Shepardo - Kommentare

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    Shepardo 09.11.2021, 18:02 Geändert 09.11.2021, 18:59

    Ich glaube das „Transformers“-Franchise ist eine der meistgehassten Filmreihen, die dem breiten Publikum bekannt sind, denn im Grunde genommen besteht der Film aus einer Menge amerikanischem Patriotismus, dummer Kinderwitze, einem CGI-Gewitter und ein auf PG-13 gepolter Actionfilm, der definitiv an ein nicht volljähriges Publikum gerichtet ist. Gepaart mit einer Story, die die Bezeichnung nicht wert ist und Charakteren, die keine besonderen Eigenschaften haben und nebenbei erheblich sexualisiert werden.

    Objektiv gesehen ist der Film also keineswegs gut, doch ich muss sagen er ist nicht so schlimm, wie ich es erwartet habe. Alle zuvor genannten Punkte werden zwar erfüllt, doch besonders Shia LaBoeuf und Megan Fox und die Dynamik zwischen den beiden gefällt und sorgt für den ein oder anderen Schmunzler, das CGI sieht einfach nur klasse aus und ist selbst nach 14 Jahren immer noch absolut klasse, weshalb man Transformers alles Mögliche ankreiden kann, doch die Effekte sind wirklich große Klasse. So macht der Film, durch eine gute Performance der beiden Hauptfiguren und einiger ansehnlicher Actionszenen sowie einer ziemlich gewöhnlichen Story doch überraschend viel Spaß, wenn da nicht der Humor wäre.

    Es gibt einige Szenen, die so offensichtlich auf ein Kinderpublikum zugeschnitten sind, sodass ich als jemand der gestern zum aller ersten Mal in seinem Leben, mit Mitte 20, „Transformers“ vollständig gesehen hat der Begriff CRINGE nicht nur einmal passend gewesen wäre. Seien es die versteckenden Transformers in Sams Vorgarten oder ein pinkelnder Bumblebee usw…

    Dazu ist mir klar, dass die Action der Haupt-Selling point der Filme ist, allerdings fand ich das Finale dann doch etwas zu überladen, da fand ich den etwas dosierteren Einsatz der Action, gepaart mit den Charakterszenen und dem Storyaufbau zuvor wesentlich gelungener, sodass am Ende doch ein etwas fader Beigeschmack bleibt.

    Fazit: „Transformers“ macht im Großteil der Zeit eine Menge Spaß, mit guten und besonders ansehnlichen Schauspielern besetzt, dumm, absolut unglaubwürdig und hat einen echt peinlichen Humor. Für Hirn-Aus Action eigentlich ganz passabel, doch da gibt es trotzdem weitaus besseres, weshalb ich mir die restlichen Teile wahrscheinlich nicht anschauen werde, da die erwähnten Kritikpunkte ja anscheinend nicht besser werden.

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      Nachdem „Batman“ eine nette Comicadaption mit einigen verrückten Einfällen, guten Schauspielern, einem etwas eingestaubten Look, einem klasse Soundtrack, aber noch relativ mainstreamtauglich war, ist „Batmans Rückkehr“ all das, nur etwas weiter zugespitzt und nochmal ein gutes Stück spezieller. Gotham sieht noch besser aus, die Geschichte und Charaktere sind noch abgedrehter und die Stimmung ist noch düsterer als im Vorgänger, wobei die Charaktere besser als im ersten Teil sind und besonders Michelle Pfeiffer als Selina Kyle / Catwoman und Danny DeVito als Oswald Cobblepot aka der Pinguin frischen Wind mit reinbringen, wobei der Pinguin hier eigentlich den Hauptbösewicht darstellt.

      So finde ich seine Darstellung als auch die Origin Story deutlich besser geschrieben, als den Joker im ersten Teil und man empfindet definitiv ein bisschen Mitleid mit dem Pinguin, da er von seinen Eltern ausgesetzt wurde und somit nie so etwas wie Zuneigung o.Ä. erfahren hat, was ihn unter anderem zu dem gemacht hat, was er ist. Darüber hinaus spielt Danny DeVito ihn fantastisch und er kommt richtig richtig eklig rüber. Auch Michelle Pfeiffer als Catwoman gefällt, da Michelle Pfeiffer hier sowohl Selina als auch Catwoman überzeugend spielt und besonders die Beziehung zu Bruce / Batman gut darstellt. Die Idee mit den 9 Leben fand ich allerdings ziemlich bescheuert, genau wie die Origin-Story der Figur, das ist für meinen Geschmack etwas zu plump und hätte man definitiv besser machen können.

      Generell muss ich hier feststellen, dass die gesamte Inszenierung, der Einsatz der Filmmusik, die Schauspieler und die Charaktere dem ersten Teil von Burton überlegen sind und besonders die Ausrichtung auf ein erwachsenes Publikum spricht mich sehr an. Doch es gibt einige Szenen, die mir eindeutig zu trashig sind und den Film in gewisser Weise etwas kaputt machen. Sei es die bekloppte Szene, in der der Pinguin das Batmobil steuert, die Pinguinarmee, der Überfall auf dem Weihnachtsmarkt oder einige Charaktereigenschaften bzw. Origin Stories.

      Ich kann auf jeden Fall verstehen, wenn man denn Film gerne mag, ich fand es auch interessant die Burton Filme einmal gesehen zu haben, häufiger werden sie allerdings nicht angesehen werden, da es mit der Nolan-Trilogie (und vielleicht dem kommendem Batman Film) deutlich bessere Alternativen gibt, die eher dem Ansatz entsprechen, was ich mir unter Batman vorstelle.

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      • 7
        über Batman

        Und eine weitere Filmlücke konnte erfolgreich geschlossen werden, denn Tim Burtons „Batman“ habe ich nun auch endlich einmal nachgeholt. Zu Beginn muss ich sagen, dass ich mit der Nolan-Trilogie mehr oder weniger aufgewachsen bin und dementsprechend alle drei Filme liebe. Ich habe noch nie in meinem Leben einen DC oder Marvel Comic gelesen und habe deshalb ziemlich wenig Ahnung von jeglichen Inhalten der Comics, allerdings ist mir das Batman-Universum durch die Nolan-Filme und die Serie „Gotham“ durchaus ein Begriff.

        „Batman“ transportiert einen sehr coolen, atmosphärischen Gothic-Vibe. Die Stadt Gotham wirkt düster, korrupt und abgefuckt, so wie man es aus der gleichnamigen Serie beispielsweise kennt, nichtsdestotrotz sieht es in dem Film hier einfach super aus. Die Mischung aus einem einzigartigen, an Comics angehauchten, Look und eben dem düsteren Gothic-Style kombiniert mit einer Großstadt sieht wirklich fantastisch aus und zieht einen direkt in die Welt hinein. Ich muss sagen, die Stadt an sich gefällt mir persönlich sogar besser, als in den Nolan-Filmen, da Tim Burton hier eine ganz eigene, zu Batman sehr gut passende, Atmosphäre erschafft.

        In dieser Stadt treiben in „Batman“ der Titelheld als auch sein Gegenspieler Joker ihr Unwesen und der Joker versucht in alter Manier die Stadt zu terrorisieren. Doch zum nicht allzu ernsten Grundton passt die Art, wie der Joker inszeniert ist, denn Jack Nicholson, der einen sehr guten Job macht, ist eher etwas lächerlich und nicht wirklich als Bedrohung ernstzunehmend dargestellt. So tanzt er beispielsweise mit ein paar seiner Schergen, die einen Ghettoblaster dabei haben, durch die Gegend und seine Attentate haben immer einen etwas humoristischen Touch. Da ich mit Heath Ledger als Joker aufgewachsen bin muss ich sagen, dass ich von dieser Version nicht der größte Fan bin, besonders weil die Transformation von Jack zum Joker doch etwas sehr plötzlich und für mich ziemlich plump dargestellt wird. Dann hätte man es aus meiner Sicht auch gleich lassen können und hätte ihn nicht unbedingt entmystifizieren müssen. Die Verbindung hingegen zum Mord an Bruce Waynes Eltern ist aus meiner Sicht ziemlich gelungen und gibt dem ganzen Zweikampf nochmal einen besonderen Touch.

        Neben dem Joker ist eben auch Batman eine wichtige Figur, hier muss ich jedoch sagen, dass ich den Film zwar nicht aktiv mit „Dark Knight“ vergleichen möchte, jedoch ist dauerhaft diese Version automatisch im Hinterkopf verankert, wodurch Michael Keaton sowohl als Bruce Wayne etwas blass bleibt als auch im Batman Kostüm eher unfreiwillig komisch und besonders in den Actionszenen etwas sehr hölzern wirkt.

        Es gibt im Film einige sehr sehr gut inszenierte Szenen, die mich wirklich überzeugt haben, sei es das Treffen des Jokers auf seinen ehemaligen Chef, die Eröffnungssequenz, in der uns der Film weismachen will, dass wir es mit den Waynes zu tun haben, nur um dann Batman als dunklen Ritter einführen zu können oder der finale Fight zwischen dem Joker und Batman. Allerdings gibt es einige Elemente, die ziemlich trashig sind und für mich persönlich nicht so gut in den Film reinpassen. Das sind zum Beispiel einige Szenen mit dem Joker, einige Actionsequenzen, die technisch etwas angestaubt wirken oder das Auftreten von Batman, der teilweise so wirkt, als würde er ein Normalo im Kostüm sein und durch die Gegend stolzieren. Dadurch dass der Trashfaktor ziemlich hoch ist und der Film sich nicht allzu ernst nimmt ist allerdings auch der Unterhaltungsfaktor ziemlich hoch und es macht Spaß, dieses Gotham, den Joker und Batman agieren zu sehen, das ist alles in allem zwar objektiv gesehen nicht unbedingt perfekt inszeniert, macht jedoch trotzdem Spaß.

        Das wird allerdings etwas durch die Laufzeit aufgehoben, denn für das, was der Film an Handlung und Charakterentwicklung zu bieten hat, ist er für meinen Geschmack etwas zu lang und zieht sich im Mittelteil doch ziemlich, was für einen Film grundsätzlich verschmerzbar ist, jedoch den Flug in höhere Bewertungsebenen verhindert.

        Fazit: „Batman“ ist eine ziemlich trashige, unterhaltsame Comicverfilmung, in der Tim Burton Gotham so gut darstellt, wie sonst in keinem der Nolan-Filme. Im direkten Vergleich mit den neueren Batman Filmen stinkt „Batman“ zwar etwas ab, aber ist dennoch ziemlich unterhaltsam, auch wenn er sich zeitweise etwas zieht und es den ein oder anderen Aspekt gibt, der aus meiner Sicht nicht gut gelöst wurde.

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        • 6

          Mit „Das Omen“ habe ich jetzt endlich einen weiteren Horrorklassiker abgehakt, den ich noch nie zuvor gesehen habe, doch ich muss sagen etwas enttäuscht bin ich schon.
          Der Film ist objektiv gesehen gut gemacht und besonders die 2. Hälfte des Films ist gut inszeniert und wartet mit ordentlich Spannung auf. Die Hauptdarsteller machen weitestgehend einen guten Job, auch wenn die eine oder andere Szene unfreiwillig komisch und albern wirkt. Die Thematik mit Damien als Sohn des Teufels und den, um in Herum, geschehenden Unfällen ist eigentlich gut und der Musikeinsatz ist in einigen Szenen wirklich gut, während es einige Momente gibt, in denen die Musik, aus meiner Sicht, eher unpassend wirkt. Die Todesszenen sind ziemlich unspektakulär, das mag jedoch auch am Alter liegen, weshalb ich hier etwas nachsichtiger bin.

          Doch heilige Scheiße, ich musste mich wirklich regelrecht durch die 1. Hälfte des Films kämpfen, da ich mich hier teilweise ziemlich gelangweilt habe. Hier kommt fast gar keine Spannung auf, sodass dieser Teil des Films durch eher unfreiwillig komisches Schauspiel, einige komische Szenen und Dialoge, die einem auch nur das verraten, was man eigentlich sowieso schon weiß. Hier mag man vielleicht einwerfen, dass es ja einer der ersten Horrorfilme war und dementsprechend die Vorlage für viele kommende ist. In diesem Fall zählt dieser Einwand aber nicht, da ich bei „Halloween“ oder „Der Exorzist“ auch dieselbe Geschichte wie aus vielen anderen Horrorfilmen gezeigt bekomme, doch diese Filme bekommen es auch nach mehrmaliger Sichtung hin, mich in ihren Bann zu ziehen, was „Das Omen“ leider zu einem signifikanten Teil nicht geschafft hat.
          Während die 2. Hälfte ein spannender Mysterythriller ist und besonders die Chemie zwischen dem Fotografen und Gregory Peck als Robert Thorn gut funktioniert, endet der Film mit einem ziemlich plötzlich kommenden und abrupten Ende, was mir im Großen und Ganzen auch nicht besonders gefallen hat.

