Ecto1 - Kommentare

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    Ecto1 03.01.2017, 16:17 Geändert 05.01.2017, 06:47

    Mal wieder ein Film aus der Kategorie: "So ein Scheissdreck - Den ich irgendwie mag". Mit dem Overacting des jungen Sam Neill kam ich überhaupt nicht klar, wirkt wie im Workshop einer Schauspielschule (Wer schon einmal da war weis was ich meine), dagegen fand ich Isabelle Adjani äusserst hingebungsvoll und überzeugend.

    Die Geschichte ist auf einer oberflächlichen Ebene schnell erzählt. Er kommt nach Hause in eine trostlose Gegend in Deutschland, seine Frau hat einen neuen Stecher der anscheinend nicht nur das Gute in ihr zu wecken scheint - oder umgekehrt materialisieren sich ihre Emotionen in einen Fickpartner. Aber da die Beziehung der zwei Psychopathen so oder so am Arsch ist und wohl jeden David Lynch Film bereichern könnten (Blue Velvet lässt grüssen), wirft man mit zweideutigen Dialogen und Gewaltausbrüchen um sich. Den anderen Esoterik-Lover fand ich aber äusserst witzig......An mancher Stelle lässt der Film auch noch kultige Sprüche liegen - "Wenn es Dich beruhigt, ich habe gleich beim ersten mal mit ihm geschlafen" - welche in einer Grossproduktion und richtig ausgeschmückt sicher oft zitiert werden würden.

    Was das Ganze am Ende soll weis ich zwar auch nicht, aber nach Recherche im Internet hat sich mir die ganze Bandbreite des Films offenbart. Aber wozu soll ich mir 120 min "Bad Feeling" reinziehen, wenn ich danach noch einen Exkurs über den Sinn und Inhalt des Films benötige? Dagegen sind die Werke eines Lars von Trier geradezu herrlich klar und verständlich. Und genau dies ist auch meine Kritik an diesem Theatermässig aufgeführten Stück. Es wollte so tief wie möglich sein, so tief dass auch noch ein Tintenfisch aus dem Meer gezogen wurde um für eine Sex Szene herzuhalten. Dass der Streifen mal ein Skandalfilm war mag sein, davon zeugt aber höchstens noch der Versuch mit dem Blu-Ray Cover einen Titten-Faktor zu beschwören, der höchstens in der Fantasie zu sehen ist. Die gleiche Masche wenden ja auch billige italo-sexy--Horror Produktionen an, welche ja auch ihren Fankreis haben.

    Nein danke - auch wenn ich die Qualitäten des Schauspiels durchaus anerkennen kann und der Film immerhin genau die Stimmung ins Gehirn ballert die wohl auch so gewollt ist, bei mir ein Titel der höchstens einmal im Player landet um danach sagen zu können: "Den habe ich also auch gesehen". Gefallen hat er mir soweit dass ich ihn doch gespannt zu Ende geschaut habe, aber irgendwie fand ich den auch total scheisse. Sollen sich die Kunstfilm-Liebhaber darin wälzen, die Story-Theologen an den vielen Schichten aufgeilen - Ich werde mich da nicht noch einmal durchquälen, da er ganz einfach überhaupt nicht meinen Geschmack getroffen hat.

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      Ecto1 23.12.2016, 12:12 Geändert 23.12.2016, 12:13

      Wenn Franks Wagen sich dank übertriebener Airbags selbstständig macht und auf ihn zurast, er mit einer Hechtrolle aus dem Weg springt, beginnt auf seinen eigenen Wagen zu schiessen, nur um danach die Leute nach Zeugen oder dem Kennzeichen zu befragen, liege ich schon vor Lachen neben der Heimkino-Couch und kann nicht mehr.

      Eine Top-Parodie welche die extra Portion Zucker bekommen hat die damals nötig war. Auch wenn viele Jokes 1:1 aus der Police Squad Serie übernommen worden sind, sind die Dinger einfach zu gut um dort vor sich hinzuschmoren. Zigarette? Ich weis! Situationskomik welche von den Schauspielern oft mit so viel Ernst vorgetragen wird, dass man mindestens ein Schmunzeln bekommen muss.

      Natürlich kann man diesen Blödsinn auch fraglich finden, sind einige Dinge tatsächlich einfach nur doof. So doof dass es wieder lustig ist? Im Gegensatz zu Parodien aus dem Wayans und co. Universum, bietet die "Nackte Kanone" eben doch noch eine gut geschriebene Geschichte mit liebenswürdigen Figuren, welche diesen ganzen Blödsinn auch oft mit einer guten Portion Ernsthaftigkeit tragen können.

      Wer mit der Erwartung an eine klassische Komödie an den Film heran geht dürfte sicher enttäuscht sein. "Die Nackte Kanone" ist purer Parodien-Stumpfsinn, aber auf einem verdammt hohen Level! Ich finde das ted Toll....eh, toll Ted!

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        Ecto1 23.12.2016, 11:53 Geändert 23.12.2016, 11:57

        Einer der stärksten Carpenter welcher Science-Fiction, Horror und Gesellschaftskritik auf tolle Art und Weise zu verbinden weis. Dass Roddy Piper kein herausragender Schauspieler ist muss man verschmerzen, dafür bringt er die nötige Physis mit um hier glänzen zu können.

        Danke der kostengünstige Inszenierung versprüht dieser Kultstreifen einen herrlich hohen Qualitätslevel im B-Movie Bereich. Die gezwungene Reduktion auf das Nötigste gibt "Sie Leben" einen speziellen Charme in seinen Special-Effects, welcher wohl ein Remake - welches ja schon lange angekündigt ist - schnell zunichte machen würde. Ein bisschen Trash muss sein!

        Dabei ist die Story schlicht zeitlos und funktioniert auch heutzutage noch genau so gut wie damals. Ein modernes Remake dürfte die Vorlage nicht zu sehr verwässern, könnte aber mit fähigen und respektvollen Machern durchaus funktionieren. Auch Kultfilme haben Baustellen...... Ansonsten bleibt die Vorlage ja unangetastet gut und ich würde jedem Freund von kleinen, dreckigen und guten Filmen raten, hier mal die Sonnenbrille aufzusetzen. Extrem sehenswerter Müll den John uns da in die Tonne kippt.

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          Ecto1 22.12.2016, 17:54 Geändert 23.12.2016, 08:31

          Das war er also, der erste Spin-off der Disney Ausschlachtungs-Taktik. Gewisse <<SPOILER>> lassen sich wohl nicht vermeiden wenn ich hier direkt meine Meinung geigen soll, zumindest nicht was Auftritte bekannter Figuren angeht. Wie die Geschichte ausgeht weis man ja grundsätzlich......

          Episode 7 zeigte ja bereits eine modernisierte, düsterere Star Wars Welt, welche mich durchaus überzeugen konnte. Ok, dass dort ein noch grösserer Todesstern vorkommt welcher mit noch weniger Aufwand zu erledigen ist, war idiotisch hoch 2. Aber Todessterne haben ja noch immer immensen Symbolcharakter, daher dachte man sich wohl dass die Geschichte um die Beschaffung der Pläne des ersten Todessterns so richtig toll fetzen wird!

