kobbi88 - Kommentare

Alle Kommentare von kobbi88

  • 8

    Wer liebt es nicht, Nicolas Cage beim Spielen zuzusehen? Wie er anfängt seine Augen aufzureißen, seinen Körper wild zu bewegen, zu schreien. Wie er immer mehr durchdreht. Wie er den Zuschauer fast schon physisch mitnimmt. Also, ich liebe das.
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    Ansonsten möchte ich lediglich auf den Kommentar von "vanilla" direkt hier darunter verweisen. Der wie ich finde perfekte Kommentar zu diesem Film.

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    • 6

      Produzent: Jerry Bruckheimer. Ich meine, Jerry Bruuckheimer. Der Mann, der hinter Filmen wie „Fluch der Karibik“, „Pearl Harbor“ und „The Rock“ steht. Wenn man das hört, dann hat man eine bestimmte Erwartung. Action und Komödie. Irgendwie verquirlt mit viel Bombast und grellbunten Kulissen, keinen tiefgründigen Charakteren, Dialogen auf niedrigem Niveau und eine Geschichte, die meist in einem Satz erzählt ist. Eigentlich muss man sich nur zurücklehnen und sich von den Bruckheimer-Filmen berieseln lassen. Und dann einfach Spaß haben.

      Tja, eins vorneweg: Der Film sieht nicht aus, wie ein typischer Bruckheimer. Er ist anders. Ruhiger. Nicht bombastisch, eher klein. Hat sehr ruhige Phasen mit dabei.
      Aber, und das ist ein großes Aber: Er ist nicht viel besser als ein durchschnittlicher Bruckheimer-Film. Die Story kann man auch in einem Satz zusammenfassen: Eine irische Journalistin kämpft gegen den organisierten Drogenhandel in Dublin und bringt dabei sich und ihre Familie in Gefahr.
      Zwar spielt Cate Blanchett die Rolle der Victoria Guerin, die in den 90ern wirklich als Journalistin in Dublin gegen den Drogenhandel gekämpft hat, wirklich herausragend. Aber bei den eher grauen Charakteren in dem Film ist es auch nicht besonders schwierig, herauszuragen. Die Figuren bleiben einfach nur blass, austauschbar, egal.
      Und am schlimmsten, wenn sich schon alles auf die Hauptfigur fokussiert: Die Filmfigur Victoria Guerin wirkt einfach komisch. Man kann sie nicht ernst nehmen. Sie stolpert extrem naiv durch die Welt, man könnte ihr schon fast Weltfremdheit vorwerfen, sodass das Ende nicht wirklich verwunderlich ist. Mag vielleicht blöd klingen, aber Blanchett spielt das trotzdem hervorragend. Für ein blödes Drehbuch kann sie ja nichts.
      Überhaupt: zwar fängt die Geschichte noch durchaus spannend an, baut aber extrem schnell ab. Es tun sich extreme Längen auf (mir kam der nicht mal 90 Minuten-Film wie knapp 3 Stunden vor), dazu kommen platte Dialoge und zusätzlich glänzt der Film mit einer extremen Oberflächlichkeit, eigentlich kriegt man genau das, was man beim Namen „Jerry Bruckheimer“ auch erwartet hat. Unrühmlicher Höhepunkt des Ganzen: das Ende. Ich kann mich damit einfach nicht anfreunden. Moralisch zum kotzen.

      Es gibt so viele tolle Journalisten-Filme. Und auch Journalistinnen-Filme. Ich denke da unter anderem an „Die Sensationsreporterin“ mit Sally Field und Paul Newman. Aber das hier…nee, wirklich nicht. Die Punkte gibt es auch nur für Cate Blanchett, die trotz unschöner Frisur durch ihre nachhaltige Darstellung den Film wenigstens noch ein bisschen retten kann.

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      • Ich glaube ja, jeder is ein bisschen in Minnie Driver verliebt. ;)

        • 9
          über Serpico

          “Frank, let's face it, who can trust a cop that won't take money?”

          Sidney Lumet erzählt in „Serpico“ die wahre Geschichte von Frank Serpico, der sich als New Yorker Polizist in den 60ern gegen Polizeikorruption engagiert hat.

          „Serpico“ zeigt einerseits den beruflichen Alltag von diesem Frank Serpico. Wie er Tag für Tag mit Schmiergeld oder Korruption in Kontakt kommt. Wie er standhaft ablehnt, während seine Kollegen tief im Korruptionssumpf stecken. Wie er von Polizeirevier zu Polizeirevier versetzt wird und immer wieder mit den gleichen Problemen konfrontiert wird: korrupte und misstrauische Cops. Wie er versucht, gegen diese Korruption bei der Polizei einen eigentlich aussichtslosen Kampf zu führen und diese Machenschaften auffliegen zu lassen. Dafür ordnet Serpico viele andere Dinge seines Lebens unter. Zum Beispiel den dritten großen Bereich im Film. Unter dem Kampf gegen die Korruption und seiner aufbrausenden Persönlichkeit hat nämlich sein Privatleben extrem zu leiden, in dem er sich immer weniger zurechtfinden kann.

          Hauptdarsteller Al Pacino ist eine Urgewalt. Obwohl er optisch vielmehr einem Piraten, Pornoproduzenten oder Jesus nahekommt, gehört die Darstellung des vollbärtigen, leicht aufbrausenden Polizisten-Hippies Serpico ganz klar zu den grandiosesten Leistungen seiner von grandiosen Leistungen überschäumenden Karriere. Pacino geht im Film an die emotionale Schmerzgrenze – und darüber hinaus und das mit jeder Faser seines Gesichts, seines Körpers. Aber vor allem mit seinen Augen.

