Martin Canine - Kommentare
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Alle Kommentare von Martin Canine
45 schon? Sieht man der Frau nicht an.
Herzlichen Glückwunsch.
(Enthält SPOILER)
Ich war mal wieder in der Stimmung, bezüglich eines Streifens ein bisschen meinen Golowa anzustrengen, also hab ich den virtuellen Notizblock in die Hand genommen und für meine MP-Droogs meine Ergüsse niedergeschrieben.
Der Film war gut und voll Horrorshow. Jetzt wartet ihr alle gespannt, was sich euer lieber Freund und Erzähler reingezogen hat.
Alright, es war "Uhrwerk Orange"!
...
Keine Sorge, der weitere Text wird nicht in Nadsat geschrieben sein, sondern in ganz normalen Deutsch durchtränkt von smartphonebedingten Rechtschreibfehlern und anderen Missgeschicken, die einem Hund so passieren.
Nachdem ich kürzlich mehrere Filme erneut gesehen hab, die ich persönlich sehr genial finde, war es mal auch wieder Zeit, diesen Streifen hier erneut zu sehen. Vor Allem nach meinen Zweitsichtungen von "Eyes Wide Shut" und "2001: Odyssee im Weltraum", die ich beide als (insbesondere auf audiovisuelle Weise beeindruckende) Meisterwerke empfinde. Eyes Wide Shut habe ich zum Lieblingsfilm aufgestuft, 2001 blieb bei seinen 10.0 Punkten.
Aber mein Favorit unter den Kubricks ist definitiv dieser Streifen hier, Uhrwerk Orange.
Als ich ihn das erste Mal sah, kannte ich schon den ein oder anderen Kubrick, also wusste ich bereits, der wird speziell werden. Genau so wie die Tatsache, dass er beinahe ausnahmslos in jeder Liste der kontroversesten oder brutalsten Filme gelistet ist.
Was ist das für ein Film?
Ein Film, der verstört, unterhält, schockiert, wehtut, zum Nachdenken anregt und doch irgendwie Spaß macht. Ja, man muss sich fast dafür hassen, wenn einem der Film gefällt, aber so ist es halt.
Aber worum geht es erstmal?
Der Film erzählt die Geschichte von Alex, einem Jungen, der sich gern zusammen mit seinen Droogs - seiner Gang - den Golova mit Milch Plus volltankt und dann durch die Nacht fährt und Gewalt in jeder nur erdenklichen Form aufs Unvorstellbarste zelebriert und auslebt. Ohne Gesetze, ohne Moral, ohne Konsequenzen. Doch dass es so nicht weitergeht, muss Alex rasch feststellen, als er festgenommen wird. Als er für ein kontroverses Programm zur Rehabilitation erwählt wird, sieht er seine Chance, aus dem Knast zu kommen, muss aber bald feststellen, dass die Therapie nicht grundlos umstritten ist...
Mit einer bizarren, gar grotesken Optik fordert Kubrick die Sehgewohnheiten des Publikums heraus - visuell wie inhaltlich. Hochstilisiert feiert der Zuschauer mit Alex, ob er will oder nicht und dann wird es wieder im Keim erstickt und man möchte kotzen, weil man es tut.
Denn Kubrick inszeniert äußerst ästhetisch, durch extrem auffällige Kameraführung und Erzählweise, sowie Schnitttechnik. Wenn wir z.B. sehen wie Alex einem Dreier beiwohnt und dies im Zeitraffer mit fröhlicher klassischer Musik unterlegt ist, entlockt einem das schon ein Schmunzeln, und die vielen merkwürdigen Farben, Einrichtungen und Gewänder sind sehr amüsant anzusehen. Und dann beginnen die Droogs mit ihren Taten, und das Schlimme ist, durch unsere Abgestumpftheit ist uns zwar klar, dass daa extrem schlimm ist, was sie tun, aber dennoch gefällt es uns doch, was wir sehen, nicht, weil es gewalttätig ist, sondern weil wir es als selbstverständlich hinnehmen.
Durch diesen ganz speziellen Stil der Settings, der einprägsamen Synthesizermelodie und der schnell und exzessiven Art der Darbringung, werden wir gegen unseren Willen selbst zum Droog, auch wenn wir im wahren Leben selbst wahrscheinlich nicht mal einer Fliege was zu Leide tun (komische Redewendung im Übrigen, warum sollte ich irgendeinem Lebewesen "etwas zu Leide tun", das wäre sadistisch).
Das meinen vermutlich viele Feinde des Werkes mit "er würde Gewalt glorifizieren".
Aber Kubrick inszeniert so nicht. Er nutzt das als Einführung in den Charakter von Alex. Und Leute, die das nicht verstanden haben, könnten durch den Film durchaus gefährdet sein, dazu unten später.
Der Film dreht sich plötzlich um 180° und aus Alex, dem Täter wird Alex, das Opfer.
Alex wird die Freiheit genommen. Gewalt und Sex - und aufgrund einer "Panne" auch Beethovens Neunte - lösen bei Alex ein Gefühl des Ekels aus.
Ein Schritt zur Normalität.
Ein Schritt zur Normalität?
Alex wird nicht nur gewaltlos, er wird hilflos, schutzlos. Und vor Allem verliert er seinen freien Willen. Darf man das?
Zum Wohle der Gesellschaft einer Person die Freiheit nehmen?
Und man leidet mit Alex. Er ist so lieb geworden. Er hat sich verändert.
Dem im Sinne der modernen Gesellschaft "normalen" Zuschauer war klar, dass Alex zu Beginn des Films absolut wahnsinnig war. Ihm hat der Film aber vielleicht trotzdem gefallen. Wir wissen, dass Alex büßen muss, und er tut einem dennoch Leid. Er lernt die andere Seite kennen. Doch dennoch ist es schwer, den Film einzuordnen.
Man KANN den Film zwar so sehen: ein junger charismatischer Mann, der sein Leben exzessiv auslebt, wird vom grausamen System unterworfen und gefoltert, weil er anders ist.
Man KANN den Film aber auch so sehen:
Ein abartiger Sadist wird unschädlich gemacht und muss nun grade stehen, für das, was er getan hat.
Oder man sieht es so wie ich:
Ein Sadist wird unschädlich gemacht, in dem er vom grausamen System unterworfen wird.
Beide Seiten sind moralisch völlig daneben und haben kein Recht, etwas derartiges zu tun.
Man soll garnicht Partei ergreifen.
Kubrick inszeniert den Film unglaublich. Er schockiert uns, ohne uns aber davon abzuhalten, den Film zu mögen. So kann man den Film durchaus öfters sehen, und dennoch ist er effektiv. Er ist intelligent, ohne dabei ins belanglos-künstlerische oder hochnäsige abzuschweifen.
"Uhrwerk Orange" ist von den bisher gesehenen Werken Kubricks bester Film, zumindest meiner Meinung nach.
"I was cured, alright!"
[Enthält SPOILER]
Ihr habt es schon erfasst, ich schaue in der Tat zur Zeit gerne Filme erneut an, die ich richtig genial finde.
So auch diesen hier.
"2001: Odyssee im Weltraum"
...
Nach Quentin Tarantino ist Stanley Kubrick mein absoluter Lieblingsregisseur. Wie auch der im vorherigen Satz genannte empfand ich alle bisher gesehenen Werke bis auf eins als absolut brillant.
Nachdem ich zuletzt "Eyes Wide Shut" zum Lieblingsfilm befördete, hat das bei mir die Frage aufgeworfen, ob mir dieser wirklich besser gefällt als dieser Film hier.
Auch wenn für mich außer Frage steht, dass "Uhrwerk Orange" an erster Stelle steht und "Spartacus" an letzter, stand für mich offen im Raum, wie ich seine Werke untereinander platziere. Zur Gedächtnisauffrischung habe ich mir "2001" nochmal angesehen, nach dem ich ihm mehr als eineinhalb Jahre nicht erblickt hatte.
