beseitigt. Ihr Vater hat ihr somit enorm geholfen, aber nicht in der Hinsicht, in der er es vermutlich vorgehabt hatte...

                                Selbstverständlich ist dies bei weitem nicht die einzige Interpretationsmöglichkeit, und der Film funktioniert auch noch auf einigen weiteren Ebenen (etwa unter dem Aspekt der Annäherung zwischen Vater und Tochter oder den sozialen Unterschieden, die in Bukarest auftreten usw.). Aber um den Rahmen nicht zu sprengen, habe ich mich hier eben in erster Linie auf den Aspekt der verschiedenen Konzeptionen von Lebensgestaltung beschränkt.

                                Nachtrag: 2017 wurde 'Toni Erdmann' für einen Oscar in der Sparte "Bester fremdsprachiger Film" nominiert.

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                                • 7 .5
                                  Framolf 12.07.2016, 03:28 Geändert 22.01.2021, 06:27

                                  ++ Enthält leichte SPOILER ++

                                  Interessanter Politthriller, der frei nach wahren Begebenheiten inszeniert wurde. Die ETA wird hier nicht als homogene Einheit dargestellt. Vielmehr zieht sich das Ringen (um Einfluss) verschiedener Fraktionen wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung. Somit hebt sich 'Sanctuaire' wohltuend von zahlreichen anderen Produktionen ab, in denen Terrororganisationen trivialisiert als uniform und homogen dargestellt werden. Überdies wird hier auch die Rolle der französischen Politik beleuchtet, die ebenso wie die ETA selbst, dem im Film genannten Motiv von Axt und Schlange (Gewalt und List) zu folgen scheint. Interessant ist die Thematik auch und vor allem deshalb, weil sie hier mal den französischen Aspekt (statt des spanischen) in den Vordergrund stellt. Umso verwunderlicher ist die Übersetzung des Titel mit "Heiligtum". Der Verdacht liegt nahe, dass der Übersetzer des Titels den Film nicht gesehen hat. Anders ist es nicht zu erklären, dass hier nicht die Übersetzung als "Refugium" gewählt wurde, da es hier doch im gesamten Film in allererster Linie um den Rückzugsraum geht, den Frankreich (vermeintlich) den Aktivisten und Terroristen bietet.

                                  Die Wertung liegt für mich genau zwischen 7,0 und 7,5 Punkten. Aber da der Film einige inhaltliche Aspekte bietet, die man in dieser Form bzw. Kombination noch nicht gesehen hat, gibt es eben die bessere davon. Daumen hoch für 'Sanctuaire'!

                                  • 5 .5

                                    Bisher schwächster Teil der Reihe, aber dennoch besser als so manch anderer Animationsfilm. Natürlich sind (aufgrund der bisherigen Teile) die Erwartungen an einen "Ice Age"-Film höher als an eine Produktion mit einem unbekannten Namen - daher ist bei "Kollision voraus!" Unzufriedenheit bei so manchem Zuschauer quasi schon vorprogrammiert. Aber trotz vieler Unzulänglichkeiten (überwiegend kleinkindlicher Humor, haarsträubende und völlig zerfahrene Story, langweilige neue Figuren) ist der Film kein kompletter Reinfall. Aber der Kracher, den man bei dem Titel "Ice Age" erwarten könnte, ist er leider auch nicht geworden. Hier und da kann etwas geschmunzelt werden und trotz allem kommt es ja zu einem Wiedersehen mit den "altbekannten" Figuren - auch wenn Sid und Diego mittlerweile zu Nebenfiguren degradiert wurden. Vermutlich wollten die Macher ganz bewusst an ein paar Schrauben drehen und ein paar Sachen verändern. Nur leider wurde dabei einiges auch verschlimmbessert. Der Plan hätte funktionieren können, wenn man dem Film ein besseres Drehbuch zugrunde gelegt hätte. So bleibt es aber nur ein durchschnittlicher Animationsfilm, der mit seinen Vorgängern leider nicht mithalten kann.

