Ecto1 - Kommentare

Alle Kommentare von Ecto1

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    Ecto1 22.11.2016, 15:17 Geändert 22.11.2016, 23:17
    über Pixels

    Die erste Hälfte des Films ist stellenweise ganz ok und vermittelt zumindest zu Beginn ein wohliges Retro-Feeling. Sobald der Stein aber mal ins Rollen kommt, reisst er die Qualität immer schneller den Abhang herunter.

    Sandler finde ich hier schlicht nicht witzig - und ich habe es im englischen Original sowie in der Synchronfassung versucht - da klickt nix. Scheiss Dialoge, scheiss Timing, punkt! Aber auch so sind fast alle Figuren durch ihre Art mehrheitlich nervig, vor allem Josh Gad hätte ich gerne ein Speed-Date mit einem Tanklaster gewünscht. Einzig Peter Dinklage vermittelt einen Hauch von Können und Unterhaltung auf hohem komödiantischem Niveau.

    Ein paar nette Schauwerte, viel Blödelei und bekannte Figuren aus Videospielen sind mir eben zu wenig Köder um hier richtig anzubeissen. Vor allem gegen Ende zelebriert der Streifen nur noch absoluten Blödsinn und bewegt sich komplett auf B-Movie Niveau.

    Immerhin kann man sich diesen Mist geben ohne in Hasstiraden oder ein Koma zu verfallen. Er ist also ansehnlicher Quatsch der zwar meistens nicht so witzig ist wie er wohl gerne wäre, aber auch nicht so schlecht dass man durchgehend nervös mit der Stopptaste flirtet.

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      Nach dem schrecklichen Erlebnis mit den Spartanern, wollte ich mich zwecks Weiterbildung an weitere Verbrechen im Parodien-Bereich wagen. "Superfast" war also mein Küchenprogramm. Und während ich dort am schnippeln, hacken und braten war, kam irgendwann der Moment wo ich am liebsten die Bratpfanne in den TV geschmissen hätte.

      Analog könnte ich hier eigentlich meine Kritik zu dem anderen Scheissfilm kopieren, der Text würde 1:1 passen. Ok, "Superfast" ist sogar an mancher Stelle brauchbarer als der totale Sandalen-Quatsch...dennoch muss, will, kann ich die Macher für solche Grütze hier nur abstrafen.

      Das beste an dem Streifen ist, dass er beim Box Office hoffnungslos abgesoffen ist! Danke, es gibt doch noch einen Film-Gott!

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        Ecto1 22.11.2016, 09:24 Geändert 22.11.2016, 09:27

        Sollte gestern Abend mein Netflix-Ablenkungsfilm auf dem Trainingsgerät sein. Aber gegen diese billig produzierte Scheisse ist selbst ein Darmverschluss noch ein Vergnügen, kotzen muss man bei beidem ja irgendwann. Auch die schlechtesten Parodien die ich bis jetzt gesehen habe, konnten mir wenigstens ab und zu ein Lächeln entlocken. Hier habe ich erst gelächelt als der Dreck vorbei war (Ja, ich habe den tatsächlich zu Ende geschaut - call me Hero!!)

        Jason Friedberg und Aaron Seltzer müsste man in Ketten legen und dafür sorgen dass die nie mehr einen Film produziert bekommen . Deren Portfolio ist nach den 90er Jahren Konstant in die Abteilung Sondermüll vom Sondermüll gewandert.

        Ok, es gab 1-2 Oneliner die aus diesem Moloch an unkreativem Kuhmist herausstechen, aber dieser Streifen ist so unlustig dass ich mich nicht mal zu einem herrlich genussvollen Verriss motivieren kann. Es gibt da draussen auch Mist welcher geradezu inspirierend für eine schlechte Kritik ist, einfach weil der Mist - im Gegensatz zu diesem Quatsch - noch Fleisch am Knochen hat.

        Ein 30 Millionen Budget so grausam zu verballern ist eigentlich schon pure Blasphemie und man müsste jedem jungem Filmemacher der heiss auf eine gute Parodie ist - das Geld von den Studios und Produzenten aber nicht bekommt - Schmerzensgeld bezahlen.

        Dass solch unterirdische Parodien immer wieder Geldgeber finden, bedeutet aber auch dass es da einen Markt gibt welcher die Produktionskosten deckt. Es sind genau solche Dinge abseits von Politik und Wirtschaft, die mich immer wieder am Verstand der Menschheit zweifeln lassen.

        Aber vielleicht bin ich einfach nur sauer dass ich - im Gegensatz zu diesen Filmemachern - mit meinen analen Ausscheidungen kein Geld machen kann.

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          Ecto1 21.11.2016, 09:35 Geändert 21.11.2016, 17:54

          Teil 3 kommt schon deutlich Teenie-freundlicher daher als seine Vorgänger, und schmeckt schon arg nach B-Movie. Der Spannungsaufbau bis kurz vor dem ersten Schreck-Moment ist aber noch immer toll gemacht, da man die Erwartungshaltung der erfahrenen Final Destination Zuschauer inzwischen bestens kennt. Leider wirkt die erwartete Eröffnungssequenz mit dem ersten Bodycount aber derart billig, dass man schon ein wenig enttäuscht in der eigenen Erwartung sitzen bleibt.

          Die "Zeichen" des Todes waren mir im Verlauf des Films zu willkürlich und die Figuren müssen sich irgendwelche Gefahren selber zusammenreimen, ja lösen die Vorgänge auch gleich selber aus. Die Solarium-Szene ist in meinen Augen noch das Highlight dieser dritten Todes-Sause. Vieles wirkt entweder recht lieblos inszeniert oder einfach hinterhergeschmissen.