          Regisseur Sidney Lumet gelingt es, die Person Frank Serpico in allen Facetten hervorragend auf die Leinwand zu bannen. In gemächlichem Tempo, dabei aber keine Sekunde zu lang oder zu kurz, in den richtigen Momenten das Tempo anziehend und unterstützt durch das Spiel Pacinos, gelingt Lumet mit „Serpico“ eine eindringliche Charakterstudie, verbunden mit einem sehr schnörkellosen Copthriller über Polizeikorruption. Leider ist der Film noch immer viel zu unbekannt.

          "Es gibt für Sie 2 Möglichkeiten. Sie können mich zwingen die Untersuchungskommission in den Fall einzuschalten. Das bringt Sie vor ein Geschworenengericht." - "Nein, das möchte ich nicht." - "Oh, das kann ich verstehen. So was spricht sich rum. Und bevor Sie sich's versehen, schwimmen Sie mit dem Gesicht nach unten im East River." - "Und die Alternative?" - "Vergiss es!"

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          • 8

            „Die glorreichen Sieben“ ist das amerikanische Remake des Films „Die sieben Samurai“ von Akira Kurosawa.
            Der Film punktet in erster Linie durch seine hervorragenden Darsteller. Yul Brynner war bereits ein Star, für Steve McQueen, Horst Buchholz, James Coburn, Charles Bronson, Robert Vaughn oder Eli Wallach bedeutete es den endgültigen internationalen Durchbruch. Nur Brad Dexter konnte die Popularität aus diesem Film nicht recht nutzen. Insgesamt ist es enorm schwierig, einen Darsteller als den besten herauszupicken, dazu sind sie einfach als Kollektiv zu stark.
            Die Geschichte ist natürlich dieselbe wie im großen Original, überhaupt klopfen die Glorreichen“ sehr oft an die Tür der Samurai, ohne letztlich ganz über die Schwelle zu treten. Wo in Kurosawas Meisterwerk alles sinnvoll, alles schlüssig erscheint, kommt im US-Remake doch die ein oder andere ungeklärte Frage auf. Auch die Charaktere sind meiner Meinung nach nicht ganz so ausgereift. Dazu kommt mir Yul Brynner als Held einfach nicht passend vor. Schon rein optisch nicht.
            Aber: das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau. Denn im Film kommen tolle Actionsequenzen vor, die Schießereien sind allererste Sahne. Besonders gut tut dem Film auch die Extraprise Humor. Außerdem ist da ja noch die wahnsinnig eingängige Filmmusik. Das Titellied ist solch ein verdammt guter Ohrwurm, einfach fantastisch.

            Auch wenn für mich „Die glorreichen Sieben“ nicht ganz an „Die sieben Samurai“ herankommt, ist dieser Film einer der besten Western, die es je gegeben hat. Und das wird auch immer so bleiben.

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            • Macht ihr auch manchmal Unterricht? ;)

              Ein bisschen neidisch kann man da schon werden. Und auch wenns nur ein paar Minuten waren: bei einem Chaplin sind wenige Minuten immer besser als gar keine Minuten :D

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              • 2
                • Entweder ich erinnere mich schon nicht mehr richtig oder in vielen Jahren Schule hab ich nur relativ wenige Filme angesehen. Und die meisten auch noch so sinnlos.

                  Englisch: Die Truman Show, The Fall of the House of Usher (15-minütiger Stumm-Kurzfilm, brachte also sprachlich rein gar nix), Der mit dem Wolf tanzt (auch da wird fast nix gesprochen), Kick it like Beckham (auf deutsch!!!), Super Size Me (nach 20 Minuten abgebrochen)
                  Geschichte: Der Untergang, Anfang von Soldat James Ryan, ALLE Folgen der „100 Jahre“-Reihe.
                  Latein: Quo Vadis (Danke Latein-LK und Danke Petron für das Satyricon, sonst hätte ich Peter Ustinov nicht beim durchdrehen beobachten können), Wagenrennen aus Ben Hur
                  Deutsch: Der Besuch der alten Dame (und das war alles!!! In Deutsch!!)
                  Religion: Flatliners
                  An so nem Projekttag: Die Kinder des Monsieur Mathieu, an einem anderen Deep Blue Sea
                  Und in Physik, weil der Lehrer keinen Bock hatte: Minority Report

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                  • Das Böse unter der Sonne ist ein wirklich toller Film, hab ihn schon oft gesehen. Und jedes mal entdeckt man neue, kleine Details, die den Film so besonders machen. Der Klassiker-Text trifft wirklich von vorne bis hinten zu!

                    Nur "Tod auf dem Nil", ebenfalls mit Ustinov, und "Mord im Orient-Express" mit Albert Finney als Poirot sind für mich noch ein bisschen besser ;)

