Moe Szyslak - Kommentare
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Alle Kommentare von Moe Szyslak
Nur zwei Darsteller. Nur ein Handlungsort. Und fertig ist das theaterstückgleiche Kammerspiel voller perfider Irrungen, Wirrungen und Psychospielchen, in der das Zepter der Oberhand so oft die Hand wechselt, das man es nicht mehr zählen kann. Michael Caine und Jude Law spielen großartig. Nein, sie spielen herausragend. Und die grotesken Kameraperspektiven waren auch richtig klasse und trugen wunderbar zur beklemmenden Atmosphäre bei. Das Haus an sich war für meinen Geschmack etwas zu abnorm, aber zum narzisstischen Ego von Caines Charakter hat es absolut gepasst. Also die Voraussetzungen war gut soweit und die Inszenierung von Kenneth "Shakespeare" Brannagh war auch gut, allerdings habe ich keinen Schimmer, wie ich den Film denn nun fand. So kurz die Filmlänge war, so langgezogen war der Film. So brillant die Dialoge geschrieben waren, so nervig und unfreiwillig komisch fand ich sie teilweise. Und so unberechenbar der Handlungsverlauf war, so berechenbar war er auch. Ganz merkwürdiges Erlebnis voller Szenen und Dialoge, die ich fast schon im Minutentakt abwechselnd genial und absonderlich fand. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Oberflächlich gesehen war ich größtenteils sehr gelangweilt, weil der Film aufgrund der hohen Dialoglast auch schwer anzusehen war. Tiefgründig gesehen war ich aber durchaus fasziniert, wie es wohl weitergehen und wie verdreht das Ganze noch werden wird. Und das verstörende Ende hat mir dann den Rest gegeben.
Mehr als schwer zu beurteilen, ich habe echt keine Ahnung, was ich dem Film geben soll. Verworrene 6/10...........?
War über weite Teile ganz witzig, vor allem in den ersten beiden Dritteln bzw bis einschließlich Tag 5. Farrelly Light war da angesagt, aber gerade das fand ich gut, weil der Film da nicht mit derben Brachialhumor lauthals um die Ecke polterte, sondern mit sympathischem Humor zum Schmunzeln. In der Phase habe ich mich absolut gut unterhalten und aufgehoben gefühlt bei dem Film. Es war einfach sehr amüsant anzusehen, wie die beiden unschuldigen Sympathieträger Wilson und Sudeikis Sprüche klopfen, in das ein oder andere Fettnäpfchen tappen und dann den Hall Pass bekommen, den sie aber nicht so nutzen, wie sie das gerne tun würden und wie es jeder hätte gedacht hätte. Sich an Steaks überfressen, saufen, noch blödere Sprüche klopfen als eh schon und harmlosen Langweiler-Blödsinn machen, ohne das wirklich was Krasses oder Aufregendes passiert (Mein Highlight: Tag 4...zum Totlachen). Fand ich klasse und war sehr unterhaltend und amüsant. Dauer-Schmunzeln war angesagt und ein paar mal musste ich auch wegen all den biederen Harmlosigkeiten und den nicht dazu passenden Angeber-Sprüchen laut lachen. Im letzten Drittel schlugen die Farrellys dann aber doch noch ordentlich auf alle Pauken, und es hagelte ohne Ende und ohne Rücksicht auf Verlust des guten Geschmacks Peinlichkeiten, Widerlichkeiten, Fäkalhumor, Fremdschämmodus und Szenen, die ich nie hätte so detailreich sehen wollen. Und dann wurde es auch irgendwann auch aber mal so richtig nervig, so dass man sich das vorhersehbare Ende des Ganzen sehnlichst herbeiwünschte. Okay, es sind die Farrellys, da war es zu erwarten, dass es nach dem eher amüsanten Anfang noch richtig derbe abgehen würde, und so sehr ich Filme der beiden auch mag, aber das letzte Drittel hat mir dann doch den Film etwas zunichte gemacht. Wilson und Sudeikis als harmlose Sprücheklopfer und Möchtegern-Partylöwen fand ich einfach sympathischer als sie noch nicht total die Sau rausgelassen haben. Insgesamt aber doch größtenteils gut anzuschauen, und ich habe auch schon wesentlich schlechtere Farrelly-Filme gesehen.
"In meiner Familie wird man entweder Leichenbestatter oder Priester. Das wars."
Und ich frage mich: "Warum, zum Teufel?!?". Also der Anfang war mehr als holprig, da hat meine Stirn die ein oder andere Falte des Zweifels und Zornes erhalten, das war ganz schlechtes Erzählen und eine furchtbar hanebüchene Einführung in die Geschichte. Aber ab Rom und spätestens mit dem Auftritt von Hopkins wurde es dann doch noch phasenweise ziemlich gut, interessant und unterhaltend. Und so ab Filmmitte gab es einige richtig spannende und gruselige Szenen des Horrors, die man so in der Art zwar in anderen Filme dieses speziellen Genres schonmal gesehen hat, aber die trotzdem ihren Zweck gut erfüllt haben. Aber dafür, dass das Ganze, wie immer halt, auf einer wahren Begebenheit beruhen soll, ging es mitunter schon arg fantastisch und horrormäßig zu, als ob das alles wirklich stimmen würde ;-) Also um diesen nervigen Standardsatz zu Beginn eines Filmes, dessen Ereignisse wirklich genauso passiert sein sollen, zu rechtfertigen hätte man nicht so dick auftragen sollen, denn so macht man sich dann lächerlich. Aber mal abgesehen davon hat der Film als Horrorfilm über weite Teile ganz gut funktioniert, es gab wie gesagt einige ziemlich gruselige Szenen und Schockeffekte, die einem das Blut in den Adern hätten gefrieren lassen können, wenn man etwas schreckhaft ist. Zudem spielt der ewig gute Anthony Hopkins mit, dem die Rolle des leicht durchgeknallten Priesters, der einfach mal ohne Rücksicht auf Verluste losexorziert und während des Aktes mal schnell noch an sein klingelndes Handy geht, auf dem Leib geschrieben war. Der mir unbekannte Hauptdarsteller war auch überzeugend und Alice Braga spielt auch mit ;-) Im Großen und Ganzen war der Film mit Abstrichen sehenswert, wenn man mal vom dämlichen Anfang und vom etwas sehr nervigen und vorhersehbaren Finale absieht. Kein Vergleich natürlich mit dem auf Ewigkeit unerreichbaren "Der Exorzist", aber in der Reihe der hunderten von Nachmachern definitiv einer der besseren, der zwar nicht durch eine originelle Story überzeugen kann, dafür aber durch atmosphärischer Dichte, bedrohlicher und düsterer Stimmung (hervorgerufen auch durch Rom), einigen guten Horrorszenen und einer guten Darstellerriege.
6,5/10 herausgewürgten Metallnägeln für "The Rite"
Eigentlich wäre der richtig gut gewesen. Die Liebesstory zwischen der zauberhaften Marisa Tomei und dem sympathischen Loser John C. Reilly wurde gut aufgebaut und schön erzählt. Und das subtile Psychoduell zwischen Reilly und Jonah Hill als kugeliges Ekel und fieses Muttersöhnchen mit schwerwiegenden emotionalen/psychischen Problemen, der den neuen Verehrer seiner Mutter mit allen Mitteln loswerden will, weil er Angst hat, seine Mutter zu verlieren, war einerseits amüsant anzusehen und andererseits, vor allem zum Ende hin, richtig bedrückendes Drama. Die Mischung aus subtilem Humor zum Schmunzeln und ohne jegliche brachiale Komik oder peinliche Situationen zum Fremdschämen (was ja bei einem Film mit Hill und Reilly fast schon einem Wunder gleicht kommt) und phasenweise tiefgründigem und berührendem Drama (was bei einem Film mit Reilly und Hill noch verwunderlicher ist, vor allem, dass die beiden das auch richtig gut gespielt haben) hat größtenteils sehr gut gestimmt. Also eigentlich wäre der Film richtig gut gewesen....
