Patrick Reinbott - Kommentare
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Alle Kommentare von Patrick Reinbott
Eine dieser kruden Kult-Dokumentation über das Filmemachen selbst, die man gesehen haben sollte, wenn man Filme wie "The Room" oder "Ed Wood" zu schätzen weiß.
"American Movie" handelt von Mark Borchardt, der in seinem Leben gelinde gesagt wenig bis gar nichts gebacken kriegt. Er hat die Schule abgebrochen hat, ihm flattern Rechnungen über Rechnungen ins Haus, er ist mehr oder weniger Alkoholiker und manchmal trägt er Zeitungen aus, um zumindest etwas eigene Kohle zu verdienen. Den Rest leiht er sich im Normalfall von seinem Onkel Bill. Dieser ist zum Zeitpunkt der Dokumentation 82 Jahre alt, bereits ziemlich senil und lebt in einem heruntergekommenen Wohnwagen, obwohl er 300 000 Dollar auf dem Konto hat, von denen er Mark ständig größere Summen für dessen Filmprojekte leiht. Wenn er über seine Zukunft nachdachte, hätte er sich Mark vermutlich als Serienkiller vorgestellt, der es vielleicht auch auf sein Leben abgesehen hat, sagt einer seiner Brüder in einem Interview über ihn.
Die große Leidenschaft von Mark ist aber Film und er gibt nicht auf, ein Werk zu schaffen, durch dessen Erfolg er den amerikanischen Traum leben wird. Chris Smith porträtiert in "American Movie" die Schaffensperiode von Borchardt, welcher wirklich ein überaus schräger und eigenwilliger Zeitgenosse ist, in der dieser seinen Low-Budget-Horrorfilm "Coven" fertig stellen will, um einen noch größeren Film verwirklichen zu können.
Um an sein Ziel zu kommen, ist ihm jedes Mittel Recht und so holt er sich überwiegend Unterstützung bei völlig untalentierten Personen aus der eigenen Familie oder dem engsten Freundeskreis, die er als Darsteller oder technische Assistenten einsetzt. Da überrascht es keineswegs, wenn die Mutter von Mark auf der Zielgeraden vor Premiere des Films mal eben als Cutterin einspringt, da die Zeit nun mal drängt.
Dabei entstehen derart viele Situationen und Szenen, die einerseits unglaublich bizarr sind und so einige Kult gewordene Zitate abwerfen, andererseits ist diese Dokumentation aber auch von einer großen Leidenschaft und einem unaufhörlichen Kämpferwillen geprägt, seine Träume zu verwirklichen, koste es, was es wolle.
Neben dem unglaublich komischen Faktor von "American Movie", der bisweilen wie der sprichwörtliche Autounfall wirkt, bei dem man einfach nicht wegschauen kann, ist es diese Passion von Mark Borchardt, die dem bizarren Werk ein gewisses Herz verleiht. Würden mehr Filmschaffende mit ähnlicher Leidenschaft zu Werke gehen, wäre die Industrie mit Sicherheit ein besserer Ort.
"Here is what it think of lottery... It's like, when you play the lottery, sometimes you win and sometimes you lose... But it better than using drugs or alcohol - Because when you use drugs and alcohol, especially drugs, you always lose."
"Was heißt hier Ende? Der Filmkritiker Michael Althen" ist ein respektvoller, liebevoll gestalteter, aber nie in sentimentale Regionen entgleitender Nachruf von Regisseur Dominik Graf an einen langjährigen Kollegen und Freund, der mit 48 Jahren plötzlich an einer schweren Krebserkrankung verstarb.
Anhand von einzelnen Interviews, Nacherzählungen sowie Reisen an entscheidende Orte und Schauplätze zeichnet Graf das Wesen von Althen, dem "Robert Redford der Filmkritiker", nach und nähert sich dessen Schaffen und Wirken in Form eines fast schon meditativen Essays an.
Selbst wenn man mit Althen als Person vorab nie wirklich vertraut war, wird man gegenüber diesem Menschen, der das Kino schon immer geliebt hat und dessen Texte voller zärtlicher Poesie und glühender Leidenschaft waren, nichts weniger als Faszination, Bewunderung und vielleicht sogar ein wenig Neid entgegenbringen können.
Neben dem nostalgischen Blick auf die Zustände der damaligen Filmkritik in Deutschland ist diese Dokumentation aber auch ein Kommentar zum aktuellen Befinden eben dieser und vor allem eine Liebeserklärung an die Kraft und Magie des Kinos selbst, die in jedem Filmfan ein wohliges Kribbeln auslöst, sobald bestimmte Anekdoten aus dem Leben des unheimlich produktiven und das Kino verehrenden Filmkritikers geschildert werden.
Dominik Graf, der ansonsten in seinen eigenen Werken als eigentlicher Star gelten darf aufgrund seines markanten Stils, nimmt sich hier persönlich zurück, lässt die Kunst von Althen durch Zitierung von seinen Texten weiterleben und hat einem guten Freund mit diesem Werk einen letzten unaufgeregten, würdigen Abschiedsgruß hinterlassen.
[...] "Anomalisa" entfaltet nach und nach eine fast schon gewöhnliche Liebesgeschichte, die in ihrer Ausführung weitaus weniger unkonventionell ist, als alle bisherigen Arbeiten von Kaufman. Doch gerade mit seiner schlichten Einfachheit und lebensnahen Schilderung entfaltet der Film eine emotionale Wucht, die man anfangs nicht mal erahnen konnte. Will man sich nach der Sichtung einzelne Szenen oder den gesamten Film in Erinnerung rufen, so hat man keine animierten Figuren oder künstlich erschaffenen Welten vor Augen, sondern echte Menschen, wahrhaftig gezeichnet und mit einer derartigen Menschlichkeit versehen, wie man es in einem charakteristisch ruckeligen Stop-Motion-Animationsfilm nie für möglich gehalten hätte. [...] Gerade im Mittelteil, wenn sich Michael und Lisa, die einzige Figur, die neben Michael eine eigene Stimme besitzt, kennenlernen, annähern und in einem besonders herausragenden wie einzigartigen Segment im Hotelzimmer von Michael endgültig zueinander finden, sprüht der Streifen nur so vor ehrlicher Zwischenmenschlichkeit und echten Gefühlen. Es gibt zwar auch in diesem Werk so manch surreale Einlage und selbst der Humor kommt nicht zu kurz, doch am Ende wird man sich vor allem an den einen Moment erinnern, in dem ein Mann mit Tränen in den Augen kurzzeitig neue Lebensfreude und Leidenschaft schöpft, nachdem ihm eine Frau in ihrer eigenen, nicht gerade mit perfekter Gesangsstimme vorgetragenen Version "Girls Just Wanna Have Fun" von Cyndi Lauper vorgesungen hat. [...]
