Kill_Format - Kommentare
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Alle Kommentare von Kill_Format
Das Drama sollte wegen Robin Williams, seinem letzten Film, gesehen werden. Er macht hier ein besonders zerknirschtes Gesicht, welches sicherlich mit seiner Depression in Verbindung gebracht werden kann. Er spielt also wie immer gut und hier besonders einfühlsam ohne Kaspereien. Auch die anderen Schauspieler, sowie die authentischen Dialoge sind gut bis sehr gut.
Weniger gut, bzw. uninteressant ist die Geschichte selbst. O.k., für ältere Herren, und vielleicht Damen, die Coming Out Probleme haben, taugt die Story bestimmt was. Mir, den solche oder ähnliche Probleme/Konflikte absolut gar nicht tangieren, sind solche Schicksale komplett egal.
Wer den Vergleich mit "Breaking Bad" 1 zu 1 sucht und enttäuscht nicht findet, ist selbst dran schuld. Es sind ein paar Gemeinsamkeiten, wie z.B. "Familienvater macht was Illegales um an Geld zu kommen", mehr nicht.
Für eine deutsche Mini-Serie fängt die "Familienvater macht was Illegales um an Geld zu kommen"-Geschichte gut an. Gerade Bastian Pastewka überrascht positiv mit seiner ernsten Rolle, wobei der verrückte Vogel "Comedy-Pastewka" passend neckisch durchschimmert. Die anderen Rollen sind überwiegend schlecht besetzt bzw. sehr schwach in Szene gesetzt. Eine klasse Ausnahme ist z.B. Alexander Scheer. Der „Micha“ aus "Sonnenallee" mimt auch hier den schrägen Typen mit skurrilem Humor; solche Ausnahmen bringen bei " Morgen hör ich auf" Spaß mit Pfiff. Spaßverderber sind z.B. Lehmanns (Pastewka) Ehefrau Susanne Wolff: hübsch aber übelstes Over- bzw. Wrong-Acting.
Leider sackt das Niveau ab der zweiten Folge rapide ab. Susanne Wolff hat zwar gefühlt 20 Blicke fürs Lügen, doch nicht einen einzigen kauft man ihr ab. Im Gegenteil, jeder Depp würde bei solchen "ich tu mal so, als wollte ich meine Lügen verbergen"-Blicken sofort fragen: "willst du mich verarschen oder was sollen die Grimassen?". Völlig talentfrei sind auch die 3 Kids der Familie Lehmann, wobei die kleinste noch o.k. ist. Der Teenagersohn geht gar nicht; in Bewegung und Ausdruck 100 % gekünstelt, so dass es die meisten Schüler am Schultheater besser können. Überhaupt sind etwa 90 % der Nebenhandlungen, wie z.B. alles was mit erwähnten Kids zu tun hat, komplett überflüssig. Die Nebenhandlungen dienen nur dem Strecken auf fünf Folgen und haben die Wirkung wie zäher Brei; weil's eben auch noch richtig schlecht dargestellt ist.
Ergo: ohne den schwachsinnig übertriebenen Familienquatsch mit Konzentration auf das Wesentliche, könnte " Morgen hör ich auf " ein ganz passabler Film von ca. 90 Min. Länge sein.
Lange nicht so eine dichte Atmo wie in der ersten Staffel. Doch das Ganze, samt Schauspieler, entwickelt sich von Folge zu Folge und hat einen niveauvollen Schluss.
Eine kleine Szene knüpft an den herzlichen, etwas schrägen Humor vom ersten Rocky-Film an (nicht wirklich ein SPOILER):
Creed macht ein Handyfoto von einem Zettel
…und verabschiedet sich im Gehen.
Rocky > "Willste das nicht (handschriftlich) notieren?"
Creed: >"Hab das schon hoch geladen"
Rocky schaut in den Himmel und sagt > "Wohin hoch geladen?".
