J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

  • Dass "Tron 3" real wird, glaube ich erst, wenn ich es sehe.
    Das ist doch jetzt schon der dritte oder vierte Versuch.

    6
    • 6 .5
      J.F.Lannister 20.01.2023, 00:26 Geändert 20.01.2023, 16:02

      Thomas Broich hatte eine von seltenen und ungewöhnlichen Fußballprofikarrieren, deren Geschichten normalerweise nur der Film schreibt. Als junges und hochgehandeltes Talent stieg er von 2001 bis 2004 über Unterhaching II und Burghausen zu Mönchengladbach rasant von der Bayernliga (damals 4. Liga) in die 1. Bundesliga auf, 2004 stand er vor der Europameisterschaft auf einer Stufe mit Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Lukas Podolski. In den nächsten fünf Jahren Bundesliga scheiterte er dann an sich selbst, seiner Einstellung und Mentalität sowie am Druck im populärsten deutschen Volkssport, weder in Mönchengladbach, Köln noch in Nürnberg konnte er sich langfristig durchsetzen. 2010 folgte dann der Gang nach Australien in die A-League zu Brisbane Roar, eine Flucht und ein Neubeginn. Dort wurde er mit Brisbane dreimal Meister und brach Rekorde (Titelverteidiger, Serie ohne Niederlage), entwickelte sich zum MVP des Vereins und wurde schließlich zum besten Spieler des Jahrzehnts in Australien gewählt. Thomas Broich gilt als bester Fußballspieler, der je in Australien gespielt hat. 2017 beendete im Alter von 36 Jahren seine aktive Karriere.

      In den letzten Tagen habe ich mir im Rasenfunk-Tribünengespräch-Podcast das Interview zwischen Max-Jacob Ost und Thomas Broich angehört, in dem Broich mit Reife über sein Leben, seine Karriere und den Fußballprofisport reflektiert. Sehr zu empfehlen. Ost und Broich liegen intellektuell auf gleichen Wellenlänge, ich finde Broichs gechillte und lockere Art von Grund auf sympathisch (mag ihn auch als Sportschau-Experte sehr), gleichzeitig stellt das Interview eine angenehm-nostalgische Reise zurück in die Bundesliga-Zeiten der 2000er Jahre dar.

      Link zum Podcast-Interview:
      https://rasenfunk.de/tribuenengespraech/29

      Das Podcast-Interview und die Dokumentation "Tom Meets Zizou" sind Geschwister im Geiste, auch wenn ich sagen würde, dass es sich bei der Dokumentation lediglich um einen netten Zusatz zum Interview handelt. Vor allem um einen bebilderten Zusatz, daraus zieht die Doku im Vergleich ihre Stärke. Die Tiefe des 205-minütigen Interviews erreicht die 135-minütige Dokumentation allerdings nicht. Die (Selbst-)Inszenierung Thomas Broichs mag vor den Kopf stoßen, wie hier auf MP in einigen Kommentaren angemerkt wird, spiegelt aber eben genau das Bild wieder, welches er in den 2000er Jahren von sich selbst hatte, also das passt.

      Amüsanterweise gibt es einen Abschnitt in der Doku, in dem Broich mit Mönchengladbach II in der NRW-Oberliga (damals. 4. Liga) beim 1.FC Bocholt zu Gast ist, einem Verein aus der Gegend meiner Heimat.

      14
      • 6 .5
        J.F.Lannister 18.01.2023, 19:38 Geändert 18.01.2023, 20:05

        Ich bin aktuell bei Episode 4.

        Der Zeitsprung gereicht der Charakterentwicklung Gereon Raths nicht gerade zum Vorteil. Zuvor in der Serie politisch neutral, gemäßigt, Demokrat, nun Nationalsozialist und SA-Mann. Die Kluft dazwischen ist zu groß, ich hätte gerne den Weg dorthin gesehen.

        Die Musik und die Songs in der Staffel sind mal wieder vortrefflich. Mit der Hamburger Techno-Marching-Band MEUTE hat man sich zudem eine international bekannte Band mit an Bord geholt, welche die Serie im Ausland populärer macht. (Oder sie war es vorher schon und ich habe es zuvor nur nicht mitbekommen.)

