Gabe666 - Kommentare
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Alle Kommentare von Gabe666
Genial gemacht, wirklich! Besonders die beiden zu "Inception". Vor allem das erste erfasst ja auch perfekt das Konzept des Films.
Können sich allesamt sehen lassen!
Wirklich ein großartiger Schauspieler. Einer der besten, den es momentan gibt. Fiel mir das erste Mal in "Signs" auf und in "Gladiator" beeindruckte er mich mit seiner Darstellung des von Minderwertigkeitskomplexen und Verfolgungswahn zerfressenen Antagonisten. In "8MM" und "The Village" war er auch nicht schlecht. Mehr habe ich bis jetzt leider noch nicht von ihm gesehen, "Walk The Line" kenne ich bisher nur ausschnittweise, will besonders diesen Film aber definitiv noch nachholen. Sehe ihn auf jeden Fall sehr gerne.
Einer der wenigen Filme, die ich bisher nur im Original und noch nicht auf Deutsch gesehen habe. Als er mal in Originalsprache und mit deutschen Untertiteln auf ARTE lief, habe ich eingeschaltet und es definitiv nicht bereut. Und merkwürdigerweise verspüre ich nicht unbedingt den Wunsch, ihn mir in der deutschen Synchronfassung anzusehen. Denn den herrlichen Slang der Protagonisten kann man im Deutschen wohl kaum adäquat rüberbringen.
Aber zunächst einmal: worum geht es? Die Hauptpersonen sind vier (später fünf, am Ende wieder vier) islamische Terroristen, die in England einen Anschlag planen, sich dabei aber so dämlich anstellen, dass sie ihre Gruppe unabsichtlich selbst dezimieren, ohne ihr Ziel zu erreichen. Da hätten wir Omar, den Anführer, einen liebevollen Ehemann und Vater, der merkwürdigerweise ein wesentlich liberaleres Menschenbild (davon abgesehen, dass er meint Ungläubige töten zu müssen, versteht sich) als sein wesentlich gemäßigterer Bruder hat, der zu ihm meint, er müsse seine Frau im Zaum halten. Dann gibt es Waj, Omars besten Freund, der so dumm ist, dass er sich ohne dessen Hilfe vermutlich nicht einmal selbst die Schuhe zubinden könnte und widerspruchlos alles nachplappert, was dieser ihm sagt. Fessal, der dritte im Bunde, scheint ein wenig mehr zu verstehen als Waj, stellt sich teilweise jedoch nicht minder dämlich an. So versucht er beispielsweise, Krähen zu Bombenkurieren zu machen, sprengt die armen Tiere aber schon in die Luft, bevor sie überhaupt losfliegen können. Und dann ist da noch Barry, ein konvertierter Brite, der ironischerweise der radikalste von allen ist, und meint, dass sie eine Moschee in die Luft sprengen sollte, damit sich die gemäßigten Muslime ebenfalls radikalisieren. Er rekrutiert, gegen Omars Willen, einen weiteren Mitstreiter, Hassan, der jedoch an Intelligenz ebenfalls nicht viel weiter ist als Waj und sich Barry gegenüber genauso folgsam verhält wie Waj zu Omar.
Die Frage ist natürlich: Darf man das? Darf man sich über den islamischen Terrorismus lustig machen? Die Antwort lautet ganz klar: ja! Es gibt nichts, was schwarzer Humor nicht darf, besonders, wenn er wie hier auch mit so viel Sozialkritik angereichert ist. Denn auch wenn man ob der offensichtlichen Beschränktheit und der schwachsinnigen Aktionen der handelnden Charaktere aus dem Lachen oftmals nicht mehr rauskommt, so bleibt einem dieses ein ums andere Mal auch im Halse stecken. Denn die bittere Realität wird im Film ebenfalls eingefangen. Die Charaktere sind eigentlich allesamt liebenswert und sympathische, nette Menschen, die auf eine menschenverachtende Propaganda hereinfielen und sich für einen sinnlosen Krieg benutzen lassen. Der Islam an sich wird nicht als gefährlich dargestellt, es sind vor allem die Fanatiker, die hier der Lächerlichkeit preisgegeben werden.