          Es mag vielleicht daran liegen, dass ich „Das Omen“ heutzutage das erste Mal sehe, obwohl ich auch mit langsameren Filmen wie „Der Pate“ und ähnlichen durchaus was anfangen kann und sogar Fan von dieser Art der Inszenierung bin, konnte ich mich mit „Das Omen“ einfach nicht anfreunden. Die oben genannten, positiven Punkte erkenne ich an, aber für meinen Geschmack ist der Streifen aus heutiger Sicht leider etwas sehr angestaubt.

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            Shepardo 01.11.2021, 11:42 Geändert 01.11.2021, 11:42

            Nachdem der letzte Monat fast ausschließlich von Horrorfilmen geprägt war, hatte ich unfassbare Lust einen meiner absoluten Lieblinge nochmal anzusehen, besonders weil ich zu diesem Meisterwerk noch keinen Kommentar dagelassen habe, was umgehend geändert werden muss.

            Gemeinsam mit dem drei Jahre zuvor erschienen „Sieben“ hat sich David Fincher mit „Fight Club“ endgültig in den filmischen Olymp gedreht und hat auch mir zwei meiner Lieblingsfilme geschenkt. „Fight Club“ ist für mich sehr sehr nah dran an einem nahezu perfekten Film. Edwart Norton und Brad Pitt spielen ihre Rolle(n) absolut überzeugend und besonders Brad Pitt als Tyler Durden macht unheimlich Spaß, zuzuschauen. Das Drehbuch, sei es mit seiner sehr besonderen Erzählweise, dass der Film durch Monologe von Edward Nortons Figur wirkt, als würde man gerade aus einem Buch vorlesen, indem die dargestellten Bilder nochmal durch die Erzählstimme beschrieben werden. Darüber hinaus hat der Streifen wahnwitzige Dialoge und Szenen aufzubieten (ich denke nur an die Vorstellung von Tyler Durden in seinen Jobs) . Zusätzlich lernt man einige sehr bizarre Charaktere kennen, sei es etwa Marla Singer, Bob oder eben natürlich Tyler, die dem Film einen weiteren außergewöhnlichen Anstrich verleihen.

            Neben den einzigartigen Charakteren und den grandiosen Dialogen hat „Fight Club“, besonders für die damalige Zeit, herausragende Kamerafahrten aufzubieten, die auch nach über 20 Jahren nach Release des Films noch super aussehen und mit modernen Produktionen zweifellos mithalten können.

            Doch neben den grandiosen Dialogen, interessanten Charakteren, einzigartigen Kamerafahrten, unkonventionellen Erzählweise und herausragenden Schauspielern hat „Fight Club“ eine ausgeklügelte Story aufzubieten, über die mittlerweile wahrscheinlich sowieso jeder Bescheid weiß, weshalb ich dazu jetzt nichts Näheres schreiben will. Die Geschichte ist ebenfalls so unkonventionell wie spannend, interessant und gleichzeitig gesellschaftskritisch, mit einem des legendärsten Twistes der Filmgeschichte, der nicht einmal einen Logikfehler im gesamten Film finden lässt.
            Über die gesellschaftskritische Komponente des Films wurde ebenfalls zu Genüge geschrieben und gesprochen, da sich die Hauptmessage der Konsumkritik, die teilweise ziemlich plakativ und mit dem Schlagbohrer in den Kopf des Zuschauers gehämmert wird, über den gesamten Film erstreckt und die Grundlage für alle Geschehnisse ist. So erkennt Edward Nortons Figur, nachdem er mit Tyler Durden, zusammengezogen ist, wie gut er damit klarkommt, abseits von materiellen Besitztümern und jeglichen Konsumgegenständen klarkommt und wie es sein Leben erfüllt, in einer Bruchbude ohne jeglichem Hab und Gut, aber auch mit seiner unbegrenzten Freiheit zu leben. Die Message, dass der Kapitalismus die Wurzel allen Übels ist usw. kann ich einfach nicht stehen lassen und das stört mich auch immer etwas, da es zwar Nachteile am System gibt, diese überzogene Kritik jedoch, aus meiner Sicht, eher unzutreffend ist. Jedoch kann man aus dem Film auf jeden Fall die Message mitnehmen, dass man nicht nur sinnlos konsumieren sollte, um entweder mehr Zeit für sich selbst zu haben oder aber um mehr Geld zum Investieren zu haben, um früher aus dem Arbeitsleben auszusteigen und dementsprechend wieder mehr Freiheit genießen zu können.

            Da ich aber auch kein allzu großer Freund von zu großer Kapitalismuskritik bin, kann man den Film auch anderweitig interpretieren. So zeigt „Fight Club“ ebenfalls eine überspitzte Form von Führerkult und dem bedingungslosen Abfeiern von charismatischen Führungsfiguren, die in der heutigen Zeit aktueller denn je ist, da besonders die politische Landschaft zunehmend personalisiert wird. Diese Situation ist aus meiner Sicht, wie in dem Film gut zu sehen, keine gute Entwicklung ist, da die Versteifung auf einzelne Personen und dem bedingungslosen Nacheifern, wie am Beispiel des Fight Clubs zu sehen, eher in den Abgrund und ins Chaos führt.
            Zusätzlich kann man die Kapitalismuskritik auch ganz einfach umdrehen und den Film als Kritik am Sozialismus interpretieren. So ist der Fight Club sehr sozialistisch organisiert, denn es ist ein Ort an dem jeder gleich ist. Keine Klassenunterschiede, keine Konflikte, jeder ist auf einer Stufe. Was zu Beginn des Films als Idealfall dargestellt wird und jedem der Mitglieder als idealer Ausweg erscheint, in dem niemand das Recht hat mitzubestimmen, sondern, wie vorher erwähnt, sich der Führungsfigur anschließen muss und keine Mitbestimmungsrechte hat.
            Analog zum Sozialismus kann man diese Verhaltensmuster auch dem Faschismus zuordnen, da sich diese Strömungen sehr ähneln und kann somit auch als der Erklärung von faschistischen, als auch sozialistischen als auch radikalen Strukturen im generellen, interpretiert werden.

            Allein der Fakt, dass ich knapp 400 Wörter über die Story und Message des Films schreiben kann und damit bei weitem noch nicht an der Grenze dessen wäre, was man noch alles reininterpretieren kann, bei einem Film, der mit grandiosen Schauspielern, Charakteren, Dialogen, herausragender Inszenierung und Kamerafahrten aufwartet, macht „Fight Club“ zu einem absolut einzigartigen Werk, das völlig gerechtfertigt einen Platz in meinem Herzen eingenommen hat.

            Fazit: Jeder Filmfan muss MINDESTENS einmal in seinem Leben „Fight Club“ gesehen haben, da der Film aus meiner Sicht, in jeder Hinsicht absolut brilliant ist.

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              Horroctober #21
              So, mit diesem Kommentar zu „Trick‘r Treat“ werde ich nun meinen Horroctober beenden. Ursprünglich hatte ich mir eigentlich vorgenommen, 31 Horrorfilme im ganzen Monat Oktober zu schauen, aber konnte das aus zeitlichen Gründen nicht ganz erfüllen. Nichtsdestotrotz hat es sehr viel Spaß gemacht und es waren ein paar Perlen dabei, die in Zukunft definitiv den Weg in meine Sammlung finden werden.

              Nun kommen wir aber zu „Trick’r Treat“ einem Film von dem ich noch nie was gehört habe, bis ich das Halloween-Video auf dem Moviepilot Youtube Channel von letztem Jahr gesehen habe, was mir direkt Lust auf den Streifen gemacht hat, weswegen ich ihn mir direkt für Halloween eingeplant habe. Kurze Anmerkung: Yves macht einen echt guten Job auf dem YT-Channel, an dieser Stelle gehen Props raus an MP, eure YT-Videos gefallen fast ausnahmslos.

              In „Trick’r Treat“ geht es um das Halloweenfest in einer kleinen, idyllischen, amerikanischen Kleinstadt, die auf den ersten Blick Haddonfield sehr ähnlich sieht. Hier spielen sich im Laufe der Nacht vier Kurzgeschichten ab, die allesamt sehr einfallsreich geschrieben sind und die ein oder andere Wendung und Überraschung parat haben, ohne jetzt zu viel spoilern zu wollen.

              Ich finde den Ansatz, den Streifen als Episodenfilm zu inszenieren, mit Geschichten die lose zusammenhängen echt cool und da ich aus „All Hallows Eve“ eigentlich noch keine Episodenhorrorfilme gesehen habe, erfrischend und unkonventionell. Die Geschichten sind, wie oben erwähnt, sehr unterhaltsam geschrieben und gespielt und machen riesigen Spaß beim Zuschauen, da man zum Einen nicht immer voraussagen kann, was als nächstes geschehen wird und zum anderen, weil der Film sich selbst nicht allzu ernst nimmt und den ein oder anderen schwarzhumorigen Moment, gespickt mit einigen Hommagen, besonders an das „Halloween“-Franchise, aufwartet. Hier erkennt man an einigen Szenen die Liebe zum Detail hinsichtlich des Genres und des Feiertags.
              Was der Film ebenfalls klasse macht ist das Zelebrieren von Halloween. Während Michael Myers zwar an Halloween ein paar Leute ins Jenseits befördert, spielt „Trick’r Treat“ nicht nur an Halloween sondern nimmt es als Hauptthema und stellt es in den Mittelpunkt des ganzen Films. Daneben kreiert Michael Dougherty eine klasse Halloween-Atmosphäre, sei es durch jegliche Kürbisse, Kostumpartys, die Kinder, die in vielen verschiedenen Geschichten an den Türen klingeln oder aber dem Element, dass alle Geschichten miteinander verbindet, zu dem ich jetzt allerdings nichts Näheres sagen will, um Spoiler zu vermeiden.

              Die tolle Atmosphäre wird zusätzlich durch sehr schöne und passende Bilder erschaffen, die durch die Farbgebung und die Kameraeinstellungen auf altbekanntes Anspielen, super aussehen und den einzigartigen Halloween-Charme einfangen. Darüber hinaus gibt es einige großartige Übergänge, Kamerafahrten und -winkel, die den Gesamteindruck des Films nochmal deutlich aus der Masse hervorheben.
              Fazit: Die Mischung aus interessanten Kurzgeschichten, etwas Horror, schwarzem Humor und einer super Halloweenatmosphäre mit einigen Anspielungen, machen „Trick’r Treat“ zu einer kleinen Horrorperle, die herrlich viel Spaß macht, mit sehr viel Liebe inszeniert und geschrieben wurde und, aus meiner Sicht, eine viel zu unterschätzte kleine Horrorperle ist, die mich bei meiner Erstsichtung gestern Abend sehr positiv überrascht hat und für mich, neben Filmen des Franchises um Michael Myers, der typische Halloweenfilm sein wird, den ich mir gewiss nicht das letzte Mal angesehen habe.

              P.S: Da die DVD schwer zu bekommen ist, kann man ihn sich zurzeit sogar bei Amazon Prime für 4 € kaufen. Für Interessenten sollte das der deutlich leichtere Weg sein, sich den Film anzuschauen als wenn man die seltene DVD irgendwo auftreiben möchte.

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              • 6

                Horroctober #19
                Nach Anraten meines MP-Buddys Headshot77 habe ich mir nun endlich einmal Romeros Zombieklassiker „Dawn of the Dead“ angeschaut, der das Zombiefilmgenre ähnlich wie sein Vorgänger revolutioniert hat. Die folgende Review bezieht sich nur auf den Argento-Cut, eine andere Fassung habe ich nicht gesehen.

                Aus heutiger Perspektive hat „Dawn of the Dead“ das Genre zwar revolutioniert, doch ist es nicht der typische Zombiefilm, nach dessen Muster noch 1.000 weitere folgen, sondern ist anders. So wird man von Sekunde eins an in die hektische Welt der Zombieapokalypse geworfen, in der jedoch nicht etwa blutrünstige Zombies oder tote Menschen das erste sind, was man sieht sondern eine Radiostation. Hier wird über den ausgebrochenen Notstand debattiert und wie man die Zombies erledigen kann. Das fand ich eigentlich ziemlich cool, da man zwar ohne große Charakterexposition direkt im Film ist, jedoch trotzdem eine kleine Einführung in das Thema hat. Dieser Umstand rührt aber wahrscheinlich auch daher, dass „Dawn“ der zweite Teil der Romero-Zombie-Trilogie ist und man dementsprechend die Einführung in das Thema bereits in „Die Nacht der lebenden Toten“ hatte.

