Sigrun - Kommentare

Alle Kommentare von Sigrun

  • 8

    Diese BBC-Miniserie in sechs Folgen ist die Umsetzung des exzellenten Neil Gaiman Romans "Neverwhere". Die Handlung spielt manchmal in "London Above" und meistens in "London Below", einem imaginären Underground, der sich an der 'tube map' der englischen Metropole orientiert. In den Hauptrollen: Der Banker Richard Mayhew (mit einem klasse Scottish Accent) und Lady Door, die Türen/Dinge und verstockte Herzen öffnen kann.
    Die Serie leidet ein wenig unter dem Umstand, dass die BBC mal wieder jedes Pfund einzeln umdrehen musste und an allen Ecken gespart hat. Andererseits beförderte die *ächem* kostengünstige Inszenierung das erstaunliche Improvisationstalent der Ausstatter und lässt das Können der Darsteller/innen, die allesamt sehr gut spielen, umso deutlicher hervortreten. Einzig bei der Umsetzung des "Beast of London" hätte man eventuell davon Abstand nehmen sollen, ein lebendiges schottisches Highland Cattle ins Studio zu zerren.

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    • 8 .5

      Eine echte 90er-Jahre-Trash-Granate. Mit nichts zu entschuldigen :)

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      • Tolles Ensemble: Fred und Wesley Wyndom-Pryce aus "Angel", Agent Coulson (!) plus Capt. Mal und der Doc aus "Firefly".

        Mochte "Much Ado About Nothing" von Branagh ja sehr, mal sehen ob Whedon das mit seinem Cast in schwarz/weiß ähnlich gut hinbekommt. Das Filmplakat ist schon mal preisverdächtig: http://www.muchadothemovie.com/

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        • Den Titel der Retrospektive "Die rote Traumfabrik" finde ich zwar nicht gelungen, aber einige der Filme würde ich gerne mal auf der großen Leinwand sehen. Als Liebhaberin kleinerer Festivals zieht's mich allerdings nicht sonderlich zur Berlinale.

          Schöner Text aber und danke für den Buchtipp.

          • Sounds great, but I don't like FB. As soon as there are other ways to sign in I'm with you.

            P.S. Any possibilty to use the MP-data you already have?

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            • Neil Gaiman – Kleine Werkschau

              THE SANDMAN
              Gaiman schrieb die Texte zu diesem insgesamt zehnbändigen Epos, die einzelnen Bände sind jeweils von unterschiedlichen Zeichnern illustriert, deren Stile sich teilweise sehr unterscheiden. Die Bände erscheinen seit dem Jahr 1993 beim DC-Sublabel „Vertigo“ und sind meine liebsten Bilderbücher. Die SANDMAN-Saga ist etwas sehr Besonderes, eine reife, tiefe, sehr kluge Geschichte oder genauer viele Geschichten, die von der Hauptfigur Dream (oder Morpheus oder Lord Shaper, er hat viele Namen) zusammengehalten werden. Von den vier Ergänzungsbänden habe ich bisher nur „Endless Nights“ gelesen, in dem es um die Dreams Geschwister, genannt die „Endless“ (namens Destiny, Death, Destruction, Desire, Despair und Delirium) geht. Ein Opus magnum, in dem ich noch lange lesen und stöbern werde. Fabelhaft, das Ganze!

              NIEMALSLAND
              Mein Prosa-Lieblingsbuch von Gaiman. Wurde unter dem Originaltitel NEVERWHERE als Miniserie für die BBC verfilmt. Unsere unglaubliche Videothek hat das sogar noch auf VHS, wie ich eben feststellte. Wird auf jeden Fall gesichtet.

              AMERICAN GODS
              Sehr guter Roman, der angeblich von HBO als Serie verfilmt werden soll. Würde mich freuen, denn es ist eine klasse Story, wie geschaffen für das Format.

              ANANSI BOYS
              Diese Fortsetzung wird allgemein nicht so hochgeschätzt wie sein Vorgänger AMERCAN GODS. Ich mag den Roman aber sehr, weil es eine Geschichte über zwei Brüder ist und ich überhaupt nur wegen Thor und Loki angefangen hatte, mich für diesen ganzen Mythenkram zu interessieren – ein weiter Weg und eine eigene lange Geschichte :)

              CORALINE
              Wurde von Henry Selick 2009 im Stop-Motion-Verfahren verfilmt. Der einzige 3D-Film, den ich je zu Hause auf dem Sofa angesehen habe, ganz altmodisch mit einer bescheuerten rot/grün-Brille. Ganz oldschool also und es war den ganzen Aufriss mehr als wert. Den Comic dazu habe ich auch, dieser ist von P. Craig Russell gezeichnet und wieder ein ganz eigenständiges Werk, das dankenswerterweise ohne blaue Haare auskommt.

