shortybuster - Kommentare

Alle Kommentare von shortybuster

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    Biederer und ohne Highlights runterinszenierter Film über verschwiegenen Missbrauch im engsten Kreis der Familie. Mit teils hölzernem Schauspiel und Dialogen bleiben die Figuren dem Zuschauer so fremd und distanziert, wie sie es sich auch untereinander sind. Ein erwachsener Mann, der im Streifenschlafanzug Rückblenden aus seinem Leben als Kind spielt, ist zudem unfreiwillig komisch und ein Stück weit Selbstdemontage.

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      Kurzweilig unterhaltsamer, bombastisch produzierter Abenteuerfilm, der statt eines behutsamen World- und Character-Buildings nonstop rasante Action bietet. Dennoch krankt Solo - A Star Wars Story phasenweise leider daran, eine fanorientierte Origin-Story mit Sequel-Potential kreieren zu wollen, statt einfach losgelöst aus dem spannenden Leben von Han Solo erzählen.

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      • shortybuster: Filmtoast.de 09.06.2018, 19:45 Geändert 09.06.2018, 19:45

        Die Begründung funktioniert überhaupt nicht, wenn man einen Film macht, der im Grunde Halloween H20 nochmal wiederholt. Die Geschichte von Laurie wurde erzählt und das bis zu dem genannten Film sehr gut. Stand jetzt ist das einfach nur ein plumper Fanservice um die alten Fans zu begeistern. Wenn man hier manche Kommentare liest, funktioniert das erschreckend einfach. Am Trailermaterial kann das nicht liegen, es sei denn, man lässt sich geistig vom genialen Score komplett forttragen.

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        • 8

          "Mudbound" ist das wohl stärkste Drama der letzten Jahre, das sich mit einem dunklen Kapitel aus der amerikanischen Geschichte, konkret der Rassentrennung zwischen Schwarzen und Weißen, beschäftigt. Mit Carey Mulligan und Jonathan Banks gut bis sehr gut besetzt bereichern auch (eher) frische Gesichter wie Jason Mitchell und Garrett Hedlund den Schauspielcast durch ihr gutes Minenspiel, das große pathetische Gesten vermeidet und den Schmerz der Geschichte lieber minimalistisch, aber klar und deutlich darstellt.

          Die 135 Minuten Lauflänge mögen im ersten Moment durchaus sperrig erscheinen, allerdings zeigt uns „Mudbound“ das Leben gleich zweier Familien in den 1940er-Jahren und verarbeitet mehrere Themen wie Freundschaft, Rassismus, Familie und Liebe in ein glaubwürdiges und spannendes Beziehungsgeflecht.

          Der Titel des Films spielt dabei nicht nur auf die regendurchtränkte Beschaffenheit des zu bestellenden Ackerbodens in Mississippi an, sondern verweist auch auf den ureigenen amerikanischen Traum vom eigenen Stück Land, den viele Immigranten vor hunderten von Jahren in dieses Land geführt hat. Im weißen Familienvater Henry lebt dieses geschichtliche Erbe so stark weiter, dass er seine gesicherte Existenz in der Stadt aufgibt, um es seinen Vorfahren gleich zu tun und das Feld zu bestellen. Dagegen träumt der schwarze Familienvater Hap davon, nicht mehr nur Diener und Angestellter eines weißen Bauern zu sein, sondern mit einem eigenen Stück Land auch sein eigener Herr und der Ernährer seiner mehrköpfigen Familie zu sein. Für Hap wäre der eigene Grundbesitz also ein symbolträchtiger Akt der vollständigen und restlosen Befreiung, nachdem die Sklaverei offiziell bereits im 19. Jahrhundert abgeschafft wurde.

          Die größte Stärke von „Mudbound“ mag leider für manche auch seine größte Schwäche sein – denn dieser von Netflix ins Programm gekaufte Film verzichtet (außer gegen Ende) auf dramatische und thematische Zuspitzungen. Die junge Generation kämpft mit den Folgen der Kriegserlebnisse, Ehefrauen ringen erfolglos um Anerkennung und Einfluss neben ihren Ehemännern, Schwarze leben in den Grenzen der weißen Herrschaft, Väter opfern sich in der Feldarbeit für ihre Familien auf... Dieser facettenreiche Cocktail führt dazu, dass wir in gut zwei Stunden eine Lebenswelt präsentiert bekommen, die uns durch ihre schlichte Authentizität hineinzieht in ein Stück reale amerikanische Geschichte. Wir erfahren mehr über die Träume sowie Sehnsüchte der damaligen Menschen, spüren die geistigen Nachwirkungen des Gründungsmythos und erleben Rassismus hautnah als ein erschreckend selbstverständliches Alltagsphänomen.