          Man hat sich nur noch darauf konzentriert dem Zuschauer dass zu geben was erwartet wird, Todesszenen und unheimliche Vorzeichen, welcher aber schlicht erzwungen wirken. Damit ist der dritte Teil der Franchise bereits ein gutes Stück in der Qualitätsleiter abgerutscht, und rangiert sich ohne Innovationen im Durchschnitt des Genres ein. Fans der Reihe dürfte dies nicht abschrecken und sich an den gewohnten Markenzeichen der Serie erfreuen.

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            Ecto1 21.11.2016, 09:20 Geändert 21.11.2016, 09:21

            Die Fortsetzung des tollen Erstlings krankt ein wenig unter dem eigenen Erfolgsrezept. Einerseits bietet er wieder eine fantastisch inszenierte erste Vision mit hohem Kracher-Faktor. Doch schon kurz danach fallen einige eklatante Logiklücken auf und die Story biegt sich gewisse Dinge einfach selber zurecht, was ein wenig verwirrend wirken kann.

            Der Tod besuchte zwischen den zwei Teilen einen Kreativ-Kurs und bietet nun noch ausgefeilter Vorbereitungen auf das Unausweichliche Ende. Die Zahnrädchen welche in Bewegung gebracht werden wirken hier noch konstruierter als im Erstling und manche Figur schreit geradezu danach endlich von dieser Erde erlöst zu werden. Dennoch fand ich diesen Aspekt hier sogar noch unterhaltsamer als im ersten Teil auch wenn vieles schlicht Blödsinn ist.

            So sehr sich hier immer mehr ein Markenzeichen der Franchise abzeichnet, nämlich möglichst unterhaltsam und überraschend das Zeitliche zu segnen, ist die Geschichte eben auch ein lauwarmer Aufguss des Vorgängers. Die Verbindung zum Flugzeug Unglück wurde zwar später auf nette Art eingebaut, was gewisse zuerst willkürlich wirkende Vorgänge erklärt. Dennoch hätte man auch aus den Fehlern der Vorlage seine Schlüsse ziehen können um tatsächlich einen besseren Film zu machen.

            Stattdessen dreht "Final Destination 2" einfach noch mehr auf die Fun-Schiene, multipliziert die Vorahnungen der Hauptfigur und möchte damit das Tempo stets hoch halten. Für eine Fortsetzung wurde dies nicht schlecht gelöst, aber dennoch kommt der Streifen nicht an die Atmosphäre seines Vorgängers heran.

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              Ecto1 21.11.2016, 08:59 Geändert 21.11.2016, 17:56

              Die famos inszenierte Eröffnungssequenz gehört noch heute zum besten was man - als Angsthase wenn es um das Fliegen geht - über sich ergehen lassen darf. Das gekonnte Spiel mit unheimlichen Zeichen, unguten Gefühlen und mulmiger Stimmung ist einerseits beängstigend und andererseits auch herrlich sarkastisch. Wer natürlich ohne mit der Wimper zu zucken in jegliche Flugzeuge steigt, dürfte hier eine weniger starke Wirkung erfahren.

              Das Spiel mit dem Zeitpunkt des Todes, den kreativen Ideen des Sensenmannes und der Detektiv Arbeit der Charaktere, ergibt eine sehr unterhaltsame Mischung, welche mit jeweils expliziten Todesszenen abgerundet wird. Über Sinn und Logik sollte man sich natürlich nicht zu viel Gedanken machen, da der Tod doch sehr konstruiert vorgehen muss um seine Opfer zu kriegen. Einfache Herzattacken oder sonstige alltägliche Todesursachen sind ihm zu langweilig , er möchte sich selber als Hauptdarsteller aufdrängen.

              "Final Destination" markiert nach der Jahrtausend-Wende sein Revier. Es wehte ein frischer Wind durch die Kinolandschaft und die etwas angestaubten 90er wurden hinter sich gelassen. Für mich gehörte der Film zu einer neuen Generation Thriller, für eine neue Generation von Zuschauern. Ein Film der mit weit verbreiteten Ängsten spielt, als roter Faden die Angst vor dem Tod und dessen Unberechenbarkeit.

              Dies mag er, dank Fokus auf ein junges Zielpublikum, etwas arg übertrieben praktizieren - Hauptsache es kracht gewaltig oder zumindest gewalttätig. Man hätte auch etwas raffiniertes mit den "Zeichen" umgehen dürfen, da diese oft gar willkürlich und offensichtlich die nächste gefährliche Situation andeuten.
              Dem Spannungsaufbau tut dies zum Glück keinen Abbruch und dank seiner erfrischenden Idee und der gut gemachten Inszenierung, verzeiht man ihm auch einige offensichtliche Schwächen.

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                Da ist er also wieder, Billy Bob Thornton und sein Buch der zynischen und beleidigenden Bemerkungen, wird nach 13 Jahren in eine Fortsetzung des Überraschungshits gequetscht. Was im Vorgänger das Salz in der Suppe war, wurde hier gleich tonnenweise nachgeschüttet. Frei nach dem beliebten „bigger is better“ Hollywood Prinzip was Fortsetzungen angeht, ballert der Streifen von allen Seiten mit einer Rhetorik um sich, welche direkt aus dem Anus eines Rentieres stammen könnte.