          Nun, zumindest hat es mich nach dem Abspann verwundert dass "Rogue One" so abgefeiert wird, vor allem von Leuten welche Episode 7 noch dreistes Recycling und Fanservice an allen Ecken vorgeworfen haben. "Rogue One" strotzt nur so vor optischen Referenzen an die alte Trilogie, und damit ist nicht das Production Design gemeint. Nicht dass mich das gestört hätte, aber die Weltraum-Schlacht am Ende schmeckte so stark nach Episode 6 dass ich kurze Déjà-Vus hatte. Man versucht die gleiche Party schon wieder zu feiern, entledigt sich dafür einfach bekannten Charakteren und zieht die Lichtschwerter erst ganz am Ende aus der Handtasche.

          Dennoch konnte man an mancher Stelle den Versuch nicht lassen mit der grossen Kelle der ikonischen Figuren anzurühren. Vor allem Darth Vader musste gleich zwei mal die Hüften - ja, er schwingt wortwörtlich die Hüften - und das Schwert schwingen. Ich muss dazu aber sagen, dass es völlig gereicht hätte und symbolisch stärker gewesen wäre, man hätte sich nur für die - eindrucksvolle - Sequenz am Ende entschieden. Die Badewannen-Hüftschwung-Würgegriff Szenen waren irgendwie ein Puppentheater um zu zeigen: "Schaut, da ist der alte Schwarzmaler!". Ach ja, hat der Typ Steroide genommen, der wirkt auf einmal wie wenn "The Rock" unter dem Kostüm steckt??

          Das Drehbuch selber versucht immerhin etwas Neues zu erzählen, scheitert aber an schlechten Dialogen und einer Story vom Reissbrett. Klar, was möchte man auch erwarten, besonders anspruchsvoll sind die Star Wars Fans in dieser Hinsicht nicht und es wird gewohnte Kost geboten - Als ob Star Wars jemals herausragend war was die Drehbücher angeht. Vor allem die meisten Figuren, welche für die Story oft völlig sinnlos oder einfach komplett austauschbar wirken.

          Mad Mikkelesen? Wo ist sein Charisma Herr Regisseur? Forest Whitaker? Würde es echt jemandem auffallen wenn er nicht im Film wäre? Donnie Yen? Als Chinesisches Zirkusäffchen mit nervigem "Macht" Phrasendreschen völlig verschenkt! Diego Luna....was für ein Charakter der Typ genau spielt ist bis zum Ende unklar, Killer, Spion? Und Felicity Jones erlebt eine Charakterentwicklung welche irgendwie niemanden abholen kann, so schnell wie es geht. Ben Medelsohn hatte immerhin die Aufgabe wütend und mit leichtem "Ich habe Verstopfung" Blick von einem Set zum nächsten zu fliegen und dafür zu sorgen, dass sein Cape auch immer schön im Wind weht.

          Irgendwie verkommt dieser Film an vielen Stellen endgültig zum modernen Actionkracher ohne Seele, wo man einfach bekannte Elemente immer wieder neu anrührt und somit vor allem die Fans, aber auch die Anhänger des modernen "Kawumm" Kinos befriedigen dürfte. Es kracht hier so oft wie nie, Schiesserein und Grabenkämpfe, Troopers und Rebellen verkommen zu Schiessbudenfiguren, es raucht, rattert und knallt. Dies mag unterhaltsam sein, über 2 Stunden Laufzeit aber auch ermüdend.

          "Rogue One" war für mich ein gut gemachter Actionfilm, ein nettes SciFi Abenetuer und vor allem ein netter Darth Vader Auftritt, auch wenn er sich wie ein Killer verhält und damit den Kreis zu Episode 4 nicht schliessen kann, wo er wieder zu Sinnen gekommen zu sein scheint. Abseits dessen, wirkt das Prequel irgendwie genau so generisch wie so viele Blockbuster-Produktionen dieser Zeit, und daher passt es auch dass die Credits der beteiligten Special Effects Leute so gewaltig ist (Achtet mal darauf, es ist Wahnsinn!).

          Selbst wenn er eine mehr oder weniger Brücke zwischen Episode 3 und 4 baut - die so eigentlich niemand gebraucht hätte - weis ich noch nicht recht wo ich ihn genau im Star Wars Universum einordnen soll. Jedenfalls fand ich Episode 7 dann doch überzeugender in einigen Bereichen, da "Rogue One" die Checkliste der Star Wars Elemente etwas gar brav abarbeitet, aber ohne selbige auch irgendwie völlig austauschbar wäre.

          PS:
          Ist er nur mir so gegangen, oder war dies der erste Star Wars wo ich mich gefragt habe warum die dort im Weltall fliegen und allen möglichen SciFi Kram haben, aber wichtige Baupläne lagern die auf Festplatten? War irgendwie befremdlich, ich wollte schon Tom Cruise rufen....der hätte das Ding schneller draussen gehabt. Aber auch so sind die Schalter und Knöpfe hier an den unmöglichsten Orten platziert.....na ja....es merkt ja niemand.

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            Ecto1 22.12.2016, 12:09 Geändert 22.12.2016, 12:11

            Drehbuch John Hughes, Musik John Williams mit Unterstützung einiger Klassiker, Regie Chris Columbus und dazu hat die Casting Abteilung ebenfalls ganze Arbeit geleistet. "Home Alone" ist ein Klassiker unter den Filmen die auf ein jüngeres Publikum abzielen, aber auch Erwachsene nicht im Regen stehen lässt.

            Die Tatsache dass ein Junge alleine Zuhause gelassen wird ist nachvollziehbar, so herrlich chaotisch der Familien-Stress hier inszeniert wird. Man möchte ja unbedingt an den Feiertagen nach Paris, der Traum eines jeden Durchschnitts Amerikaners aus der oberen Mittelschicht in den 90er Jahren. Dass Kevin daran seine wahre Freude hat, befriedigt sämtliche "Katze aus dem Haus" Träume, die man auch als Erwachsener manchmal noch zwischen den Zehennägeln spürt.

            Dass er sich aber weder bei der Polizei, noch den Nachbarn meldet und auch sonst keine Instanzen bemüht den Verbleib seiner Familie zu klären, degradiert das Drehbuch schnell zu einem unglaubwürdigen Familien-Mist ohne Substanz. Oder der kleine Kevin ist einfach ein psychopathischer-Egomane - oder einfach so dumm wie ein Stück Brot.

            Aber Logik braucht so eine Weihnachts-Sause auch nicht und der Comic-Charakter, welcher sich vor allem im dritten Akt in bester Tom & Jerry Manier herauskristallisiert, zeigt dass man hier einfach nur Spass haben soll.
            Dass es mich auch heute noch schmerzt wenn jemand ohne Schuhe auf Nägel steigt oder ein Bügeleisen in die Fresse bekommt, zeigt auch schön dass es kein Blut braucht um brutal zu sein. Nur ist die Brutalität hier ein Stilmittel ohne Zwang und dient einzig und allein dazu eine grosse Clown-Nummer abzugrasen. Herrlich!

            Im Gegensatz zu den grässlich-charakterlosen Fortsetzungen (Ab Teil 3), findet "Home Alone" den richtigen Weg zwischen Comedy, Gefühl, Naivität, Qualität, Blödsinn und Glaubwürdigkeit. Vor allem die Charaktere sind alle wunderbar geschrieben und besitzen ihre ganz eigene Dynamik um der Geschichte Schwung zu verleihen.

            Alle diese Qualitäten verleihen dem Streifen das Prädikat eines Kultfilms und daher gehört "Kevin - Allein zu Haus" zu meinen liebsten Beiträgen während dieser Jahreszeit.

