Ichundso - Kommentare
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Alle Kommentare von Ichundso
Dieser Film hätte vieles sein dürfen. Böse, nett, satirisch, komisch, tiefgehend, parodistisch, nur eines ist nicht erlaubt: Öde.
Es ist nun einfach nicht besonders aufregend, eine Stunde lang Teenagern dabei zuzusehen, wie sie in Promihäuser einbrechen, feststellen, dass diese Promis aber auch wahnsinnig viele Schuhe besitzen und sich anschließend irgendwo besaufen gehen. Von Coppolas Seite fehlt der Biss und die Aussage und von meiner Seite fehlt das Interesse.
Die beste Szene ist ein Interview mit Emma Watsons Charakter gegen Ende des Films, davon hätte ich mir mehr gewünscht.
Denn ich bin zwar weder jemand, der Selfies von sich in Clubs macht und diese mit "Was geht, Bitches?" versehen auf Facebook postet, noch jemand, der solche Menschen aus Prinzip hasst. Aber für die Club-Selfie-Menschen, die es tatsächlich interessiert, wieviele Schuhe Paris Hilton jetzt eigentlich besitzt, ist "The Bling Ring" bis auf die letzten zwanzig Minuten wahrscheinlich hauptsächlich ein "Boah, das würd ich auch gern mal machen"-Film. Trotz der satirischen Schärfe des Schlussakts erinnert er an die in deutschen Kinos an das Ende von Spring Breakers rangeklatschte "Die Mädchen wurden verhaftet und verurteilt"-Meldung. Und man vermisst den Wagemut und die Dreistigkeit von Spring Breakers, aber doch enden beide Filme auf die gleiche Art und mit den gleichen resignierten drei Worten:
"Ja, und jetzt?"
Wie man Doctor Who mag.
Ein Text für Leute, die gerne Doctor Who-Fan werden wollen, aber sich nicht ganz sicher sind, wie man das macht. Am Ende gibt es zwei konkrete Tipps.
Doctor Who ist eine Lebensaufgabe. Eine eindeutige 10 Punkte oder Gar nicht-Serie. Jeder, der die Serie nicht kennt, kann mal experimentehalber die Bewertungen seiner Freunde dazu angucken und wahrscheinlich feststellen, dass es nicht besonders viele gibt, aber wenn sie da sind, dann gibt es wohl nur selten weniger als 10 Punkte.
Es ist keine Breaking Bad-mäßige Serie, bei der man von Anfang an merkt, dass da gerade etwas wirklich Großartiges im Gange ist, die Großartigkeit kommt erst dadurch, dass man selbst etwas in die Serie investiert, mitlacht, miterlebt, mitfiebert und fast jede Folge ist beim zweiten Mal besser als beim ersten Mal.
Einer mutigen Schätzung von mir zufolge wurden die meisten Doctor Who-Fans anfangs von Partnern oder guten Freunden dazu gezwungen, mitzugucken und waren am Anfang erst einmal etwas irritiert von den Plastikaliens, den in den ersten Staffeln noch hundsmiserablen Spezialeffekten und der Folge, in der der Doctor herausfinden muss, welche der sechs Personen in einem Raum eigentlich kein Mensch, sondern eine gigantische verwandelte Wespe ist.
Aber je weiter es geht, desto mehr verliebt man sich in die Figuren und das Konzept der Show und die unendlichen Möglichkeiten, die sie birgt. Ein Mann reist in einer blauen Polizeitelefonzelle durch Raum und Zeit und jede Woche kann er einem anderen Ort auftauchen und andere Geschichten erzählt werden. Mal gibt es eine klassische Gruselgeschichte, mal humorvolle Abenteuer und mal wahnsinnig verwirrende Zeitreiseplots, in denen sehr oft das Wort "Paradox" vorkommt und oft gibt es alles zusammen.
Wer Doctor Who hat, braucht eigentlich gar keine anderen Serien mehr, denn er hat bereits die ultimative Serie mit tollen Charakteren, Humor, Spannung, Abenteuer, Tiefgang, Romantik, Zeitreisen und tollen Weltallbildern und alles passt immer zusammen. Zum Kuscheln, Jubeln und sich Gruseln, alles in der gleichen Folge.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, ohne Druck Tausende Stunden der alten Serie zu genießen, eine Reise durch 30 Jahre Fernsehgeschichte.