Gleichzeitig wird auch Kritik am Vorgehen der Staatsgewalt geübt, die sich allzu oft auf die Falschen konzentriert [SPOILER: so wird im Film gegen eine gemäßigte Vereinigung von Muslimen hart durchgegriffen, während die Terrorzelle lange unentdeckt bleibt] und für die zivile Bevölkerung eine fast genauso große Gefahr wie die Terroristen darstellt. Die Polizisten verhalten sich hier ebenso inkompetent wie die Terroristen und können beispielsweise beim großen Marathon am Ende, an dem diese kostümiert teilnehmen, einen Bären nicht von einem Wookie unterscheiden und schießen prompt auf die Falschen. Jeder kriegt so sein Fett weg.
"Four Lions" ist ein wirklich unglaublich witziger, zuweilen auch sehr tragischer und melancholischer Film mit typisch britischem schwarzen Humor und tollen Schauspielern. Die Gags sitzen allesamt, die Sprüche sind wirklich einfallsreich und als Sahnehäubschen gibt's am Ende noch einen Auftritt vom damals noch weniger bekannten Benedict Cumberbatch als Polizisten, der erfolglos versucht, mit einem der Terroristen zu verhandeln. Eine wirklich sehenswerte Mischung aus Satire und Tragikomödie, die auch ordentlich Diskussionsstoff bietet und mit Vorurteilen aufräumt. Durchaus vergleichbar mit dem "Leben des Brian".
Und übrigens: wer wissen will, wie Osama Bin Laden wirklich gestorben ist, sollte den Film auch gesehen haben. ;D
Brian Yuznas erste Regiearbeit "Society" ist eine unterhaltsame Horror-Satire auf den Kapitalismus und die Oberflächlichkeit und Rücksichtslosigkeit der reichen Oberschicht. Die Botschaft des Films wird dabei nicht sehr subtil rübergebracht, eher mit dem Holzhammer auf den Zuschauer eingeprügelt, aber das fällt nicht unbedingt negativ ins Gewicht. Die transportierte Gesellschaftskritik ist ja in gewisser Weise nach wie vor aktuell, da ist es weniger wichtig, wie sie einem präsentiert wird.
Dass sich die erste Stunde des Films doch ziemlich zieht und etwas langatmig wirkt, ist aber weniger zu verschmerzen. Der gute Brian hat sich ein bisschen zu viel Zeit gelassen und auch wenn einige Szenen durchaus spannend sind und die Paranoia des Hauptcharakters gut rüberbringen, so hätte manch andere auch genauso gut gestrichen werden können. Unlogisch wird es dazu auch noch [SPOILER: zum Beispiel wird nicht erklärt, warum der Protagonist Billy, nachdem er aus dem Krankenhaus entkommen ist, auf einmal so gefasst ist und seinen Freund anpflaumt, fast als hätte man ihn ausgetauscht. Und wozu die Gesellschaft ihm vortäuschen muss, dass sein Konkurrent ermordet wurde].
Die Schauspieler sind zumindest nicht unbedingt schlecht. Hauptdarsteller Billy Warlock (cooler Name übrigens!) kann die Paranoia seines Charakters ganz gut rüberbringen, ansonsten fällt noch der Darsteller seines Psychiaters positiv auf, der Rest ist so lala. Deswegen ist der Film aber nicht sehenswert.
Sondern wegen den letzten 20 Minuten, in denen der Film dann völlig am Rad dreht. Brian Yuzna fährt zusammen mit Special-Effects-Künstler Joji Tani alias "Screaming Mad George" alles ihm Mögliche auf, um den Zuschauer an seiner kranken Fantasie teilhaben zu lassen. Irrsinnige Metamorphosen werden auf einen losgelassen. Man sieht sich dehnende und miteinander verschmelzende Körper, verrückte Verwandlungen und Deformationen, mit denen Yuzna die innere Hässlichkeit der raffgierigen Kapitalisten äußerlich zum Vorschein bringt. Und gleichzeitig auch seinen schrägen, schwarzen Humor präsentiert. Das muss man einfach mal gesehen haben, so viel steht fest.