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              Scheiss bin ich froh dass Zemeckis weg von solch durchschnittlichen Animationsfilmen ist. Diese Weihnachtsgeschichte zündet emotional überhaupt nicht, denn dazu ist das Ding zu düster, zu abgedreht und am Ende schlicht zu doof. Ok, die berühmte Vorlage von Dickens kann man an Naivität schlecht überbieten, dennoch haben doch schon andere Vertreter mit dem selben Hintergrund gezeigt, dass es durchaus hochklassiger sein kann.

              Scrooge wandelt sich innerhalb von einer Nacht vom totalen Menschenfeind zum rumhüpfenden Weihnachtszwerg. Der Twist innerhalb der Figur war für mich zu keiner Zeit nachvollziehbar und eigentlich berührende Teile der Geschichte wirken zu belanglos um das gewünschte Mitgefühl zu erzeugen.

              Die unheimlichen Besucher könnte man an Langweile kaum überbieten, sei es nun die zu gross gewachsene Rasenmäher-Mann-Kerze mit Sekten Stimme, der nervig lachende Fettsack und seinem Vergnügungspark-Ride oder der langweilige Schatten ohne Charakter.

              In 3D bietet der Film durchaus einige nette Schauwerte und ein Hauch von Weihnachtsstimmung mag durchaus aufkommen, zumindest wenn man im Hintergrund noch Bing Crosby trällern lässt. "Beowulf" hatte den Vorteil dass man immerhin ein ansprechendes Action-Spektakel mit einem gewissen Erotik Faktor aufziehen konnte. "A Christmas Carol" bietet dagegen - eng an der Vorlage anliegend - nicht viel, ausser einem ewig rumfliegenden Jim Carrey Verschnitt.

              Warum zieht man die Geschichte in bester Disney Manier eigentlich so naiv auf, wenn die ganz Kleinen sich in manchem Moment dafür in die Hosen machen? In einigen Sequenzen ist der Streifen nämlich recht düster gehalten. Düster sind aber auch manche Animationen, die ich auch für einen Film aus 2009 bereits erstaunlich angestaubt empfunden habe.

              Vielleicht können sich jüngere Zuschauer mehr für dieses Werk begeistern, aber im Bereich Animationsfilm wird er sicher keinen bleibenden Eindruck hinterlassen (haben), und für einen Weihnachts-Klassiker ist er schlicht zu durchschnittlich.

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                Ecto1 19.12.2016, 13:20 Geändert 19.12.2016, 16:39

                Der Directors Cut hat doch einiges zu bieten was man in manchen Kreisen sicher als skandalös betiteln würde. Den grössten Skandal finde ich jedoch diesen ewig labernden Seligman, der anscheinend zu gebildet ist um sich normal ausdrücken zu können. Sein philosophisches Geplapper, welches die Handlungen von Joe in einen menschlichen Kontext werfen sollen, wirken gekünstelt und ging mir komplett auf die Nerven.

                Lars van Trier mag es ja gerne etwas anders, ist der gute Herr ja auch privat wohl schon in die ein oder andere Tischkante gelaufen. Dennoch haut er regelmässig mindestens interessante Filme raus und hat mit "Melancholia" auch schon richtig grosses Kino abgeliefert. Er konnte es wohl nicht lassen hier auf der einen Seite mit Porno und auf der anderen Seite mit pseudo-intellektuellem WischiWaschi zu provozieren.

                Dennoch fand ich den ersten Teil stark, stark vor allem dadurch dass es einem einfach interessiert was die Charlotte noch zu bieten hat. Es ist eine tiefst menschliche Geschichte über eine kleine Perversion die in vielen Menschen schlummert. Die Sucht nach Anerkennung, nach Befriedigung auf verschiedenen Ebenen, über Sucht, Schuld und Unschuld.

                Durch die spannende - Seligman lassen wir mal in der Laber-Ecke - und dichte Atmosphäre, wird man selber mitten in das Leben von Joe geworfen. Hat mir gut gefallen auch da die Erotik- und Porno Szenen keinesfalls billig rüberkommen und zu keiner Zeit die Essenz des Films darstellen. Jeder Samenspritzer, jede Penetration, jede noch so schockierend anmutende Szene hat hier ihre Berechtigung und passt in die explizite Erzählweise.

                Ich war nach Ende des ersten Teils jedenfalls bedient, auch da die typisch-depressiv wirkende Lars van Trier Stimmung hier kein Gefühl von Lay-back-Erotik-Kino anschlägt. Sobald mein präfrontaler Cortex sich wieder beruhigt hat, werde ich sicher noch Teil 2 sichten. Man möchte ja wissen wie diese verfickte Party endet...und ob Seligman sich vor lauter Interpretieren noch die Kugel gibt.

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                  Ecto1 19.12.2016, 07:59 Geändert 19.12.2016, 15:19

                  Eine Kritiker-Ejakulations-Vorlage in schwarz/weiss, welche in ihrer Form auf genau diejenige Zielgruppe zugeschnitten ist, welche in jeder Sekunde dieses Anti-Westerns ein Stück Kunstgeschichte entdeckt. Jim Jarmusch mag ich eigentlich, hat er doch durchaus vorzeigbare Werke geschaffen und ist sogar für manchen Kult-Streifen verantwortlich, welchen ich immer wieder gerne in den Player lege.

                  „Dead Man“ ist sicher in vielen Belangen aussergewöhnlich, aber eben unverhofft oft auch aussergewöhnlich langweilig. Den Vorwurf, ich könnte mich nicht in ein philosophisches Werk ohne Sinn und Verstand einfühlen kann man mir sicher nicht machen, schliesslich schaue ich mir gerne jeden je produzierten Schund an der nicht bei drei im Player ist. Und ich bin auch gerne bereit hübsch arrangierte Szenen ohne inhaltlichen Aufstrich zu fressen, aber hier fühlt es sich einfach an wie ein Glas Wasser, welches man unter dem Einfluss verschiedener Geisteszustände konsumieren kann. Je nach chemischer Zusammensetzung und Präferenz, schmeckt jeder etwas anderes…aber es ist am Ende eben „nur“ Wasser und nicht mehr und nicht weniger.

                  Da kann von mir aus ein Neil Young noch stundenlang von den Wolken trällern oder die Figuren pseudo-intellektuelle aber auch inhaltsleere Phrasen dreschen, ich finde da auch auf einer Kunst-Ebene keinen Zugang. Aber ich kann auch mit voller Ehrlichkeit sagen, dass ich Kunstfilme hasse die sich nicht getrauen mehr zu sein als von ihrem anvisierten Klientel erwartet wird. Dies liefert „Dead Man“ sicher zur Genüge und auch ich kann mich den meditativen, surrealen Bildern ohne Farbanstrich nicht entziehen. Aber so schön schwarz/weiss Kino auch sein mag, am Ende des Tages will ich als Zuschauer eine unterhaltsame Geschichte sehen, wo die Emotionen Samba tanzen und mein Verlangen nach der Auflösung stärker ausgeprägt ist als die sexuelle Enthaltung eines daoistischen Mönches.

                  Hier habe ich nichts davon bekommen! Und ich bin sogar mehrmals eingenickt, aufgewacht und musste zurück spulen damit ich den Anschluss nicht verliere. Auch wenn es grundsätzlich egal wäre, denn wenn man „Dead Man“ im Halbschlaf konsumiert ist man vielleicht auch genau auf der richtigen Ebene der Wahrnehmung. Dass sich die Kritiker hier mit einem Ständer in den Schlaf verabschieden ist mir klar, ich hatte danach aber noch richtig Bock auf eine echte Geschichte, Porno für die Synapsen anstatt Soft Erotik!