[...] Russell konzentriert sich in seinem Film zunächst auf das Familienleben von Joy. Nach einem kleinen Ausflug in deren Kindheit erzählt er vom Alltag seiner Protagonistin, die als junge Frau zwei Kinder hat, in einem Vollzeit-Job arbeitet, aber auch zuhause alle Hände voll zu tun hat, da ihr Ex- Mann weiterhin in ihrem Keller wohnt, in den nun auch noch ihr Vater einziehen will, während ihre Mutter, die vom Vater in Scheidung lebt, den ganzen Tag im Bett liegt und Soaps schaut. Eine mehr als turbulente Situation, welche dem Regisseur eine ideale Ausgangslage beschert, um sich in gewohnt irrwitzigem Tempo und voll mit herrlich schrägen Figurendynamiken auszutoben. Mit ausgefallenen Einstellungen, einem gewohnt toll ausgesuchten Soundtrack, dezenten Ausflügen in surreale Einlagen sowie durch die Unterstützung des famosen Ensembles wirkt "Joy" in der ersten Hälfte wie eine satirische Beobachtung des ganz normalen Spießbürgertums einer chaotischen Familie, in die Russell wie für ihn üblich Macken und Neurosen einflechtet, durch welche die Figuren einerseits überzeichnet, andererseits aber auch herrlich menschlich und sympathisch wirken. [...] Sobald Joy ihre Erfindung des "Miracle-Mops" an die Kundschaft bringt, was Russell in toll inszenierten Teleshopping-Sequenzen ausdrückt, zerfasert der Film in seiner zweiten Hälfte bedauerlicherweise zunehmend. Die Familie von Joy, die vorher noch so behutsam eingeführt und gezeichnet wurde, gerät fast vollständig in den Hintergrund. Es wirkt so, als hätte Russell bemerkt, dass er noch eine reale Geschichte zu erzählen hat und so verkommt "Joy" immer mehr zu einem überaus konventionellen Biopic, das eine Joy zeigt, die sich gegen Konkurrenten, Korruption und Stolperstricke innerhalb der eigenen Familie zur Wehr setzen muss, um ihre persönliche Vision des "American Dream" zu verwirklichen. Die immer mehr in dramatische Gefilde rutschende Erzählung steht dem Film nicht immer und man vermisst den dynamischen, energiegeladenen Faktor der ersten Hälfte, während sich später einige Längen und erzählerische Holprigkeiten ergeben. [...]
Die ganze Kritik gibt es hier:
http://diedreimuscheln.blogspot.de/2016/01/review-joy-alles-auer-gewohnlich-ruhm.html
"Lollipop Monster" ist unangenehmer, alternativer und ungewöhnlicher als alles, was sich sonst so im typisch deutschen Film-Bereich so tummelt.
Irgendwo zwischen Gothic-Pop-Art, verbotenen Lolita-Reizen, dysfunktionalen Familienproblemen und Selbstzerstörungstrieben finden zwei äußerlich unterschiedliche und innerlich doch sehr ähnliche Mädchen zueinander, die in ihren eigenen Welten mit verschiedenen Problemen zu kämpfen haben, mit denen sich so ziemlich jeder junge Heranwachsende irgendwie identifizieren kann.
Regisseurin Ziska Riemann, die ansonsten auch als Comic-Zeichnerin und Musikerin arbeitet, inszeniert mit vielen rabiaten Stilmitteln, zelebriert das Abgründige, Dunkle und gräbt in grobkörnigen Super-8-Aufnahmen, schrägen Kunst-Performances, überspitzten Stereotypen und wilden Musik-Clips nach den beschädigten und sensiblen Befindlichkeiten der Jugendkultur.
Eine ganz schön abseitige Coming-of-Age-Groteske, ziemlich sexy, manchmal etwas zu nahe am überzogenen Kunst-Appeal, aber insgesamt faszinierend und näher am früheren Schaffen von Harmony Korine oder Larry Clark als am sonstigen Kuschelkino der Wohlbefindlichkeiten, das einem üblicherweise im deutschen Sektor begegnet.
[...] Nun erscheint mit „Bus 657“ hierzulande eine weitere Direct-to-DVD-Produktion, auf deren Cover groß mit De Niro geworben wird. Der spielt mal wieder die Figur eines kriminellen Casino-Bosses, eine Paraderolle also möchte man meinen. Im Mittelpunkt steht aber ein verzweifelter Familienvater, der für De Niro´s Charakter arbeitet und der schnell eine große Summe Geld für die notwendige OP seiner schwer kranken Tochter auftreiben muss. Wer jemals einen Film aus ähnlich gelagertem Genre gesehen hat, wird sich jetzt ungefähr ausmalen können, wie sich der weitere Verlauf der Handlung entwickeln wird. Auch wenn dem Film sicherlich jegliche Originalität abhanden geht und sich für das Drehbuch offensichtlich bei bekannten Elementen berühmter Streifen bedient wurde, welche zusammengefischt und zu einer Mischung aus Heist und Verfolgungsjagd angeordnet wurden, ist „Bus 657“ in seinem B-Movie-Sektor trotzdem ein durchaus brauchbarer Film geworden. Regisseur Scott Mann, der auch schon mit dem temporeichen, auf positive Weise leicht neben der Spur laufenden „The Tournament“ sichtbares Können im Action-Thriller-Bereich bewies, hält diesen Streifen angenehm kurzweilig und setzt auf durchgängiges Tempo sowie Spektakel. Sobald die entscheidenden Figuren etabliert sind, emotionale Grundpfeiler gesetzt wurden und der Plot erstmal Fahrt aufnimmt, verlässt er seinen eingeschlagenen Kurs relativ selten und ist ein solide produziertes Thriller-Vehikel mit angemessenem Tempo, etwas Spannung und Action sowie dem ein oder anderen Twist, der zwar nicht immer komplett glaubwürdig wirkt, aber für Abwechslung sorgt. [...]
Die ganze Kritik gibt es hier:
http://www.cinemaforever.net/kritik-die-entfuehrung-von-bus-657-usa-2015/
Vom derzeitigen Trend, Filmen oder ganzen Franchises ein Revival in Serien-Form zu spendieren, ist auch die "Evil Dead"-Reihe nicht verschont geblieben. Zu diesem Trend kann man allgemein geteilter Meinung sein, denn auf längere Sicht könnte die Kreativität im Serienbereich doch schwer darunter leiden, doch im Fall von "Ash vs. Evil Dead" ist es noch einmal gut gegangen.
Diese erste Season ist von anspruchsvollen Storylines sicherlich weit entfernt und setzt mehr auf sicheren Fan-Service, als eigenständige Wege zu beschreiten, doch Fans erhalten genau das, was sie sich nur wünschen können.
Die Serie tritt das Original zu keinem Zeitpunkt mit Füßen, ist mit ca. 25 Minuten pro Episode erfreulich kurzweilig geraten und wohl das, was man einen Party-Kracher nennen kann. Ob in geselliger, feuchtfröhlicher Runde oder auch alleine liefert "Ash vs. Evil Dead" genau die richtige Dosis aus surrealem Dämonen-Horror, saftigen Splatter-Orgien, sympathischen Sidekicks und schmutzigem Humor. Ab und an bremsen die offensichtlichen CGI-Effekte den Oldschool-Flair zwar etwas aus, doch vom Budget her ist man im TV-Bereich nun mal deutlich stärker limitiert und hat trotzdem das Maximum an bizarren Kreaturen und derbem Gekröse im Gepäck.