Das Ende kommt dann leider ziemlich abrupt und wirkt fast wie ein Cliffhanger. Von mir aus hätte der Film auch gerne in Fortsetzung gehen können, da Potenzial durchaus gegeben war. Man hätte in dieser dann die Fehler des Vorgängers ausbügeln, die überlebenden Charaktere richtig etablieren und noch deftigere satirische Spitzen setzen können. Was soll's, an sich funktioniert der Film im Grunde auch ganz gut.
Hier in Deutschland stand der Film übrigens (wie zahlreiche andere Horrorfilme aus den 80ern) unsinnigerweise 23 Jahre lang auf dem Index, was ziemlich bescheuert wirkt, da richtige Gewalt und Gesplatter kaum vorhanden ist und die Verwandlungsszenen am Ende ja nun in keiner Weise realistisch sind. Vernünftigerweise kam er letztes Jahr runter, wurde ab 16 Jahren freigegeben und auf Blu-Ray veröffentlicht.
Ein kleiner, bissiger Film, der für ekelresistente Horrorfans durchaus einen Blick wert ist und auch politisch einiges zu sagen hat. Die deutsche Synchro sollte man aber tunlichst meiden. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen tragen nämlich sämtliche Sprecher (allen voran der von Billys bestem Freund) ihren Text völlig lustlos vor. Sehr enttäuschend. Also gilt hier mal wieder: guckt ihn euch im original an!
Was soll ich zu diesem Film eigentlich noch groß schreiben?
Mittlerweile haben schon so viele zu diesem Film ihre Ansichten kundgetan und ihn analysiert, dass ich wohl kaum noch was Neues hinzufügen kann. Ich schreib trotzdem was dazu.
"Uhrwerk Orange" ist ein Meisterwerk, einer der beeindruckendsten, aber auch kontroversesten Filme, die es gibt. Seinerzeit mit dem Vorwurf der Gewaltverherrlichung bedacht, ist er eigentlich eine Auseinandersetzung mit den Folgen von Gewalt auf die Gesellschaft, eine Parabel über die Freiheit des menschlichen Willens und gleichzeitig eine bitterböse Satire mit viel Sozialkritik und auch mehreren dystopischen Elementen.
In den ersten 20 Minuten sieht man dem Jugendlichen Alex und seiner Gang, den "Droogs", bei deren Zeitvertreib zu: prügeln, zerstören, Unfälle verursachen, einbrechen und vergewaltigen. Explizite Zurschaustellung von Gewalt findet sich dabei kaum. Vielmehr werden die Szenen mit klassischen Stücken (hauptsächlich von Beethoven, den der Hauptcharakter vergöttert), die in einem starken Gegensatz zum Gezeigten stehen, musikalisch untermalt und die Folgen der brutalen Taten nur angedeutet. Dadurch wirken sie jedoch umso verstörender. "Singin' in the Rain" wird man nach diesem Film kaum noch so unbeschwert anhören können wie zuvor.
Danach wird man Zeuge, wie Alex, nachdem er von seinen Droogs verraten, von der Polizei verhaftet und eingesperrt wurde, sich einer experimentellen Therapie unterziehen lässt, die ihn von seinen gewalttätigen Neigungen "heilen" soll, um aus dem Gefängnis rauszukommen. Diese hat letztendlich zur Folge, dass ihm bei dem bloßen Gedanken an Gewalt übel wird. Zu einem besseren Menschen ist er dadurch nicht geworden, ihm wurde lediglich die Möglichkeit genommen, seine Triebe auszuleben.
Nach seiner Freilassung wird er nun von seinen früheren Opfern selbst drangsaliert und kann sich nicht dagegen zur Wehr setzen. Soviel an dieser Stelle zum Inhalt. Mehr verrate ich hier nicht.