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          • "kann nur ein Fehlschlag werden", weil es keine 80er-Nostalgie hat? Das ist mir viel zu dünn. Der Artikel wirkt wie eine schnell verfasste MP-Auftragsarbeit. Dabei sind deine Filmkritiken wirklich verdammt gut. Das ist nicht dein Niveau.

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            • 3

              Hochgradig klischee- und stümperhafte Kreuzung des "Carrie"-Stoffs mit Teenie-Slashern, der sich für Horrorfans höchstens als Trinkspiel eignet, wenn die typischen Motive und Versatzstücke herunterzitiert werden. Dass die attraktive Hauptdarstellerin vor ihrer Verwandlung als graue Maus daherkommt, bevor sie als sexy Vamp morden darf, ist zu jeder Zeit vollkommen lachhaft.

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                  shortybuster: Filmtoast.de 03.04.2018, 17:21 Geändert 03.04.2018, 19:38
                  über Hangman

                  Mit "Hangman" verfilmt Regisseur Johnny Martin den x-ten Serienkiller-Thriller, der über die üblichen Genrekonventionen nie hinauskommt und sie sogar recht lieblos heruntererzählt. Trotz Star-Besetzung in den Hauptrollen (Karl Urban, Al Pacino) packen die Ermittlungen des Cop-Duos nie, da die schablonenhaften Charaktere einem fremd bleiben. Der letzte große Aha-Effekt, den die finale Enthüllung liefern könnte, bleibt ebenso aus. Aufgrund diverser Schwächen fallen schließlich auch einige Plotholes zusätzlich negativ auf.

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                    shortybuster: Filmtoast.de 19.03.2018, 20:01 Geändert 19.03.2018, 20:05

                    Mit "The Babadook" schafft Regisseurin und Autorin Jennifer Kent ein schillerndes Meisterwerk des Gruselhorrors, das gerade mit Blick auf die vielen vielen generischen, schlecht erzählten und auf Jump Scares fixierten amerikanischen Pendants umso höher zu loben ist. In einer engmaschigen Verwebung von übernatürlichem Horror und psychologisch versteh- und erklärbarem Leiden zeigt dieser Film, wie die instinktiv ureigenste Verbindung von Mutter und Kind zum zentralen Problem werden kann. Der hochgradig clevere, durch viele auslegungsbedürftige Anspielungen eröffnete Subtext des Films, der das rätselhafte Monster als externalisiertes, eigentlich inneres Grauen behandelt, macht "The Babadook" dadurch zu einem seltenen Musterbeispiel für die metaphorische Kraft und Ausdrucksstärke des Horrorfilms, das von hingebungsvollen Charakterdarstellungen abgerundet wird.

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                      shortybuster: Filmtoast.de 13.03.2018, 19:37 Geändert 13.03.2018, 19:38

                      Mit "Auslöschung" setzt Regisseur und Autor Alex Garland seine filmische Bearbeitung des Transhumanismus nach "Ex Machina" fort. In ruhigen, fast meditativen Bildern, die nur von auffallend schwachen Effekten beeinträchtigt werden, zeigt er die wenig überraschende Expedition einer 5-köpfigen Frauengruppe, die unter der baren Handlungsoberfläche vielmehr thematisiert und dadurch dem Zuschauer einen echten Auftrag zur Mitarbeit ausstellt. Aus der Überschreitung des Menschlichen durch Technik wird eine Überwindung des Menschen durch neue biologische Einflüsse. Dabei setzt Garland mit dem Finale einen atemberaubenden und knisternden Schlusspunkt, der in und wegen seiner Mehrdeutigkeit, wie auch der übrige Film, den Weg hin zu einem Sci-Fi-Kult-Klassiker ebnen könnte. Schon jetzt ist "Auslöschung" ein sehr guter Film mit einem sorgfältig ausgelegten Plot, einer topfokussierten Hauptdarstellerin und der richtigen Prise Schwermut im Score.