Dieser Film war mein erster Kontakt mit dem Großmeister, und bis heute weiß ich nicht, ob das so richtig war.
Denn Kubrick erzählt uns immer Geschichten, und verpasst ihnen die Optik eines künstlerischen Werkes, eines Gemäldes etwa. Wenngleich Kubricks Filme immer unterschiedlich sind, haben sie doch einen gewissen Touch, an dem man sie erkennt.
Und da tanzt "2001" ganz gewaltig aus der Reihe.
Er hat alle Merkmale eines Kubricks, wirklich alle. Nur erzählt er eben keine Geschichte, zumindest nicht im konventionellen Sinne.
Man mag jetzt die Geschichte um den Computer HAL9000 einwerfen, der das Raumschiff in seine Gewalt bringt. Aber sein wir mal ehrlich: Wie viel Prozent der Laufzeit macht dieses Storykonstrukt aus?
Genau.
Für mich hat "2001" etwas episodenhaftes. Es sind mehrere überaus bizarr und unüblich wirkende Sequenzen, die untereinander ein geschlossenes Ganzes ergeben.
Die Frage, die sich Kritiker, Publikum, Fans und Hasser gleichwertig stellen ist die, wie genau der Film zu interpretieren ist. Alles scheint vor Bedeutung zu triefen und lässt auf die irrsinnigsten Thesen schließen. Ich könnte jetzt meinen, dass uns der Anfang mit den Affen zeigen will, dass wir uns, sobald wir Waffen in die Hand bekommen, selbst zerszören. Da bin ich mir sogar fast sicher.
Aber die Frage, die ich mir stelle: Muss man denn interpretieren?
Man wird nie sagen können, was Kubrick mit dem Film meinte. Nie, nicht jetzt, nicht morgen, nicht in 20 Jahren und nicht in 200000 Jahren.
Fakt ist, die Welt wird in Unwissen darüber, was der Film aussagen sollte, untergehen.
Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, was mir Kubrick in der letzten halben Stunde zeigen wollte und um noch ehrlicher zu sein, es ist mir auch egal.
Vielleicht bin ich auch der Einzige, der den Film verstanden hat. Denn vielleicht gibt es auch nichts zu verstehen. Vielleicht sitzt Kubrick da oben im Himmel und lacht uns aus, in unserem Bestreben, alles immer begreifen zu wollen.
Ein Zitat aus der deutschen Synchronisation einer meiner Lieblingskomödien passt hier ganz gut: "Warum immer alles verstehen, ich verstehe ja auch nicht, was vor sich geht!"
Gerade gegen Ende des Films wird das doch klar.
Es ziehen sich Farbkombinationen und Gebilde über den Bildschirm, von denen ich nicht wusste, dass es sie gibt. Ich versuchte verzweifelt, etwas zu erkennen, aber irgendwann kam der Zeitpunkt, als ich es aufgegeben hab.
Warum gebe ich aber einem Film 10 Punkte, von dem ich offen zugebe, ihn nicht verstanden zu haben und mir auch etwas verarscht vorkomme?
Es ist, weil der Film ein audiovisuelles Erlebnis ist, eine Reise, eine Odyssee im Weltraum, ein Konstrukt aus Bild und Ton in Perfektion.
Die bombastische und teils surreale Musik in Kombination mit den bombastischen und teils surrealen Bilder lassen mir einfach die Luft weg.
Ich habe in der Tat ein Meisterwerk vor mir. Der Storyteil ist ebenfalls super gelungen, allein die Szene als HAL9000 abgeschalten wird - einfach nur absolut genial!
"Ich habe Angst, Dave."
Diese Worte sind so eindringlich, es macht einem selbst Angst.
Die Beziehung zwischen mir und "2001" ist eine Spezielle. Ich liebe den Film. Es ist aber keiner, den ich als All-Time-Favourite bezeichne.
Es ist ein Meisterwerk.
Aber ein sehr spezielles, einzigartiges. Er ist eine Herausforderung.
Die anderen Kubricks sind da weitaus zugänglicher. So bleibt "2001" für mich wohl immer ein Highlight, aber er ist eher eine Erfahrung - ein Erlebnis - als ein Film.
Vor ungefähr einem Jahr hab ich mir auf DVDKritik Roberts Review zu "GoodFellas" angesehen, zu dem er 9.5 Punkte gab, wenn ich mich nicht irre.
Ein Kommentar unter dem Video lautete in etwa "Superkritik, hab ihm auf Moviepilot auch 9.5 Punkte gegeben."
Moviepilot wurde mir ab und an ausgeworfen, als ich Filme gegoogelt hab.
Hmmm... schau ma mal rein.
...
Ich weiß zwar das genaue Datum nicht, aber ich wollte euch, der lieben Moviepilot-Community, vielen Dank für dieses wunderschöne eine Jahr geben. Moviepilot hat bei mir Facebook verdrängt, da die Leute hier anders als dort meine große Filmleidenschaft teilen.
Ich bedanke mich bei allen, die in dieser Zeit meine Kommentare gelesen haben, und die mich ihre Kommentare haben lesen lassen.
Und danke an die Community, die mich so schnell aufgenommen hat, ich hab euch echt lieb gewonnen. Sollte ich mal Meisterregisseur werden und einen Oscar gewinnen, ich werde euch in meiner Dankesrede erwähnen! Versprochen!
Und natürlich ein ganz großes Danke an meinen Kollegen vom titanischen Trio, dass ihr mir die Chance gebt, trotz meiner Eigenheiten in einer so tollen Gruppe sein zu dürfen!
Danke, Moviepilot!
Auf ein tolles Jahr und darauf, dass es hoffentlich nicht das letzte sein wird!
Sieben Todsünden.
Sieben Tage.
Sieben Morde.
Zehn Punkte.
"Sieben".
...
Es gibt nicht viele Filme, die ich so extrem liebe wie David Fincher's Meisterwerk über die tiefsten Abgründe der Psyche. Ich hab ihn jetzt das zweite Mal gesehen, die erste Sichtung erfolgte ziemlich genau ein Jahr zuvor. Und bereits damals wusste, dass dieser Film einen besonderen Platz in meiner Favoritenliste hat und haben wird. Der Zweitsichtungstest hat das nun bestätigt, allein schon deswegen weil er mir fast noch besser gefallen hat als beim ersten Mal.
Er gefällt mir sogar so sehr, dass ich am Überlegen bin, vielleicht den ein oder anderen Streifen aus meiner Herzensliste zu entfernen.
Denn "Sieben" gehört, wie z.B. auch "Die üblichen Verdächtigen", "Spiel mir das Lied vom Tod" oder "Kill Bill" zu einer Art von Film, die mich einfach sprachlos zurücklassen. Bei denen ich ein gleichhohes Maß an Perfektion, Originalität und Unterhaltung bekomme. Letzteres heißt in diesem Fall nicht Spaß, sondern Spannung.
Denn "Sieben" ist ein knallharter Psychothriller.
Was alle oben genannten Filme gemeinsam haben, ist, dass sie alle einen enormen Wert auf Timing und Inszenierung legen.
So auch dieser.
Jede Szene, jedes Steinchen, auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick etwas austauschbar wirken kann, ist absolut wichtig, um am Ende die fertige Straße zu erhalten, den Film.
Dabei beginnt "Sieben" wie viele andere Kriminalthriller. Ein alter Detective wird demnächst pensioniert.
Dies ist sein letzter Fall.
Hinzu kommt ein junger, ambitionierter Neuling, mit Ehrgeiz aber ohne Erfahrung.
Dies ist sein erster Fall.
Der Fall sieht so aus:
Ein Serienkiller tötet scheinbar wahllos Personen, und inszeniert das Ganze als die sieben Todsünden.
Inszenierung.