Was diesen Film so großartig macht, ist vor allem seine Inszenierung. Die Bildsprache von Kubrick ist wirklich beeindruckend und unterstützt die Handlung. Mit langen Kamerafahrten, extremen Nahaufnahmen, Zeitlupen, zum Teil aber auch abrupten und hektischen Schnitten werden die Gewalttaten der "Droogs" im ersten Teil dargestellt. Durch die kontrastierende Musikuntermalung wird der Zuschauer dabei teilweise in Sicherheit gewiegt, um ihm dann doch einen fiesen Tritt in die Eier zu liefern (bildlich gesprochen). Ale exemplarisch sehe ich da die Szene an, in der sich die Droogs mit einer anderen Gang anlegen, die sich gerade an einem Mädchen vergehen will. Eingeleitet wird sie mit einer Kamerafahrt von einem Theaterfoyer hinab, während dazu klassische Musik ertönt. Erst nach und nach sieht man, dass das Theater eigentlich nur eine Ruine ist und auf der Bühne kein unterhaltsames Schauspiel stattfindet, sondern mehrere junge Männer damit beschäftigt sind, eine wehrlose junge Frau zu drangsalieren und gewaltsam zu entkleiden. Dem Zuschauer wird erst allmählich klar, dass er hier Zeuge eines Verbrechens wird. Gerade dadurch wirkt die Szene nur umso erschreckender und brennt sich einem ins Gedächtnis ein.
Die ambivalente Charakterdarstellung ist ebenfalls bemerkenswert. Obwohl der Hauptcharakter Alex in keiner Weise zum Vorbild taugt, ist man als Zuschauer dennoch auf seiner Seite, vor allem in der zweiten Hälfte des Films, wenn die von ihm zuvor ausgeübte Gewalt nun auf ihn zurückfällt. Gleichzeitig wird dabei auch Gesellschaftskritik geübt. Nach seiner Inhaftierung wird Alex eigentlich nur noch von anderen benutzt. Die Professoren, welche die Therapie an ihm vornehmen, wollen deren Wirksamkeit demonstrieren. Die Regierung, in deren Auftrag das geschieht, will ihre Politik so weiter vorantreiben. Der Innenminister erwähnt in einer Szene beiläufig, dass Gewaltstraftäter "geheilt" und wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden müssten, um dadurch in den Gefängnissen Platz für politische Gefangene zu schaffen. Dieses dystopische Element wirkt ebenfalls ziemlich erschreckend.
Allerdings nutzt selbst einer dieser Regimegegner, ein früheres Opfer von Alex, diesen ebenfalls nur aus. An seinem Beispiel will er die Regierung kritisieren und bindet seine Rache darin letztendlich ein.
[SPOILER: Und auch am Ende, als Alex wieder scheinbar von den Auswirkungen der Therapie "geheilt" ist, benutzt ihn wiederum die Regierung, um negative Publicity abzuwehren.
Übrigens fand ich die Art und Weise, wie der Schriftsteller Alex erkennt, etwas unlogisch. Alex hat ihn ja sofort erkannt, und dementsprechend war es sehr unvorsichtig von ihm, im Bad lautstark "Singin' in the Rain" zu singen. Ich wäre an seiner Stelle eher darauf bedacht, keinerlei Anhaltspunkte für meine Identität zu liefern. Aber vermutlich ist Alex eben von Natur aus leichtsinnig. Und möglicherweise wollte er seine Identität auch unterbewusst offenlegen und sterben, um nicht mehr an den Folgen der Therapie leiden zu müssen. Wie auch immer. Letztlich kommt kein Film ohne ein bisschen Unlogik aus. Wir wollen es Kubrick mal durchgehen lassen.]