.... wäre er nicht streckenweise so öde wie eingeschlafene Füße erzählt worden. Nichts gegen ruhige, langsame und unaufgeregte Erzählweisen, ganz und gar nicht, aber das hier kam phasenweise einem Wiegenlied gleich. Schade drum, da wäre so viel mehr drin gewesen, weil eigentlich alles gepasst hat, auch bzw vor allem der Umstand, dass diese Tragikomödie beim zweiten Blick mehr Drama als Komödie war. Aber wenn ich jetzt nach dem Film einen starken Kaffee brauche, dann drückt das die Punktzahl schon enorm. Etwas mehr Pfeffer statt Valium hätte dem Film besser gestanden.
Solider (Gerichts)-Thriller, der über die ganze Distanz gut unterhält, trotz einiger Längen, die man vielleicht durch eine Kürzung der Laufzeit um 20 Minuten hätte vermeiden können, und der ziemlich überraschungsfrei daherkommt. Mag aber durchaus sein, dass man in der heutigen Zeit schon fast zwanghaft einen Twist nach dem anderen erwartet und es dann einem irgendwie schockt, wenn dem nicht so ist. Die ein oder andere Überraschung gab es zwar auch hier, aber nichts, was einem vom Hocker haut oder was man nicht schon erahnen konnte. So ist halt "Der Mandant" ein grundsolider, geradliniger und durchaus sehenswerter Thriller mit einigen Spannungshöhepunkten, sowohl was den Kriminalfall als auch die Gerichtsverhandlung betrifft. Aber es kam einem auch dauerndzu so vor, als ob man das alles schonmal irgendwo in vielen anderen (Gerichts)-Thrillern dieser Art gesehen hat, und zwar besser und fesselnder. Und den richtigen Endpunkt der Geschichte hat man meiner Meinung nach auch verpasst, denn am Ende waren Szenen dabei, die es einfach nicht mehr gebraucht hätte. Aber war wie gesagt unterhaltsam und gut anzusehen, auch wenn es ab und an schon sehr dahinplätscherte, weil man die durchaus interessante Story mitunter schon arg unnötig in die Länge gezogen hat. McConaughey spielt das, was er immer spielt: Einen leicht arroganten, leicht coolen, leicht sympathischen, leicht arschlochmäßigen Typen, der alle noch so fiesen Anwaltstricks drauf hat und dessen Ehrgeiz ihn erst auf die falschen Seite gesetzt hat, der dann aber nach und nach doch zum Gutmensch wird, freilich nicht gänzlich. Standard-Rolle für ihn quasi, aber die hat er richtig gut drauf und er schafft es auch mühelos, den Film über die ein oder andere Länge und Unzulänglichkeit bzw Fragwürdigkeit in der Story zu tragen. Ryan Philippe als Gegenpart war auch sehr gut und die Rolle hat auch perfekt zu ihm gepasst, allerdings sorgte gerade sein Spiel auch dafür, dass der Film so sehr überaschungsfrei blieb. Die Nebenfiguren sind auch gut gecastet, allerdings hätte man den ein oder anderen mehr Screentime widmen dürfen. Bryan Cranston zum Beispiel, über dessen Name ich mich im Vorspann so gefreut und über dessen Sekundenauftritte ich mich dann geärgert habe, weil das einfach zu wenig war. Aber immerhin gabs von William H. Macy und Marisa Tomei einigermaßen viel zu sehen. Also der Film ist kein Überflieger und will es auch nicht sein, dazu läuft alles zu geradlinig und konventionell ab (mal teilweise abgesehen vom McConaughey's Charakter), aber man kann ihn sich durchaus ansehen, ohne andauernd Einspruch erheben zu müssen ;-)
"Larry Crowne" ist einer dieser typischen Filme, die man sich einmal anschauen kann (am besten an einem verregneten Sonntagnachmittag) und die einen gewissen Charme versprühen, aber an die sich nach kurzer Zeit nicht mal mehr erinnern wird, sie überhaupt jemals gesehen zu haben. Der Film war nett. Und sympathisch. Und charmant. Und ich musste auch sehr oft amüsiert schmunzeln. Einerseits über den kauzigen Hanks in seiner Standardrolle als grundsympathischer, leicht naiver Tölpel mit Hang zum dezentem Nerven ab und an, der keinem was Böses tun kann, dem man auch nichts Böses wünscht und den man gerne als Nachbarn hätte. Andererseits über die immer noch irgendwo umwerfende Julia Roberts als biestige und dauergenervte Zicke mit dem ansteckenden Lachen und Charme. Und natürlich waren auch bei den sehr gut gecasteten Nebencharakteren einige gute Szenen zu finden. Bryan Cranston zum Beispiel als bloggendes Ekel oder Cedric the Entertainer mit seinen Dauer-Flohmärkten und Abzockereien. Das Zusammenspiel aller Figuren war definitiv unterhaltsam und amüsant anzusehen, die Szenen waren nicht zu skurril, nicht zu gewollt und nicht zu kitschig, sondern einfach nur sympathisch, nett und harmlos. So wie die Figuren halt. Undenkbar, dass man über sie und den Film auch nur ein schlechtes Wort verlieren kann ;-) Sehr erfreulich fand ich zudem, dass man die unausweichliche Liebesgeschichte zwischen Hanks und Roberts erst so richtig im letzten Drittel aufkommen ließ und den Kitschfaktor da auch relativ gering gehalten hat. Zuvor war das eine sympathische Loser-Komödie mit einigen melancholischen und sehr wenigen tragischen Elementen. Hanks spielt klasse, Roberts auch. Die Chemie zwischen den beiden stimmte bis aufs i-Tüpfelchen, aber das konnte man nicht anders erwarten, die kennen halt ihr Fach. Also mir hat der Film gefallen. Was Harmloses, Nettes und Schönes zum Wohlfühlen und Schmunzeln für Nebenbei, ohne Übertriebenheiten und Unaufgeregtheiten, dafür aber mit viel Charme.