        Charlotte Ritter nimmt an einem Tanzmarathon im Moka Efti teil, der sich den Tag bis in die späte Nacht hinzieht und die kompletten Episoden 3 & 4 ausfüllt. Währenddessen laufen die anderen Handlungsstränge quer durch Berlin weiter, bis einer der Handlungsstränge den Marathon für Charlotte beendet und sie das Moka Efti verlässt. Ein schönes Spiel mit Ort und Zeit.

        Meret Becker & MEUTE - Ein Tag wie Gold
        https://www.youtube.com/watch?v=vrjad-k-eeo

        Max Raabe - Ein Tag wie Gold
        https://www.youtube.com/watch?v=Ft_zdEBxhjw

        10
        • 8 .5

          Justin Roiland, Co-Autor der Serie und Sprecher von Rick und Morty, steht aktuell wegen der Anklage häuslicher Gewalt und Freiheitsberaubung vor Gericht.

          https://www.moviejones.de/news/news-schwere-vorwuerfe-gegen-serien-schoepfer-steht-rick-and-morty-vor-dem-aus_46250.html

          4
          • J.F.Lannister 18.01.2023, 11:43 Geändert 18.01.2023, 11:59

            Mit seinem F&F-Familiengedöns würde Vin Diesel auf jeden Fall sehr gut in Sequels hineinpassen^^ Spielt dann den verschollenen Bruder von Neytiri.

            5
            • 6 .5

              Seit Dezember läuft Avatar 2 im Kino. Jetzt klagen wieder Menschen über das „Post-Avatar-Depressions-Syndrom“, wie schon nach dem ersten Avatar-Film. Was ist das? Und wen betrifft es?

              https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/post-avatar-100.html

              6
              • "The Last of Us ist die erste Horror-Serie, die verstanden hat, dass Zombies das Langweiligste an Zombie-Serien sind"

                Das tat "The Walking Dead" bereits seit der zweiten Staffel.

                16
                • "Sooooooooo….. I was about to tweet this … and then my mom called and I forgot app was up and somehow butt tweeted this masterpiece …"

                  Die Tatsache, dass aus einem Autokorrektur- oder Rechtschreibfehler ein Artikel gemacht wurde und ich das auch noch angeklickt habe, weil ich mal wieder zu neugierig wegen der Frage war, wie sich die abstruse Überschrift herleitet.

                  Ich gehe jetzt weinen.

                  6
                  • 7
                    J.F.Lannister 15.01.2023, 15:11 Geändert 15.01.2023, 15:51

                    Ein gut ausgearbeitetes und ausgezeichnet gefilmtes Racheepos nach der nordischen Amletus-Sage, die Shakespeare später als "Hamlet" verarbeitete. Über vergangene Zeiten, in denen das Leben der Menschen vom Glauben am ehrvollen Tod durch das Schwert, an Valhalla und vom Schicksal bestimmt war, Amleth macht sich nicht nur selbst zum Sklaven der Nordmänner, sondern ist auch Sklave seines Glaubens, des Schicksals und der Rache. Die drei sinnbildlichen Nornen (die Mutter, die Hexe, die Partnerin) spinnen die Schicksalsfäden Amleths. Ich liebe die nordische Mythologie, als Historienfilm darf man "The Northman" weniger begreifen, das macht der Film bereits im Prolog klar.

                    15
                    • 6

                      Überraschenderweise hat mir der Film unterm Strich sogar noch gefallen, obwohl man einiges kritisieren könnte. Konventionelle Dramaturgie und Regie, Zurschaustellung des White-Trash-Milieus (auch wenn sehr witzig).

                      Dafür gefällt der Handlungsstrang um Micky Ward (Mark Wahlberg), der sich als Sohn/Bruder und als Boxer gegen seine toxische und dysfunktionale Familie behaupten muss, weil er für sie immer im Schatten seines Bruders Dicky steht. Das sind seine eigentlichen Gegner, nicht die im Boxring. Des Weiteren werden die Folgen von Dickys Crackabhängigkeit für Individuum, Familie und Umfeld gelungen mies und bitter dargestellt.