Bruce Campbell kann man ebenfalls nur ein Lob aussprechen. Der ist erstaunlich gut gealtert, passt immer noch ausgezeichnet in seine Paraderolle als Ash und hat sichtlichen Spaß dabei, vulgäre Sprüche auszuteilen und haufenweise gewiefte Deadites niederzumetzeln.
Sam Raimi selbst hat bei der Pilot-Folge Regie geführt und diese mitgeschrieben und auch sonst schweben die kreativen Zügel des Schöpfers dieser Marke durchaus spürbar über der gesamten Season, seien es die atmosphärischen Sets, der derbe Tonfall oder der pechschwarze Humor.
Liebhaber der ersten beiden "Evil Dead" Filme haben praktisch keine Entschuldigung, hier nicht reinzuschauen.
Und am Ende gilt natürlich: "Shoot first, think never!"
Der angetäuschte Selbstjustiz-Reißer ist "Tatort: Fegefeuer" letztendlich doch nicht geworden, aber die strikte Geheimhaltung vor der Presse und eine Verschiebung aufgrund Parallelen zu den kürzlichen Terroranschlägen in Paris waren dann doch wieder einmal mehr Marketing-Maschen denn nachvollziehbare Schachzüge.
Diese Episode hat mit dem üblichen "Tatort" wenig überraschend schließlich noch weniger gemeinsam und ist von Anfang bis Ende als schnittiger Thriller angelegt, der einen mit Tempo, Action und Wendungen bei Laune halten soll.
"Tatort: Fegefeuer" übertrifft seinen Vorgänger indessen, dass er straffer geschrieben und dichter inszeniert ist, unnötigen Ballast so weit wie möglich über Bord wirft und sich auf das hauptsächliche Geschehen konzentriert.
Russische Terroristen, eine Geiselnahme in einem Fernsehsender, ein Maulwurf in den eigenen Reihen, der in einen politischen Skandal verstrickt ist, die Uhrzeit, die gelegentlich eingeblendet wird und ein Til Schweiger als rasender Eisblock, der die Grenzen der Legalität als Mittel zum Zweck überschreitet. Wer schon einmal eine Season der Serie "24" gesehen hat, wird hier sämtliche Elemente wiederfinden und schnell zur Erkenntnis gelangen, dass Originalität jeglicher Art völlig abwesend ist. Auch die Charaktermotivationen erreichen an einigen Stellen haarsträubende Ausmaße und somit eklatante Logiklöcher, während die Dialoge ebenfalls immer wieder wie Nadeln in den Ohren klingen.
Trotzdem muss man diesem "Tatort" doch zugestehen, dass man lieber einen abgekupfterten Action-Thriller nimmt, als den üblichen "Tatort" nach Schema F, der die unzähligste Version des immer gleichen Kriminalfalles abspult.
Als geradlinige Genre-Unterhaltung, bei der man hin und wieder lieber nicht zu sehr nachdenken sollte, ist dieses Action-Thriller-Vehikel annehmbar und kurzweilig zu gebrauchen. Angriffsfläche für gnadenlose Verrisse bietet er eigentlich nicht.
Ein Gefängniswärter, der für seine an Leukämie erkrankte Tochter einen Knochenmarkspender sucht. Ein Gangster-Boss, der eine Herz-Transplantation benötigt und dieses von seinem eigenen Bruder nehmen will. Ein Undercover-Cop, der für seinen Auftrag drogenabhängig wurde und durch einen Zwischenfall im Gefängnis landet, während ihn die Vorgesetzten fallen lassen wollen.
"Saat po long 2" kommt bisweilen ein wenig überfrachtet und unfokussiert daher, wenn sich die einzelnen Handlungsstränge und Figurenschicksale mal mehr, mal weniger gekonnt überschneiden, kreuzen oder zusammenfügen.
Was dem Streifen allerdings mitunter an emotional treffender Charakterzeichnung oder erzählerischer Konzentration fehlt, macht Regisseur Pou-Soi Cheang mit den Action-Sequenzen wieder wett.
Die sind so dermaßen überragend geraten, dass man oftmals gar nicht weiß, weshalb man zuerst staunen will. Perfekt choreographiert und mit einem Hang zum opulent opernhaften, wie man es vom chinesischen Film ohnehin meist gewohnt ist, brennt der Regisseur ein Feuerwerk an überwältigenden Kampf-Szenen ab, in denen die meisterhafte Kamera in langen Einstellungen um das wilde Geschehen kreist und alles in einer beachtlichen Übersicht einfängt.
"Saat po long 2" ist knallhartes Genre-Kino, das den amerikanischen Mainstream-Action-Sektor mal wieder vor Scham erblassen lassen dürfte. Die düstere Geschichte, welche von zerrissenen Figuren bevölkert wird und nicht am laufenden Band, sondern genau an den richtigen Stellen in euphorisierende, körperlich beinahe am eigenen Leib spürbare Kampfkunst-Infernos ausartet, wird Anhänger dieses Genres trotz einiger inhaltlicher Schnitzer begeistert zurücklassen.
Hin und wieder ist es dann doch auch schön, Adam Sandler mal in einem Film zu erleben, den man nicht aufgrund seines debilen Humors oder lustloser Zoten direkt abschreiben kann.
"The Cobbler" ist so ein Film, der einen wirklich guten Sandler in der Hauptrolle zu verzeichnen hat und auch sonst so gar nicht in das übliche Film-Schema passen will, das man von von ihm gewohnt ist. Die fantasievoll versponnene Geschichte eines Schusters, der mithilfe einer Art magischen Nähmaschine die Gestalt seiner Kunden annehmen kann, sobald er in deren bearbeitete Schuhe schlüpft, zerfällt recht früh in einzelne Episoden, die tonal sehr sprunghaft sind und auf den ersten Blick kaum zusammenpassen.
Das führt dazu, dass der Film stets abwechslungsreich und unangepasst überraschend bleibt, auf der anderen Seite aber schwer erfassbar ist, was den Gesamteindruck angeht. Da dominiert mal ein trockener, sarkastischer Humor, der für Lacher sorgt, während an anderer Stelle wohliger Kitsch aufkommt, nur um auch mal in ziemlich absurden Stuss zu verfallen, der die vorherige Eingängigkeit munter in gelungene Ratlosigkeit verwandelt.
Das grundsätzliche Prinzip, bei dem die Hauptfigur ständig das Erscheinungsbild wechselt, ist noch dazu auf schauspielerischer Ebene höchst interessant und wurde gekonnt umgesetzt. Daraus folgt, dass man einer Riege an fähigen Nebendarstellern dabei zusehen darf, wie diese so spielen, als seien sie Adam Sandler, der wiederum versucht, den jeweiligen Darsteller zu verkörpern. Ein amüsantes Konzept, das inmitten der wilden Erzählung aufgeht.
"The Cobbler" vereint dabei Komödie, Drama und Fantasy in sich, stößt in Regionen einer Origin-Story für eine mögliche Superhelden-Mythologie vor, ist aber auch als etwas naive und trotzdem warmherzige sowie turbulente "Bäumchen, wechsel dich!"-Odyssee überaus bekömmlich. Ein Film, der nicht immer rund läuft und hier und da aus der Schiene springt, aber ganz klar das Herz am richtigen Fleck hat.