                Die Geschichte ist dabei eine relativ dreiste Kopie des Vorgängers, welche man einfach mit dem Faktor „Mutter“ zu ergänzen versucht hat. Kathy Bates steht dabei ihrem Sohn in Sachen vulgärer Aussprache in nichts nach und bringt immerhin ein wenig frischen Wind in die Fortsetzung. Ansonsten kocht der Film mit denselben Zutaten wie sein Vorgänger und versucht sich einfach durch noch mehr Nonsense in unterhaltsame Sphären zu hieven. Doch irgendwann setzt auch beim unterhaltsamsten Bullshit der Sättigungsfaktor ein und man wünscht sich neben all den derben Sprüchen einfach eine gute Geschichte.

                Der dicke Junge mit Sandwich Fetisch ist auch wieder dabei und sorgt überraschender Weise vor allem gegen Ende für eine wohlige Abwechslung mit Weihnachtsstimmung. Nachdem sich alle Figuren verbal aber auch physisch durch den Film gefickt haben, tut solch ekliger Kitsch schon fast wieder gut!
                Die restlichen Charaktere bleiben ansonsten blass und dienen eigentlich nur dazu sich von einem Sketch zum nächsten zu hangeln.

                „Bad Santa 2“ ist weitaus weniger originell als der Erstling, wohl auch weil der Überraschungseffekt inzwischen verpufft ist und man zu sehr mit der Brechstange versucht hat auf ein neues „fucked up“ Level zu kommen. Ein ganz brauchbarer Unterhaltungsfaktor bleibt dank der launigen Inszenierung zwar vorhanden, aber irgendwie ist das Konzept in dieser Form bereits verbraucht und überladen.

                Evtl. liegt dies auch am Austausch des Autorenteams sowie Regiepostens, denn wenn man sich die Referenzen der Macher mal genauer anschaut, erstaunt das Level an Qualität nur noch bedingt.

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                  Ecto1 19.11.2016, 22:17 Geändert 20.11.2016, 09:47

                  Wären nicht sämtliche Charaktere auf irgend eine Art Vollidioten und die Handlung nicht auf dem selben Niveau wie deren IQ (Ausser die mit Abi natürlich, ha ha), könnte ich hier sogar noch höher bewerten. Ein Film seiner Zeit, wo sich ein Mann noch nicht zu schämen brauchte wenn er in einem Manta im Barbie-Design durch die Gegend gefahren ist und man noch ohne Scham in die Schuhe pissen konnte damit diese besser passen.

                  Irgendwie ist der Streifen auch Kult und ich fühlte mich gut amüsiert, aber das ändert nichts daran dass hier der totale Blödsinn getankt worden ist und mit 150 Sachen an sämtlicher Glaubwürdigkeit vorbei rasselt. Wer aber mal wieder in die frühen 90er Jahre des Deutschen-Kommerz Kinos zurück möchte, erlebt eine farbenfrohe Zeitreise und Till Schweiger in einer extrem passenden Rolle.

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                    Ecto1 19.11.2016, 22:04 Geändert 19.11.2016, 22:09

                    Nette Idee welche extrem durchschnittlich auf die Leinwand gepfeffert wurde. Der Versuch ein gewisses "Total Recall" Feeling auf die Beine zu stellen, scheitert schnell an der billigen Inszenierung und dem stellenweise richtig dummen Drehbuch. Hier tun sich Logiklücken auf welche essenzielle Vorgänge des Films torpedieren und damit diesen ganzen Klon-Quatsch irgendwie unsinnig machen.

                    Arnold Schwarzenegger in einer Doppelrolle - nun, er spielt sich einfach 2x selber - ist zwar irgendwie witzig und einige nette Ideen was die Zukunft bringen könnte sind auch vorhanden. Aber die Mischung aus lockerer Action-Unterhaltung, ernsthafter Handlung und philosophischen Fragen des Lebens, kriegt der Streifen einfach nicht hin.

                    Da ist es auch bezeichnend, dass mein Highlight des Films die Sidestory von Dr. Griffin Weir (Robert Duvall) war, welcher noch am meisten Glaubwürdigkeit vermitteln kann und ich gerne tiefer ausgearbeitet gesehen hätte.

                    Als SciFi Streifen für zwischendurch taugt "The 6th Day" durchaus, nur sollte man die grauen Zellen besser gleich in den Kryo-Schlaf schicken, damit man sich diesen Schwachsinn auch gut gelaunt bis zum Ende ansehen kann, welches irgendwie auch enttäuschend gewöhnlich inszeniert worden ist. Schade....

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                      Ecto1 17.11.2016, 13:56 Geändert 17.11.2016, 13:56

                      Billy Bob Thornton säuft, flucht und fickt sich 90min lang als Santa durch eine irrwitzige Gangster-Komödie und schliesst dabei noch Freundschaft mit einem übergewichtigen kleinen Sandwich-Fanatiker.

                      Bad Santa ist anarchistisch-, schwarzhumorig-, sarkastisch- und höchst amüsant inszeniert. Und doch hat der Film sein Herz am richtigen Fleck um eine angenehm spürbare Weihnachtsstimmung zu erzeugen. Tony Cox als Giftzwerg mit einem Hang zu hysterischen Asiatinnen, John Ritter als hilfloser Handlanger des Früchte-Lutschenden Bernie Mac's und Lauren Graham mit Santa-Fetisch - auch die Nebenrollen wissen bei diesem bitter-bösen Spass zu überzeugen.