                      Bei Christian Bale weiß ich nicht, ob es sich bei seiner Performance um Genie oder Wahnsinn handelt. Mit seinem Hunger-Method-Acting und seinem überdrehten, grimassierenden Overacting möchte er Glaubwürdigkeit kreieren, schafft aber das Gegenteil, weil dadurch die Filmfigur größtenteils hinter dem Schauspieler verschwindet. Dicky Eklund kommt erst dann wirklich zur Geltung, wenn er vom Crack runter ist und sich Christian Bale in Folge dessen zurücknimmt, gediegener spielt. Dahingehend frage ich mich jetzt schon, ob sein Overacting nicht doch den Kern trifft. Die Performance einer Drogenabhängigkeit, die den Menschen, also die Filmfigur, vollkommen vereinnahmt und auffrisst.

                      Die Oscar-Nominierungen für Film, Regie und Drehbuch halte ich für unsinnig, die für Amy Adams für unnötig, dafür gibt ihre Rolle einfach zu wenig her. Melissa Leo brilliert als Matriarchin der White-Trash-Familie. Der Gewinn für Bale gestaltet sich unter den oben geschilderten Umständen als durchaus fragwürdig, interessanterweise habe ich mit Bales Oscar-Rollen die größten Probleme (siehe auch "The Big Short" und "Vice").

                      12
                      • 6 .5
                        J.F.Lannister 11.01.2023, 23:19 Geändert 12.01.2023, 00:29

                        Ein kleiner, feiner und sympathischer Kinder-Fußballfilm, koproduziert von Guinea und Frankreich.

                        Es geht um einen fußballbegeisterten Jungen, der sich - vom Unglück getrieben - im Buschheimatdorf und in der Großstadt durch die Armut und Ausbeutung durch Erwachsene kämpfen muss. Durch den Einsatz von Mut, Gewitztheit und Talent wird er schließlich von einem Spielerberater und einem Fußballlehrer entdeckt.

                        Der Fußballlehrer wird vom ehemaligen, malischen Fußballstar Salif Keïta gespielt, den France Football 1970 zu Afrikas erstem Fußballer des Jahres kürte.

                        Am Beispiel des korrupten Spielerberaters und des idealistischen Fußballlehrers entbrennt sich dann das Dilemma des Profifußballs und vieler afrikanischer Menschen. Der Berater handelt im Endeffekt mit Menschen, um sie für gutes Geld zu verkaufen, in diesem Fall nach Europa. Sogar mit Kindern und Jugendlichen, entreißt sie ihrer Heimat und Familie, in der Hoffnung auf eine Karriere im Ausland. Europäische Topclubs spielen das Spiel wissend mit. Der Lehrer möchte den Jungen schützen und allgemein afrikanische Talente in Afrika ausbilden und etablieren, um den afrikanischen Profisport und Markt zu stärken, ihm fehlen dafür in Afrika aber einfach die finanziellen Mittel. Europäische Topclubs ermöglichen den Spielern hingegen selbstverständlich auch eine Topausbildung, ferner können die Spieler mit ihrem verdienten Geld wiederum ihre Familien in der Heimat unterstützen. Ein verlockendes Angebot.

                        Sicherlich lässt sich dem Film vorwerfen, dass der Erzählstil eines Kinderfilms das Thema beschönigend und verharmlosend darstellt. Aber mich beeindruckt vielmehr, dass ein Spielfilm dieses Thema überhaupt aufgreift und kritische Elemente einfließen lässt. Heutzutage ist das wahrscheinlich noch relevanter als vor 30 Jahren, weil der Profifußball mittlerweile vollkommen entfesselt agiert, die Tätigkeit von Spielerberatern und der Umgang mit Kindern und Jugendlichen sowie mit afrikanischen Talenten inbegriffen. Abseits davon ist es eben auch ein ambivalentes Thema, der Film sensibilisiert gleichzeitig dafür, warum es Menschen von Afrika nach Europa treibt, in heutigen Zeiten ebenfalls eine wichtige und dringend nötige Angelegenheit.