Panda Po ist in dem Film auf der Suche nach seinem inneren Frieden, ich habe meinen glaube ich nach dem Film verloren (sofern ich ihn überhaupt gehabt habe), denn "Kung Fu Panda 2" war einfach nur furchtbar. Teil 1 finde ich ja auch nicht so den Reißer, aber der hatte wenigstens ein paar nette Ideen, einigermaßen gute Witze/Sprüche und vor allem Charme, und das geht der Fortsetzung alles komplett ab. Und selten war ich mehr für einen animierten Bösewicht als hier. Ich habe dem durchgeknallten Pfau so sehr die Daumen gedrückt und stehe nun kurz davor, mir einen anzuschaffen. Fiese Tricks, noch fiesere Moves, einfach ein cooles Tier, was man vom pseudo-coolen und pseudo-lustigen Panda nicht mal ansatzweise behaupten kann. Po war so elend nervtötend mit seiner tölpelhaften Art und seinen dämlichen Sprüchen, so richtig zum Reinschlagen. Null Charme, null Coolness, null Witz, grausam. Und leider gehört dem auch alle Screentime, die 5 Kung Fu Meister wurden so extrem zu Nebencharakteren degradiert, dass es einfach nur traurig war. Von denen hätte man mehr zeigen müssen, weil ihn denen viel mehr steckt als in dem Magen des fetten Nerv-Pandas. Und so musste ich halt für den Psycho-Pfau und seiner fiesen Gang mit fiesen Gorillas usw sein. Action gabs nonstop, aber gerade da hatte man einen großen Zacken zu viel drauf, so dass es nach kurzer Zeit auch auf die Nerven ging und anödete, obwohl natürlich gut gemacht war. Aber letztendlich muss ich sagen, dass, so sehr ich Animationsfilme auch mag und gerne sehe, die "Kung Fu Panda"-Reihe alles andere als gut finde, weil hier fast alles fehlt. Optisch wars natürlich hervorragend gemacht, da kam richtig gut was rüber und das mystische Alte China hat man mit viel Liebe zum Detail und zur Atmosphäre super eingefangen, war mitunter schon richtig düster. Klasse fand ich auch noch die Rückblicke im alten Zeichentrickstil, das war auch die einzig originelle Idee in dem ansonsten erschreckend schlimmen Film. Und eine Ende scheint nicht in Sicht zu sein... Ich habe mich bei einem Animationsfilm noch nie so gelangweilt und genervt gefühlt wie hier. Charme, Witze, coole Sprüche, Charme waren vergeblich zu finden, dafür aber zuviel Action und viel zu viel Rumnerv-Po. P.S.: Falls aus dieser Kritik herauszulesen ist, dass ich Pandabären nicht mögen sollte, dann stelle ich hiermit richtig, dass dem nicht so ist, ganz im Gegenteil. Ich mag halt nur den animierten hier nicht ;-)
Klasse Streifen. Allerdings muss man auch sagen, dass der Film aufgrund der enormen Länge von über 2,5 Stunden schon einige Längen aufweist. Besonders in der ersten Stunde, wo sich der Film sehr viel Zeit lässt, seine Geschichte erstmal aufzubauen, kommt man nicht drumherum, auch mal auf die Uhr zu schauen. Also das war schon mitunter etwas zäh und langweilig, aber keineswegs uninteressant. Also durch die erste Stunde muss man definitiv durch, aber danach wurde es so richtig packend, spannend, dramatisch, tragisch und auch ziemlich pervers. Da will einer etwas Gutes tun und die Wahrheit sagen, und kämpft gehen eine unzerstörbare Macht an, die seinen Ruf, seine Familie und sein Leben zerstört. Also das war schon bedrückend mit anzusehen. Russell Crowe spielt diesen Menschen und er liefert eine herausragende Leistung ab. Diesmal ist er nicht der Haudegen, sondern ein verzweifelter Mann, der hin- und hergerissen ist, ob er die Wahrheit gegen einen übermächtigen Gegner sagen und so seine Familie und sein Leben aufs Spiel setzen soll oder nicht. Also das war echt weltklasse gespielt, man konnte absolut nachvollziehen, wie es dem geht und das er nicht weiß, was er tun soll. Ihm zur Seite stand Al Pacino, der souverän, gut und charismatisch spielte und ein guter Gegenpart zum doch eher ruhigen Crowe war. Das Zusammenspiel und die Rededuelle zwischen der beiden waren hervorragend, aber auch, dass Pacino aufgrund seiner bedingungslosen Wahrheitsfindung Crowe in seiner Entscheidung quasi nötigt und ihn somit indirekt ins Verderben treibt brachte vor allem in der zweiten Hälfte des Films einiges an Drama rein. Crowe und Pacino allein gegen die unangreifbare Tabaklobby, die nach und nach Crowes Leben zerstört. Tragisch mit anzusehen, packend inszeniert, man konnte gar nicht anders als Mitleid mit Crowe haben, der nur das Richtige tun wollte. Zudem gab es dann noch so ein paar richtige perverse Wendungen in der ganzen Sache und alles wurde immer schlimmer, verdrehter und politisch- und geld-bestimmter, so dass letztendlich Crowes Einzelschicksal auf perverse Art und Weise immer unbedeutender wurde. Die ganze Geschichte beruht ja auf einer wahren Begebenheit, also steckt da bestimmt einiges an Wahrheit drin. Also das war schon unfassbar, was die da abgezogen haben, muss das auch erstmal verdauen....
Politische Entscheidungen in allen Bereichen und keiner kann was dagegen machen. Geld und Macht regiert die Welt, also was kann da ein kleiner Mann mit Insiderwissen dagegen schon ausrichten......?
Carol Anne: "They're here."
Heutzutage gibt es ja sehr sehr wenige Horrorfilme, die es noch schaffen, mich zu schocken und richtig zu gruseln. "Poltergeist" schafft es dann doch immer wieder. Zwar nicht mehr ganz so heftig wie bei den ersten Malen, aber immer noch genug. Tja, die guten alten Zeiten des Horrorfilms....
Schon was weiß ich wie oft gesehen, aber immer wieder klasse. Der Film verliert nach so vielen Jahren und so vielem Schauen einfach nichts an seiner Atmosphäre und seinem Grusel. Bis es mal losgeht dauert es zwar eine Weile, aber die Zeit wird genutzt, um einem die Familie richtig gut näherzubringen und sympathisch zu machen, damit man später so richtig schön mitleiden und -fiebern kann. Grandios aufgebaut und auch klasse gespielt von allen, vor allem aber von der ganz Kleinen. Was ich zu Beginn noch richtig genial fand war, dass man das Thema Angst aus Sicht der Kinder so gut beleuchtet hat. Unheimliche Clowns, donnernde Gewitter, gruselige Bäume, die nach einem greifen wollen. Eben die Dinge, vor denen Kinder Angst haben, und das war einfach klasse und unheimlich in Szene gesetzt und absolut nachvollziehbar, dass man da die Hosen voll hat (und das nicht nur als Kind). Und das war ja im Vergleich zu der Angst, die kommen sollte, noch gar nichts. Schon seit Beginn schwingt eine unheimliche Atmosphäre mit, die Bedrohliches ankündigt. Auch das war exzellent gemacht, da ist man imaginär am Fingernägel kauen und weiß es noch nicht mal so genau. Zwischendrin gabs dann vielleicht mal einen kleineren Hänger, der aber bestimmt nur daher rührt, dass ich den Film einfach schon zu oft gesehen habe. Was aber nicht heißen soll, dass es langweilig war, gruselige und unheimlich Szenen gab es auch in dieser Phase genug. Mein Highlight ist nach wie vor die Szene, als sich dieser Geisterexperte das Fleisch bis auf die Knochen vom Gesicht kratzt, absoluter Horror. Spätestens mit dem Auftreten der hervorragenden Zelda Rubinstein nimmt der Film in Sachen Spannung, Grusel und Mystery wieder enorm Fahrt auf und haut dann, nachdem eigentlich schon alles vorbei ist, ein Horror-Finale raus, dass seines Gleichen sucht und mit unglaublich genialen Szenen des Grauens aufwartet. Erwähnenswert sind noch die Effekte, denn die sind absolut großartig, auch heute noch. Ebenso wie der Film.
Vorhänge zu, Licht aus, sich gruseln und schocken lassen...und hoffen, dass der Fernseher nicht zu einem spricht ;-)
War überraschenderweise sehr gut, hätte ich nicht mal im Ansatz so erwartet. Nach dem obligatorischen "Ich erzähle mal, wie das alles früher so war"-Auftakt wird man gleich von der ersten Minute an in die Zeit der Großen Depression Anfang der 30er Jahre und in die fremde und wundersame Welt eines Wanderzirkus hineingezogen und von deren Zauber gefangen genommen. Also das war wirklich großartig gemacht und hat wunderbar funktioniert. Das geniale Setting, die Atmosphäre, die zauberhaften Bilder und Farben, einfach alles hat bis zur Perfektion gestimmt, um den Zuschauer in eine andere Zeit und eine andere Welt zu verfrachten, die so unwirklich erschien, aber durch viele harte Szenen doch immer wieder den Realismus streifte. Ein faszinierendes Erlebnis, wie man das umgesetzt hat, und dafür bekommt der Film schonmal einen Großteil seiner Punkte, weil mich das ziemlich begeistert hat. Weitere Punkte holte er sich durch die größtenteils wunderschöne, berührende und dramatische Geschichte, vor allem in der ersten ersten Filmhälfte, als es noch nicht so sehr um die Romanze ging, sondern um das harte aber dennoch schöne Leben im Zirkus, dass einem mit vielen guten Szenen nähergebracht wurde, die aber immer wieder mit harten und teilweise grausamen Szenen der rauen und undankbaren Zeit kollidierten. Highlight war hier natürlich die Geschichte rund um Rosie, dem Elefanten, mit dem der Hauptdarsteller eine innige Beziehung aufbaut, bevor er sie dann mit ner ollen blonden Menschenfrau betrügt ;-) Das führte dann zur zweiten Filmhälfte, die zwar unvermeidlich desöfteren in Melodramatik und arg überzeichnete Romantik abschweifte, es aber doch irgendwie immer schaffte, die Grenze des Kitsch nicht allzu sehr zu übertreten. Also auch das hat gut funktioniert, da konnten selbst Pattinson und Witherspoon nicht mehr viel kaputt machen. Nein, also die waren auch okay und haben sich gut in den Film eingefügt. Und Pattinson, so belämmert und pseudo-bedrückt er auch immer schaut, war gar nicht mal so übel, wie ich befürchtet hatte. Also war alles gut soweit, konnte man nicht meckern, trotz heftigen Kitschalarms dann und wann. Drama war auch ordentlich drin, ebenso wie spannende und bittere Elemente. Der Faktor, weswegen der Film dann letztendlich sehr gut war in meinen Augen, war Christoph Waltz. Der spielt hier einen profitgierigen und tierquälenden Basterd, und das atemberaubend gut und mitreißend. Die Rolle war ihm wie auf dem Leib geschrieben. Eine hochintensive und spektakuläre Darstellung des charismatischen aber zugleich unberechenbaren Zirkusdirektors, den man im Verlaufe des Film aber mal so richtig hassen lernt.