                      Dank der passenden Laufzeit, den vergnüglichen Charakteren und dem launigen Drehbuch, sollte bei Bad Santa niemals Langeweile aufkommen. Und ich kann sonst mit Geschichten wo Kinder eine grosse Rolle spielen nicht wahnsinnig viel anfangen. Aber hier hält sich der Knuddelfaktor in Grenzen und von jung bis alt wird Alles durch den Dreck gezogen was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

                      Man sollte Willie einfach nicht todernst auf den Schoss sitzen, sonst könnte sich die Spass-Blase schneller entleeren als einem lieb ist. Kopf aus, Whisky Flasche auf, Unterhaltung an. Und Achtung, rosa Elefanten können tödlich sein!

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                        Ecto1 14.11.2016, 14:57 Geändert 14.11.2016, 14:59

                        Das stärkste Argument welches Rocky Balboa mit in den Ring bringt, ist eine gehörige Portion Nostalgie! Stallone boxte und motivierte sich durch 5 Teile der Reihe die in gross gemacht hat. Und nach dem - für viele Fans - enttäuschenden Abschluss der Reihe, konnte sein Herz wohl einfach nicht ruhen und er wollte dem Italian Stallion einen würdigen Abgang bescheren.

                        Dies ist ihm mit Teil 6 auch gelungen, welcher in meinen Augen ein wunderschöner Abschluss der offiziellen Rocky Franchise unter der Leitung von Stallone darstellt. Ein alter Mann, gezeichnet vom Leben, mit den Gedanken mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart, entfacht sein Feuer ein letztes mal wieder. Aber nicht nur Rocky ist älter, auch Stallone haben die zusätzlichen Jahre gut getan. Seine Regie ist nicht mehr plakative Holzhammer Motivation, sondern fängt ganz gut den Geist des Originals ein. Auch das Drehbuch wirkt reifer, überlegter und bietet neben dem Box-Spektakel genügend Raum für die Figuren.

                        Dass Antonio Tarver kein Schwergewicht ist stört zwar leicht den Gesamteindruck, aber der Kampf der Generationen wird dadurch nicht weniger spannend. Und gegen ein echtes Schwergewicht hätte Rocky wohl auch schnell den Kürzeren gezogen. Von den Clubber Langs, Dragos oder Apollos ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Das Schwergewichts-Boxen in Rocky 6 ist dort angekommen, wo man es auch heute sieht. Es fehlt an grossen Persönlichkeiten und der Ruf nach der alten Garde hallt wie ein Vermächtnis lang vergangener Zeiten durch die Hallen.

                        Stallone's Herzensprojekt hat mich im Kino stellenweise fast zu Tränen gerührt, nicht nur weil ich wusste dass ich Rocky ein letztes, ja wirklich aller letztes mal im Ring sehen werde. Klar kann man immer wieder die Disc herauskramen und in alten Zeiten schwelgen, aber es war das Hier und Jetzt dass mich berührt hatte.

                        Aber auch abgesehen von so mancher Gefühlsduselei, hat mich dieser Teil erneut zum Rocky Fan gemacht. Selbst wenn "Creed" inoffiziell die Rocky Saga weiterführt, ist dieser Film doch noch einen würdiger Deckel auf die Boxkarriere von Balboa geworden. Möge er nun in Frieden ruhen......

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                          Ecto1 14.11.2016, 14:25 Geändert 14.11.2016, 15:54
                          über Rocky V

                          Rocky 5 hat bei mir das erreicht was wohl auch auf dem Reisbrett geplant worden ist. Zurück zu den Wurzeln der Serie und die Rückbesinnung auf alte Tugenden. Leider wurde dies so extrem konsequent umgesetzt, dass man Rocky den Goldschmuck abnimmt und ihn wieder in die miesere Gegend von Philadelphia schickt. Das Boxen hat man ihm zwar nun vom Leib geschrieben - der Kampf mit Drago war wohl einfach zu hart - aber dafür muss er und seine Familie sich nun mit der neuen Situation abfinden.

                          Sage Stallone wird dann auch gleich ins Schauspielboot geworfen und von Papi Stallone kräftig gezogen, im Leben wie im Film. Die Rückkehr von Avildsen im Regiestuhl macht sich auf jeden Fall positiv bemerkbar, da dieser Rocky weniger plakativ und wieder bodenständiger wirkt, nicht nur wegen der neuen Lebensumstände. Auch hatte Stallone eine tolle Idee für das Drehbuch - Rocky als Lehrer und Trainer - welches aber bei der Charakterentwicklung einige Schwächen aufweist und die Kritik an den Don Kings dieser Welt gleich unter seinem dummen Schützling begräbt.

                          Tommy als Tommy hat das Charisma eines Betonklotzes, aber in der Rolle als weisser Bomber wirkt er irgendwie passend, ist er ja auch ein echter Boxer. Nur scheint seine Figur die Intelligenz einer Stecknadel zu haben und den Twist im Charakter kann er durch seine limitierten Fähigkeiten als Schauspieler schlicht nicht nachvollziehbar vor die Kamera bringen. Durch diese fehlende Ausstrahlung und die sehr oberflächliche Erzählweise, wirkt dieser Rocky zu wenig glaubwürdig um wieder in der oberen Liga mitspielen zu können.