Doctor Who ist Inspirationsquelle, Soundtrack-fürs-Auto-Lieferant, Eintrittskarte zur geekigsten TV-Fanbase des Moments und Unterhaltung zum immer wieder Zurückkommen und Nochmalsehen.
Nur wirklich Fan werden ist anfangs nicht so ganz einfach. Es gibt aber Tipps, wie man es sich leichter machen kann, falls man mit der ersten Staffel einfach nicht so richtig warm wird.
1. "Blink", "Vincent and the Doctor" oder "The Girl in the Fireplace" schauen. Drei wunderbare Beispiele für mitten aus der Story gegriffene Episoden, die kein Vorwissen erfordern und zeigen, was Doctor Who alles kann und was einen erwartet, wenn man am Ball bleibt.
2. Mit dem elften Doctor und der fünften Staffel beginnen. Ein kleiner Kreis der Hardore-Fans wird mich wegen dieser Idee wütend mit 3D-Brillen bewerfen, aber alles, was ich an Umfragen und Geschichten aus dem Internet, sowie aus eigener Erfahrung weiß, weist darauf hin, dass diese Folgen deutlich zugänglicher (hust, und besser, hust) sind. Der Look ist schöner und die Effekte besser, die Geschichten sind größer und fantasievoller (und ohne sich verwandelte Riesenwespen) und da mit Staffel 5 ohnehin ein Quasi-Reboot der Serie stattfand, wird man auch nicht verwirrter sein als mit Staffel 1. Danach kann man sich die ersten vier Staffeln vornehmen und seinen ersten Lieblingsdoctor aussuchen. Das hat bei dreieinhalb Leuten, die ich kenne (mich halb mitgerechnet, ich war schon halb Fan, aber wurde es erst durch Matt Smith richtig), wunderbar geklappt und das Doctor Who-Forum auf Reddit hat auch ein paar gute Geschichten dazu.
Wenn jetzt tatsächlich jemand Lust bekommen hat, würde das mich freuen. Im November ist schließlich das 50 Jahre-Jubiläumsspecial (für das ich extra mein Profil getuned habe, oh Gott, ich bin unerträglich) und es wäre wunderbar, dann ein paar mehr angehende Whovians auf Moviepilot zu haben.
Es gibt immer noch viel zu viele Leute, die diese fantastische Serie nicht kennen. Tu etwas dagegen! :)
Relevant: https://www.youtube.com/watch?v=yh9GEvMzA6I
Ja, es wird definitiv Zeit.
Und noch eine Idee: Wenn Christian Bale nicht mehr will, warum holt man nicht wenigstens Anne Hathaways Catwoman in die Justice League? Gerüchte um ein Spin-Off gab es sowieso und sie wäre ein weiteres bekanntes Gesicht, das avengersmäßige Einnahmen andeuten könnte. Außerdem habe ich wirklich Lust darauf, mehr von ihr zu sehen, sie hat das wunderbar gemacht.
Das Leben ist eine knifflige Angelegenheit.
Lebst du zu schnell, verpasst du vielleicht das Wichtigste im Vorbeirennen.
Lebst du zu langsam, lernst du das Wichtigste vielleicht nie kennen.
Millionen und Abermillionen an Gelegenheiten, einen bestimmten Weg einzuschlagen und mit jeder Entscheidung, mit jedem Nein oder Ja zu jeder möglichen Weggabelung, sind wir auf einem weiteren bestimmten Weg angekommen und können nie mehr auf einen vorherigen zurück. Es geht immer nur nach vorne, immer nur nach älter, weiter und alles wird immer schneller, denn die Zeit, das gehässige alte Biest, drückt uns unablässig Richtung Ausgang, immer und immer weiter und wartet nur darauf, bis wir uns irgendwann einmal an einer Weggabelung falsch entscheiden, bis wir mit dem Auto genau die Strecke nehmen, auf der ein betrunkener Schwachkopf uns voll in die Seite fährt, bis wir irgendwie in einen gewalttätigen Streit in der U-Bahn geraten oder bis wir anfangen zu rauchen und dann ist es aus, von einer Sekunde auf die Andere bist du nicht nur weg, die ganze Welt um dich herum ist es auch und es gibt keine Rückblicke und Gedanken mehr, es ist als hättest du nie existiert und als hätte das gesamte Universum nie existiert, dessen einziger Zweck für die Zeit deines Lebens es war, dich in sich zu tragen.