„Wenn wir jetzt Helene Fischer kriegen, holen wir den Rekord zurück“
Was ein Til Schweiger eher im Scherz ankündigte, setzte der NDR direkt mal in die Tat um und so übernimmt der Schlager-Star tatsächlich die Rolle einer russischen Killerin im neuen Christian Alvart/Til Schweiger "Tatort: Der große Schmerz".
Bis auf einen zutiefst peinlichen Dialog ("Freundin wurde totgefickt. Aber ich nicht. Weil ich bin hart und grausam. Musst du sein zum Überleben. Merk Dir.") ist sie überraschenderweise aber diejenige, die kaum negativ auffällt und ihre schweigsame Figur überzeugend verkörpert.
Der Rest dieser "Tatort"-Episode ist ansonsten wenig überraschend peinlichst genau darauf angelegt, amerikanisches Genre-Kino zu imitieren, was eine Anhäufung von überholten Stereotypen wie die bösen Russen, hilfsbedürftigen Frauen und harten Kerle mit ihren kernigen Sprüchen sowie abgestandene Klischees zur Folge hat.
Der Versuch, aufgesetzt toughe Dialoge zu integrieren, mündet in Einlagen, die zum Fremdschämen einladen und Fahri Yardim, so sympathisch er auch sein mag, ist beinahe unerträglich als Gag-Maschine, bei der so ziemlich jeder geäußerte Satz mit irgendeiner Pointe oder witzig gemeinten Spruch enden muss.
Was wirklich enttäuscht, ist allerdings der seltsam lustlose Verlauf der ersten 75 Minuten, in denen kaum etwas nennenswertes passiert und die einzige Action-Szene direkt zu Beginn gnadenlos verschnitten und somit maximal unübersichtlich geraten ist. Es wird deutlich, dass dieser Teil eine Fortsetzung vorbereiten soll, doch dramaturgisch ist er zerfahren und kommt kaum in Schwung.
In der letzten halben Stunde nimmt der Streifen dann aber doch noch Fahrt auf. Regisseur Christian Alvart, der keineswegs unerfahren im Genre-Bereich ist, liefert mindestens ordentlich und kompetent inszenierte Action-Setpieces ab, es darf kurzzeitig so etwas wie Dynamik, Spannung und Dramatik aufkommen und wer diesen "Tatort" nicht schon vornherein aus Prinzip niedermachen will, kommt hier auf einer simplen Action-Thriller-Ebene durchaus auf seine Kosten.
Ob man auf die angeteaserte Fortsetzung, welche ein brachiales, unreflektiertes Selbstjustiz-Vehikel verspricht, überhaupt noch große Lust hat, ist nach diesem überwiegend uninspirierten Auftakt aber fraglich.
Bei vielen Regisseuren, die über Jahre hinweg ihren eigenen Stil entwickelt, ausgebaut und beinahe methodisch verinnerlicht haben, lässt sich ab einem gewissen Punkt ein gewisser Hang zur Wiederholung oder Redundanz feststellen.
Stolze 9 Jahre nach seinem besten Film "Adams æbler" meldet sich Anders Thomas Jensen mit einem neuen Werk zurück und dieses ist sogar sein bis dato wohl extremstes geworden.
In "Mænd og høns" entwirft der Regisseur das Szenario einer familiären Wiedervereinigung, das man so sicherlich noch nicht erlebt hat. Im Zentrum stehen dabei wieder einmal Figuren, die bis zur grotesken Unkenntlichkeit überspitzt wurden, aber trotzdem immer wieder zwischenmenschliche Werte wie brüderlichen Zusammenhalt und Sehnsucht nach Nähe ausstrahlen.
Doch genau diese Kombination aus groteskem Irrsinn und emotionalem Zugang, welche Jensen bislang immer fast schon spielend gelang und in "Adams æbler" ihren Höhepunkt erlangte, entgleitet dem Regisseur hier ab und an etwas.
Gelegentlich wirken die Figuren zu überzeichnet, werden in ihren benachteiligten Eigenschaften bloß gestellt oder in einigen Szenen auf alberne Weise einem plumpen Komik-Faktor geopfert (Frauenfang im Altersheim).
Sicherlich ist diese Art des überzogenen Humors und sonderbaren Eigenheiten der Tatsache geschuldet, dass Jensen hier wieder seine eigene Realität kreiert, in der er Figuren zeigt, die nun mal unter völlig anderen Bedingungen groß geworden sind und viele ihrer Handlungen, die man normalerweise ablehnen würde, nicht anders gelernt haben, doch in manchen Szenen sind die übertriebene Gangart und der absurde "Shock Value" dann doch etwas arg weit hergeholt.
Natürlich ist aber auch "Mænd og høns" vom kreativen Einfallsreichtum des Regisseurs gezeichnet, der wenig von seiner ungestümen Art eingebüßt hat. Auffällig sind diesmal vor allem gelungene Horror-Anleihen, durch die Jensen vertraute Genre-Elemente wie die degeneriert wirkenden Hinterwäldler, mutierte Tierkreuzungen oder im Keller verborgene Geheimnisse zitiert, in sein eigenes filmisches Paralleluniversum integriert und auf überraschende Weise variiert.
Spätestens mit dem brachial-bizarren Schlussakt, in dem der Regisseur schließlich Warmherzigkeit und Verstörung höchst irritierend verschmilzt, dürften sich die Geister endgültig scheiden. Mit solch einem radikalen Mut und abstoßender Kreativität wurde länger kein Happy-End mehr inszeniert, ganz egal, wie man zu dem polarisierenden Schluss-Plädoyer persönlich stehen mag, sofern man überhaupt fähig ist, sich hierzu direkt eine klare Meinung zu bilden.
"Mænd og høns" ist insgesamt nicht so rund wie die bisherigen Werke von Anders Thomas Jensen. Auch wenn der Regisseur gewohnt kreativ sowie radikal und ungewohnt zitierfreudig vorgeht, ein spielfreudiges Ensemble anführt und mit seiner Geschichte tiefgründige Facetten und platten Humor gleichermaßen bedient, überspannt er den Bogen diesmal etwas zu arg und lässt seine Figuren hin und wieder in alberne Gags entgleiten. Der radikale Mut und die erzählerischen Innovationen sind aber nach wie vor spürbar und man darf gespannt sein, was der Däne noch so für versponnene Geschichten in seinem Kopf zusammenspinnt.
Bjarne und Svend sind frustriert von ihrem Chef. Die beiden Metzger eröffnen kurzerhand eine eigene Metzgerei, doch die Kunden bleiben aus. Erst mit einer ausgefallenen Spezialität, welche die beiden als "Hähnchen-Happen" bezeichnen, kommt auf einmal der große Erfolg. Die beliebten Fleischwaren enthalten allerdings kein Hähnchen, sondern eine ganz andere Sorte Fleisch...
Anders Thomas Jensen behält seinen in "Blinkende lygter" eingeschlagenen Stil bei und liefert mit "De Grønne slagtere" erneut eine ziemlich eigenwillige Groteske ab, die noch stärker als der vorherige Film nach tief tragischen Schicksalen inmitten makaberer Abgründe fischt.