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                        "Pan's Labyrinth" trifft "Die Schöne und das Biest" - In seinem ganz eigenen, unverkennbaren Stil aus kindlicher Phantasie und gewalttätiger Groteske präsentiert Guillermo del Toro mit "Shape of Water" ein weiteres Märchen, das sich aus formal-handwerklicher Sicht (Regie, Schnitt, Ton, Kostüme, Musik) alle Nominierungen und mögliche Oscars mehr als redlich verdient hat.
                        Die im Subtext verhandelten Themen um (Mit-)Menschlichkeit, Respekt vor dem Leben und der Appell gegen die Diskriminierung des Anderen (als Fremdem, als Minderheit) treten deutlich hervor. Nur die inhaltliche Naivität, die durch die schlichte Schwarz-Weiß-Positionierung der Figuren entsteht, sorgt für ein leicht abgeschmacktes Filmerlebnis.

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                          "Das geht über eure Vorstellungskraft - Jamaika hat ne Bobmannschaft!"

                          Klamaukige Sportlerkomödie mit viel Charme für Underdogs und alte Helden, die noch eine Rechnung offen haben.

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                            Weder Fisch noch Fleisch, weder satte Ballerunterhaltung noch philosophisch tiefe Betrachtung des Transhumanismus, verpackt in einen Standard-Plot um Rache-Gedanken, umgesetzt von Figuren, die austauschbar und ohne Persönlichkeit auf "Good Guy" und "Bad Guy" geschrieben sind - "Ghost in the Shell" ist für mich nur eine herzlose und ideenlose Verwurstung einer mit Sicherheit besseren Vorlage, die neben der Hauptfigur und ihrer tragenden Schauspielerin so gut wie nichts zu bieten hat. Nur der Turn der letzten halben Stunde, in der endlich Emotionen aufkochen und ein paar interessante Ideen angerissen werden, rettet den Film auf schwache, aber nicht bodenlos schlechte 3 Punkte.

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                              über Hot Dog

                              Als Kinofilm getarnte Werbesendung für Hermes, Mercedes und natürlich den neuen Hot Dog von McDonalds.

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                              • Kann man so machen, kein wirklicher Aufreger drin. Nur für mich haben die x-ten Marvelteile hier nichts zu suchen.

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                                      Vielleicht mal wieder ein Grund, ins Kino zu gehen. Trailer war bockstark, auch wenn Natalie Portman nicht so in die Rolle zu passen scheint. Wobei ich mich generell frage, in welchem Genre diese Frau eigentlich am besten aufgehoben ist.

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                                        shortybuster: Filmtoast.de 10.12.2017, 11:08 Geändert 10.12.2017, 11:11

                                        (Abbruch nach ~20 Minuten)

                                        Typischer TV-Weihnachtsfilm mit schmalzigen Soap-Bildern, hölzernen Darstellern und einer deutschen Synchronisation zum Weglaufen (die Tochter der Protagonistin wird von einer seltsam artikulierenden Erwachsenen gesprochen). Aber selbst im Originalton sind die Dialoge so steif und unglaubwürdig, dass man ein dickes Fell und ein durch die anstehende Besinnlichkeit "sediertes" Gemüt braucht, um diesen Film vollständig zu schaffen. So schlecht, dass die gar nicht mal so unbekannten Darsteller James Brolin und Mena Suvari hier wie gescheiterte, aussortierte Ex-Stars rüberkommen.

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                                          shortybuster: Filmtoast.de 03.12.2017, 15:18 Geändert 03.12.2017, 15:21
                                          über Troll 2

                                          Für Freunde des eigenwilligen 80er-Horrors ist "Troll 2" eine wahre Fundgrube an absurden, lustigen, amateurhaften und handgemachten Szenen. Unter widrigsten Bedingungen gedreht ist der Film des italienischen Regisseurs Claudio Fragasso vor allem ungewollt stümperhaft und besonders durch die typisch deutsche Synchronisation ein Festival des abseitigen oder einfach schlechten Geschmacks.