                        11
                        • Ich habe bisher nur einen Bruchteil der nominierten Filme gesehen, kann daher nicht wirklich darüber urteilen. Mich freut es vor allem für "Guillermo del Toros Pinocchio" und für den "RRR"-Song, das dürfte wohl der außergewöhnlichste Gewinner von allen sein. Ferner bin ich nun noch mehr gespannt auf "The Fabelmans" und Cate Blanchetts Performance in "TÁR", die Awards bestätigen die bisherigen, nahezu einhelligen Lobpreisungen.

                          Dass bei den Serien "Better Call Saul" und Bob Odenkirk abermals und nun final leer ausgehen, ist echt schon ein kleiner Skandal.

                          12
                          • 6 .5

                            The Weeknd

                            2009: Obdachlos, schleicht sich ohne Ticket in die Vorstellung von "Avatar"
                            2022: Erfolgreicher Musiker, schreibt und singt den Song für "Avatar: The Way of Water"

                            10
                            • 4 .5
                              J.F.Lannister 08.01.2023, 21:13 Geändert 09.01.2023, 16:07

                              Regisseur und Drehbuchautor Scott Cooper scheint Edgar Allen Poe in allem gerecht werden zu wollen und somit handelt es sich hier um eine Mischung aus Biopic, (antimilitaristischem) Historienfilm, Krimi und Okkulthorror, was Cooper nicht so recht unter einen Hut bekommt.

                              Den Kriminalfall fand ich langweilig, dann auch noch mit dem drehbuchraschelnden Twist am Ende, es wirkte auf mich eher wie ein Tatort-Fall. Besonders merkwürdig wird es, wenn die Epilepsie der Frau durch Okkultismus geheilt wird.

                              Die Ausstattung und Kulissen stechen heraus, durch Kameraarbeit und Lichtsetzung fängt Cooper die düstere, trostlose und winterliche Atmosphäre seiner Geschichte sehr schön ein.

                              Unterm Strich bin ich aber schon enttäuscht und würde mir lieber nochmal "The Alienist" oder "Sleepy Hollow", oder die "Hannibal"-Serie im Gegenwartssetting, ansehen.

                              18
                              • Schade, ich hatte auf einen ernsthafen Film gehofft, sieht dann aber doch wieder nach dem üblichen Cage aus.

                                5
                                • J.F.Lannister 04.01.2023, 12:31 Geändert 04.01.2023, 12:35

                                  In ständiger Bearbeitung:

                                  https://www.moviejones.de/toplisten/705/oscars-meine-besten-filme-p1.html

                                  https://www.moviejones.de/toplisten/892/oscars-meine-beste-regie-p1.html

                                  https://www.moviejones.de/toplisten/773/oscars-meine-besten-hauptdarsteller-p1.html

                                  https://www.moviejones.de/toplisten/774/oscars-meine-besten-hauptdarstellerinnen-p1.html

                                  https://www.moviejones.de/toplisten/775/oscars-meine-besten-nebendarsteller-p1.html

                                  https://www.moviejones.de/toplisten/776/oscars-meine-besten-nebendarstellerinnen-p1.html

                                  https://www.moviejones.de/toplisten/893/oscars-meine-besten-originaldrehbuecher-p1.html

                                  https://www.moviejones.de/toplisten/894/oscars-meine-besten-adaptierten-drehbuecher-p1.html

                                  https://www.moviejones.de/toplisten/897/oscars-meine-besten-internationalen-filme-p1.html

                                  https://www.moviejones.de/toplisten/899/oscars-meine-besten-animationsfilme-p1.html

                                  10
                                  • 6 .5
                                    J.F.Lannister 02.01.2023, 22:29 Geändert 02.01.2023, 23:38

                                    Keine der 190 Minuten zu lang, wie im ersten Teil taucht man wieder vollkommen in die Welt der Flora, Fauna und indigenen Völker Pandoras ein, nun bereichert um die Meereswelt. (3D-)Kino der Faszination, ein purer Genuss. James Cameron und sein Team zeigen abermals, wie Blockbuster richtig geht, gerade mit Blick auf die heutige Kinolandschaft ist das eine Wohltat.

