Martin Canine - Kommentare

Alle Kommentare von Martin Canine

  • 6 .5

    Wie kann man nur derart abstürzen wie M. Night Shyamalan?
    Seine Karriere begann mit Oscarnominierungen und Lobeshymnen, während er heutzutage regelmäßig mit harten Verrissen und goldenen Himbeeren konfrontiert wird.
    Was hat es damit auf sich?
    Was ist geschehen?
    Jedenfalls wollte ich mir mal einen seiner weniger gefeierten Filme ansehen, und die Wahl fiel auf "The Happening".
    ...
    Die Frage, die sich mir immer wieder aufdrängt, ist: Kann ich etwas gegen einen Mann haben, der mir so ein tolles Filmwerk wie "The Sixth Sense" gebracht hat?
    Noch nicht. Er hat mich mit dem Werk so schön an der Nase herumgeführt, dass mir sein Stempel auch bei "Unbreakable", "Signs" und "The Village" immer eine äußerst positive Wertung entlockte. "Die Legende von Aang" ist im Vergleich zu dem, was die zugehörige Zeichentrickserie draufhat, allerdings doch schlecht gelungen. Ich schieb das mal darauf, dass dem Mann das Genre Fantasy nicht liegt.
    Bestätigt wird mir diese Theorie durch "The Happening".

    Ein Horror-Thriller-Mystery-Drama-Hybrid, ist The Happening alles, nur kein Fantasyfilm. Und er hat mir gefallen.
    Das liegt vor Allem an der Ausgangssituation, denn der Film erzeugt eine Atmosphäre durch einen Faktor, der in modernen Filmen nur mehr sehr selten zur Verwendung kommt: der Film erzeugt ein Paranoia-Gefühl, in dem er sich auf das konzentriert, was man nicht sieht.

    Unsere Protagonisten haben nicht die geringste Ahnung von dem, was da auf sie lauert, weder Sehsinn noch Hörsinn noch Tastsinn oder Geruchs- und Geschmackssinn können irgendwie helfen, dem Grauen auf die Spur zu kommen. Es ist als wäre es gar nicht da - aber die Todeszahl sagt etwas anderes.

    Denn Shyamalan KANN Suspense erzeugen, und er kann reale Personen mit realen Problemen erzeugen.
    Was er nicht mehr kann, ist ein Ende zu fabrizieren.
    Seine anfänglichen Schlusssequenzen gingen in die Filmgeschichte ein (und in den Kommentaren wird NICHT gespoilert, bitteschön), das war sein großer Schachzug. Aber langsam rechnet das Publikum damit, dass er etwas derartiges bringt und deshalb muss er sich etwas neues einfallen lassen.
    Hierbei kommt er leider zu dem Schluss, er müsse seine Symbolik offen legen, was ich recht schade finde, ich hatte es nämlich auch ohne Erklärung verstanden.

    Inszenatorisch sieht man Shyamalan eine Orientierung an Alfred Hitchcock an. Die größte Vorlage bildet dessen Meisterwerk "Die Vögel".
    Es gibt die Gewissheit, dass die Angriffe immer und überall geschehen könnten, man weiß auch gar nicht, warum, und es gibt das Motiv des verschanzten Hauses, sowie der alten Dame.

    Aber immerhin versteht Shyamalan wie man so etwas zu inszenieren hat. So ist es spannend.
    Um die Frage zu klären, ob es gruselig ist, bin ich der Falsche, gegruselt habe ich mich bei Filmen schon jahrelang nicht.
    Hätte der Film nicht die ein oder andere härtere Gewaltszene zu bieten, würde ich ja mein 10-jähriges Ich fragen, ob es bei dem Film Angst hätte.
    Aber ich gehöre mittlerweile zu den Leuten, denen ein Geräusch in der Dunkelheit unheimlicher ist als der atmosphärischste Film.

    Aber dennoch: Ich finde "The Happening" weitaus besser als die meisten modernen Mysterythriller oder Horrorfilme oder was auch immer der Film sein soll.
    Mir hat's Spaß gemacht.
    Fakt ist: Shyamalan war besser, aber auch schon schlechter.

    15
    • 3

      Meine eigenen Prinzipien verratend hab ich mal wieder einen Film im TV geguckt.
      Ich wusste nichts über den Film, aber hey, MDR bringt einen finnischen Film, aus dem Land hab ich noch nie etwas gesehen.
      Und keine Werbung!
      Dort lief er unter dem merkwürdigen Titel "Die dritte Gewalt".
      ...
      Klingt wie ein Titel, bei dem die Spläddakiddies wieder gröhlen. Dafür hab ich ewig gebraucht, bis ich ihn hier auf MP gefunden hab. Ehrlich: wieso wird der Film für's Fernsehen umbenannt?

      Was soll ich zu dem Film groß sagen?
      Die Suche nach dem richtigen Titel war spannender und wendungsreicher als der Film.
      "The Third Wave" ist ein Thriller, in dem es darum geht, dass eine Familie eine Frau beschützen muss, weil sie über wichtige Informationen verfügt, die der ein oder anderen Person nicht zu schmecken scheinen.

      Der Film fällt unter die Kategorien "Alles schonmal gesehen", "überaus austauschbar" und "muss man nicht kennen".
      Eine recht einfache Storyline, eindimensionale Charaktere, keine großartigen Schauspielleistungen und im Allgemeinen bietet der Film kaum erwähnenswertes.
      Trotz einer guten Grundtheorie, die in einer beeindruckenden Eröffnungsrede eines Politikers dargebracht wird, verliert sich der Film recht rasch in einer 08/15-Verfolgungsjagd, die außerordentlich überraschungsarm und unoriginell daherkommt.
      Trotz seiner skandinavischen Wurzeln erinnert der Film an leicht verdauliche Hollywoodkost für Zwischendurch.
      In der Tat ist es ein Wunder, dass die ehemalige Traumfabrik den Film noch nicht mit Ben Affleck und Katherine Heigl in den Hauptrollen neu verfilmt hat.
      Ironischerweise würde das dem Ganzen nicht viel schaden.
      Es würden halt ein paar PG-13-mäßige sexuelle Witzlein hinzukommen und er würde wohl einen noch dümmeren Titel verpasst bekommen.

      Wo die meisten wohl einen Vergleich mit Fast Food setzen würden, lass ich das als McDonalds-Liebhaber mal sein, und nenne den Film mal "extraseichte Unterhaltung". Ein recht schwacher vor sich hinplätschender Thriller ohne sonderliche Qualitäten.
      So sieht's aus.
      Viel mehr kann ich dazu nicht sagen, da es eigentlich nichts sonderlich erwähnenswertes gibt.

      4
      • 10

        The Shawshank Redemption.
        Deutscher Titel: Die Verurteilten
        Platz 1 auf der Liste der 250 besten Filme aller Zeiten laut Internet Movie Database.
        Mehr wusste ich über den Film nicht, bevor ich ihn mir ansah.
        Nicht, wer mitspielt, nicht, wer Regie führte.
        Nur das oben genannte. Und das Genre.
        ...
        Die meisten Leute, die "Die Verurteilten" als Lieblingsfilm titulieren, kennen ihn vermutlich schon jahrelang.
        Haben mal zufällig hineingezappt, und waren dann erstaunt über den Film.
        Oder man hat ihn über die Jahre schon so oft gesehen, dass er einfach ein All Time-Favourite wurde, der immer wieder gefällt.