Das ist doch das Schlagwort. Mit der Kreativität eines Komponisten arrangiert Mörder John Doe seine Werke, alles ist von einer solchen Durchdachtheit und Symbolik geprägt, dass man Doe in der Tat als Genie bezeichnen müsste. Das im vorigen Satz verwendete Wort "Kreativität" kann gerne als Synonym für "Grausamkeit" angesehen werden, "Komponist" für "Schlächter" und "Genie" für "Wahnsinniger".
"Sieben" ist ein Kunstwerk. Eine derart komplex und detailliert geplante Mordroute habe ich in all den Filmen und guten wie schlechten Kriminalserien nie gesehen. Wie ein gigantisches Konstrukt aus Streichhölzern, welches einstürzen würde, wenn man nur ein Teil entfernt. Die Frage ist letztlich allerdings: würde man selbst das letzte Streichholz hinzulegen, wenn man es hätte?
Vom Anfang bis zum Ende gibt es am Film nur Positives zu finden, und das Ende - von dem ich mir wünsche, es würde keiner in den Antworten verraten - ist eines der Besten, dass ich kenne.
Und es tritt bei mir etwas ein, was bei mir bei nur ganz wenigen anderen filmischen Werken eintritt: die Gänsehaut.
Wenn in den letzten 10 Minuten schon die Musik einsetzt, und ich vor Allem jetzt schon gewusst habe, was jetzt gleich kommt, dann zieht sich mein ganzer Körper zusammen und ich spüre, wie mir wiederholt ein Schauer über den Rücken läuft.
Genau das ist die Kunst des Filmes, diese absolute Perfektion, diese enorme Originalität und dennoch durch die hohe Spannung noch genug Unterhaltungswert.
Einen Film wie Sieben gibt es kein zweites Mal.
Und es wird ihn auch nie geben. Man kann es versuchen, aber man wird scheitern.
"Sieben" gehört zur Spitze des Kinos.
Durch seine Figuren, die trotz ihrer konträren Situation und ihrem schlechten Start schnell zu Freunden werden, durch seine garnicht msl so uninteressante Philosophie, sowohl von den Ermittlern als auch vom Mörder, durch seine großartigen, ja kongenialen schauspielerischen Leistungen (Brad Pitt liefert wohl seine beste Leistung ab) und selbstredend durch die Tatsache, dass es einer der am Besten arrangierten Filme der gesamten Geschichte ist.
Genug der langen Worte, die ohnehin nicht ausreichen, um auch nur annähernd zu schildern, wie enorm ich diesen Film vergöttere - "Sieben" ist ein Juwel, ein Glanzstück, ein Meisterwerk.
Ende.
Wie war das in Django Unchained nochmal mit Black Hercules?
;)
Aber ehrlich jetzt, nach Allem was bisher darüber bekannt ist, kann der nur schlecht werden.
Sehr interessante Antworten!
Wirkt sehr sympathisch.
Wieso wird "Scheidungskinder" zensiert?
Die Zensur ist ja überextrem.
Ach, auf den Film freu ich mich.
Die ersten Kritiken sind ja auch eher positiv ausgefallen.
Schande über mich.
Weil ich die zugehörige Animeserie immer noch nicht gesehen hab.
Dabei wette ich, dass sie großartig ist.
Und besser als der Film
Die Rede ist "Death Note"
...
Death Note ist ein durchaus spannender und interessanter Film, der auch zu unterhalten weiß.
Allein die Handlung ist schwer interessant:
Ein Student gerät in Besitz eines Notizbuches, dass die Macht hat, jedem das Leben zu nehmen, wenn der Besitzer es wünscht - solange dieser den Namen und das Aussehen des Opfers kennt.
Der aktuelle Besitzer benutzt die Macht dafür, um Verbrecher zur Strecke zu bringen, wird aber zeitgleich selbst gejagt.
Unser Protagonist, Light (Pseudonym Kira) wird übrigens von niemand geringerem verkörpert als Tatsuya Fujiwara, dem Star des allseits beliebten Meisterwerk "Battle Royale".
Was soll ich sagen?
Death Note hat eine mehr als interessante Ausgangssituation und lebt vor Allem von dem Psychoduell zwischen Light und dem brillanten L, der ihm auf der Spur ist. Beide sind hochintelligent, beide handeln nicht immer moralisch korrekt.
Und obwohl die beiden kaum miteinander interagieren und letzterer für einen großen Teil des Films nur als künstlich verzerrte gesichtslose Stimme agiert, ist dieses Duell, dieses Spiel sehr spannend anzusehen - beide wollen dem anderen immer einen Schritt voraus sein.
Wenn wir schon beim Wort 'anzusehen' sind, komm ich auch gleich zum großen Manko: die Optik. Während Darsteller und Spannung durchaus gut sind, schlägt die visuelle Ebene in einer sehr merkwürdigen Weg ein.
Auf der einen Seite eine sehr einfache Kameraführung, eine Handkamera offenbar - das allein stört nicht - und ein recht billiger Schnitt, der dem Film einen auf positive Weise einfachen Touch gibt.
Und dann wieder kommen die Special Effects. Sie sind nicht schlecht - der Dämon Ryuk zum Beispiel ist außerordentlich gut animiert - aber es passt nicht. Die Noten beißen sich. Es wirkt überaus seltsam, als würde man einem Independentfilm im Nachhinein aufwändige Hollywood-Visuals verpassen.
Ansonsten hätte der Film einen halben bis einen Punkt mehr bekommen.
Das ganze Vergnügen wird allerdings durch die gerade erwähnten Schwächen etwas getrübt.
Inhaltlich ist dem Film eigentlich nichts vorzuwerfen.
Er erzählt ein extrem spannendes Katz-und-Maus-Spiel im etwas anderen Mystery/Fantasy-Gewand, hat allerdings mehrere Eigenschaften eines Thrillers. Light - den Medien und der Polizei nur als Kira bekannt, der ohne sie zu berühren Leute töten kann - verliert sich immer mehr darin, vor der Polizei und L zu fliehen und einen geschickten Schachzug nach dem anderen zu vollziehen, und droht dabei zu vergessen, dass er die Kräfte eigentlich zu Selbstjustizzwecken einsetzen wollte, um Verbrecher zu bekämpfen.
Aber ich bin mir sicher, dass die Serie noch besser ist. Ich kenne sie wie gesagt nicht, aber der Plot ist auch dazu geeignet, länger als zwei Stunden zu fesseln, vor Allem, da Kiras Interessenkonflikt sicher besser ausgeleuchtet werden kann.
Aber wie gesagt, ich kenne die Serie nicht.
Wie lautet das Passwort?
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Sie dürfen eintreten.
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Cruise.
Kidman.
Kubrick.
"Eyes Wide Shut"
...
Stanley Kubrick ist nach Quentin Tarantino und vor Alfred Hitchcock bei meinen Lieblingsregisseuren vertreten. Beinahe jeden Film, den ich bisher von ihm gesehen habe, finde ich absolut großartig (bis auf Spartacus mit 6 Punkten sprangen bislang immer mindestens 9.5 Punkte bei ihm heraus) und seine Werke sind stets außergewöhnlich.
"Eyes Wide Shut" ist sowohl meine erste Zweitsichtung eines Kubricks als auch mein erster Kommentar zu einem Werk des selben.
Da er kürzlich in einem MP-Gespräch zur Sprache kam, hatte ich wieder Lust, mein Gedächtnis etwas aufzufrischen.
Für manche ein Meisterwerk, für andere ein Anzeichen der Schwäche in der Filmografie des begnadeten Regisseurs.
Vor Allem bei Letzteren gilt er unter Anderem als fade, pseudoprovokant oder schlecht gemacht.
Aber ich zähle mich definitiv zu erster Gruppe.
Was genau ist Eyes Wide Shut?
Ein Ehedrama, ein Erotikfilm oder doch ein Psychothriller?
Alles zusammen und doch gar nichts davon, oder einfach noch viel mehr.
