kobbi88 - Kommentare

Alle Kommentare von kobbi88

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      über Stoker

      [...]

      „Stoker“ ist unheimliches und atmosphärisches Kino mit herausragenden Darstellern und vor allem einer Ästhetik, wie man sie wirklich nur ganz ganz selten zu Gesicht bekommt. Darum ist es auch umso bedauerlicher, dass die Geschichte im Verhältnis um so viel abfällt. Denn mit einer guten Story, da wäre da ein absolutes Überwerk drin gewesen. Hitch selbst hätte das wahrscheinlich hingekriegt.

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      • Bei einer Kritikerdurchschnittswertung von 2,9 weiß ich nicht, ob das Fazit von euch tatsächlich so zutreffend ist.

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          Der beste Trinkspiel-Film aller Zeiten! Dafür gibts zwei Varianten:

          Variante 1: Bei jedem schlechten Eis-Spruch von Arnie und den anderen einen Schnaps. Bei der Batman-Kreditkarte zwei.

          Variante 2 (xtreme-Saufing): Jedes mal, wenn man sich mit der flachen Hand auf die Stirn hauen möchte, einen Schnaps trinken. Vollrausch garantiert.

          Besoffene 6 Punkte dafür!

          PS: Dieser Kommentar dient ausdrücklich NICHT dazu, andere zum Trinken zu animieren. Trinken ist böse! Und an alle Minderjährigen: Das Spiel kann man auch mit Schokolade spielen.

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          • Gerade bei den Potter-Büchern lohnt es sich, sie ein zweites, drittes, viertes, [...] vierundfünfzigstes, fünfundfünfzigstes Mal zu lesen. Vielleicht etwas übertrieben, aber ein zweites Mal ist durchaus sinnvoll, weil man sich dann viel mehr auf die kleinen charmanten Nebengeschichten und Anspielungen konzentrieren kann. Man kennt die Handlung und Neuerungen immerhin dann schon ;)

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            • Gibts eigentlich auch eine Aufstellung, in der das Verhältnis der Ticketpreise mit eingerechnet ist? Also wenn wegen mir vor 20 Jahre ein Ticket nur die Hälfte gekostet hat als heute? Oder der 3D-Zuschlag mal nicht berücksichtigt ist?

              • Lehrermangel... eure Überschrift lässt mich mit Schrecken wieder an meine eigene Zukunft denken, in der die Einstellungschancen für Lehrer nicht gerade rosig aussehen.

                Aber vielleicht gibts ja in dieser Serie dann Platz für mich ;)

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                  Oh Eponine

                  Ich glaube, ich bin verliebt. Zumindest ein kleines bisschen. Wenn dich Marius nicht will, dann komm doch zu mir.

                  Samantha Barks, der wahre Star in diesem fantastischen Cast. Samantha Barks, die auch im Londoner Musical die Rolle der Eponine spielt, sie singt und spielt sich hier die Seele aus dem Leib. Sie hat es geschafft, mir bei jedem einzelnen Mal die Tränen in die Augen zu treiben. Jedes. Einzelne. Mal.

                  Beim letzten Kommentar, da hab ich noch gesagt, dass vielleicht sogar zu viel gesungen wurde. Vergesst es. Stimmt nicht. War falsch. Ich wünschte mir, dass jede einzelne Sekunde nur gesungen wird. . Es ist wahnsinnig toll, die Musik, der Gesang, der von JEDEM Darsteller so einhundert Prozent perfekt zur Figur passt. Egal ob Fantine, Jean Valjean, Javert, Enjolras, Eponine, Marius, Cosette oder all die anderen. Grandios. Die Musik, diese eingängigen Melodien.
                  Mitreißend.
                  Traurig.
                  Emotional.
                  Lustig.
                  Triumphierend.
                  Wunderschön.
                  Die Kamera unterstreicht diese Gefühle noch, indem sie große Aufnahmen der Gesichter zeigt, der Augen, der Lippen, jeder kleinsten Regung im Gesicht.

                  Schauspielerisch kann ich keinen einzigen Makel feststellen. Hugh Jackman als Jean Valjean ist einmalig. Seine Augen. Diese Augen. Blutunterlaufen. Leicht zitternd und von Angst durchzogen und doch so viel Willen und Kraft, so viel Liebe. Er muss nur in die Kamera blicken, und man hat Jean Valjean vor sich.
                  Anne Hathaways „I dreamed a Dream“ ist so traurig, dass einem das Herz brechen möcht, und obwohl ihr Auftritt nun wirklich nicht lang andauerte, so ist sie doch den ganzen Film über präsent. Und der Oscar ist auch völlig verdient.
                  Russell Crowe passt ebenfalls hervorragend. Ja, seine Stimme mag vielleicht etwas merkwürdig klingen, wenn man ihn zum ersten Mal singen hört. Aber je öfter das der Fall ist, umso mehr wird klar, dass Javert keine andere Stimme haben kann. Mal davon abgesehen, dass er schauspielerisch sowieso makellos ist.
                  Eddie Redmayne mit seinen Sommersprossen ist zwar optisch nicht unbedingt so, wie ich mir Marius vorstellen würde. Aber er spielt es perfekt. Und wenn er gegen Ende zu seinem Lied „Empty chairs at empty tables“ ansetzt, dann möchte ich mal sehen, wer da trockene Augen behält. Amanda Seyfried, so oft sie auch gescholten wird, singt und spielt ihre Parts ebenso toll. Aaron Tveit als Enjolras, Daniel Huttlestone als Gavroche und Colm Wilkinson als Priester, der ebenfalls bereits im Musical mitsang, sind ebenso gut besetzt wie Sacha Baron Cohen und Helena Bonham Carter als so herrlich verrücktes Wirtsleute-Paar, dass man diese beiden Figuren einfach gern haben muss.
                  Achja. Beinahe vergessen. Eponine ♥ Samantha Barks. Ich kann es nicht oft genug sagen. Der absolute Höhepunkt in diesem Film. Emotional, gesanglich, optisch, schauspielerisch. Ein absoluter Traum. Ich hoffe sehr, dass man noch oft von Samantha Barks hören wird.