Ansonsten ist der Generationswechsel ziemlich gut gelungen, auch die Rocky-Moral "Never give up" und "Immer volle Kanne das Beste geben" wird zumindest ansatzweise nach 2016 transportiert. Leider wird aber auch der überzuckerte Schnulzenkram tonnenweise in die heutige Zeit mitgeschleppt.
Was für geschliffene Dialoge oder besser Monologe. Hier wird deutlich, dass Worte Waffen sind. So eine literarische Pracht in Aufnahmen die einen dahin schmelzen lassen. Das ist also italienisches Sommerkino vom Allerfeinsten. Einen Bonuspunkt gibt es für die exzellente Musik im Film, welche dramaturgisch kontrastreich, intelligent gesetzt ist.
Alles gute und ziemlich unbekannte Darsteller, welchen diesen Höllentrip noch realistischer machen. Die stille und kühle Darstellung der apokalyptischen Welt wird nicht durch dämliche Hintergrundmusik zerstört; die Wahrnehmung der Waldgeräusche ist viel wichtiger.
Doch vielleicht ist es gerade die dokumentarische, empathielose Darstellung einer humanitären Katastrophe, was "The Survivalist" trocken und spannungsarm macht.
Noch 8 Punkte vergeben für die Sechste, Schulnote 2+. Insgesamt ist die 6. Staffel, wie die anderen zuvor schon richtig gut. Doch die Magie wird nach meinem Geschmack zu oft eingesetzt. Dies wirkt dann ein bisschen willkürlich. Gut in GoT gibt es Drachen, weiße Zombies, Dämonen und alles nur Erdenkliche an mystischer Utopie. Aber muss es denn auch noch die Überwindung des Todes sein? Tot ist tot und sollte bestenfalls als Weißwanderer zurückkommen. Sonst könnte ja auch z.B. Eddard Stark wieder als Mensch zurückkommen. Per Seelenwanderung oder so!? Ne, ne, lass mal, sonst kannste dich ja auf gar nichts mehr verlassen.
Gérard Depardieu macht sein Ding gut. Nicht überwältigend, aber routiniert überzeugend. Benoît Magimel, hier in einer ganz anderen Rolle als in "Kleine wahre Lügen", überzeugt ebenso. Die Korruptionsgeschichte ist sehr interessant, verliert allerdings als Familiendrama.
Fängt richtig gut an, driftet dann aber, trotz hochemotionaler Story, in die Oberflächlichkeit, in übertriebene Bedeutungslosigkeit. Die Schauspieler sind alle gut, doch bleiben auch die Charaktere nur Hüllen. Zu viele Zufälle, schwach konstruierte Verstrickungen, schlichte Schwarz-Weiß-Rollen und ein Groschenroman-Ende verderben der Film.
Besonders hervorzzuheben an der filmischen Umsetzung der wahren Geschichte ist, dass der Unfall nicht reißerisch a la Hai-Terror dargestellt wurde.
Familie und Religion als Rettungsanker ist nicht mein Ding. Doch wenn es so war, ist es richtig auch so erzählt zu werden.
Manche US-Adaptionen sind sogar besser, die meisten etwa gleichwertig, wie das Original. "Secret in Their Eyes" ist viel schlechter als das Argentinische Original von 2009:
http://www.moviepilot.de/movies/in-ihren-augen
Das hat verschiedene Gründe bzw. hapert es überall. Vor allem aber ist die Story viel schwächer und damit weniger spannend, weniger packend erzählt. Schlechter sind hier auch die Schauspieler, allen voran, superschwach, Nicole Kidman.
Klare Empfehlung also: Original lohnt sich viel mehr!
Trotzdem lässt sich "Secret in Their Eyes" als Durschschnittskrimi ansehen.
Chadwick Boseman mimt James Brown großartig. Der etwa 8-jährige J.B. Junior wird ganz toll von den Zwillingen Jamarion und Jordan Scott in Szene gesetzt. Dann Nelsan Ellis als Bobby Bird, Maceo Parker, Little Richard, Jill Scott, Dan Aykroyd, etc.. Mann, alleine beim Schreiben solcher Namen bekommt doch der aufgeklärte Musikliebhaber Gänsehaut.