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                    • 7

                      Vorhin. Hat sich wirklich so zwischen mir und meinem Gehirn (G) zugetragen. Ganz ganz ehrlich
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                      Ich: „Hey, Steve Buscemi is doch n echt guter Schauspieler. Und William Fichtner finden wir doch auch super. Überleg doch mal, kennste nicht nen Film, in dem beide mitspielen?“
                      G: „Ja, Armageddon. Aber der ist nun wirklich stumpf und ziemlich blöd.“
                      I: „Armageddon? Hm, hab ich schon mal gehört. Son Actionfilm mit Bruce Willis. Den hab ich immer noch nicht gesehen. Und da spielen Buscemi und Fichtner mit?“
                      G: „Hey, hörst du mir überhaupt zu? Der. Film. Ist. Blöd. Kritikerwertung bei Moviepilot von nicht mal Fünfeinhalb. Ey komm, tu mir das nicht an!
                      I: „Aber wir mögen den Stevie doch beide. Und der Bruce ist mit dabei. Und Fichtner. Michael Clarke Duncan. Ben Affleck!“
                      G: „Ben Affleck??“
                      I: „Jaaaa, der is doch… n netter Kerl von nebenan. Ach komm schon. So viele bekannte Gesichter, die spielen doch nicht in totaler Grütze mit!“
                      G: „Das da gute Schauspieler dabei sind, das mag ja stimmen, aber ist es dir wirklich Wert, einen Bay/Bruckheimer-Film anzusehen? Willst du uns das wirklich antun?“
                      I: „Ach komm schon, so schlimm wird’s doch nicht werden. Dafür les ich danach auch mal Schuld und Sühne. *leiser*: Haha, damit krieg ich den Idioten da oben immer.“
                      G: „Ey, ich kann dich hören! Volltrottel. Aber gut, du kriegst deine Chance. Werden wir uns eben Armageddon ansehen.“
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                      Ein paar Minuten später, der Film fängt gerade an
                      I: „Also, jetzt will ich keinen Mucks von dir hören. Hirn aus, Spot an. Oder wie der Spruch von Ilja Richter ging. *höhöhö*“
                      G: „Is ja gut, is ja gut. Ich bin ruhig, versprochen.“
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                      Nach einiger Zeit Ruhe, hielt es aber wohl mein Gehirn nicht mehr aus.
                      G: „Pst. Pssssst.“
                      I: „Fresse.“
                      G: „Nein, hör doch mal zu. Kriegst du überhaupt mit, um was es in diesem Film da geht?“
                      I: „Ja, is doch geil. Der Bruce haut einen starken Spruch nach dem anderen raus. Und irgendwas mit nem Komet, der auf die Erde zurast, verdammt spannend.“
                      G: „Hör doch mal zu! Hast du das mitgekriegt? Da kommt ein Meteorit, ach was, ein Planet auf die Erde zugeschossen und nur ein paar Ölbohrheinis, die Daniel Plainviews der Neuzeit nur irgendwie durchgeknallter und heruntergekommener, können die Vernichtung der Erde verhindern, indem sie mit einem Raumschiff ins All fliegen und den Planeten mit Atombomben sprengen.“
                      I: „Ja und? Wird ne megafette Explosion. Und jetzt: Ruhe bitte.“
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                      Aber eigentlich war ja klar, dass sich das kleine Etwas da oben nicht lange zurückhalten kann:
                      G: „Hast du die Liv Tyler gesehen?“
                      I: „Wen?“
                      G: „Na Liv Tyler, die Arwen aus Herr der Ringe!“
                      I: „Ach die, jo, die is heiß.“
                      G: „Heiß? Aber sie hat doch nicht die Spur schauspielerischen Talents!“
                      I: „Aber dafür is sie heiß.“

                      G: "Siehst du das? Siiiieeeehst du das? Der Bruce steht vor der wehenden US-Flagge?!“
                      I: „Bruuuuuce. Scheiße, is der Kerl cool. So wär ich auch gern. Und vor allem hat er hier noch Haare. Da isser gleich nochmal ne Nummer besser.“
                      G: „Hallo? Manipulation! Und Haare sind nicht alles.
                      I: „Hm, vielleicht sollte ich auch mal zum Bund oder so. Wär schon geil, so mit Uniform, Overall oder was auch immer. Friseur für Gott und Vaterland.“
                      G: „Tickst du nicht ganz richtig? Propaganda und Patriotismus. Schleimige, stinkende, triefende und überbordende Propaganda!! Und du Penner springst auch noch darauf an?!?“
                      I: „Okay, letzte Warnung. Schnauze, oder du fliegst auf der Stelle raus.“
                      G: „Drehste jetzt völlig am Rad? Rauswerfen? Wie denn?“
                      I: „Das siehst du dann schon. Du bist wirklich kurz davor“
                      G: „Versuchs doch, versuchs doch, nananananana“
                      I: „Gut, ich hab dich gewarnt, jetzt biste…“
                      BOOOOOOOOOM
                      I: „Boah, geil. Da fliegt alles in die Luft.“
                      BOOOOOOOOM
                      I: „ Ja Mann, nochmal... Woah, krass.“
                      G: „Geht’s noch? Das sieht doch alles voll künstlich…“
                      BOOOOOOOOM
                      ---
                      Tja, und so in etwa ging es dann auch den ganzen Film weiter. Immer wieder hörte ich solche Worte wie „unrealistisch“, „miese Dialoge“, „scheiß Michael Bay“, „so ein Schwachsinn“ und "nur Uwe Boll hätte das noch schlechter hingekriegt". Aber diese Kommentare wurden leiser und ich habs dann doch geschafft, mein Gehirn zu übertrumpfen. Den Rest des Films hab ich dann auch wirklich Spaß gehabt. Ein paar Explosionen und echt traurige Momente waren auch dabei. Hätte fast heulen müssen. Manchmal ist es eben doch wichtig, gegen sein Hirn zu gewinnen.

                      Was es jetzt macht, wollt ihr wissen? Es sitzt immer noch beleidigt an der hintersten Stelle meines Kopfs und spricht kein Wort mehr mit mir. Vielleicht sollte ich es noch ein wenig ärgern. Bei Lovefilm is aktuell Transformers 3 als Video on Demand verfügbar. Naja, das kann ich ihm nun auch wieder nicht antun. Zumindest nicht sofort, sonst verabschiedet sich mein Gehirn womöglich und kommt nie mehr zurück.

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                          Ein Film, bei dem die Männer drei Initialen brauchen, um mitwirken zu dürfen? So könnte es einem vorkommen. PTA stellt PBH, SLJ und JCR ein. Auch PSH (PSH!!!!) darf in einem kleinen Auftritt nicht fehlen. Und sogar die Geisel heißt im wahren Leben FWP.

                          WID? („Was isn das??“)
                          LER! („Last Exit Reno!”)
                          IDG? („Is der gut?“)
                          EKM! („Ey, klar Mann!“)
                          KIN („Kenn ihn nicht.“)
                          DIM („Dacht ich mir.“)

                          Eigentlich schade, dass den Film so wenige kennen. Ich meine, auch die anderen PTA-Filme waren nicht die allergrößten Publikumsmagneten. Aber dass ein so gutes Debütwerk so unbekannt ist, das ist kaum erklärbar.