                                          Doch hinter der grauenhaft produzierten Fassade wartet im Grunde eine brauchbare Geschichte um ein von Goblins unterwandertes Dörfchen mitten im amerikanischen Nirgendwo. Außer dem jungen Joshua erkennt natürlich keiner der Familie Waits die Gefahr, die sich beispielsweise durch grasgrüne Lebensmittel mehr als penetrant ankündigt. Die typische amerikanische Familie ist also wieder einmal bedroht - und zwar von einer Horde Liliputanergoblins, die sich als Dorfbewohner tarnen und ihre Opfer gerne in pflanzenartige Pampe kompostieren, um sie dann genüsslich zu verspeisen. Mithilfe seines eigentlich verstorbenen Opas, der noch einmal aus der Schattenwelt zurückkehrt, muss sich der kleine Joshua gegen die kartoffelsacktragenden Speerwerfer-Winzlinge zur Wehr setzen.

                                          Die ebenso ungelenk hineingeschriebene Clique um Elliot, den Freund von Tochter Holly, nutzt Fragasso im Mittelteil des knappen Plots als willkommenes Kanonenfutter, um den seltsamen Naturkult der menschlichen Antagonistin Credence Gielgud mit skurrilen Effektszenen einzuführen. Wenn einer der pubertierenden Halbstarken plötzlich eingetopft und als Pflanzen-Mensch-Mutant inszeniert wird, ist das eine großartige Idee, auch wenn die billige Verarbeitung der Kostüme und Masken natürlich zu jeder Zeit ungewollt lachhaft ist.

                                          Trash(horror)affine Zuschauer erhalten mit "Troll 2" also alles, was das Herz begehrt. Hölzernes Schauspiel, grottige Kostüme, dümmliche Dialoge, haufenweise Ungereimtheiten und Anschlussfehler sowie derbe umgesetzten Körperhorror.

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                                            Was das Visuelle angeht, erreicht Regie-Meister Dario Argento mit "Suspria" bereits früh den absoluten Höhepunkt seines langen Schaffens. Zugleich schenkt er dem Kino damit den wohl schönsten Horrorfilm aller Zeiten. Die umwerfende Pracht der Settings und das überdeutliche Farbenspiel, die einen Wes Anderson nebenbei erwähnt wie den untertänigsten Schüler und Bewunderer Argentos erscheinen lassen, sorgen zusammen mit dem schlichtweg genialen Score für einen surreal-fiebrigen Höllenritt, der von der italotypisch widersprüchlichen Spannung zwischen reißerischem Sound und langsamen Bildern lebt.

                                            Dabei schustert Argento seinen Plot wieder mit minimalem Aufwand zu einem stabilen Konstrukt zusammen, das sich nie erklären will und dennoch ausreichend kohärent sowie verständlich als morbider Hexentanz daherkommt. Aus heutiger Sicht ist die Handlungsarmut zusammen mit der zeitgeistlich bedingten Langatmigkeit mancher Szenen das einzig spürbare Manko in einem der formal besten Horrorfilme seit Erfindung des Mediums.

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                                              Handwerklich starker und wunderschön bebilderter Detektivkrimi, der auf der großen Leinwand seine volle optische Pracht entfaltet. Den guten Darstellerleistungen und pfiffigen Plansequenzen hinkt der Plot allerdings etwas hinterher. Zu überladen an Figuren und Charakterköpfen, zu bemüht bei der großen Aufklärung am Ende, so bleibt "Mord im Orient Express" ein charmant-vergnüglicher, aber etwas oberflächlicher Blockbuster, der dank seines furios verkörperten Protagonisten einen angenehm antiquierten Charme versprüht.

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                                                shortybuster: Filmtoast.de 07.11.2017, 12:07 Geändert 07.11.2017, 12:11
                                                über Jigsaw

                                                Es mag vielleicht nach einem plumpen, abgenutzten Vergleich klingen, aber:
                                                Jigsaw ist wie ein aufgewärmtes Essen am nächsten Tag. Die Gewürze sind raus, es ist etwas pappig, aber man schmeckt noch, wie gut es ursprünglich einmal war.

                                                Die große Frage im Vorfeld war natürlich: Wird Jigsaw ein mutiges Reboot, das viele neue Fäden auslegt und damit wiederum ein neues Franchise aus der Taufe heben möchte oder wird hier alt bewährtes recyclet, weil es noch immer funktioniert?