Die sprunghafte Erzählweise in Episoden passt zur Dynamik von James Brown. Doch die Lebensphasen, vor allem die privaten Ereignisse, werden eher romantisch verklärend vermittelt. Beispielsweise wanderte der junge James Brown aus einem klar kriminellen Grund ins Gefängnis, nicht wie im Film erzählt, wegen einer Bagatelle. Auch das Kennenlernen von Bobby Bird hat sich viel weniger dramatisch, weniger schön, ganz anders zugetragen, als im Film. Insgesamt wird James Brown so dargestellt, dass er zwar phasenweise schwierig und ziemlich durchgeknallt erscheint, doch das nur in akzeptablen Portiönchen.
Die verständnisvolle Art der Personeninszenierung dient dem richtigen Zweck, nämlich das Ausnahmetalent James Brown, seine herausragende Leistung, mit anerkennenden Gesten zu würdigen. Es wird damit jedem Zuschauer deutlich, wer James Brown war: ein Kraftpaket von Künstler, ein original Superstar, der am härtesten arbeitende Mann im Showbusiness, der Begründer des Funk, ein einzigartiger Entertainer, ein Phönix aus der Asche, der Impulsgeber für viele Musikstile, das Vorbild vieler Musiker, eine vorbildliche Identifikationsfigur für seine farbigen Brüder und Schwestern, einer der's geschafft hat, der es zur richtigen Zeit laut sagte "Say it loud, i'm Black and i'm Proud", einer der zu 100% mit Leib und Seele für die Musik mit Botschaft lebte, der Goodfather of Soul.
Der Soundtrack und die Entstehungsgeschichten dazu geben dabei einen guten Überblick zu den Schaffensphasen des Musikers. Eine großartige Auswahl, die nochmal richtig Lust auf originelle, qualitativ hochwertige James Brown Musik macht.
Eins muss man dem 2016er Möchtegern-Blockbuster von Roland Emmerich lassen: Der Streifen liefert genau das, was vom Independence Day Aufguss zu erwarten war. Nämlich eine Handlungsabfolge wie aneinander gereihte Videoclips, schick-dümmliche Rollen und Dialoge, XXXL-Bombast-Effekte, alte Schwätzer aus dem ersten Teil und trotzdem wirkt alles, sogar die Weltzerstörung, aalglatt, sauber und schön anzusehen. Nostalgisch schön ist es auch, mal wieder Jeff Goldblum in einer solchen Rolle zu sehen. Klar macht er wieder einen auf Pseudo-Wissenschaftler. Aber das passt hier. Die andern Stereotypen, wie der tattrige Präsident, Bill Pullman, oder der supersmarte, immer Gleiche Liam Hemsworth, verkörpern vor allem eins: oberflächliche Langeweile. Charlotte Gainsbourg soll wohl einen intellektuellen Charme versprühen; dabei ist ihre Rolle schlicht überflüssig. Dazu kommt 100% Vorhersehbarkeit und ein Endkampf, der gar nicht gesehen werden muss, weil völlig klar ist wie das abläuft.
"Independence Day – Wiederkehr" kann als seichte Unterhaltung funktionieren, wenn einen die Lust auf hirnlose SiFi-Äktschn packt.
Bekannte, eigentlich gute Schauspieler, die ihr Potenzial nicht ausspielen (können/dürfen). Eigentlich auch eine interessante Neo-Western-Idee. Trotzdem fehlt dem Film Tiefe und vor allem Authentizität. Die fehlende Authentizität besteht von Anfang an. Das schwach-kitschige Ende, und wie es dazu kommt, verdirbt das Western-Feeling nochmal zusätzlich.
Der Mensch soll ja nicht nach dem äußeren Erscheinungsbild eines Menschen, dessen Charakter beurteilen; oder einen Film nach dessen ins Deutsche übersetzten Titels. Hier mache ich das trotzdem mal so. FU*K, was juckt mich die beschixxene Taube? Noch weniger juckt mich der Gedanke dahinter!