                          Denn schon in seinem Debüt(spiel)film „Last Exit Reno“ sieht man die großen Stärken von Paul Thomas Anderson. Einerseits schafft er es, Schauspieler zu überragenden Leistungen zu bewegen. Hier sind es John C. Reilly, Samuel L. Jackson, Philip Baker Hall und in einem kleinen Auftritt auch Philip Seymour Hoffman. Mal ehrlich, bei diesen Namen kommt man doch schon ein wenig ins Schwärmen, oder?
                          Am stärksten aber ist die Frau. Gwyneth Paltrow. In einer Zeit, als sie mich schauspielerisch tatsächlich noch überzeugen konnte. Sie schafft es, die genialen Männer an die Wand zu spielen. Jeden einzelnen.
                          Andererseits hat es PTA in „Last Exit Reno“ auch schon geschafft, durch eindringliche Kameraperspektiven, spitzenmäßige Kamerafahrten und durch klasse Dialoge auf sich aufmerksam zu machen.
                          Leider fehlt ein wenig die dritte große Stärke Andersons: die Geschichte. Die einzelnen Episoden, die für sich gesehen durchaus ansprechend sind, aber eben noch nicht so besonders, wie in PTAs späteren Filmen, stehen ein wenig zusammenhanglos im Raum. Ich meine, sie hängen schon zusammen, aber eben nicht so, wie man es von PiTiÄi gewohnt ist. Ist aber auch ein bisschen unfair, immerhin sollte man bei einem Debütfilm nicht von Gewohnheit sprechen. Seis drum.
                          Also, die Story ist sehr ruhig, extrem über Dialoge aufgebaut (noch mehr als die anderen Filme), was ein wenig zu Lasten der Spannung geht. Dafür lässt sie umso mehr zu, dass sich der Zuschauer richtig gut in die Charaktere hineinversetzen kann.
                          Und zuletzt ist, wie in eigentlich allen PTA-Filmen, auch auf die musikalische Untermalung wieder einmal grandios passend ausgewählt und arrangiert.

                          Insgesamt also ein wirklich starkes Debüt von PTA, das über weite Strecken schon wunderbar zeigt und in den übrigen Phasen zumindest andeutet, weshalb er ein so genialer Filmemacher ist.

                          In diesem Sinne:
                          SIA, EIW
                          Schaut ihn an, er isses Wert!!

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                            Mensch, ich mag eigentlich Filme, in denen es um intelligent ausgeklügelte Verbrechenspläne geht, in denen es zu Rede- und Psychoduellen zwischen zwei charismatischen Personen kommt. Anthony Hopkins macht seine Sache auch wirklich ausgesprochen gut, Ryan Gosling schaut mir den ganzen Film hindurch zwar viel zu gelangweilt, spielt aber dennoch überzeugend. Insofern hat der Film schon mal gute Voraussetzungen. Die Nebendarsteller sind zwischen gut (Strathairn) und fehlbesetzt (Pike, ihr nehme ich ihre Rolle nicht eine Sekunde ab), was aber nicht weiter ins Gewicht fällt, da sich eh alles auf das Machtduell Gosling vs. Hopkins konzentriert.
                            Der Film ist einigermaßen spannend, hat ganz nette Sequenzen und auch teilweise interessante Kameraperspektiven.

                            Aber der große Schwachpunkt ist die Geschichte. Der Film nimmt sich zu wenig Zeit, auf Entwicklungen einzugehen, auf Charakterzüge. Und dann wieder gibt es so unendliche Leerräume im Film, dass es schon wieder nervig ist. Die Auflösung ist auch irgendwie…hm…blöd. Einen echten Sympathieträger vermisse ich in diesem Film ebenfalls. Zum mitfiebern. Hopkins und Goslings Figuren waren es für mich zumindest nicht.
                            Das zieht den Film wieder extrem nach unten.

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                            Vielleicht bin ich zu hart mit dem Film, vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach zu hoch, sodass ich umso mehr enttäuscht wurde (weil ich mir schon recht viel von diesem Film erwartet habe). Und manchmal schaffen es gute Schauspielleistungen und Spannung auch, ein verdammt schwaches Drehbuch auszugleichen. Aber ich muss es so sagen, wie ich es empfinde, und darum hat hier das schwache Drehbuch gewonnen.

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                              Eigentlich ist „City of God“ nur die Geschichte von Buscapé, einem Jungen aus Rio de Janeiro. Eigentlich ist es ne Geschichte, wie sie viele kennen. Es werden das Aufwachsen mit Familie und Freunden gezeigt, seine Versuche Mädchen kennen zu lernen, den Traumberuf zu bekommen.
                              Ja, eigentlich. Denn Buscapé wächst in der Cidade de Deus auf, einer Favela in Rio de Janeiro, die von Verbrechen, Gewalt und Drogen beherrscht wird. In verschiedenen Episoden erfährt man von Kindern, die sich in der Gangsterwelt nach oben morden, die zu einflussreichen und gewalttätigen Gangsterbossen werden. Man erfährt von Jugendkriminalität, von Rache, von Armut, von Verrat. Ungeschönt, knallhart.
                              Und in dieser Welt muss sich Buscapé nun behaupten. Irgendwie klar kommen. Versuchen, seinen eigenen Weg zu gehen. Und auf dem richtigen Weg bleiben.

                              Buscapé ist Erzähler und Bindeglied der Geschichten. Er ist der rote Faden.