        Ich lernte den Film unter dem Aspekt kennen, er wäre der beste Film, der je gedreht wurde. Und ich habe dem geglaubt. IMDB war als gerade erst gewordener Filmfan meine erste Anlaufstelle. Diese eine Top 250-Liste war mein Reiseführer durch das Land der bewegten Bilder.
        Und wer schon mit der Erwartung herangeht, den besten Film aller Zeiten zu kriegen, der kriegt garantiert nicht, was er sucht.
        Filmperlen entdeckt man nicht so. Man stolpert über sie, oder man kennt den Film schon lange.
        Die Verurteilten - war durch meine zu extremen Erwartungen selbst verurteilt. Ich habe es nicht verstanden, was den Film so derart außergewöhnlich macht.
        Er war klasse, richtig klasse sogar, aber was macht dieses extreme Lob, diese Überauszeichnung aus?

        Heute folgte nach über 2 Jahren eine Zweitsichtung.
        Ich habe mich in meinem Filmgeschmack etwas geändert, ich gehe lockerer an die Sachen ran, ich lasse meine Gefühle entscheiden.

        Diesmal hatte mich der Film.
        Das man im Gefängnis so gut wie alles tun würde, um sich abzulenken ist wohl das, was ich aus dem Film mitnehmen werde. Weil das Gefängnis auch symbolisch für jede schlechte Ausgangssituation stehen kann.
        Wenn dir das Leben Zitronen bereitet, mach Limonade draus. Darum geht es eigentlich.

        Im Gefängnis kannst du zerbrechen oder du kannst dem Druck standhalten, aufstehen, und ihm die Hand schütteln.
        Die zentrale Figur hierbei ist Andy, der zu Beginn des Films unschuldig ins Gefängnis kommt. Sein Leben im Knast wird erzählt aus der Sicht von Red, der bereits perfekt in Shawshank integriert ist. Und obwohl zu Beginn desorientiert, gelingt es ihm, sich zu arrangieren und einen Platz zu finden. In jedem System gibt es eine Ordnung, und durch diese ist es auch möglich, aufzusteigen.

        "Die Verurteilten" hat so viele Details, kleine Anekdoten und Kurzgeschichten, dass ein reichhaltiger und großer Film entsteht.
        Eine derartige Vielfalt an bemerkenswerten Szenen gibt es kaum.
        Ein Klassiker, der vielleicht noch zu jung ist, um als solcher durchzugehen.
        Aber er gehört zu diesen ganz großen Geschichten, die Kino ausmachen.

        Was "Die Verurteilten" von der Höchstwertung trennt, ist die Frage, ob dieser Film für mich diesen Stellenwert hat, den er zum einen für andere hat und zum Zweiten den meine Lieblingsfilme für mich haben.
        Noch nicht. Noch.
        Aber wenn nach einer Zeit wieder eine Sichtung folgt - und ich nehme mir dafür Zeit, der Film ist es mir wert - dann könnte es so weit sein.
        Ich bin nicht über den Film gestolpert, ich habe auch keinen Werdegang mit dem Film.
        Ich gehe davon aus, es ist mit den meisten Leutwn mit Die Verurteilten, wie es mit mir und Juno ist: am Anfang findet man ihn klasse, wenn man ihn allerdings immer wieder ansieht und allmählich jedes kleine Detail kennt und jede Figur mit all den kleinen Eigenheiten, muss man den Film einfach lieben.
        Ganz so weit ist es bei mir noch nicht. Noch.

        15
        • 7 .5

          Alleine bist du niemand.
          Aber als Teil des Ganzen, mit der Gruppe kannst du alles schaffen.
          Sie stehen hinter dir.
          Du stehst hinter ihnen.
          Sie geben dir das Gefühl von Halt und Stärke.
          Und mit ihnen kämpfst du gegen den Rest der Welt.
          Sie sind die "Hooligans".
          ...
          Wenn ein Außenstehender an Hooligans denke, dann fallen einem meist spontan rechtsradikale Fußballfans ein, die mit viel Brutalität ihren Aggressionen freien Lauf lassen. Diese Vorstellung ist wohl etwas stereotyp, aber dennoch auch größtenteils meine eigene.
          Die negative Assoziation mit dem Ausdruck Hooligan mag auch mediengeprägt sein, wenngleich ich auch persönlich weiß, dass Medien Subkulturen gerne als Freakshow oder Feindbild darstellen.

          Dass sich meine eher negative Haltung gegenüber der Szene nicht geändert hat, ist zum Teil auch den Drehbuchautoren dieses Films zu verdanken - die Schwester eines Szenenmitglieds und ein ehemaliges - was das Ganze schonmal glaubhafter macht.
          Der Film zeigt eigentlich alles, was ich mir unter Hooligans vorgestellt hatte, auf relativ neutrale Weise, mit all den Vor- und Nachteilen.
          So wird es sicher genug Leute in der Szene geben, die den Film lieben, ebenso welche, die ihn hassen. Genausi wird es auch mit den Gegnern der Szene aussehen.

          Ich sollte etwas vorsichtiger sein, mir eine Meinung zu bilden, ich weiß selbst, dass es für eine Szene schwer ist, einen guten Ruf zu kriegen - die Medien zeigen ja immer nur die negativen Seiten.
          Deswegen spezifizier ich jetzt mal. Ich rede nicht mehr über Hooligans, sondern über radikale Hooligans.
          Ich weiß, dass der Film authentisch ist. Ich kann mir da hundertprozentig sicher sein. Zum Einen schon aufgrund der Tatsache, dass der Film von Betroffenen stammt und er nicht aus einem großen Filmstudio stammt. Sondern auch, weil ich persönlich weiß, wie extrem es bei Fußballfans oft zugehen kann. Vor Allem wenn man aus einem Bezirk kommt, der selbst viel Dreck am Stecken hat.
          Dass das natürlich nicht alle betrifft, sollte aber auch klar sein.
          Deshalb ist der deutsche Titel 'Hooligans' äußerst unpassend, es geht hier nämlich spezifisch um die Hooligans aus der Green Street.

          Ich befürworte den Film aber, denn er zeigt ein hartes Bild der harten Hooligan-Szene und stammt nicht von Leuten, die keine Ahnung davon haben. Bei Werken über Szenen sollte man immer schauen, wo sie herkommen. Wenn es irgendwelche großen Hollywoodstudios machen, dann wird auf plakative Weise das Extreme herausgekitzelt.
          Eine pure Glorifizierung sollte allerdings auch vermieden werden.

          Filmisch gesehen ist 'Hooligans' für einen Independentfilm recht sicher inszeniert, wobei er aber auf eine klassische Dramaturgie nicht verzichten kann.
          Die etwas einfach gezeichneten Figuren werden dafür von guten Darstellern verkörpert. Elijah Wood beweist einmal mehr, dass er sich nicht nur auf die Rolle des Frodo fixieren lassen muss.