Eyes Wide Shut ist eine Odyssee, eine Erfahrung, deren starken Sog man sich einfach nicht entziehen kann.
Eyes Wide Shut zeigt ein Ehepaar, Bill und Alice, welches in einer Krise bezüglich ihrer Libido steckt. Beide leben nur dafür, um die Ehe aufrecht zu erhalten, verstecken ihre Triebe vor dem Anderen. Bis Alice unter Drogeneinfluss ihre innersten Gedanken preisgibt.
Daraufhin stürzt sich Bill in das Nachtleben und gerät in eine Sache, in die er nicht hingehört...
Kubricks Fähigkeiten zu inszenieren sind absolut atemberaubend.
Und ganz besonders auf audiovisueller Ebene ist der Film schlichtweg ein Kunstwerk auf allerhöchstem Niveau.
Allein die Szene in dem Anwesen sind von solch einer immensen Macht, der höchsten Faszination des Kinos, geprägt. Derart gefährlich, und doch anziehend, zärtlich und dennoch exzessiv, entblößt und trotzdem gekleidet im Gewand der Eleganz.
Wie Bill ist man so gefesselt von dem Ereignis, dass man das Schlimmste riskiert, nur um den Voyeur zu spielen und sei es lediglich für ein paar Sekunden. Die Gefahr lauert hinter jeder Ecke, und dennoch starrt man derart gebannt, da man etwas derart offenes und tabuloses noch nie gesehen hat.
Kubrick inszeniert den ungezügelten, expliziten Geschlechtsakt, dem man gebannt und ungläubig observiert, ohne dass es pornografisch oder ansatzweise erregend in Szene gesetzt ist.
Die Musik - die Klaviatur des Satans, ein surreales Mosaik aus den abgründigsten Tönen.
Aber erst ab dem Haus. Davor ertönt noch feucht-fröhlich Chris Isaak's "Baby Did a Bad Bad Thing".
Mindestens genau so lobenswert wie diese Szene sind die immer wiederkehrenden Eifersuchtsfantasien des durch die Nacht wandelnden Bills.
Gesellschaftskritik hin oder her, Fakt ist, dass sich die Protagonisten stark zurücknehmen und in zwei unterschiedlichen Momenten schlichtweg zerbrechen. Und das ist meine Interpretation von Eyes Wide Shut. Intimität ist, wenn man alle Bedürfnisse des Gegenübers kennt. Und alle Geheimnisse. Und alle Narben, Schmerzen und Ängste.
Doch letzten Endes halten wir unsere Augen verschlossen.
Eyes Wide Shut.
Kubrick setzt uns reale Alltagsprobleme vor, und mischt sie mit Elementen von fast schon satanisch aussehenden Ritualen, als würde er einen Übergang zwischen Graffiti und einem kunstvollen Gemälde erschaffen.
Das ist ein Film, in dem ein kleines, schäbiges Appartment genauso als Kulisse dient wie eine luxuriöse mit Ornamenten und weinroten Farben verzierte Villa.
Aber vor Allem ist Eyes Wide Shut eine Reise ins Höchstmögliche, was das Kino schaffen kann.
Grandiose, einmalige Bilder. Eine musikalische Untermalung wie sie sich schon lange nicht mehr ins Gedächtnis gebrannt hat. Eine unheimliche, weil unbekannte Macht ergreift einen, und lässt einen wissen, dass man mit dem Feuer spielt. Und man kann den Blick nicht abwenden. Man kann dieser unfassbaren Wirkung nicht entkommen. Man kann die Augen nicht verschließen.
Cruise.
Kidman.
Kubrick.
"Eyes Wide Shut".
Und im Endeffekt wären Kritiker arbeitslos, da dann alle zum selben Urteil kommen.
Und außerdem finde ich es als Filmgucker dann unnötig, sich ein Kritikerurteil anzusehen, da es nur interessant ist, wenn ich weiß, dass die Person einen ähnlichen Filmgeschmack hat wie ich und von daher in der Lage ist, mir Empfehlungen zu geben.
Aber so wird der Kritiker nur zum hochnäsig-intellektuellen Einheitsbrei degradiert, der uns nichtsahnenden Filmliebhabern sagt, was gut und was schlecht ist, weil wir ja ohnehin keine Ahnung hätten.
Ehrlich gesagt: Wenn das die Vorstellung eines Kritikers sein soll, weiß ich schon, welches Berufsfeld ich künftig meiden würde.
Der Hauptdarsteller heißt Speck und hat den Vornamen eines einbrecherbekämpfenden Kinokids, und dennoch ist er trotz seiner Bekanntheit kaum zu sehen.
Es werden gefühlte 1000 Liter Blut vergossen, von denen nur 20 von Verletzungen stammen.
Und zum Zwecke, dass man den Antagonisten noch unsympathischer findet, muss noch ein Wauwau wie ich das zeitliche segnen.
Ja, diese wirre Kombo aus Inhalten ist bekannt unter dem Titel "Hollow Man".
...
In einer Reihe von bislang drei Filmen von Paul Verhoeven war dies der zweite, den ich wie bereits zuvor Total Recall mit ca. 13 Jahren gesehen habe.
Heute tat ich mir nach dem fantastischen "Basic Instinct" den Streifen nochmal an.
Damals fand ich ihn toll, rückblickend war mir aber eigentlich klar, dass ich ihm wohl keine allzu positive Wertung geben würde.
Dabei sollte man denken, dass der Mann, der sowohl einen Science Fiction-Film als auch einen Thriller nahezu perfekt inszenierte, mit einer Kombination aus Beidem eigentlich kein Problem haben dürfte.
Aber dem ist so nicht.
Vor Allem an den Gewaltszenen sieht man, wer hier am Werk war. Ich weiß nicht, woran es liegt, die Szenen sind immer recht grausig und das Blut ist sehr dunkel gehalten. Es sieht immer überaus schmerzhaft aus. Eispickel, oder eine losgelöste Schraube odet hier eine Metallstange, es sieht immer relativ drastisch aus. Und an diesen Momenten erkennt man den Verhoeven im Film. Die Qualität des Films an sich ist allerdings nicht sonderlich herausragend.
Ich will nicht mal sagen, er wäre schlecht, aber viel mehr als ein etwas aufwändigerer Slasherfilm ist der Film nicht. Aufwändig im Sinne der visuellen Effekte. Für das Jahr 2000 ist der Film effekttechnisch schon gut gemacht.
Und dennoch vermag der Film nicht mehr zu sein, als ein typischer Horrorfilm wie ihn sich unter Anderem junge Jungendliche im Alter von 13 Jahren in meiner Klasse gern angesehen haben. Im Endeffekt ist da gar nichts dran, aber man hat sich da halt ganz toll gefühlt. Ich bei dem Film ja auch.
Aber letzten Endes ist der Film nicht sehr gut gelungen. Die Charaktere sind flach und dienen nur als Opfer für Tötungsszenen, die Wandlung von Sebastian Caine ist dafür, dass sich irrsinnig viel Zeit genommen wurde, seinen Charakter einzuführen, viel zu abbrupt und überhaupt wirkt alles nach Schema F.
Das wäre nicht so schlimm, wenn man das Ganze als reinen Exploitation-Fun inszeniert, aber Verhoeven nimmt das misslungene Drehbuch viel zu ernst und versucht in der Tat, ihn spannend und atmosphärisch zu inszenieren. Die Rechnung geht leider nicht auf, dafür ist das Skript viel zu stumpf, um ernst genommen zu werden.
Somit haben wir einen talentierten Regisseur und einen talentfreien bzw. austsuschbaren Drehbuchautor, wobei ersterer versucht, letzteres zu retten, was allerdings nicht funktioniert.
Ich will gar nicht sagen, dass Hollow Man grottig ist, aber es bleibt nicht mehr als nur ein weiterer von vielen Slasher, mit dem kleinen Unterschied, dass hier Wissenschaftler statt Teenager draufgehen.