                                    Die ganz große Begeisterung wie damals möchte sich aber nicht einstellen, dafür ist zu viel identisch, erzählt Cameron im Prinzip die gleiche Geschichte nochmal, verlegt sie und deren Themen lediglich ins Meeressetting. Nach 13 Jahren hätte ich mir schon eine inhaltliche Weiterentwicklung und Komplexierung, weniger Kitsch und Allgemeinplätze gewünscht.

                                    In Gedenken an James Horner, er fehlt.

                                    20
                                    • 6 .5
                                      J.F.Lannister 02.01.2023, 02:45 Geändert 02.01.2023, 03:16
                                      über Men

                                      How Attack On Titan Inspired Alex Garland To Change The Ending Of Men

                                      "During the press tour for Men, Garland talked a lot about how his love for "Attack on Titan" inspired the ending of "Men," and its easy to see why. The new A24 movie is the closest weve come to a piece of live-action media understanding to the unique blend of silliness and horror at the heart of early "Attack on Titan.""

                                      https://www.slashfilm.com/880937/alex-garlands-men-is-the-best-live-action-version-of-attack-on-titan/

                                      "Seeing "these two things [sitting] right up against each other" inspired Garland to rethink some of his own work. Using the anime as inspiration, Garland began to draw up sketches for the uncanny characters that would haunt the screen in "Men." This led to the development of the films final sequence, which features a truly horrifying and truly silly contortion of the human form."

                                      https://www.slashfilm.com/867435/how-attack-on-titan-inspired-alex-garland-to-change-the-ending-of-men/

                                      9
                                      • 6

                                        Der Weg ist hier das Ziel. Ihre Science-Fiction- beziehungsweise Bibelerzählung voller Mystery, Horror und Familiendrama inszenieren Steven Spielberg, Vilmos Zsigmond, Douglas Trumbull und John Williams famos und atmosphärisch, wenn auch zu lang und ausschweifend. Das banale Ende enttäuscht in meinen Augen, gerade in Anbetracht der immensen Vorbereitung.

                                        13
                                        • 5

                                          Verlegenheitswertung.

                                          Mannigfaltige Themenverarbeitung, ein absurdes und satirisches Comedydrama, Verwirrung. Ich musste mich nach dem Sehen erst einmal in die Inhalte und in Analysen zum Film und zur Romanvorlage Don DeLillos einlesen, um mir einen Überblick zu verschaffen, was geschieht. Vielleicht war mir der Film zu hoch und ich bin nicht durchgestiegen, vielleicht ist die Romanvorlage tatsächlich unverfilmbar, zum Themenkomplex in dieser Fülle und speziell zum Comedystil des Films habe ich bis auf Ausnahmen keinen Zugang gefunden. Erstaunlich ist jedoch ohne Frage der gewaltige Gegenwartsbezug in dieser Geschichte aus den 1980er Jahren.

                                          Comedyhighlights: Adam Drivers Deutschkurs, unbedingt auch mal in der deutschen Synchro ansehen. Lars Eidinger als gruseliger Slackerpsychiater/-drogendealer. Das deutsche, atheistische Nonnenkrankenhaus mit Barbara Sukowa als Schwester.

                                          20
                                          • 8 .5
                                            J.F.Lannister 30.12.2022, 21:23 Geändert 30.12.2022, 21:26

                                            Die Staffel ist unbeabsichtigt genau zum richtigen Zeitpunkt erschienen, habe ich den Eindruck. Sie startet in der ersten Episode im Jahr 1991, während des Zusammenbruchs der Sowjektunion kämpft die Ukraine mit ihrer Unabhängigkeit von Russland. In der sechsten Episode wünscht sich Premierminister John Major, Boris Jelzin wäre ein stärkerer (und nüchterner) Anführer der neuen, erstmaligen Demokratie in Russland. Er befürchtet, Jelzin könnte in den Russen wieder den Wunsch nach einem starken, undemokratischen Führer wecken.