          So ist 'Hooligans' ein Film, der sicher nicht jedem zusagen wird - und auch mit Vorsicht zu genießen ist.
          Ich kenne niemanden aus der Szene, aber es gibt diese radikalen Extremisten. Ob das jetzt auf alle zutrifft oder nicht, weiß ich nicht.

          9
          • 9

            Tarantino.
            Am Anfang hatte ich 5 Herzen, und zwei etwas schwächere Wertungen.
            Als Django Unchained angeritten kam, hatte ich 6 Herzen und zwei schwächere.
            Vor Kurzem gab ich Death Proof eine zweite Chance, dann hatte ich doch 7 Herzen und einen schwächere Wertung.
            Der betroffene Film war "Jackie Brown".
            ...
            Eine schwächere Wertung heißt für Tarantino eben nicht die Höchstwertung.
            Denn ich bin was Filme betrifft vor Allem eines: ein riesiger Tarantino-Fan.
            Kill Bill gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, zu meiner Top 5-Liste - bei dreifacher Sichtung in nichtmal 2 Jahren (und das mache ich normal nicht) gefiel er mir von Mal zu Mal besser und die vierte Sichtung wird auch bald folgen.
            Fandom bestimmt sowieso mein Leben, in mehrerer Hinsicht, aber bleiben wir mal beim guten Quentin. Er ist eigentlich der einzige Regisseur, bei welchem ich bereits mit einer Erwartung rangehe, dass ich einen Lieblingsfilm kriege, denn der gute Quentin trifft so gut wie immer einhundertprozentig meinen Geschmack, wenn es um Unterhaltungsfilme geht. 'Astrein' oder 'verdammt geil' trifft es am Besten.
            Jetzt tanzten bis vor Kurzem zwei Filme aus der Abfeier-Reihe.
            Als ich "Death Proof" jedoch zuletzt einer Zweitsichtung unterzog, hatte der Film diese mit Bravour bestanden.
            Jetzt war es an der Zeit, auch 'Jackie Brown' eine zweite Chance zu geben.

            Allerdings ging es hier nicht ganz so gut aus.
            Jackie Brown ist sicher nicht schlecht, aber es ist dennoch etwas traurig, wenn ich einen Film vom Großmeister "nur" in diese Wertung stecke.

            Mein Hauptproblem mit Jackie Brown ist, dass dem Film komplett das Tarantinoeske fehlt. Seine Filme zeichnen sich durch drei unabstreitbare Faktoren aus: kultige Charaktere, noch kultigere Dialoge und kreative Gewaltszenen.
            In Jackie Brown ist davon aber nicht die Spur zu sehen oder zu hören. Die Figur Jackie Brown ist zwae keineswegs unsympathisch oder schlecht durchdacht, aber einen hohen Wiedererkennungswert gibt es nicht.
            Das selbe gilt für die Dialoge. Ja, es wird viel geredet, und ja, die Gespräche sind auch nicht langweilig, aber sie wirken nicht so locker, brillant und rasant geschrieben. Sie wirken im Allgemeinen zu ordentlich. Das gilt für den ganzen Film, der ganz professionell wirkt, allerdings viel zu wenig abgefahren daherkommt.
            Und eben diese Abgefahrenheit war Quentins Quintessenz. Wie ein Vertreter kommt der Streifen daher - wobei das Wort 'Streifen' etwas zu locker klingt, denn der Film ist nicht so locker - und verkauft sich gut und seriös. Aber wenn ich Tarantino sehen will, dann will ich einen vollkommen verrückten Typen der seine noch verrückteren Ideen filmisch verpackt.
            Es wirkt im Allgemeinen so, als hätte sich Mr. Tarantino nicht austoben dürfen. Als wäre er zu sehr darauf bedacht, die Handlung voranzubringen. Wenn in Kill Bill minutenlang fetischistisch viel Blut herumplätschert oder in Reservoir Dogs mal einfach minutenlang über Trinkgeld oder Songs gequasselt wird, dann merke ich, dass der Mann einen Wahnsinnsspaß hat.
            Jackie Brown wirkt hier etwas zu konsequent.

            Wäre Quentin Tarantino nicht der Regisseur des Films sondern jede(r) x-beliebige andere, dann müsste ich sagen, dass der Film gewiss nicht schlecht ist. Dennoch ist es keine Meisterleistung.
            Ein guter Kriminalthriller - für mich kein Blaxploitationfilm, trotz Funk und schwarzer Protagonisten ist er zu ernst und bedacht -, der hin und wieder etwas zu lang geraten ist, aber sicher nicht schlecht, aber der ganz große Clou sieht anders aus.
            Pam Grier und Samuel L. Jackson spielen großartig und stellen das Highlight des Films dar.

            Jackie Brown ist für mich der schwächste Film von Quentin Tarantino. Er wirkt auch gar nicht wie ein Werk vom Großmeister.
            Er kann ja mal etwas Neues ausprobieren, aber dennoch ist es in diesem Fall schlechter.
            Schlechter heißt aber nicht gleich schlecht.
            Solide ist er und eigentlich ohne wirkliche Negativpunkte, man hätte es nur besser machen können.
            Mein Kommentar klingt vielleicht etwas zu negativ.
            Sehenswert ist er schon, aber der Großmeister kann das besser!

            3
            • 9

              Sigmund Freud erkannte 2 Grundtriebe in der Psyche des Menschen: Sexualität und Aggression, in der Moderne bekannt als "Sex'n'Crime".
              Sex und Gewalt werden vom Gehirn sofort und ohne Umwege wahrgenommen, sie erkennt man sofort.
              Und mit dieser Erkenntnis schicke ich euch in meinen Kommentar zu "Basic Instinct".
              ...
              Ich sag's gleich: meine Quelle ist ein Deutsch-/Psychologielehrer an meine Schule. Ich ändere meine Einleitung gerne, wenn die Theorie nicht ganz richtig ist.

              Wenn wir an "Basic Instinct" denken wir zumeist an einen Skandalfilm.
              An ein nicht vorhandenes Höschen beim brisanten Beinüberschlag oder eine etwas andere Art der Penetration während des Liebesspiels.
              So ist der Film aufgrund des großen Medienrummels für einige ein waschechter Kultfilm, und für andere ein pseudoprovokantes Skandalfilmchen.
              Tatsache ist: ja, Mrs. Stone hat kein Höschen an.
              Ja, man kann ihre Geschlechtsteile sehen.
              Ja, es gibt viel explizitere Szenen im Film, die keiner beachtet.
              Aber dennoch wird im ganzen Gerede um die nackte Wahrhheit leider eines vergessen:
              "Basic Instinct" ist ein erstklassiger Thriller.

              Bis zum Schluss schafft er es, die Spannung aufrecht zuerhalten.
              Und diese Spannung ist enorm hoch, man weiß nie, was kommt, man wartet immer, wie das ganze ausgehen wird. Clevere Twists und abwechslungsreiche Storylines, sowie interessante Charaktere gibt es zu Hauf.

