Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
...Zeit mich hier mal richtig unbeliebt zu machen :-)
Wenn bereits im Trailer ein absolut lahmer und unlustiger Witz in vierfacher Variation gebracht wird (Stichwort Gandalf), lässt dies nichts gutes für den Humor des gesamten Filmes erwarten. Und dieser erste Eindruck täuscht nicht. Es gibt vieles, was man an "How to be Single" kritisieren könnte: Die lausige Story, die teils nervigen Charaktere, das schwache Drehbuch (säen und ernten der billigsten Art und enorme Logikschwächen gegen Ende hin), die schlechten Schauspieler oder das klischeehafte und anachronistische Geschlechterbild... Aber alles halb so wild bei einer Komödie, so lange nur der Witz und die Unterhaltung stimmen. Aber selbst daran scheitert Christian Ditters Machwerk krachend. Wer immer und immer wieder darüber kichern kann, wenn jemand in einem Film "Penis" oder "Schwanz" sagt, kann vielleicht noch eine gewisse Freude an "How to be Single" haben, aber es dürfte mindestens genauso viele Zuschauer geben, die während dieser 100 Minuten kein einziges mal schmunzeln können. Ich persönlich jedenfalls konnte der Grundkonstellation, in der eine völlig psychotische, verkorkste und soziopathische Robin der eigentlich völlig normalen (und geistig gesunden) Alice Lebenshilfetipps (garniert mit zahllosen unlustigen Beleidigungen) gibt, nichts abgewinnen.
Jeweils einen halben Punkt gibt es von mir trotzdem: (ernst gemeint) für Alison Brie und Leslie Mann und einen weiteren halben aus Mitleid für Dakota Johnson, die bestimmt noch vieles im Leben werden kann - aber eine richtige Schauspielerin wohl nicht...
Der Humor ist jedoch stellenweise so schlecht und asozial, dass ich gleich wieder einen Punkt abziehen muss... Ganz ehrlich, ich habe keinerlei Berührungsängste mit derben Komödien. Aber bei einem derartigen Schund wird es sogar mir zu viel.
'Suspiria' ist gekennzeichnet durch brutal schlechtes Overacting und die Figuren handeln mitunter völlig irrational. Die stümperhafte Synchronisation tut ihr übriges dazu, aber aufgrund zahlreicher stilistischer Raffinessen geht dann eben doch eine bizarre Faszination von diesem Werk aus. Der innovative, morbide Soundtrack verleiht auf diabolische Weise so manchen Szenen einen enormen Mehrwert, wirkt aber stellenweise auch völlig deplatziert.
Gemessen an den Standards der 70er Jahre hätte der Film sicherlich eine bessere Bewertung verdient, als er sie von mir bekommen hat, aber nach heutigen Maßstäben ist er für mich eben nur unterer Durchschnitt.
"Oculus" ist für mich extrem schwer zu bewerten, was die Punktzahl betrifft. Den Anfang empfand ich als eher schleppend, ab der Erklärung des Versuchsaufbaus baut sich aber durchaus eine gewisse Spannung auf. Leider wird die Inszenierung gegen Ende hin ziemlich konfus, was auch die gesamte Handlung zeitweise als relativ abstrus erscheinen lässt. Zwar lässt sich das Finale schon vorher einigermaßen erahnen - und es verleiht dem Gesehenen auch durchaus einen gewissen Sinn. Aber dennoch fällt es einem als Zuschauer schwer, einen wirklichen Zugang zu den Ereignissen zu bekommen (zumindest ging es mir so).