                  Aber außer den Künstlern hat der Film noch so viel mehr zu bieten.
                  Da sind traumhafte Kulissen von Paris im 19. Jahrhundert. Große Berge, riesige Schiffe mit gigantischen Wellen. Der Schmutz der Stadt, das Elend der Menschen, Ratten, Müll, Scheiße. Schon optisch merkt man, wie dreckig es der normalen und der armen Bevölkerung zu dieser Zeit geht. Die Kostüme, die ganze Optik der verschiedenen Figuren ist ebenso fantastisch.

                  Ja, und dann ist da noch die Geschichte.
                  Es ist zum einen die Geschichte des ehemaligen Sträflings Jean Valjean, der ein neues Leben beginnen möchte, aber immer wieder von seiner Vergangenheit und dem Polizisten Javert eingeholt wird, sodass er eigentlich auf ewig ein gehetzter Mann bleibt. Auf ewig auf der Flucht, ohne je zur Ruhe zu kommen.
                  Es ist die Geschichte von Fantine, die als alleinerziehende Mutter ihre Arbeit verliert und sich aus Verzweiflung in die Prostitution begibt, um ihr Kind ernähren zu können.

                  “Do you hear the people sing,
                  Singing the sing of angry men?
                  This is the Music of a people
                  Who will not be slaves again.
                  When the beating of the heart
                  Echoes the beating of the drums
                  There is a life about to start
                  When tomorrow comes.”

                  So kraftvoll, so motivierend, so aufwieglerisch. Eine Fanfare der Revolution, eine Fanfare für den Sieg. Es ist die Geschichte der unterdrückten Menschen in Frankreich. Der Menschen, die nichts mehr zu fressen haben, die auf der Straße beinahe verrecken. Es geht um Freiheit. Um Mut und Tapferkeit. Um Revolution. Darum, sich nicht alles gefallen zu lassen, aufzustehen, zu kämpfen.
                  Die Barrikaden-Kämpfe der Studenten in Paris um 1830 (etwa) bilden den Rahmen für den zweiten Teil der Geschichte.

                  “Tomorrow you'll be worlds away. And yet with you, my world has started!”

                  Und in dieser schwierigen, revolutionären Zeit suchen und finden ein paar junge Menschen ihre große Liebe. Eponine und Marius. Marius und Cosette. Drei Menschen, aber nur zwei können zueinander finden. Tragisch, dramatisch. Liebe im Krieg. Junge Liebe, die vielleicht durch Gewalt wieder getrennt wird, bevor sie richtig begonnen hat. Die vielleicht nie existieren kann. Und Liebe, die nie zustande kommen kann.

                  „One more day all on my own, one more day with him not caring.“

                  Und es gibt einige Szenen, bei denen sicher jeder kräftig Schlucken muss. Zum Beispiel das Lied der jungen Cosette oder das Ende, das so traurig macht und doch mehr als glücklich. Das Kraft gibt, dass mit der wunderbarsten Gänsehaut aller Zeiten den Zuschauer aus dem Film begleitet.

                  Ein wahnsinnig emotionaler Film, ein Historienepos, ein Film über Freiheit, über Liebe, über Flucht, über Angst und Mut. Grandiose Ohrwürmer, die mich einfach nicht mehr loslassen wollen. Das beste Musical, die tragischste und die schönste Liebesgeschichte aller Zeiten. Und Samantha Barks.

                  Oh, Eponine ♥

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                  • Gute Liste, Martin, auch wenn man die wahrscheinlich noch ewig weiterführen könnte ;)

                    • 8

                      Ich wusste nichts über den Film. Gar nichts, außer dass es irgendwie um Indianer geht und der Film von Mel Gibson ist. Ach, ich hab vor nicht mal 10 Stunden zum ersten Mal überhaupt davon gehört! Zufällig gelesen, dass er heute im Fernsehen kommt und die Chance ergriffen. Und das, obwohl ich persönlich Mel Gibson für einen überschätzten Schauspieler hielt (und noch immer halte) und auch den Regisseur nicht unbedingt schätzte, gehobenes Mittelmaß. Aber egal, Hartigan85 hat gesagt, der ist gut. Und wenn der das sagt, dann kann man ja mal einen Blick riskieren. Wenn er Müll ist, dann hau ich mich eben doch ins Bett.