Der schwarze Humor ist hier noch stärker, aber auch seltener eingestreut worden. Auf ebenso trockene wie ruhige Art erzählt der Regisseur seine Geschichte, die wie gewohnt von starken Charakterköpfen dominiert wird. Mads Mikkelsen und Nikolaj Lie Kaas geben ein prächtiges gegensätzliches Duo in den Hauptrollen ab, während sich ihnen durch die unkonventionelle und rabiate Methode ganz neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.
Dabei ist "De Grønne slagtere" weitaus weniger reißerisch inszeniert, als man bei der Thematik zunächst annehmen könnte, und Jensen interessiert sich wieder viel mehr für die Menschen hinter dem kruden Chaos, welche von traumatischen Kindheitserlebnissen oder unaufgearbeiteten Familientragödien zerrissen werden.
Dabei lässt der Regisseur seine Geschichte auf überraschende Weise mit einer fast schon fragwürdigen Moral enden, doch dieser Schachzug unterstreicht zuletzt nochmal das andersartige Talent und den Mut zum Abseitigen, mit dem Jensen seine Filme kreiert.
Die übliche Dramaturgie eines Gangster-Films folgt meist dem Schema, dass die Figuren dem kriminellen Leben, dem Geld, Wohlstand, Frauen und Gewalttaten verfallen, ehe sich alles zum Schlechten wendet und am Ende meist der tiefe Fall bis hin zum brutalen Ableben wartet.
Im filmischen Mikrokosmos des dänischen Regisseurs Anders Thomas Jensen läuft allerdings alles meist ein wenig anders. Seine Figuren in "Blinkende lygter", ebenfalls Verbrecher und auf den ersten Blick ziemlich schräge Vögel, entfliehen dem Gangster-Alltag, finden langsam zur Normalität oder sehnen sich von vornherein nach einem Leben, das von ruhiger Banalität gezeichnet ist.
Über weite Strecken ist der Streifen eine pechschwarze und recht skurrile Komödie, die von absurden Situationen und urigen Typen besiedelt ist. Umso weiter die Handlung jedoch voranschreitet, desto stärker entblättert Jensen seine Figuren. Regelmäßige Rückblenden in die tragische Jugend der einzelnen Charaktere deuten es bereits an, doch schon bald formt sich das Bild eines melancholischen Dramas, in dem sich die harten Kerle und schrägen Typen als unheimlich liebenswerte Menschen entpuppen, die wie kleine Jungs wirken, sobald sie gemeinsam ins Meer springen oder vor dem Fernseher Folge um Folge einer gemütlichen Serie schauen.
"Blinkende lygter" ist sozusagen die Antithese zum typischen Gangster-Genre, bei der die harte Fassade mit ihrer ulkigen Komik und dem schwarzen Humor immer weiter abgeschält wird und einem die Figuren trotz ihrer Ecken und Kanten langsam ans Herz wachsen.
Nach der tollen Schlusssequenz bleibt man seltsam berührt zurück und merkt, dass einen der Film trotz des überwiegend unaufgeregten Handlungsflusses doch mehr getroffen hat, als es zunächst den Anschein hatte.
Meta-Alarm im "Tatort". Am Anfang fährt der verkaterte Murot zunächst gewöhnlich zum Tatort in einer Tiefgarage. Auf einmal ruft der Regisseur aber plötzlich "Cut" und das Szenario entpuppt sich als Film-im-Film.
Fortan spielen sich Ulrich Tukur und einige seiner Kollegen selbst in einer Geschichte, in der Tukur zum Hauptverdächtigen in einem Mordfall wird. Dieses Konzept nutzt Autor und Regisseur Bastian Günther für eine Anhäufung selbstreferenzieller Gags und absurder Situationskomik, die so viel Humor aufbietet wie sonst keine andere Folge.
Ab und zu wirkt das Ganze zwar etwas zu bemüht und das Spiel mit dem eigenen Image der Darsteller und des Senders leicht überzogen, doch vor allem im späteren Verlauf, wenn sich alles immer absurder zuspitzt, gibt es durchaus viel zu Lachen.
Heimlicher Star neben dem gewohnt trockenen und charismatischen Ulrich Tukur ist Martin Wuttke, der eine herrlich abgebrannte Version von sich selbst spielt und beinahe jede seiner Szenen zu Comedy-Gold werden lässt.
Am Ende wird das schräge Meta-Konzept zudem auf die Spitze getrieben mit einem stimmigen Mindfuck-Finale, bei dem Realität und Fiktion endgültig verschwimmen.
"Tatort: Wer bin ich?" ist somit an einigen Stellen zu gewollt und bemüht, trifft mit dem satirischen Ton und selbstreferenziellen Humor aber oft ins Schwarze und ist eine unterhaltsame sowie stimmige Abwechslung zum sonstigen Einheitsbrei am Sonntagabend.
Im Kern von "The Martian" steckt ein erfrischender Unterhaltungsfilm, der dem Science-Fiction-Genre einen betont selbstironischen Anstrich verleiht und viel Unterhaltung versprüht.
Gemeint sind damit sämtliche Szenen mit Matt Damon, vor allem in der ersten Hälfte dieses Films, in denen der auf dem Mars zurückgelassene Astronaut Mark Watney völlig auf sich allein gestellt überleben muss. Durch seinen Ideenreichtum, angehäuftes Wissen, positiven (Über-)Lebenswillen und eine Menge Humor kommt es hier zu einigen herrlichen Szenen, mit denen Regisseur Ridley Scott ein gekonnter Gegenentwurf zum sonst so düsteren und dezent hoffnungslosen Sci-Fi-Kino der letzten Jahre gelingt.
Abgesehen von diesen Szenen, die in dem 144 Minuten langen Streifen definitiv nicht überwiegen, ist "The Martian" aber eine glatte Enttäuschung auf ganzer Linie. Der restliche Teil der Handlung spielt sich auf der Erde ab und ist nichts weiter, als der übliche öde 08/15-Blockbuster-Kram, bei dem sämtliche Klischees von allen Weltraum-Rettungsmission-Filmen aufgeboten werden, die es jemals gab.
Der gesamte Verlauf der Handlung ist durchwegs absehbar, nichts vermag zu überraschen und der gesamte Film ist, abgesehen von den erwähnten Szenen auf dem Mars, ein mutloses Mainstream-Spektakel, unnötig aufgeblasen und dadurch äußerst zäh anzuschauen.
Ein durchschnittlicher Streifen, der ohne seinen gut aufgelegten Matt Damon in der Hauptrolle und einige gelungene Szenen nicht ansatzweise der Rede wert wäre.
Biopics sind meist keine einfache Sache. Zu oft wirken sie, als hätte man lediglich den Wikipedia-Eintrag der betreffenden Person verfilmt und zu oft nehmen sie keine kritische Stellung ein, wenn es sich um Personen dreht, die durchaus fragwürdige Punkte in ihrer Vita aufweisen.
Danny Boyle und Aaron Sorkin wirbeln diese angestaubte Variante des uninspirierten Biopics aber komplett davon und schufen mit "Steve Jobs" ein aufsaugendes, sich ständig unter Strom befindendes Werk, das sich seinem Vorbild in erfreulich ambivalenter Weise nähert.