[Ab hier leichte Spoiler und möglicherweise etwas seltsame Gedanken...] :-)
Die Verwirrung begann für mich bereits mit dem Filmtitel. Der Spiegel im Film ist kein Oculus-Spiegel im eigentlichen Sinne. Also gehe ich mal davon aus, dass der Titel auf das menschliche Auge verweisen soll. Eben jenem Auge können weder die Figuren noch die Zuschauer dieses Filmes trauen. Es erweist sich als unzuverlässig. Wie schon bei E.T.A. Hoffmanns "Sandmann" entspinnt sich auch hier ein Bezug zwischen dem Auge und auftretendem Wahnsinn. Während das Perspektiv bei Hoffmann den Wahnsinn eher noch verstärkt, sollen hier diverse Kameras (und andere technische Gerätschaften) vermeintlich objektiv das Geschehen festhalten. Der Fehler ist jedoch bereits im Versuchsaufbau angelegt: Selbst wenn die Kameras das objektiv Geschehene festhalten, so müssen die aufgezeichneten Bilder ja dennoch durch das (unzuverlässige) menschliche Auge betrachtet werden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Der Film lässt durchaus Interpretationsmöglichkeiten offen, aber mir persönlich war/ist er einfach zu konfus inszeniert, als dass ich mich eingehender (bzw. ein zweites mal) damit auseinandersetzen wollte.
Von der Idee her ein guter Film, aber durch Abzüge in der B-Note (konfuse Inszenierung, unnötig verwirrendes Drehbuch) nur unterer Durchschnitt - zumindest für mich.
Grundsolider Spionagethriller, der zwar sehr konventionell, aber dennoch recht ansprechend daherkommt. Getragen von guten Darstellern (allen voran Skarsgård) entfaltet sich eine Geschichte, die zwar nicht unbedingt übermäßig originell, aber doch recht stimmungsvoll inszeniert wurde. Für Genrefans auf jeden Fall eine Empfehlung wert; alle anderen sollten sich im Klaren sein, dass hier nur relativ wenig Action geboten wird und überwiegend ruhigere Töne angeschlagen werden. Wer Spionagefilme alter Schule mag, macht aber ganz bestimmt nicht viel verkehrt mit einer Sichtung von "Verräter wie wir".
6 von 10 USB-Sticks für "Verräter wie wir".
Grundsolider Thriller. Man bekommt genau das, was man vorher erwartet: Einen relativ düsteren, sehr europäisch/skanidinavisch geprägten Krimi, der in menschliche Abgründe blicken lässt, stets ein gewisses Niveau wahrt und durchaus in manchen Szenen auch seine Bilder für sich sprechen lässt. Wer einen fundierten (!) Verriss darüber schreiben will, wird sich relativ schwer damit tun, da von den Machern nur sehr wenig falsch gemacht wird. Für Zuschauer, die gerne mitraten, ist der Film nicht unbedingt geeignet; hier ist eher der Weg das Ziel. Und dieser Weg fällt durchaus interessant aus. Ob man das alles zwingend im Kino sehen muss, sei mal dahingestellt, aber grundsätzlich kann man den Film an Fans europäischer Krimis und Thriller bedenkenlos weiterempfehlen.
"Central Intelligence" ist eine sichere Nummer: Eine solide Actionkomödie, die wenig falsch macht, aber auch nur wenig Mut zu Innovationen zeigt. Die Agenten-Geschichte an sich hat man so oder so ähnlich schon mindestens 50 mal gesehen. Der Mobbing-Hintergrund verleiht dem Film aber dann doch eine eigene Note. Dwayne Johnsons selbstironisches Spiel wertet den Film nochmal zusätzlich auf. Er ist sich nicht zu schade, sich selbst (und sein Image) ordentlich auf´s Korn zu nehmen und sorgt so für einige Lacher. Ein weiterer Pluspunkt sind die namhaft besetzten Nebenrollen (Jason Bateman, Aaron Paul, Melissa McCarthy u.a.). Insgesamt ist "Central Intelligence" ein netter Zeitvertreib, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
James Ward Byrkit ist ganz offensichtlich ein brillianter Drehbuchschreiber, aber ein lausiger Regisseur. Fast jede seiner Regieentscheidungen erweist sich als Eigentor. Wenn man jedoch bedenkt, dass ihm für den Dreh von "Coherence" gerade mal 50.000 $ zur Verfügung standen, relativiert sich vieles wieder. Die allenfalls mittelmäßigen Darstellerleistungen und diverse Probleme bei Ton und Beleuchtung sollte man daher nicht überbewerten. Seine "künstlerischen" Entscheidungen sind jedoch oftmals kaum nachzuvollziehen. Die Entscheidung zur Handkamera ist zwar vermutlich eher aus finanzieller Not geboren, soll aber sicherlich auch dem Ganzen eine pseudodokumentarische Aura verleihen. Ähnlich verhält es sich mit dem wilden Durcheinander bei den Dialogen. Mag sein, dass es so etwas realistischer wirkt und sogar etwas Tempo aufgebaut wird, aber gerade die ersten 15 Minuten erweisen sich schon als arg anstrengend für den Zuschauer. Was man sich aber beim Schnitt des Materials gedacht hat, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Selbiges gilt für diverse Entscheidungen in Sachen Schärfentiefe, die teilweise den Blick auf das Wesentliche verstellen (bspw. beim Betrachten der Fotos).