                      Aber, das war nicht nötig. Harti hat wirklich nicht zu viel versprochen.
                      Was. Für. Eine. Geschichte.

                      Eine spannende, eine heftige, eine mitreißende Geschichte. Sie detailliert nachzuerzählen würde zu weit führen, aber es geht um den jungen Maya-Indianer „Pranke des Jaguars“. Er lebt mit seiner schwangeren Frau und Kind bei seinem Stamm. Eines Tages kommen aber feindliche Krieger, überfallen das Dorf, töten viele Bewohner und nehmen den Rest gefangen. Pranke des Kriegers kann seine Familie noch in einem Schacht verstecken, bevor er aber ebenfalls überwältigt und verschleppt wird. Doch er hat nur einen Gedanken: er muss seine Familie aus diesem Schacht retten, aus dem es sonst kein Entkommen gibt.

                      Wer den Film kennt, der weiß, dass diese Zusammenfassung nicht im Ansatz dieser Wahnsinnsgeschichte gerecht wird. Sie ist so viel mehr. Eine Geschichte über Rache. Über Kraft. Über Angst. Über Hoffnung. Über Väter und Söhne. Über Ehre. Über Glauben. Über unbändigen Willen. Und über große Liebe. Zugegeben, diese Themen sind in jedem zweiten Film irgendwie verarbeitet. Aber Mel Gibson schafft es, das alles so harmonisch zu seinem Meisterwerk, ja, richtig gehört, Meisterwerk zu vereinen.

                      Da gibt es die atemberaubenden Naturbilder. Den wilden, bedrohlichen Dschungel mit seinen vielen Gefahren, der aber auch Schutz bietet und Heimat ist. Wasserfälle, reißende Flüsse. Da sind große Bauten und hohe Türme von einschüchternder Optik. Kostüme, die mal wegen ihrer Schlichtheit, dann wieder wegen ihrem Prunk beeindrucken. Die Schauspieler, die mir als Zuschauer zu jeder Zeit die heftigsten Gefühle entlocken. Die mich mitzittern, die mich hoffen, bangen und lachen lassen. Die so natürlich sind, die so echt erscheinen, obwohl ich nichts über mexikanische Naturvölker weiß. Es gibt Brutalität, die zwar bis ins Extremste im wahrsten Sinne des Wortes ausgeschlachtet wird, die aber nie störend ist. Kämpfe und Schlachten. Rasante Verfolgungsjagden. Zu Fuß! Die auch nie zu viel ist, obwohl Köpfe durch die Luft fliegen, Herzen aus dem Körper gerissen werden und das Blut in Strömen fließt. Und Gibson auch oft fleißig drauf hält. Aber es passt so unheimlich gut. Dann ist da die Atmosphäre, die immer wieder bis zum Zerreißen gespannt ist. Und die Musik, die diese Atmosphäre toll unterstreicht. Naja, und eben diese tolle Geschichte, in der Gibson mir keine Sekunde Zeit zum Luft holen lässt. In der nicht ein einziges Mal Langeweile aufkommt. Und bei der ich mit offenem Mund vor dem Fernseher saß.

                      Mel Gibson, auch wenn wir oft nicht einer Meinung sind, ich dich eigentlich nicht leiden kann, „Braveheart“ nicht so viel abgewinnen kann wie andere und auch wenn ich dich weiterhin als Schauspieler mies finde, so kann ich nun sagen: Als Regisseur hast du mich jetzt überrascht und beeindruckt. Und du hast mir bewiesen, dass du dein Handwerk richtig gut beherrschst. Ein toller Film. Und so richtig hätte ich das davor nicht für möglich gehalten.

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                      • 1

                        Populistischer Scheißdreck. Wer am lautesten schreit oder sich am auffälligsten verhält, der kriegt Stimmen und am Ende auch noch Geld? Da kann man einfach nur noch mit dem Kopf schütteln.

                        Außerdem zeigt die Sendung (heute, jetzt, 26.5.), dass Klaus Ernst nen absoluten Schaden hat. Das mein ich nicht inhaltlich, dafür ist diese Sendung eh nicht gut. Aber sein Verhalten ist sowas von unverschämt, arrogant und arschlochig, dass ich mich nicht mehr Frage, WAS er für eine Erziehung erhalten hat, sondern OB.

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                        • 6

                          Tom Hanks ist ein toller Schauspieler, keine Frage. Aber als Regisseur und Drehbuchautor? Skeptisch kann man sein. Es gibt Szenen, die vor allem zu Beginn völlig merkwürdig zusammenhängen. Ein Zufall jagt den nächsten. Viel konstruierter kann der Film nicht sein. Er plätschert ein wenig vor sich hin. Einer dieser Filme, bei denen man auch mittendrin einsteigen könnte, ohne etwas verpasst zu haben. Wer den Anfang kennt, weiß genau wie er ausgeht. Rückschläge und Probleme? Existenzangst? Fehlanzeige. Auch einer der Filme, bei denen man sich immer fragt: was soll das??? Eine Rollergang? Die Dozentin baggert den merkwürdigen Studenten an? Ernsthaft? Die junge Studentin ebenfalls? Und der Freund taucht in den seltsamsten Situationen auf, ohne Grund!