              STAR DUST
              Manchen auch unter dem Namen „Sternenwanderer“ bekannt. Hier kenne ich nur den Film aus dem Jahr 2007, der durchaus einige Qualitäten hat! Für einen Märchenfilm ist der gar nicht übel – seit der legendären MÄRCHENBRAUT aus der damaligen ČSSR habe ich allerdings auch keinen Film aus diesem Genre mehr gesehen …

              GOOD OMENS
              Ein Gemeinschaftsroman, den Gaiman mit Terry Pratchett geschrieben hat und der aufgrund der Doppelautorschaft teilweise etwas unhomogen wirkt, nichtsdestotrotz aber seine Momente hat. Kenner der Autoren erkennen klar, wer welche Passagen geschrieben hat. Ein paar Anklänge an klassische Douglas Adams-Themen runden dieses Patchwork ab.

              Es gäbe noch mehr zu berichten, ich wollte hier allerdings nur über Output schrieben, den ich selbst auf Herz und Nieren geprüft habe. Deshalb will ich noch folgendes erwähnen: Gaiman kümmerte sich um die englischsprachige Adaption von MONONOKE HIME (Prinzessin Mononoke) und schrieb das Drehbuch zu Zemeckis BEOWULF aus dem Jahr 2007, dessen Bilder mich nicht überzeugt haben (da ist die Beowulf-Verfilmung mit Gerard Butler sogar besser und selbst die ist nicht wirklich gut), aber der Stoff ist legendär und man kann (Wort bitte kursiv denken) die Geschichte so erzählen, überzeugt hat es mich allerdings nicht vollends.

              Zum Schluss noch ein zu Gaimans Werk passendes Zitat von John Stuart Milton:
              „The mind is its own place, and in itself can make a heav’n of hell, a hell of heav’n.“ aus: Paradise Lost, 1667

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              • 3

                "Traumatische Hypnose ist eine Waffe des Friedens."

                Das merk ich mir.

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                • 7

                  Ahoi! Der Film basiert auf einem sehr guten Buch über Seemannsknoten, das man gerne zur Hand nimmt, wenn man das Glück hat, mal wieder irgendwo am Meer zu sein. "Schiffsmeldungen" (dem Film) fehlt leider das gelungene 'Knotenmotiv', das das Buch zusammenhält. Den leisen Humor und die Lakonie der Vorlage fängt er allerdings ziemlich gut ein. Und schlussendlich ist die Kulisse Neufundlands sozusagen das i-Tüpfelchen, das dazu berechtigt, von einer gelungenen Literaturverfilmung zu sprechen.

                  P.S. Fans von "The Wire" werden sich vielleicht an McNultys genialen 'Baltimore-Knoten' aus der 2. Staffel erinnern, der immer anders aussieht. Einer meiner herzlichsten Lacher der letzten Wochen und ein gutes Beispiel für gelungenen Comic relief. Seemannsknoten sind als Bedeutungsträger sehr geeignet, irgendjemand sollte da wirklich mal einen Film drüber machen.

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                  • Ich denke, man kann das durchaus so werten! Kein Artikel über Film ist absolut "objektiv" und von einem vollkommen außenstehenden Standpunkt aus betrachtet, das geht gar nicht.
                    Und Bale (den ich schätze) übertreibt's in letzter Zeit wirklich. Im Moment stehen da alle drauf, aber die Zeit wird's zeigen.