Hey, was können wir denn mal beschließen?
Ey, hab da so einen voll coolen originellen hammergeilen Beschluss...
...wir legen den geilsten Tag des Lebens auf den letzten Tag davon oder so...
...geil wa?
Ne, klingt übelst konstruiert langweilig!
An dem Film der zeigt, dass Unmenschlichkeit nicht mit Unmenschlichkeit wieder gut gemacht werden kann, ist eigentlich nichts auszusetzen. Alle Schauspieler, die Jungen und der ältere Feldwebel, Roland Møller, mit einer faszinierenden Charakterrolle, sind annähernd perfekt. Doch genau diese Authentizität in allen Szenen, auch in Extremsituationen, bewirkt das Erreichen der emotionalen Grenze beim Zuschauen. Ein durchschnittlich mitfühlender Mensch wird von dem hart-realen Tobak welcher " Unter dem Sand - Das Versprechen der Freiheit " auslöst, emphatisch mitgerissen. Denn wohl nur Vollidioten, Stumpf-Gaffer oder einfache "Dumm wie Brot"-Typen spannen darauf, wann der nächste 17-jährige auf eine Mine tritt; und was dann mit ihm und den anderen passiert. Alle anderen wollen das gar nicht sehen, diese unbeschreibliche Grausamkeit, psychisch und physisch. Der Durchschnittsmensch sehnt sich das Ende herbei, dass die Grausamkeit endlich aufhört. Sie/er weiß aber auch, dass dies ein wichtiger, aufklärender Anti-Kriegsfilm ist.
Schwachsinn hoch drei. Natalie Dormer spielt ja in "Game of Throns" wirklich gut. Als Hauptrolle in diesem Billig-Mystery-Quatsch ist sie superöde schlecht. Das liegt wahrscheinlich nicht an ihr, sondern am Regisseur, der sie völlig hirnlose Sätze sagen lässt. Sie ist auch sehr schlecht in Szene gesetzt, d.h. schier endlos langsames Herumschleichen macht die Sache nicht spannend, sondern zieht das Nichtssagende in die Länge. Alle anderen Schauspieler, wie z.B. Taylor Kinney und Dialoge sind auch schlechter als mittelmäßig.
Schon alleine die Grundidee ist so dumm, dass es knirscht: ***kleiner Spoiler Ein Wald, wo die Leute zum Sterben, also für Suizid, hingehen dürfen; mit Führung und ohne Gesetz und so. ***
Alexander Skarsgård ist ein würdiger Vertreter der Tarzan-Legende im Film. Überzeugend und interessant ist auch der originelle Ansatz, wo Tarzan bereits seit Jahren als Lord Greystoke zivilisiert mit Jane in England lebt. Faszinierend daran ist u.a. das Durchblitzen lassen und Erahnen seiner animalischen Vergangenheit.
Der Harry Potter Regisseur David Yates hat somit das Pferd bzw. den Affen(menschen) dramaturgisch von hinten aufgezäumt. So habe ich Tarzan noch nicht gesehen, auch nicht in Verfilmungen mit Christopher Lambert. Dadurch bin ich wie aufs Neue, völlig begeistert von dieser einfachen und klare Position beziehende Mensch-Wildnis-Geschichte. Klar kommen auch bekannte Elemente, wie z.B. die Beziehung zwischen Tarzan und den Tieren des Dschungels; oder die Liane quasi als Flughelfer. Doch alles wird in stimmigen Bildern, im wahrsten Sinne des Wortes, großartig auf der 3D-Kinoleinwand gezeigt. Daraus entsteht pure Freude und, fast wie für den ehemals naiven Tarzan-Fan als Kind, eine mitreißende Spannung, ein Mitfiebern für die Gute Sache.