                          Richtig böse sein kann man dem Film aber trotzdem nie. Die Gags funktionieren immer wieder aufs Neue und die völlig überzeichneten Charaktere passen auch irgendwie in diesen Film rein. Viele Figuren sind enorm sympathisch, auch wenn ihnen der Klischeeschmalz aus den Ohren läuft. Der Wirtschaftsprofessor, der Trödelmarktnachbar und seine Frau, die coole Hipster-Rollerbraut Talia mitsamt eifersüchtigem Freund und Gang. Macht aber nichts, weil sie so sympathisch rüberkommen.

                          Bei den Hauptrollen ist es nur bedingt etwas mit der Sympathie. Julia Roberts ist alt geworden. Sie nervt ohne Ende und passt irgendwie nicht in ihre Rolle. Tom Hanks ist noch viel älter geworden. Aber er und seine Figur sind einfach lieb, nett, ein bisschen naiv, aber einfach herzensgut und darum ist es so toll, das alles so gut für ihn läuft, egal wie konstruiert es auch ist. Jemanden vergessen? Ja, das absolut beste am ganzen Film! Bryan Cranston als durchgeknallter Blogger. Ein Glanzstück.

                          Die guten Ansätze vom Anfang des Films (Wirtschaftskrise; Was passiert, wenn man als älterer Mensch seinen Job verliert; Die Aussage, man sollte sich nie aufgeben) gehen leider so gut wie verloren und der Film plätschert belanglos vor sich hin. Aber immerhin plätschert er sehr charmant.

                          Tom Hanks als Regisseur und Drehbuchautor? Für Sonntag-Nachmittag-Filme wie hier kann das funktionieren, für Filme, die man als "ganz nett" bezeichnen kann. Für mehr aber auch wahrscheinlich nicht.

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                            Ich weiß nicht wirklich, warum ich diesen Film so mag. Vielleicht isses die handgemachte Action. Vielleicht sind es die glänzend aufgelegten Hauptdarsteller Sylvester Stallone und Kurt Russell. Vielleicht ist es der unschlagbare Humor. Vielleicht ist es die Spannung, die von Beginn an hoch ist. Vielleicht ist es die Unterhaltung, vielleicht die Originalität, vielleicht die coolen Sprüche, vielleicht auch, weil es zwei gleichberechtigte Actionhelden sind. Vielleicht ist es auch nur Slys Selbstironie.

                            Ach, ganz bestimmt sind es alle diese Elemente zusammen.
                            Und Sly mit Brille!

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                            • 8

                              Anmerkung: Der Film ist deutlich besser, als dieser Kommentar behauptet.

                              Der Text ist Teil eines Projekts, einer Gruppierung, einer Sekte oder einfach dreier Moviepiloten, genannt „Das titanische Trio“. Neben der anvisierten Welt- und Dashboardherrschaft haben wir, Hfonda15, Martin Oberndorf und meine Minimaligkeit als „alter Hase“, uns dazu entschlossen, denselben Film anzusehen und jeweils einen Kommentar dazu zu schreiben. Die Wahl fiel dabei auf Mel Gibsons oscarprämierten Film „Braveheart“.
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                              Schottland. Massive Berge. Satte, grüne Wälder. Dunkle Seen. Rohe Natur. Dazu die Klänge von Dudelsäcken, Flöten und Hörnern. Man braucht nicht lange, um in die Welt des Films einzutauchen, um das Schottland um 1300 kennen zu lernen. In dieser scheinbar unberührten Idylle, da lebt der junge William Wallace mit seiner Familie. Da der grausam regierende englische König Edward Longshanks durch hinterlistige Tricks zahlreiche Schotten, unter anderem auch Williams Vater und Bruder, tötet, wächst er bei seinem Onkel auf und genießt eine gute Bildung. Viele Jahre später will William, mittlerweile ein ausgewachsener Mann, der aussieht wie Mel Gibson mit langen Haaren, seine Jugendfreundin heiraten, doch nach der heimlichen Hochzeit wird sie nach einem Kampf zwischen William und englischen Soldaten, die Williams Frau vergewaltigen wollen, gefangen genommen und öffentlich hingerichtet. William will Vergeltung. Blutige Rache. Rache am für die Hinrichtung verantwortlichen Sheriff, Rache am König, Rache an England. Und so wird er zu dem Mann, der es schaffen kann, die schottischen Clans zu einen. Zum Anführer im Krieg gegen England. Und zur Galionsfigur der schottischen Freiheitsbewegung.

                              "Dein Herz ist frei, habt den Mut ihm zu folgen."