                  Vielleicht war es auch der falsche Moment um mir den Depp anzusehen oder ich fand die schleppende Erzählweise nach dem tollen Einstieg einfach nur ermüdend. Es ist sicher ein Film der polarisiert und eine gewisse Einzigartigkeit besitzt, auch wenn es bei mir Zuhause höchstens die Einzigartigkeit ist, dass ich das Ding im Apotheker-Schrank einlagern werde, gleich neben dem Schlafmittel.

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                    Ecto1 19.12.2016, 00:46 Geändert 19.12.2016, 00:56
                    über Sully

                    Clint Eastwood schüttelt mal wieder mit seinen etablierten Stilmitteln einen heroischen Streifen aus dem Ärmel, welcher auf wahren Ereignissen beruht. Im Gegensatz zu seinem durchaus ansprechenden Kriegsdrama „American Sniper, ist die Hauptfigur – der namensgebende Sully – hier immerhin auf dem Papier bereits einiges sympathischer und man darf ihn durchaus als echten Alltagshelden bezeichnen.

                    Die spektakuläre Landung auf dem Hudson River wird dank den inzwischen gewohnten Eastwood Rückblendungen und Zwischensequenzen, zu einem 90 minütigen Drama aufgebläht, wo es vor allem darum geht ob Sully nun ein Held oder Wahnsinniger ist. Wer kommt auch auf die Idee ein Flugzeug einfach so aus Lust und Laune auf einem Fluss zu landen, wenn es in New York nur so vor Flughäfen wimmelt.

                    Sully ist der Typ von Pilot, der im richtigen Moment cooler reagiert als es ein James Bond je tun könnte. Selbst nach einer Notlandung richtet er sich noch den Anzug und man wartet nur noch darauf dass er sich einen Martini mixt, während er die Überlebenden durchzählt. Aalglatt und ohne Fältchen, so wird er uns hier präsentiert. Gepeinigt von der Aufsichtsbehörde, belagert von Reportern, gezeichnet von Zweifeln und dazwischen immer mal wieder das rettende Telefon mit seiner Frau, welche wie ein Fels in der Brandung hinhalten muss – zumindest so lange das Haus bezahlt ist. Sully ist ein Typ wie Du und ich, der einfach seinen verdammten Job gemacht hat!

                    So unspektakulär ein Leben auch sein mag, ist es dennoch erstaunlich wie spannend diese Mischung aus Flugzeugdrama und Gerichtsverhandlung sein kann. Das „schnauzige“ Piloten Duo im Kampf mit sich selber, dem Leben und den Konsequenzen die man eben hat, wenn man in Chuck Norris Manier 155 Leben rettet. Hier gibt es kein Feuerwerk, sondern es zählen Fakten, Geld und am Ende….nochmals Geld.

                    Die Hintergründe warum die Notwasserung auf dem Prüfstand ist, werden von Eastwood komplett ausgeblendet. Es geht hier nicht (nur) um wirtschaftliche Entscheide, es geht um Menschen. Und es geht um den Menschen der Eier aus Stahl hatte, während andere wohl winselnd nach dem nächsten Fallschirm gefragt hätten. „Sully“ ist grundsätzlich ein unspektakulärer Film, der sich während seiner überschaubaren Laufzeit gerne wiederholt und selbst zitiert. Keine übermenschlichen Dialoge, heroischen Ansprachen oder übertriebene Effekthascherei.

                    Man könnte den Film als langweilig und belanglos abstempeln. Zu oberflächlich, zu sehr auf den Menschen fokussiert, zu gewöhnlich. Aber Sully ist dies eben nicht, das Ereignis auf welchem der Film beruht ist es eben nicht. Und auch wenn der gute Clint am Ende noch die Pathos-Keule schwingt, verzeiht man ihm die Nüchternheit gerne. Denn packend gespielt und passend inszeniert ist der Streifen auf jeden Fall.

                    Und in meinen Augen wurde hier der richtige Mix aus Hommage, Glorifizierung und Menschlichkeit gefunden, natürlich mit dickem Stars & Stripes Make-Up. Aber hey, es ist ein amerikanischer Film, von einem amerikanischen Regisseur, es war ein Amerikaner, es war in Amerika - und New York braucht positive News, gerade welche die mit Flugzeugen zu tun haben!

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                    • 6 .5

                      8mm ist einer dieser Thriller, welche zwar oft die Logik vermissen lassen, aber am Ende dennoch verdammt unterhaltsam sind. Nicolas Cage als anti-Bryan-Mills, lässt hier nicht die Fäuste sondern seinen Spürsinn sprechen. So muss er sich tief in den tiefsten Sumpf der amerikanischen Porno-Industrie bewegen, welche natürlich ausschliesslich düster, dreckig und völlig verdorben dargestellt wird - ohne dabei zu viel nackte Haut zu zeigen.

                      Und auch wenn Tom Welles Ermittlungen oft den selben Impact wie eine kleine Armee haben, er sich dabei unverständlicherweise als Einzelkämpfer durchschlägt, abgefuckte extreme-hardcore-Porno Könige wie ein Penner in einem alten Sexshop wohnen und der Mitarbeiter eines Erotik Shops an der Westküste alle Informationen hat die man über die Porno-Industrie in den USA benötigt, kann man dem Film über diesen Berg an Klischees nicht mal böse sein.

                      Atmosphärisch ist "8mm" nämlich ziemlich dicht, im Gegensatz zum Drehbuch und einigen Nebenrollen. Ersteres war mir schlicht zu wenig intelligent und letzteres oft etwas "ene-mene-mu-mässig" besetzt worden. Cage passt aber, mit Phoenix gibt es eine überraschend tolle Harmonie und Gandolfini ist charismatisch aber auch irgendwie verschenkt. Den Twist am Ende sieht man schon kommen wenn man die Disc in den Player packt, aber auch diesen Quatsch - welcher danach Fragen so gross wie XXL Silikon-Brüste aufwirft - kann man verzeihen, zumindest wenn man grosszügig ist und sich einfach von der durchaus vorhandenen Spannung anstecken lässt.

                      Die Verbindung zu Welles Familie hätte man gerne noch stärker in die Geschichte einbauen dürfen und man nimmt ihm die Verbissenheit dank seiner emotionslosen Fresse irgendwie nie richtig ab. Hier zeigt sich aber wieder die Handschrift von Andrew Kevin Walker, welcher ein ambitioniertes Script mit einigen Schwächen geschrieben hat. Joel Schumacher inszeniert nach seinen Möglichkeiten routiniert....und so hat man am Ende einen spannenden Thriller, der irgendwie aber auch extrem doof ist.

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                      • 7
                        Ecto1 16.12.2016, 09:35 Geändert 16.12.2016, 09:37
                        über Sicario

                        Unaufgeregte Spannung, bodenständige Inszenierung, schöne Bilder, ein monotoner aber eindringlicher Sound und ein toller Cast. "Sicario" bietet eigentlich viel was ihn zu einem richtig tollen Film machen würde. Ok, Emily Blunt als toughe S.W.A.T Lady war mir ein wenig zu filigran, aber ihr Gesicht bedient hier auch eine andere Rolle. Mit der Geschichte bin ich jedoch nicht völlig warm geworden.