Das Herzstück des Films ist dabei ganz klar das Drehbuch von Sorkin, welches mit Preisen überschüttet werden müsste. Wie für Sorkin üblich ist "Steve Jobs" mit raffiniert geschriebenen Hochgeschwindigkeitsdialogen gespickt, durch die dem Zuschauer die Wortgefechte und Satzsalven in derartiger Schlagzahl entgegen gefeuert werden, dass es bisweilen schwindelerregende Ausmaße annimmt.
Noch ausgeklügelter und innovativer ist allerdings die Struktur, bei der sich Sorkin an der klassischen Drei-Akt-Struktur orientiert und sich dem Charakter von Jobs anhand drei entscheidender Produkt-Präsentationen annähert.
Dabei steht stets ein anderes Problem kurz vor Beginn der Präsentation im Mittelpunkt, wodurch "Steve Jobs" in Verbindung mit seiner rastlosen Geschwindigkeit fast schon die Form eines Thrillers erhält. Sorkin gelingt es dabei hervorragend, die technischen Gegebenheiten der Produkte und das Privatleben von Jobs zu verbinden. Schweißtreibende Komplikationen auf der Zielgerade gehen Hand in Hand mit zwischenmenschlichen Konflikten.
Dabei wird Jobs keineswegs mit Samthandschuhen angefasst. Auch wenn der ehrgeizige Wille und das organisatorisch verbissene Wesen von ihm klar zur Geltung kommen, wirkt der Apple-Mitbegründer vor allem in den Szenen, in denen er die Vaterschaft gegenüber seiner Tochter leugnet oder dem langjährigen Freund und Geschäftspartner Steve Wozniak öffentlich die verdiente Anerkennung verweigert, wie ein egozentrischer Unmensch. "Steve Jobs" ist also im besten Sinne ambivalent, kann das zentrale Mysterium, das seine vielschichtige Hauptfigur ist, nie vollständig entschlüsseln und lässt den Betrachter mit verschiedensten Gefühlslagen und Eindrücken zurück, um sich selber ein Bild zu formen. Die einzig richtige Vorgehensweise, auch wenn alleine der Schluss, obwohl emotional effektiv, ein wenig zu versöhnlich ausfällt.
Auch wenn er mit dem realen Vorbild kaum optische Ähnlichkeiten teilt, ist Michael Fassbender in Höchstform und liefert seine ganz eigene, fantastische Interpretation von Steve Jobs. Unterstützt wird er dabei von einem durchgehend hochklassigen Ensemble, in dem Darsteller wie Kate Winslet, Jeff Daniels, Michael Stuhlbarg, aber beispielsweise auch ein ungewohnt ernstzunehmender Seth Rogen glänzen.
Die Regie von Danny Boyle ist dabei zurückhaltend und lässt dem Drehbuch von Sorkin den benötigten Freiraum, verleiht diesem aber die nötige Kraft und verstärkt es durch rasante Fahrten oder messerscharfe Schnitte.
Zeitweise kann einem also durchaus schon mal schwindelig werden, denn "Steve Jobs" rast an einem vorbei wie ein Schnellzug. Vollgepackt mit kleinen Ereignissen, technischen Details, intimen Konflikten und zwiespältigen Charakterzügen seiner Hauptfigur ist dieses Biopic der besonderen Art manchmal fast schon zu vollgepackt und rasant, generiert aber gerade durch diese kompromisslose Herangehensweise eine unwiderstehliche, elektrisierende Sogwirkung von kraftvoller Intensität.
Auf Woody Allen ist Verlass. Seit mittlerweile Jahrzehnten dreht der Mann jedes Jahr einen Film und wird selbst im höheren Alter nicht müde, diesen beachtlichen Arbeitsdrang unermüdlich beizubehalten. Das kann man nun verehren oder dem Ganzen so langsam überdrüssig werden, je nachdem, wie man zu dem Regisseur persönlich steht.
"Irrational Man" ist jedenfalls ein typischer Woody Allen, der zunächst eine romantische Komödie mit exzentrischen Ausreißern verspricht. Im gewohnten Rhythmus entfaltet der Regisseur die Geschichte um einen ausgebrannten Philosophie-Professor, der aufgrund eines unkonventionellen Vorhabens neue Lebenskraft schöpft, sowie einer seiner Studentinnen, die für diesen intelligenten, charismatischen und trotzdem eigenwilligen Dozenten schnell Gefühle entwickelt.
Allen treibt die Handlung dabei wieder einmal mit spritzigen Dialogen, locker-flockiger Jazz-Musik und kurzweilig-vergnüglicher Erzählweise voran.
Joaquin Phoenix passt hervorragend in die Rolle des exzentrischen Philosophie-Professors Abe, während Emma Stone, aktuelle Muse des Regisseurs, wie immer mit ihrer charmanten Art und etwas naiven Leichtgläubigkeit punktet.
Ehe man sich an den leichten Ton gewohnt hat, fügt Allen seinem Film allerdings überraschende Facetten hinzu, bei denen er existenzielle Fragen rund um Moral und Gerechtigkeit aufwirft, einen ernsten Krimi-Plot einstreut und seinen Figuren somit weitaus ambivalentere Züge verleiht, als es anfänglich den Anschein hat.
Beachtlich ist dabei, dass Allen seinen eingängigen Stil dabei nie verlässt und wie erquickend er sämtliche Elemente miteinander verwebt, während Romanze, Drama, Sympathie, Tragik, Tiefgang, Mord und Moral ein unwiderstehliches Gesamtkonstrukt bilden, dem man sich über die flotte Laufzeit hinweg nur schwer entziehen kann.
Auf Woody Allen ist eben Verlass.
Von kaum einem anderen Thema ist der deutsche Film so gebeutelt wie vom zweiten Weltkrieg. Es gehört dabei fast schon zum guten Ton, dass man in akkurat aufbereiteten Historien-Streifen immer und immer wieder die Holocaust-Thematik aufarbeitet. "Phoenix" von Christian Petzold ist diesbezüglich glücklicherweise ein Film, der sich von Vertretern ähnlichen Genres positiv hervorhebt.
Nelly ist eine jüdische Holocaust-Überlebende, die sich schwer verletzt einer Schönheits-Operation unterzieht. Als sie zu ihrem Mann zurückkehrt, der sie für tot hält und darüber hinaus angeblich verraten haben soll, erkennt dieser seine Frau nicht mehr wieder und hält sie für eine andere, die allerdings Ähnlichkeiten zu seiner Nelly aufweist. Er zieht sie in ein Spiel, bei dem sich Nelly als Nelly ausgeben soll, um an das Erbe zu gelangen, das ihr der Rest der Familie hinterlassen hat.
Aus dieser doch recht unkonventionellen Ausgangslage, die durchaus absurde Züge trägt, formt Petzold ein Drama, in dem er Themen wie Verdrängung und Schuld durch ein Film Noir-ähnliches Gewand filtert und in eine Geschichte verpackt, die mit Maskerade, Täuschung und Verzweiflung jongliert.