                              Freiheit. DAS zentrale Thema. Neben Tapferkeit, Krieg und Frieden und Liebe. Aber vor allem eben Freiheit. Man versucht es darzustellen und es gelingt auch, oberflächlich. Aber der Funke springt nicht über, was für mich vor allem an der Figur von William Wallace und seiner Darstellung durch Mel Gibson liegt. Der ist durchaus bemüht, Wallace mit Leben zu füllen. Aber nur nach Freiheit zu rufen wird dem Ruf nach Freiheit einfach nicht gerecht. Ich nehme Gibson eine gewisse Erhabenheit ab. Ich nehme ihm rohes Verhalten, Gewalt, Brutalität ab. Und auch seine Kraft, sein Charisma und ein wenig Gewitztheit kann man ihm und seiner Rolle nicht abstreiten. Aber sobald es auf die Gefühlsebene geht, da versagt er. Weder der Hass, der ihn antreibt, noch die Hoffnung auf Freiheit kann ich bei ihm spüren. Er hat mich einfach nicht gepackt. Und auch die anderen Darsteller konnten mich emotional nicht begeistern, auch wenn sie durchaus nicht schlecht waren. Auf emotionaler Ebene am besten war da noch Angus Macfadyen und natürlich Brendan Gleeson, wobei der ja sowieso einer der besten Schauspieler überhaupt ist.

                              Was Gibson als Schauspieler einfach fehlt, das zeigt er dafür als Regisseur. Er schafft es toll, eine große Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte über einen Mann, der nach Rache und Freiheit strebt. Der kein Sklave eines anderen Landes sein will. Diese Geschichte ist spannend, unterhaltend. Ein guter Geschichtenerzähler, das ist Gibson. Das Grundgerüst steht und weiß zu begeistern. Ach Mel, wenn nur die Emotionen nicht fehlen würden.

                              Auch rückt Gibson die Eigenheiten der schottischen Krieger ins rechte Licht. Schweiß, lange Haare, Bärte, Blut, Gebrüll, derber Humor, Gewalt, Treue, Unentschlossenheit, Misstrauen. Gibson versteht es, diese optischen und charakterlichen Elemente schön auf die Leinwand zu bannen. Übrigens: So viele von den ewigen Dunkelheiten des Kilts ausgeblichene Hintern sieht man selten in einem Film.

                              Und natürlich, wie könnte es bei einem Kriegerepos (ja, hier passt das Wort sehr gut) anders sein, dürfen auch gewaltige Schlachtdarstellungen nicht fehlen. Blutig, brutal, roh. Da eine abgetrennte Hand, hier ein aufgeschlitzter Bauch. Wie wilde Tiere fallen die Kontrahenten übereinander her. Martialisch sind sie inszeniert, gewaltig. Ja, hart an der Grenze, aber noch nicht darüber hinaus. Einzig die hohe Anzahl der Schlachtszenen stört mich. Es waren einfach zu viele Kämpfe. Man muss meiner Meinung nach nicht zum hundertsten Mal zeigen, wie jemand aufgespießt, verstümmelt oder enthauptet wird (Spoiler: darum ist auch der Schluss wieder sehr angenehm).

                              Und noch etwas hat mir, neben einer absolut überflüssigen Liebesgeschichte, also wirklich so was von überflüssig, nicht wirklich gefallen. Vielleicht kam es mir nur so vor, aber ich bin der Meinung, dass die Figuren viel zu fortschrittlich waren. Nicht an Optik oder materiellen Dingen gemessen. Und auch nicht der Wunsch nach Freiheit. Ich meine eher die kleinen Schritte auf dem Weg dorthin. Ihr Handeln, ihre Gesinnung. Einfach zu modern. Ich kann auch nicht wirklich beschreiben, an welchen Szenen ich das fest mache, doch immer wieder hatte ich den Eindruck, dass diese Geschichte aus jeder moderneren Zeit stammen könnte, nur eben nicht aus dem frühen 14. Jahrhundert in Schottland. Natürlich stimmen auch so einige historische Fakten nicht, aber das nur am Rande, in einem Hollywoodfilm muss nicht jede Kleinigkeit von vorne bis hinten korrekt sein, auch wenn ich es durchaus wünschenswert fände.

                              Optisch ist der Film, wie bereits angeklungen, herausragend. Die Kulissen sind wahnsinnig toll. Wenn man diese Berge, die Felder und Wälder, die Wiesen, die Dörfer und Städte sieht und dazu diese Musik von Dudelsack und Flöten hört, dann beginnt man einerseits zu träumen und zu staunen, andererseits fühlt man sich irgendwie wohl. Dann fühlt man sich zu Hause. Fast ein bisschen wie im Auenland. Übrigens hilft da auch die tolle Kameraarbeit dazu.

                              Aber so sehr Optik, Kamera und Musik versuchen, eine mitreißende Atmosphäre aufzubauen, und so sehr auch die Geschichte versucht, einem großen Anspruch gerecht zu werden, so sehr versagt der Film für mich dabei, Gefühle zu erzeugen. Er bewegt mich nicht. Und das finde ich wirklich sehr schade. So bleibt zwar unterm Strich ein sehr schön anzusehender Mittelalterfilm mit klasse Grundidee und großen Schlachten, aber leider auch ein Film, der ein bisschen aufgesetzt wirkt, der leider zu sehr zur (schauspielerisch nicht komplett überzeugenden) One-Man-Show von Gibson wird und der mich emotional einfach nicht packen konnte.