                              Die Schauspieler sind extrem authentisch, die Gewalt roh und brutal. Optisch ist es manchmal total abstoßend, auch vor den dreckigsten Orten wird kein Halt gemacht, auch die heftigsten Episoden werden ungeschönt gezeigt. Und der Film zieht einen wirklich in seinen Bann. Ich zumindest hab irgendwann gemerkt, dass ich mit offenem Mund auf den Bildschirm gestarrt habe. Wie lange? Keine Ahnung.
                              Neben der Coming-of-Age-Geschichte und dem Gangsterdrama ist dieser Film aber auch Sozialstudie, die zeigt, wie Hilflosigkeit, Perspektivlosigkeit und Gewalt die Kinder in den Favelas selbst zu Gangster werden lassen. Wenn sie denn überhaupt überleben.

                              City of God – dramatisch, faszinierend und brutal ehrlich. Ein überragender Film.

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                              • Ebenfalls ansonsten:

                                Punch-Drunk Love, 20:15 - Das Vierte
                                (R: Paul Thomas Anderson / USA 2001)

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                                • 3

                                  Da kann der Anfang ne ganz coole Atmosphäre aufkommen lassen und Julianne Moore kann so glaubhaft und gut spielen wie sie will. Einen blöden Film, eine behämmerte Story und eine noch viel schwachsinnigere Auflösung können weder Moore, noch der Beginn wieder wettmachen.

                                  Mitten im Film, ist mir ein Zitat von Ash Correll (Dominic West) hängen geblieben.

                                  „Nein, Moment mal, wir sind doch hier nicht in so einem bescheuerten B-Movie.“

                                  B-Movie? Nein, Budget zu hoch.
                                  Bescheuert? Ja, leider.

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                                    Die Story klingt simpel. Ein Mann, Martin Harris, hat nen Unfall, liegt ein paar Tage im Koma. Als er wieder aufwacht, hat ein anderer seinen Platz eingenommen und gibt sich für Harris aus. Jetzt gilt es herauszufinden, was passiert ist, warum alle den anderen Mann für Harris halten, und wer er selbst ist. Kann er seiner Erinnerung, oder besser, seiner Nichterinnerung trauen?

                                    Hat man schon mal gehört, nicht wahr? Ja, irgendwie schon. Ich denke, so ziemlich jedem kommen mehrer Filme in den Sinn, die ähnlich aufgebaut sind, wie dieser.
                                    Aber es gibt da die kleinen, aber feinen Unterschiede, die ihn meiner Meinung nach von der 08/15-Actionkost abheben.

                                    Ganz vorne weg: Der Film spielt in Deutschland, genauer: in Berlin. Hätte zwar meiner Meinung nach in jedem anderen Stadt der Welt spielen können, aber er spielt in Berlin. Und das ist schon mal ein dicker Pluspunkt.

                                    Aber ernsthaft: Allen voran haben wir den Cast. Ich stehe auf gute Schauspieler in Filmen. Egal in was für einer Sorte Film, der Schauspieler ist für mich extrem wichtig. Auch wenn man eigentlich keine großen Meisterleistungen erwarten darf. Auch in Actionfilmen. Und hier, da ist es so, dass mir die Leistungen wirklich gefallen haben. Zwar würde ich Liam Neeson liebend gerne mal wieder in einer Rolle sehen, die ihn nicht nur körperlich fordert, sondern auch mal wieder sein schauspielerisches Talent so richtig zum Vorschein bringt. Aber trotzdem merkt man auch hier, dass der Mann ein Könner ist. Man nimmt ihn seine Rolle in alle Facetten und Entwicklungen dieses Films ab, und glaubt mir, da gibt’s so einige. Diane Krüger ist hübsches Beiwerk, anders aber wie in so manch anderem Film nervt sie diesmal nicht ununterbrochen, wobei ihre schauspielerischen Grenzen schon das ein oder andere Mal aufgezeigt werden. Aus dem internationalen Geschäft treten auch noch January Jones und Frank Langella auf. Das besondere Schmankerl des Films sind aber die weiteren deutschen (oder wenigestens deutschsprachigen, man nimmt ja, was man kann) Darsteller. Sebastian Koch, Stipe Erceg als wortloser Killer, aber ganz besonders Karl Markovics und Bruno Ganz, die in ihren Rollen glänzen, trotz teilweise nur kurzer Auftritte eine enorme Präsenz verströmen und somit den schauspielerischen Höhepunkt des Films darstellen.

                                    Die Actionszenen sind gut gemacht, die anfangs etwas übertriebene Wackelkamera im Krankenhaus hat sich im Verlauf des Films wieder beruhigt, zumindest kams mir so vor und hat nicht gestört.

                                    Musik- und Geräuscheinsatz hat ebenfalls gut zur Atmosphäre beigetragen. Da ein Hämmern, dort ein Summen – irgendwie kann ich mir gut vorstellen, dass es Neesons Charakter mit seinem Gedächtnisverlust ähnlich erging, in seinem Schädel.

                                    Und die Anfangs erwähnte Story? Ja, die ist zu großen Teilen vorhersehbar. Einfach, weil man ähnliche Geschichten schon zur Genüge kennt. Und vielleicht ist sie auch zu sehr auf dem Zufall aufgebaut. Aber ab einem Gewissen Punkt, da kommen ein paar zusätzliche Aspekte rein, die den Film, mag er auch anfangs ein wenig altbacken und stellenweise auch unlogisch daherkommen, doch wieder von der grauen Alltagsactionthriller abheben und ihn vor allem für mich absolut schlüssig auflösen, auch wenn das anscheinend hier einige auch anders sehen.
                                    Und Spannung ist ab der dritten Minute vorhanden und bleibt bis zur drittletzten Minute vorhanden.

                                    Unterm Strich ein Actionthriller, der mich sehr überrascht, der meine Erwartungen (die waren in etwa: „Okay, jetzt kommt ein Actionfilm, wie man sie zur Genüge kennt“) übertroffen hat und mich auch wirklich gut unterhalten hat. Kommt zwar nicht an die ganz großen ran, dafür ist die Geschichte nicht originell genug und die Actionszenen nicht actionmäßig genug, den Film sollte man aber meiner Meinung nach auf jeden Fall gesehen haben.