                                    • 6
                                      Framolf 09.07.2016, 02:14 Geändert 28.01.2021, 05:18

                                      Sehr kurzweilige und nette kleine Komödie über Freundschaft, die Verwirklichung von Träumen und im weitesten Sinne über ein erfülltes Leben - sowie über Schein und Sein. Einige Szenen erinnern eher an einen Fernsehfilm, andere jedoch auch an typische französische Kinoproduktionen. Die Figuren sind recht gut aus dem Leben gegriffen, auch wenn sich die Darsteller hier und da etwas schwer tun... Wer französische Filme mag und nicht mit allzu hohen Erwartungen an den Film herangeht, kann durchaus Freude an 'Das Talent meiner Freunde' haben.

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                                        Stellt Euch vor, ihr bekommt ein Geschenk in einer richtig kreativen und schönen Verpackung. Tolles Geschenkpapier, schöne Schleife und sogar noch parfümiert! Nach dem Auspacken findet Ihr in der Schachtel aber erstmal nichts. Erst nach längerem Hinsehen entdeckt man dann darin doch noch eine nette Kleinigkeit.

                                        So ungefähr hat sich für uns das Anschauen dieses Filmes angefühlt. Das Äußere ist wirklich toll. Kreative Kameraführung, flotte Schnitte und absolut passende Musik, die stilsicher eingesetzt wird. Aber auf der Handlungsebene kann dieses Hohe Maß an Kreativität nicht wirklich gehalten werden. Man darf die Protagonisten zwar bei ihrem hippen Leben begleiten, aber das war es dann erstmal auch. Erst gegen Ende hin (oder vielleicht ungefähr ab der Hälfte) entdeckt der Film auch eine nachdenklichere Ebene, was ihm sichtlich guttut. Dennoch scheint die flotte Art der Inszenierung oftmals zum Selbstzweck zu verkommen. Vielen visuellen Spielereien scheint nicht wirklich ein tieferer Bezug zum gezeigten Geschehen zugrunde zu liegen. Somit bleibt es eben größtenteils bei einer Hommage auf das hippe Berlin, auch wenn das Potential zu Größerem sichtlich vorhanden gewesen wäre.

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                                          Framolf 06.07.2016, 00:14 Geändert 27.01.2021, 05:58

                                          Ein durchstilisiertes Drama über ein oberflächliches und krankes Business, das seine Beteiligten auffrisst, wieder ausspuckt - und dann gleich nochmal frisst. Hier wurde ein Drehbuch, das noch dünner ist als die dünnsten Magermodels, stilistisch virtuos umgesetzt. 'Suspiria' lässt grüßen... Aber auch am inhaltlich sowie stilistisch deutlich unterschiedlich ausgearbeiteten 'Mulholland Drive' kommt man bei der Rezeption von "The Neon Demon" nicht völlig vorbei. Ich muss zugeben, dass ich allenfalls einen Teil der Bildsprache enträtseln konnte; bin mir aber auch nicht ganz sicher, ob es sich tatsächlich lohnen würde, viel mehr Mühe in die Interpretation zu stecken. Vermutlich eher nicht.

                                          Dennoch: Dieser visuelle Trip kann für ein avantgardistisches Nischenpublikum (diese Bezeichnung ist ausdrücklich augenzwinkernd gemeint! ;-) ) durchaus interessant sein, wenn einen der Film zur rechten Zeit erwischt. Bei mir war das durchaus der Fall :-)

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                                            Framolf 05.07.2016, 00:28 Geändert 05.07.2016, 00:28

                                            Als heute klar wurde, dass in der Sneak ein französischer Film gezeigt wird, ging erstmal ein lautes Raunen, Stöhnen und Gemecker durch den Saal. Aber "Frühstück bei Monsieur Henri" hat es schnell geschafft, das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Es wurde viel gelacht und (was in meinem Stadt allenfalls jedem vierten oder fünften Film in der Sneak gelingt) niemand hat vorzeitig den Saal verlassen. Alleine das ist bei dem eher Action- und Thriller-lastigen Publikum in meinem Stammkino schon recht bemerkenswert und als Kompliment für den Film zu werten.

                                            Ähnlich wie schon bei "Ziemlich beste Freunde", "Willkommen bei den Sch´tis" und "Familie zu vermieten" begegnen sich auch hier wieder zwei Protagonisten, die auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein könnten, im Verlauf der Handlung dann aber doch einen recht guten Draht zueinander finden. Der Erzählton ist recht heiter und wahrt über die gesamte Dauer ein gewisses Niveau.