                    • Zur oben gestellten Frage der Woche: Ich sage jetzt mal lieber nicht, was mir Angst macht :D

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                      • Dr. Allcome aus Johnny Mnemonic :)

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                        • Klar guck ich den noch mal. Ich bin doch ein Cineast^^

                          • 9

                            Mochte den Film ja schon immer und habe bemerkt, dass ich den noch gar nicht bewertet hatte. Das hole ich jetzt mal nach (3. Sichtung). Beobachtungen (unsortiert):
                            - Nase meint, es sei ein modernes M*A*S*H* und ich stimme zu, ein fast vergessener Krieg wird zum bitterbösen Schauplatz. Der Koreakrieg und "Desert Storm" haben gemeinsam, dass sich eigentlich niemand mehr so richtig dran erinnert. Why?
                            - Die filmischen Mittel mögen nicht jedem gefallen, aber ich finde, David O. Russell (der Regisseur) macht seine Arbeit sehr gut.
                            - Warum hat Clooney danach nie mehr mit Wahlberg gedreht, obwohl letztgenannter der weitaus bessere Matt Damon ist?
                            - Es ist unglaublich viel Musik in diesem Film, die sehr schlau untergebracht ist!!
                            - Der Witz/Humor/die Satire, mehr noch Groteske = einfach gut.
                            - Der Rebellenanführer hat die Synchronstimme von Sayid Jarrah aus LOST.
                            - Das Ende, das viele so bemängeln, ist eine Notwendigkeit. Es ist okay. Anders kann ich das nicht sehen.

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                            • Was mich interessiert hätte in Sitges 2011? Hmmm, ich stelle mal einen perfekten fiktiven Festivaltag zusammen: Morgens hätte ich gern RONAL DER BARBAR gesehen, dann DRIVE und dann wäre ich zum Strand gegangen. Abendprogramm: ATTACK THE BLOCK. Danke für den Bericht!

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                              • Für ihre Rolle in SEX, LÜGEN, VIDEO verzeihe ich MacDowell alles. Ich mag ihre Art zu spielen eigentlich gar nicht (dieser Augenaufschlag, herrjeh^^), aber in Soderberghs genialem Erstling war sie neben Spader richtig gut. Unvergesslich, wie sie sich ernsthafte Sorgen wegen des kompletten Mülls dieser Erde machte, die ganzen leeren Shampooflaschen, Haarspraydosen, Cremetiegelchen ...

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                                • Schöner Text. Film- und Lesetipp zugleich! DANKE.
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                                  • 8 .5

                                    Von 1989? Auf welchem Planeten war ich denn da? Anyway: Sehr schön! Kanal 62 liegt auf meiner Wellenlänge. Werde ab jetzt jeden Wischmop mit anderen Augen sehen, Bibliotheken sowieso ...

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                                      • 7 .5

                                        Metaphorisch gesprochen hat THE FIGHTER mich erst in der 6. Runde (= letztes Filmdrittel) für sich eingenommen. Bis dahin hatte ich einige Mühe mit Christian Bales Overacting. Dann drehte Bale - bildlich gesprochen - etwas runter und ich konnte den Film endlich ernst nehmen.
                                        Mark Wahlberg in der Rolle des Boxers Micky Ward nutzte genialerweise denselben Trick, den er seinerzeit schon in BOOGIE NIGHTS anwandte: Sich schauspielerisch ganz zurücknehmen, wenn alle anderen Mimen sich und ihre Rolle allzu wichtig nehmen und zuviel rumkaspern. Dieses sympathische Understatement wirkt dann auch nicht nur in den gezeigten Boxkämpfen, sondern steht stellvertretend für den ganzen Film. Da THE FIGHTER auf wahren Begebenheiten beruht und als Film letztlich doch funktioniert, gehe ich aus diesem Grund auch davon aus, dass "Irish" Micky Ward von Wahlberg gut getroffen wurde: Ein einfache Geschichte, ein einfacher, aber keineswegs simpler Typ, dem die legendären "Dropkick Murphys" übrigens 2005 "The Warrior's Code" gewidmet haben :)

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                                        • 1 .5

                                          Einer der schlechtesten Filme, die ich je im Kino gesehen habe. Grund: Da wurde alles, wirklich alles falsch gemacht. Für einen Hassfilm reicht es allerdings nicht, denn dafür hätte ich - außer dass ich mich komplett veräppelt fühlte - Emotionen entwickeln müssen. Stattdessen habe ich mir während des Schauens öfter vorgestellt, wie nach dieser oder jener Szene die jeweilige (imaginäre) Drehbuchseite umgeblättert wurde *raschel* *raschel* *raschel*- war sehr meditativ und hat mich das Ganze überstehen lassen.