Wie auch immer: Das Drehbuch ist höchst innovativ und sehr originell. Während der Anfang noch sehr an "The Invitation" erinnert, biegt der Film doch recht zügig Richtung "Outer Limits" ab und baut ein Szenario auf, das einerseits vollkommen verrückt, aber andererseits dennoch plausibel genug wirkt, um als halbwegs logisch durchzugehen. Auf sehr clevere Art und Weise spielt Byrkit mit den wenigen Requisiten, die ihm zur Verfügung stehen und liefert genau so viel an Information, dass der Rezipient trotz aller wissenschaftlicher Extravaganz einen Teil der Twists zwar erahnen, aber nicht wirklich vorhersehen kann. So wirkt sein Film auch nach dem Abspann noch eine ganze Weile nach. Geschickt wurden auch einige Hinweise eingestreut, die das Gesehene durchaus wieder in Frage stellen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Charaktere durchweg wissenschaftliche Laien sind und somit ihre Theorien immer wieder revidieren müssen. [SPOILER] So wurde im Verlauf des Filmes zwar das meiste erklärt, es bleiben aber dennoch einige Fragen offen (z.B. ob es nur eine oder mehrere "schwarze Zonen" gibt oder ob die Multiversen gleichzeitig entstanden sind usw.). Vielleicht fehlt mir aber auch nur das wissenschaftliche Verständnis dafür. :-)
Unter´m Strich aufgrund des innovativen Drehbuchs 7 von 10 (blauen!) Knicklichtern für "Coherence".
"Vor ihren Augen" ist schon irgendwie gut - aber eben nur irgendwie. Regisseur Billy Ray ist sichtlich darum bemüht, eine düstere Atmosphäre zu kreieren. Die Erzählung kommt relativ unaufgeregt daher und entfaltet nicht die volle Wucht, die eigentlich möglich gewesen wäre. Vieles bleibt nur angedeutet. Dennoch ist es die Geschichte absolut wert, ihr zu folgen.
In Anbetracht der Tatsache, dass Regisseur Billy Ray hier zwei Oscar-Preisträgerinnen und ein Oscar nominierter (2014, 12 Years a slave) Hauptdarsteller zur Verfügung standen, hätte er seinen Protagonisten durchaus noch etwas mehr schwierige Szenen zumuten können. So wirklich herausgefordert wird eigentlich nur Julia Roberts. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Auch Kidman und Ejiofor liefern gute Leistungen ab. Nur wahrscheinlich hätte man noch mehr aus ihnen herauskitzeln können. Bei der Gelegenheit seien auch kurz die namhaft besetzten Nebenrollen erwähnt: Dean Norris, Alfred Molina und Michael Kelly runden den ordentlichen Eindruck ab, den die drei Hauptdarsteller hinterlassen.
Nicht unbedingt schlecht, aber durchaus gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, dass einige wichtige Fragen letztlich offen bleiben. Da der Film einige hervorragende Qualitäten, aber auch ein paar Mängel aufbietet, ist das Ergebnis letztlich gehobener Durchschnitt.
6 von 10 Kanistern Bleichmittel für "Vor ihren Augen".