                          Auch wenn eine klare Steigerung zum Vorgänger zu erkennen ist, limitiert sich die Geschichte in den 104min gleich selber und verkommt zu einer doppelten Vater-Sohn Beziehung. Rocky selber sieht den Ring hier nur noch von der Trainerseite - dies hat wohl auch einige Fans enttäuscht. Am Ende teilt er zwar noch einmal ordentlich aus, aber dies rettet den Film auch nicht mehr vor sich selber.

                          Dennoch, kein K.O Sieg in der ersten Runde für die Kritiker sondern ein Spass über die volle Distanz welcher hier in den 90er Jahren angekommen ist.

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                            Ecto1 14.11.2016, 14:00 Geändert 14.11.2016, 14:06

                            Der kalte Krieg wird von Stallone in die Rocky Franchise verpackt und als Sinnbild für die damalige UDSSR muss Dolph Lundgren als eiskalte Kampfmaschine herhalten. Auch wenn die Figur des Drago ein spannender Faktor ist und mit Lundgren perfekt besetzt wurde, kommt man sich oft wie ein einem 80er Jahre B-Movie vor welcher nur dank seines Namens eine Kinoauswertung bekommen hat.

                            Anstatt sich auf die Wurzeln der Serie zu berufen, führt man die Entwicklung von Teil 3 konsequent weiter, setzt auf noch mehr plakative Ereignisse und schraubt den Actionfilm-Charakter so weit nach oben dass es schon Tote gibt. Mit Teil 4 verkommt Rocky zu einer Comic-Figur und zieht alle um sich herum gleich mit sich herunter. Jeder hat hier seine Rolle die er spielen muss und die Charaktere folgen schön brav den engen Grenzen des Drehbuches, welches auch noch gefühlt 1/5 des Films mit Rückblenden vollpumpt.

                            Es sind keine Kämpfe mehr, es sind Schlachten die geschlagen werden! USA vs UDSSR, Ost vs West. Wut vs Vergeltung. Hier tanzt James Brown als ob er an einer Wahlveranstaltung für Donald Trump ist. Apollo als über motivierter Patriot der Alles hat, ausser Vernunft im Schädel. Rocky mit dem Adams-Apfel der Rache, braust traurig in seinem italienischen Sportwagen in Richtung Russland um zu beweisen dass er härter als Stahl ist. Hier platzt die Motivation förmlich aus dem TV und man fühlt sich Stellenweise an die Qualitäten eines Karate Tiger Streifens erinnert, einfach mit etwas prominenterer Besetzung.

                            So gesehen ist Rocky 4 ein edler B-Movie, welcher nur noch ganz weit entfernt mit seinen Ursprüngen zu tun hat. Die heroischen Trainingssequenzen inkl. Ohrwurm Soundtrack wollte man natürlich nicht weglassen, gehören diese doch wenigstens zu einem Wert der Rocky Franchise der bis heute Bestand hat. So freut man sich als Fan über die kleinen Highlights bekannter Muster und die Tatsache, dass wenigstens der Antagonist spannender als im Vorgänger ist.

                            Auch wenn ich diesen Rocky ganz gerne habe, als Film ist dies schlicht billiger Schund im Glitzerkleid. Aber es gibt Momente da braucht man eben auch genau solche 80er Jahre Filme, welche auf herrlich dumme Art schwarz/weiss zeichnen und einfach ein wenig auf die Kacke hauen. Auch wenn wohl spätestens hier einige Fans am liebsten den Stallone geschnappt hätten um ihm ins Gesicht zu sagen: "Isch mouus diich vernichtään!!" Kultig!

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                              Ecto1 14.11.2016, 13:35 Geändert 18.11.2016, 08:48

                              Zu Beginn der 80er Jahre verkommt die Rocky Franchise leider zu einem reinen Action-Spektakel mit übermenschlich scheinenden Gegnern. Eigentlich könnte hier auch noch Chuck Norris durch den Ring hüpfen und es würde keinem auffallen. Die dunkle Seite des Ruhms zeigt sich daher ironischerweise nicht nur beim Verlangen einen Nachfolger der beiden Erfolgsfilme zu produzieren, sondern auch bei Rocky selber. Arrogant, verwöhnt und selbstverliebt muss sich Rocky einem hungrigen A-Team Mitglied stellen, welches Beton frisst um zu gewinnen.

                              Rocky muss durch seine Bequemlichkeit und dramatische Entwicklungen zurück zu sich selbst finden, zu seinem Kämpferherz! Von Verletzungen welche in Teil 2 noch thematisiert wurden spricht hier niemand mehr, Rocky ist He-Man welcher als Muskelbepackter Spargel-Tarzan in den Ring geht. Die Verletzungen sind auf der Seele der Figur, scheiss auf das kaputte Auge!

                              Aber bei aller Kritik hat der Film nach wie vor den gewissen Rocky-Groove. Das Verlegen der Handlung in Apollos stamping grounds ist eine nette Abwechslung zum Philadelphia Einheitsbrei, auch wenn die Möglichkeiten die sich daraus ergeben hätten nicht mal im entferntesten angeschnitten werden. Man versucht einfach so gut es geht das Konzept der Vorgänger in einer anderen Verpackung neu zu verkaufen und feuert gleichzeitig fast nur noch platte Motivations-Phrasen auf den Zuschauer. Da passt dann auch ein ewig rumschreiender Mr. T welcher mit so vielen Klischees beladen den Bad Boy spielen muss dass es schon fast amüsant-peinlich wirkt.