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                              • Da hätte selbst Henry Fonda keine "berechtigten Zweifel" mehr. Einstimmig verurteilt! Toller Kommentar.

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                                • 8

                                  Vor langer langer Zeit, ich war quasi noch ein Kind, da hat ein weiser, alter Mann mir einen Rat oder besser einen Befehl gegeben. Und seine Worte klingen mir noch heute in meinen Ohren: „Manhunter/Red Dragon von 1986 anschauen! Der weit bessere rote Drache!“ und „Auf jeden Fall anders, psychologischer. Absolut sehenswert auf jeden Fall.“ Ja, dieser elliptische Satzbau, oft nur einzelne Wörter. So spricht er, der alte Mann.
                                  Meine Reaktion? „Na, dann werd ich das wohl mal tun müssen.“ Ein recht allgemein klingender, sehr unbestimmter Satz. Aber dennoch war er für mich verpflichtend. Ein Versprechen. Ich wusste es, der alte Mann wusste es. Und ein Versprechen muss man halten. Also: gesagt, getan!
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                                  Michael Manns „Manhunter“ oder „Blutmond“ ist die erste Verfilmung eines Romans von Thomas Harris, dem Erfinder von Hannibal Lecter, noch bevor Anthony Hopkins in „Das Schweigen der Lämmer“ einen der größten Psychokiller für immer in unser Gedächtnis gebannt hat.
                                  Dieser Film aus dem Jahr 1986 redet nicht lange um den heißen Brei herum. Will Graham (William Peterson), ein ehemaliger Mitarbeiter des FBI, wird von seinem einstigen Vorgesetzten Jack Crawford (Dennis Farina) gebeten, noch einmal in den aktiven Dienst zurückzukehren, um einen Serienkiller zu fassen. Dazu benötigt Graham aber die Hilfe von Dr. Hannibal Lecter (Brian Cox), einem ebenso brillanten wie teuflischen Psychopathen, den Graham einige Jahre zuvor unter Einsatz seines Lebens fassen konnte.

                                  Sofort ist man in einer kalten, steril wirkenden Welt. Ruhig, sachlich und dabei trotzdem schon ab der ersten Minute bedrohlich und beinahe unheimlich. Im Gegensatz zur Verfilmung mit Edward Norton und Anthony Hopkins ist Manns Film tatsächlich viel psychologischer, da hat der weise Mann nicht zu viel versprochen. Schnell taucht man in die Psyche der Figuren ein, man merkt besonders die innere Zerrissenheit von Graham, der diesen Fall nur widerwillig übernommen hat, man leidet mit ihm. Und man wird als Zuseher mitgezogen, immer weiter rein in die Abgründe der Figuren, sie bauen sich auf, werden größer, tiefer. Bis zum die Spannung entladenden Showdown.

                                  Schauspielerisch kann es der trotzdem gute Brian Cox nicht mit Hopkins aufnehmen, ist auch noch weniger zu sehen als Hopkins in der 2002er-Version. Mit Hopkins kann er es einfach nicht aufnehmen. Hopkins IST Lecter. Und auch an die geniale Darstellung der Zahnfee von Ralph Fiennes kommt ein Tom Noonan einfach nicht heran. Dazu hatte er auch viel zu wenig Zeit, was aber einen anderen großen Vorteil hat: Die Hauptfigur Will Graham rückt viel mehr in den Mittelpunkt. William Peterson knüppelt Edward Norton aber so was von in die Tonne. Auch wenn Norton ein so guter Schauspieler ist, Peterson legt alles in diese Rolle hinein. Als Zuschauer denkt man wie Graham, man fühlt wie Graham. Die Zwiegespaltenheit, die Verunsicherung, die Angst, der Wahnsinn. Und das nur dank Peterson. Wahnsinnig genial.

                                  Der größte Unterschied ist aber wohl, dass man Manns Film nicht so gerne ansieht. Das soll nicht negativ gemeint sein. Er ist einfach viel düsterer, kälter. Er taucht mehr in die menschlichen Abgründe ein. Das, was er NICHT zeigt, das ist mindestens genauso heftig, wahrscheinlich noch heftiger, als das was er zeigt. Michael Mann regt auf extreme Weise die Vorstellungskraft an. Und das mit seiner extremen Ruhe, Dialogen. Der Showdown ist ebenfalls hundertmal besser gelungen als im 2002er-Film.
                                  Und darum, genau darum ist „Manhunter“ noch mal ein Stückchen besser als „Der rote Drache“ und nur ganz knapp hinter „Das Schweigen der Lämmer“.

                                  Danke, lieber Andy Dufresne, für diesen Tipp :)

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                                  • Fußball, ganz klar. Geht gar nichts anderes heute.

                                    Nach dem Sieg der Dortmunder (hoffentlich) wünsche ich mir eine viertel Stunde nur Uli Hoeneß im Bild. Großaufnahme. Mit knallrotem Kopf, kurz vor dem zerplatzen. Und als Abschluss kommen zwei englische Bobbies und führen ihn in Handschellen ab.