Hab ich schonmal erwähnt, wie sehr ich Filme liebe?
Ich glaube nicht. Und falls doch, leide ich wohl unter Gedächtnisschwund, aber das ist okay, da ich es eigentlich nicht oft genug sagen kann.
Egal für welche Stimmung, für welches Gefühl, für welchen Zweck, ich kann mir sicher sein, es gibt einen Film dafür.
Meine Herzensfilmliste quillt über, und ich bin froh, dass es so ist. Denn warum sollte ich mich als Filmfan bezeichnen, wenn ich mich nicht durch viele Filme begeistern lassen kann?
Wenn ich gelegentlich hier auf User treffe, deren Hassfilmliste von hier bis zum Jupiter reicht, frage ich mich oft, warum die sich das antun, hier auf einer Filmseite zu sein. Vor Allem wenn die Lieblingsfilmliste so klein ist wie der Punkt auf dem kleinen i.
Um meine kleine Lobeshymne an den Film noch sinnvoll zu untermauern, folgt jetzt ein Kommentar zu einem Film, der es nach Zweitsichtung geschafft hat, 10 Punkte von mir abzusahnen, nämlich "Sin City".
...
Es war Nacht. Es war finster, und es hat geregnet. Ich war zu munter um müde zu sein und zu müde um was zu machen, was nur irgendwie von Nutzen wäre. Neben mir lag eine Tasche mit DVDs, die ich von zu Hause mitgenommen habe. Bereits gesehene. Bereit, um erneut gesehen zu werden. Noch bevor ich hibeinblickte, wusste ich bereits, welchen Film ich hinausziehen würde. Meine Krallen griffen auf blankes Metall, und als ich hinsah, lächelte mich Jessica Alba an, und der rote Schriftzug davor gab mir die Gewissheit, ich hätte mir das richtige ausgesucht.
It's Sin City time, baby.
Damals war Sin City mein erster Rodriguez-Film. Wie ich feststellen musste, auch sein untypischster. Ich machte allerdings den Fehler, jegliche Namen auszublenden, außer den, der dem Gastregisseur gehörte.
Den Fehler dürft ihr NICHT machen!
Nein, ihr könnt euch nicht auf Sin City vorbereiten, lasst ihn auf euch zukommen, lasst ihn sich entfalten.
Sin City erzählt uns mehrere Geschichten aus der Stadt Basin City, der Stadt der Sünde. Bei der Frage, ob die Geschichten zusammenhängen oder nicht, gehen die Meinungen auseinander. Ich sag's mal so: der Film beleuchtet die Stadt, das Geschehen in ihren Straßen. Wie es in realen Städten Ereignisse gibt, die A und Z miteinander verbinden - und sei es nur über andere Leute - gibt es das auch hier.
"Sin City" macht süchtig. Wirkt wie ein Comicbuch, das zum Leben erweckt wird. Das wurde schon oft gesagt, und das stimmt auch. Durch den extrem harten Kontrast von Schwarz und Weiß entsteht ein gezeichneter Eindruck. Die Kamera bleibt oftmals starr. Die Bewegungen der Charaktere - wie Posen. Die Stimme aus dem Off - als würde man laut vorlesen.
Inhaltlich ist Sin City so dermaßen vielseitig, dass eigentlich für jeden etwas dabei sein müsste.
Von der stilvollen, leidenschaftlichen und fast magischen Eröffnungsszene geht es nach einer später wichtigen Vergangenheitsgeschichte in eine sadistische, fast schön gestörte an die Psyche gehende Thrillergeschichte.
Dem folgt eine actionreiche, augenzwinkernde Story um den von Prostituierten besetzten Bezirk Oldtown. Und letztlich folgt eine Geschichte um Korruption, Rache und Gefühle - die Weiterführung der Vergangenheitsgeschichte.
Jeder wird seinen eigenen Favoriten haben. Meiner ist... ganz klar...
The Big Fat Kill, die Geschichte um das Prostituiertenviertel Oldtown. Auf diese Ideen muss man erstmal kommen. Dass sich kampflüsterne Huren ein Abkommen mit der Polizei arrangieren. Und dann geht es los. Action, viel übertriebene Gewalt - die hier im Gegensatz zur vorangegangenen Story nicht verstörend wirkt - und die schwertkämpfende Miho - die im Übrigen Katanas verwendet, die schon in Kill Bill zu sehen waren und von Tarantino stibitzt wurden - was will ein Nerd wie ich eigentlich mehr? Ein makabres Gespräch mit einem Toten, und eine super Optik. Wirkt fast schon videospielartig, im positiven Sinn. Ich liebe es. Wirklich wahr. Das ist einfach nur mehr genial.
Der Cast. Selten kommt es vor, aber ich kennr so gut wie jeden, der vor der Kamera stand bereits aus mindestens einem anderen Film.
Der Stil dieses Films, der die Straßen der Stadt der Sünde zum Leben erweckt, ist schlichtweg atemberaubend. Jede einzelne Szene eine pure Genialität.
Ich sag's euch, Leute, der Film ist klasse.
Er ist aber wohl auch Rodriguez' konsequentestes Werk. Der Mann, der eigentlich Spaß und Exploitation vor Alles stellt - und das auf unglaublich beeindruckende Weise - setzt hier nebst Gewalt und Fun auch auf Stil und Atmosphäre.
Also, bereit für den Ausflug nach Sin City?
Bereit euch mit all dem Abschaum, dem Dreck, der Korruption und dem Grauen anzulegen?
Vielleicht ein Abstecher nach Oldtown? Oder doch auf die Ranch von Roark?
Du weißt ja, was die Leute sagen: Geh die richtige Straße in Sin City runter, und du kannst alles finden...
Max Steel... Warte mal, war das der, der gegen Boa Constructer und diesen Roboter-Gesichtstypen gekämpft hat?
Wenn ja, dann wird Nostalgie aufströmen!
Er ist cool.
Er ist schwarz.
Er ist "Shaft".
...
Eigentlich gibt es nicht mehr über den Film zu wissen, als diese Eigenschaften der Hauptfigur. Bevor mir jetzt jemand die Betitelung Rassist an den Kopf wirft, weil ich seine Hautfarbe extra betone, der sollte sich mal den Film ansehen und wird dann verstehen, warum.
Shaft steht schon etwas länger auf meiner Merkliste, und als es ihn im TV spielte - Film sei Dank auf arte, dem uncut-ohne-Werbung-Sender - musste ich ihn einfach gucken.
"Shaft" geht einen ganz eigenen Weg, der den Kult um die Figur irgendwie verständlich macht, der Film selbst ist eigentlich nur ein Reißer für einen netten Abend.
Und das ist keineswegs schlecht.
Ein Film, der das Genre des Blaxploitation-Kinos prägte und durch seinen starken Funk-Soundtrack ebenfalls punkten kann.
Das Resultat war ein Oscar für den besten Song ("Theme from Shaft"), sowie eine Nominierung für den besten Soundtrack.
Sich sinnvoll "Shaft" anzuschauen, bedeutet auch, sich mit der Rassenfrage auseinanderzusetzen. Denn der Zweck, die Figur von John Shaft auf das Publikum loszulassen, ist vor Allem, allen Weißen unter die Nase zu reiben, dass er schwarz ist - und trotzden alle Eigenschaften hat, die einen James Bond zum Publikumsliebling machten.
Ja, Shaft ist schwarz, und er hat weiße Vorgesetzte, denen er sich mit breitem.Grinsen wiedersetzt. Er verführt weiße Frauen. Er schafft es, alle im Alleingang einzusacken, und dabei nicht einen Kratzer abzukriegen.
Darum geht es in Shaft. Einiges davon passt so gar nicht in unser heutiges Wertebild und man muss in die damalige Zeit zurückdenken.