              Elemente aus dem klassischen Film Noir sind perfekt abgemischt mit psychosexuellem Thriller.
              Unser Protagonist ist ein typischer Antiheld, mit einer von Gewalt gezeichneten Vergangenheit, die er erst verarbeiten muss.
              Ihm gegenüber sitzt eine Femme Fatale, eine hochintelligente Frau, die ihre Brillanz wie ihre Weiblichkeit auszuspielen weiß.
              Doch irgendwann stellt sich die Frage, ob die anfangs klar verteilten Rollen auch stimmen, und ob hinter dem Psychospielchen nicht vielleicht andere Absichten stecken, und ob die zu Beginn noch offensichtliche Schuldfrage nicht vielleicht aus Intrigen und Lügen besteht...

              Sharon Stone nimmt den Film voll für sich ein. Sie mag ja ein nicht ganz so gutes Image als Darstellerin haben, aber sie spielt wirklich großartig.
              Sie verleiht ihrem Charakter etwas mystisches. Ihre Rolle wirkt genial, sinnlich, selbstbewusst und stellenweise auch emotional. Sie drückt der Figur ihren Stempel auf, und macht sie anziehend wie auch bedrohlich, eine Grenze, die im Laufe des Films zu verwischen scheint...

              Auch zu loben ist der gute Soundtrack von Jerry Goldsmith in dessen typischen Arrangement, der zu einem Großteil der Stimmung beiträgt.

              So ist "Basic Instinct" ein atmosphärischer, toll gespielter Psychothriller, der einige markante Momente bietet.
              In die Geschichte ging er durch seine Mischung aus Sex'n'Crime ein.
              Aber auch wen das nicht interessiert, der wird hier seinen Gefallen finden.

              15
              • http://www.youtube.com/watch?v=LvYadxYoDv4

                3
                • Halle!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
                  Ich meine... Storm!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

                  1
                  • 8
                    über Tootsie

                    (Noch gerade so vor Mitternacht, ich lass euch nicht im Stich!)

                    Es gibt Filme, die sind einfach Kult.
                    Irgendwie mag sie jeder und man sollte sie einmal gesehen haben.
                    Viele meinen dann, es bedarf keiner Worte, sie sind einfach Kult und deswegen gut.
                    In der Tat, viele Kultfilme haben sich in die Popkultur gebrannt, weshalb einen Szenen aus dem Film lang in Erinnerung bleiben. Oftmal hat man fast den ganzen Film schon in diversen Serien und Filmen parodiert gesehen. Als ich mir diesen Film zulegte, dachte ich, hier könnte es auch so sein.
                    Ach ja, übrigens, die Rede ist von "Tootsie."
                    ...
                    Aber bei Tootsie musste ich sagen, hat sich kaum etwas in die Popkultur gebrannt.
                    Und er ist trotzdem Kult. Jeder, der sich ansatzweise mit Filmen beschäftigt, wird recht wahrscheinlich schonmal was von dem Film gehört haben, und die Aussage taucht oft auf, man sollte ihn einmal gesehen haben. Er ist nunmal Kult. Und auch zu Recht.
                    Auf den ersten Blick nur eine gewöhnliche Travestie-Komödie.
                    Mann verkleidet sich als Frau, der verliebt sich in eine Frau, und ein Mann verliebt sich in ihn.
                    Das gab es schon bei Billy Wilders Kultkomödie "Manche mögen's heiß", und es bleibt bis heute ein beliebtes Storykonzept. Die Frage ist nur, wie man das umsetzt. Und Tootsie setzt es gut um.

                    Ein ganz großes Lob geht bei diesem Film an eine Branche, die ich persönlich leider viel zu selten beachte: an die Maske. In seinem Make Up ist nicht nur kaum zu erkennen, dass es sich um Dustin Hoffman handelt, sondern es ist auch nicht ersichtlich, dass der Hauptprotagonist ein Mann ist. Es ist eine wahre Metamorphose und so ziemlich der einzige Fall, dass mir nicht alle dargebrachten Figuren blöd vorkommen, wenn sie nicht erkennen, dass es eigentlich eine Person männlichen Geschlechts ist.
                    Ärgert euch nicht, dass die Academy eure Leistung nicht beachtete, die dachten eben, es wäre eine ungeschminkte Frau.
                    Ihr habt eine wunderbare Arbeit geleistet!

                    Eine weitere besondere Verbeugung erbringe ich vor Dustin Hoffman, der uns sowohl als Michael Dorsey als auch als Dorothy Michaels wunderbar unterhält.
                    Ich sage nicht, dass Ben Kingsley den Oscar für Gandhi nicht verdient hätte, aber über einen Sieg für diesen Künstler wäre ich genauso glücklich gewesen.
                    Um sich die bemerkenswerte Leistung nochmal auf der Zunge zergehen zu lassen: Dieser Schauspieler spielt einen Schauspieler, der sein schauspielerisches Talent nutzt, um im realen Leben eine Frau zu spielen, die wiederum als Schauspielerin arbeitet.
                    Hoffman, auch du hast wunderbare Arbeit geleistet.

                    Der Film selbst ist nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch wesentlich innovativer als viele andere Travestie-Comedy. Durch seine (Michael Dorseys) Rolle als Frau, wird ihm erst klar, was eine Frau durchzumachen hat, und setzt sich als eben solche als Feministin durch.
                    Neben einer nicht aufgesetzt wirkenden Message nimmt Tootsie auch noch die TV-Welt aufs Korn und wirft einen Blick hinter die Kulissen einer fiktiven Seifenoper.
                    Nur, dass diese wohl trotz all dem (bewusst überzeichneten) Schmalz und Geschmachte um Küsse und Beziehungen leider immer noch besser ist als die meisten real existierenden Soaps. Ein Armutszeignis, wenn eine Überzeichnung allen Schlechtens besser ist als das Original.

                    Tootsie ist ausgesprochen kurzweilig, intelligent und brillant gespielt - von allen Castmitgliedern, aber Hoffman sticht halt raus - und wohl auch ein Film, den man sich öfter anschauen kann.
                    Ich persönlich kann den Film nur empfehlen.

                    PS: Bevor ich mir wieder Haue hole, weil ich's nicht erwähnt habe:
                    Bill Fuckin' Murray ist auch genial. Sein genervt-akzeptierender, fast schon ausdrucksloser Gesichts... ausdruck ist einfach zu witzig!