                                                Das zweite ist der Fall. Dieser nummernlose, eigentlich achte Saw-Teil setzt fast voll und ganz auf die Wiederverwertung alter Qualitäten. Die immer größer gewordene Welt, die James Wan mit dem Erstling erschuf und die dann immer wieder durch unterwandernde Plotlines ummantelt wurde, wird in Jigsaw noch einmal aufgegriffen und durch eine weitere, nun mehr nur noch kleine Geschichte ergänzt.

                                                Für große Fans und Kenner der Reihe ist damit schnell klar: Jigsaw ist, was seine Bedeutung und Stellung angeht, nur ein netter, aber entbehrlicher Appendix, der sich an das alte Flagschiff anschmiegt. Die zentralen Knotenpunkten des gigantisch aufgeblähten Plots kann dieser Film nicht mehr entscheidend bearbeiten oder beeinflussen. Letztlich ergänzen die Drehbuchautoren Stolberg und Goldfinger also lediglich ein Detail. Damit schreiben sie Jigsaw auch plottechnisch in den gigantischen Diskurs der Saga ein und lassen ihn wirkender Bestandteil des Ganzen sein. Dass damit am Rande wiederum neue Fragen nach Möglichkeit und Unmöglichkeit, Logik und Unlogik aller weiteren Handlungsstränge aufkommen, ist zwangsläufig, aber nur noch für Fanforen relevant.

                                                Der Film selbst ist die gewohnte Kost aus Fallenspiel und gleichzeitiger Polizeiermittlung. Die Zusammensetzung der Spielteilnehmer ist wie immer sehr auf Charakterklischees zugespitzt. Was wäre solch ein Spiel ohne den Hitzkopf, der auf eigene Faust Entscheidungen trifft? Das mag natürlich nach altbekanntem Horrorstereotyp klingen, andererseits vergisst man bei dieser Kritik, dass es auch immer ein Verdienst von John Kramers Menschenkenntnis war, die Teilnehmer so zusammenzustellen, dass das Spiel grundsätzlich funktioniert und zudem möglichst schwer ausfällt. Ein Hitzkopf ist beispielsweise der Motor, der den Spielfortschritt vorantreibt - allerdings mit schmerzhaften Folgen.

                                                Warum auch Jigsaw nach sieben vorangehenden Teilen immer noch solide unterhalten kann, liegt zum einen an dem hohen Tempo des Plots, der im Endeffekt zu einer gefühlt knappen Lauflänge von 90 Minuten führt. Auf langwierige Erklärungen wurde folgerichtig im Fallenspiel sowie bei der Polizeiarbeit verzichtet. Was für den einen oder anderen zu gehetzt wirken mag, ist dabei eigentlich besonders zweckdienlich: Denn mittlerweile kennt jeder den Signature-Move der Reihe, nämlich den finalen, alles aufklärenden Twist. Und da man mittlerweile niemanden mehr mit besonders brutalen Fallen aus dem Sessel werfen kann, wird der Twist umso stärker herbeigesehnt - und er ist in diesem Fall gut geschrieben, wenn auch offensichtlich bemüht.

                                                Zum anderen beweist Jigsaw schlicht und ergreifend noch einmal, wie gut das Konzept der Reihe war. Wenn Tobin Bell auf der Leinwand erscheint, die Puppe auf dem Dreirad hereinfährt oder das bekannte Saw-Theme den finalen Schlusstwist ankündigt, dann ist dieser kleine Saw-Nachfolger noch einmal kurzzeitig ganz groß.

                                                In diesem Sinne ist Jigsaw schlichtweg ein auf den Punkt gebrachter Fan-Pleaser, der einem mit einem zusätzlichen Happen des alten Gerichts versorgt. Wer das alte Thema allerdings leid ist, der wird mit diesem Film natürlich keinen Aufbruch zu neuen Ufern erleben und sich entsprechend langweilen.

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                                                • Easy Klicks für ne banale Filmerklärung, die der Film selbst schon leistet Könntet ihr eigentlich regelmäßig machen oder?

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                                                  • Welcher Cut ist denn für die Fans der beste? Tatsächlich Scotts letzte Fassung?