                Schnell lernen wir unsere Protagonisten kennen, die uns gute zwei Stunden begleiten werden. Über die Charaktere kann man sich eigentlich nicht beschweren, sind sympathisch und solide umgesetzt, sodass man über die gesamte Laufzeit Spaß mit ihnen hat. Spaß ist generell das Wort, dass den Film besser beschreibt, als Horror. Denn „Dawn of the Dead“ macht aus heutiger Sicht, Spaß zuzuschauen und ist nicht mal ansatzweise gruselig oder bedrohlich. Das kommt zum einen durch die eher lockere Atmosphäre im Kaufhaus, die eher fröhliche Musikuntermalung und letzten Endes die, aus heutiger Sicht eher lächerlich wirkenden Zombies, weshalb man „Dawn of the Dead“ fast schon als Horrorkomödie als als wirklichen Horrorfilm einordnen kann.
                Durch ihr graues Make-Up und das Schauspiel, das an generische Clubgänger um 5 Uhr morgens als an bedrohliche Zombies erinnert, kann man diese zu keiner Sekunde ernst nehmen. Die Resultate von Zombieangriffen und Angriffen auf die Zombies sehen jedoch, im Rahmen des vorhandenen Budgets, auch in heutiger Zeit noch ziemlich gut aus, denn Effektgroßmeister Tom Savini hat hier den Grundstein für seine restliche Karriere gelegt und mit sehr begrenzten Mitteln wirklich sehr gute Effekte hinbekommen, die heutzutage jedoch trotzdem definitiv nicht mehr konkurrenzfähig wären. Generell versprüht „Dawn of the Dead“ einen coolen 70s-Charme, den ich selbst als deutlich jüngerer Jahrgang ziemlich ansprechend fand.
                Die gesellschaftskritische Komponente, hier im Hinblick auf Kritik am Konsum und Kapitalismus, ist für Romero typisch und meiner Meinung nach zwar nicht gerade subtil aber dadurch umso wirkungsvoller eingesetzt und ein Aspekt, der den Film ohne Frage nochmal aufwertet.
                Ich weiß zwar nicht, wie es in anderen Fassungen ist, aber im Argento-Cut ist es mir relativ stark aufgefallen, dass einige Szenen sehr abgehackt wirken, wodurch der Film im ganzen etwas unrund wirkt. Das fand ich in einigen Momenten ziemlich störend, besonders weil es meistens Szenen waren, in denen man etwas Charakterentwicklung gezeigt hat. Dadurch hat der Film jedoch ein hohes Tempo, wodurch über die gesamte Laufzeit hinweg wenig Langeweile aufkommt und der Film mit seinen zwei Stunden Laufzeit trotzdem ziemlich kurzweilig wirkt.

                Fazit: Absoluter Meilenstein der Horrorfilmgeschichte, der das Genre maßgeblich beeinflusst hat, heutzutage jedoch nicht mehr bei weitem in dem Maße funktioniert, wie zu seiner Entstehungszeit und ist meiner Meinung nach deutlich schlechter gealtert als viele seiner Genrekollegen aus ähnlichen Produktionsjahren. Dadurch ist der Film durch seine unfreiwillige Komik aus meiner Sicht nicht mehr besonders ernst zu nehmen und auch wenn er als Großvater folgender Zombiefilme gilt, kann dieser aus meiner Sicht, abseits von den gesellschaftskritischen Ansätzen, mit vielen anderen Filmen des Genres nicht mithalten, auch wenn ich mit der Meinung wahrscheinlich eher alleine dastehe.

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                • 7

                  Horroctober #18

                  „The Collection“ führt die in Teil 1 etablierte Geschichte weiter konsequent fort. Die Fortsetzung hat ein wesentlich höheres Budget, was man dem Film auch definitiv anmerkt, denn es ist wie bei vielen anderen Fortsetzungen, in Teil 2 ist alles größer, härter, blutiger.
                  Denn hatte der Vorgänger noch ziemlich perfide Ideen, die jedoch nicht den Großteil des Films eingenommen haben, ist die Fortsetzung eher als Actionthriller, als als Horrorfilm einzuordnen. Der Bodycount ist um ein Vielfaches höher, die Fallen gemeiner und auf Spannung wird nicht mehr allzu viel Wert gelegt. „The Collection“ ist, im Vergleich zum Vorgänger, der noch realistisch rüberkam, absolut over-the-top und dadurch auch nur in begrenztem Maße ernstzunehmend, doch macht dadurch auf jeden Fall eine Menge Spaß.
                  Allein die Eröffnungsszene im Club ist definitiv ein Alleinstellungsmerkmal und ist sehr gut inszeniert. Besonders die wilden Kamerafahrten, die hier hauptsächlich vor dieser Szene zum Einsatz kommen, erinnern etwas an „Saw“ und haben mir ausgesprochen gut gefallen. Der Film wartet generell mit einigen interessanten Ideen auf und es wurde zumindest versucht, nicht einfach eine Kopie des ersten Teils zu machen, was nicht selbstverständlich bei solchen eher kleineren Produktionen ist. So ist das Setting des verlassenen Hotels, die Idee mit der „Collection“ und die neuen Fallen sowie das Ende ziemlich cool gemacht.
                  Was ich generell gut finde, ist es wenn es innerhalb verschiedener Fortsetzungen eine gewisse Kontinuität gibt und nicht jeder Film für sich steht. Da Josh Stewart als Arkin wieder in die Protagonistenrolle schlüpft und die Geschichte (im Rahmen der Möglichkeiten) sinnvoll weitergeführt wird, fand ich das gut.
                  Allerdings kommt leider wenig Spannung auf und ein Großteil der Figuren dient nur als Kanonenfutter, was leider, trotz der vielen Splatterszenen, zu einigen Momenten der Langeweile geführt hat, was im ersten Teil absolut nicht der Fall war. Generell muss ich sagen, dass mir der Ansatz von „The Collection“ einfach nicht so zugesagt hat, wie der erste Teil. Dennoch hat der definitiv seine Qualitäten und ist grundsolide umgesetzt und ich kann auch sehr gut nachvollziehen, wenn man „The Collection“ vielleicht sogar besser findet als „The Collector“, denn als alleinstehender Film ist „The Collection“ immer noch ein gutes Stück über dem Genreschnitt.

                  Fazit: Solide Fortsetzung des ersten Teils, der die Geschichte sinnvoll weiterführt, jedoch den Fokus klar auf Splatter und Action anstatt Bedrohlichkeit und Atmosphäre legt. Einige Szenen sind sehr gut inszeniert, kombiniert mit einigen nette Ideen machen, einem guten Protagonisten und einer guten Menge Gore machen den Film für Horrorfans sehenswert, auch wenn aus meiner Sicht die Qualität des ersten Teils nicht erreicht wird.

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                  • 8 .5

                    Horroctober # 17
                    Nachdem ich „The Collector“ vor 5 Jahren schon mal gesehen habe und nicht ganz überzeugt war, hab ich mir gestern einen Ruck gegeben und mir den Streifen nochmal angeschaut und das war eine sehr sehr gute Entscheidung, denn ich finde „The Collector“ sehr gelungen.
                    Für alle, die noch wenig über den Streifen gehört haben kurz eine kleine Zusammenfassung der Story: Arkin hat bei einer Familie diverse Handwerkarbeiten ausgeführt. Da er das Haus gut kennt, die Familie eigentlich im Urlaub sein sollte und er zufällig eine Menge Geld für seine (Ex?)-Frau braucht, beschließt er in besagtem Haus einzubrechen. Doch schnell merkt er, dass er dort nicht alleine ist und ein weiterer Zeitgenosse, der mehrere heimtückische Fallen aufgestellt hat, sein Unwesen treibt.
                    Ich muss sagen, ich bin echt überrascht, was Marcus Dunstan hier aus den eher begrenzten Mitteln auf die Beine gestellt hat, denn „The Collector“ ist ein dauerhaft spannender, brutaler und kompromissloser Home Invasion Thriller geworden und aus meiner Sicht einer der besten in dem Bereich.
                    Das kommt hauptsächlich dadurch, dass der Film ab dem Zeitpunkt, wo er richtig loslegt die Spannung sehr gut aufbaut und bis zu den Endcredits konstant aufrechterhalten kann, was nur wenigen Filmen so gut gelingt. Darüber hinaus glänzt der Hauptdarsteller Josh Stewart in seiner Rolle als Arkin. Der Film legt deshalb auch den Fokus fast nur auf ihn und lässt alle anderen Figuren Randpositionen einnehmen, wobei ich positiv überrascht war, dass die meisten der Figuren relativ nachvollziehbar gehandelt haben und nicht wie sonst im Genre üblich, das konnte überzeugen.
                    Darüber hinaus bemerkt man klar die „SAW“-Allüren, die „The Collector“ mit seinen Fallen setzen will. Die sind gemein und haben mir sehr sehr gut gefallen. Da ich sowieso Fan der „Saw“-Reihe bin, auch von den Teilen die Dunstan geschrieben hat, konnte er mich auch mit seinen Ideen beim Collector überzeugen. Der Film ist jedoch keine reine Splatterorgie sondern findet einen guten Mix zwischen Spannung und grafischen Darstelluzngen, was mir sehr gut gefallen hat. Man leidet eigentlich mit allen Figuren, die es sich mit dem Collector verscherzt haben, mit und ich es bisher in wenigen Filmen erlebt, dass ich mit der Hauptfigur so mitgefiebert habe, wie hier mit Arkin. Die Inszenierung in dem Haus, mithilfe von sehr coolen Kameraeinstellungen, einem sehr guten Score und der bedrohlichen Darstellung des Collectors, gespickt mit ein paar Folter- und gemeinen Fallenszenen hat mich absolut abgeholt, was mit einem starken Ende abgerundet wird.
                    Die einzigen Mankos, die ich habe sind zum einen das Design der Maske des Collectors, da es eher aussieht, als wäre er einer weirden BDSM Session entsprungen als ein ernstzunehmender Killer zu sein, das fand ich doch etwas komisch. Darüber hinaus muss man bezüglich der Logik ein paar Abstriche machen können, um den Film zu genießen, da es doch sehr schwer glaubhaft ist, dass der Collector innerhalb weniger Stunden genau passend eingebrochen sein soll, um das Haus rechtzeitig zu präparieren bis Arkin einbricht. Für mich hat das gepasst, da der Film aus meiner Sicht alle relevanten Aspekte für einen Horrorthriller erfüllt, kann aber verstehen wenn man da etwas pingeliger ist. Man erfährt auch nichts über die Motivation des Killers, was ich zum einen etwas Schade finde, allerdings muss man sich so auch keine an den Haaren herbeigezogene Begründung ausdenken, die potenziell den Film ruinieren kann, von daher kann ich damit leben.

                    Fazit: Harter, sehr sehr spannender Home Invasion Thriller, der mit einigen perfiden Ideen, einer für das Genre hervorragenden Inszenierung und überdurchschnittlich guten Schauspielern aufwarten kann. Wer sich an jedem Logikloch stört, sollte sich darüber bewusst sein, dass man bei „The Collector“ über das eine oder andere stolpern könnte, ansonsten klare Empfehlung für Horror- und Thrillerfans, die auch etwas härtere Kost vertragen können.

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                    • 7 .5

                      Horroctober #16

                      Der Kommentar erscheint im Rahmen der Horroctober Communityaktion und ist Jichi, meinem MP-Buddy mit Vorliebe für das extreme Kino, gewidmet.