Nach jahrelanger Unterdrückung durch die Weißen konnten die Affro-Amerikaner zum Ersten Mal zeigen, dass sie dem weißen Mann keineswegs unterlegen waren.
Aus heutiger Sicht würde man Shaft vielleicht einen Macho nennen, und die auffällig ofte Anmerkung von Shafts Hautfarbe würde eher albern wirken, aber für die damalige Sicht war es gut so, wie es ist.
Die Handlung selbst ist Mittelmaß, aber unterhaltsam. Zu loben ist vor Allem das gute, etwas dreckige Setting und ein recht sozialkritisches Lied, welches ertönt, als Shaft in der Stadt mehrere Leute befragt.
Alles in Allem: guter Film, etwas in die Jahre gekommen, aber sicher nicht schlecht.
Ich bevorzuge allerdings die weibliche Variante Foxy Brown.
Ich muss mir Tree of Life nochmal anschauen, mittlerweile weiß ich schon fast nicht mehr, warum ich den so gut fand.
Aber ich weiß definitiv, dass ich weder den Hass noch den Hype um die Twilight-Reihe nachvollzirhen. Ersteres ist doch nur eine rebellische Gegenreaktion auf zweiteres.
Naja, aber es sind dennoch gute Antworten.
Und ich wünsch mir einen rosahaarigen Superman im lila Schlüpfer!
Moderator: "Willkommen zu 'Wer wird Millionär?'!
Heute geht es um die allesentscheidende letzte Frage, in der sich erweist, ob unser junger Hund hier bettelarm oder als waschechter Millionär aus dem Studio stürmt!
Nervös?"
Ich: "Hach... Ob ich nervös bin? Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir so viel Schotter egal ist. Da müsste ich ja noch bescheuerter sein als die Typen, die bereit sind, mir den Gewinn später tatsächlich auszuzahlen. Nervosität? Ich würde eher sagen, ich hab Mordsschiss."
Moderator (lacht): "Das kann Ihnen keiner verübeln.
Wir reden hier - das möchte ich nur nochmal klar machen - über Geld im Wert von 20 Millionen Rupien! Also sind Sie bereit für die allesentscheidende Frage, die ihr Leben verändern könnte?"
Ich (seufzt, nickt):
"Schätze schon."
Moderator: "Okay...
WAS BRAUCHT MAN UM EIN WUNDERSCHÖNES KINOMÄRCHEN ZU ERSCHAFFEN?
A: TRAGIK
B: AUFFÄLLIGE EFFEKTE
C: SCHAUSPIELER
D: GEFÜHL"
...
Hmmm... jetzt muss ich nachdenken.
Was haben alle guten Kinomärchen gemeinsam?
Ist es Tragik?
"Titanic" hatte viel Tragik.
Die große Katastrophe bestimmt die gesamte Geschichte.
Aber was ist mit "Die fabelhafte Welt der Amelie"? Dort gibt es keine Tragik. Er ist durchwegs positiv anzusehen.
Dann können es nur auffällige Effekte sein?
Jap, Titanic beeindruckt durch seine visuellen Effekte, und auch als Amelie in einer Szene wortwörtlich dahinschmilzt, merkt man, dass die Leute am Steuer der VFXs ihr Handwerk verstanden haben.
Doch dann fällt mir Forrest Gump ein. Ja, auch der hat geniale Spezialeffekte, aber sie sind doch garnicht auffällig. Kein Bisschen.
Das kann es also auch nicht sein.
Hmmm... vielleicht fällt's mir noch ein.
Der Typ da gegenüber guckt schon so ungeduldig. Ich mag ihn nicht. Den lass ich fix noch etwas warten! ;)
Ich könnte mir ja inzwischen überlegen, was ich meinen Moviepilot-Kollegen über diesen preisgekrönten Film berichten werde, Slumdog Millionär.
8 Oscars... Extrem übertrieben.
Danny Boyle, dessen Werke "Trainspotting" und "127 Hours" ich sehr mag, versucht hier sowohl authentisch als auch pathetisch zu wirken. Pathetisch... Pathos... wie ich das Wort hasse. Klingt so negativ. Ich lasse mich doch gerne mitreißen. Deswegen mag ich doch Filme. Realität hab ich ohnehin Tag für Tag.
Aber es hat Slumdog Millionär an irgendwas gefehlt. Aber es ist doch alles da. Die Szenen im Slum waren erschütternd, und es gab auch eine Liebesgeschichte. Und einen kleinen, vom Schicksal gezeichneten Jungen, der zur ganz großen Nummer werden könnte. Sowas erreicht mich doch sonst immer?
Was hat hier gefehlt?
Was könnte es nu-...
"Wissen wir's dann bald?"
Des Moderators Stimme ertönt - Hochnäsigkeit at its best...
Aber er hatte recht. Ich sollte weiter überlegen. Schließlich geht es hier um was.
Ich: "Gleich"
So... das sind es Schauspieler. Also gute Schauspieler sind nehm ich an gemeint.
Leonardo und Kate in "Titanic" sind in der Tat gute Darsteller. Sie war sogar oscarnominiert. Und wie Audrey Tautou die Amelie spielt - mit dieser Leichtigkeit - ist auch in der Tat bemerkenswert. Und Forrest... Tom Hanks (Ich muss da keinen Satz denken, der Name ist Argument genug).
Also kann's nur das sein.
Jap... Oh Nein!
"Der König der Löwen" ist ein Zeichentrickfilm und kommt daher komplett ohne Schauspieler aus.
Ich mein, ich weiß zwar, dass ein Synchronsprecher auf Englisch "voice actor" genannt wird. Aber einen Schauspieler im konventionellen Sinn wird eigentlich nicht benötigt.
Verdammt!
Dann bleibt ja nur mehr...
"D." erwiederte ich "Es ist D: Gefühl."
Moderator: "Sicher? Es könnte auch A sein, Tragik."
Ich: "Es könnte aber auch D sein, Gefühl."
Moderator: "Okay. Computer, einloggen...
Ich muss Ihnen leider sagen, das ist...
...RICHTIG!!!"
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"Slumdog Millionär" hat viele Elemente , die den Film zu einem großen Kinomärchen machen könnten. Und er ist auch gut. Aber er hat mich nicht erreicht. Er glänzt durch die Momente in den Slums, und durch seine Musik, die Schauspieler und das Setting. Aber dem Film fehlt es an Gefühl. Der Film WILL berühren und mitreißen, und das schafft er finde ich nicht.
Ich bin für Hollywoodkino und Pathos offen wie kaum ein anderer Filmliebhaber. Ich lasse mich so gern verzaubern. Ich lasse mich gerne packen, gerade bei besonders als kitschig kritisierten Werken. Unrealistisch darf oder soll sogar sein. Aber dieser Slumdog hier hat den Filmdog kalt gelassen.
So bleibt Slumdog für mich ein guter, überdurchschnittlicher Film über einen in der untersten Unterschicht aufgewachsenen Aufsteiger, der für mich aber nie in die Liga der Kinomärchen aufsteigen wird. Schon gar nicht in die A-Liga.
In "Blue Valentine" gibt es eine Szene, in der die von Ryan Gosling verkörperte Figur einen Mitarbeiter fragt, ob er an Liebe auf den ersten Blick glaube. Hätte er mich das gefragt, hätte ich wiefolgt geantwortet:
Ja, ich glaube an Liebe auf den ersten Blick.
Ja, ich glaube auch daran, dass Liebe ewig anhalten kann.
Aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass Beides zum selben Zeitpunkt eintrifft.
Und für noch unwahrscheinlicher halte ich es, dass es bei dir so sein wird. Oder bei jemanden, den du kennst. Oder bei jemanden, den ich kenne.
...
"Blue Valentine" spiegelt den Alltag wieder. Einen Alltag, den ich in meinem noch jungen Alter noch nicht kennen kann, zumindest nicht aus eigener Erfahrung.