Guter Film, hätte ich echt nicht gedacht. In eine andere Welt gezogen worden, sehr beeindruckt den Film über drin gefangen gewesen, von der Story über große Phasen mitgerissen worden und nach dem Film irgendwie enttäuscht gewesen, dass ich wieder in der grauen Realität war. Ja, war ein guter Film. Gleich mal im Internet schauen, wo ich mir billig einen Elefanten kaufen kann ;-)
Die Trailer ließen es ja schon erahnen und der Film bestätigt es: Klasse Prequel/Reboot/Whatever des X-Men-Franchise, das durch die Bank hochunterhaltsam war und zwei fantastisch besetzte Hauptcharaktere zu bieten hatte: James McAvoy als Charles Xavier und Michael Fassbender als Erik Lehnsherr. Das Zusammenspiel der beiden und die Dialoge waren schlicht und einfach brillant und waren für mich das absolute Highlight. Und obwohl man ja weiß, wie das Ganze sich entwickeln und wo es enden wird, war es dennoch unheimlich spannend und faszinierend, auf die Anfänge dieser besonderen Beziehung und Freundschaft der beiden zu blicken. Das machte einen sehr hohen Reiz aus, der noch dadurch verstärkt wurde, dass trotz des Wissens um die Zukunft und einiger richtiggehend beängstigender weil brutaler Kill-Szenen, die Sympathien ganz auf der Seite von Erik lagen. Dessen Hintergrundgeschichte, die ja schon im ersten Teil der X-Men-Reihe angedeutet wurde, war so beeindruckend und intensiv erzählt worden, dass man seine Motivation, das zu werden, was letztendlich aus ihm wird, in jeder einzelnen Sequenz nachvollziehen konnte. Faszinierend zu beobachten, Suspense von Allerfeinsten. Und absolut genial gespielt von Michael Fassbender, der durch sein Spiel und allein schon durch seine Mimik den in sich brodelnden Hass und die innere Zerrissenheit dieser Figur erstklassig transportierte und den Zuschauer mitfiebern ließ, auf welcher Seite er landen wird, auch wenn man es (insgeheim) schon wusste. Fassbenders Darstellung überragt alles, er sticht alle aus, exzellente und mitreißende Leistung, Helm ab. Sein Freund und zukünftiger Erzfeind, der von James McAvoy auch hervorragend gespielt wurde, besticht durch eine gewisse Überheblichkeit, die natürlich auch bedingt ist durch seine Fähigkeit, was ihn nicht durchgehend sympathisch macht, aber gerade diese vertauschte Perspektive der beiden fand ich unheimlich faszinierend und macht einen sehr großen Reiz des Films aus. Durch die beiden Hauptfiguren und auch sonst gab es natürlich X süffisante Bemerkungen und Hinweise auf das, was sein wird, und eine kurze Szene war richtig richtig geil (Psst, keine Spoiler ;-) ). Aber auch abseits der beiden Protagonisten, um die sich natürlich alles dreht, war der Film richtig gut. Das 60er-Jahre-Setting war absolute Klasse, die Atmosphäre und die Stimmung der damaligen Zeit wurde perfekt eingefangen und der Film hatte, vor allem in den Anfangsszenen, so richtig heftig was von den alten Bond-Filmen an sich. Und die Idee, die Handlung rund um die Mutanten mit realen Ereignissen, sprich den Kalten Krieg und die Kubakrise, zu verknüpfen, um im Endeffekt dann eine Art "alternative Zeitlinie" (im überzogenen Sinne) zu erschaffen, war eine absolut geniale und faszinierende Idee, die mitreißend und extrem spannend umgesetzt wurde und durch die man auch einen richtigen Bezug zur Handlung bekam, weil einem das ja Alles irgendwo bekannt vorkommen dürfte. Also es hat alles wunderbar gestimmt, Kevin Bacon als Oberbösewicht war der Teufel in Person und der Showdown vor der Schweinebucht hat mir den Atem stocken lassen, so spannend wie das war. Punktabzug gibts aber dennoch. Wegen der etwas zu episodenhaften Erzählweise, bei der ich manchmal das Gefühl hatte, dass die Zeit viel zu kurz war, um das alles unterbringen zu können. Kam mir ab und an so vor, als ob man nicht mehr wirklich die Geschichte erzählt bzw sie mal kurz ausgesetzt hat, weil man noch Sachen wie das Rekrutieren, die Ausbildung usw unterbringen musste. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Ein weiterer wäre January Jones, die ich in "Mad Men" großartig finde, die aber hier einfach nur grottig gespielt hat, so gut sie auch aussehen mag. Dafür war aber Rose "Damages" Byrne gut ;-) Der größere Kritikpunkt sind die Erstklässler. Von den Fähigkeiten und deren Nutzung mal abgesehen fand ich die alle mehr oder weniger langweilig, ab und an sogar ziemlich nervig. Einzig Mystique war interessant, aber alle anderen bremsten den Film schon etwas aus. Klar, "First Class" sollte ein Neustart sein, mit vielen Verjüngungen, aber dann soviel Teenie-Kram reinzubringen war, zumindest aus meiner Sicht, nicht gerade förderlich, denn ohne das wäre der Film richtig genial gewesen. Aber nun gut, kann man nicht ändern. Fassbender, McAvoy, deren Dynamik und Beziehung, das Setting, die Handlung, die Action, die diversen Anspielungen auf die Zukunft und Fassbender und nochmal Fassbender machen "X-Men First Class" zu einem zu sehr großen Teilen hervorragend gelungenem und vor allem sehr unterhaltsamen Film, mit einigen Abstrichen. Teil 2 darf wegen mir gerne kommen, in den 70er Jahren gab es ja auch das ein oder andere weltpolitisch wichtige Ereignisse, bei dem man die dann schon etwas gereifteren X-Men durchaus brauchen könnte ;-)
Klasse Regiedebüt von Robert De Niro. "In den Straßen der Bronx" ist eine hervorragend funktionierende und sehr gelungene Mischung aus Mafiafilm, Coming-Of-Age-Drama, Vater-und-Sohn-Konflikt und Zeit-und Milieu-Portrait der Bronx Anfang bzw Ende der 60er Jahre, inklusive Rassenthematik und mitreißendem "Oldie"-Soundtrack, der bei solchen Filmen ja eh immer dazugehört und dem Ganzen wie immer die Krone aufsetzt. Ebenso wie der rückblickende Off-Kommentar des Protagonisten, der das Geschehene so kommentiert, als ob es damals der Himmel auf Erden war, aber selbstverständlich mit einem mehr als bitteren und tragischen Beigeschmack am Ende. De Niro ließ sich freilich inspirieren von Scorsese, Leone und Coppola, in dessen "Halbwelt"-Filmen er ja das ein oder andere mal mitgespielt hatte und sich so natürlich bestens auskennt. Und natürlich macht er es nicht besser (wer könnte das schon?!), aber er hat sich die richtigen Elemente ausgesucht und auch sehr gut umgesetzt, von einigen Längen und Schwächen in der sonst aber guten Story mal abgesehen. De Niro selbst spielt hier eher die Nebenrolle des besorgten Vaters und ärmlichen aber ehrlichen Busfahrers, dessen Sohn schon in ganz jungen Jahren unter die Fittiche eines beliebten aber zugleich gefürchteten Gangsters gerät, der ihn in die Gesetze der Straße einweiht, für ihn wie ein Ziehvater ist und somit ständig schwankt zwischen dem Leben, das er hat und dem Leben, das er haben könnte. De Niro spielt natürlich klasse wie eh und je und auch die beiden Jungdarsteller (also der 1960 und 1968) spielen sehr gut, aber dieser Film gehört einzig und allein Chazz Palminteri, der die Rolle des fürsorglichen, charismatischen aber zugleich in jeder Sekunde gefährlichen und unberechenbaren Sonny wahnsinnig genial spielt, Hut ab für diese Leistung. In Kreisen der "Halbwelt"-Dramen sicherlich nicht der beste, bei weitem nicht, aber De Niro hat sich bei den Meistern des Genres soviel abschauen und gut umsetzen können, so dass Fans des Genres auch um diesen Film absolut nicht herumkommen.