Felix van Groeningen gelingt auch mit seinem neuesten Werk "Café Belgica" ein großer Wurf. Auf beeindruckend wuchtige Partyszenen folgt der Kater in Form von fast schon deprimierenden Alltagsproblemen und zwischenmenschlichen bzw. innerfamiliären Differenzen. Meine Erwartungen an die musikalische Untermalung durch Soulwax waren sehr hoch - und sie wurden sogar noch übertroffen! Dasselbe lässt sich auch über den gesamten Film an sich sagen. Die Darsteller agieren allesamt gut, wachsen teilweise weit über sich selbst hinaus - und sind dennoch der limiting factor. Dies ist in keinster Weise despektierlich gemeint, sondern soll nur umso mehr den Wert von van Groeningens Leistung hervorheben. "Café Belgica" ist Autorenkino at its best und so ziemlich alles, was "Studio 54" gerne sein möchte. Ich verneige mich vor Felix van Groeningen und "Café Belgica"!
'Criminal' vereint viele namhafte Schauspieler, kommt aber von der Story her maximal uninspiriert daher. Nahezu alle Elemente der Handlung hat man schon mal irgendwo anders gesehen. Erst letztes Jahr gab es - ebenfalls mit Ryan Reynolds - den Thriller 'Self/less' zu sehen, der einer ähnliche Prämisse folgt. Natürlich gibt es bei den verschiedenen Filmen diverse graduelle Unterschiede, was die "Transplantation" von Erinnerungen betrifft (z.B. bzgl. der Frage, ob die alten Erinnerungen des neuen Wirtskörpers noch vorhanden sind usw.), aber im Grunde gab es diese Geschichte in verschiedenen Variationen dann doch schon recht oft. Und 'Criminal' kann diesem Kanon kaum etwas neues hinzufügen. Somit liegt hier ein Film vor, der zwar einigermaßen ordentlich zu unterhalten weiß, sich aber in keiner Weise originell oder übermäßig spannend zeigt.
'Criminal' ist okay, nicht mehr, nicht weniger.
Ich habe keine Ahnung, wer genau zur Zielgruppe dieser Komödie gehören soll, aber ich gehöre ganz offensichtlich dazu :-) "Keanu" ist weit davon entfernt, perfekt zu sein, bietet aber von der ersten bis zur letzten Minute kurzweilige (und größtenteils auch lustige) Unterhaltung. Viele der Gags hat man anderswo schon mal so ähnlich gesehen, aber das tut dem Vergnügen keinen Abbruch. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt; man merkt, dass sie schon seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeiten (Mad TV, Bob´s Burgers, Fargo, Key and Peele). Und wenn dann noch eine Katze derart charmant in Szene gesetzt wird, kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Klar, einiges ist sehr klischeehaft, aber was soll´s? Der Film bietet gute Unterhaltung - und liefert damit das, was man von einer Komödie erwartet. Im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen US-Komödien kommt er sogar weitgehend ohne allzu primitive Witze aus und präsentiert sich - trotz vieler Klischees - dennoch origineller als so manch anderer vermeintlich lustiger Streifen, der derzeit so über die Leinwand flackert.
6,5 von 10 Gangsta-Kitten für Keanu!
Trashig angehauchte B-Movie-Gewaltorgie, die zwar ein allenfalls mittelmäßiges Drehbuch aufweist, aber sehr stimmungs- und spannungsintensiv inszeniert wurde. Die Bösewichte sind derart primitiv gestaltet, als wären sie einem alten van Damme Film entsprungen. Trotz diverser plot holes schafft es Regisseur und Drehbuchautor Jeremy Saulnier jedoch, seinem ziemlich löchrigen Drehbuch eine äußerst intensive Atmosphäre einzuhauchen. Sein recht trocken inszenierter Film weist keinerlei Längen auf und zieht einen schnell in seinen Sog - sofern man sich darauf einlässt. Wer Glück hat, und ihn in einem mehr oder weniger leeren Kinosaal sehen darf, wird sich der Spannung kaum entziehen können. Jedoch ist vorstellbar, dass der Film im Heimkino nur bedingt funktionieren wird - zumindest für jene, die dazu neigen, sich etwas ablenken zu lassen (außer man sieht ihn sich unter dem Trashaspekt an und macht ein Trinkspiel daraus...). Die Handlung ist ziemlich lausig, daher bezieht "Green Room" seine volle Faszination in allererster Linie aus der dreckigen Atmosphäre und der packenden Inszenierung psychischer und physischer Gewalt. Besonders ästhetisch ist das alles nicht, aber spannend allemal!