                                          P.S. Da es einer der ersten Filme war, die ich mit nasenschleuder sah, konnte ich auch nicht einfach gehen. Wir haben sehr gelacht, als wir später feststellten, dass wir exakt dassselbe von diesem *raschel*-Film (seither ein geflügeltes^^ Wort) hielten :)

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                                          • 6 .5

                                            HIS DARK MATERIALS ist eine überaus gelungene Romantrilogie zum Thema 'Staub'. Der lyrische Über-Titel entstammt John Miltons Poem "Paradise Lost" und die drei Bände "Der goldene Kompass", "Das magische Messer" und "Das Bernstein-Teleskop" (so die deutschen Buchtitel) sind das beste Stück Fantasy, das ich seit "Herr der Ringe" gelesen habe. Die Story ist natürlich komplett anders als Tolkiens Saga, aber auch hier wurde eine ganz eigene Welt erschaffen, die sowohl Jugendliche als auch Erwachsene anspricht.

                                            Die Verfilmung des ersten Buchs weiß vom enormen Potenzial der Geschichte allerdings herzlich wenig. Die Bilder sind ordentlich in Szene gesetzt, aber ansonsten fehlt eigentlich alles. Wie man jeden(!) Subtext aus dem Plot gänzlich raushalten konnte, ist mir bis heute ein Rätsel.

                                            Fazit: Ich bin froh, dass man davon Abstand genommen hat, auch noch die beiden anderen Bände zu adaptieren.

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                                            • 8
                                              über Shooter

                                              Scharfschützen-Filme kann man aus verschiedenen Gründen heraus kritisch beäugen (= man wünscht sich ja immer, dass der/die Scharfschütze/n auf der eigenen Seite ist bzw. sind), aber der hier funktioniert. Besser als ENEMY AT THE GATES und mit ein paar amerikanischen Flaggen weniger im Bild (in etwa proportional zur Zahl der schmucken Hubschrauber) hätte es sogar noch einen Punkt mehr gehagelt. Unsere kleine Wahlberg-Reihe lässt mittlerweile das Statement zu, dass ich ihn mag.

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                                              • 8

                                                Zum zweiten Mal gesehen. Der Abstand beträgt exakt 10 Jahre und ich muss sagen, dieser Film verdient seine 2. Chance. Ich revidiere meine Meinung und sage, dass er gut ist, weil die Inszenierung stimmig ist, die Stimmung fantasy-mäßig daherkommt und dass die Phantasie zu ihrem Recht kommt: So kann man ein Remake durchaus durchziehen, keine Frage!

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                                                • 7

                                                  Handwerklich gut gemacht mit 1A Leistungen des jungen Wahlberg, alten Reynolds (die beide sehr gut in jedem Film jemand komplett anderen spielen können) und Julianne Moore, die hier mal wieder sehr schön sich selbst spielt. Rollergirl war auch klasse!

                                                  Abzüge (jeweils 0,5) gibts für den Fakt, dass in diesem Monstrum von einem Film so gut wie kein Humor vorhanden ist. Hey, selbst Pornodarsteller und -darstellerinnen müssen trotz des harten Loses, das sie ertragen, doch mal lachen! Die Situationskomik, die ab und an durchaus aufkommt, lasse ich nicht als echten "Filmhumor" durchgehen.

                                                  Der andere halbe Punkt wird abgezogen, weil der Film bisweilen doppelt bis dreifach unterstreicht, was er mitteilen will: auf Ebene der Bildkomposition, durch den Dialog, ein paar schöne Schnitte und gern noch garniert durch zeitgenössische Musik aus den Charts - und wer's dann immer noch nicht kapiert hat, darf das Ganze wenig später in einer variierten Szene noch mal ansehen, anhören und sich erneut aufs gelangweilte Gemüt drücken lassen. Das finde ich irgendwie Porno :)

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                                                  • 9 .5
                                                    über Orlando

                                                    "Opulent" ist das Wort, das mir bei Sally Potters ORLANDO immer als erstes in den Sinn kommt. Ein Kostümfilm, eine gewaltiger Parforceritt durch vier Jahrhunderte, eine Liebeserklärung an die Möglichkeiten des Kinos in experimentellem Gewand! Der Film basiert auf Virginia Woolfs Roman "Orlando" (1928), der seinerseits eine öffentliche Liebeserklärung an die Schriftstellerin und Gärtnerin Vita Sackville-West war. Bei Recherchen stellte ich fest, dass Vita Sackville-West (was für ein Name!) ein interessantes Leben führte, dem mit diesem wirklich außergewöhnlichen Film ein originelles Denkmal gesetzt wurde. Von allen Zeitsprungfilmen ist dieser wohl der erstaunlichste - und Tilda Swinton war nie schöner.

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