                              Echte Rocky Fans lassen sich von den vielen Dummheiten die hier begangen wurden nicht aus der Ruhe bringen, sondern konzentrieren sich auf die Essenzen der Franchise die nach wie vor durchschimmern. Auch wenn der Lack hier schon etwas ab ist und Rocky angezählt wirkt, ist er auch ein Kind seiner Zeit und daher kann ich ihm die verlorenen Runden nicht zu hoch anrechnen.

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                                Ecto1 14.11.2016, 13:11 Geändert 14.11.2016, 13:12

                                Konsequente Fortsetzung welche auch fliessend gepasst hätte. Auch wenn die Tiefe vom Erstling nicht wieder erreicht und dieser Rocky schon mehr auf die Actionschiene gedrückt wird, fand ich die Entwicklung der Figuren absolut nachvollziehbar. Rocky Balboa als Dummbeutel mit grossen Herzen, kämpft nach Teil 1 nicht nur gegen sein soziales Ansehen, sondern nun auch mit den ersten Schattenseiten des schnellen Geldes.

                                Spannend inszeniert ist der logische Nachfolger des grossen Erfolges noch immer, auch wenn Stallone eher ein Holzhacker-Regisseur ist, der eben auf die plakative Art versucht grosse Emotionen zu schüren. Und dies funktioniert in meinen Augen auch prima und passt auch gut zu seiner selbst erschaffenen Box-Ikone.

                                Gerade wer auch die späteren Nachfolger - sagen wir mal bis Teil 5 - kennt, weis die Stärken von Rocky 2 um so mehr zu schätzen. Auch wenn sein Vorgänger auf fast allen Ebenen unerreicht bleibt, kann er in mir noch immer grosse Gefühle auslösen. Diese gehen auch über die Motivation, mal wieder das Gym mit Kommerz-70er-Jahre-Pop/Rock Sound im Ohr zu besuchen hinaus. Ich mag diesen Rocky, auch wenn er hier schon über die volle Distanz gehen muss um mein Herz komplett zu erobern.

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                                  Ecto1 14.11.2016, 12:37 Geändert 14.11.2016, 12:39

                                  Ein Kind seiner Zeit, welches schon die rauen und dreckigen 80er Jahre einläutet und ein heruntergekommenes New York zeigt wo nur die Stärksten überleben. Die Analogie zur glitzernden Business-Welt auf der anderen Seite der Lohnliste, ist hier sicher nur zufällig. Es stinkt jedenfalls gewaltig nach Ärger im Big Apple und ein Spiessrutenlauf durch die Bouroughs steht bevor. Rennend, prügelnd oder versteckend.

                                  Dabei trifft man oft auf kunstvoll gestaltete Gangmitglieder, die sich auch mal in bester Halloween Tradition die Schminke ins Gesicht kleistern. So viel Diversität mit geradliniger Story könnte direkt eine Videospiel-Umsetzung als Strassenprügler a la Double Dragon zur Folge haben. Zum Glück verzichtet man im Film aber auf irgendwelche Bosskämpfe, sondern inszeniert einen Thriller der Nacht, wo die Protagonisten auch so schon genug Mühe haben von A nach B zu kommen.

                                  Der charismatische Cast gibt der Geschichte dabei einen coolen Anstrich, auch wenn gewisse Actionszenen natürlich leicht angestaubt wirken und tiefere Emotionen reine Fassade sind. Aber gerade dieses billige, oberflächliche und ungeschliffene verleiht dem Film einen gewaltigen Sympathiebonus. Walter Hill wusste auch damals schon wie man unterhaltsam zu inszenieren weis und seine Bilder haben bis heute nichts von ihrer Kraft verloren.

                                  Gerne hätte ich "die Warriors" aber noch etwas härter, schonungs- und kompromissloser. Kultig ist der Streifen aber auch so und die Geschichte, so simpel sie in ihren Grundzügen auch sein mag, schlicht zeitlos.

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                                    Ecto1 14.11.2016, 10:34 Geändert 14.11.2016, 10:37

                                    Ein weiteres effektgeschwängertes Marvel-Gewitter mit starker Besetzung wird also auf den Zuschauer losgelassen. Und die CGI-Abteilungen durften sich bis zum visuellen Overkill austoben. Nach dem durchaus ansprechenden Einstieg ballert der Film fast im Minuten Takt mit Parallelwelten um sich, welche optisch durchaus eindrücklich, aber irgendwie auch belanglos inszeniert worden sind.

                                    Schnell blickt man hinter die - sich dauernd verschiebende - Fassade und erkennt dass einem hier eine weitere Geschichte nach Schema F aufgetischt wird. Die oberflächlichen pseudo-Mystischen Erklärungen langweilten mich relativ schnell und die Story war mir zu vorausschaubar. Zusätzlich wurde ich noch mit der Deutschen Synchro gefoltert, welche die wenig geistreichen Dialoge noch banaler haben wirken lassen.

                                    Positiv erwähnen kann ich aber, dass der Unterhaltungswert zu Beginn durchaus hoch und das Production-Design zwar nicht wirklich neu, aber erfrischend anders als in den anderen Marvel Filmen war. Benedict Cumerbatch für die Rolle abzugreifen war ebenfalls ein geschickter Schachzug und er kann sich nun auch in die immer länger werdende Liste der Comic-Akteure einreihen. Die anderen Schauspieler sind mehr oder weniger austauschbar und bereichern den Film immerhin mit bekannten Gesichtern. Mads Mikkelsen mit seiner Waschbären-Fresse ist als Bösewicht leider wieder ziemlich random und in seinen schlechtesten Momenten wirkt dieser Zaubertrip wie ein durchschnittlicher Karate-Flick aus den 90er Jahren.