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                                    • 5

                                      Durchschnitt. Das war das erste Wort, welches mir eingefallen ist, nach diesem Film. Durchschnitt. Und zwar auf allen Ebenen.

                                      Die Geschichte: schon hundertmal gesehen, schon sehr oft auch besser gesehen. Aber eben auch schon schlechter.

                                      Die Schauspieler: Michael Douglas, Kiefer Sutherland, Kim Basinger, Eva Longoria – ja, der Cast klingt gut. Dem Namen nach. Aber alle Schauspieler haben ihren Höhepunkt wohl (in manchen Fällen leider) bereits überschritten. Sie spielen sicher nicht schlecht, aber denkwürdig ist keine der Leistungen. Das gibt auch das Drehbuch gar nicht her.
                                      Die Action: joah, ebenfalls schon oft gesehen. Nicht gut, aber auch nicht schlecht.

                                      Die Dialoge: Manchmal sind die Dialoge schon relativ blöde, aber meistens sind sie angemessen, Durchschnittlich eben.

                                      Die Spannung: Zuerst die gute Nachricht: ja Spannung ist vorhanden. Und nun die schlechte: Es ist nur wenig Spannung da. Ein wenig. Nicht besonders viel. Und zwischenzeitlich nimmt sie auch noch ab. Aber immerhin ist Spannung da.

                                      Ansonsten: Der Film ist sehr klischeehaft, hat natürlich auch ne gehörige Portion Nationalstolz intus und phasenweise ist er weder originell noch besonders sinnvoll. Aber dann gibt es auch die Abschnitte im Film, in denen er wirklich sehenswert ist. Vor allem im Mittelteil. In denen vor allem Michael Douglas als auf sich allein gestellter, gehetzter, verfolgter Mann es noch mal allen zeigen kann. Und dieser Mittelteil, der schafft es dann auch, den Film wieder etwas nach oben zu ziehen.

                                      Aber er bleibt am Ende eben doch ganz klar Durchschnitt.

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                                        „Der König von Marvin Gardens“ ist ein Film über zwei Brüder, die kaum unterschiedlicher sein können. Der eine, David (Jack Nicholson), ist ein sehr pessimistischer, depressiver Mann, für den Fantasie und Träume eigentlich keinen Platz im Leben hat. Der andere, Jason (Bruce Dern) ist ein Träumer, der immer wieder den großen Sprung nach oben sucht, aber dabei sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird.
                                        Jason will nun gemeinsam mit seiner Freundin Sally, deren Adoptivtochter Jessica und eben seinem widerwilligen Bruder David auf einer Insel ein Spielerparadies eröffnen.

                                        Dies ist die Ausgangssituation dieses in Deutschland fast völlig unbekannten Dramas. Und auch ich habe ihn nur durch puren Zufall gesehen.

                                        Der Film ist eine Mischung aus skurrilen, überdrehten Situationen auf der einen Seite, in denen vor allem die Hoffnungen, die Ziele und Träume Jasons abgebildet werden, auf der anderen Seite melancholische, deprimierende Phasen, die Jason wieder aus seinem Hoch herausholen und eher der Weltsicht Davids entsprechen.

                                        Der Film handelt von Liebe, von Träumen, von Scheitern, von Veränderung, von Familie, von Realität, von Desillusionierung und vor allem vom Leben. Von einem Teil des Lebens dieser zwei unterschiedlichen Brüder mit seinen guten und schlechten Seiten.

                                        Leider weisen Drehbuch und Geschichte doch einige Mängel auf, es schleichen sich immer wieder Längen und Ungereimtheiten ein. Aber das kann der Film durch seine Schauspieler wieder ausgleichen. Nicholson zeigt schon früh, was er kann. Außerdem find ich es immer wieder schön, wenn er mal nicht den total überdrehten, psychopathischen Halbverrückten mimt. Bruce Dern hingegen spielt wohl eher die typische "Nicholson-Rolle", spielt den liebenswerten Träumer aber nicht minder gut und auch Ellen Burstyn macht ihre Sache überzeugend.

                                        Insgesamt hat mich dieses sehr ruhig und gemächlich vorgetragene Drama mit seinen immer wieder die Melancholie durchbrechenden skurrilen Szenen positiv überrascht, wobei ich natürlich keine Erwartungen hatte. Denn wie sollen diese Erwartungen auch entstehen, wenn kaum jemand diesen Film gesehen hat.
                                        Auch wenn er sicher nicht zu den Meilensteinen der Kinogeschichte gehört, ein solch unbekanntes Dasein hat „Der König von Marvin Gardens“ nicht verdient.

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                                          Den Beginn des Films fand ich ziemlich stark, leider hat er dieses Niveau nicht im Ansatz halten können. Vielmehr zog er sich fast ne halbe Stunde wie Kaugummi. Zum Schluss hin hat er sich zum Glück noch mal gefangen und auch die Spannung wieder gesteigert.
                                          Dabei hat die Geschichte um einen gesuchten IRA-Terroristen, der in New York bei einem nichtsahnenden gesetzestreuen Polizisten und dessen Familie einquartiert wird, durchaus Potential.

                                          Harrison Ford spielt solide, aber er wurde auch nicht sonderlich gefordert. Brad Pitt hingegen wirkt lustlos, wie ich ihn eigentlich nie in einem Film gesehen habe. Merkwürdig, denn gerade in der Pitts Figur steckt ne Menge drin, eine innere Zerrissenheit, die Pitt aber nicht im Ansatz hier zeigen kann.

                                          Gut gefallen hat mir die irische Volksmusik, mit der der Film immer wieder sehr ansprechend unterlegt wurde. Auch die Actionszenen ziehen den Film wieder etwas nach oben.

                                          Insgesamt ist „Vertrauter Feind“ ein durchschnittlicher Hollywoodthriller, leider ohne wirkliche Ausreißer nach oben.