Der Film positioniert sich in seiner Botschaft eindeutig für ein Recht des Menschen auf freie Selbstbestimmung. Es ist falsch, einen Menschen mit allen Mitteln ändern zu wollen, ganz gleich, was für abscheuliche Taten er begangen hat, vor allem, wenn es zu politischen Zwecken geschieht. Der Mensch kann sich nur von selbst ändern (wobei ich es übrigens ziemlich skurril fand, dass es ausgerechnet ein Pfarrer ist, der im Film diese Auffassung vertritt und als moralische Instanz fungiert; denn ironischerweise lassen ja gerade religiöse Weltanschauungen ihren indoktrinierten Anhängern oft ebenfalls kaum eine Wahl - jetzt am Beispiel des Christentums oder zumindest radikaleren Splittergruppen, da scheint es ja nach dem Motto zu laufen "Glaube an Gott oder du landest in der Hölle", ganz zu schweigen vom Islam - verzeiht mir, aber ich bin eben sehr religionskritisch eingestellt; darum soll es hier aber nicht gehen).
Anthony Burgess, der Autor der Romanvorlage, sagte auch selbst, dass es ihm weniger um die Gewalt auf den Straßen ginge, sondern um das, was die Regierung dagegen unternimmt. Die Botschaft wird in der Romanvorlage allerdings auch deutlicher rübergebracht. Während die Verfilmung ein offenes Ende hat, was in dem Fehlen des letzten Kapitels in der amerikanischen Ausgabe, nach der sich Kubrick richtete, seinen Ursprung hatte, findet Alex am Ende des Buches selbst seinen Weg. Das Ende des Films ist, wie gesagt, nicht so ganz eindeutig, bietet dafür aber auch ein großes Diskussions- und Interpretationspotenzial.
Abseits dieser Botschaft liefert der Film gleichzeitig auch Anspielungen auf die damalige Situation in Großbritannien und bietet ein Porträt einer perspektivlosen Jugend. Die Verwahrlosung von Stadtvierteln, hohe Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit resultiert letztendlich auch in einem erhöhten Gewaltpotenzial in der Bevölkerung und einer Verrohung der Jugend. Beobachten kann man das immer noch in vielen Staaten. Die Geschichte hat somit auch etwas zeitloses (ein weiterer guter Film mit ähnlicher Thematik ist übrigens "This Is England", den ich schon vor ein paar Jahren gesehen hatte und an den mich "Uhrwerk Orange" auch teilweise erinnert hat).
"Uhrwerk Orange" ist definitiv kein angenehmes Filmerlebnis, aber eines, das einen wie kaum ein anderes beeindrucken und zum Nachdenken anregen kann. Und die Inszenierung ist, wie gesagt, großartig. Unterstrichen wird die Wirkung mit den herausragenden Leistungen der Darsteller - Alex de Large war für Malcolm McDowell die Rolle seines Lebens; er ist einfach unfassbar charismatisch - und einem fantastischen Szenenbild. Die verwahrloste Arbeitersiedlung, in der Alex wohnt, kontrastiert stark mit den sterilen Oberflächen in der futuristisch wirkenden Korova-Milchbar und dem Haus des Schriftstellerehepaars, das er überfällt, sowie der Klinik, in der er der Therapie unterzogen wird. "Uhrwerk Orange" ist Science-Fiction, ohne wirklich Science-Fiction zu sein. Oberflächlich wirkt die Welt, in der sich die Geschichte abspielt, kaum anders als die damalige Gegenwart, auf den zweiten Blick fallem einem dann jedoch die fremdartigen Elemente und die totalitären Züge der Gesellschaft auf.
Gleichzeitig hat Kubrick auch Anspielungen auf andere seiner Werke und die Popkultur im Allgemeinen versteckt und lässt dabei gelegentlich einen trockenen Humor erkennen. So sieht der Schriftsteller und Regimegegner, welcher sich am Ende an Alex rächt, in selbiger Szene Ludwig van Beethoven sehr ähnlich, dessen Musik Alex ja vor der Therapie genoss, bei ihm danach jedoch ebenfalls Übelkeit hervorruft (genauer gesagt nur die 9. Sinfonie, welche in der Szene auch gespielt wird und das Instrument der Rache ist). So wird dabei nochmals unterstrichen, wie Alex von seinen einstigen Leidenschaften nun zerstört wird.