                      „Die Horde“ ist es also geworden und ich muss sagen, ich war sehr gespannt darauf, da es zum einen gar nicht einfach ist, sich den Film zu besorgen und zum anderen weil es sehr gemischte Meinungen zu „Die Horde“ gibt. Die einen meinen, es ist ein sehr einfallsloser, dummer Zombiehorror, während andere es für den besten Zombiefilm seit „Dawn of the Dead“ halten.
                      „Die Horde“ spielt in Frankreich und es geht darum, dass ein paar Polizisten, die ihren Kollegen verloren haben, beschließen, sich an dessen Mördern zu rächen und stürmen ein Hochhaus. Bei den vermeintlichen Mördern angekommen werden sie jedoch gefangengenommen und es scheint eine ausweglose Situation, doch kurz darauf erwachen die Toten wieder zum Leben und alle müssen zusammenarbeiten, um aus diesem, von Zombies überlaufenen, Hochhaus wieder rauszukommen.
                      Das Szenario ist eigentlich ziemlich cool und es ist zwar nicht wahnsinnig innovativ, der Aspekt dass die Charaktere im Haus gefangen sind hat mir jedoch ziemlich gut gefallen und hat etwas „The Raid“-Feeling aufgebracht. Passend dazu gibt es zahlreiche Kampf- und Actionszenen, in denen die Zombies brutal malträtiert werden, die ebenfalls aus „The Raid“ stammen könnten. Generell zu den Szenen, in denen gekämpft, geschossen und gesplattert wird, muss ich sagen dass ich diese sehr überzeugend fand und alles was mit Zombies und dem Abschlachten von Zombies, was einen nicht unerheblichen Teil des Films füllt, ist wirklich hervorragend gemacht. Dazu kommt ein hohes Tempo, das durchwegs gehalten wird, bis in den letzten Minuten nochmal richtig die Sau rausgelassen wird. Der Film hat zwar ein paar Szenen, in denen leicht so etwas wie Grusel auftritt, der Fokus liegt allerdings eher auf der Action, weshalb „Die Horde“ auch eher als Action, als als Horrorfilm anzusehen ist.
                      Somit handelt es sich, im Rahmen der reinen Aspekte, wie man einen Zombiefilm bewerten würde, nämlich der Effekte, der Inszenierung der Zombies und der Spannung, um einen wirklich gut inszenierten Zombiefilm. Allerdings gibt es daneben noch den ein oder anderen Aspekt, den man erwähnen sollte. Klar, dass die Handlung auf einen Bierdeckel passt ist nicht schlimm, da erwartet man auch nichts anderes. Aber an die Filmemacher: Bitte bitte versucht doch jedenfalls so etwas wie Sympathie zu den paar Figuren aufzubauen, die wir den ganzen Film begleiten müssen! Ich bin in diesem Feld ansonsten wirklich nicht pingelig, aber ich glaube in „Die Horde“ bekommen wir die unsympathischsten Protagonisten, die man in einem Zombiefilm je gesehen hat. Fast jeder geht einem dermaßen auf den Keks, dass die eigentlichen Bad Guys deutlich sympathischer rüberkommen, als die Cops, die eigentlich die wirklichen Sympathieträger sein sollten. Der einzige Lichtblick ist hier der Opa aus dem Hochhaus, der für den einen oder anderen Schmunzler gut ist und seine Rolle auch ganz gut rüberbringt. Bei den anderen wünscht man sich allerdings ununterbrochen, dass diese endlich das zeitliche segnen, weil Sie zum einen eben unsympathisch sind, dermaßen dumme Dialoge bringen und sich verhalten, als hätten die Zombies ihnen bereits ihr Gehirn entwendet.
                      Beispiel gefällig: Der erste Tote aus dem vorangegangenen Fight zwischen Polizisten und Gangstern steht als Zombie wieder auf. Was machen unsere Charaktere? Ca. 100 mal in seinen Torso schießen, bis endlich einmal jemand auf die Idee kommt, ihm in den Kopf zu schießen.

                      So etwas macht zwar keinen Film kaputt, nervt aber schon wenn solche Situationen in höherer Frequenz auftreten, weshalb das die Wertung definitiv runter zieht. Die Schauspieler sind auch nicht wirklich gut und bewegen sich allerhöchstens im Durchschnitt des Genres, was auch ein kleines Manko darstellt.
                      Darüber hinaus merkt man im ein oder anderen Moment dem Film an, dass es eben nur ein B-Movie ist. Da wäre zum Beispiel in verschiedenen Szenen ein sehr sehr schlechter Greenscreen-Einsatz, der einen aus dem Film rauswirft, wobei man kurz vorher darin nahezu eingesogen wurde.
                      Das sind zwar nur eher kleinere Aspekte, die auch bei so einem Genrefilm keine schlimmen Schnitzer sind, allerdings ist es etwas schade, da „Die Horde“ aus meiner Sicht, wenn diese Fehler, die wirklich leicht verbessert werden könnten, nicht vorhanden gewesen wären eine noch höhere Wertung auf jeden Fall drin gewesen, denn der Film macht eigentlich echt Spaß und ist definitiv einer der besten seines Genres in den letzten 10 Jahren.
                      Fazit: „Die Horde“ ist ein sehr spaßiger Zombie-Actionfilm, der sehr blutig und mit einem hohen Tempo daherkommt. Das Seherlebnis wird zwar etwas durch die Hauptfiguren und dem ein oder anderen Anfängerfehler gemindert, Zombiesympathisanten können sich den Streifen allerdings ruhig anschauen. Wenn man sich darauf einlässt und in den Bereichen Darsteller, Dialoge und Story Abstriche für einen actiongeladenen, sehr spaßigen Zombiefilm, der ist hier genau richtig.

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                        Horroctober #15

                        Nachdem die Scream-Trilogie 2000 mit Teil 3 als beendet galt, hat sich fast 10 Jahre später Großmeister Wes Craven himself nochmal auf den Regiestuhl geschwungen, um die Reihe abzudaten und ich muss sagen das hat er sehr gut hinbekommen.

                        Das fängt damit an, dass der ganze Meta Humor hier auf eine neue Spitze getrieben wird und der Film sich über sich selbst lustig macht. Das ist sympathisch und sorgt für Dauergrinsen. Diese Aspekte werden alle in den ersten Minuten wunderbar eingeführt, in dem man gleich drei Eröffnungssequenzen hat, in der mit den Erwartungen des Zuschauers wunderbar gespielt wird und die einfach Lust auf mehr macht. Neben Teil 1 ist die Eröffnungsszene in "Scream 4" definitiv mein 2. Platz, auch wenn der Kinobesuch in Teil 2 nicht von schlechten Eltern war. Die altbekannten Regeln für den Film werden natürlich auch wieder aufgestellt, diesmal allerdings nicht von Randy sondern seinem billigen Abklatsch, mit dem ich mich absolut nicht anfreunden konnte.

                        Neben dem Meta Humor haben wir natürlich wieder die altbekannte Garde um Gale, Dewie und Sidney, die einmal mehr zusammenkommen und eine Mordserie miterleben. Die Figuren sind sympathisch wie gewohnt und es macht Spaß ihnen zuzuschauen, auch wenn Neve Campbell als Sidney eher 20 Jahre älter aussieht, als im letzten Film, aber lassen wir das Äußerliche mal beiseite. Der Schauplatz ist diesmal sogar wieder in Woodsboro, was wieder einen coolen, amerikanischen Kleinstadt-Flair bietet. Die Morde, die in "Scream 4" gezeigt werden ziehen die Gewaltschraube im Vergleich zum Vorgänger nochmal deutlich an und sind die brutalsten, allerdings nicht kreativsten der Reihe. Jedoch ist der Bodycount sehr ansehnlich und besonders im Vergleich zu "Scream 3", der in der Hinsicht ziemlich lahm war, bekommt man hier einiges geboten.

                        Die "neuen" Hauptfiguren sind allerdings etwas unsympathisch und stinken gegen die "alte Garde" ziemlich ab. Nichtsdestotrotz unterhält der Film eben durch zahlreiche Anspielungen, guten Humor, spannende Szenen und Rätselraten wer dieses Mal der Mörder sein wird. Es kommen zwar zwischendurch eine handvoll Längen auf, was allerdings angesichts der sonstigen Qualitäten verzeihlich ist.

                        Hier muss ich sagen, dass ich den Twist und das Reveal eigentlich ziemlich cool fand und finde die Motive durchaus plausibel. Darüber hinaus finde ich die letzte halbe Stunde den, am besten inszenierten Teil des Films, der mich definitiv dazu verleitet hat, die Wertung noch etwas nach oben zu korrigieren.

                        Fazit: Sehr gutes Sequel, das gewisse Parallelen zum 1. Teil hat, jedoch in Puncto Gewalt und Humor besonders dem Vorgänger deutlich überlegen ist und einfach Spaß macht. Für Slasherfreunde und Fans des ersten "Scream"-Teils definitiv eine Empfehlung wert.

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                          Horroctober # 14

                          Nun ab in die dritte Runde des "Scream"-Franchises, in dem unsere altbekannten Stars Sidney Prescott, Officer Dewie und Gale Weathers einmal mehr von Ghostface verfolgt werden.

                          Doch zu Beginn des Films liegt der Fokus auf Cotton Weary, der Teil der Einführungsszene von "Scream 3" ist. Diese ist jedoch, aus meiner Sicht, die mit Abstand dämlichste und am schlechtesten inszenierte Einführungsszene der ersten drei Teile (zum 4. Teil kann ich leider nichts sagen, den kenne ich nicht). So gibt es hier einige Momente, die ziemlich unspektakulär inszeniert sind und die, aus meiner Sicht, dümmste Neuerung des Films wird bereits in den ersten Minuten etabliert, der Stimmenimitator.

                          Ja, im gesamten Film hat der Killer einen Stimmenimitator, der alle möglichen Stimmen von Officer Dewie, Cotton, Sidney usw. perfekt imitieren kann, sodass keiner der Charaktere merkt, dass er gerade nicht mit demjenigen redet, den er erwartet hätte. Nun stellt sich allerdings die Frage: Wie funktioniert das Ding? Wie kann schon im Jahr 2000 eine solche Technologie vorhanden sein? Es wird einfach nicht erklärt und ergibt aus meiner Sicht in der Welt auch überhaupt keinen Sinn.

                          Nun ja, nach der Einführungssequenz kommen wir zur eigentlichen Story, die hauptsächlich an einem Filmset spielt, an dem gerade "Stab 3", was quasi "Scream 3" ist, spielt und natürlich geht der Killer wieder um. Diese Film im Film Nummer fand ich verdammt cool und dadurch ist der Mittelteil von "Scream 3", der durch Gale, Dewie und Sidney wieder bereichert wird, aus meiner Sicht sehr sehenswert und wieder auf Niveau des Vorgängers und teilweise sogar darüber. Auch die Anspielungen und die Witze sind in "Scream 3" deutlich präsenter als noch im Vorgänger, wodurch der Comedy Aspekt ein bisschen stärker betont wird, als in den vorherigen Filmen. So gibt es ein paar sehr witzige Szenen, in denen sich Carrie Fisher selbst disst oder Randy in Form eines Videos zurückkehrt und die Regeln für Trilogien erklärt. Ein weiterer Pluspunkt, den man dem Film anrechnen muss ist die frühe Thematisierung von sexuellem Missbrauch bzw. Machtmissbrauch in der Filmbranche, der durch die #metoo-Debatte aus meiner Sicht allerdings etwas zu stark auf die Spitze getrieben wurde.

                          Neben den genannten Pluspunkten gibt es allerdings trotzdem noch einige Sachen, die den Filmspaß etwas schmälern. Da wären einmal die sehr lächerlich anmutenden Traumsequenzen von Sidney mit ihrer Mutter. Heilige Scheiße, das sieht so bescheuert aus, wenn sie erscheint und wie auf sämtlichen Substanzen durch Sidneys Garten stapft, das war einfach nur bescheuert. Im Zusammenhang mit ihrer Mom stört mich die ganze Storyline etwas, zwingend den ersten mit dem dritten Teil verbinden zu müssen, weshalb ich den Killer-Reveal und das Ende an sich auch nicht besonders gut finde.

                          Fazit: "Scream 3" macht im Mittelteil wieder Spaß, stinkt allerdings im Vergleich mit den beiden Vorgängern, besonders im Hinblick auf die Eröffnungsszene und das Finale, ziemlich ab. Kann man sehen, werde ich mir allerdings nicht in die Sammlung holen, da es sehr viele Aspekte gibt, die zwar nicht allzu tragisch sind, mich jedoch gestört haben.

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                            Horroctober #13

                            Nachdem "Scream" ein Jahr zuvor riesige Erfolge an der Kinokasse feiern konnte, musste natürlich ein Sequel zu besagtem Kult-Horrorfilm nachgeschoben werden. Doch zu unserem Glück nimmt Großmeister Wes Craven für dieses und alle anderen Sequels das Heft selbst in die Hand, sodass "Scream 2" das Niveau seines Vorgängers nahezu aufrecht erhalten kann.

                            Der Meta-Humor und die Anspielungen auf zahlreiche andere Horrorfilme wird hier konsequent weitergeführt, wobei die Themen hauptsächlich Horror-Fortsetzungen sind, was natürlich sehr gut passt. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass die Anspielungen etwas weniger sind, als in Teil 1, was natürlich etwas schade ist.

                            Die überlebenden Charaktere aus dem ersten Teil sind wieder mit dabei und allesamt werden wieder souverän gespielt, sodass alle halbwegs sympathisch rüberkommen. Besonders über Randys erneutes Erscheinen hab ich mich gefreut, da er mein bisheriger Lieblingscharakter der Reihe ist, jedoch ist natürlich Sidney Prescott wieder im Mittelpunkt, denn der Killer treibt sich jetzt auf dem Campus von Sidneys Uni rum, zu dem jedoch nach und nach die anderen Charaktere auch kommen, da sie alle wissen, dass das was in Woodsboro passiert, wiederholt wird.

                            Neben dem Schauplatz an der Uni gefällt die Eröffnungsszene im Kino ebenfalls sehr gut, wobei zwar nicht die Spannung aus der Eröffnungsszene des ersten Teils erreicht werden kann, die Inszenierung ist jedoch wieder sehr sehr gut und muss sich vor vielen anderen Slasher-Eröffnungsszenen nicht verstecken.

                            Es macht wieder Spaß, mitzuraten wer wohl der Killer sein wird und auch der College-Flair kommt sehr gut und macht Spaß. Auch die selbst gesetzten Fortsetzungsregeln werden erfüllt, denn in "Scream 2" geht es nochmal etwas ruppiger zugange als im 1. Teil, jedoch handelt es sich nach wie vor um keinen Splatterfilm, wodurch der Härtegrad absolut in Ordnung ist.