7 / 10 Messerstichen für Green Room.
Ton und Bild sind für einen spanischen Animationsfilm überraschend gut. Die 3D-Umsetzung sieht recht gut aus. Die Animation ist recht einfach gehalten, was aber keine schlechte Entscheidung war. Lieber schlichte, aber gut animierte Bilder, als dass man sich an zu hohen Ambitionen verhebt. Der Humor ist fast ausschließlich auf Kinder zugeschnitten. Einigermaßen witzig ist für Erwachsene allenfalls der Gag während des Abspanns. Die Geschichte an sich ist selbst für Kinderfilmverhältnisse extrem unlogisch. Aber die Botschaft des Films (Lebe deinen Traum und vernachlässige dabei die Familie nicht) ist voll und ganz in Ordnung.
Deutlich besser als erwartet. Der Film ist zwar sehr klischeehaft und fügt sich nahtlos in den Kanon der bisherigen Körpertauschkomödien ein, aber Möring und Tander hauchen der Geschichte erfolgreich Leben ein. Beide spielen relativ gekonnt die Rolle des jeweils anderen (zumindest für deutsche Verhältnisse...) und versuchen klar ersichtlich (und über weite Strecken auch erfolgreich), die jeweils andere Figur - und nicht nur das andere Geschlecht zu imitieren. Aber natürlich muss die Frage erlaubt sein, ob sie nicht ab einem gewissen Punkt versuchen müssten, das zum jeweiligen Körper passende Geschlecht zu imitieren (um nicht aufzufallen). Anders gesagt, müsste doch irgendwann beispielsweise Möring eine Frau im Männerkörper spielen, die versucht, sich wie ein Mann zu verhalten (auch und gerade durch den psychologischen Background der Figur) - und nicht einfach nur einen Mann im Frauenkörper. Aber egal, der Film ist nicht ganz so übertrieben platt, wie er in den Kritiken gemacht wird. Klar ist es alles andere als Arthouse-Kino, aber mit ein paar schönen Gimmicks - wie etwa der ausgeprägten Farbsymbolik - muss sich der Film auch nicht vor anderen aktuellen deutschen Komödien (wie z.B. 'Wie Männer über Frauen reden', ebenfalls mit Frederick Lau) verstecken.
'Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln' präsentiert sich visuell opulent und spielt mit der Sprache (auch in der deutschen Synchronisierung) wie nur wenige andere Filme. Die Effekte sind gut, die 3D-Umsetzung ist sehr gelungen und die namhafte Darstellerriege liefert gute Arbeit ab. Das Drehbuch wurde sehr charmant inszeniert und der gesamte Film ist sehr kurzweilig geraten. Eine absolute Topbewertung ist aber leider trotzdem nicht drin, da die literarische Vorlage von Lewis Carroll fast schon bis zur Unkenntlichkeit trivialisiert und simplifiziert wurde. Die beiden Alice-Novellen sind mitnichten reine Kinderbücher - auch wenn es immer wieder so dargestellt wird. Vielmehr handelt es dabei um mehr oder minder ausgeklügelte und metaphernreiche Geschichten, die sich auch so manchem Erwachsenem nicht in voller Gänze erschließen dürften. Der Metaphernreichtum blieb auch in der Bobin-Verfilmung erhalten (wenn auch in veränderter Form), die Tiefgründigkeit der Vorlage musste hingegen dem disneytypischen Zuckerguss weichen, der sich wie ein klebriger Film über praktisch alle Produktionen aus diesem Hause legt. Für einen Disney-Film ist 'Hinter den Spiegeln' wirklich gut gelungen. Aber Disney bleibt eben Disney; mit allen Vor- und Nachteilen.