                    5
                    • 7 .5

                      Von heroischen Soldaten, die im Schatten der US-Flaggen neue Energie tanken bishin zur schmerzhaft-hasserfüllen Nestbeschmutzer-Misanthropie hat das Genre des Kriegsfilms bisher eigentlich alles hervorgebracht. Propaganda wie Gegenpropaganda und Ballereien wie in einem Shoot 'Em Up Videospiel kommen dabei genauso häufig vor wie ruhige, melancholische Töne.
                      Und damit ist es Zeit für "Der Soldat James Ryan"
                      ...
                      Die alles entscheidende Frage ist und bleibt für mich: Wie viele US-Amerikaner haben vor, während und/oder nach dem Film salutiert?
                      Ich werde es wohl nie erfahren, aber es wird sich wohl durchaus eine recht ansehliche Zahl gefunden haben.
                      Der Film geht einen schmalen Grad zwischen Pro und Anti, und das bleibt vor dem aufmerksamen Zuschauer nicht verborgen. Es wird der Vetlust des Krieges gezeigt, auf wahrlich unschöne Weise, als die Gewalt uns in Form von undefinierbaren Körperteilen und Blut förmlich entgegenfliegt, und auch der ein oder andere Zeitgenosse verstirbt, von dem wir sogar den Namen kennen.
                      Dann aber wieder gibt es diese Momente, als die Protagonisten "ihrem Land treu bleiben", während die Deutschen schon voller Verzweiflung ihren Führer schimpfen.
                      Wenn man Bay oder Emmerich heißt, dann erwartet man über so etwas locker hinwegsehen, wenn man aber Spielberg heißt und dein Name auch in der Welt der Nicht-Filmfanatiker bekannt ist (wo er neben Tarantino und Hitchcock auch der einzige eines Regisseurs sein wird), dann ist so etwas doch unter dem Niveau.

                      Um nochmal auf seine Qualitäten zurückzukommen:
                      Der Film bietet vor Allem in seinen Gewaltszenen vieles, was dem durchschnittlichen Zuschauer im Gedächtnis bleibt. Das liegt vorrangig daran, dass es relativ realistisch und daher auch ungewohnt daherkommt. Im Film kommt ein Schuss in den Kopf normalerweise ins Auge oder in die Stirn. Hier nicht zwangsläufig. Hier kann jeder Millimeter des Gesichts als potenzielles Ziel dienen. Die ungeschriebenen Gesetze werden quasi außer Kraft gesetzt. So widmet sich die erste halbe Stunde komplett einem Angriffsszenario, bei dem Metall und Gliedmaßen herumwirbeln, ohne dass es voyeuristisch wirkt.
                      Und das ist unheimlich gut und ausdrucksstark inszeniert.
                      Die Suchaktion um den Soldaten James Ryan ist durchzogen von vielen kleineren Begebenheiten und Begegnungen (freundlicher und feindlicher Art), die allesamt dem Film eine treibende Kraft geben.
                      An diesen Stellen, zum Beispiel an der Stelle mit dem falschen Private Ryan oder dem Kriegsgefangenen, wirkt der Film richtig gut.
                      Aber dann kommen wieder diese Schlachten, die leider etwas zu sehr ausgereizt werden. Was zu Beginn des Filmes gezeigt wurde reicht eigentlich schon, um das Gräuel des Krieges nachzuempfinden. Die Kriegsszenen hätte man etwas verkürzen können. Ob da jetzt 50 Kugeln fliegen oder 100 ist auch schon egal. Es schadet dem Film allerdings etwas auf der emotionalen Ebene, die der Film versucht, aufzubauen (er ist immerhin auch dafür bekannt, ein Film zu sein, der Männer zum Weinen bringt).
                      Das klingt vielleicht alles etwas zu negativ. Das sind nur die Sachen, die mich etwas stören.
                      Der Film hat durchaus eine spannende Handlung und eine tolle, aufwändige Inszenierung - man merkt, dass sich viel Mühe gegeben wurde.
                      Außerdem dürfen wir Tom Hanks in Höchstform genießen.

                      Somit ist "Der Soldat James Ryan" ein guter Film, der zwar nicht fehlerfrei ist, aber dennoch sehenswert.
                      Er konnte mich allerdings nicht so mitreißen wie etwa "Im Westen nichts Neues" und "Full Metal Jacket", und auch die Schmiede Spielberg hat finde ich schon besseres hervorgebracht.

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                      • "Sie machte mir am meisten Spaß..."
                        ;)

                        Um Gottes Willen, habt ihr etwa Haftbefehl für die Übersetzung engagiert?

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                        • Okay, das blaue Ditto Mystique ist dabei. Das istvschonmal gut.
                          Aber dass es Storm nicht geschafft hat, macht mich schon traurig

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                          • Vor drei Jahren wusste kaum jemand, was denn ein Reboot ist.
                            Heute gibt's davon in den Filmnews so viele wie Blut in einem Splatterfilm.

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                            • 9 .5

                              Der Motor brummt.
                              Aus dem Radio ertönt RockNRoll und der Sitzbezug gibt dir genug Halt.
                              Hände um das Lenkrad.
                              'Hold tight, count to three, gott stay close by me' ruft dir der Lautsprecher zu.
                              Du lässt dich gehen und...
                              WWWRRRRUMMMMMMM!
                              "Death Proof - Todsicher"
                              ...
                              Jawohl, das ist mal ein geiler Streifen, wie ich ihn gerne hab. Die Lackierung ist zwar schon zerkratzt, aber das Baby läuft noch einwandfrei!
                              Dabei war das nicht immer so.
                              Wie der Großteil der Kinogänger fand ich den Film zusammen mit "Jackie Brown" (der demnächst auch mal zweitgesichtet wird) einen schwächeren Tarantino.
                              Er hatte 7.5-8.0, denn für mich hat er nicht richtig funktioniert. Der Motor ist nicht sofort angesprungen. Klar, die Fahrt auf dem Teil war dann spaßig, aber bei dem Autohersteller war ich es nicht gewohnt, dass das Ding dazwischen abstirbt.
                              Für einen Exploitationfilm zu viele Dialoge, für einen Tarantino zu wenig Hochglanz.

                              So, da ich inzwischen auch Robert Rodriguez' Gegenstück gesehen hab - eine BBQ-Platte, bei der ich gern den hohen Preis eines Herzes gezahlt habe - war für mich nach ein paar anderen Ereignissen der Zeitpunkt gekommen, mal wieder meinen Zündschlüssel hervorzukramen.

                              Diesmal ging's mit High Speed los, es machte Heidenspaß, mit dem Teil auf Spritztour zu gehen!
                              Eigentlich hätte ich mir nicht so viele Gedanken machen sollen, sondern einfach nur genießen.
                              Versaute Drecksoptik, und dieses komische Gefühl, dass ich hatte, als ich mit 12 einen Film ab 16 gesehen hab, ist plötzlich auch wieder da.
                              Ich verspüre komischerweise das Bedürfnis, diesen Film als Miststück zu bezeichnen.
                              Keine Ahnung warum, aber die mit Holz und Postern überladene Bar, oder die Innenansicht der schmucken Reifenkolosse erweckt den Drang in mir.