Die gesamte Welt um uns herum entsteht erst dadurch, dass wir sie wahrnehmen. Und glücklicherweise findet diese Wahrnehmung in unserem Gehirn statt, was heißt, dass wir einen direkten Einfluss darauf haben. Wir können uns die Statistiken durchlesen, wie kolossal unwahrscheinlich unsere Existenz oder selbst die Existenz unserer Spezies ist, wir können uns erklären lassen, dass unser Gehirn eine so faszinierend geniale Maschine ist, dass wir immer noch keine Ahnung haben, wie sie funktioniert, wir können Glück empfinden, dass uns zeitweise taub, stumm und blind werden lässt und doch versinken wir immer wieder im Alltäglichen. In S-Bahnen, Küchen und Toiletten, vor Smartphones, Fernsehern und Tageszeitungen, es ist das, was wir tun, um nicht verrückt zu werden, denn die menschliche Existenz ist so ein fantastisches Ding, wir würden wahnsinnig, würden wir uns ihre Großartigkeit pausenlos vor Augen führen.
Man muss sich immer wieder selbst daran erinnern, das Beste daraus zu machen.
Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens, gegen Todesromantik und alltägliche schlechte Laune, gegen Selbsthass aus Selbstzweck, gegen erzwungene Unzufriedenheit, gegen ein Älterwerden, das nur aus Zynischerwerden und Haarloserwerden besteht und vor allem, vor allem gegen anthropologischen Pessimismus.
Für „Oben“.
Für das Erlebnis, in den eigenen Emotionen zu versinken.
Für das Gefühl, am Leben zu sein.
Für die Erkenntnis, dass wir in einer verrückten, bizarren und wunderschönen Welt leben und wir noch viel zu wenig davon kennen.
Für die Suche nach dem einen Menschen, der dich versteht.
Die Wildnis muss erforscht werden.
Und wie Calvin es im letzten Calvin & Hobbes-Comic-Strip gerufen hat, als er mit dem Schlitten in den Schnee fuhr und irgendwann im rechten Bildrand verschwand, es ist eine zauberhafte Welt, Hobbes alter Freund. Lass uns auf Entdeckungsreise gehen!
Und als ob das alles nicht ohnehin schon toll genug aussieht, am Schluss stehen dann da auch noch die magischen Worte "Music by Arcade Fire".
Gestern wieder einmal gesehen, meine Freundin und ihre zehnjährige Schwester zum ersten Mal. Und wir haben alle über die gleichen Witze gelacht. Die großen Pixar-Filme werden, das kann man jetzt schon mit Sicherheit sagen, Jahrzehnte überdauern. Das sind jetzt schon gigantische Klassiker des Familienfilms, jedes Mal aufs Neue und es ist egal, ob man 5, 15 oder 55 ist, die Gags bleiben immer lustig, die Geschichte immer spannend und die Charaktere immer knuddelig. Pixar for everyone. Immer und immer wieder.
Ich finde es ein wenig merkwürdig, immer gleich drauflos zu kritisieren. Um eine Folge in einer so handlungsabhängigen Serie wie Dexter richtig bewerten zu können, muss man, wie ich finde, auch das Drumherum kennen, das Vorher UND das Nachher.
Ah BigDi, du Schlingel! ;)
Wer noch das Announcement live verfolgt hat, hatte vielleicht ein ähnliches Erlebnis. Sämtliche Zweifel waren wie weggeweht, als Capaldi auf die Bühne kam und ich dachte "Ja, das ist der Doctor."
Ich bin mir sicher, dass er eine gute Wahl ist. Ich bezweifle zwar, dass er meinen Lieblingsdoctor Matt Smith übertreffen wird, aber das muss ja auch nicht unbedingt sein.
Ein bisschen langweilig ist diese Wahl aber schon. Der zwölfte weiße Mann in einer Reihe von weißen Männern. Ich glaube immer noch, dass diese Rolle unbedingt an Olivia Colman hätte gehen müssen. Naja, vielleicht das nächste Mal.