Als Kind von getrennt lebenden Eltern fällt es mir zeitweise schwer, dem kleinen Mädchen zuzusehen, dass noch zu jung ist, um zu verstehen. Um zu verstehen, warum all das passiert. Warum eigentlich? Es ist doch nichts vorgefallen...
In "Blue Valentine" wird der Anfang und das Ende einer Liebe bzw. einer Beziehung zeitgleich dargestellt. Der Film pendelt zwischen Vergangenheit und Gegenwart wie ein Metronom, und serviert uns den Aufstieg und den Fall zum selben Zeitpunkt.
Das ist besonders schmerzhaft, weil wir während der gesamten Szenen, in denen unsere Hauptfiguren glücklich verliebt herumalbern immer das Wissen im Hinterkopf haben, dass das alles ein Ende haben wird.
Aber weshalb?
Was ist geschehen?
Der Alltag ist geschehen.
Aus der stürmischen Romanze verfliegt der Zauber, man kennt sich besser - und das betrifft gute wie schlechte Seiten - man geht seinen Verpflichtungen nach.
Und - und das ist der größte und furchtbarste Trick der Zeit - man reift heran. Und zwar im unterschiedlichen Ausmaß. Ja, mit der Zeit verändert man sich und lernt Neues - was aber auch bedeutet, man ist nichr mehr die Person, die man mal war.
Cindy ist somit vom rebellischen Mädchen zur Hausfrau und Mutter geworden, und nimmt ihre Rolle sehr ernst, wobei sie nebenbei auch arbeitet. Dean hingegen hat sich nicht viel verändert. Er sieht erwachsener aus, ist aber immer noch ein Kindskopf und der spaßige Daddy, und versteht Cindys Probleme nicht. Sie hatte sie ja früher nicht.
Neben dem grandiosen Drehbuch müssen vor Allem Michelle Williams und Ryan Gosling gelobt werden, die ja schon längst keine Geheimtipps mehr sind. Obwohl ich ihn ehrlich gesagt sonst nur im wenig berauschenden "Das perfekte Verbrechen" gesehen habe. Sie hingegen hat bei mir den Brokeback Mountain-Bonus.
Eine Sache, an die ich bei "Blue Valentine" seit meiner Zweitsichtung überaus häufig denken muss: wie würde mein Kommentar zu dem Film aussehen, wenn er nicht jetzt, sondern in 10, 20 oder 30 Jahren erscheinen würde?
Ich habe zu Beginn geschrieben, dass mir das Mädchen am Meisten Leid tut. Dann wird es vielleicht Cindy sein. Oder doch Dean, für den ich momentan am Wenigsten Sympathien hege? Wie wird dann überhaupt mein Filmgeschmack aussehen? Oder mein Leben? In weniger als einem Monat bin ich 17.
Dann noch ein Jahr und ich bin volljährig.
Und dann wird es langsam Zeit, mir einen Platz in der Welt zu suchen.
Und wer weiß, ob die flammende Liebe zum Film nicht auch mal erlischt.
Naja, man wird sehen.
Your heart's beating around the clock
Time tickin' away, it doesn't stop.
"Blue Valentine" ist eine intensive Erfahrung, eine Lobeshymne und zeitgleich ein Abgesang an den Lauf der Zeit.
Oder doch ein akzeptierendes Händeschütteln?
An das Leben, an die Liebe, an die unerfüllten Träume, die auch welche bleiben werden, an die zerplatzende Seifenblase, die man krampfhaft versucht, wieder aufzufangen und zusammenzufügen.
Und vor Allem an Cindy und Dean, alias du und ich.
Ich bewundere Clint Eastwood. In den 1960ern ein gefragter Westerndarsteller, etwas später Schauspieler und Regisseur, und dann etwas später Schauspieler, Regisseur und Oscarpreisträger. Mehrfacher Oscarpreisträger.
Und ich bewundere ihn dafür, mit beinahe 80 Jahren auf dem Buckel noch so einen Film abzuliefern wie "Gran Torino".
...
Zu Beginn von Gran Torino gibt es eine Szene, in der Walts Enkelin über schlechten Handyempfang klagt. Kurz darauf bietet sie ihrem Großvater Hilfe an und wird von ihm nur angeschnauzt. Dabei musste ich an mich selbst denken, wenn ich grad meinen gesellschaftlichen Verpflichtungen nachgehen muss, und euch doch viel lieber mit meinen Kommentaren zwangsbeglücken würde.
Tatsache ist, dieses Mädchen - das Gott sei Dank nur am Rande vorkommt - wird viel zu negativ dargestellt. Sie ist letzten Endes auch nur der Teenager, wie er im Buche steht.
Und doch hat mir der Film gefallen.
Seine Charaktere sind klischeebeladen, wir haben eine altbekannte Handlung und auch der Verlauf ist klar ersichtlich.
Aber der Film hat etwas, das so vielen anderen Filmen fehlt: eine Seele.
Gran Torino verfügt über Gefühl und Herz, und ihm sind seine Charaktere wichtig. Es geht um Beziehungen, und es geht um die Entwicklung der Figuren.
Aber mir ist noch etwas interessantes aufgefallen:
Auch wenn Paul Haggis nicht mehr am Drehbuch saß, gibt es einige Parallelen zu Eastwood's preisgekröntem Million Dollar Baby.
So spielt Eastwood wieder einen vorurteilbeladenen alten Grießgram, der ausnahmsweise ein Mitglied eben dieser Gruppe, gegen die er diese vorgefertigte Meinung hat unter seine Fittiche, und lernt dazu. In Million Dollar Baby waren das Frauen, in Gran Torino sind es Asiaten. In beiden Filmen steht Eastwoods Figur in einem eher schlechten bis gar nicht vorhandenen Verhältnis zu seiner Familie, und in beiden Fällen wird der Schützling dann zur eben dieser. Und was in MDB noch eine Boxbirne war, ist hier Werkzeug. Selbst die Figur des Priesters hat wieder ihren Auftritt.
Und doch schafft Eastwood es, dass der Film einen eigenständigen Eindruck erweckt.
Er kommt relativ echt daher, man kauft der Figur den Wandel ab.
Walt, Tao, Su und auch kleinere Nebenrollen wie der Ire haben ihre ganz eigenen Züge, die mir sofort zugesagt haben. Einzig die Gang war allerdings etwas zu überzeichnet für das Drama ("Alter?!").
Ich finde den Aufbau sehr gut.
Allein wie das Wort "Schlitzauge" im Laufe des Films die Bedeutung wechselt, ist bemerkenswert. Am Anfang noch als ernst gemeinte rassistische Beschimpfung, später als augenzwinkernde, nicht mit böser Absicht eingeworfene Spielerei. Das Wort ist natürlich unschön, aber ähnlich wie der Behindertenhumor in dem zwei Jahre später erschienenen französischen Film "Ziemlich beste Freunde" wird hier von beiden Seiten genau verstanden, wie das Ganze aufzufassen ist.
Es bildet sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen einem alten, konservativen Sack und einem jungen, schüchternen Asiaten, bzw. einer asiatischen Familie. Ersterer bleibt dabei immer noch der großmäulige, sture Bock - er ist halt so, wie es ihm beigebracht wurde - aber dennoch wird er offener, und hat zum ersten Mal in seinem Leben jemanden Familie. Und das gefällt ihm.
Clint Eastwood spielt das ganze großartig. Mindestens so gut wie in Million Dollar Baby.
Da schaue ich einfach gerne zu. Der Film hat Herz, Gefühl und Seele und das überträgt sich auch auf dem Zuschauer.
So ist der Film zwar nicht ganz dieser große Clou, der Million Dollar Baby ist, aber immer noch ein wahnsinnig guter Spielfilm.
Die Top 3 sind ja wohl verdient, auch wenn ich sie genau andersrum angereiht hätte.
Hmmm... der Film mit den Gondeln klingt interessant.