                              Man wirft uns Tarantino-Fans häufig vor, immer das Selbe zu loben. Vor Allem die kultigen Dialoge.
                              Das liegt vielleicht daran, dass die Dialoge in der Tat kultig SIND!
                              Tarantino künstelt nicht, er legt es auch nicht darauf an, Pointen zu setzen. Er schreibt seine Dialoge mit einer solchen Leichtigkeit, dass ich selbst auf Themen anspringe, bei denen ich im realen Leben lieber weghören möchte.
                              Die Zeit vergeht wie im Flug, die fast zwei Stunden schauen sich nicht mal annähernd so lang. Wie man diesen Film langweilig finden kann, erschließt sich mir auch nicht ganz, vor Allem, da diese Leute zumeist andere tarantinoeske Werke lieben.
                              Was ich an Tarantino aber vor Allem bewundere, ist, dass er trotz seiner zwanzigjährigen Kinolaufbahn immer noch nicht ausgelaugt ist. Seine Charaktere und Zitate sind immer noch astrein, seine Storylines entweder fesselnd, spaßig oder beides.
                              Hier haben wir quasi zwei Geschichten. Das Besondere ist: Nicht etwa die Protagonisten sind die selben, sondern der Antagonist. Cool und doch angsteinflößend gespielt von Kurt Russel, ist Stuntman Mike ein echter Jahrhundertgegner!
                              Auf der anderen Seite steigen insgesamt acht taffe Ladies in den Ring. Doch sind sie auch taff genug um gegen "Stuntman Mike" aufzutrumpfen? Man wird es sehen.

                              So kann ich nur sagen:
                              Ich war damals für das vierrädrige Baby hier wohl noch nicht bereit.
                              Zu verkrampft war ich, zu sehr darauf bedacht, keinen Unfall zu bauen.
                              Dabei lässt sich das Teil doch mit einer solchen Leichtigkeit fahren.
                              Und auch wenn die abplatzende, spröde Lackierung aussieht wie eine Schallplatte nach der Weltmeisterschaft im Scratchen, gerade diese Optik gibt der daraus entatehenden Spritztour erst den richtigen Kick!

                              Schnallt euch an, es wird heiß!
                              Denn hier kommt "Death Proof - Todsicher"!

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                              • 2

                                Las Vegas.
                                Jonny "Sweeney Jack Willy George Wood" Depp.
                                Terry "Monty Python Brazil 12 Monkeys" Gilliam.
                                Naja, mal reingeschnuppert.
                                "Fear and Loathing in Las Vegas".
                                ...
                                Ich finde es überaus interessant, dass Moviepilot meint, ich würde dem Streifen 8.5 Punkte geben. Leicht verfehlt.
                                Ich kann mir schon vorstellen, dass viele ihn klasse finden, aber meinen Geschmack hat das so garnicht getroffen.

                                Zwei Typen fahren durch Vegas mit allerhand Stoff und das Ganze mit zwei grandiosen Hauptdarstellern. Das hätte was gehabt. Da hätte man einen klasse Unterhaltungsfilm draus machen können. Aber echt jetzt... auf DAS hatte ich mich nicht eingestellt.

                                Eine richtige Story gibt es nicht, es reiht sich eine absurde Szene an die andere. Und ich meine nicht witzig-absurd, sondern einfach... verwirrend-absurd.
                                Das mag am Anfang befremdlich wirken, vielleicht gut vielleicht schlecht, aber definitiv innovativ. Mit der Zeit gewöhnt man sich allerdings daran, und das ist so ziemlich das schlimmste, was bei so einem Film passieren kann.
                                Meine Denkbirne ist schon längst ausgeschalten, aber dem ganzen Geschehen kann sie trotzdem nicht folgen.
                                Nach einer halben Stunde wirkte der Film für mich einfach nur mehr anstrengend.
                                So eine zusammengeschusterte Ansammlung von Sinneseindrücken bin ich sonst nur aus Träumen gewohnt, aber da ist der Unterschied, dass eben "nur geträumt" ist, wie Nena so schön sagte.

                                Es darf ja mal skurril sein, aber es soll schon Sinn und Verstand haben oder zumindest ansatzweise unterhaltsam. Hier fand ich es äußerst mühseelig, fast zwei Stunden psychadelische Eindrücke zu erleben.
                                Ich weiß nicht, wo das Ganze hinführen soll.

                                Die 3 Punkte gehen aufs Konto von Johnny Depp und Benicio del Toro, die ihre Sache absolut klasse machen.
                                Aber der Rest ist so aus der Luft gegriffen und strange, dass es bei mir mehr Fragen als Spaß erzeugt.
                                Der interessante Ansatz, sich mit der Hippie-Mentalität auseinanderzusetzen, kommt leider auch viel zu kurz.
                                Als ernster Film zu abgedreht, als Unterhaltungsfilm zu schwerfällig. Zumindest für meine Verhältnisse.

                                Ich tippe mal: Der Film ist für den drogenabgeneigten Zuschauer das, was ein schönes saftiges Steak für einen Vegetarier ist. Irgendjemand anderem schmeckt's sicher, aber für mich ist der Streifen leider nix!

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                                • 9 .5

                                  (Es folgen große Spoiler)

                                  Für den bereits dritten Kommentar des titanischen Trios haben wir uns mal wieder unsere Schädel zertrümmert, bis wir uns endlich einigen konnten.
                                  Und letzten Endes waren wir alle einverstanden mit unserer "Million Dollar Baby"!
                                  ...
                                  Ein alter Boxtrainer.
                                  In die Jahre gekommen, zweifellos. Gezeichnet von der Zeit, als er seinen Schützling nicht beschützen konnte und fortan von einer normen Vorsicht gedrängt, die ihn und seine Schüler zwar behütet, aber auch einschränkt.
                                  Famile? Kein Kontakt mehr.
                                  Das Leben nur mehr für das Boxen, zwangsläufig erfolglos.

                                  Eine junge Kellnerin.
                                  Voller Tatendrang - und Energie. Ihre Leidenschaft ist das Boxen, ihr Wille groß genug, um sie anzutreiben - auch wenn sie als Frau Anfang 30 ohne Erfahrung nicht die besten Voraussetzungen hat.
                                  Familie? Missverstanden, nicht unterstützt.
                                  Das Leben nur mehr für das Boxen, zwangsläufig erfolglos.

                                  Erfolglos?
                                  Nein, nicht zusammen.
                                  Einander öffnen sich diese beiden unterschiedlichen Individuen neue Fenster und Türen, der Weg zum Erfolg, der Hoffnungsschimmer, die große Chance, auf die beide gewartet haben.

                                  Doch das Leben schreibt nicht immer Märchen.
                                  Und der Traum wird auf gewaltsame Weise beendet. Man hat das Ziel nicht erreicht. Doch man hat den kompletten Weg bis dahin beschritten. Ist das nicht allein schon das Ziel? Hat man folglicherweise doch alles erreicht? Und - und das ist die entscheidende Frage - lohnt es sich noch, zu leben?

                                  Ich habe mich seit meiner Erstsichtung vor gut eineinhalb Jahren gefragt, was ich wollen würde, wenn es mir so erginge wie Maggie am Schluss. Würde ich wie sie handeln? Damals hätte ich ja gesagt. Ich hasse es, in mir eingesperrt zu sein. Ich halte es nicht mal aus, mit Fieber im Bett zu liegen, geschweige denn komplett gelähmt zu sein. Allein als ich mal eibgegipste Beine hatte, war ich kurz davor, durchzudrehen.