                                            Prinz Charles beginnt in der Staffel mit den vorbereitenden Arbeiten für seine künftige Zeit als König, er richtet sich ein eigenständiges Büro ein und versammelt um sich ein Team für verwaltungstechnische und politische Angelegenheiten. Wie in den vorherigen Staffeln wird Charles als progressiver Reformer der Monarchie gezeichnet, konspirativ sägt er dabei sogar am Thron seiner Mutter.

                                            In der ersten Episode "Queen Victoria Syndrome" schildern die Drehbuchautoren den Konflikt mit Hilfe einer treffenden Metapher. In den 1950er Jahren hat Queen Elizabeth die royale Yacht Britannia vom Stapel gelassen, in den 1990er Jahren wird darüber diskutiert, ob die aufwendingen und teuren, vom Steuerzahler aufgebrachten Reparatur- und Wartungskosten für so ein altes Schiff, so einen Luxusartikel, überhaupt noch zu rechtfertigen sind. Ob man die Yacht nicht lieber außer Dienst stellen sollte oder zumindest das Königshaus die Kosten übernimmt. Beides wird von Elizabeth abgelehnt, John Major knickt ein.

                                            Im Staffelfinale "Decommissioned" wird die Yacht schließlich doch ausgemustert, Tony Blair verweigert als neuer Primeminister endgültig die Kostenübernahme. Tony Blair und Prinz Charles verstehen sich als "Equal Men", Blair hat die Labour Partei der Sozialisten in eine große und glanzvolle Partei umgewandelt, Charles wünscht sich Ähnliches für die britische Monarchie, sobald er König ist. Er fordert Elizabeth mit der Frage heraus, wann es soweit sei, Charles versteht Elizabeth als Relikt des viktorianischen Zeitalters und möchte Großbritannien in ein neues führen. Daran anknüpfend wird Hong Kong im Staffelfinale an China übergeben, geleitet durch Charles vor Ort. Diese Übergabe markiert im Jahr 1997 das offizielle Ende des Britischen Imperiums, das Ende einer Jahrhunderte langen Ära und den Blick in die Zukunft mit Charles.

                                            In einer anderen Episode findet sich eine artverwandte Metapher zu jener mit der Yacht, hier am Beispiel eines Fernsehers und der Umstellung von Antenne auf Satellit wiederholt, Elizabeth und Elizabeth The Queen Mother sind mit der neuen Bedienung und der Programmvielfalt überfordert und müssen sich vom 13-jährigen Prinz William helfen lassen.

                                            Moderne Zeiten sind, wie es Charles treffend sagt, aber alleine deswegen schon eingetreten, weil sich immer mehr royale Ehepaare scheiden lassen, die Ehe nicht mehr als heilig gilt und sich das Königshaus somit bereits unbewusst an die moderne Gesellschaft angepasst habe. Nur halt nicht auf die Art und Weise, wie es sich das Königshaus vorgestellt hatte.

                                            Ferner handelt es sich bei der fünften Staffel von "The Crown" um eine schöne Geschichte über das Altsein, mehrere Charakter wie Elizabeth, Philip und Margaret sind nun über 60 Jahre alt. Die Staffel erzählt von den mit dem Alter enhergehenden Probleme (zum Beispiel wird Imelda Staunton als Elizabeth während einer Routineuntersuchung beim Arzt eingeführt), über das individuelle Selbstbild und das Selbstbild von Ehebeziehungen, über Lebensfreuden, die zweifelnsohne immer noch vorhanden sind. In einer Szene kann man Elizabeth dabei beobachten, wie sie einfach nur mit ihren Corgis spielt und dabei ihre Welt im Döschen hat, absolut wholesome. In der vierten Episode "Annus Horribilis" kehrt Peter Townsend (bewegend: Timothy Dalton), früherer Liebhaber von Margaret, in die Serie zurück, nach zwei Staffeln und 34 Jahren ohne Kontakt verbringen die beiden nochmal einen leidenschaftlichen Abend miteinander, bevor Peter Townsend dann aus der Serie verabschiedet wird. Im Allgemeinen zahlt sich nun komplett aus, dass "The Crown" in den 1950ern begann, die Brückenschläge zurück, inklusive der früheren Schauspieler, führen den Zuseher in eine bekannte und mitverfolgte Vergangenheit.