                            Ein weitere gute Idee des Films ist es meiner Meinung nach, Cotton Weary einzuführen, da ich die Figur von Liev Schreiber gut dargestellt fand und darüber hinaus die Geschichte zwischen ihm und Sidney etwas frischen Wind reingebracht hat.

                            Der einzige Aspekt, der im Gegensatz zu Teil 1 etwas abfällt ist der Spannungsbogen, denn durch die 120 Minuten Laufzeit schleichen sich leider auch einige Längen ein, die das Gesamterlebnis zwar nur etwas schmälern, jedoch hat es der erste Teil besser hinbekommen, eine dauerhafte Spannung zu halten.

                            Fazit: "Scream 2" ist eine würdige Fortsetzung des Klassikers und setzt die Geschichte auch sinnvoll fort. Die Qualität ist fast auf Level des Vorgängers, wobei die Franchisetypischen Elemente wie das Raten um die Identität des Killers, der Meta-Humor und die drei Hauptcharaktere beibehalten werden und darauf basierend ein spaßiger College-Slasherfilm gemacht wird. Für Fans des ersten Teils auf jeden Fall eine Empfehlung.

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                              Horroctober #12

                              "Scream" war der Film, der den langsam sterbenden Horror und Slasherfilm in der Mitte der 90er wiederbelebt hat und einen riesigen Impact hatte, vergleichbar mit "Halloween" in 1978.

                              Der riesige Erfolg von "Scream" verdankt der Film Wes Cravens Fähigkeit, einzigartige Horrorfilme zu machen. So hebt sich "Scream" von gewöhnlichen Slashern ab, da es sich hier in der Reihe um normale Menschen handelt und keine Übermenschen à la Michael oder Jason. Doch der Hauptpunkt, den "Scream" so einzigartig und genial macht ist das Spielen mit Klischees des Genres und einen ganz bestimmten Humor auf Meta-Ebene, der einfach genial ist.

                              Dadurch nimmt sich der Film auch nicht zu 100 % ernst und es entsteht eine gute Mischung aus etwas Witz und atmosphärischer Inszenierung. Ein weiteres interessantes Element des "Scream" Franchise ist das Rätseln, wer der Killer ist und somit der Zuschauer wie in einem klassischen Krimi zum mitdenken und interpretieren, wer der Killer sein könnte, ermutigt.

                              Darüber hinaus gibt es einige legendäre Szenen, die Horrorfilmgeschichte geschrieben haben. Denkt man alleine an die Eröffnungssequenz mit Drew Barrymore sind das die 5 Minuten die den Stil des Films perfekt zusammenfassen und meisterliche inszeniert ist.

                              Auch der Cast ist sehr stabil, so gefällt Neve Campbell als Hauptprotagonistin Sidney Prescott sehr. Alle Schauspieler liefern gut ab und junge, hatte ich früher einen Crush auf Rose McGowan, sie stellt die etwas extrovertierte Tatum ziemlich gut dar. Auch Billy und Stew gefallen, wobei ich sagen muss, dass mir Stew mit jedem Schauen mehr auf den Sack geht, klar es ist seine Rolle etwas abgedreht und nervig zu sein, allerdings hat man es hier leicht übertrieben.

                              Der Film geht aufgrund der spannenden Thematik und den zahlreichen Anspielungen und die, für einen Slasherfilm, überdurchschnittlich interessante Story, die durch Ghostfaces Besuche bei einigen Opfern garniert wird, runter wie Butter und lässt keinerlei Längen aufkommen.

                              Fazit: "Scream" ist ein absoluter Meilenstein des Horrorfilms und hat das Genre in den 90ern wiederbelebt. Als Horrorfilmfan, der bestenfalls alle Anspielungen versteht, macht es nochmal doppelt Spaß, sich "Scream" anzuschauen, doch auch für eher Genrefremde könnte der Streifen etwas sein. Von daher absolutes Must-See für jeden, der ansatzweise etwas mit Horrorfilmen anfangen kann.

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                                Horroctober # 11/31

                                Nach meiner Lobeshymne auf „Saw“ von James Wan geht es weiter zu einem weiteren James Wan Film, „The Conjuring“. Hier muss ich sagen, dass „The Conjuring“ soweit ich mich erinnern kann einer meiner ersten richtigen Horrorfilme gewesen ist und der Streifen dadurch ebenfalls einen ganz besonderen Platz bei mir hat.
                                Es handelt sich hierbei um eine klassische Horrorstory, in der Ed und Lorraine Warren, gespielt von Vera Farmiga und Patrick Wilson, einer Familie helfen, in deren Haus sehr eigenartige Dinge vor sich gehen.
                                Die Beschreibung hört sich sehr unoriginell an und man findet bestimmt noch 100 weiter Filme mit fast demselben Plot, außer das Lorraine und Ed nicht dabei sind. Doch „The Conjuring“ macht aus meiner Sicht alles richtig, was ein Horrorfilm richtig machen kann. Da wäre zum einen das Setting in dem alten Farmhaus mitten auf dem Land, direkt an einem wunderschönen See. Die knarrenden Holzdielen, die Streichhölzer als Lichter und der ganze fehlende technische Schnickschnack machen das Setting gleich besser.

                                Hinzu kommen sehr sympathische Charaktere, sei es in Form von Ed und Lorraine oder von der heimgesuchten Familie. Jeder der Darsteller macht einen wirklich guten Job und die Familie tut einem echt Leid, wenn man sieht, was sie alles durchmachen muss. Dazu kommen noch einige Hinweise auf die weitere Arbeit der Warrens und man bekommt einige Andeutungen, was in Fällen davor passiert ist, wodurch ein Mysterium um die beiden aufgebaut wird, das ich sehr interessant fand.

                                Der Film ist sehr spannend gestaltet, da es vereinzelt zwar auch kleinere Jump Scares gibt, jedoch auch eine dauerhaft bedrohliche Atmosphäre aufgebaut werden kann. Darüber hinaus sorgen die Geschichte und besonders die durchweg sehr guten Schauspieler dafür, dass einem nie langweilig wird. Darüber hinaus gibt es ein paar sehr nette Einfälle, die Mr. Wan sich für „The Conjuring“ einfallen lassen hat, sodass er sich trotzdem vom Einheitsbrei der Haunted House Horrorfilme abheben kann.
                                Fazit: Selbst nach mehrmaliger Sichtung macht „The Conjuring“ eine Menge Spaß und kann dem geneigten Horrorfilmschauer durch eine sehr gute Inszenierung, eine interessante Story durch die Warrens und die ein oder andere einprägsame Szene sehr spannende 112 Minuten bieten.

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                                  über Saw

                                  Horroctober # 10 / 31
                                  Während einige meiner MP-Buddys sich mit Müh und Not durch den Oktober kämpfen, habe ich gesehen, dass ich noch keinen Kommentar zu „Saw“ abgegeben habe, worauf ich mir den Streifen zum 100. Mal angeschaut habe, um meine Meinung gegenüber dem ersten „Saw“ Teil hier kundzutun.
                                  DISCLAIMER: Es könnte zu leichtem Fanboy-Verhalten gegenüber James Wan und der ganzen Reihe kommen.

                                  „Saw“ ist meiner Meinung nach eine sehr unterschätzte Filmreihe, denn sie ist etwas ganz Eigenes gewesen, mit einem Setting, das wirklich einzigartig ist. Neben den zahlreichen Fallen wurde jedoch immer Wert auf die Charakterentwicklung, deren Beziehungen gelegt, sodass es nicht ein grundloses Abschlachten geworden ist, wie vielerorts zu Unrecht behauptet. So verleiht besonders Tobin Bell als Jigsaw der Reihe ihr absolutes Alleinstellungsmerkmal als Figur, die aus meiner Sicht auf einer Stufe mit Hannibal Lecter steht und definitiv im Buch der coolsten Horrorfilm-Bösewichte steht. Vielleicht gehe ich irgendwann mal die ganze Saw-Reihe durch, doch kommen wir nun zum eigentlichen Film, „SAW“
                                  Im Jahr 2005 hat die ganze Reise angefangen und zwar mit James Wan und Leigh Whannell, die einfach Bock hatten, einen Film zu drehen, der die Leute schockiert. Doch nicht primär durch blanke Gewalteinwirkung, sondern durch Spannung, Intensität und kluge Handlungswendungen. Dabei wurde ein neuer Stil implementiert, den ich eigentlich nicht leiden kann, besonders in Actionfilmen, jedoch in den SAW-Filmen liebe. Die Rede ist von den sehr schnellen Schnitten und 360 Grad Kamera wenn sich ein Opfer in einer Falle befindet. Die Dramatik und Intensität wird durch diese Inszenierung so in deinen Körper gepumpt, dass man denkt, man wäre gerade hautnah dabei und müsste diese Torturen mitmachen.
                                  Doch bleiben wir etwas „SAW“ Teil 1 spezifisch. Hier geht die Rahmenhandlung um Dr. Gordon und Adam, die gefesselt in einem versifften Badezimmer aufwachen und einen Weg herausfinden bzw. die gestellten Aufgaben lösen müssen, um zu überleben. Die Grundstory und den Verlauf, besonders des ersten Teils, kennt inzwischen wohl fast jeder Horror /Thrillerfan. Mir ist über die Jahre allerdings bewusst geworden, dass selbst ich, der „SAW“ quasi mitsprechen kann trotzdem jedes Mal gepackt wird, das schaffen garantiert nur wenige Thriller. Mit mehrmaligem Schauen fällt einem zwar auf, dass besonders Adams Dialogzeilen teilweise an Dämlichkeit schwierig zu überbieten sind, das beschränkt sich allerdings zum Glück nur auf einige wenige Szenen.
                                  Dazu gibt es kleine Details, die einem auch erst bei mehrmaligem Schauen auffallen, die jedoch super sind, hat man sie einmal entdeckt. So fand ich es besonders gut, dass bei jeder Einstellung, in der man Adam sieht, die Kamera hektisch und wackelig ist, passend zu dem leicht hysterisch auftretendem Adam, während die Kamera immer ziemlich ruhige Einstellungen zeigt, wenn der besonnene Dr. Gordon zu sehen ist. Solche Kleinigkeiten werten einen Film auch nochmal auf, da man hier die Detailverliebtheit des Regisseurs genau ablesen kann. Dazu gehören auch die kleinen Details, die im Laufe des Films darauf hinweisen wer der Jigsaw-Killer ist, bis diese Frage im Finale spektakulär aufgelöst wird. Neben „Prestige“ und „Die Üblichen Verdächtigen“ definitiv eins meiner Lieblingsfilmenden, das einen auch nach dutzendfachen schauen immer wieder zum staunen bringt.
                                  Es gibt allerdings den ein oder anderen Punkt, der mich etwas am ersten Film stört und die fallen eigentlich nur auf, wenn man die Fortsetzungen allesamt kennt.
                                  Da wäre zum einen der Fakt, dass Jigsaw hier eher als kaltblütiger Mörder, als als Selbsthilfeguru in den Fortsetzungen auftritt und Fallen erstellt, aus denen es eigentlich kein Entrinnen gibt. Das passt nicht zu seiner Philosophie in den folgenden Filmen und das hat mich hier etwas gestört. Das zweite Manko ist ganz klar, dass John Kramer hier nur eine sehr geringe Rolle am Geschehen spielt. Ist er doch das Aushängeschild der gesamten Reihe und die Auflösung seiner Geschichte in den nächsten Teilen fand ich sehr sehr interessant und Tobin Bell hat sich mit dieser Rolle zweifelsohne in mein Herz gespielt. Darum muss ich hier eine unpopuläre Meinung loswerden und zwar, dass „SAW“ objektiv gesehen zwar der bessere Film ist, ich jedoch die Teile 2-5 lieber schaue.
                                  Das hängt allerdings nur zu einem kleinen Teil am höheren Gewaltgrad, sondern eher, dass ich einfach ein Fan von Tobin Bells Performance bin und die Inszenierung der Hintergrundgeschichte in den Rückblenden sehr gelungen finde. Das hebt das „Saw“-Franchise aus meiner Sicht auch von allen anderen ab, denn ja, die Fallen nehmen zwar einen immer größeren Teil ein, allerdings sind alle Filme miteinander verwoben und es wird eine große Geschichte erzählt, die, bis auf in dem absolut misslungenen „SAW 3D“ für ein klar überdurchschnittliches Horrorfranchise-erlebnis sorgt. Deshalb kann ich nicht ganz verstehen, warum die folgenden Teile so hart verrissen werden, da diese aus meiner Sicht um Meilen besser sind als der x-te „Freitag der 13.“ Oder „Halloween“-Teil, da diese grundsätzlich quasi der gleiche Film etwas anders wiederholt wird, während hier wie eben erwähnt eine zusammenhängende Geschichte mit größtenteils interessanten Charakteren, allerdings nur garniert mit einer guten Menge Gore.