Uiuiui, ich schäme mich echt in Grund und Boden, dass ich den noch nie gesehen habe. Schuldig im Sinne der Anklage.
Grandioser Film, der es mit einfachsten Mitteln und allein durch die wahnsinnig mitreißenden Dialogen schafft, eine unglaubliche Faszination und absolute Hochspannung zu erzeugen. Geschlagene 5 Minuten brauchen die 12 namenlosen Geschworenen, um sich endlich mal in der richtigen Reihenfolge hinzusetzen, damit sie einen vermeintlich einfachen und schnell zu erzielenden Schuldspruch in einem kargen Raum mit einem nicht funktionierenden Ventilator bei einer Bruthitze erreichen können. 12:0 und dann nichts wie raus hier, gibt ja schließlich wichtigeres zu tun als über ein Menschenleben zu entscheiden. Nur einer sieht das nicht so. Und verwickelt die anderen in eine 90minütige Diskussion, die filmseitig ihresgleichen sucht. Die Argumentationen, die Dialoge, die Kamerafahrten- und perspektiven und die herausragenden Darstellerleistungen... unglaublich genial und schwer in Worte zu fassen. Den Film muss man man unbedingt mal gesehen haben. Ich für meinen Teil war ja skeptisch, dass der wirklich so gut sein soll, aber nach nur wenigen Minuten war ich voll drin in der Diskussion und durchgehend fasziniert, begeistert und gefesselt. Und da man den Tathergang vorab nicht kennt und sich somit nach und nach selbst ein Bild über die Fakten, Vermutungen und Beweise machen muss, kann man wunderbar miträtseln und für sich selbst entscheiden, wie man die Sache bewertet und wie man abstimmen würde. Was diesen Film natürlich noch genialer macht ist die Tatsache, dass er sich mehr und mehr in ein Charakterdrama verwandelt. Irgendwann steht nicht mehr nur der Fall auf dem Prüfstand, sondern auch die Motivationen, Ansichten und Einstellungen der 12 Geschworenen selbst. Grandioses, mitreißendes und intensives Kammerspiel, herausragend gefilmt, gespielt und inszeniert. Punktabzug gibt es aber dennoch, und zwar für das etwas überspielte, überdramatisierte und abrupte Ende.
Im Endeffekt dann doch wieder ein sehr guter Film von Roman Polanski, auch wenn ich zwischendrin mal fast die Hoffnung aufgegeben hatte. Nach dem wirklich hervorragendem Anfang, in der geschickt und gekonnt eine beunruhigende Atmosphäre und subtile Spannung bis zum Anschlag aufgebaut wurde, gefördert auch durch den genial-bedrohlichen Score und der klasse Location der Insel mit dunklen Wolken im Hintergrund und Dauerregen, setzt dann aber doch sehr schnell Langeweile ein in der ersten Stunde, so dass man mehrfaches Gähnen nicht unterdrücken kann. Die Geschichte an und für sich bleibt natürlich auch da interessant, aber in dieser Phase waren schon extreme Längen drin, die durch die ruhige Erzählweise, die durchgehend vorherrschte und auch konsequent eingehalten wurde, sehr spürbar wurden. Aber in der zweiten Filmhälfte, als man sich endlich mal wieder entschieden hat, die Handlung, die Lösung des mysteriösen Falles und die diversen Handlungsstränge aufzugreifen, voranzutreiben und zusammenzuführen, entwickelte sich ein teilweise hochspannender und mit vielen Finten und Wendungen versehener Politthriller, der eine hochinteressante und immer komplexer werdende Geschichte entfaltete und so desöfteren zu überraschen wusste... und dessen Finalauflösung in den letzten 3 Minuten und fieses Ende dem Film noch locker einen bitteren Punkt auf der Bewertungsskala mehr einbrachte. Darstellerisch wars absolute Klasse. Pierce Brosnan als schmieriger und undurchsichtiger Politiker war die Rolle ebenso auf dem Leib geschrieben wie Ewan McGregor die Rolle des unbedarften und sympathischen Ghostwriters, der nicht weiß, auf was er sich einlässt und mehr und mehr in Gefahr gerät, als er versucht, die Hintergründe zu begreifen. Richtig klasse auch die perfekt besetzten Nebenrollen, allen voran die hervorragend spielende Olivia Williams, Tom Wilkinson, Timothy Hutton und Jim Belushi als alter Ätzer ;-) Also vom Cast her wurde alles richtig gemacht, der Film selbst trumpft aber erst in der zweiten Filmhälfte so richtig auf in Sachen Story, politischen Verstrickungen, Paranoia, Spannung und Wendungen, die zwar die Gähner in der ersten Filmhälfte nicht gänzlich wieder reinholen, aber zumindest einen Großteil davon.
Damals, als die heutigen Giganten der Filmgeschichte noch blutjung und unbekannt waren. Scorsese, De Niro und Keitel im Hexenkessel im Jahre 1973. Und ich weiß gar nicht, ob ich überrascht war oder wohl eher bestätigt wurde, aber sie waren auch damals schon absolute Klasse. Scorsese liefert in einem seiner ersten Filme ein rohes, dreckiges, verbittertes und beunruhigendes Gangsterdrama und zugleich eine Milieustudie eines ungemütlichen Viertels von New York ab und lässt sowohl dem episodenhaft erzählten Alltag seiner Protagonisten als auch der mitunter etwas wirren Erzählweise sowie den verstörenden Bildern freien Lauf. Oft ist das recht schwierig anzusehen und es gibt auch etliche Längen, allerdings ist man auch sehr oft fasziniert und zugleich abgestoßen von dieser surreal wirkenden Welt und seinen Charakteren. Vor allem der grandios spielende Harvey Keitel ist so sehr in der Grauzone, dass man als Zuschauer nicht weiß, ob man ihn cool und sympathisch oder unsympathisch und widerlich finden soll. Super gespielt und wurde nur noch übertroffen von Robert De Niro, den ich anfangs gar nicht erkannt habe, was sowohl an seiner 70er-Jahre-Frisur als auch an der ungewohnten Synchronstimme lag. De Niro als (selbst-)destruktives, provozierendes und hochverschuldetes Großmaul, das sich und seine Umgebung langsam aber sicher in den Abgrund reißt, spielt absolut genial und es war, vor allem im Zusammenspiel mit Keitel, ein Genuss, ihm zuzusehen, Wahnsinn. Die Inszenierung dieses Gangsterdramas hatte wie gesagt schon etliche Längen und war sehr anstrengend anzuschauen, aber vor allem in der ersten Filmhälfte war dank des hervorragenden Spiels der Darstellern und der klasse geschriebenen Dialoge, bei denen aber sowas von heftig der Scorsese-Stil späterer Film deutlich wurde, auch viel und oft Unterhaltung angesagt. Besonders erwähnt werden muss noch der geniale Soundtrack, eine Mischung aus 60er- und 70er-Jahre-Oldies und italienischen Liedern, einfach grandios.
Recht so.... ähm ging so, meinte ich.