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                                            Zehn Menschen, die scheinbar überwiegend so gar nichts miteinander gemeinsam haben, kommen mehr zufällig als gewollt in einer verregneten Nacht an ein einsames Motel. Ein Chauffeur, eine Schauspielerin, eine Ehepaar mit Kind, eine ehemalige Prostituierte, eine frisch verheiratetes Pärchen, ein Cop mitsamt seinem Gefangenen und der Besitzer des Motels. Doch nach und nach wird die Gruppe immer weiter dezimiert, einer nach dem anderen findet den Tod. Und die spannende Frage ist: Wer ist der Mörder? Und warum?

                                            Ja, spannend ist dieser Thriller. Und einzelne Horroranleihen hat er auch, bei denen man durchaus zusammenzuckt. Sogar ein bisschen, ein ganz kleines bisschen Film noir ist mit dabei. Die Geschichte ist zwar lange Zeit sehr klischeebeladen, genauso wie die Charaktere, ist aber doch ziemlich unterhaltsam. Überraschend ist für einen solchen Film die bekannte Besetzung. John Cusack, Ray Liotta, Amanda Peet, John C. McGinley, John Hawkes und Alfred Molina sind hier mit von der Partie. Und machen ihre Sache überzeugend.

                                            Der Film hat natürlich, wie war es auch anders zu erwarten, zahlreiche Wendungen und unerwartete Begebenheiten. Den eigentlichen Twist kann man hier leider trotzdem sehr schnell erraten. Naja, was heißt erraten, er wird einem quasi auf dem Silbertablett präsentiert. Und das auch nicht erst am Ende des Films. Allerdings: Gerade ab dann wir der Film, der davor eine Zeit lang eein wenig vor sich hingeplätschert ist, wieder deutlich stärker.

                                            Insgesamt ist der Film, wenn er sich auch in der Mitte etwas zieht, eine unterhaltsame Mixtur aus Klischees und Originalität, was wohl auch an dem sehr gut aufgelegten Schauspielerensemble liegt (Yeah, Doctor Cox als neurotisches Nervenbündel mit Schmalzlocke ist schon echt cool :D ).

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                                              Ein Western, der wie kein typischer Western daher kommt, sondern zahlreiche Mystery-Elemente enthält.

                                              Die Geschichte ist sehr langsam und gemächlich erzählt, enthält dabei auch extrem fesselnde und brutale Situationen, in denen man gebannt auf den Bildschirm starrt. Die Actionszenen, die Szenen von Familiedrama, von Ehre und Mut, von Verzweiflung. Andererseits kommen auch so bescheuerte Stellen vor, dass man sich denkt, wo man hier denn gelandet ist. Vor allem die Szenen mit mystischen, religiösen, magischen Elementen zählen hier für mich dazu. Paradebeispiel ist die für mich total verstörende „Heilung“ von Maggie. Auch gibt es Phasen von großem Leerlauf.
                                              Die Musik ist wunderbar, wirklich stimmig und perfekt eingesetzt. Die Landschaftsbilder sind ebenfalls beeindruckend.
                                              Tja, und mit Abstand am Besten sind die Leistungen der Darsteller.
                                              Cate Blanchett spielt die toughe, emanzipierte Mutter, die für ihre Kinder alles auf sich nimmt so überragend, man könnte meinen, sie ist für diese Western-Rolle geboren.
                                              Auch Evan Rachel Wood und besonders Jenna Boyd als ihre beiden Töchter haben es sehr gut gemacht. Dazu kommen kleine Auftritte von Aaron Eckart und Val Kilmer. Ein bisschen gestört habe ich mich an der Rolle des Häuptlings (??) der Apachen, also den Entführerchef, der sehr merkwürdig wirkte.
                                              Wenn man zum Schluss einen Schauspieler herausheben will, dann ist das Tommy Lee Jones. Zusammen mit Cate Blanchett harmoniert er als perfektes Leinwandduo, aber auch in seinen übrigen Szenen spielt er mit einer unnachahmlichen Präsenz. Den leicht verrückten Indianer, den reumütigen Vater, den mutigen Kämpfer und den freundlichen Großvater spielt er mit einer solchen Mürrigkeit und doch Leichtigkeit, wie es wahrscheinlich nur er kann.

                                              Der Film lebt also vor allem von seinen großartigen Darstellern, die über eine eher schwache Story mit einigen Längen und zu vielen Mystery-Elementen hinwegtrösten und "The Missing" auf jeden Fall zu einem sehenswerten Film machen.