                                  Fazit: „SAW“ ist ein Meilenstein im Thriller /Horrorgenre und kann mit seiner Inszenierung und Setting überzeugen. Darüber hinaus war es der Startschuss für ein aus meiner Sicht bestem Horrorfranchise. Alle die „SAW“ noch nicht gesehen haben, sollten das definitiv nachholen und wem der Teil auch so gefallen hat, der sollte den, aus meiner Sicht unterschätzten, Sequels definitiv eine Chance geben.

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                                    Horroctober # 9 / 31

                                    Dieser Kommentar ist Headshot77 gewidmet, der mir für diesen Sonntag "Ghostland" mitgegeben hat, worüber ich jetzt einige Worte verlieren werde.

                                    Ich muss sagen, dass "Ghostland" ein sehr besonderer Film ist, da er sich nicht nur auf gängige Konventionen des Horror- bzw. Terrorfilms bezieht. Da ich mich an dieser Stelle allerdings etwas schwer tue, auf den Inhalt des Films einzugehen ganz ohne zu spoilern, möchte ich hierauf nicht näher eingehen, außer dass der Film ein wilder Genremix zwischen Familiendrama, Terrorfilm und an manchen Stellen auch eines Gruselfilms ist.

                                    Dadurch ist der Film definitiv kein 08/15 Horrorthriller, besonders weil er einen guten Twist ca. zur Hälfte des Films zu bieten hat und den Zuschauer zu Beginn des Films auf eine falsche Fährte lockt. Hier muss ich jedoch sagen, dass ich die erste Hälfte stärker als den restlichen Verlauf des Films fand. Die Situation in der Familie und wie Beth mit Vera klarkommen muss, fand ich etwas interessanter, wobei ich mit Teilen der zweiten Hälfte leider sowieso ein kleines Problem habe, denn ich muss sagen ich fand einige Aspekte einfach etwas weird, einiges wurde mir zu offen gelassen und wurde dann doch etwas sehr vorhersehbar und genretypisch. Das wäre grundsätzlich nicht das Problem, jedoch ist hier aus meiner Sicht nicht das Feeling aufgekommen, was für einen schockierenden Terrorthriller aufkommen muss, damit dieser einen mitreißt. Das könnte vielleicht an der relativ eigenartigen Story oder dem Gewalteinsatz, der stellenweise zwar relativ brutal ist, im Vergleich zu anderen Genrevertretern mir jedoch nicht das Gefühl der dauerhaften Bedrohung geben konnte.

                                    Ergänzend ist ein weiteres Highlight des Films die Visionen und Träume von Beth, da dadurch zum einen ihre Persönlichkeit noch etwas näher erklärt wird, diese jedoch auch relevant für die Handlung sind und aus meiner Sicht sehr gut inszeniert sind.
                                    Abseits davon sind die schauspielerischen Leistungen, besonders von Vera und Beth sehr gut und die Schauspielerinnen müssen sich definitiv nicht verstecken, da sie hier wirklich eine gute Leistung zeigen und mehrere Aspekte der Charaktere bespielen und es um mehr geht, als den halben Film hysterisch schreiend herumzurennen.

                                    Dazu muss ich sagen, dass durch die Abwechslung im Film die Zeit sehr schnell verflogen ist, was immer ein gutes Zeichen für einen Film ist. Allerdings hätte ich von "Ghostland" gerne noch etwas mehr Background-Info zu einigen Sachen bekommen, wobei natürlich nicht immer alles kaputt erklärt werden muss. Doch auf die Kernmotivation der Antagonisten hätte aus meiner Sicht zumindest etwas eingegangen werden können.

                                    Fazit: Vielen Dank an Headshot77 für den Vorschlag für Ghostland, bei dem es sich um einen sehr einzigartigen Horrorthriller handelt, der einige sehr gute Aspekte zu bieten hat, jedoch auch einige Seiten hat, mit denen ich nicht viel anfangen kann und die mir nicht so gut gefallen haben. Der Inszenierungsstil von Pascal Laugier hat mir sehr gut gefallen, weshalb das ein oder andere bekannte Werk von ihm, das anscheinend gewisse Parallelen zu "Ghostland" bietet, demnächst auch drankommen wird.

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                                    • 4 .5

                                      Horroctober # 8 / 31
                                      Generell bin ich eher unterhaltsamen Splatterfilmen nicht abgeneigt und es muss nicht immer bierernst zugehen in Horrorfilmen, doch irgendwie muss ich sagen, dass dieser 80er Jahre Italo Trash absolut nicht meine Welt ist.
                                      Nachdem ich vor 5 oder 6 Jahren das erste mal „Woodoo“ von Lucio Fulci gesehen habe, war ich wirklich maßlos enttäuscht, da dieser Film in Fankreisen sehr hoch gelobt wird. Seitdem habe ich mich von jeglichen italienischen Trash Horror Movies ferngehalten, doch habe mir nun mal wieder gedacht, dass ich einem der bekanntesten Streifen in der Richtung eine Chance gebe, nämlich „Dämonen 2“ bzw. was eigentlich der erste Teil der Reihe ist. Ich glaube das lasse ich mal so stehen, das muss man nicht nachvollziehen können.

                                      Jedenfalls habe ich mich hier auf einen Funsplatter mit ordentlich matschigen Effekten und einem 80er Charme der seinesgleichen sucht erwartet. Hierzu muss ich sagen, dass sich diese Erwartung teilweise sogar erfüllt hat, besonders im Hinblick auf die Special Effects, die nicht zu knapp zum Einsatz kommen. Doch insgesamt war mir das ganze dann doch zu trashig und billig. Der Cast hat jegliche schauspielerische Fähigkeiten vermissen lassen und die Dialoge plus Synchro befinden sich am unteren Ende der Fahnenstange. Damit muss man in gewisser Weise rechnen und ich finde das auch nicht allzu schlimm, aber auf die Nerven geht die Abwesenheit jeglicher schauspielerischer Bemühungen und halbwegs sinnvoller Dialoge trotzdem nach einer gewissen Zeit. Das ganze wäre allerdings nicht so schlimm, wenn es sich um eine Trashgranate handeln würde, die seinesgleichen sucht, indem man einfach super unterhalten wird und sein Gehirn einfach ausschalten kann. Doch selbst kann der Film nicht leisten, denn zwischen den Splatterszenen war eher Langeweile anstatt Spaß angesag. Das ist für so einen Film, der sowieso klassische Filmkriterien nicht ansatzweise erfüllen kann, fatal.

                                      Doch den ein oder anderen Lichtblick in Form von ein paar coolen Szenen sind trotzdem vorhanden. So ist die Szene des Covers, in der die Dämonen die Treppe hochgeschlurft kommen, sicherlich gut inszeniert und besonders die Szene mit dem Motorrad ist quasi legendär. Auch die musikalische Untermalung mit 80s Metal / Hard Rock ist in den einzelnen Szenen ganz cool, aber das täuscht trotzdem nicht darüber hinweg, dass ca. 60 – 65 von den 84 Minuten ziemlich lahmes Trashkino sind, das unter anderem Effekte zu bieten hat, die damals sicherlich erstklassig waren, allerdings auch nicht wahnsinnig gut gealtert sind und das ganze Geschmodder mittlerweile, zumindest bei mir, einfach nicht mehr zieht. Aber vielleicht bin ich auch einfach 20 Jahre zu spät geboren.
                                      Fazit: Ziemlich trashiger Italo-Horror, der vielleicht mit einem ordentlichen Nostalgiebonus Spaß machen kann, außer einigen Special Effects und dem ein oder anderen guten Einfall allerdings wenig zu bieten hat. Nur für nostalgische Horrorheads geeignet.

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                                      • 8 .5

                                        Horroctober # 7 / 31
                                        So, nachdem ich mich gestern mit „Frontier(s)“ so geärgert habe, musste ich mir jetzt einen meiner Favorites anschauen, obwohl ich eigentlich bis zum 31. warten wollte. Denn Rob Zombies „Halloween“ ist für mich, als großer Fan des Originals, neben „The Hills Have Eyes“, den beiden TCM-Filmen und „Evil Dead“ eins der besten Horror-Remakes des 21. Jahrhunderts. Auch wenn diese Meinung durchaus kontrovers sein dürfte.

                                        Der Hauptaspekt warum sich die Geister an diesem Halloweenstreifen scheiden, dürfte der Grund sein, dass man in der ersten Hälfte des Films Michael komplett entmystifiziert. So wird seine gesamte Kindheit gezeigt und es ist eigentlich eine 08/15 Story, in der ein kleiner Junge gemobbt wird, von allen Seiten denunziert und dann irgendwann zum eiskalten Killer wird. Ich muss sagen, ich kann jeden verstehen, der diese Herangehensweise an Michael Myers und seine Backstory nicht mag und den Film deshalb hatet. Doch ich fand die Herangehensweise gut, auch wenn Michael jetzt nicht mehr der personifizierte Boogeyman ist, besonders weil ich Rob Zombies Inszenierungsstil in dem Streifen sehr mag. So entwickelt man zwar wenig Sympathien zu Michaels Familienmitgliedern, seine Mutter ausgenommen, doch es ist trotzdem sehr interessant welche Ereignisse dazu führen, dass Michael so ist wie er ist, auch wenn zu Beginn des Films schon klar wird, dass die psychopathischen Tendenzen schon da ziemlich ausgeprägt sind. Die ein oder andere Länge schleicht sich im Anfangsteil zwar ein, doch ab dem Zeitpunkt, in dem der Film an dem Punkt ist, wo das Original beginnt hat er mich absolut gehabt. Diese dreckige und harte Inszenierung hat mir ausgesprochen gut gefallen und wie er eben das ein oder andere Familienmitglied dezimiert ist sehr packend inszeniert.

                                        Die Darstellung der engeren Beziehung zwischen ihm und Loomis ist ebenfalls sehr gelungen, da hier im Vergleich zum Original das Duell zwischen Loomis und Michael wesentlich glaubwürdiger ist und durch ihre gemeinsamen Szenen in der Psychiatrie deutlich aufgewertet wird. Auch die Szenen in der Psychiatrie im allgemeinen und Michaels Ausbruch gefallen genauso und hier ist Zombie im Einsatz von Gewalt mit Sicherheit nicht zimperlich, was mich jedoch nicht gestört hat. Denn das ist der andere Aspekt, den das Remake vom Original unterscheidet, nämlich die Darstellung von Michael Myers ist hier gänzlich anders. Während er im Original sehr mysteriös, stalkend und mit einem übernatürlichen Touch dargestellt wird, ist er hier im Remake eine Bestie, die alles zu Brei verarbeitet, was ihm in den Weg kommt. Das mag zwar nicht zur Darstellung von Michael in den anderen Teilen passen, ich finde diesen Weg kombiniert mit dem höheren Blutzoll allerdings eindringlicher als der etwas altbackene Michael in den älteren Filmen.

                                        Zu dieser Wirkung trägt definitiv Michael Darsteller und Ex-Wrestler Tyler Mane bei, der mit seiner Statur Michael sehr sehr bedrohlich wirken lässt, auch das finde ich gelungener als im Original. Jedoch bin ich kein besonders großer Fan von Laurie Strode in diesem Film, klar der Vergleich mit Jamie Lee Curtis drängt sich nun mal auf, auch wenn es vielleicht ein bisschen unfair ist aber ich muss sagen dass mir die „brave“ Darstellung von Laurie doch besser gefallen als die doch sehr vulgäre Teenie-Laurie hier im Remake. Malcolm McDowell macht seinen Job als Dr. Loomis recht gut, auch wenn hier der Vergleich mit Donald Pleasence als einzig wahren Loomis-Darsteller, an den er natürlich nicht herankommen kann, gezogen werden muss.

                                        Fazit: Rob Zombies „Halloween“ ist ein sehr gutes Remake des Klassikers von John Carpenter, der Michael gänzlich anders darstellt, als im Original. Wie man diese 180 Grad Wende beurteilt bleibt jedem selbst überlassen. Mir hat diese Inszenierung sehr gut gefallen, da Michael hier fast bedrohlicher und angsteinflößender als im Original wirkt, er jedoch jegliche Übernatürliche Mythen verloren hat, was trotzdem ein klein bisschen Schade ist.