                        Das Katz- und Maus Spiel mit Zuständigkeiten, sich verschiebenden Fronten, zwielichtigen Regierungen, Korruption an allen Ecken, aber auch moralischen Fragen, bekommt man hier zum x-ten mal aufgetischt. Manche Handlungsabläufe waren mir dazu nicht ganz schlüssig, aber man kann dem Film zugute halten dass man praktisch immer auf dem gleichen Wissensstand ist wie Kate Macer, welcher sich manchmal selber im falschen Film vermutet.

                        "Sicario" lebt vor allem von seiner dichten Atmosphäre und den Gesichtern welche die Geschichte - oft mit amüsanten Dialogen - tragen müssen. Ein wenig mehr Adrenalin hätte dem Drehbuch aber meiner Meinung nach nicht geschadet, welches sich bis zum Ende sehr erdig und oft auch etwas undurchsichtig gibt.

                        Leicht pessimistisch-melancholisch, drückt er aber den Finger auch auf Stellen die weh tun, auch wenn man gerne noch schonungsloser die Zustände in von Kartellen regierten Landesteilen hätte zeigen dürfen. So setzt er zwar punktuell auf schockierende Bilder oder verpackt nächtliches Treiben als Feuerwerk aus der Hölle, kann hier aber auch kein richtig aufrüttelndes Ausrufezeichen setzen.

                        Ein starkes Ende gibt der Geschichte aber noch einmal Auftrieb und das Dessert ist der Teil vom Essen, welcher den Gesamteindruck abrundet. Dumm nur dass ich mir danach einen harten und tiefen Rachethriller mit Del Toro in der Hauptrolle gewünscht habe. Ich stelle dazu schon mal ein Corona kalt......

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                          Ecto1 15.12.2016, 10:00 Geändert 15.12.2016, 10:02

                          Kein Wunder wurde bei uns der Titel "Very Bad Santa" auf das Blu-Ray Cover gepresst, irgend eine Referenz musste man bei diesem B-Filmchen ja herstellen damit es Interesse wecken kann. Der Streifen bietet Trash-Unterhaltung von Anfang bis Ende und ist sich dies zum Glück durchaus bewusst.

                          Leider macht der Film aber zu wenig aus seiner Aussenseiter-Rolle, sondern spult sein Programm relativ brav und harmlos ab. Man spürt förmlich dass man hier noch viel böser, sarkastischer, ironischer und dreckiger hätte sein können. Da drücken ein paar nette Gore-Szenen und ein bis zwei kreative Tode den Qualitätslevel nicht mehr viel nach oben. Und wie Santa persönlich, kommen Dialoge und manche Schauspieler wohl direkt aus der Hölle.

                          Seine Stärken zieht der Film schlicht aus der Tatsache, dass er gleich auf sich selber scheisst und daher mit voller Wonne seinen eigenen Blödsinn zu zelebrieren weis. Dies spiegelt sich auch im Abspann wieder, welcher fast unterhaltsamer als der eigentliche Film ist.

                          Die Geschichte um einen Santa-Satan (you know, ha ha) welcher nur durch eine verlorene Wette für lange Zeit den netten Onkel spielen musste, wäre aber durchaus reizvoll um mit mehr Budget und grossen Ambitionen so richtig schwarzhumorig verfilmt zu werden. Als kleine B-Movie (Perle) könnte "Santas Slay" aber durchaus seine Anhänger finden auch wenn es auf diesem Niveau weit aus bessere Vertreter gibt. Hier gibt es einfach noch Christbaumkugeln auf die Fresse!

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                            Ecto1 15.12.2016, 09:44 Geändert 16.12.2016, 09:39
                            über Krampus

                            "Krampus" ist ein Zwitter aus kultigem Referenzkino mit frischen Ideen und billigem B-Film ohne Ansprüche. Manche Anleihen haben mich doch stark an Gremlins und co. erinnert und vor allem die vielen handgemachten Make-Ups, Animationen und Masken, wirken wie aus einer anderen Zeit. Hmm, was hätte Tim Burton hier wohl rausgeholt?.......

                            Der Old School Faktor wird in eine atmosphärische Umgebung gepresst und mit einem Schuss Horror und Magie gewürzt, fertig ist das Weihnachts-Süppchen der anderen Art. Leider kann der Film am Ende aufgebaute Erwartungen nicht erfüllen und bekommt beim Finale einen trash Anstrich der so gar nicht nötig gewesen wäre. Dafür nimmt er sich zum Glück auch nicht zu 100% ernst und parodiert sich wohl oft freiwillig selber.

                            Positive überrascht und enttäuscht zugleich, dies trifft wohl meine Gefühlslage beim Abspann am besten. Ein durchaus unterhaltsamer Spass für zwischendurch, welcher vor allem in der Weihnachtszeit eine schöne Abwechslung zu manchem Kitsch sein kann. Irgendwie aber auch zu harmlos um mich nachhaltiger begeistern zu können.

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                              Scheisse, wir brauchen eine Fortsetzung zu einer durchaus vergnüglichen Weihnachts-Komödie! Warum lassen wir Santa nicht heiraten, Hochzeiten ziehen immer! Also ab auf Schürzenjagd, während sein böser Klon der Zimtstangen-Hitler wird! Dank einer Uhr mit Magie-o-Meter halten wir die Spannung hoch und sein Renn-Tier könnte man noch für lustige Fäkalwitze einspannen!

                              Dazu erfinden wir irgendwelche Probleme mit seinem Sohn, die Vater-Sohn Nummer hat ja schon im ersten Teil irgendwie funktioniert. Und ja, viele süsse, lächelnde Kinder welche wir den ganzen Tag heisse Schokolade servieren lassen! Das wird toll!!

                              NICHT!

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                                Ecto1 06.12.2016, 09:31 Geändert 06.12.2016, 10:54

                                Zuallererst mal; Ja, ich bin mir durchaus bewusst dass dies für eine jüngere, sehr viel jüngere Zielgruppe gezeichnet worden ist! Aber ich wollte mir diesen Spass gönnen, habe ich doch die Jetsons sowie vor allem ihre steinzeitlichen Vorbilder die Flintstones, damals regelmässig am TV konsumiert.

                                Ich war hier aber schnell erschrocken über die Qualität. Nicht nur die durchgehend extrem naiv-dumme Geschichte hat mich gestört (Dies sei verziehen, Kinder scheren sich da nicht so darum) sondern vor allem die lieblose Arbeit dahinter. Von einem Spielfilm darf man durchaus erwarten dass ein wenig mehr Liebe in die Umsetzung fliesst. Aber bis auf ein paar schickere - wohl am Computer generierte - Dinge und die längere Laufzeit, findet man auch extrem viel Füllmaterial. Es wurden an vielen Stellen sogar die selben Zeichnungen mehrmals verwendet! Ok, auch Disney recycelt gerne mal vorhandenes Material, aber dann wenigstens Filmübergreifend.

                                Eine andere Sache die mir aufgefallen ist, wie stark klischeebeladen und altbacken die Figuren sind. Die Jetsons sollen das futuristische Pendant zu den Feuersteins sein. Doch die Evolution der Gesellschaft und deren Bewohner scheint noch immer in der Steinzeit festzustecken. Der Mann geht arbeiten, schmeisst unterwegs die Frau im Shopping-Center raus, die Tochter ist konsum- und mediensüchtig, der kleine Junge natürlich schlau und sportbegeistert und sämtliche Haushaltsroboter sind weibliche Figuren.