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                                                Es war kein Tatort wie man ihn kennt, es war ein Action-Familien-Drama.
                                                Gut gefallen haben mir Tschillers Kollege (Fahri Yardim, der war immerhin witzig), Tschillers Vorgesetzter (Tim Wilde) und Max Brenner (Mark Waschke); sehr schnell nervig war mir Tereza (Nicole Müller), Tschillers Tochter (Luna Schweiger), die junge Kollegin, Mavie Hörbiger und diese Staatsanwältin. Und was zum Kuckuck sollte Artur Abraham da drin? Machte aber seine Sache als leicht verblödeter Schlägertyp ziemlich gut. :)
                                                Jemanden vergessen? Achja, Til Schweiger spielt noch mit. Die Hauptrolle sogar, den Kommissar Nick Tschiller. Was für ein blöder Rollenname. Tut mir leid, mit dem Namen komm ich einfach nicht klar. Tja, und des tschilligen Schweigers Leistung fand ich zwiespältig. In den Actionszenen war er in Ordnung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Viel schlimmer war es eigentlich immer dann, wenn es ruhige Momente gab. Und davon gab es reichlich. Dort zeigte sich dann seine schauspielerische Begrenztheit enorm. Achja, bei dem Genuschel der beiden Schweigers hilft leider auch keine Selbstironie mehr. Aber immerhin merkt man, dass sie verwandt sind.
                                                Die Story um minderjährigen Prostituierten war durchaus gut, leider wurde sie immer wieder durch Tschillers Privatgeschichten unterbrochen und dieser Handlungsstrang war einfach… überflüssig. Schlecht gemacht, aufgesetzt, boah.
                                                Die Actionszenen waren manchmal okay, aber ich habe sie mir (nach den Vorankündigungen) persönlich deutlich spektakulärer vorgestellt. Die Schusseffekte hingegen waren schlimm und die Kameraführung war in den Actionsequenzen einfach schlecht, weil (mich persönlich) störend.
                                                Klar, der Krimi war klischeehaft und übertrieben, aber da es ja kein Tatort war sondern ein Actionfilm war, kann man darüber auch großzügig hinwegsehen. Vielleicht. Ein bisschen. Aber das Ende des Krimis (also nicht der Familiengeschichte), das war dann wirklich zu viel des Guten. Die Szene mit Max und Nick im Auto, die hätte durchaus nicht sein müssen.
                                                Aber das Schlimmste an diesem Film, das aller aller Schlimmste hab ich noch gar nicht gesagt: Jeder hat ihn gesehen, diesen Tatort. Er wird wahrscheinlich der erfolgreichste Tatort in der Geschichte (nach Zuschauerzahlen und Quote). Und das hat die Tatort-Reihe, auch wenn ich mittlerweile kein großer Fan mehr davon bin, nun wirklich nicht verdient.

                                                Fazit: Ein schwacher deutscher Actionfilm mit zum Teil guten, zum Teil verdammt schlechten Nebendarstellern, einem überforderten Hauptdarsteller und einer theoretisch guten Story, die immer wieder durch störende Nebengeschichten nach unten gezogen wurde. Aber: für mich gab es auch schon, und ich finds traurig, dass ich das hier sagen muss, deutlich schlechtere Tatörter.

                                                Anmerkung: Ein bisschen ist es aus der Emotion heraus geschrieben. Aber nur ein bisschen.

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                                                  Story kann man nicht erwarten, tolle Schauspielleistungen noch weniger. Auch ne kritische Analyse der militärischen Aktionen ist nicht drin, stattdessen kriegt man Patriotismus und leider auch Propaganda und Nationalismus im Überfluss, aber gut, das wusste man, bevor man sich den Film ansieht. Darauf muss man sich also einlassen oder gar nicht erst anfangen.

                                                  Was man aber dann wenigstens erwarten konnte, das sind cool gemachte Actionszenen. Und ausgerechnet hier, im wahrscheinlich einzigen Metier, in dem der Film so richtig hätte punkten können, versagt er. Dabei war so richtig schön viel Potential vorhanden. Anfangs war es ja noch ganz in Ordnung, die Befreiungsaktion der Agentin war noch durchaus gut gemacht, aber mit zunehmender Spieldauer wiederholt sich alles einfach nur noch. Und es wurde immer langweiliger. Und langweiliger. Und wenn man denkt, es geht nicht mehr langweiliger… naja, ihr könnt es euch sicherlich denken.

                                                  Dialoge, dass es (wie mein Vater es ausgedrückt hat) „einer Sau graust“. Und der Versuch, am Ende plötzlich Emotionen aufzubauen, der scheitert kläglich.
                                                  Ganz interessant war der Versuch, mittels besonderer Ich-Perspektiven (keine Ahnung, wie man das mit Fachbegriff nennt) den Zuschauer am Geschehen teilhaben zu lassen. Ein bisschen so, wie bei einem Ego-Shooter. Man denkst, man ist einer der Soldaten.

                                                  Ich würde also sagen, wer keine Ego-Shooter mag, der wird an diesem Film außer ein paar durchschnittlichen Actionsequenzen nichts finden, was ihm gefällt und er wird auch diesen Film nicht mögen.
                                                  Und wer Ego-Shooter mag, der wird sich wohl denken, dass selber spielen viel besser ist als dieser Film.

                                                  Achja: Ich mag keine Ego-Shooter.

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                                                  • 8

                                                    Der Polit-Medien-Verschwörungsthriller "State of Play" kann mit einem umwerfenden Cast aufwarten. Da haben wir Russell Crowe als etwas alternden Enthüllungsjournalisten, der den Film wunderbar trägt; Rachel McAdams als seine junge und anfangs nervige Online-Kollegin; Helen Mirren als Chefin der Zeitung, die mir in der Rolle allerdings etwas unterfordert erschien; Ben Affleck als aufstrebenden Politiker, Robin Wright als seine Frau und in kleineren Rollen unter anderem Jason Bateman, Jeff Daniels und Michael Weston runden das Ensemble ab.

                                                    Die Inszenierung ist sauber, aber auch nichts Besonderes. Genretypisch, ein bisschen im Stile von „Die Unbestechlichen“, werden immer wieder neue Informationen gesammelt, neue Hinweise kommen ans Licht, Intrigen werden aufgedeckt, Zeugen werden gesucht und es gibt einige Wendungen und Twists, die den Film sehr interessant machen. Lediglich das Ende empfand ich als sehr unbefriedigend. Ich hatte den Eindruck, dass die Macher noch krampfhaft eine erneute Wendung einbauen wollten. Aber das war meiner Meinung nach überhaupt nicht nötig, man hätte den Film bereits vor diesem finalen Twist enden lassen können. Aber so wird man leider mit einem etwas enttäuschenden Gefühl aus dem Film entlassen.

                                                    Leider bleibt der Film als solcher ebenfalls nicht länger im Gedächtnis hängen, dazu fehlt das gewisse Etwas, die Relevanz der Thematik, wenn man so will. Bei den richtig großen Vertretern seiner Art kann er deswegen nicht mithalten, aber sehenswert ist er aufgrund seines gut spielenden Casts und einigen spannenden Entwicklungen allemal.

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