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                                          Horroctober #6 / 31
                                          Ihr wisst, ich bin ein sehr gnädiger Horrorfilmschauer und ich weiß, dass ich in den Bewertungen eigentlich immer zu nett bin, doch heute bleibt mir nichts anderes übrig, als einen Film zu verreißen, da ich mich lange nicht mehr so aufgeregt habe. Wer ist der glückliche Kandidat fragt ihr euch sicher? Nun es handelt sich um einen der großen vier französischen Terrorfilme, nämlich „Frontier(s)“.
                                          Doch warum finde ich „Frontier(s)“ so daneben? Da wären zum einen die Charaktere, die erwartungsgemäß keine besonderen Akzente in den Streifen einbringen. Das ist auch gar nicht die Erwartungshaltung, denn es handelt sich ja schließlich um einen relativ plumpen Backwood-Slasher, was einem auch davor schon klar war. Doch hier fand ich die einzelnen Figuren nahezu unausstehlich, dass ich schon nach den ersten 20 Minuten abgefuckt war und mein Interesse stark nachgelassen hat, was sehr verbesserungswürdige Schauspielkünste nicht unbedingt besser werden konnte. Dazu kommen dämliche Dialoge, die zwar auch genretypisch sind, jedoch trotzdem störend waren, da sie selbst für das Genre überdurchschnittlich schlecht waren.
                                          Darüber hinaus sind zu Beginn neben den nervigen, schlecht dargestellten Charakteren einige Szenen, die nicht gut inszeniert sind. So eine wacklige Inszenierung, die vermeintlich für Dynamik sorgen soll, jedoch einfach nur Unübersichtlichkeit bewirkt, habe ich wirklich lange nicht mehr gesehen. Dadurch kann man sich eine zweiminütige Verfolgungsjagd ansehen, bei der man nichts erkennt und somit ebenfalls wenig Interesse daran hat die Szenen mit Spannung zu verfolgen.
                                          Doch nach einer halben Stunde kommen wir endlich von den Protesten in Paris an ein kleines Motel an der belgischen Grenze, in der eine ziemlich gestörte Familie ihre Gäste nicht gerade zuvorkommend behandelt. Und ich muss sagen, dass in den darauffolgenden Minuten nach Ankunft der Protagonisten eine gute Atmosphäre aufgebaut werden konnte und man hat definitiv Respekt vor diesem Ort hat, da die Umgebung ziemlich abartig, dreckig und furchteinflößend wirkt. So folgen einige Szenen, die einen erahnen lassen, was demnächst passieren wird und der Film beginnt spannend zu werden und das Tempo wieder deutlich anzuziehen, doch dann kommt nach einigen Minuten der Chef der Hinterwäldlerbande (die natürlich alle Nazis sind, was auch sonst), foltert einen der Protagonisten und schreit dabei „Arbeit macht frei !!!!“, während sein Sohn Hans von Flak ihn tatkräftig dabei unterstützt. Nachdem der Film sich von seinem anfänglichen Durchhänger erholen konnte muss ich sagen, dass ich bei dieser Szene wirklich offiziell raus war und konnte den Film nichtmal annähernd ernstnehmen, was auch davor schon schwierig war. Das Problem ist jedoch, dass er für eine Hommage oder Parodie viel zu ernst ist, für einen ernsten Terrorfilm /Torture Porn allerdings zu albern und kurios, was dann am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes ist.
                                          Der Film ist sehr brutal und hat sehr gut gemachte Gore-Effekte und die kommen auch nicht zu knapp zum Einsatz, allerdings wirken die einfach nicht, da einem die Charaktere einfach scheißegal sind und man dadurch deren Ableben oder Qualen zur Kenntnis nimmt und es einem einfach gleichgültig ist, was gleich passiert.
                                          Zum Vergleich möchte ich hier einmal „The Hills Have Eyes“ anführen, der bei weitem nicht so explizit ist, wie „Frontier(s)“. Da man jedoch von der Geschichte, von dem Schicksal der einzelnen Figuren gepackt und mitgenommen ist, fühlt man mit ihnen mit und somit wirkt jeder Tod, jede Gewalt gegen die Protagonisten wesentlich härter und heftiger. Diesen Moment hatte ich bei „Frontier(s)“ nicht mal ansatzweise, was ich sehr sehr schade fand.
                                          Dazu muss ich sagen, dass gegen Ende doch noch so etwas wie Spannung aufkommt, wenn unser Final Girl versucht zu fliehen und auf den ganzen Rest der Familie trifft, allerdings wird der Film im Finale vom Backwood-Slasher zum Kriegsfilm, da auf einmal die halbe Familie mit Sturmgewehren ausgerüstet ist, mit denen sie sich battlen, was wieder komplett deplatziert und dämlich war und den Film gegen Ende um einen weiteren dummen Einfall „bereichert“ hat.

                                          Fazit: Ich bin sehr enttäuscht von „Frontier(s)“ und das liegt ganz sicher nicht an fehlender Härte oder Gewalteinsatz, sondern eher daran dass fast alles andere nicht funktioniert, einem die Figuren komplett scheißegal sind und die Antagonisten durch ihre absolute Lächerlichkeit einfach nicht mal ansatzweise ernst genommen werden können. Die nächsten Filme können dagegen nur besser werden, das war zu viel negative Energie für den ganzen Oktober.

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                                            Horroctober # 5 / 31

                                            Nachdem wir in der letzten Horroctober Ausgabe im rosaroten Folterzimmer waren, kommen wir nun in die staubtrockene amerikanische Wüste, in der eine Familie einen Campingtrip macht, den Sie sich ganz sicher anders vorgestellt hat.

                                            In "The Hills Have Eyes" von Alexandre Aja wird schon früh klargemacht in welche Richtung es in den nächsten 107 Minuten gehen wird, denn hier werden Wissenschaftler, die scheinbar die Radioaktivität in dem Gebiet prüfen wollen, brutalst ins Jenseits befördert und man bekommt einen ersten Eindruck von der Brutalität der Antagonisten des Streifens.

                                            In den nächsten Minuten wird die Familie eingeführt, bei der ich sicherlich eine gewisse Sympathie zu allen Figuren aufbauen konnte, besonders weil es sich eben nicht zum 1000. Mal um eine dumme Teeniegruppe handelt, die ins Verderben fährt, sondern eine stinknormale amerikanische Familie, mit der man sich identifizieren kann. Man hat zwar horrorfilmtypisch den Redneck, der die obligatorische Tankstelle im Nirgendwo besitzt, allerdings ist diese Location so schön dreckig und abartig ausgestaltet, dass diese sehr authentisch wirkt. Nachdem die Familie sich nun weiter auf den Weg inmitten der Wüste gemacht hat, muss es natürlich so kommen, dass, durch eine Nagelfalle die Reifen des Wagens malträtiert werden, was dazu führt dass unsere kleine Gruppe in der Wüste festsitzt und kurze Zeit später von geheimnissvollen Wesen terrorisiert werden.

                                            An dieser Stelle will ich auch gar nicht viel mehr auf den Inhalt eingehen, sondern eher daran warum ich "The Hills Have Eyes" so klasse finde.

                                            Da wäre zum einen die oben genannte Atmosphäre, die dauerhaft dafür sorgt, dass man sich sehr unbehaglich fühlt und man definitiv nicht mit den Protagonisten tauschen möchte.
                                            Diese Spannung baut sich so weit auf, bis die Familie das erste mal in ihrem Wohnwagen angegriffen wird und was für einer das ist! Ich war selten so gespannt, gefesselt und habe so mitgefiebert als in dieser Szene, in der einige der "Monster" sich über unsere Familie hermachen. Dieser Angriff ist meisterhaft inszeniert und eine der packendsten Szenen, die ich im Horrofilmbereich kenne. Das Geschehen spitzt sich immer weiter zu, um dann sehr hart und kompromisslos zum Ende zu kommen. Diese Szene ist sehr hart, in ihrer Gewaltdarstellung und in ihrer Wirkung, wie der gesamte Film. Ich bin bekanntlich kein Kind von Traurigkeit, doch in "The Hills Have Eyes" gibt es auch den ein oder anderen Moment, der wirklich schwer erträglich ist und man sollte definitiv einiges abkönnen, denn der Streifen ist nichts für schwache Nerven.

                                            Darüber hinaus finde ich allerdings auch die Location wo die Wesen angesiedelt sind sehr cool und auch mit Bezug auf die leichte Sozialkritik der Bombentests in der Wüste von Nevada. Hier gibt es ein paar sehr coole Einfälle und der Teil des Films, der dort spielt steht dem ersten "Angriff" in Sachen Spannung und Atmosphäre in nichts nach, außer dass das Tempo etwas niedriger ist, was aber zu dieser Situation auch besser passt

                                            Doch abgesehen vom guten Spannungsaufbau, der grandiosen Inszenierung und den gut gemachten Sets gefallen mir auch die Charaktere gut. Es gibt zwar wenig Tiefe für die Charaktere, aber die wäre aus meiner Sicht auch überhaupt nicht nötig gewesen, denn alle sind sympathisch, man kann sich mit ihnen identifizieren und, das allerwichtigste, sie verhalten sich sehr nachvollziehbar, was in Horrorfilmen eine Rarität ist, die man auf jeden Fall nennen sollte,

                                            Fazit: "The Hills Have Eyes" ist ein krasser Horrortrip, der sehr gut inszeniert ist,wirklich an die Nieren geht, dich aber nicht mehr loslässt, nachdem er dich einmal gepackt hat und zweifellos überzeugen kann. Jeder, der etwas mit härteren Horrorfilmen anfangen kann, sollte "The Hills Have Eyes" definitiv einmal gesehen haben.

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                                              Shepardo 04.10.2021, 22:23 Geändert 04.10.2021, 23:00

                                              Horroctober #4 /31

                                              Als vierten Film meiner Horroctober-Reihe habe ich mir nach drei Klassikern einen nur unter Genrefans bekannten Film geschnappt und zwar "The Loved Ones-Pretty in Blood" und ich muss sagen, ich bin echt froh wieder eine der berühmt berüchtigten Horrorperlen gefunden zu haben, denn der Film hat es echt in sich.

                                              Doch für die, die noch nie etwas von dem Streifen gehört haben ne kurze Zusammenfassung: Lola und Brent haben bald in Ihrer High School / College whatever ihren Abschlussball vor sich und da Lola definitiv auf Brent steht, fragt Sie ihn ob er mit ihr zum Ball gehen möchte. Da Brent allerdings bereits eine Freundin hat, muss er Lola leider absagen, was dazu führt, dass Lola eine ganz eigene Party schmeißt. Mit Brent, ihr, ihrem Vater und einer ganzen Menge Sadismus im Gepäck.

                                              Die Story ist für ein Torture-Porn ähnlichen Film sogar relativ innovativ, denn man hat hier ausnahmsweise mal keine kranken Hinterwäldler, die Leute aus Spaß an der Freude foltern, sondern ebenso durchgeknallte Antagonisten, die allerdings außerhalb der Szenerie ziemlich normal wirken. So ist es auch besonders in "The Loved Ones", dass das Setting und der Hauptschauplatz überhaupt nicht dreckig oder unwohl erscheint, denn Protagonistin als auch Umgebung sind in rosarot eingefärbt, während die Party stattfindet. Das und auch einige schwarzhumorige Elemente stehen gänzlich im Kontrast zu den Taten der einzelnen Figuren, was ich so noch nicht gesehen habe, mich aber sehr angesprochen hat. Auch die Zwischenschnitte auf den Abschlussball bzw. das Auto davor von Brents Kumpel sind ziemlich unterhaltsam und lockern die Stimmung etwas auf, bevor im nächsten Moment am anderen Schauplatz im Kontrast dazu Lola alles dafür tut, die rosarote Party in einen anderen Rot-Ton umzufärben.

                                              Das gelingt ihr auch einigermaßen und ich muss sagen, dass ich lange nicht mehr so mit einem Protagnisten, in diesem Fall Brent, mitgelitten habe. So ist sein Schicksal nicht gerade einfach und schon gerät er in diese sehr sehr missliche Situation, die ihn gewiss auch an verschiedene Grenzen bringt. Doch nicht nur seine sondern auch die Grenzen des Zuschauers werden bis aufs Äußerste ausgereizt, denn der Film wartet mit einigen bitterbösen Szenen auf, die wirklich schwer zu ertragen waren. Ich will jetzt nichts detailliertes über die einzelnen Szenen verraten, alleridngs wundert es mich doch sehr, dass der Film ungekürzt die FSK 18 Freigabe bekommen hat, denn mich hätte eine SPIO und darauffolgende Indizierung definitiv nicht gewundert, auch wenn die Gewaltdarstellung nicht so explizit ist, dass man jede Einzelheit sieht, doch die Wirkung ist sehr sehr intensiv und deutlich spürbar.

                                              Dadurch hat der Film mich allerdings auch gebannt und mitgerissen, was dazu führt dass man über das ein oder andere eigenartige Schauspiel, zum Beispiel von Lolas Vater, oder den eher billigen Look des Films hinwegsehen kann. Hier wurde mit den begrenzten Mitteln einiges rausgeholt und über die recht kurze Laufzeit von 84 Minuten kommen wenige Längen auf, hat Spannung über fast die komplette Laufzeit und ein sehr intensives Erlebnis, das zwar zwischendurch aufgelockert wird, jedoch nicht als Komödie durchgehen kann, eher als Horrorfilm mit ein paar schwarzhumorigen Einlagen. Schlussendlich wird man mit einem sehr guten Showdown belohnt und fertig ist die Horrorperle.