                                Enttäuscht war ich auch von der Kreativität, welche fast nicht vorhanden ist. Kaum eine Idee wie die Zukunft sein könnte, hat mich wirklich begeistert. Die Jetsons wirken wie eine Familie aus den 60er Jahren, welche zufällig in fliegenden Autos herumschwebt. Hier müssen ganz konservative Macher am Werk gewesen sein und ich vermute mal die Zeichentrick Serie ist da auch nicht besser.

                                Wo die Flintstones noch durch das Setting ihren durchaus zurückgebliebenen Charakter erklären können und dadurch auch mehr Charme aufweisen, sind die Jetsons zumindest für meine erwachsenen Augen, ziemlicher Bockmist welcher ohne Hingabe in einen 80 minütigen Knuddelfilm gepresst worden sind. Dass da an manchen Stellen noch gesungen wird, setzt dem ganzen auch noch den Deckel auf.

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                                  Ecto1 06.12.2016, 08:37 Geändert 06.12.2016, 13:40

                                  Was für ein vor Kitsch triefender, oberflächlicher, doofer, übertriebener, kindlicher, idiotischer Weihnachtsspass dass doch ist. Tim Allen könnte hier in seinen besten Momenten die Nachfolge von Chevy Chase antreten und in seinen schlechtesten jeden Kinder-Weihnachts-Kitsch zu Tode lächeln.

                                  Da killt Scott also den Santa, welcher anscheinend so schreckhaft und unfähig zu sein scheint, dass die Elfenparade am Nordpol froh sein dürfte den Loser endlich los zu sein. Tim Allen schwingt sich also auf einen Schlitten voller schlechter und angestaubter 90er Jahre Effekte und verkommt dank Fressattacken und extremen Haarwuchses zum Nachfolger einer Kinderfantasie.

                                  "Santa Clause" stinkt aus allen Poren nach Mickey Maus, bietet ganz viel Kinderparadies und ist so übertrieben naiv dass man Lebkuchen kotzen könnte. Aber irgendwie passt so etwas auch in die Weihnachtszeit, eine Zeit der Liebe, des Kitsches, der Träume, des Konsums und der Leckereien.

                                  Sämtliche Klischees werden hier natürlich völlig gewollt bedient und es wirkt wie ein Film welcher am Reissbrett für die ganz Kleinen Zuschauer entstanden ist. Zum Glück bietet "Santa Clause" aber auch punktuellen Witz und Charme um mich als Erwachsenen durchaus zum schmunzeln zu bringen. Weihnachtsfilmen verzeiht man doch gerne ihre eigene Dummheit, insofern man mit dem Gesülze auch etwas anfangen kann.

                                  Die Mischung aus Unterhaltung für Bettnässer sowie deren Erzeuger, finde ich hier ganz gelungen. Da ich den zum ersten mal gesehen habe, war ich überrascht wie gut er sich auch über 20 Jahre nach seiner Entstehung noch anfühlt. Vielleicht ist es auch eine gewisse Portion 90er Jahre Feeling, welches mich dazu bewegen konnte den Streifen zu meinem alljährlichen Weihnachts-Dope hinzuzufügen.

                                  Auch wenn man ihn durchaus etwas derber hätte inszenieren können, eine gewisse Magie völlig fehlt und er im Grunde genommen total bescheuert ist - für einen lockeren Disney Streifen wurde hier vieles richtig gemacht. Und auch wenn ich ihn zuerst jenseits der 7 einordnen wollte (Nüchtern betrachtet ist das Ding ne 5, max. 6), so werde ich berücksichtigen dass wir bald Weihnachten haben und Geschenke da ja durchaus passend sind.

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                                    Ecto1 05.12.2016, 11:54 Geändert 05.12.2016, 12:05

                                    Gerade in Anbetracht der jüngsten Vergangenheit ein nach wie vor hoch-brisanter Film, welcher eben nicht nur Rassismus sondern auch gleich noch Religions-Konflikte thematisiert. Dass Spike Lee hier ein wenig verblendet ans Werk gegangen sein mag, sollte man dem Regisseur durchaus verzeihen. Schliesslich ist Malcolm X nach wie vor eine Identifikationsfigur für das schwarze Bewusstsein, auch wenn sein Erbe immer mehr verwässert wird.

                                    Durch seine Passion zu dem Thema, konnte der Regisseur dafür mit ganzem Herzen hinter dem Projekt stehen, was man jeder Einstellung und Szene auch anmerkt. Malcolm X spielt in der obersten Liga der grossen Biopics mit und es ist völlig unverständlich dass hier nur Denzel Washington sowie das Kostümdesign für einen Oscar nominiert waren. Seine Spuren hat der Film aber auch so hinterlassen und dies auch völlig zurecht.

                                    Denzel Washington ist sicher auch eines der Aushängeschilder, verkörpert er Malcolm X doch mit einer unwiderstehlichen Kraft und Ausdrucksstärke. Es ist wohl die selbe Ausstrahlung mit welcher damals das Original, durch ein entschlossenes Charisma und eine genial-krasse Rhetorik, die Massen bewegen konnte. Im Vergleich mit original Aufnahmen von damals, ist es schon fast erschrecken wie nahe Denzel hier seinem Vorbild zu kommen scheint.

                                    Über 3 Stunden inszeniert Spike Lee hier einen Epos über einen Menschen aber auch über Menschen, über Ängste, Träume, Revolutionen, Religionen, Machtgier, Rassismus auf beiden Seiten, Läuterung, Hass, Verrat und Politik. Die Zeit vergeht bei diesem unwiderstehlichen Mix wie im Flug und man ist schon fast enttäuscht wenn das unausweichliche Ende gekommen ist.

                                    Malcom X war sicher ein grosser Mann, er war vor allem ein wichtiger Mann in der Geschichte der Black Community, ja eigentlich für alle Menschen wenn es um Toleranz und Respekt geht. Er war aber auch ein Moslem. Und egal wie romantisiert oder auch kritisch man diese Religion hier vorgetragen glaubt, ist dieser Film in Zeiten wo jeder Anhänger dieses Glaubens ein potenzieller Terrorist ist, vielleicht noch wichtiger als damals.

                                    Man sollte ihn dennoch nicht als Religions-Film abstempeln, auch wenn der Eindruck durchaus entstehen könnte. Grosses, inspirierendes Kino ist Malcom X jedenfalls sicher und dies ist am Ende ja auch die Hauptsache.

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                                      Ecto1 05.12.2016, 10:40 Geändert 05.12.2016, 10:41

                                      Luc Besson's Drehbücher weisen oft ein ähnliches Muster auf, welches aber in den Händen eines fähigen Regisseurs - wenn er diese Rolle nicht gleich selber übernimmt - immer wieder für flache aber unterhaltsame Filme sorgt.

                                      Charakterfresse Jean Reno ist für die Rolle des knallharten aber weichherzigen Dödel-Cops wie prädestiniert. Ihn in eine actionreiche Culture-Clash Komödie zu stecken ist daher schon von Grund auf eine tolle Ausgangslage. "Wasabi" hätte man aber sicher noch etwas intelligenter und mit mehr Witz inszenieren können.

                                      So mag es durchaus sein dass dieses Werk für manchen Top und für manchen Flop ist. Wer aber mit den seicht-komischen französischen Taxi-Komödien der späten 90er Jahre gut klar kommt, sollte ein klein wenig "Wasabi" durchaus vertragen.