"Uhrwerk Orange" ist, wie gesagt, ein großartiger Film. Man kann bei jedem Schauen neues darin entdecken und viel darüber diskutieren. Wegen der teils zwiespältigen Darstellung von Gewalt wurde der Film in der Vergangenheit kontrovers diskutiert, zeitweise sogar von Kubrick persönlich in Großbritannien zurückgezogen (nachdem ihm Morddrohungen geschickt wurden, obwohl ironischerweise ihm Gewaltverherrlichung vorgeworfen wurde) und polarisiert heute teilweise ebenfalls noch. Wer den Film aber immer noch als menschenverachtend und gewaltglorifizierend verurteilt, macht es sich eindeutig zu einfach. Wie bereits erwähnt, geht es im Film um etwas anderes.
Gesehen haben muss man den Film auf jeden Fall, sei es, nur um sich eine Meinung darüber zu bilden, oder um Zeuge der großartigen schauspielerischen Leistungen, der meisterhaften Inszenierung, des tollen Szenenbildes und des brillanten Einsatzes der Musik zu werden. Denn auch wenn man mit dem Film an sich nicht warm wird, so bleibt doch eines festzuhalten: handwerklich kann man dem Regisseur hier überhaupt nichts vorwerfen.
Naja. Bei einem Auftragswerk sollte man seine Erwartungen zwar nicht so hoch ansetzen, aber für einen Kevin-Smith-Film ist das hier dennoch ziemlich enttäuschend.
Die meisten Gags sind lahm, die Story stammt aus dem Baukasten und die Schauspieler waren jetzt auch nicht so gut. Bruce Willis wirkt sehr unmotiviert, Tracy Morgan dagegen spielt so übertrieben, dass er nervt. Sean William Scott dagegen ist schon ziemlich witzig, nur verabschiedet sich sein Charakter nach viel zu kurzer Zeit auch schon auf Nimmerwiedersehen (ok, nicht ganz, während des Abspanns hat er noch einen kleinen Auftritt). Kevin Pollak und Adam Brody als konkurrierende Kollegen von Willis und Morgan liefern ebenfalls eine durchaus ordentliche Leistung ab, deren Screentime ist jedoch ebenfalls leider ziemlich knapp bemessen.
Die einzige Szene, die das Anschauen wirklich lohnt, ist das Verhör zu Beginn, bei dem aus zahlreichen Filmen zitiert wird. Die war wirklich klasse. Das war es dann aber auch schon. Übrig bleibt ein x-beliebiges Buddy-Movie mit vorhersehbarer Story, das kaum aus dem alltäglichen Einheitsbrei herausragt. Dann doch lieber nochmal "Lethal Weapon", "Last Boy Scout", "Rush Hour" oder den ersten "Bad Boys" ansehen.
Von denen, die ich davon gesehen habe ("Die Muppets", "Nachts im Museum 2", "Verwünscht", "Man of Steel", "American Hustle") ganz eindeutig "American Hustle".
Ein cooler Typ! Fiel mir das erste Mal in "Money Train" auf, dann beeeindruckte er mich durch seine Darstellung des Psychopathen Mickey in "Natural Born Killers". In "No Country For Old Men" war er auch toll, sein Charakter hätte da schon mehr Screentime verdient gehabt. Und auch ansonsten liefert er immer eine klasse Leistung ab. Allein durch sein Mitwirken macht er viele Filme zu was besonderem. Sehe ihn sehr gerne.
Und dass er sich für Tierrechte und die Legalisierung von Cannabis einsetzt, macht ihn gleich noch sympathischer. :)
Coole Liste! Einige davon kannte ich zwar schon, aber interessant ist sie auf jeden Fall. "Superboy", "Deathless Devil" und "Faust" werden gleich mal vorgemerkt.
Ich wüsste als weitere Beispiele für Superhelden außerhalb der USA noch "Krrish" von 2006, ebenfalls ein Bollywood-Film, diesmal jedoch ohne Sharukh Khan, und "Zebraman" (2004) von Takasi Miike, eine völlig überdrehte japanische Parodie auf Superheldenfilme.
Coole Idee! Und sehr gut gezeichnet!