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                                    • 8

                                      Wieder mal ein Versuch, auf den Zug der witzigen Gangsterfilme aus Großbritannien aufzuspringen. Da hilft auch nicht, dass Regisseur Matthew Vaughn auch die Filme „Bube, Dame, König grAS“ und „Snatch“ produziert hat.
                                      Das hab ich mir gedacht, nach einer guten dreiviertel Stunde Film. Aber eine klasse Hauptfigur, skurrile vollkommen überzeichnete Charaktere, hin und wieder ein cooler Spruch und einige Gags reichen einfach nicht, einen Film so richtig aus dem Mittelmaß herauszuholen. Es braucht auch eine Geschichte. Und die hat sich für mich einfach nicht abgezeichnet.
                                      Die namenlose Hauptperson, ein Drogendealer, soll für seinen Boss die Tochter eines reichen Geschäftsmannes suchen. Das tut er nur sehr halbherzig und so richtig packend verfolgt der Film diese Geschichte ebenfalls zu keinem Zeitpunkt. Es gibt viele Nebenplots, Drogengeschichten, die zwar interessanter erscheinen, aber dennoch genauso in der Luft hingen. Genauso wie die Hauptperson wusste auch ich nicht, was das alles sollte.
                                      Wie gesagt, das war die erste dreiviertel Stunde.
                                      Und dann ändert sich plötzlich alles. Als hätte es plötzlich Klick gemacht. Aus der lauwarmen Gangsterkomödie wird plötzlich ein packender Thriller. Es wird ernst und angespannt. Der Hauptperson und mir, uns beiden wird so langsam klar, was hier gespielt wird. Es fügt sich langsam zusammen.
                                      Daniel Craig als namenlose Hauptfigur macht einen tollen Job und beweist in seiner damals ersten Hauptrolle, dass er Filme tragen kann. Er verbindet die einzelnen kleinen Geschichten. Aber auch die vielen Nebenrollen sind perfekt besetzt. Eine starke Kamera, die coole Optik, ne Prise Humor, der hammermäßige Soundtrack, die zum Glück in der zweiten Hälfte härtere und kältere Geschichte und vor allem die, sagen wir mal sehr unstringente Erzählweise machen den Film zwar zu einem sehenswerten britischen Thriller, auch wenn er nicht ganz an die beiden erwähnten großen Guy-Ritchie-Filme herankommt.

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                                      • Tilda Swinton, Tomm Hiddleston und Mia Wasikowska als Vampire - die optisch konsequenteste Besetzung der letzten Jahre.

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                                        • Ich bin gespannt, wie Lehane (ein klasse Schriftsteller, nebenbei) dieses Buch umsetzt. Auf den Film mit DiCaprio freu ich mich auf jeden Fall jetzt schon wie ein Schnitzel

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                                          • Mir ist noch ein Liedchen eingefallen, was meiner Meinung nach eventuell noch in die Liste könnte, is halt ne härtere Gangart, aber umso genialer ;): "Shipping up to Boston" von den Dropkick Murphys im Film "The Departed"
                                            http://www.youtube.com/watch?v=k-IKqMkADj8

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                                            • 8

                                              Bill, du alter Charmebolzen, du kannst es also immer noch.
                                              Du siehst zwar nicht besonders toll aus. Dein Gesicht hat ne merkwürdige Form, dein Körper noch mehr. Du kuckst immer so melancholisch, so traurig. Lächeln sieht man dich nur selten. Und oft schaust du auch so, als ob dich die Welt um dich herum nichts angeht. Und trotzdem kriegst du Sharon Stone ins Bett, schaffst es, dass dich Alexis Dziena in Unterwäsche beim Abschied nicht aus den Augen lassen will.
                                              Auf deiner Reise zu deinen Verflossenen irrst du durch die Vereinigten Staaten. Lustlos, antriebslos. Und doch macht es eine solche Freude, dir dabei zuzusehen.
                                              Obwohl du langsam durch die Gegend schleichst, meistens nur irgendwo rumsitzt und hin und wieder ne höfliche Antwort vor dich hingrummelst, so wirkst du so unglaublich sympathisch wie kaum ein anderer. Selbst im Trainingsanzug wirkst du nie lächerlich, du hast immer einen gewissen, sehr eigentümlichen Stil.
                                              Und du schaffst es, diesem Film von Jim Jarmusch, diesem scheinbar bunt zusammen gewürfelten Haufen verschiedenster, zum Teil doch sehr merkwürdiger Damen, diesem Querschnitt durch die amerikanischen Sozialschichten, ein verbindendes Element zu geben. Ein (ziemlich zerknautschtes) Gesicht. Durch dich hält der melancholische und humorvolle Film, dieser untypische Roadmovie zusammen. Durch dich und, wie sollte es bei einem Jarmusch-Film auch anders sein, durch die Musik.
                                              Du gibst der Jarmusch-Stimmung, dieser melancholisch-witzigen, ein bisschen swingend-jazzigen und einfach nur sympathischen Jarmusch-Stimmung in diesem Film ein Gesicht.