                                    Ich hatte sogar Mühe mir das Ganze so richtig interessiert bis zum Ende anzuschauen. Bin wohl langsam wirklich übersättigt mit Blockbustern, welche mich zum grössten Teil nur noch visuell so richtig zu stimulieren wissen. Dabei hätte dieser Doctor durchaus coole Ansätze und einige nette Ideen, welche aber oft zu lieblos in den Raum geworfen werden ohne einen Meilenstein setzen zu können.

                                    Für mich ein weiterer Film mit dem Prädikat "Nicht schlecht" und "durchaus unterhaltsam", welchen ich mir im Heimkino sicher noch mal gönnen werde, aber wohl in ein paar Monaten/Jahren bereits in Vergessenheit geraten ist. Schade für einen Film mit über 160 Millionen Budget, welches er aber - dank der treuen Fanbase und der Disney Marketing Macht - wohl schnell wieder einspielen wird!

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                                      Leider schon arg mit dem typisch-durchschnittlichen 90er Jahre Standard-Humor unterlegt, kann Chevy Chase und seine Familie hier nur noch bedingt begeistern. Dies liegt nicht nur am schwachen Drehbuch, sondern einfach an der Tatsache dass der Drops schon vorher gelutscht war und die Griswolds gegen Ende der 90iger Jahre nichts mehr originelles beizusteuern hatten.

                                      Ein paar Gags sind zwar durchaus toll und ein Hauch der alten Stärken weht ab und zu durch den Film. Nüchtern betrachtet ist die ganze Sache hier aber schlicht einfach nur doof und viel zu unglaubwürdig.

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                                        Ecto1 13.11.2016, 16:30 Geändert 13.11.2016, 21:02

                                        Bei den Griswolds steige ich gerne immer wieder in den Family-Truckster. Auch wenn mancher Gag etwas gar plump ist, bietet der Streifen doch viele Feinheiten die ihn auf eine geniale Art sarkastisch wirken lassen. Eine glaubwürdige Familien-Urlaub's Parodie mit einem gut aufgelegten Chevy Chase und einer heissen Beverly D'Angelo.

                                        Auch wenn ich ihm nicht die volle Punktzahl geben kann, ist es eine meiner liebsten Komödien, welche mind. 1x pro Jahr im Player rotiert.

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                                          Ecto1 07.11.2016, 12:55 Geändert 07.11.2016, 12:55

                                          Herrlich anarchistischer Knast-Streifen, welcher für Mel Gibson die ideale Plattform für eine Mischung aus hartem Hund und lustigem Kumpel darstellt. Durch die launige Inszenierung verzeiht man dem Film auch einige stark konstruierte Abläufe welche etwas zu glatt poliert wirken.

                                          Dazu hat der Film sein Herz irgendwie am rechten Fleck und macht mit seinem Mix aus hartem B-Movie und oberflächlichem Unterhaltungs-Kino viel Spass beim Zuschauen. Das Kunststück trotz aller Albernheiten noch halbwegs glaubwürdig zu wirken, hat man hier definitiv geschafft.

                                          Für Unterhaltung sorgen aber auch die knackigen Dia- und Monologe, welche an vielen Stellen sogar Kult-Potenzial beweisen. Man merkt einfach dass hier jemand viel Spass beim schreiben des Drehbuchs hatte, auch wenn es gerne noch etwas ausgefeilter hätte sein dürfen.

                                          Für mich einer der besten Mel Gibson Filme der letzten Jahre welcher zu keiner Sekunde langweilt. Als Schnäppchen von der Wühlkiste ist dieser Gringo in meinen Augen ein klarer Pflichtkauf. Aber auch sonst kann man ruhig mal einen Blick riskieren, denn so richtig enttäuscht dürfte hier niemand aus dem Knast kommen.

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                                            Ecto1 07.11.2016, 09:56 Geändert 08.11.2016, 08:08

                                            Ein altes Schloss, okkulte Rituale, Vampire und 70er Jahre Softerotik. Eigentlich eine Mischung die mich durchaus ansprechen würde, würden sich diese billig-Produktion wenigstens die Mühe geben abseits von nackter-Effekthascherei und lesbischen-Verkaufsargumenten eine ansprechende Geschichte zu Erzählen.

                                            So bleibt abseits gewisser Fetisch-Befriedigung nicht viel hängen, auch wenn die Stimmung durchaus manchmal zu knistern weis. Ein Produkt seiner Zeit, wo Filme mit okkult-erotischem Anstrich am Laufmeter produziert wurden. Für Fans solcher Produktionen aber sicher einen flüchtigen Blick wert.

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                                              Ecto1 07.11.2016, 09:34 Geändert 07.11.2016, 09:43

                                              Eigentlich müsste dieser Streifen "Don't Think" als Titel tragen, denn dass ist auch die Devise der Protagonisten, welche sich dümmer wie ein Stück Brot anstellen. Im Zusammenhang mit dem ekligen Verhalten von mind. 2 Charakteren, wünscht man sich schnell dass der blinde Stephen Lang kurzen Prozess mit dem Gesindel macht.

                                              Aber er scheint nicht nur blind, sondern auch taub zu sein. Zumindest hört er manchmal eine Stecknadel fallen, während er im anderen Moment wohl nicht mal einen Presslufthammer ausmachen könnte. Dafür schnuppert er genüsslich nach Geruchsspuren wie ein wildes Tier. Zum Glück scheint der Geruch der Eindringlinge nicht so penetrant anders zu sein, weshalb dieser Gag am Ende nur dem Effekt dient.