                                  Doch dann... denke ich mir - zumindest jetzt bei der Zweitsichtung - verdammt, es gibt da jemanden, den ich mag - und der mich mag. Maggie hat auch so jemanden.
                                  Und selbst wenn es am Anfang schwer ist - und so eine Umstellung im Leben ist wohl das Schwerste, was es gibt - man kann sich damit arrangieren.

                                  Und somit... hoffe ich doch wohl, nie an Maggies Stelle sein zu müssen.
                                  Auch nicht an der anderen Stelle. Ich will niemanden leiden lassen.
                                  Aber auch niemanden töten. Schon gar nicht, wenn mir diese Person etwas bedeutet. Könnte ich es tun? Ja. Könnte ich damit leben? Nein. Würde das Ganze damit enden, dass ich mir selbst etwas antue? Höchstwahrscheinlich.
                                  Film sei Dank hatte ich bislang noch keine solche Situation und verdammt, ich will sie auch nicht!

                                  So viel zur Moralprädigt und der psychologischen Selbstanalyse a la Was-wäre-wenn
                                  Aber um eurem Kopf etwas mehr Zeit zum Verarbeiten zu geben, erzähle ich euch noch etwas über den Film selbst.
                                  "Million Dollar Baby" ist ein grandioses Drama über Träume, soziale Beziehungen und die damit verbundenen Hürden. Er ist kein Gute-Laune-Film, schmettert einen allerdings auch nicht allzu sehr nieder.
                                  Ich hab ihn immerhin zweitgesichtet, was bei einem Film ohne Happy End vor Allem jetzt im Sommer (das ist eigentlich meibe Zeit zum Zurücklehnen und Transformers-Gucken) schon was heißt.
                                  Wir haben ein fabelhaftes, vielschichtiges Drehbuch von Paul Haggis, der uns ein Jahr später mit seinem Alltagsrassismusdrama "L.A. Crash" ein wahres Meisterwerk der Filmkunst lieferte, und einen locker-leichten Soundtrack von Regisseur und Hauptdarsteller Clint Eastwood, der wie ein Schulterklopfer wirkt, wenn uns der Film zu hart rannimmt.
                                  Alle Darsteller vollbringen Höchstleistungen, neben "Gott" Morgan Freeman ist vor Allem Hilary Swank zu loben, die absolut verdient ihren zweiten Oscar mit nach Hause nehmen durfte.
                                  Auch Clint zeigt, dass er mit Alter an Reife gewonnen hat, und beweist, dass er nicht mehr DER Cowboy ist, sondern auch komplexe Individuen überzeugend verkörpern kann - und das noch vom Regiestuhl aus!

                                  Obgleich Oscarfilme in den letzten Jahren nicht unbedingt kultig waren - "Argo" oder "The Artist" sind zwar gut, allerdings wird in 20 Jahren keiner von ihnen in die Filmgeschichte eingegangen sein - hat "Million Dollar Baby" das Zeug zum echten Klassiker und stellt einen der vielschichtigsten und feinsten Filme der letzten Jahre dar.
                                  Grandios!

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                                    • Was sind das für komische Stängel an den Anzügen?
                                      Sagt bitte nicht, dass dort oben dann die Augen eingefügt werden!

                                      • Warum nicht Daniel Day-Lewis?
                                        Der Mann kann scheinbar alles spielen.

                                        Aber ich hätte mir Baron Cohen gewunschen, ein Oscar wäre ihm so gut wie sicher gewesen.

                                        • über Bushido

                                          MC ARKANI
                                          ODE AN BUSHIDO (STRESS OHNE GRUND)

                                          Deine Fresse, in der Presse
                                          Die BPJM meint nicht jugendfrei
                                          Du wirst in Ösiland von mir so gemieden wie CSI
                                          Yeah, eins zwei Polizei
                                          BBM, alles klar
                                          Ich meide ganz bewusst die B-Abteilung bei Media Markt
                                          Jeden Tag nur fades Zeug
                                          Ich zeig dir wie der Hase läuft
                                          Gute Rapper rhymen ohne dass ich bei ihnen Hass anhäuft
                                          Du versteckst dich - vor Frauen, Grünen und schwulem Sex?
                                          Ich check's nicht, du willst cool sein und bist intollerant wie T*ra Banks
                                          Du machst Schlagzeilen - für dich allein, yeah
                                          Du weißt schon, dass du damit auf Granit beißt?
                                          Hast du dich vollg'macht?
                                          Meine Ohren werden gefoltert
                                          Ich schieß auf deine Alben, sie kriegen Löcher wie ein Golfplatz!

                                          Der beste Track ist garnichts wenn die Medien auf dich kacken
                                          Ich hasse Ersguterjunge und hab 'nen guten Grund
                                          Ich hasse deinen Sound zu dem nur kleine Kinder bouncen
                                          Es ist ganz normal, Hunde steh'n nicht auf Bushido
                                          Der beste Track ist garnichts wenn die Medien auf dich kacken
                                          Ich mag nur guten Rap, und hab Fell ohne Grund
                                          Ich hasse deinen Sound, weil da nur kleine Kinder bouncen
                                          Bushido step aside now, MC Arkani 'pon the Mic

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                                          • Ab und an frage ich mich, ob die Redaktionen von Moviepilot und Schnittberichte die selben sind.

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                                            • Wenn das verfilmt wird, und der liebe Herr Fincher das in Angriff nimmt, dann wird es sicher abwechselnd Totenköpfe und Herzen regnen.

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                                              • 10

                                                (leichte Spoiler)

                                                Ach, der "gute" Mel.
                                                Was ich von seinen privaten Aussagen halte deckt sich nicht im Geringsten damit, wie ich seinen Filmen gegenüberstehe.
                                                Es soll kein Geheimnis sein, dass ich die Passion Christi für klasse (und absolut fehlinterpretiert) halte, und auch, dass ich nur darauf gewartet habe, bis ich endlich das Nachfolgewerk sehen konnte, nämlich "Apocalypto".
                                                ...
                                                Ich weiß, diesen Kommentar war ich euch lange schuldig, aber ich hatte einfach nicht den Kopf dafür. Nun denn, los geht's!

                                                Wie bereits sein Vorgänger zeigt Apocalypto kompromisslos den... nennen wir es mal Alltag einer von Gewalt gezeichneten Kultur.
                                                Diesmal ist der Film allerdings "sicherer", da der Protagonist eine rein fiktionale Figur ist, bei der es aus gesellschaftlicher Sicht okay ist, dass man alles mit ihr anstellt.
                                                So kam es hier auch zu deutlich weniger Kontroversen und einem positiveren Feedback.
                                                Mir (als Atheist) ist das jetzt eigentlich egal ob da Jesus oder ein Maya sitzt, man weiß, dass es damals in beiden Fällen zu durchaus blutiger Gewalt gekommen ist.