DeviantArt ist schon 'ne tolle Seite! Die User da zeigen schon einen beachtlichen Fantasiereichtum.
Die Bilder hier haben mir jedenfalls sehr gefallen, auch wenn ich nicht alle Figuren erkannt habe.
Schöner Artikel zu diesem (bis jetzt) einzigartigen Projekt und toller Abschluss der Artikelreihe.
Vor etwa 7 Jahren habe ich angefangen, Marvel-Comics zu lesen und auch wenn ich das mittlerweile nicht mehr tue und mich stattdessen auf anspruchsvollere Comics abseits des Superheldengenres konzentriere, bin ich nach wie vor großer Fan der Helden und gucke mir die Filme allesamt an (wenngleich ich nicht für jeden Film ins Kino gehe). Freue mich schon auf "Guardians of the Galaxy" und bin gespannt drauf, was sonst noch so kommen wird.
Dir haben sich da übrigens auch zwei Fehler im Text eingeschlichen: wie schon unter mir erwähnt, hat Nick Fury sein Debüt bereits in der Post-Credit-Scene am Ende des ersten "Iron Man" und in derjenigen am Ende von "The Incredible Hulk" trifft sich Tony Stark mit General Ross (gespielt von William Hurt) und nicht mit Bruce Banner. Kann ja mal passieren.
In Sachen Post-Credit-Scenes sind die Marvel-Filme übrigens wirklich nicht arm. :)
Toller Text!
Hab die ersten beiden Teile erst vor etwa ein oder zwei Jahren im Fernsehen gesehen und war sofort begeistert. Von den Schauspielern, der Musik, der Handlung, der Atmosphäre und den Bildern, die sich einem unauslöschlich ins Gedächtnis einbrennen (Stichwort: Pferdekopf!). Den ersten Teil fand ich sogar besser als den zweiten, auf den dritten bin ich gespannt, auch wenn ich weiß, dass der als schwächster Teil der Reihe gilt.
Im Übrigen war es auch interessant, die ganzen Querverweise aus anderen filmischen Werken auf diesen Film beim Schauen wiederzuerkennen. Zum Beispiel aus der großartigen "Simpsons"-Folge "Der Koch, der Mafioso, die Frau und ihr Homer" (die, in der Metallica einen Auftritt haben).
Ich fand den Mash-Up-Trailer sehr witzig. Tyrions Charakter passt auch sehr gut zur Thematik des Originalfilms!
Interessante Analyse zweier gegensätzlicher Genres.
War jedenfalls eine sehr gut geschriebene Reihe. Vielen Dank dafür!
Bei "The Crow" hat's funktioniert. Wenn sie sich wirklich Mühe geben, klappt's vielleicht auch hier.
Sehr schöne Antworten!
An Disney's "Spirit" und "Dinosaurier" erinnere ich mich auch noch gut, Tarantino und Leone sind natürlich genial, "Scrubs" finde ich auch toll (bis auf die 9. Staffel, die existiert für mich nicht!), mit Emma Watson kenne ich noch nicht so viele Filme (nur "Zombieland" und "Movie 43") mag sie aber auch sehr und bis zum Ende des Abspanns gucke ich auch immer mit. Nur die "König von Hollywood"-Antwort hat mir auch nicht so gefallen. Paul W.S. Anderson und Milla Jovovich würde ich NIE IM LEBEN verbieten wollen, Filme zu drehen. Steinigt mich, aber ich mag die einfach! :D
Davon abgesehen finde ich es sowieso nicht in Ordnung, jemandem das gleich verbieten zu wollen (das mit der Lizenz gefällt mir deswegen auch nicht). Die einzigen, bei denen ich das wohl tun würde, wären Michael Bay sowie Jason Friedberg und Aaron Seltzer. Ist aber auch Geschmackssache.
Die Idee mit dem Tempel finde ich aber nicht schlecht.
Jedenfalls sehr schön geschrieben. Kommst sehr sympathisch rüber. :)
Ja, das war schon eine tolle Reihe. Nach hinten raus ließ die Qualität zwar immer weiter nach, aber zumindest die ersten drei sind noch wirklich sehenswert, vor allem der erste. Und Stimmenimitator Jones war wirklich einer der coolsten Charaktere!