Wer es noch nicht kennt: Der wahrscheinlich größte Moment in Pierce Brosnans Filmkarriere. Wird absurder und absurder, je öfter man den Clip wiederholt.
http://www.youtube.com/watch?v=tXcgt6l_LcA
Extended Versions und Remixes gibt es natürlich auch alles. Taffin! Starring Pierce Brosnan.
Alfonso, du bringst mich noch um. Das hier ist vielleicht der beste Trailer zu irgendeinem Film überhaupt. Wahrscheinlich nicht, aber es fühlt sich verdammt nochmal so an.
Wunderbare Sache. Chuck wird vertraut, Punkt.
Wie wärs mit der ersten Silbe von Superman und der zweiten von Batman? "Superman". Klingt gut, finde ich.
Erinnert mich stark an http://www.youtube.com/watch?v=jCkl-Vgc4-I.
Zufall? Ich glaube nicht.
Sieht gut aus, aber zwei Dinge fand ich dann schon witzig:
1. Moritz Bleibtreu UND Daniel Brühl in einem Screenshot.
2. Cumberbatchs Akzent. Ja, australisch ist schwierig, aber irgendwie klingt das nicht überzeugend für mich.
Wenn The Prestige Radiohead ist, ist Die Unfassbaren Coldplay.
Schöne Sache! :)
Bleibt denn dann eigentlich noch ein Thema für nächstes Jahr übrig? Lieblingsfilmszene vielleicht?
Es ist natürlich wahnsinnig schwer, in einen Film wie Spring Breakers hineinzukommen. Entsprechend viele verschiedene Versuche wurden unternommen, Spring Breakers ist stupider Partyfilm, Demontage der heutigen Jugendkultur (würg) oder sozialer Kommentar. Ich kann zumindest gut verstehen, wenn jemand von den ganzen Bikini-Montagen auch einfach nur gelangweilt war.
Aber für mich ist Spring Breakers ein Horrorfilm. Und ab dem Moment, in dem ich das begriffen hatte, gefiel mir erstaunlich gut, was ich sah. Außerdem halte ich es für bescheuert, zu behaupten, Spring Breakers vertrete eine eindeutige Meinung, ob nun für oder gegen das, was in der ersten Hälfte des Films gezeigt wird. Der Regisseur Harmony Korine ist, alles in allem, ein ziemlich idiotischer Filmemacher, aber das heißt nicht, dass er auch dumm ist. Was sich in Spring Breakers Bahn bricht, ist zum großen Teil tiefste Faszination. Da man aber leicht vergisst, dass die Faszination für das Böse die stärkste von allen sein kann, sollte man davon nicht auf irgendeine Haltung schließen.
Der Film ist ein Blick in den Abgrund, ein ziemlich verstörender Einblick in das, was hemmungslose Hingabe zu den eigenen spontanen Bedürfnissen aus Menschen machen. Aber gleichzeitig sind da diese wunderbar eingespielten Anrufe, in der Selena Gomez ihrer Großmutter erzählt, was für eine großartige spirituelle Erfahrung das hier alles ist und ich glaube nicht, dass sie lügt.
Zwei der Mädchen verlassen die Gruppe im Laufe des Films. Man sieht sie in den Bus steigen und dort sitzen, wir bekommen nicht mit, wie sie ankommen. Es scheint, als wären sie in dem Moment, in dem sie sich aus der Party befreit hätten, aus der Welt verschwunden. Als gäbe es keine Welt außerhalb.
Spring Breakers ist in der ersten Hälfe einer Erforschung fast schon parodistisch überzogenen Partykultur und in der zweiten Hälfte ein Abstieg daraus in die Kammern des Bösen. Das Ganze ist faszinierend und zeitweise auch ziemlich creepy.
Das große Problem ist das große Fragezeichen am Ende. Die Weigerung Harmony Korines, irgendwie zu der Partysache selbst Stellung zu beziehen, ist zwar einerseits ein Vorteil, andererseits beraubt sie ihn aber eines dritten Akts und er muss in eine völlig andere und überhaupt nicht nachvollziehbare Richtung gehen, die den Film mit einem großen "Ja und was jetzt?" abschließt. Da ist jemand einfach ein bisschen überheblich geworden, glaube ich. Und das traue ich Korine auch ohne weiteres zu.