John Cleese als stocksteifer britischer Herrscher über Korrektheit, Disziplin und vor allem Pünktlichkeit war maßgeschneidert für diese Rolle und es ist natürlich eine hämische Freude, mitzuerleben, wie seine heile und bis auf die Sekunde getaktete Welt in Chaos versinkt. Recht so! Dumme Zufälle Missverständnisse zwingen ihm zu einer Odyssee außerhalb seiner Kontrolle, und das war auch amüsant anzuschauen, zumindest in der ersten halben Stunde, da hat der Film noch gut Spaß gemacht. Recht so! Dann allerdings wird es von Minute zu Minute nerviger, weil der Slapstick, die Situationskomik und die aberwitzige Szenarien, in die das Drehbuch Cleese&Co verfrachtet, für meinen Geschmack total dämlich und einfach zu überdreht und somit nicht mehr zum Lachen sondern einfach nur noch zum Ärgern sind. Schade, dass man das so abdriften ließ. John Cleese war durchgehend klasse, der Film leider nach dem starken und witzigen Auftakt nicht mehr. Ging so!
Fremde Gezeiten, aber endlich wieder in ruhigeren Gewässern.
Der vierte Teil der nach dem hervorragendem Erstling phasenweise desaströs fortgesetzten Reihe schneidet altes, verbrauchtes und nerviges Seegarn (sprich Charaktere) ab und macht mit nur 3 übriggebliebenen Figuren ein weiteres Kapitel und somit eine vollkommen neue und von den alten Teilen losgelöste Handlung auf. Und das war das Beste, was man machen konnte! Anfangs hatte ich ja noch Befürchtungen, als Captain(!) Jack Sparrow sein Hanskasperle-Theater mit Rumgeblödel und Rumgehüpfe in London aufgeführt und bei mir schon wieder für Unmut gesorgt hatte, dass es genauso kindisch wie in Teil 2&3 weitergehen würde, aber nach dem ersten Auftritt der aber mal richtig geil aussehenden "Queen Anne's Revenge", allerspätestens aber mit Captain Blackbeard, nahm der Film enorm an Seefahrt auf und war durchgehend und ohne auch nur eine langweilige oder gar nervige Phase Top-Unterhaltung, die mich vor blanker Überraschung regelrecht aus den Latschen geworfen hat. Die Handlung war richtig klasse und diesmal auch in jeder Sekunde durchschaubar. Endlich mal wieder geradlinig und kein episch aufgeblähtes Rumgetue mit 3512 Handlungssträngen, durch die keiner durchsteigt, sondern eine einfach gestrickte Suche nach der Quelle der Ewigen Jugend, um die sich mehrere Parteien streiten. Simples Konzept, aber genau das und nichts anderes braucht die Reihe, und deswegen funktionierte Teil 4 auch so gut. Weiterhin hatte man hier mit Blackbeard einen richtig fiesen und gemeinen Bösewicht an Deck, der meiner Meinung sogar den Barbossa aus Teil 1 in den Schatten gestellt hat. Genial-teuflisch und unendlich cool gespielt von Ian McShane, für die Rolle hätte man echt keinen Besseren nehmen können. Und selbst der weibliche Sidekick mit Penelope Cruz war diesmal richtig klasse, in keiner Sekunde nervig und ergab sogar Sinn. Also bei den Darstellern war alles absolut perfekt gewählt und gecastet, und dass Johnny Depp mal wieder klasse gespielt hat steht eh außer Frage, und diesmal war die Rolle auch nicht ganz so krass übertrieben angelegt wie in den anderen beiden Fortsetzungen zuvor. Captain (!) Jack Sparrow hatte hier endlich wieder mehr schelmischen Charme und gewitztes Piratentum zu bieten als aberwitzige Aktionen des Irrsinns und des Wahnsinns, auch wenn das natürlich auch ab und an vorhanden war, aber diesmal passte die Gewichtung. Das Ganze wurde abgerundet durch viel Charme, eine düstere Atmosphäre, die bis auf wenige kleinere Ausreißer und Logik-Löcher dichte Erzählweise und schlicht und einfach durch die Tatsache, dass man hier eine gute Piraten- und Abenteuer-Geschichte erzählt hat und sich nicht auf nervtötenden Klaumauk, schwachsinnigen Übertriebenheiten oder Effektegewitter ohne Sinn und Verstand konzentriert hat. Es gab viele richtig gute, spannende, coole und normal(!) witzige Szenen. Highlight: Der Angriff der Meerjungfrauen, die bereits vom Aufbau her richtig klasse inszeniert war und vielleicht die beste Szene der gesamten Reihe ist. Also hier hat so vieles gestimmt und es wurde so vieles richtig gemacht, was ich persönlich nach den beiden Fortsetzungen nicht mehr für möglich gehalten hätte. Teil 4 ist ohne Zweifel die mit Abstand beste Fortsetzung und schickt die anderen beiden Teile problemlos über die Planke. Für diesen Film darf und muss man gerne ne Buddel voll Rum öffnen, aber nicht aus Frust, sondern aus Freude. Bin mehr als positiv überrascht, ja gar begeistert, dass der 4.Pirates-Teil so durchweg unterhalten hat und sowohl von der Geschichte, den Figuren und vor allem auch den diesmal durchwegs überzeugenden Mix aus Abenteuer, Comedy, Mystery/Grusel und Jack Sparrow so gut wie alles gestimmt hat.
Yo, ho, yo, ho, es gibt 8,5/10, was wohl einen Tick zu überzogen ist und sich bei Zweitsichtung bestimmt noch um 0,5 Punkte oder so senken wird, aber fürs erste sind erstmal noch die Segel der Begeisterung/Überraschung auf diese Punktzahl gesetzt :-)
Guter, spannender und unterhaltsamer Thriller mit einem faszinierenden Sci-Fi-Hintergrund, der sich am Ende irgendwie selbst den K.O.-Schlag versetzt, so dass das gute Gesamtbild doch etwas getrübt wird. Jemand erlebt, diesmal halt im Source-Code, den Murmeltiertag. Dieses Konzept hat bisher schon immer funktioniert und tut es auch hier. Die Suche nach dem Täter und der Versuch der Verhinderung der Katastrophe wurde sehr spannend erzählt und mit vielen guten Ideen umgesetzt, war somit auch in der x-ten Version der acht erlebten Minuten vor dem Tod noch interessant und weiß sowohl innerhalb des Source Code als auch außerhalb oftmals zu überraschen, weswegen es nie langweilig wurde. Zudem die schon erwähnte Sci-Fi-Sache, die dem Ganzen noch einen faszinierenden wissenschaftlichen Aspekt gibt. Also es hat eigentlich alles gepasst, im Prinzip war der Film genau mein Ding gewesen, Idee, Umsetzung und Wendungen haben gestimmt. Allerdings wendet sich der Film gegen Ende eher dem Kitsch-Code zu und wirft dann doch so einige Fragen und Interpretationsmöglichkeiten auf, wie logisch oder unlogisch die Geschichte und vor allem das Ende denn nun sein mag. Und da muss sich der Film dann auch die Frage gefallen lassen, ob man den Punkt für ein perfektes Ende des guten Films nicht vielleicht falsch gesetzt hat. Also das trübt in meinen Augen das zuvor Gesehene schon ziemlich, allerdings muss ich auch sagen, dass ich mit keiner der Lösungen so richtig einverstanden gewesen wäre, weil eine kitschiger als die andere gewesen wäre, aber auch jeweils was Gutes gehabt hätte. Aber im Großen und Ganzen auf jeden Fall ein sehenswerter Film mit guten Darstellern, hohem Spannungs- und Unterhaltungswert und einer faszinierenden Geschichte, bei der man ab und an auch zum Mitdenken aufgefordert wird, bevor nach dem Film dann das große Stirnrunzeln einsetzt