Parallelen zu "Vertigo" sind dabei unverwechselbar, doch Petzold lenkt das Geschehen im Vergleich zu Hitchcock´s Meilenstein aus der gegensätzlichen Perspektive. Nelly ist der titelgebende Phönix, die Sagengestalt, die aus der Asche empor steigen will und mit ihrer eigenen Identität hadert, welche in diesem Geflecht aus zunehmender Verwirrung immer mehr zu zerbrechen droht.
"Phoenix" profitiert dabei ebenfalls von dem starken Schauspiel der Hauptdarstellerin Nina Hoss, die Nelly zerbrechlich und entschlossen zugleich verkörpert, sowie Ronald Zehrfeld in der Rolle des überforderten Ehemannes.
Auch wenn Petzold´s Werk bisweilen zu stark an der staubigen Fernsehfilm-Ästhetik kleben bleibt und sein Konzept in der Praxis oftmals sehr kühl und verkopft wirkt, ist "Phoenix" ein faszinierender und intelligenter Film, der sein abgenutztes Setting kühn verwendet und mit erzählerischer Frische glänzt.
Als Abrundung gibt es außerdem eine erstaunliche Schlussszene, die das Werk optimal beschließt.
Ein grauenvoller Nicht-Film, der in einem das Verlangen auslöst, nie wieder in seinem Leben einen Film schauen zu wollen.
Das Ende des Kinos.
"Carol" ist ein Film, der davon handelt, dass man zu seinen Gefühlen stehen muss, nicht unterdrücken darf, was man wirklich empfindet und sein eigenes Ich frei ausleben sollte.
Wenn man diese Prinzipien nun als Zuschauer anwendet, ist es fast schon ironisch, wie wenig Liebe oder Passion man dem Film persönlich entgegenbringen kann. Regisseur Todd Haynes versteht es meisterhaft, die 50er-Jahre neu aufleben zu lassen. Sein Film ist penibel ausgestattet, mit einem überragenden Stilbewusstsein und Sinn für optische Extravaganz gefilmt.
Auch Cate Blanchett und Rooney Mara sind zwei fantastisch gewählte Hauptdarstellerinnen. So ist es anfangs ein Genuss, dabei zuzusehen, wie sich Carol, die wie eine graziöse Leopardin wirkt, und Therese, das verschüchterte Reh, auf fast schon märchenhaft verträumte Weise kennenlernen und bei einem ersten gemeinsamen Lunch verschmitzt einander annähern.
Doch trotz des wirklich betörenden Vorspiels und der edlen Hülle ist "Carol" im Kern ein kalter Film, der leider viel näher am angestrengten Oscar-Bait sowie biederen Ausstattungskino verweilt anstatt wirkliche Leidenschaft oder knisternde Emotionen zu versprühen.
Das dramaturgische Potential wirkt aufgesetzt und künstlich aufgeplustert und man wird die ganze Zeit über den Eindruck nicht los, dass dieser Film, würde er keine lesbische Liebe beleuchten, völlig am allgemeinen Anklang vorbeirauschen würde. Zu oft hat man den Mittelteil, der letztlich nur eine banale Romanze entfaltet, bereits unzählige Male schon gesehen, nur eben nicht mit zwei Frauen, die in einer Zeit leben, in der diese Art der Liebe gesellschaftlich und gesetzlich mehr als auf die Probe gestellt wurde.
Man wartet die ganze Zeit, dass es endlich klickt, man berührt wird oder von den Ereignissen bewegt, doch diese Gefühle bleiben aus. So ist "Carol" abgesehen von seinem tollen Auftakt, den hervorragenden Darstellern und einer makellosen Optik seltsam leer und bleibt bis zum Ende verschlossen.
[...] Diese außergewöhnlichen, kräftezehrenden Produktionsbedingungen merkt man dem fertigen Film nun auch in jeder Sekunde an. "The Revenant" ist ein unglaublich intensives Seherlebnis, bei dem sich Erschöpfung, Verzweiflung und Wahnsinn oftmals vom fiktiven Geschehen des Films direkt auf den Betrachter selbst übertragen. Die wieder einmal atemberaubende Kameraarbeit des virtuosen Emmanuel Lubezki, die brillante Musikuntermalung und die authentische Wucht der Schauplätze, aus denen der Regisseur das Maximum an eisiger Kälte, Matsch, Regen aber auch wunderschöner Naturkulisse schöpft, erzeugen im Zusammenspiel eine Wucht, die den Betrachter nach der Sichtung ausgelaugt und wie paralysiert zurücklassen. [...] Auch wenn sich in die Handlung über die doch recht lang geratenen 2,5 Stunden Laufzeit ein paar Durststrecken eingeschlichen haben und die Geschichte an einigen Stellen an unnötigen Nebenschauplätzen verweilt, obwohl der konzentrierte Überlebenskampf sowie Rache-Trip der Hauptfigur alleine sicherlich genügt hätte, ist "The Revenant" so erbarmungslos, so packend und so aufsaugend in seiner gesamten Wirkungsweise, dass diese Längen schnell vergessen sind. Sobald Glass vor die nächste unmenschliche Herausforderung gestellt wird, Iñárritu manchmal auch Ausschweifungen in mystische Fiebertraum-Sequenzen unternimmt oder die zähneknirschenden Darsteller zu Höchstleistungen peitscht, kann man sich dem Bann kaum noch entreißen und will sich manchmal zwingen, nicht zu blinzeln. Getragen wird der Film dabei von einem bahnbrechenden Leonardo DiCaprio, der hier wirkliche Höllenqualen durchleiden muss und die schmerzhafte Reise seiner Figur zu jedem Moment perfekt verkörpert. Auffällig ist außerdem Tom Hardy, der mit schwer verständlichem Südstaaten-Slang und purem Wahnsinn in den Augen zu einem gewaltigen Gegenspieler aufsteigt. [...]
Die ganze Kritik gibt es hier:
http://diedreimuscheln.blogspot.de/2015/12/review-revenant-der-ruckehrer-der-pure.html
Es ist soweit und die zahlreichen Monate des fast schon irrealen Hypes haben ihren logischen Höhepunkt erreicht. "Star Wars 7: The Force Awakens" ist jetzt tatsächlich erschienen und der Startschuss für eine neue "Star Wars"-Trilogie gesetzt.
Regisseur J.J. Abrams, ein wahres Marketing-Genie, der entscheidende Details strengstens geheim hielt, hatte die praktisch unmögliche Aufgabe, dieses Universum in eine neue Zeitrechnung zu stoßen, wobei er sowohl die alten Fans, welche die Ur-Trilogie abgöttisch lieben, abholen musste, aber natürlich auch die Pforten für Neueinsteiger öffnen sollte. Ob ihm das gelungen ist, liegt letztendlich an der jeweiligen Erwartungshaltung, mit der man diesem Film vor der endgültigen Sichtung begegnet.
Fest steht, dass sich dieser Teil wie ein richtiger "Star Wars" Film anfühlt, wenn es um Atmosphäre, Design und Tonfall geht. Abrams, der selber mit den alten Teilen aufwuchs und dieses Universum verehrt, setzt auf handgemachte Effekte, real gebaute Sets und Kostüme anstelle von übermäßig viel CGI. Aus den Schauplätzen und Kulissen strömt eine wahrlich nostalgische Aura, die Episode 7 eindeutig näher zu den alten Teilen rückt, als es die Prequels gewesen sind.