                                              Gegen die Mitte zieht das Tempo des Films ordentlich an, verliert sich aber irgendwie auch in einer grotesken Story mit 0815 Ende. Spannend ist das Ganze durchaus und vor allem die Kameraarbeit hat mir richtig gut gefallen. Auch wurde die Stimmung des heruntergekommenen Detroits gut eingefangen. Leerstehende Häuser und Nachbarschaften, wo auch ein Schusswechsel mitten in der Nacht keinen mehr zu kratzen scheint. Das Haus in variabler Grösse kann als Haupt-Location dank der nötige Enge und Atmosphäre aber ganz gut Spannung erzeugen..

                                              Am Ende hatte ich aber weit aus mehr von diesem hochgelobten Thriller erwartet, auch wenn er durchaus eine gewisse frische Brise verbreiten konnte. Es wäre einfach schön mal wieder einen Film dieser Art zu erleben, wo die Charaktere nicht entweder dumm oder unsympathisch sind. Und auf gewisse Logiklöcher so gross wie Betonklötze - ich sage nur Gitter vor den Fenstern - kann ich ebenfalls gerne verzichten.

                                              Ich werde mir "Don't Breathe" aber ziemlich sicher noch einmal im Heimkino vorsetzen. Zum Überraschungshit hat es bei mir aber leider nicht gereicht, auch wenn ich ihm gewisse vorhandenen Qualitäten - vor allem wegen der Inszenierung - nicht abstreiten kann.

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                                                Ecto1 06.11.2016, 12:23 Geändert 09.11.2016, 13:27

                                                Einen Film dessen Titel-Bösewicht so langweilig geschrieben, wo so viel Recycling betrieben wird und das Finale belanglose "Over the Top" Action ist, kann ich leider nicht besser bewerten. Gute Ansätze wären vorhanden, interessante Figuren so oder so.

                                                Jennifer Lawrence hatte wohl keine Lust mehr auf ein paar Stunden Maske und spielt sich vorwiegend selber, Michael Fassbender macht völlig willkürliche Figurenentwicklungen durch, Sansa Stark hat den gleichen weinerlichen Blick drauf wie in GOT und Oscar Isaac ist einfach verschenkt in seiner Rolle.

                                                Nope, ein weiterer Superhelden-Film von der Stange der sein Potenzial in lautem Kawumm zu begraben weis. Immerhin, langweilig ist dieses Kasperletheater auf CGI Steroiden nie, auch wenn die Laufzeit für den Inhalt gut und gerne 20-30min zu lang geworden ist.

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                                                  Ecto1 03.11.2016, 11:27 Geändert 13.02.2020, 13:49

                                                  Michael Steiner musste viel Prügel für den Film einstecken, da er nicht so recht zum Image der "heilen schweizer Bergwelt" passen mochte. Die Geschichte um Alpen-Sex-Puppen und deren heraufbeschworene Dämonen, wird hier auf sehr geschickte Art und Weise mit einem extrem unangenehmen Thema aufgelöst, welches am Ende schockierender als jede Geistererscheinung ist.

                                                  Inszenierung, Kamera, Cast und Story gehen hier Hand-in-Hand und ergeben einen Film ohne Wohlfühlfaktor und Heidi-Romantik. Wer es bodenständiger haben möchte, sollte sich wohl eher am "Verdingbueb" versuchen, welcher durch seine Volksnähe an den Kinokassen auch erfolgreicher war (Um hier mal einen Vergleich von zwei dunklen Geschichten aus der Schweiz zu ziehen).
                                                  Dabei bietet Steiner's Werk sogar die intelligentere Geschichte, welche sich eben auch erst gegen Ende offenbart.

                                                  "Sennentuntschi" war für das Schweizer Publikum wohl zu düster um richtig begeistern zu können und genau darum gehört er zu meinen liebsten Produktionen aus der Heimat. Selten sieht man hierzulande grosse Filme ohne Kompromisse und welche nicht auf den durchschnittlichen Geschmack der Eidgenossen getrimmt wurden. Michale Steiner brauchte viel Mut und Durchhaltevermögen um den Film am Ende fertig zu bekommen und es hat sich jeder Schweisstropfen dafür gelohnt.

                                                  Ein Stück düstere Schweizer-Geschichte, welche dem Berg-Film endlich eine neue Facette anheften konnte auf die man lange warten konnte und wohl wieder lange warten kann.

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                                                    Sackstarker und vor allem sehr glaubwürdiger Gangster-Flick aus Frankreich, der weniger mit Action aber dafür mit schonungslos-naher Atmosphäre zu beeindrucken weis. Kühl und ruhig inszeniert schmeisst einem der Streifen immer wieder Szenen an den Kopf welche lange nachwirken.

                                                    Eindrücklich sind auch die Schauspieler, welche ihren Charakteren die nötige Präsenz verleihen, ohne sich zu sehr vom Zuschauer zu entfernen. Durch seine Authentizität mag "Ein Prophet" auf manchen Zuschauer welcher sich heroischere Figuren gewohnt ist etwas zu nüchtern wirken, aber gerade dies ist auch die grösste Stärke des Films.

                                                    Wer gerne mal realistisches Kino auf hohem Niveau und ohne zu viel Arthouse Anstrich erleben möchte, sollte sich mal an diesen Qualitätsstreifen aus Frankreich wagen.

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