Anders als in vielen Artikel behauptet, kommt nämlich der kritische Blick auf die ausbeuterische Kolonialzeit nicht zu kurz. Für eine Dokumentation über diese Zeit, wäre der Handlungsstrang in "Legend of Tarzan" sicher viel zu kurz gefasst. Tarzan, egal welche Geschichte davon, ist aber weit entfernt von einer Dokumentation oder ähnlichem. TARZAN ist eine politisch korrekte Phantasie-Geschichte mit realen Bezügen. Und das ist bei "Legend of Tarzan" annähernd perfekt umgesetzt; zumal auch noch die Sklaverei eine zentrale Rolle in der Verfilmung hat.
Einzig die stellenweiße übertriebene Harmonie, z.B. Tarzan & Jane in ihrer alten, jedoch extrem romantischen Hütte, hätte reduziert werden können.
Trotzdem gibt es keine Szene, die "Legend of Tarzan" spürbar abwertet. Das ist auch den sehr guten Schauspielern neben Alexander Skarsgård geschuldet. Da ist Margot Robbie, mit einer viel netteren Rolle als in "The Wolf of Wall Street", jedoch kein Barbie-Püppchen, sondern eine kämpferische, sympathische Jane. Da ist Christoph Waltz sehr präsent. Mal wieder mit einer ihm auf den Leib geschnittenen Bösewicht-Rolle; fast genauso gut wie seine Satan-in-Menschengestalt-Rolle in "Inglourious Basterds". Samuel L. Jackson, ebenfalls in einer guten Rolle, wo er sein Talent wenigstens ein bisschen ausspielen kann. Alle weiteren Besetzungen sind gut gewählt, nicht eine einzige Niete darunter.
Zusammen mit den guten und nicht übertrieben eingesetzten Effekten, samt Kämpfen, gehört dieser Tarzan für mich zu den Blockbustern mit Klasse. So geht gute, intelligente Unterhaltung im Mainstream.
Absolut subjektiv betrachtet finde ich zu so einer Art von Dramaturgie keinen Zugang: sich endlos anfühlende, stoische Kameraeinstellungen und sehr wenig Sprache in Verbindung mit sehr wenigen, ausdrucksarmen Schauspielern. Dazu klassische Instrumente mit gekünstelt stilisiert klingenden Geigentönen. Das gehört wahrscheinlich unter den Oberbegriff "deutschsprachig-intellektuelles Kunstkino".
Kunstkino? Ja, bitte! Deutschsprachig? Gerne! Intelligent? Umso besser! Wenige Schauspieler? Wenn sie's drauf haben, sehr, sehr gerne! Gute Filmmusik? Ja, verdammt! So konstruiert wie bei "Ich seh, ich seh"? Nein, da nervt der Film mehr, als dass er gefällt!
Was zudem nervt:
Der Film will scheinbar, durch seine Erzählweise, mit surrealen Szenen, eine verwirrende Spannung erzeugen. Das Gegenteil wird damit erzeugt! Denn wer nur halbwegs von Anfang an mitdenkt, weiß ziemlich genau wieso das so ist, und worauf alles hinaus läuft. Also ist "Ich seh, ich seh" klar vorhersehbar und damit schwer langweilig.
Ist halt eine Marvel-Comic-TV-Serie. Das ist gut, stößt jedoch naturgemäß an Glaubwürdigkeits- bzw. Nachvollziehbarkeitsgrenzen. Superkräfte, na klar, das gehört bei dem Genre dazu. Leider gehören auch Handlungs- und Abfolge-Lücken dazu. Immer wieder gern genommen und nicht hinterfragt, werden zufällige Begegnungen oder das sofortige Auffinden geheimer Orte in einer Metropole wie New York. Ist halt Comic. Da wird nicht gefragt oder gezweifelt, wo die/der jetzt plötzlich herkommt. Oder wieso sie bei der ersten Kontaktaufnahme gerade genau den Einen, den Wichtigen, den Richtigen, mit dem gesamten Komplettpaket kennen lernt. Comic. Welt der Wunder, leider auch bei der Erzählung.