                                                Den Film kann man gut in zwei Teile teilen und diese "Hin" und "Zurück" nennen.
                                                Obgleich ersterer mit einer recht ekelerregenden Szene beginnt (aber immerhin kann ich schon für die kommende Kinoattraktion üben) entpuppt sich der Film als überaus spannungsgeladen. Denn wie die Protagonisten wissen auch wir nicht, wohin die unfreiwillige Reise geht. In die Sklaverei? Etwas gutes kann es jedenfalls nicht bedeuten, so, wie man uns behandelt. Desto näher das Ziel rückt, desto klarer wird auch, was es mit unseren Charakteren geschieht (wobei ich zugeben muss, bereits gewusst zu haben, was passieren wird), und wenn man mit Gibsons früheren Werken vertraut ist, dann weiß man auch, dass das ganz unschön und zeigefreudig in Szen gesetzt wird.
                                                Gibson hat einfach das Zeug dazu, Gräueltaten zu inszenieren. Man weiß oft schon Minuten zuvor, was da geschehen wird, und die Spannung steigt bis zum Zeitpunkt, an dem es dann "endlich" soweit ist.
                                                Und dennoch... die Gewalt wirkt nicht beschönigend, sondern eher abschreckend. Klar wird es welche geben, die bei jedem Tropfen Blut zu gröhlen beginnen - die sind auch der Grund warum man Die Passion Christi einen nicht vorhandenen Voyeurismus nachsagt - allerdings war dies sicher nicht Gibsons Absicht.

                                                Doch auch wenn alles verloren scheint: unser Protagonist hat noch eine Aufgabe zu erfüllen...
                                                Das ist der Moment, als der zweite Teil des Films in Kraft tritt, auf den ich jetzt nicht weiter eingehen werde, um euch nicht noch mehr Spaß beim Ansehen zu nehmen.

                                                Fazit: Apocalypto ist ein weiterer Geniestreich von Mel Gibson, der durch seine geniale Inszenierung, tollen Aufnahmen und grandiosen Darstellern genauso überzeugt wie durch seine Kompromisslosigkeit.
                                                Einfach nur super!

                                                10
                                                • 8 .5

                                                  Geschnappt.
                                                  Zur Kasse getragen.
                                                  Hingegt.
                                                  Geld gezückt.
                                                  Film(e) und Rechnung in die Tüte gesteckt.
                                                  Rückgeld eingesteckt.
                                                  Ausgepackt.
                                                  In den DVD-Player gelegt.
                                                  "Hot Fuzz"
                                                  ...
                                                  In meinem Kaufrausch (siehe Kommentar zu "Shaun of the Dead") habe ich mir diesen Film zusammen mit SOTD zugelegt, weil ich von den Filmen bislang nur gutes gehört hab und mal Bock auf Comedy hatte.
                                                  Nachdem ich von Shaun trotz niedriger Etwartungen eine der genialsten Komödien der letzten Jahre gekriegt hab, zögerte ich nicht lang und warf mit mittlerweile hohen Erwartungen Hot Fuzz in den DVD-Player.

                                                  Meine Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt.
                                                  Hot Fuzz ist definitiv ein lustiger Streifen, keine Frage, aber an das hohe Niveau von Shaun kommt er meiner Meinung nach nicht ran. Oder sagen, er trifft nicht so sehr meinen Geschmack.
                                                  Wir haben zwei kultige Hauptcharaktere (irgendwie erinnern die mich an die beiden aus "Der Wixxer") und eine tolle Story, und auch einige gute Gags.
                                                  Die Handlung wirkt hier ausgereifter als bei Shaun, hier ähnelt sie eher einem Thriller und so wirkt sie deutlich komplexer, aber bei Comedy ist das in meinen Augen nebensächlicher.
                                                  Der knallharte Cop im lockeren Dorf sorgt vor Allem zu Beginn für einige Lacher.
                                                  Aber ich finde diese ganz großen Brüller wie bei Shaun of the Dead bleiben weitestgehendst aus. In dem Sinn gibt er mehr witzige Situationen als "richtige" Gags, wo man laut loslachen muss, was bei Shaun anders war, denn dort gab es beides.

                                                  Nicht falsch verstehen: Hot Fuzz war gut, allein schon wegen seiner Charaktere.
                                                  Oder den teils bewusst ins Lächerliche abdriftenden Dialogen. Aber nach Shaun of the Dead hab ich mir halt noch viel mehr erhofft.
                                                  Da gab es finde ich bessere Komödien nit weniger Lob von Kritik und Publikum.
                                                  Vielleicht brauch ich auch nur einen zweiten Anlauf.

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                                                  • 9

                                                    Manchmal geht man einem Film trotz aller guter Kritik aus dem Weg. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass einem der Film nicht gefällt, aber man schiebt ihn trotzdem hinten an. Und gerade in einem Genre wie der Komödie hab ich doch einen sehr... "speziellen" Geschmack. Jedenfalls hab ich dann doch Bock auf Comedy gehabt, und hab mir bei einem meiner obligatorischen Kaufrausche mehrere DVDs geschnappt, die angeblich witzige Filme beinhalten, unter anderem "Shaun of the Dead".
                                                    ...
                                                    Die Tatsache, dass Edgar Wright mit Scott Pligrim bereits einen Nerdkracher (ja, ich mach daraus mal direkt ein Genre) auf die Massen losgelassen hat, ließ mich darauf schließen, SOTD würde sich auf der selben Schiene bewegen. Er hätte es durch seine Untotenthematik jedoch reichlich schwer gehabt, gegen den herrlichen Zombieland anzukommen.
                                                    Gott sei Dank macht der Shaun es allerdings ganz anders.
                                                    Die Tagline "Eine romantische Komödie. Mit Zombies" trifft es am Besten. So stimmt das. Die Hauptdarsteller sind ganz normale kindische Erwachsene mit all ihren Problemen wie Bier, Beziehungen oder Freunde. Hier wird kein Wert auf Coolness gelegt, es wird hemmungslos auf die Lachdrüse gedrückt!
                                                    Wenn Shaun und seine (nicht immer freiwilligen) Kumpanen auf die Zombies losgelassen werden, bleibt kein Auge trocken!

                                                    Die Schauspieler sind erstklassig gewählt, die Charaktere sind kultverdächtig.
                                                    Gleich die Eröffnungsszene ist absolut zum Schießen, und es folgt noch viel mehr.
                                                    Wenn Shaun dreimal seinen Plan erzählt ("...und warten, bis alles vorbei ist.") ist das schon extrem lustig, allein wegen dem Gesicht, was er dabei macht. Aber wenn dann noch sorgfältig ausgewählt wird, mit welchen Schallplatten die Zombies abgeschossen werden, ist das einfach nur mehr zum Kugeln.

                                                    "Shaun of the Dead" verliert sich nicht in unnötigen Parodien. Er verlässt sich auch nicht darauf, dass das abstruse Aufeinandertreffen "normaler" Leute mit Zombies schon irgendwie witzig ist. Er bringt echte Gags, und zwar von der guten Sorte. Sie wirkt nie aufdringlich. Sie wirken nie abgedroschen. Sie wirken auch nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern echt originell.
                                                    Der Film könnte in ca. 15-20 Jahren den selben Kultstatus haben wie "Das Leben des Brian" oder "Die nackte Kanone".

                                                    Kurzum: eine perfekte Komödie!

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