Thomas Mülller ist der durchschnittlichste Deutsche. Er verdient durchschnittlich viel, hat durchschnittliche Interessen und eine durchschnittliche Familie. Das macht ihn für Marktforschung hochinteressant, denn schließlich hat er die durchschnittlichste Meinung ganz Deuschlands.
Passenderweise ist der Film über ihn ebenfalls in höchstem Maße durchschnittlich. Er ist in jeder Hinsicht wahnsinnig mittelmäßig und eigentlich ein eindeutiger TV-Film, dem aus irgendeinem Grund ein Kinorelease spendiert wird. Charaktere verhalten sich TV-mäßig unlogisch und die Story ist TV-mäßig vorhersehbar und flach.
Dennoch ist es kein schlechter Film. Der ein oder andere Gag sitzt tatsächlich, wenn auch manchmal scheinbar versehentlich. Der lustigste Moment ist der Wahlkampfslogan einer Partei namens "SÖLK": "Die SÖLK fürs Völk". Olli Dittrich ist auch ganz witzig. Der unlustigste Moment ist ein Veronica Ferres-Namedropping im Zusammenhang mit dem Wort "Traumfrau".
Aber wenn man sich den Film angucken will, dann sollte man damit am Besten warten, bis er mal im Fernsehen läuft und bloß nicht ins Kino gehen. Und schon gar nicht - so wie ich - zur Premiere auf dem Filmfest, bei der man im Anschluss noch zwanzig Gratisminuten bekommt, während derer sich die Film-, Filmfest- und Produktionsmenschen gegenseitig bis zum Hals vollschleimen.
Etwas Außergewöhnliches ist dann aber doch noch passiert. Als ich den Kinosaal verließ, wäre ich fast in Katrin Bauerfeind gelaufen, die am Ausgang stand und sich mit jemandem unterhielt. Kurz blieb ich stehen und dachte "Krass, Katrin Bauerfeind. Soll ich ihr hallo sagen und dass ich ihre Sachen im Fernsehen mag?". Doch meine Füße hatten mich zum Glück schon weitergetragen, als ich das zu Ende gedacht hatte.
"He raped and killed a 16-year-old girl."
"Well, I'm sure, he had his reasons."
Was macht ein Mann, der sich vor zwei Jahren mit einem wunderbaren kleinen Thriller namens Drive endgültig in die Herzen vieler Filmliebhaber gedreht hat? Er dreht einen neuen Film. Einen Film, der so schlecht ist, dass es einem den Hals umdreht. Einen Film, den ich so sehr hasse, dass er mich dazu gebracht, nochmal eine Weile darüber nachzudenken, ob Drive nicht eigentlich doch nur ein Haufen Scheiße war.
Erstmal (und da werden mir wohl nicht einmal Fans des Films widersprechen) ist zu sagen, dass Only God Forgives ohne Handlung, ohne Charaktere, ohne Emotionen, unfassbar gewaltverherrlichend, machohaft und insgesamt widerwärtig ist. Aber nicht nur das. Only God Forgives ist ohne Handlung, ohne Charaktere, ohne Emotionen, unfassbar gewaltverherrlichend, machohaft, insgesamt widerwärtig und auch noch wahnsinnig öde.
Zu sagen, dieser Film hätte keine Seele, wäre ein massives Understatement. Er hat eine negative Seele. Er verwandelt die Kinoleinwand in ein schwarzes Loch, das alle Emotionen, seien sie positiv oder negativ aus dem Zuschauer hinauszieht und ihn zurücklässt als leere Hülle, ungläubig, dass er tatsächlich einen Film zu sehen bekommt, der weder gut ist, noch auch nur die Ambition hat, irgendetwas darzustellen, das über puren Schmerz ohne Sinn und Zweck hinausgeht.
Nicolas Winding Refn macht mir ernsthaft Angst. Mir macht die Vorstellung Angst, dass jemand so etwas fabriziert, sich das hinterher anguckt und sagt "Ja, das ist das, was die Welt in Zukunft mit meinem Namen verbinden soll."