                                              Fazit: Ich muss sagen ich bin echt positiv überrascht von diesem kleinen Filmchen und für etwas abgehärtete Horrorfans kann ich für diesen eher unüblichen Streifen auf jeden Fall eine Empfehlung aussprechen.

                                              P.S: Der Metal-Soundtrack ist in den verwendeten Szenen einfach der Hammer und haut gut rein :D

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                                                Shepardo 03.10.2021, 16:14 Geändert 03.10.2021, 18:26

                                                Horroctober # 3/31

                                                Der Kommentar erscheint durch die Horroroktober Communityaktion, in der sich jeden Sonntag verschiedene MP-User gegenseitig ein paar Filme vorschlagen, von denen dann einer ausgewählt und besprochen wird.

                                                Für die erste Etappe hab ich mich mit *frenzy_punk<3 zusammengetan und mich für "Die Vögel" entschieden, da ich noch nie einen Hitchcock-Film gesehen habe und diese Bildungslücke natürlich schnellstens schließen möchte, wozu der Vorschlag zu "Die Vögel" natürlich ganz recht kam.

                                                Ich muss sagen, dass ich sehr wenige Filme von vor 1975 kenne und auch deshalb nicht heiß drauf war, Hitchcocks Filme zu sehen, aber ich muss sagen dass hier bei "Die Vögel" im größten Teil des Films kein größerer Unterschied zu Filmen nach dieser Zeit zu sehen ist, was auch daran hängt, dass das für die Zeit typische Overacting doch stark zurückgefahren ist.

                                                Der Film ist relativ deutlich in zwei Hälften geteilt, die sich stark voneinander unterscheiden. Die erste Hälfte handelt hauptsächlich davon, dass Melanie, Tochter eines einflussreichen Zeitungsverlegers, den Rechtsanwalt Mitch kennenlernt und danach nach Bodega Bay, eine kleine Hafenstadt außerhalb von San Francisco, wo Mitch eigentlich herkommt, fährt, da Sie augenscheinlich sehr an ihm interessiert ist. So lernen wir langsam das kleine Örtchen und einige wenige Charaktere, sowie Mitch und seine Mutter Lydia sowie seiner erheblich jüngeren Schwester Caisey kennen. Dieser Teil des Films ist eigentlich eher Drama und vielleicht eher Romanze, als ein Horrorfilm, da sowohl ziemlich ausführlich auf die Hauptcharaktere als auch auf deren Beziehung zueinander eingegangen wird. Auch wenn es sich auf dem Papier relativ langweilig anhört und das Pacing des Films zu Beginn sehr langsam ist, fand ich persönlich die erste Hälfte ziemlich interessant, da trotzdem die ganze Laufzeit über eine bedrohliche Atmosphäre herrscht und man ganz genau weiß, dass eigentlich jeden Moment etwas passieren müsste. Doch Hitchcock nimmt sich sehr lange Zeit bis es zu den ersten ernstzunehmenden Angriffen der titelgebenden Vögel kommt.

                                                Diese sind jedoch, besonders im Anbetracht in welcher Zeit diese gemacht wurden, sehr gut umgesetzt, sodass man zwar heutzutage in manchen Szenen klar erkennt, dass die Vögel nicht allzu realistisch dargestellt sind, allerdings in einigen Szenen nahezu angsteinflößend wirken und das ist nach beinahe 60 Jahren eine sehr gute Leistung dieses Films. Im Rahmen dieser Angriffe ist mein persönliches Highlight der Angriff auf die Tankstelle und das damit einhergehende Chaos in der Stadt. Jeder ist in Panik, Menschen rennen ringsherum aber finden keinen Weg, sich zu wehren, während im Hintergrund vereinzelte Explosionen die Stadt erschüttern.

                                                Doch neben den reinen Angriffen der Vögel gibt es im zweiten Teil des Films weitere Highlights, wobei die Szene vor der Schule auf jeden Fall erwähnt werden muss, wo eine ungeahnte Spannung erzeugt wird, ohne jegliche musikalische Untermalung oder übertriebene Dramatik. Sondern durch sehr gute, gezielte Kameraeinstellungen und sehr gutes Schauspiel von Tippi Hedren, die ohnehin durch ihr lässiges Schauspiel, besonders in der ersten Hälfte, einen sehr guten Job macht. Hier muss allerdings auch erwähnt werden, dass besonders Lydia einige sehr bizarre Szenen hat, die mich doch etwas aus dem Film herausgerissen haben. So ist die Mimik und Gestik nach dem Fund des ersten Opfers der Vögel sehr eigenartig und es wirkt unfreiwillig komisch. Dazu gesellt sich ebenfalls die Schauspielleistung von der zuvor gelobten Tippi Hedren gegen Ende, in der sie auch sehr eigenartig dargestellt wird. Aber das sind nur Einzelfälle, die allerdings trotzdem genannt werden müssen.

                                                Was ich auch gut fand, dass Hitchcock sehr gezielt einige gesellschaftliche Themen angerissen hat, wie etwa natürlich das naheliegende Verhältnis zwischen Mensch und Tier aber auch die Themen Einsamkeit, der Unterschied zwischen Stadt und Land sowie das Suchen eines Sündenbocks für schlechte Ereigisse wird am Rande thematisiert, was dem Film etwas mehr Tiefe verleiht.

                                                Hier muss ich allerdings auch erwähnen, was mir an dem Film nicht so gut gefallen hat. Da wäre zum einen der zweite Teil des Films, der für einige eigentlich der Interessantere sein dürfte. So beinhaltet dieser sehr starke Szenen, wie zuvor geschrieben, doch beschränkt sich die Handlung für nahezu eine Stunde eigentlich nur darauf, dass die Vögel angreifen, man sich auf den nächsten Angriff vorbereitet und dann wieder angegriffen wird. Wenn dieses Vorgehen 3-4 mal durchgekaut wird, dann muss ich sagen, dass doch einiges an Langeweile aufkommt. Es ist eigentlich bizarr, dass ich als Horrorfan den "Horrorteil" des Films langweiliger finde, als die einstündige Exposition, allerdings hätte man sich hier aus meiner Sicht einige Szenen sparen können, auch wenn in diesem Teil des Films gleichzeitig die Highlights zu finden sind.

                                                Was auf zwiespältige Meinungen trifft dürfte jedoch das Ende sein, denn es wird in keiner Weise aufgelöst warum die Vögel so handeln, wie sie es in diesem Film tun, es gibt nur eine Reihe von Indizien und Theorien die während des Films anklingen, woraus man sich seine eigene Erklärung basteln kann. Ich finde es ziemlich gut, dass man dem Zuschauer solch einen Spielraum überlässt und ihn zum Nachdenken anregt, denn so ist das Filmerlebnis für jeden ein wenig anders und es kann debattiert werden, welche Theorie nun am plausibelsten ist, wobei ich zugeben muss, dass es einen leicht unbefriedigt zurücklässt.

                                                Fazit: Meilenstein der Filmgeschichte, besonders in Hinsicht auf die Darstellung der Special Effects, wobei eine interessante Geschichte mit starken Charakteren erzählt wird, die allerdings leider im zweiten Teil etwas repetitiv wirkt, worunter definitiv die Spannung und die Intensität leidet. Nichtsdestotrotz sollte man als Filmfan den Streifen mindestens einmal gesehen haben und ich werde mir in Zukunft sicherlich noch einige andere Hithcock-Filme zu Gemüte führen.

                                                Das war der erste Teil der Horroroktober Communityaktion und ich freue mich auf die nächsten Sonntage und bin gespannt, welche heißen Tipps mich noch erwarten werden.

                                                Lest euch gerne auch den Kommentar meiner ersten Partnerin *frenzy_punk<3 durch, die auch einen Kommentar dagelassen hat.

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                                                  Shepardo 02.10.2021, 15:42 Geändert 02.10.2021, 15:42

                                                  Horroctober # 2 / 31

                                                  Nachdem ich kürzlich entdeckt habe, dass ich in all meiner MP-Zeit noch nichts zu "A Nightmare on Elm Street" geschrieben habe, musste ich unbedingt ein Rewatch machen, um meine Erinnerung nochmal aufzufrischen und einen umso qualifizierteren Kommentar schreiben zu können.

                                                  Ich muss generell zur "Nightmare"-Reihe sagen, dass ich erst ziemlich spät den ersten Teil gesehen habe, um dann umso später die restlichen Teile nachzuholen. In meiner Jugend hatte ich eigentlich kaum Berührungen mit Freddy und war eben der Michael Myers Fan. Doch seit meiner ersten Sichtung bin ich ebenso von "A Nightmare on Elm Street" fasziniert. So ist die Story hinter diesem Schlitzer sehr originell, im Vergleich zu den anderen Slasherstreifen und hat mehr zu bieten als die stumpfe Aneinanderreihung verschiedener Todesszenen.

                                                  Da wäre zum einen, dass die Traumszenen zum Großteil sehr gut umgesetzt sind und besonders die Szene in der Schule auch aus heutiger Sicht ziemlich creepy wirkt. Man kann sich nie sicher sein, ob man sich im Film gerade im Traum oder in der realen Welt befindet, was umso mehr für unsere Protagonisten zählt. Denn die werden von dem Schlitzer mit der Pizzafresse regelrecht terrorisiert, indem Freddy sie mehrmals, bevor er sie tötet beinahe in den Wahnsinn treibt und reinsten Psychoterror anwendet.

                                                  Die zuvor genannten Protagonisten werden allesamt auch überdurchschnittlich gut dargestellt und besonders Heather Langenkamp als Nancy hat sich mit ihrer Performance einen Platz in den Geschichtsbüchern der Horrorfilmwelt gesichert. Die Verzweiflung, aber auch die Überforderung, die mit der Gesamtsituation sowie die Konflikte mit ihrer nahezu alkoholabhängigen Mutter werden sehr gut dargestellt und besonders für einen Horrorfilm fand ich ihren Charakter eben gut geschrieben und auch geschauspielert. Ich würde sogar (als großer Halloweenfan) so weit gehen und sagen, dass Heather mir hier noch besser gefällt als die ultimative Scream Queen Jamie Lee Curtis in "Halloween", besonders die Vorbereitung für den Endfight und die Fallen, die Heather Freddy gestellt hat fand ich ziemlich cool und hat gezeigt, dass sie mehr kann als nur schreiend vor dem Killer wegzurennen.
                                                  Dann haben wir in der zweiten Hauptrolle Johnny Depp in einer seiner ersten Rollen, der wohl in eine der ikonischsten Szenen des ganzen Franchises mitwirken darf (Kenner wissen natürlich was gemeint ist). Doch generell sind die Ideen, mit denen Altmeister Wes Craven hier aufwartet sehr einfallsreich und bleiben auf jeden Fall im Kopf. Sei es das Telefon, die Szene in der Badewanne oder der in der Wand steckende Freddy. Das sind alles Szenen, die in ihrer Inszenierung selten in dieser Inszenierung in einem der Nachfolger wieder gefunden werden können.

                                                  Das kommt auch daher, dass spätestens ab Teil 4 die Reihe einen sehr humoristischen Weg eingeschlagen hat, doch der erste "Nightmare on Elm Street" versucht noch gruselig zu sein, was besonders durch die sehr gute Musikuntermalung und bedrohliche Atmosphäre, die den ganzen Film über erzeugt wird, in gewissen Maße funktioniert. Warum nur in gewissen Maße? Nun ja, ich muss leider zugeben, dass der Zahn der Zeit nicht spurlos an diesem Streifen vorüber gegangen ist und die ein oder andere Szene, in der Freddy eher beängstigend wirken soll, sind doch eher ziemlich komisch (Stichwort lange Arme und Gesicht abziehen). Das wirft einen leider ein bisschen raus und sorgt auch dafür, dass der Film eben nicht durchgängig dafür sorgt, einem Angst einzujagen. Jedoch macht es trotz dessen Spaß den Film zu schauen, da fast keine Längen entstehen und die Zeit wie im Fluge vergeht, was eigentlich immer als eindeutiges Qualitätsmerkmal für einen Film zu bewerten ist.

                                                  Fazit: Absoluter Horrorklassiker, den man auf jeden Fall gesehen haben sollte, als Horrorfan sowieso. Man sollte vielleicht nicht mit der Erwartung herangehen, dass es einer der härtesten oder gruseligsten Filme aller Zeiten ist, aber dennoch hat der Film kaum Schwächen und besticht mit einem innovativen und charismatischen Killer, kreativen Traumsequenzen und einem guten Cast und wer weiß, vielleicht heißt es für euch nach der Sichtung ja auch "9, 10 Never Sleep Again".

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                                                  • Klingt vom Konzept her sogar besser (und zeitsparender) als das, was ich mir für den Oktober ausgedacht habe, von daher wäre ich dabei :D

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