                                            "Frühstück bei Monsieur" ist eine heitere Komödie mit einigen Dramaelementen, die zwar nicht sonderlich innovativ ist, aber auch nicht viel falsch macht - und daher durchaus gute Unterhaltung bietet.

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                                              Framolf 29.06.2016, 14:12 Geändert 27.01.2021, 07:46

                                              'Dark Places' hat auf jeden Fall mehr Qualitäten zu bieten, als es manche Verrisse hier befürchten lassen. Trotz einiger Unzulänglichkeiten ist es ein eher düsterer, fast schon depressiver Thriller mit vielen Dramaelementen geworden, in dem ein lange zurückliegender Kriminalfall neu aufgerollt wird. Ob es dazu jetzt diesen ominösen Club braucht, sei mal dahingestellt, aber für den Fortgang der Handlung ist dieser ja ohnehin eher nebensächlich. Der Film beleuchtet diverse psychische Nachwirkungen der Tat und versucht, dem "alten" Geheimnis nachzugehen. Die Parallelmontage gegen Ende empfand ich persönlich als ziemlich missraten, aber das ist vielleicht auch Geschmackssache.

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                                              • 6 .5

                                                Ich habe mir den Film völlig ungespoilert angesehen und wusste rein gar nichts darüber - noch nicht mal das Genre. Daher ging ich zu Beginn davon aus, dass es sowas wie "All is lost" werden könnte. Mit einem derart heiteren Erzählton hatte ich - trotz des recht witzigen Interviews am Anfang - nicht gerechnet. Daher war ich dann doch ziemlich positiv überrascht, einen recht kurzweiligen und unterhaltsamen Film zu sehen zu bekommen. Der Humor ist okay, die beiden Hauptdarsteller liefern gewohnt gute Arbeit ab und ansonsten ist es eben ein typisches Feelgood-Buddy-Roadmovie. Mir hat der Film gut gefallen - auch wenn er natürlich nichts wirklich Neues war.

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                                                • 3 .5

                                                  Ich als Sparks-Laie würde sagen: "Kennste einen, kennste alle". Für mich stehen und fallen seine Inszenierungen daher mit den Darstellern. Und die in "Kein Ort ohne dich" sind leider nur bedingt beeindruckend...

                                                  Die Binnenhandlung war für mich etwas interessanter als die Rahmenhandlung, die mir alleine schon wegen dem lächerlichen Cowboy auf die Nerven ging. Aber gut, eine der Figuren hat ja sinngemäß gesagt, dass sie keine Frau kennt, die nicht auf Cowboys steht. Und da Luke ja anscheinend der coolste von allen ist, muss das wohl alles so sein... :-)

                                                  Der Film an sich ist okay, mehr aber auch nicht.

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                                                  • 0 .5
                                                    Framolf 29.06.2016, 01:53 Geändert 28.01.2021, 04:59

                                                    Was´n Schrott! Als hätte man die noch trashigere Version einer Trashvariante von Terminator gedreht. Immerhin sind die "special effects" hier tatsächlich special. Ganz ehrlich, derart schlechte Animationen hat man seit gut und gerne 15 Jahren nicht mehr gesehen. Und schon gar nicht in solch einer Häufung. Es ist keine Schande, wenn das Budget nicht für ordentliche Effekte reicht. Weshalb man sie aber dann dennoch derart exzessiv einsetzt, wird wohl für immer das Geheimnis des Regisseurs bleiben.

                                                    Um Missverständnisse zu vermeiden: Trashige C-Movies dürfen ruhig schlecht sein in Story und Umsetzung - deshalb sind sie ja Trashfilme. Aber irgendwo ist bei "Echelon-Desaster" ein Punkt erreicht, an dem man sich einfach nur noch fragt, was das alles soll. Die Handlung ist noch nicht mal ansatzweise logisch, das Wetter wechselt (je nach Kameraeinstellung) teilweise im Sekundentakt, die Dialoge sind unterste Schublade, die Darsteller sowieso und die schlechte Synchro gibt dem Film den Rest.

                                                    Merke: Wenn dich ein Schwarm tödlicher Killerbienenroboter verfolgt, einfach die Tür zumachen.

                                                    'Das Echelon-Desaster' ist ein klarer Kandidat für Kalkofes SchleFaZ! Dieser Film ist tatsächlich ein Desaster. Und leider keines von der lustigen Sorte...

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