Von der ersten bis zur letzten Minute ein faszinierender und hochinteressanter, aber auch gewöhnungsbedürftiger und merkwürdiger Mix aus Agententhriller und Coming-of-age-Film, dessen teilweise ziemlich schnelle und heftige Szenenwechsel von ruhigem und schönem Drama hin zu brutaler und temporeicher Action schon sehr extravagant waren. Aber das macht ja diesen Film aus. Die Geschichte an und für sich ist solide, wurde schon oft gesehen, ist dementsprechend auch vorhersehbar und somit der größte Schwachpunkt des Films, aber das können, neben der ungewöhnlichen Umsetzung und Erzählweise, andere Elemente geschickt überdecken. Zum einen wären das die klasse Bilder und die vielfältigen Locations, die erfreulicherweise mal jenseits der USA gewählt wurden (von Marokko über Spanien bis hin nach Berlin) und den ganzen Film in seiner strangen, bedrohlichen und befremdlichen Atmosphäre noch verstärken. Zum anderen wäre das erstklassige Spiel von Saoirse Ronan, die jahrelang im Wald lebte und die Welt nicht kennt, und sie demnach natürlich begierig zu entdecken versucht. Eiskalt in den Killszenen, aber zart und mit kindlicher Naivität und Begeisterungsfähigkeit des Entdeckens in den ruhigen Szenen, einfach klasse und überzeugend gespielt, nach "The Lovely Bones" wieder eine hervorragende Leistung der Jungdarstellerin, Hut ab. Und zu guter Letzt wäre das der fulminante und pulsierende Soundtrack der Chemical Brothers, der wie die Faust zu den action- und temporeichen Szenen passt, dafür aber umso verstörender wirkt, weil man sich an zuvor vorherrschenden ruhigen Szenen gewöhnt hat. Perfekt ist der Film keineswegs, dafür hat die mitunter konfuse Story zu viele Schwächen und die Handlanger der hervorragenden Bösewichte Cate Blanchett und Tom Hollander sind viel zu platt und klischeeartig konzipiert worden, aber der ungewöhnliche Genre-Mix und dessen Umsetzung fasziniert ebenso wie das Spiel der Protagonistin und der Soundtrack. Was ist Hanna? Antwort: Ein guter und sehenswerter Film
Also dass die Fortsetzung den überaus witzigen Erstlings nicht toppen würde war von vornherein klar, und das man es daher versuchen wollte/musste ebenso. Die selbe Handlung und die selbe Situation, nur in einer extrem anderen Stadt, in der man sich alles andere als auskennt und eh alles anders ist: T-Hailand. Und natürlich muss man auch bei den Situationen, die zum abermaligen Hangover führten, noch ein gewaltiges Pfund Reis oben draufsetzen, was zwar oftmals witzig und zum Lachen war, vielfach aber auch elend nervig (vor allem im Mittelteil, und die Szenen mit Chang sowieso). Und in etlichen Szene wurde die Grenze des guten Geschmacks so weit überschritten, dass man einfach nur noch den Kopf schütteln oder sich aber besten vor lauter Abscheu gleich abwenden musste. Das war viel zu viel des Guten und mir einen extrem großen Zacken zu abgedreht einfach nur widerwärtig, weil einem das Lachen oftmals im Hals stecken bleibt. Zudem fehlt dem Film jeglicher Charme des ersten Teils und die Situationen diesseits der Schmerzgrenze waren größtenteils auch nicht sonderlich originell. In Teil 1 hatte man noch Spaß am Miträtseln und beim Zusehen, wie die die Protagonisten versuchen, die Puzzelteile zusammenzusetzen, in Teil 2 nervt es oft und ist nur eine willkürliche Reihe an Episoden, die eh keinen Sinn ergibt. Und am Ende scheint eh alles egal gewesen zu sein, wenn alle gestorben wären hätte es auch keinen gekümmert, so schien mir. Generell aber kann man sich "Hangover 2", sofern man den ersten Teil mochte, definitiv ansehen, war im Großen und Ganzen natürlich in Ordnung und oft auch witzig, mitunter aber auch ärgerlich, widerlich und viel zu albern (im Sinne von unlustig), weil man einfach zu überdreht hat. Der größte Pluspunkt des Film sind eindeutig die 3 Hauptfiguren, deren Neurosen, Eigenarten und Umgehen mit der Situation klasse gespielt wurden und die richtig geiles und glaubwürdiges Kumpel-Feeling vermittelten. Und für die meisten Lacher sorgte auch hier wieder Zach Galifianakis, dessen kindliche Naivität und Begeisterungsfähigkeit sowie seine beschränkte Wahrnehmung auf die Dinge der Welt von den Sprüchen, den Gesichtsausdrücken und generell so komisch gespielt ist und rübergebracht wird, dass letztendlich er es ist, der den Film dann doch noch so einigermaßen gut macht. 3 der 4 Freunde sind nun unter der Haube, jetzt fehlt im Prinzip nur noch Alan. Weiß nicht, ob ich mich nun auf Teil 3 freuen oder Angst haben soll, denn wenn DER heiraten sollte, dann kann es ja nur noch krasser werden.
Holy Fock(er), war das grausam über weite Strecken. Vor allem die erste Stunde lädt fast schon minütlich dazu ein, wutschnaubend abzuschalten, denn was einem da an lahmen Gags, die ebenso wie der Verlauf der furchtbar öden Handlung schon 20 Meilen gegen den Wind vorhersehbar waren, vorgesetzt wurde war einfach unerträglich, da hat ja echt keiner gezündet. Und es ist schon bezeichnend, wenn man in einem Film, der so nervtötend zwanghaft und aufdringlich auf nett und Familie gemacht wurde, erschreckend dämliche und peinlichen Fäkalwitze einsetzen muss. Furchtbar, einfach nur furchtbar. Immerhin hat es der Film dann doch noch irgendwie mit Würgen und Brechen geschafft, sich einigermaßen aus dem Sumpf der Unerträglichkeit des Familienkitsches und des einschläfernden "Witzes" herauszuziehen, denn gegen Ende hin, als der elend langwierig aufgebaute Zwist zwischen De Niro und Stiller seinen Höhepunkt erreicht hat, gab es dann doch noch einige wenige ziemlich coole und witzige Szenen, für die auch Owen Wilson mit seinem esoterischen Gelaber sorgte. Auch die alte Garde rund um De Niro, Hoffman und Streisand reißt noch was raus (Keitel hingegen wurde vollkommen verschenkt). Aber bis dahin muss man es erstmal schaffen, dran zu bleiben, was noch schwerer ist, als nicht über den Namen Gaylord Focker zu lachen. Teil 3 der Focker-"Saga" ist halt mal wieder der Beweis dafür, dass man durch das Ausschlachten eines Erfolges nur Unheil anrichtet. Teil 1 fand ich persönlich richtig geil und sehr lustig, aber dann musste man ja immer noch eins drauf setzen, vor allem in Sachen Familienkitsch, und so musste es dann zwangsläufig bergab gehen. Und dieser Teil ist der Tiefpunkt, der wie eine schon 29mal aufgewärmte Suppe schmeckt.
Im Endeffekt zwar ein durchaus sehenswerter aber leider nur solider Mysterythriller mit souveränen Darstellern, mehr aber leider nicht, was schade ist, denn wenn man in der 2. Filmhälfte nicht so heftig den Faden verloren hätte wäre da weitaus mehr drin gewesen. Die erste Hälfte des Films war nämlich absolut klasse. Die unheimliche Atmosphäre, die bedrohlichen Bilder, der subtile Spannungsaufbau und natürlich die mysteriösen Szenen rund um den geheimnisvollen Mothman war wirklich großartig inszeniert und sehr spannend umgesetzt worden, da kam richtig gut was rüber, hat ausgezeichnet unterhalten und einem ab und an einen wohligen Schauer sanften Grusels über den Rücken fahren lassen. An dem Fall hätte auch Fox Mulder seine wahre Freude gehabt. Leider baut der Film in der zweiten Filmhälfte dann sehr stark ab, weil er für meinen Geschmack die Mystery-Schraube einen kleinen Tick in die falsche Richtung gedreht und sich in zu überzogenen und fragwürdigen Erscheinungen bzw Anrufen und vor allem viel zu irrwitzigen und unlogischen Erklärungsversuchen verheddert und es dabei verpasst hat, überhaupt so etwas wie einen Ansatz einer befriedigenden Erklärung sprich Zusammenhang aller Mysterien zu bieten, weil einfach vieles keinen Sinn gibt und unnötig erscheint. Da kann dann leider auch das Ende nichts mehr retten, denn das war dann wieder ziemlich gut gemacht. Schade drum, da wäre mehr drin gewesen. So gut wie alles wurde im ersten Abschnitt richtig gemacht, vieles davon hat aber der zweite Abschnitt wieder zerstört.