1963 hat ein Haus das Publikum mehr ins Schaudern gebracht als jeder Mörder, der die Kinoleinwand entlanglief.
1999 kam ein Remake.
"Das Geisterschloss"
...
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Der Film hinterlässt bei mir einen extrem zwiespältigen Eindruck. Der Film ist relativ schlecht umgesetzt, Haudrauf-Grusel und kaum Atmosphäre, aber dennoch mag ich ihn irgendwie.
Ich mag die Figuren, und wie sie agieren, obwohl sie eigentlich stumpf und eindimensional agieren.
Ich hatte aber genug Zeit, sie kennenzulernen.
Ich kenne den Film seit ich 13 bin. Ich fand den damals so extrem gruselig, dass ich auch nachts Angst hatte, als ich schlafen ging.
Ich hab den Film seit damals immer wieder gesehen.
Aber ich weiß, dass der Film Schrott ist. Oder sagen wir es so: dass er es nicht Wert wäre.
Der Film - ein Remake des Horrorklassikers "Bis das Blut gefriert" - hat viel zu viele Negativpunkte, die mich stören. Alle paar Minuten platzen CGI-Effekte aus den Wänden, den Vorhängen, in jede Ritze wurde digital etwas eingefügt. Und bei jedem Detail sieht man, dass es digital eingefügt ist. Das zerstört natürlich die Atmosphäre, ganz besonders, wenn man bedenkt, wie subtil das Originalwerk vorging. Sowas ärgert mich, weil der Film volle Kanne wie eine Dampfwalze herumplaniert. Man kann mit einer Kettensäge keine feinen Linien schnitzen, und das muss der Film lernen.
Er hat gute Ansätze - Hill House sieht derart mysteriös und unbehaglich aus wie schon lang kein Schloss in einem Film, dieses Kabinett (oder was das auch immer sein soll) in dem diese zirkusartige Musik ertönt, ist audiovisuell gut umgesetzt und auch die Handlung und deren Verlauf, welcher teilweise stark vom Original abweicht, bleibt spannend.
Aber verdammt, diese Effektgeilheit von Jan de Bont ist einfach nur gedankenlos. Das macht einen Schaden als würde ich mit einem Hammer auf eine Glasflasche draufkloppen und mich dann wundern, warum sie zerbricht.
Aber trotz all der Fehler, irgendwie mag ich den Film doch. Er ist mir sympathisch. Er ist wie dieser eine Bekannte, der eigentlich nervt, aber den man doch irgendwie mag.
Ich gebe dem Film also keine schlechte Wertung, denn es gibt genug Filme, die ich weitaus weniger mag. Hier gibt es viel zu viel (teils unausgeschöpftes) Potenzial, um ihn damit auf die gleiche Stufe zu stellen.
Und wie gesagt, ich kann den Film ganz gut leiden.
Ich mag diese quietschigen, schrille Charaktere. Die sind lustig.
Nervig finde ich nur diese übertrieben männlichen Machos a la Vin Diesel oder Dwayne The Rock Johnsson. Da werd ich aggressiv.
Wenn ich noch einmal das Wort 'Reboot' höre, werfe ich mich auf den Boden und beiße in die Auslegeware!
Hey, es ist spät, ich bin noch nicht müde und dachte ich mir: warum nicht noch einen Kommentar schreiben?
Es ist der Sommer der erneuten Sichtungen, und so schnapp ich mir hier und da Filme unterschiedlichster Qualität, um meine Meinung nochmal zu überprüfen.
Der Film der heute am Programm stand war "Salt".
...
2010 hatte ich Salt mit einem actionbegeisterten Kumpel im Kino gesehen und wir waren beide total angetan von dem Ding. Ich war damals aber auch nicht der Filmkenner, der ich heute bin. Den Großteil meiner damaligen Lieblinge finde ich heute schlichtweg zum Kotzen.
Aber den fand ich damals überaus super, und hab ihn dann als er auf DVD rauskam auch wieder abgefeiert.
Was sage ich jetzt, gut drei Jahre später mit weitaus mehr Filmerfahrung zu dem Film?
Es gibt für hirnlose Blockbuster eine Sache, die sie schaffen müssen, um mich zu überzeugen: sie müssen es schaffen, dass der Spaß die Dämlichkeit überschattet.
Er muss nicht zwangsläufig vor Qualität strotzen, aber eine gute Zeit sollte er mir schon bereiten.
Salt ist ein Actionporno, und das soll er auch sein.
Ein Spionagefilm ohne tiefgründige Aussage, getrieben von rasanten Wendungen und haarsträubenden Verfolgungsjagden.
Dabei ist der Film nicht immer leicht zu durchschauen, und Evelyn Salt scheint auch einen äußerst robusten Körper zu haben, da sie bis auf die Eröffnungsszene alles ohne Kratzer übersteht.
Aber was soll's?
"Salt" ist ein effektives Unterhaltungskino.
Angelina Jolie mal wieder in einem Film, bei dem sie nicht nur auf ihre optischen Reize beschränkt wird, dazu noch massenhaft Action, die auch nicht zu deplaziert wirkt, und Gott sei Dank hat man es geschafft, die Dialoge nicht aus der untersten Schupplade rauszukramen.
Wenn ich dran denke, was man bei "DOA - Dead or Alive" or "Ballistic" fabriziert hat, dann ist es erstaunlich, dass der moderne Actionblockbuster mit der Frau in der Hauptrolle doch noch Anstand haben kann.
Salt ist von dem Titel "intelligentester Film aller Zeiten" so weit entfernt wie Paris Hilton vom Nobelpreis, aber verdammt, dafür unterhält er ganz toll!
Wenn Jolie von einer waghalsigen Aktion in die nächste stürmt, dann macht das einfach riesig Laune, und wenn nur Trümmer und Flammen den Bildschirm bedecken, dann will ich mir zur Abwechslung mal nicht auf die Stirn klopfen, sondern sitze mit breitem Grinsen da und genieße das Ganze.
Der Film ist sehr stilsicher inszeniert, nicht so wie bei anderen postmodernen Genrevertretern, bei denen eine schlechte Farbabmischung, strategisch plazierte Busen-Cam und überladene Effekte so sicher waren wie das Nichtsagen des Wortes Amen auf einer Atheistenversammlung.
Knackige, zackige Action gepaart mit der Tatsache, dass wir ausnahmsweise selbst darüber im Unklaren sind, wer unsere Protagonistin eigentlich ist.
Ist sie gut? Ist sie böse? Was ist hier gut? Was ist hier böse?
Außerdem ist der Film wunderbar anzusehen, wenn Jolies graue Kleidung sich in einer Szene stark mit dem Weiß des Hintergrunds kobtrastiert. Im Allgemein ist der Film recht grauhaltig, was ihm einen rauen, harten Beigeschmack gibt, den er braucht.
Auch die Eröffnungsszene ist äußerst gut inszeniert.
Hin und wieder erfolgen wahnsinnig gelungen platzierte Flashbacks, die entweder der Aufklärung oder der Veranschaulichung der Gefühle dienen, und so auch genug Leben und Abwechslung in die Sache bringen.
Auf der deutschen DVD existieren drei Fassungen des Films: die Kinofassung, der Director's Cut und der Extended Cut.
Die Kinofassung ist die reguläre Version, der Director's Cut enthält ein paar zusätzliche Szenen, und ein paar alternative Szenen, die für die amerikanische PG-13-Freigabe zu hart waren (wobei der Film dafürveh recht hart ist), und der Extended Cut nimmt einen etwas anderen Verlauf ein.
Für meine letzte Sichtung hab ich den Director's Cut verwendet.
"Salt" hat keinen sonderlichen Zweck und macht einfach Spaß. Das ist kein Verbrechen und das werde ich auch anerkennen.
Es gibt in diesem Genre eigentlich recht selten Filne, die mir zusagen.
"Salt" bildet die Ausnahme.