Habe noch viel zu wenige Filme mit ihm gesehen. Musste mich zwischen "Der Sturm" (den ich leider noch nicht komplett gesehen habe), "Planet der Affen", "Three Kings" und "Italian Job" entscheiden. Geworden ist es "Three Kings", aber die anderen fand ich auch alle nicht schlecht.
Wo ist der Showdown aus "Mad Max 2"??
Nicht schon wieder! Kann man die Vorlage nicht einfach in Ruhe lassen? Zugegeben, das Remake des ersten japanischen Films (einer der besten Horrorfilme, die ich je gesehen habe!) war an sich garnicht so schlecht, aber warum muss das alles jetzt nochmal neu aufgekocht werden? 3 Remakes reichen doch schon. Lass dir lieber was neues einfallen, Sam! Oder ist das so schwer?
Würde mich über eine Fortsetzung auch wahnsinnig freuen. Wäre aber schöner, wenn man dazu mal konkrete Neuigkeiten hören würde, nicht nur "vielleicht", sondern ein klares Ja oder Nein.
Hm. Interesse hätte ich schon dran, aber das scheint mir einer der Filme zu sein, für die man in der richtigen Stimmung sein muss, denn am Ende fühlt man sich garantiert ziemlich mies. Haben mir zumindest ein paar Freunde gesagt, die ihn schon gesehen haben. Überlege noch, ob ich mir den wirklich ansehen soll.
Toller Artikel!
Und danke für das coole Titelbild mit Mystique, meiner Lieblingsmutantin! :)
Diese ständige Heroisierung der amerikanischen Soldaten und der übertriebene Patriotismus, der in amerikanischen Actionfilmen an den Tag gelegt wird, geht mir gegen den Strich. Manchmal gelingt es mir zwar das auszublenden und den betreffenden Film nur als Popcornkino zu sehen (z.B. bei "Battleship", den man im Grunde kaum ernst nehmen kann, so unrealistisch ist das Geschehen dort), aber es gefällt mir überhaupt nicht, dass solche übertrieben patriotischen Filme, welche sich u.a. auf die im Text erwähnten SEALs konzentrieren, so zunehmen. "Act of Valor" war das bis jetzt schlimmste Beispiel. Wie schon unten erwähnt wurde, ist diese Militär-Propaganda in realistischen Kriegsfilmen noch eine ganze Ecke plakativer als in sinnlosen Effektspektakeln wie "Transformers", "Battleship", etc. Und dieser Chauvinismus, der in "Act of Valor" an den Tag gelegt wurde, war wirklich kaum auszuhalten, vor allem, da der Film auch handwerklich in fast sämtlichen Belangen völlig versagte. Sowas kann mir gestohlen bleiben.
"Lone Survivor" sieht nicht ganz so schlimm aus, aber da ahne ich auch nichts gutes. Ins Kino gehe ich dafür bestimmt nicht. Und das, obwohl da ein paar Schauspieler dabei sind, die wirklich gerne sehe, nämlich Eric Bana, Ben Foster und Taylor Kitsch.
Herzlichen Glückwunsch, Luc! :)
Ein toller Typ! Die Filme von ihm, die ich gesehen habe, gefielen mir allesamt. Der Mann ist ja ein echter Workaholic, hat bisher ja sicher schon an die 1000 Filme produziert. Das merkt man den betreffenden Filmen übrigens tatsächlich auch oft an, siehe "Transporter", "Taxi", "Ghettogangz", "96 Hours" und "Kiss Of The Dragon", die sich stilistisch ja garnicht so unähnlich sind. Von seinen Regiearbeiten natürlich ganz zu schweigen.
"Das Fünfte Element" ist mir davon bis jetzt am liebsten. Einer der geilsten Filme, die je gedreht wurden. Und übrigens der Lieblingsfilm meines Vaters, dem ich dankbar dafür bin, dass er mich damals mit auf den Film gebracht hat. :)