                                            Hinsichtlich des Castings von Imelda Staunton als Elzabeth halte ich es für bemerkenswert, dass sie (bekanntlich) die Rolle der Antagonistin Dolores Umbridge in den "Harry Potter"-Filmen spielte. Aufgrunddessen kam für mich beim Sehen der Staffel automatisch ein unbehagliches Gefühl auf, sobald Elizabeth strenger oder autoritärer agierte, in diesen Momenten konnte ich stets einen Schein von Dolores Umbridge entdecken.

                                            Als historisch spannend empfand ich die sechste Episode "Ipatiev House", weil deren hochbrisantes Thema der Öffentlichkeit weniger geläufig sein dürfte und mir bisher gar nicht geläufig war. Sowohl Elizbeth als auch Philip waren über Großelternebene eng mit der zaristischen Familie der Romanows verwandt. Boris Jelzin war der Sowjetfunktionär, der das Ipatjew-Haus, in dem die Familie ermordert wurde, in den 1970er Jahren auf Parteibefehlt hin hat abreißen lassen. Elizabeth fordert Präsident Jelzin nun auf, die Gebeine auszugraben und den Romanows ein ehrwürdiges Begräbnis zu geben. Abseits davon hätten Elizabeth´ Großeltern, König Georg V. und Maria von Teck, die Romanows damals sogar retten können, entschieden sich jedoch dagegen, um die britische Monarchie vor einer Revolution zu schützen. Des weiteren, weil Zarin Alexandra als pro-Deutsch angesehen wurde, was im Großbritannien des Ersten Weltkriegs als No Go aufgefasst wurde.

                                            Verwirrt bin ich über die dritte Episode "Mou Mou", die sich vollkommen auf Mohamed Al-Fayed und seinen jahrzehntelangen Werdegang vom Coca-Cola-Straßenverkäufer zum Unternehmensmilliardär fokussiert, nebenher Dodi Al-Fayeds Tätigkeit als Filmproduzent ("Die Stunde des Siegers", Oscars 1982) anschneidet. Ein Bezug zur Kernthematik der Serie lässt sich zwar schon herstellen, Mohamed Al-Fayed hat hier das Bestreben, in die britische High Society aufzusteigen und die Queen zu treffen, weil er die britische Kultur und Zivilisation als die hochwertigsten betrachtet. Er kauft und renoviert letztendlich auch die Villa Windsor, in der zuvor Edward The Duke of Windsor lebte, und lässt sich von dessen ehemaligem Valet in britischen Adelsgepflogenheiten unterrichten. Allerdings fühlt sich die Episode mehr wie ein Spin-Off an, der Bezug zum Königshaus ist eben gering und für einen dermaßen gesellschaftlich einflussreichen Akteur als Motivation für so eine Episode halte ich Mohamend Al-Fayed jetzt auch nicht. Man möge mich korrigieren. Darüberhinaus tritt Mohamed Al-Fayed danach nicht mehr in der Staffel auf und die Beziehung zwischen Dodi und Diana wird obendrein erst in der sechsten Staffel thematisiert. In Staffel 6 würde eine solche Episode größeren Sinn ergeben, in Staffel 5 fühlt sie sich mehr wie ein Füller an, um auf die üblichen zehn Episoden zu kommen.

                                            10
                                            • "Dass der Streifen vor allem bei einer jüngeren Generation von Filmfans einen Nerv trifft, überrascht mich nicht. Everything Everywhere All at Once schreibt Reizüberflutung groß und wirft einem seine Ideen, Anspielungen und Setpieces in schwindelerregendem Tempo um die Ohren. Damit passt sich der Film ideal der geringeren TikTok-Aufmerksamkeitsspanne an."

                                              Tatsächlich auch intendiert von den Daniels, ein Film über das Internetzeitalter und den Einfluss auf die Generation, die dort im Erwachsenenalter hineingewachsen ist, und die Generation, die dort als Kind hineingeboren wurde. Ich empfehle hier noch einmal die Analyse von Thomas Flight.