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                                        Ecto1 05.12.2016, 09:39 Geändert 05.12.2016, 09:49

                                        Spoiler sollten keine drin sein, aber Andeutungen.....also lesen auf eigene Gefahr!

                                        Die Macher geben hier einen fick auf Erklärungen, Backstory oder irgendwelche Hintergrundinfos, was einem aber erst gegen das Ende hin klar wird. Bis dahin fand ich "Hidden" trotz toller Atmosphäre irgendwie belanglos, oft unlogisch und stark konstruiert. Als die Drehbuchautoren z.b einen Grund gesucht haben um die Familie aus dem Bunker zu bekommen, ist denen wirklich nichts besseres in den Sinn gekommen? Ich war da so weit dass ich dachte: "Verreck doch, du dummes Pack!! Und der kleine Schreihals soll auch gleich Rattenfutter werden!".

                                        Die alltägliche Pfirsich-Problematik erreicht hier ein neues Level, autogenes Training verhilft der Tochter das Grauen zu verdrängen und der Bunker ist neben einer schweren, hoch-gelegenen Metallkonstruktion schlichtes Holzwerk direkt unter der Oberfläche. Aber dies sind alles nur Kleinigkeiten in Angesicht des sprichwörtlichen Twists, der wohl auch die ursprüngliche Synopsis des Films zu tragen hat. Die Idee den Zuschauer hier dank bekannten Denkmustern und Erfahrungen auf die falsche Fährte zu locken ist zwar toll umgesetzt worden, mehr Fleisch am Knochen bekommt der Streifen dadurch aber auch nur bedingt.

                                        Wie ich im ersten Satz zu erklären versucht habe, hat man nach der Auflösung nur noch mehr Fragen und sieht einiges auch in einem anderen Licht. Logiklöcher werden aufgeblasen und das ganze Konstrukt steht auf noch wackeligeren Beinen als vorher. Dass man das Gehirn noch einmal zum nachdenken anregt war aber auch zwingend nötig, sonst wäre dies ein recht durchschnittlicher Beitrag geworden. Zum Glück wird bereits vorher die andächtig-beängstigende Shelter-Stimmung immer wieder mit Rückblenden aufgebrochen, welche unterhaltsam aber auch wenig erklärend sind.

                                        Die Erwartungshaltung wirkt zu Beginn wie ein Licht am Horizont, erweist sich aber als Lokomotive welche schonungslos auf den Zuschauer zurast. Unterstrichen von einem immerhin glaubwürdigen Schauspiel und netter Kamera. Damit rettet sich "Hidden" aus dem B-Movie Durchschnitt und kann durchaus eigene Akzente setzen, jedoch ohne mich so richtig aus den Socken zu hauen.

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                                          über Everest

                                          "Everest" bietet erstaunlich wenig Action, sondern ist bemüht relativ bodenständig die Strapazen zu zeigen, die man in kauf nehmen muss wenn man sich in eine menschenfeindliche Umgebung begibt. Dank moderner Ausrüstung ist es heutzutage für fast jeden Hobby-Bergsteiger möglich, den höchsten zu Fuss erreichbare Punkt der Erde zu besuchen.

                                          Beruhend auf einer wahren Geschichte - wie glaubhaft dies nun sein wird bleibt jedem selber überlassen - zeigt der Streifen aber auch die Grenzen auf und dass die Natur sich einen feuchten Dreck um ein Menschenleben schert. Dank hochkarätigem Cast, wunderschönen Bildern und der immerwährenden dezenten Spannung und Ehrfurcht, konnte mich "Everest" richtig gut unterhalten.

                                          Der Verzicht auf typische Heldenfiguren und Effekthascherei ist dabei äusserst angenehm, auch wenn sich eine gewisse Hollywood Dramatik nicht hat vermieden lassen. Es wäre ja auch stinklangweilig einen möglichst realistisch wirkenden Film trocken und ohne emotionale Highlights stehen zu lassen. Es ist Kino, und Kino soll unterhalten.

                                          Daher ist "Everest" ein tolles Survival-Abenteuer, welches auch ohne plakative Momente zu gefallen weis, sich angenehm menschlich anfühlt und trotz wenig Action ein angenehmes Tempo aufzuweisen hat.

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                                            Ecto1 02.12.2016, 09:06 Geändert 02.12.2016, 09:11

                                            "Crimson Peak" bietet ein wunderschönes Production-Design und lebt daher vor allem von seiner Optik und der Atmosphäre. Der Film fühlt sich an als ob man ein durchgestyltes Spukschloss in einem Freizeitpark besuchen würde, wo sich die Animateure alle Mühe geben durch viel Subtext eine misstrauische Stimmung zu schaffen.

                                            Die wenig eingestreuten Geistererscheinungen vermitteln - trotz gruseligem Aussehen - nicht den klassischen Horror, sondern wirken schon eher wie Märchenfiguren in einem dunklen Zauberwald. Man sollte also keinen Geisterfilm erwarten - was der Film auch gleich selber erklärt, indem er seine eigene Geschichte am Ende als Prämisse stehen lässt. Hier wirkt nichts aufgesetzt oder deplatziert, sondern das gesamte Werk ist stimmig und die Elemente greifen kunstvoll ineinander.

                                            Abseits dieser überzeugend-überzeichneten Fantasy-Welt, bietet der Film aber leider zu oft gewohnte Standard Kost, welche man in ähnlicher Form schon oft gesehen hat. Daher verwundert es auch nicht das die Handlung an vielen Stellen vorausschaubar ist und die Charaktere sich oft in stereotypischen Verhaltensmustern wiederfinden. Auch wenn die Geschichte nichts wirklich neues zu bieten hat, fühlt sich der Film auf Grund seiner Ausstattung dennoch frisch und unverbraucht an.

                                            Dazu mag der Cast in seinen zugeteilten Rollen durchaus zu gefallen. Mit Tom Hiddleston hatte ich zwar meine Mühe, da mir die Rolle des charmanten Ladykillers etwas zu gross für seine etwas begrenzte Ausstrahlung war. Es fehlte mir das unwiderstehliche - oder anders ausgedrückt, wäre dies eine Vampirgeschichte, wäre er höchstens der Handlanger. Doch seine Figur offenbart erst spät ihren wahren Charakter und wirkt dadurch auch gleich viel glaubwürdiger. Dies ist auch essenziell für die aufgebaute Liebesgeschichte, welche bei mir nicht richtig zünden konnte, gegen Ende jedoch erstarkt und für die Geschichte damit essenziell wird.

                                            Auch wenn das Drehbuch einige Schwächen offenbart, war ich am Ende des Films irgendwie äusserst befriedigt. Man hätte aus "Crimson Peak" sicher einen noch besseren Film machen können. Aber als stimmige Fantasy-Unterhaltung für kalte Wintertage, ist er in meinen Augen perfekt geeignet. Auch weil er sich bei 2 Stunden Laufzeit fast keine Längen erlaubt.

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                                              Extrem Klischeebeladener Thriller, der sich oft wie eine Kopie bekannter Klassiker anfühlt und überhaupt keine eigenen Akzente setzen kann. Wie dieses Drehbuch 2013 auf der Blacklist landen konnte wissen wohl nur die Film-Götter. Dabei wäre die Grundidee wohl gar nicht mal so schlecht, hätte man nicht versucht auf Teufel komm raus das Reissbrett zu benutzen.