Max Klein: "People say they want to know the truth, but what they really want to know is that they already know the truth."
Unglaublich intensiver Film, der einen von der ersten Minute an extrem runterzieht und ganz ganz tief in Depressionen ohne auch nur eine klitzeklein erkennbare Chance auf Hoffnung und Besserung versinken lässt. Extrem schwere und heftige Kost, die über die gesamte Filmlänge sehr schwer zu schauen ist und viel zum Nachdenken anregt über den Sinn des Lebens, den Sinn des Todes, die (Un)Wichtigkeit des Vergangenen und was einem im Hier und Jetzt noch wichtig sein kann und muss. Packend, tragisch, depressiv und teilweise psychisch und emotional so fesselnd, dass man sich nicht zu atmen traute, was einerseits an der beklemmenden und bedrückenden Inszenierung lag, andererseits vor allem aber an dem wahnsinnig genialem und mitreißendem Spiel von Jeff Bridges als "furchtloser" Held und Überlebender einer Katastrophe, der durch das erlebte und nicht verarbeitete Trauma aus seinem Sein entrückt wurde und dessen Prioritäten und Auffassung von Leben sich so sehr verändert haben, dass es sowohl für seine Familie als auch für den Zuschauer sehr schwierig ist, seinen Gedankengängen und Handlungen, nachvollziehen zu können, was ihn mitunter auch ziemlich unsympathisch erscheinen ließ. Psychologisch wahnsinnig interessant und komplex, in so gut wie jeder Szenen muss man seine Einstellung zu dem, was Bridges' Charakter tut, sagt oder nicht macht, überdenken und wird so den Film über, der natürlich aufgrund seines sehr ruhigen Erzähltempos und seiner schweren Geschichte die ein oder andere unvermeidliche Länge hat, heftig mitgerissen, und sei es nur in Gedanken. Von den Nebendarstellern muss man gesondert Rosie Perez erwähnen, deren Charakter bei dem Absturz ihren 2jährigen Sohn verloren hat und sich dafür die Schuld gibt, weswegen Bridges es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, sie zu retten, dabei sich und seine Familie aber zu verlieren droht. Perez spielt auch unglaublich intensiv und packend, und die gemeinsamen Szenen mit ihr und Bridges sorgen mehrfach für Gänsehaut. Schwer zu beschreiben, dieser Film, da er äußerst abhängig ist von der eigenen Stimmung und man, genau wie Bridges' Charakter und dessen Nahtoderfahrung, nicht mal annähernd beschreiben kann, was für ein Gefühl das war, deswegen schlage ich vor, den Film selbst zu erleben.
Monty Brogan: "Let an earthquake crumble it, let the fires rage, let it burn to fucking ash and then let the waters rise and submerge this whole rat-infested place."
Das ist das Ende von Nortons minutenlangem Spiegel-"Fuck you"-Gänsehaut-Hassmonolog, in dem er der Gesellschaft, Gott und die Welt und überhaupt jedem, der es nur irgendwie wert ist oder auch nicht, die Schuld an seinem aus den Fugen gerissenen Leben gibt, bestehend aus schönen aber nun wertlosen Erinnerungen an die Vergangenheit und einer unsicheren Zukunft ohne Kontur und Hoffnung, in der er nun ganz allein zurecht kommen muss, weil keiner ihm helfen mag und will, er aber am Ende einsieht, dass er und nur er allein Schuld daran hat, dass es soweit kommen konnte. Gibt ja viele Bezüge in diesem Film auf das Amerika nach 9/11, das versucht, den Schock immer noch zu verdauen, die Gründe dafür zu verstehen und einen Schuldigen für die Katastrophe zu suchen, und dieser Monolog ist, wie so viele andere Szenen auch, Sinnbild dafür.
Aber neben der der subtil-philosophischen Einbettung in das Weltgeschehen ist der Film auch so klasse. Der wieder mal brillant aufspielende Edward Norton sucht in seinen letzten Stunden in der Freiheit den Sinn seines bisherigen Lebens und findet, neben den düsteren Zukunftsaussichten, dabei nur selbstgemachte Fehler in seiner Vergangenheit, die er nicht mehr rückgängig machen kann. Seine Reise durch sein zerbrochenes Jetzt ist sehr melancholisch und teilweise richtig tiefgehend bedrückend erzählt, was durch den grandiosen einprägsamen Score und den verstörenden Bildern nur noch verstärkt wird. Zudem schwingt in den ganzen Szenen, die Norton mit sich selbst und mit seinen Freunden und seiner Freundin durchläuft, ein beklemmendes Gefühl einer Hoffnung mit, die es gar nicht gibt, soll heißen, es kommt einem so vor, als ob das Unausweichliche in so weiter Ferne zu sein scheint, dass es gar nicht existent ist. Verdrängung nennt man sowas wohl, mit dem Nachteil, dass es, je näher die 25. Stunde rückt, immer mehr wie ein Faustschlag wirkt. So auch hier, als zuvor noch relative Unbekümmertheit und Hoffnung herrscht, aber die drückende Last der trost- und hoffnungslosen Zukunft immer näher kommt, bis man sie dann letztendlich doch greifen kann, auch wenn man es nie für möglich gehalten hätte.
Sehr dialoglastig geht das Ganze vonstatten, was ab und an die Auswirkung hat, dass es mitunter schleppend, schwer anzuschauen und arg zäh ist, aber das wird dann wieder aufgefangen durch die Atmosphäre, die Bilder, die mitreißenden Dialoge und natürlich die hervorragenden Darstellerleistungen. Neben Norton spielen auch Pepper, Hoffman und Dawson grandios und deren Charaktere haben selber ihr eigenes Bündel zu tragen und werden, genau wie Norton, in den Grundfesten ihres jetzigen Lebens schwer erschüttert und dabei ohne Antwort auf ein Weitergehen zurückgelassen. Und so kann man, wie auch beim scheinbar kitschigen aber eigentlich deprimierenden weil utopischen Ende, als Zuschauer schön nach dem Film weiterspekulieren, wie der Weg in die mehr als schwierige Zukunft wohl aussehen wird, was im Grunde genommen wiederum als eine weitere Parabel auf das Post-9/11-Amerika angesehen werden kann.
Marty: "Why gamble with money when you can gamble with people's lives?"
Eigentlich wäre "Zwielicht" ja "nur" ein solider und spannend inszenierter Hollywood-Gerichtsthriller, der über große Phasen richtig mitreißend ist und der geschickt Finten und Fallen zu legen weiß und somit einige Überraschungen bereit hält, der aber auch gut und gerne die ein oder andere Fragwürdigkeit bei der Verhandlung, die aufgrund dramaturgischer Gründe aufgetreten sind, zu bieten hat, was man aber getrost übersehen darf, wenn man nicht allzu kritisch ist. Eine klasse und durch die Bank perfekt besetzte Nebendarstellerriege flankieren einen hervorragend aufgelegten Richard Gere, der seine Rolle des publicitygeilen, selbstverliebten und ausgefuchsten Staranwalts süffisant und gekonnt in der Balance zwischen Arroganz, Zynismus und Charisma zu halten weiß, wodurch man als Zuschauer ständig zwischen Sympathie und Antipathie ihm gegenüber schwankt. Also im Grunde genommen stimmt bis auf einige inhaltliche Fragwürdigkeiten alles, es war spannend, unterhaltsam und reißerisch inszeniert. Weswegen "Zwielicht" dann aber doch einen großen Tick besser ist als andere Gerichtsthriller ist in der unglaublichen Darstellerleistung von Edward Norton begründet, denn was der in seiner ersten Kinorolle als stotternder, naiver und bemitleidenswerter Milchbubi abliefert ist und bleibt, auch nach vielfacher Sichtung, phänomenal und legendär. Atemberaubend genial gespielt und damals zu Recht mit einer Oscar-Nominierung bedacht. "Zwielicht" wäre "nur" ein solider und guter Hollywood-Gerichtsthriller mit den üblichen Elementen, denn man sich anschauen kann, aber Norton macht ihn zu einem sehr guten mit denkwürdigen Szenen, den man sich anschauen muss.