                                              Und dafür, lieber grummeliger, zerknautschter und so megasympathischer Bill, dafür wollte ich einfach mal Danke sagen.

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                                              • 8

                                                „Let me in“, das amerikanische Remake dieses Films hier, ist meiner Meinung nach ein sehr guter, beklemmender und atmosphärisch dichter Vampirhorrorfilm. Meine Meinung zum Remake ändert sich auch nicht, nachdem ich das Original von Tomas Alfredson gesehen habe.
                                                ABER, und das ist mir nach der Sichtung des schwedischen Originals „So finster die Nacht“ absolut klar geworden: Das Original ist, wie so oft, einfach besser. Und um das soll es auch im Folgenden gehen, dennoch möchte ich davor noch einmal kurz betonen: auch wenn das Remake absolut unnötig war, so ist es dennoch nicht überflüssig. Denn lieber ein gutes Remake (und das ist "Let me in") als eine schlechte Eigenkreation. Finde ich jedenfalls.

                                                So, "So finster die Nacht".

                                                Zur Story: Der 12jährige Außenseiter Oskar wird in der Schule immer gehänselt, wünscht sich insgeheim brutale Rache an seinen Peinigern. Seine Eltern leben getrennt und er zieht sich immer mehr zurück. Bis er das merkwürdige Mädchen (?) Eli kennenlernt und sich nach und nach in Eli verliebt. Im Lauf der Zeit nähern sich die beiden an und Oscar blüht unter dem Einfluss Elis zunehmend auf. Doch Eli hat ein finsteres Geheimnis: sie/er (ich bin mir wie gesagt da nicht so ganz sicher) ist ein Vampir und braucht Blut.

                                                Aber

                                                „So finster die Nacht“ ist gefühlvoll und dabei so hart.
                                                Warm und doch eisig kalt.
                                                Melancholisch.

                                                Natürlich ist eine Vampirgeschichte immer auch irgendwie Horrorfilm. (Eine echte Vampirgeschichte zumindest *Wink mit dem Zaunpfahl*) Und solche Elemente gibt es viele: massig Blut, brutale Morde, lodernde Flammen. Bisse und Rauch. Aber dennoch sind sie nie in den Vordergrund gedrängt, nie Selbstzweck, immer erklärlich, logisch und die Story weiterbringend. Diese Elemente wirken auf mich irgendwie ästhetisch ansprechend und unterstreichen meist die Gefühlslage der Figuren, ihre Ausweglosigkeit, ihre Angst, ihren Zwang.
                                                Überhaupt, zu einem vielleicht noch größeren Teil ist der Film ein Drama. Ein Drama über zwei junge Außenseiter, die einfach nicht reinpassen wollen, in die Gesellschaft, jeder natürlich auf seine Weise. Und die beiden versuchen sich, gegenseitig zu unterstützen. Gemeinsam schaffen sie es, die Einsamkeit zu überwinden. Im Film wird dies eindrucksvoll gezeigt. Als Zuschauer ahnt man stets, was die beiden fühlen, was die beiden denken, was sie sagen wollen, ohne es aber letztlich wirklich auszusprechen. Eine enorme Tiefe wird geschaffen. Und auch die beiden Jungdarsteller tragen mit ihren perfekten Blicken und kleinen Gesten eindrucksvoll dazu bei, nicht zuletzt geführt von Regisseur Alfredson, der ja spätestens mit „Dame König As Spion“ bewiesen hat, dass er ein Händchen für so etwas hat. Die ruhige musikalische Untermalung tut ihr übriges.
                                                Gemeinsam wird eine unheimlich packende Atmosphäre geschaffen. Der Film schafft es zu fesseln. In den schnellen und wohl besonders in den ruhigeren Szenen. Und die Spannung ist bis zum Ende auf einem extrem hohen Niveau.

                                                Um wieder an den Anfang des Textes hier zurückzuspringen:
                                                Ja, ich mag das Remake. Immer noch. Wie gesagt, es ist ja eine ziemlich genaue Nacherzählung der Geschichte hier. Spannend und einnehmend. Chloe Grace Moretz schafft es als Vampirmädchen ebenso zu überzeugen wie ihr schwedisches Vorbild. Und auch hier wird die Geschichte von Außenseitern erzählt, durchaus atmosphärisch dicht.
                                                Aber das macht das Original auch. Mit dem Unterschied, dass bei „So finster die Nacht“ einfach noch mehr ist.
                                                Diese Melancholie.
                                                Diese Kälte.
                                                Diese Traurigkeit.
                                                An eine solche Gefühlsebene kommt das US-Remake einfach nicht heran und hier kann dann Alfredsons Film der Kopie deutlich enteilen.

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                                                • Fincher hat doch einen so großen Namen, dass der Film ziemlich sicher kein enormer Flop werden kann, oder? Also rein finanziell gesehen.

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                                                  • Was wirklich schlimm ist, das ist dieses ganze Wiederveröffentlichen mit solchen Dingen wie "Und jetzt mit einer noch nie zuvor gezeigten Szene" oder "jetzt zwei Minuten länger" oder "Tante Mathilda hat ihr Original Kirschkuchenrezept mit dazugetan".

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