Bei der Handlung gab es im Vorfeld sicherlich auch Bedenken. Natürlich will man eine Geschichte, die sich erfrischend und eigenständig in dieses Universum einfügt, doch eine allzu sklavische Unterordnung an alte Erzählmuster, also Fan-Service am laufenden Band, wäre auch eher Fehl am Platz. Abrams hat sich mit einem Team an Autoren zusammengetan, darunter auch Lawrence Kasdan, der an Episode 5-6 mit schrieb, und hat es insgesamt gut gemeistert, eine passende Geschichte zu entwerfen. Wenn man dem Drehbuch etwas vorwerfen kann, dann sicherlich, dass sich gewisse Eckpunkte, Schauplätze und Elemente doch ein wenig zu vertraut anfühlen, so als wäre man lieber auf Nummer sicher gegangen, um die älteren Fans nicht zu verprellen. Beim entscheidendsten Punkt wurde allerdings ein Volltreffer gelandet, und das sind die neuen Charaktere.
Die zentralen Hauptfiguren Rey und Finn sind hervorragende Bereicherungen und mit Daisy Ridley und John Boyega hat man unverbrauchte, aber dafür umso spielfreudigere Darsteller gefunden, die diesen Figuren Leben einhauchen und sie menschlich, glaubwürdig und vor allem erfreulich vielschichtig werden lassen. Auch Oscar Isaac spielt super und mit Adam Driver als geheimnisvollen Gegenspieler hat man einen Bösewicht geschaffen, hinter dem mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat. Was die ältere Garde wie Han Solo, Leia oder Luke Skywalker angeht, soll hier nicht zuviel verraten werden, doch auch für sie wurde eine stimmige Lösung gefunden, wie man sie passend in die Handlung integrieren konnte.
Ansonsten erhält man mit diesem Film erwartungsgemäß einen opulenten Science-Fiction-Blockbuster, der mit actionreichen Setpieces beladen ist, an den richtigen Stellen mit gutem Witz punktet und mit der ein oder anderen Überraschung gespickt ist, die sich vor allem im tollen Herzschlag-Finale auszahlen.
Ob diese neue Trilogie am Ende Klassiker-Potential hat, wird die Zeit und vor allem die beiden noch folgenden Teile zeigen. J.J. Abrams ist es gelungen, die DNA aus "Star Wars" zu destillieren und nostalgisch in die Moderne zu übertragen. Auch wenn sich seine Geschichte an einigen Stellen etwas zu vertraut anfühlt, stimmen Figuren, Atmosphäre und Pacing zu jeder Zeit und es fühlt sich gut an, mal wieder komplett in diesem Universum versinken zu dürfen.
Eine Frau fährt raus aufs Land. Sie steigt aus ihrem Auto, läuft auf ein paar Pferde zu und erschießt eines von ihnen. Dann geht sie zu ihrem Auto zurück und fährt wieder.
Der Anfang von "The Lobster" lässt einen direkt perplex zurück, doch so ist das nun mal, wenn man sich in das filmische Universum von Giorgos Lanthimos begibt. Der durchaus extreme Regisseur hat bereits mit seinem Debüt "Kynodontas" für Aufruhr gesorgt, denn die Mischung aus düsterer Satire und absurder Surrealität war so eigenwillig und außergewöhnlich, dass man den Stil eigentlich nur mögen oder ablehnen konnte. Dazwischen gibt es wenig.
Für sein englischsprachiges Debüt konnte Lanthimos große Darsteller wie Colin Farrell, Ben Wishaw, Rachel Weisz oder John C. Reilly verpflichten, die hinter ihren verschrobenen Figuren verschwinden und erfreulich mit ihren Rollen verschmelzen. Von seinem ganz speziellen Stil ist Lanthimos nämlich keinen Meter abgewichen und so ist seine abgedrehte Geschichte, bei dem Singles gegen ihren Willen in ein Hotel gebracht und nach 45 Tagen in ein Tier ihrer Wahl verwandelt werden, sollten sie keinen Partner finden, eine im höchsten Maße überspitzte Abhandlung über den modernen Beziehungswahn, Bindungszwang sowie festgefahrene Wertevorstellungen.
Die erste Hälfte des Streifens ist dabei schlichtweg überragend. Lanthimos reiht eine Überraschung an die andere, wechselt zwischen urkomischen, trockenen Humor, herrlich absurden Einfällen und schockierenden Einlagen, als wäre es das normalste der Welt. Eine surreale Wundertüte, an der man sich kaum satt sehen kann.
In der zweiten Hälfte flacht "The Lobster" schließlich ein wenig ab. Der Streifen wechselt sein Setting radikal, fügt den vorangegangen Ideen wenig neues hinzu und beginnt, sich ein wenig zu ziehen. Es ist ein Manko, das beispielsweise auch "Kynodontas" anhaftete, bei dem es ebenfalls fragwürdig war, ob solch ein Konzept einen ganzen Film ausfüllen und tragen kann.
Nichtsdestotrotz bleibt "The Lobster" aber auch im späteren Verlauf unvorhersehbar und einfallsreich und alleine für die meisterhafte erste Hälfte sollte man diesen Film auf jeden Fall mal gesehen haben. Ob man nach der Sichtung beim nächsten Restaurant-Besuch allerdings noch ohne Hintergedanken beruhigt zum Steakmesser greift, ist zweifelhaft.
Mit "Return of the Jedi" ist ein beinahe perfekter Abschluss der Ur-Trilogie geglückt, der in seinen Qualitäten nur leicht hinter dem Klassenprimus "The Empire Strikes Back" zurückbleibt.
Ein wahres Fest ist alleine der Auftakt, denn die Rettungsmission von Han Solo verkommt dank des mittlerweile vollständig eingespielten Teams und Tons zu einer hervorragenden Kombination von Witz, Spannung und vor allem grandios gutem Kreaturen-Design, sobald in den Unterschlupf von Jabba the Hutt abgetaucht wird.
Ansonsten ist dieses Finale allerdings vom zentralen Konflikt zwischen Luke Skywalker und Darth Vader geprägt, der hier düstere, tragische und sehr persönliche Ausmaße annimmt. Die Vorarbeit der beiden anderen Teile macht sich bezahlt und so bekommt die Auseinandersetzung auf familiärer Ebene einen zutiefst familiären Einschlag, der emotional komplett trifft.
Abstriche muss man lediglich bei Endor machen. So knuddelig die Ewoks auch sein mögen, dem Handlungsstrang mit ihnen wird zu viel Zeit gewidmet und vor allem der parallele Ablauf dieses sehr abenteuerlichen Spektakels im Kontrast mit dem ernsten Pfad, den Luke beschreiten muss, steht sich immer wieder gegenseitig etwas im Weg und bremst die Dramaturgie aus.
Insgesamt kommt diese Trilogie aber zu einem tollen Abschluss, der so einiges auffährt, dass es zu bestaunen gilt und der von den Action-Momenten sowie den starken Charakter-Szenen sicherlich zu den besten gezählt werden darf.