Only God Forgives ist wahrscheinlich der größte Haufen Dinosaurierkacke, den seit dem Triceratops in Jurassic Park jemand in die Welt gesetzt hat. Bitte einen Bogen darum machen. Er stinkt nämlich gewaltig.
Gern (und von mir mit-)gehypter Sundance-Thriller mit toller Besetzung.
Was auffällt, ist dass The East sich insgesamt doch recht "normal" gibt. Wer einen knallharten Indiefilm mit entsprechender Atmosphäre und entsprechendem Pacing erwartet hat, wird vielleicht überrascht, wie gut sich The East beim Mainstreampublikum zurechtfinden wird. Als Thriller funktioniert der Film auf jeden Fall, ist angenehm schnell gepaced und spannend.
Der Film versagt dann, wenn er unter die Oberfläche gehen sollte. Die ganze Ökoterrorsache wurde eigentlich ziemlich gut umgesetzt, ebenso die kultartige Gruppendynamik. Nur dummerweise nähern wir uns dieser Gruppe durch den Charakter von Brit Marling, der zwar im Zentrum der Geschichte steht, nur leider viel zu uninteressant dafür ist. Das liegt wohl teilweise auch an ihrem Spiel, was schade ist, denn Talent hat sie eigentlich welches. Aber da sie eine Undercoveragentin spielt, sollte sie ihre zwei Rollen überzeugend darstellen können, man nimmt ihr aber beide nicht so richtig ab. Insbesondere wenn man sie in einen Raum mit Alexander Skarsgård oder Ellen Page stellt, die wieder einmal beweist, dass sie die wahrscheinlich magnetischste Leinwandpräsenz ihrer Generation besitzt, wirkt Brit Marling doch erstaunlich blass und man hätte den Fokus der Geschichte gern verschoben.
The East unterhält, funktioniert aber nicht als irgendetwas, das über einen einfachen politischen Öko-Thriller hinausgeht.
"Stellen Sie sich doch mal dem Publikum vor."
"Hallo, mein Name ist Hanno Herbst und ich habe gestern herausgefunden, dass mein Sohn schwul ist."
"Wie das denn?"
"Nun, ich bin von der Kneipe nach Hause gekommen und hab meinen Sohn mit einem anderen Jungen im Bett liegen sehen."
"Aber wenn man betrunken ist, sieht man doch alles doppelt, sind sie sicher, dass Sie nicht vielleicht zweimal ihren Sohn gesehen haben?"
Der Hipster in mir ist immer noch fest davon überzeugt, dass ich vor einem Jahr der absolut Erste war, der beim Verlassen eines kleinen deutschen Schwarz Weiß-Films, der auf dem Filmfest München lief und "Oh Boy" hieß, zu seiner Begleitung sagte: "Ich glaube, das war der Film des Jahres." Insbesondere, seitdem die deutsche Filmakademie sich mir neun Monate später angeschlossen hat, bin ich dieses Jahr auf der Suche nach dem Oh Boy von Zwanzig-Dreizehn. Nach dem kleinen deutschen Film, den man gern übersieht, sich aber als echte Sensation erweist. Das hier war Versuch 1.
Da die orangefarbenen 7 Punkte über meinem Gekritzel ohnehin den Ausgang des Versuchs verraten, spare ich mir an dieser Stelle mal die künstliche Dramaturgie.
Ich fühl mich Disco ist nicht Oh Boy, aber eine ziemliche gelungene (und eigentlich überhaupt nicht besonders kleine) deutsche Kinoproduktion.
Es geht um eine dreiköpfige Familie, die gerade noch so von der allliebenden Mutter zusammengehalten wird, Vater und Sohn kommen nicht so recht miteinander klar. Als unvorhergesehene Umstände dazu führen, dass die Mutter plötzlich verschwindet, müssen die beiden selbst miteinander klarkommen und erleben jeder für sich ein paar kleine Abenteuer des Lebens, während derer sie sich ab und zu wiedertreffen und irgendwie ihre knacksige Beziehung wieder einrenken. Der Film erzählt diese Geschichte mithilfe von improvisierten Dialogen (was man nicht bemerkt, wenn man es nicht weiß), skurrilen Tagtraumsequenzen (die nach einer gewissen Zeit ein bisschen stören), einer ziemlich charmanten Halb-Romanze (mit zwei Jungs) und Discoschlagern (ah, deshalb der Titel).