'The Nice Guys' ist einer der wenigen Filme, die besser sind als ihre Trailer (die aber auch nicht schlecht waren) und überzeugt mit einem beeindruckenden Szenenbild und noch passenderen Kostümen. Die Einordnung in ein bestimmtes Genre fällt hier nicht ganz leicht, da der Film irgendwo zwischen Action, Krimi, Komödie, Thriller, Film Noir und Farce angesiedelt ist. Wenn man so will, handelt es sich hier um eine temporeichere, strukturiertere und kurzweiligere Version von "Inherent Vice". Was bemerkenswert war: Die Gagdichte war enorm hoch, aber es wurde stets abwechselnd von verschiedenen Leuten im Kinosaal gelacht. Ganz offensichtlich werden hier die verschiedensten Arten und Geschmäcker von Humor bedient. Der Film funktioniert sowohl unter dem humoristischen als auch unter dem spannenden Aspekt. Der Fall selbst ist nicht der Rede wert, aber die Inszenierung hat wirklich Klasse. Und die beiden Hauptdarsteller sowieso!
7,5 von 10 Koteletten für The Nice Guys.
Klassisch inszeniertes Journalistendrama, das mit sehr guten Schauspielern besetzt ist. Nicht ganz so wuchtig wie 'Spotlight', etwas weniger bedrohlich als 'Kill the Messenger' und nicht so detailliert wie 'Newsroom', aber der Film hat dennoch seine Berechtigung. Die Produzenten bringen klar ihre Sympathie für die Journalisten zum Ausdruck, blenden aber die problematischen Aspekte an deren Arbeit keineswegs aus. Immer wieder werden auch heikle Punkte kritisch beleuchtet. Wirklich neu ist das alles nicht, aber verstecken muss sich 'Der Moment der Wahrheit' auch nicht. Wer politisch interessiert ist und die genannten Filme gut fand, kann ruhig mal eine Sichtung riskieren - und wird vermutlich auch zufrieden damit sein.
Ordentlicher Actionfilm französischer Prägung (mit internationaler Einfärbung). Sonderlich originell präsentiert sich der Film zwar nicht, aber die Produzenten machen auch nur sehr wenige Fehler. Wer gerne Actionthriller mag, wird durchaus seine Freude daran haben. Gleich die erste Szene hat schon für ordentlich Stimmung bei einigen Zuschauern gesorgt und bemerkenswerterweise hat dieses mal keine einzige Person vorzeitig den Saal verlassen, was bei Sneak Previews in meiner Stadt nur äußerst selten vorkommt. Stellenweise ist die Geschichte schon enorm unlogisch, aber diesbezüglich sollte man bei Actionfilmen ja ohnehin nicht allzu pingelig sein. Von daher: Passt schon! Nicht mehr, nicht weniger...
Technisch stellenweise richtig gut, die Geschichte aber hat man direkt nach dem Abspann schon wieder vergessen. Von denen Spielen und Romanen habe ich keine Ahnung, daher kann ich in diesem Fall nur den Film an sich bewerten - und nicht seine Einordnung in einen größeren Kontext. Die Geschichte funktioniert auch für "Unwissende" wie mich, aber ich gehe mal davon aus, dass eingefleischte Fans deutlich mehr Spaß daran haben werden. 3D hat sich bei diesem Film übrigens durchaus gelohnt!
Etwas böse formuliert handelt es sich hierbei um "Spotlight" für Arme. Positiv betrachtet liefert "Kill the Messenger" einen grundsolide inszenierten und ordentlich gespielten Thriller, der durchaus zu unterhalten weiß und dennoch sein erstes Thema nie aus den Augen verliert. Wer gerne politische Thriller sieht, macht hiermit bestimmt nichts falsch. Aber auch alle anderen können ruhig mal eine Sichtung riskieren. Ich habe es jedenfalls nicht bereut.