Trotzdem, von den vielen Ungereimtheiten mal abgesehen, unterhält die Serie "Marvel’s Jessica Jones" auf hohem Niveau. Denn die einzelnen Charaktere sind wirklich interessant dargestellt, d.h. es gibt jede Menge nachvollziehbar menschliches. Die Schauspieler, bis auf 1-2 vielleicht 3 Ausnahmen sind alle gut bis sehr gut. Barbie-Freundin Trish beispielsweise hätte besser besetzt werden können; wobei sie keine Katastrophe ist, nur begrenzt in ihren Fähigkeiten, z.B. beim Gesichtsausdruck, der mehr gespielt als echt rüber kommt.
Jessica Jones Darstellerin Krysten Ritter macht ihr Ding ziemlich gut, nicht Oberspitze aber passt schon.
Am besten gefällt David Tennant, der hier eine ganz andere Rolle als die in der Superserie "Broadchurch" hat, diese jedoch meisterlich verkörpert. Die Theatererfahrung kommt ihm zugute.
Ebenfalls klasse, routiniert, passend als harte Anwältin: Carrie-Anne Moss, ja, die Trinity aus "Matrix".
Ein neues, sympathisches, interessantes Gesicht ist Mike Colter als Luce Cage. Der Mann hat das Potenzial für besondere Charakterrollen!
Bestimmt kommen einige schlechte Bewertungen von dem Glauben, sich mit "The Boy" einen Horror-Film im Chucky-Stil reinziehen zu können. Das ist zum Glück nicht so, denn "The Boy" ist viel besser, weil spannender, weil richtig gute Schauspieler, weil mitreißenderes Genre, nämlich Mystery-Psycho-Thriller.
Lauren Cohan macht ihre Sache genauso gut wie in ihrer "Walking Dead" –Rolle. Die wenigen anderen Schauspieler sind ebenso klasse in ihrer Rolle.
Die Erzählung selbst ist gut nachvollziehbar umgesetzt, hat aber ihre Schwächen in Punkto Übertreibung. Das Ende ist recht gut, aber auch hier hätte ich mir eine lebensechtere Auflösung gewünscht.
Einiges zündet, manches ist eher ein Rohrkrepierer. Die Leistung der Schauspieler entspricht dem, ist also unterm Strich nicht schlecht. Aber auch nichts was sich wohltuend abhebt oder besonders tolle, neue Überraschungen hat.
Auch als Teeniefilm betrachtet geht "Gänsehaut" in vielen Bereichen gen Null: Stereotypen par excellence (der Smarte, der Looser, der grantige Papa und seine herzallerliebste Teenietochter, die nichts kann außer lieb sein & lieb gucken), alles daran zu 100 % vorhersehbar, keine echten Überraschungen, vor Schmalz triefende, 100% erotikfreie Teenagerliebe (das verlogene Gegenteil von Larry Clarks Film "Kids"), Erzählstil für Doofe, weil alles gerade wie's passt zusammen gewürfelt wird.
Ergo: Mitdenken komplett abschalten und wenn möglich in den Aufnahmemodus Kind gehen; dann lässt "Gänsehaut" wegen seiner Effekte, samt halbwitziger Sprüche, ohne "genervt sein" anschauen.
Shameik Moore & ASAP Rocky könnens. Und wie! Kenne wenig von deren Musik. Wenn die aber so gut ist wie ihr Schauspiel, dann ist das sicherlich was qualitativ hochwertiges. Alle anderen Schauspieler sind hier auch geil, denn die Dialoge sitzen mit intelligentem Humor. So ist auch die extra übertriebene Story, als farbige Underdog-Metapher, einfach super erzählt: spannend, lustig, mit guter Musik und mit einer anspruchsvollen Message die zum Nachdenken anregt. Einen Extra-Punkt gibt es für das stylische Selbstbewusstsein der Protagonisten. Es ist nämlich, so lässt sich das verstehen, viel cooler, origineller, kreativer und smarter, in Punkto Populärkultur, Musik & Outfit, sein eigenes Ding zu machen. Viel besser, als den kurzlebigen, oberflächlichen Mode-Hypes hinterher zu schwimmen: "Suck my whatever, Trittbrettfahrer".