Dieses Rezept klingt nicht gerade nach Standard-Dr. Oetker-Kochbuchkram, der beim ersten Mal sofort gelingt und so richtig tut es das auch nicht.
Aber: Die Schauspieler sind durch die Bank fantastisch, der Film erzählt eine konsequente Coming of Age-Story, die berührt und einleuchtet und (es kann natürlich auch an der Gruppendynamik bei einer Filmfest-Filmpremiere liegen, aber) ich kann mich nicht erinnern, in letzter Zeit bei einem Film so laut und anhaltend gelacht zu haben wie hier. Ich fühl mich Disco ist wirklich enorm lustig und allein deshalb eine Empfehlung wert.
Es gibt Dinge, die können überhaupt nicht schiefgehen, egal wie schwer der Weg dorthin ist.
Ein Bananenmilchshake schmeckt grundsätzlich immer, völlig egal, in welchem Verhältnis Milch und Banane gemischt wurden.
Und eine Marc Forster-Verfilmung von Max Brooks' meisterhafter Zombie-Historie World War Z mit Brad Pitt in der Hauptrolle und Blockbusterbudget muss einfach gut sein. Egal, wie wenig sich der Film an das Buch hält. Egal, wie problematisch die Produktion war. Egal, wie uneben das Endprodukt manchmal wirkt.
Denn World War Z beißt zu. Der wahrscheinlich brutalste PG 13-Film, den ich je gesehen habe, vergisst nie seine Wurzeln im Horrorgenre und sticht, kratzt und hält gefangen, wo er nur kann. Er ist der spannendste Film seit Argo und der beste Blockbuster des Jahres, letzteres übrigens völlig mühelos.
Es ist wirklich beeindruckend, wie viele richtige und vom Buch abweichende Entscheidungen doch getroffen wurden. Die Schnelligkeit der Zombies war dringend notwendig, um ein angemessenes Tempo zu halten (außerdem liebe ich die Pyramide), die Storyline mit Brad Pitts Familie funktioniert erstaunlich gut und der letzte Akt, der erst spät dazukam, ist ein wahrer Geniestreich und ein angenehm kleiner, aber wahnsinnig intensiver Abschluss für den teuersten und vielleicht spannendsten Zombiefilm aller Zeiten. Ich bin wirklich sehr positiv überrascht. Unter anderem auch davon, dass es eine Szene gibt, in der eine Frau in die Hand gebissen wird, Brad Pitt eine Sekunde überlegt und ihr dann kurzerhand die Hand abhackt. Wow. Hollywood ist echt ein schmutziger Ort geworden.
Ein Polarisierbär! Endlich! Nach all der grundsoliden, aber irgendwie doch einigermaßen durchschnittlichen Blockbusterunterhaltung dieses Jahr, bei der es kaum jemand für nötig hielt, große Gefühle zu entwickeln, kommt endlich mal was zum Diskutieren. Wunderbar. Mein Review ist heute übrigens extrem langweilig:
Brilliant: Die Verwendung des Namen Superman, die frühen Flugszenen.
Gut: Amy Adams, ein paar Kampfszenen, das Ende und die ersten zwanzig Minuten.
Nett: Wayne Enterprises auf dem Satelliten.
Nicht besonders gut: Superman und Zod. Die beiden Typen interessieren mich nicht die Bohne, wenn sie sich nicht gerade einen Faustkampf liefern und dabei mit Schallgeschwindigkeit durch ein Feld rasen.
Schwach: Die nie endenden, unechten und nach einer gewissen Zeit auch entsetzlich einfallslosen Actionsequenzen. Hätteste dir mal was von deinem Produzenten abgeguckt, lieber Zack.
Man of Steel ist schon sehr sehr hübsch, aber dann doch zu sehr Filmemachen by the numbers. Es fehlt ein großer kreativer Geist, ein J.J. Abrams oder Christopher Nolan eben, der sich tatsächlich ein bisschen was traut. Aber Spaß hat das trotzdem gemacht. Fast so viel, wie die 8 vs 2 Punkte-Schlacht zu verfolgen. Das tue ich nämlich aus einer sehr bequemen Position.