Ich bin vollkommen ungespoilert an den Film herangegangen und wusste zunächst gar nichts darüber. Noch nicht mal das Genre oder die Schauspieler. In meinem Freundeskreis machen wir öfter mal solche "Blindflüge". Irgendwer legt irgendeinen Film ein und der Rest lässt sich überraschen, was da kommt. Ich glaube, es kam noch nie vor, dass ich derart lange unsicher war, in welchem Genre wir uns hier überhaupt befinden. Lange Zeit habe ich zwischen SciFi-Horror und Liebesfilm geschwankt :-) Naja, zumindest teilweise richtig...
Erst spät wurde mir bewusst, in welche Richtung es läuft. Und erst beim Abspann habe ich erfahren welcher Regisseur hier seine Finger im Spiel hat (vielleicht stand es auch schon am Anfang, aber da habe ich dann wohl nicht aufgepasst...). "Another Earth" war okay, aber "I Origins" hat mir einen Tick besser gefallen. Nicht weil letzterer wirklich besser wäre; er hat mich einfach nur etwas stärker angesprochen. Auch hier geht es darum, über die Grenzen des herkömmlichen Denkens hinauszugehen und seinen Horizont zu erweitern. Getragen wird der Film von ambitionierten Darstellern und einer recht stimmungsvollen Regie. Nicht alles an dem Film ist perfekt, aber die Pluspunkte überwiegen ganz klar!
Das Drehbuch ist okay, die Regie schwach und ein Teil der Darsteller ebenso. Was soll man sonst noch groß schreiben über so ein 08/15 B-Movie? Für Genresfans in Ordnung, für alle anderen gerade noch so okay.
Mit dem Erzählen von Geschichten scheint es Regisseur und Drehbuchautor nicht so zu haben. Zwar ist schon irgendwie ein roter Faden zu erkennen, aber die Geschichte ist derart chaotisch inszeniert, dass man nur widerwillig dranbleibt (wenn überhaupt). Zu allem Überfluss werden die Zuschauer mit den wohl unlustigsten Kalauern und Slapstick-Einlagen der jüngeren Filmgeschichte gequält. Dieser trashige Klamauk ist auch mit gutem Willen nur schwer zu ertragen. Aber es ist nicht alles schlecht: Stark ist der Film immer dann, wenn er mit hintergründigem und bissigem Zynismus die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse parodiert. Rechte, Linke, Verfassungsschutz, Medien, Polizei, Lokalpolitik, Bildungswesen u.v.m. bekommen dabei ihr Fett weg. Daher wäre 'Heil' etwas mehr Mut zu einem klaren Bekenntnis zu niveauvoller Unterhaltung zu wünschen gewesen. Brüggemann beweist an mehreren Stellen, dass er einem anspruchsvollen Publikum durchaus etwas zu bieten hat. Nur leider biedert er sich immer und immer wieder auch bei den Verfechtern des etwas schlichteren Humors an. An sich wäre das kein Problem - wenn Brüggemann dieses Fach nur wenigstens beherrschen würde... Man kann dem Film stellenweise durchaus etwas abgewinnen, aber man bezahlt es teuer durch viele unerträglich schlechte Witze, die man immer wieder über sich ergehen lassen muss.
Sehr spannend inszeniert, gut gespielt und voller kleiner ironischer Spitzen in Richtung Finanz- und Medienbusiness. Vieles bleibt zwar nur angedeutet und wird nicht komplett zu Ende gedacht bzw. gezeigt, aber wer aufmerksam zusieht und das Gesehene reflektiert, dem wird hier einiges geboten. Zwar sind einige Facetten so enorm unrealistisch, dass sie fast schon ein wenig den Blick auf das Wesentliche der Geschichte verwässern, aber Jodie Foster versucht eben den Spagat zwischen einem spannenden Thriller und beissender Kritik an den bestehenden Verhältnissen. Und diese ambitionierte Idee wird hier wirklich gut umgesetzt.
Spannende Gangsterserie über vier Brüder in New York mit wirklich interessanten Haupt- und Nebenfiguren und einer guten Besetzung (Olivia Wilde, Billy Lush, Kirk Acevedo etc.). Leider viel zu früh abgesetzt. Das Potential zu einer guten Weiterentwicklung der Geschichte war klar erkennbar. Schade drum!