                                              https://www.youtube.com/watch?v=VvclV0_o0JE

                                              14
                                              • 9
                                                J.F.Lannister 29.12.2022, 01:49 Geändert 29.12.2022, 02:34

                                                Ein wunderschöner, liebevoller, leichtherziger und witziger, aber auch ein tragischer, düsterer und morbider Film, ein Dark-Fantasy-Märchen par excellence. Guillermo del Toro knüpft mit seinem "Pinocchio" an "The Devil's Backbone" und "Pans Labyrinth" an, erzählt vom Aufwachsen eines Kindes in einem totalitären System, welches junge Menschen für Propaganda und Krieg einspannt, erzählt eine Geschichte über einen Vater und einen Sohn, die sich erst finden müssen, erzählt vom Leben und vom Tod, von Trauer und Verlustbewältigung. Del Toro wollte den Roman nicht einfach nur adaptieren, er wollte seine genuin eigene Version des Stoffes kreieren, was im Bezug auf Pinocchio schon damit beginnt, dass dessen Erschaffung einer Frankenstein-artigen Bodyhorror-Sequenz gleicht. Des Weiteren befreit Del Toro die Story dabei auch von ihren Altlasten und interpretiert deren Themen zeitgemäß, beispielsweise das Befolgen von Regeln oder den Wunsch, ein echter Junge zu werden beziehungsweise zu sein.

                                                Del Toros Klasse und Vision gehen hier Hand in Hand mit den detailreichen und aufwendigen Stop-Motion-Animationen einer US-mexikanischen Koproduktion (ShadowMachine, The Jim Henson Company), mit Alexandre Desplats harmonischer und magischer Musikuntermalung sowie mit dem spielfreudigen Voicecast. Insbesondere Neuentdeckung Gregory Mann inklusive Gesang als neugieriger und lebensfroher Pinocchio, Ewan McGregor als erzählender und humorvoller Cricket, David Bradley als alter, trauernder und sorgender Geppetto, Ron Perlman als harter und autoritärer Regierungspolitiker, Christoph Waltz als weltgewandter und multilingualer Puppentheaterdirektor, Cate Blanchett als Affe und Tilda Swinton erhaben als Fee und Tod. Deswegen empfehle ich es, sich den Film unbedingt im Original anzusehen.

                                                Darüberhinaus empfehle ich die Making-of-Dokumentation zum Film, die ebenfalls auf Netflix zu sehen ist.

                                                19
                                                • 8

                                                  Mit dem von "Knives Out" unabhängigen "Glass Onion" kreiert Rian Johnson erneut einen sehr gut geschriebenen Whodunnit, verwinkelt, überraschend und spannend, mit brilliantem Timing und viel Witz. Johnson vermengt seine Krimikomödie dabei sogar noch mit einer ordentlichen Politsatire, die Adam McKays Versuche der letzten Jahre ganz alt aussehen lässt. Ein reicher Tech-Milliardär lädt eine Gruppe von Freunden aus diversen gesellschaftlichen Sparten während der Corona-Pandemie zu einem Murder-Mystery-Spiel auf seine griechische Privatinsel ein. Es ist faszinierend, Johnson dabei zuzusehen, wie er den gesamten Laden von oben bis unten in seine Einzelteile zerlegt, jeden Charakter vorführt und deren geheimen, internen Spielchen entlarvt. Zudem gefällt mir, wie die Mona Lisa als beobachtendes Auge der Kunst über allen Geschehnissen hängt.

                                                  Hier und da wird "Glass Onion" (bewusst) überdramatisiert, Daniel Craigs Dialekt-Overacting taugt nur selten etwas, auch wenn er wie in Teil 1 wieder klar seine Momente im Film hat. Die eigentlichen schauspielerischen Highlights sind jedoch Edward Norton als Tech-Milliardär und Janelle Monáe als dessen ehemalige Unternehmenspartnerin, des Weiteren die wunderbaren Cameos mehrerer gesellschaftlicher Größen.

                                                  20
                                                  • J.F.Lannister 23.12.2022, 19:51 Geändert 23.12.2022, 19:53

                                                    Anscheinend exklusiv auf Hulu bzw. in Deutschland auf Disney+
                                                    Warum laufen solche Filme nicht mehr im Kino?

                                                    12