                                              Vor allem gegen Ende hat man jeglichen Anspruch über den Haufen geworfen und lässt die Hauptfigur mit wirrem hin- und her laufen, unlogischen Handlungen und einem extrem lahmen Twist im Regen stehen. Das beste am Ganzen ist noch die routinierte Darstellung von Naomi Watts und die netten Soundeffekte.

                                              Ansonsten bietet Shut In überhaupt nichts was man nicht schon gesehen hat, und selbst dies ist noch höchstens durchschnittlich inszeniert worden. Kurz vor dem endgültigen Finale fühlt sich der Film wie eine Hommage an Kubricks "The Shining" an, was schon fast wie Blasphemie wirkt.

                                              Christina Hodson hat durch die Blacklist Erwähnung ihres Drehbuches wohl leichten Aufwind erfahren und darf nun an 2 Transformers Projekten mitschreiben. Sollte sich der Film hier 1:1 an ihrem Script orientiert haben, dann hat sie damit immerhin eine Franchise gefunden, wo das Publikum sich nicht um solch minderwertige Geschichten kümmert.

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                                                Ecto1 29.11.2016, 07:40 Geändert 29.11.2016, 08:11

                                                Nicolas Winding Refn - der Arthouse Style over Substance Gott - führt hier ein Theater auf welches sich nicht um absolute historische oder logische Korrektheit schert bzw. diese gar nicht thematisieren möchte.

                                                Ein schöner Desktop Hintergrund jagt den nächsten, ein Tempo welches Stellenweise jede Mannequin-Challenge in den Schatten stellen würde und durch gut platzierte Gewaltausbrüche durchbrochen wird. Und dazu ganz wenig Dialog, reduziert auf das Maximum. Schon fast meditativ sediert der Film seinen Zuschauer mit Bildern aus einer Zeit, die eigentlich viel zu vielschichtig und spannend ist um sie mit diesen philosophisch angehauchten 90min abzuarbeiten.

                                                Gerne hätte ich ein Epos gesehen, über die Kelten, die Wikinger, deren Götter, über Stammeskriege und das entdecken und plündern neuer Welten. Nicht einmal die kritisch zu betrachtende Christianisierung wird hier gross thematisiert, sondern höchstens als Stilmittel genutzt um besonders mystisch rüberzukommen.

                                                Bis gegen Ende hat mich dies alles nicht wirklich gestört, ich habe mich einfach von der Geschichte berauschen lassen und war gespannt auf welche Erlösung Einauge zusteuert. Doch sobald die vermeintlichen Wikinger mit ihren Gästen glauben, das gelobte Land gefunden zu haben, verwirrte mich der Streifen mit einem abstrakten Abgang und vor allem abstraktem Handeln der Figuren, welches bei mir höchstens Kopfschütteln ausgelöst hat.

                                                "Walhalla Rising" bietet am Ende sicher viel für das Auge und auch das Gehirn kriecht unfreiwillig oft in den Denkmodus. Jedoch hat der Streifen auch weniger Fleisch am Knochen als er einem vorgaukelt, geht aber geschickt mit seinen hübschen Rauchbomben um, um davon ablenken zu können. Man beobachtet ja auch gerne das Meer, auch wenn es einem immer die selbe Geschichte erzählt - nämlich keine, ausser in meinem Kopf.

                                                Nicolas Winding Refn ist der Bildhauer für die Kunstelite unter den Filmfans. Ich persönlich hasse Kunstfilme die eben nicht mehr sein möchten als das. Dies trifft auf seine Filme zum Glück nicht vollumfänglich zu, ist die Geschichte seiner Figuren doch auch ohne stundenlanges analysieren zu erkennen.
                                                "Walhalla Rising" war für mich viel weniger anstrengend als z.b "Only God Forgives", welchen ich weniger zugänglich empfunden habe.

                                                Es ist aber auch kein "Drive", ein Film wo er es für mich bis jetzt am besten verstanden hatte, kunstvoll zu sein ohne nur bei seinen Fans perfekt zu funktionieren. Dieser "Wikinger" Film hier ist sicher sehenswert, aber paradoxerweise für seine tiefgründige Inszenierung eben auch zu oberflächlich um mich richtig begeistern zu können.

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                                                  Ecto1 28.11.2016, 09:14 Geändert 28.11.2016, 09:21

                                                  Chris Columbus konnte sein Talent wohl nicht über die 90er Jahre hinaus retten, anders lässt sich dieses seichte Werk nicht erklären. Aber vielleicht liegt es auch am ständigen Overacting von Tim Allen und Jamie Lee Curtis, wo besonders letztere durch ihr hysterisches Getue weniger die Lachmuskeln, sondern eher den Mittelfinger anregt.

                                                  Nora Krank ist die personifizierte, übermotivierte "Stock im Arsch" Mutter, welche für ihre Tochter wohl ganze Völker auslöschen würde, Hauptsache das süsse Blondinchen bekommt ihre Traum-Weihnacht. Als Gegenstück ihr Mann Luther, welcher die sinnvolle Idee hatte aus dem Vorstadt-Weihnachts-Kommunismus auszubrechen um auf Kreuzfahrt zu gehen. Dass er dabei nicht nur Weihnachten überspringen möchte, sondern gleich zum asozialen Egoisten mutiert, ist in etwa so nachvollziehbar wie das unbändige Verlangen nach Kochschinken aus der Dose.

                                                  Die Idee dass sich ein gut integriertes Ehepaar dem Nachbarschafts-Zwang entziehen möchte, hätte herrliches Potenzial gehabt um hinter die Fasse der vermeintlichen Idylle zu blicken. "The Burbs" hat dies mit Tom Hanks doch vortrefflich vorgemacht, aber wir befinden uns eben nicht mehr in den 80er Jahren. Daher ist "Verrückte Weihnachten" irgendwie auch ein Produkt seiner Zeit und ich war schon verwundert dass kein Fäkalhumor zum Zug kommt, was aber auch an der Zielgruppe liegen könnte.

                                                  Die ersten 3/4 des Films fand ich jedenfalls überaus nervig und extrem kleinkariert. Die vermeintlichen Rebellen sind auch nichts weiter als kleine Spiesser, welche nur das Extreme kennen. Stellung beziehen, Kompromisse schliessen, wenigstens einmal nach vielen Jahren aus dem Hamsterrad ausbrechen. Dies Alles wünscht man den Krank's, doch verhalten sie sich so idiotisch wie man es nur tun kann und drehen sich daher unweigerlich im Kreis. Humor mit dem Dampfhammer funktioniert eben auch nur wenn man schon Hirntot ist, weil man dann die Schmerzen nicht mehr spürt. Dass sämtliche Nachbarn und Freunde programmierte Weihnachts-Zombies sind, hätte man gerne auch subtiler einstreuen können und so wirkt es eher gruselig wenn einem der Weihnachtskarten-Verkäufer bis ins Restaurant nachstellt.

                                                  Dan Aykroyd als kleiner Herrscher über "seine" Strasse ist natürlich toll besetzt, rettet den Film aber auch nicht über die Komödien-Durchschnittlichkeit. Der Twist der nötig war um den Film doch noch im zu erwartenden Weihnachts-Kitsch zu ersäufen sorgt immerhin dafür dass zumindest die letzten 30min eigentlich ganz gut sind, auch wenn das Ziel hier eine gute Komödie unter den Baum zu zaubern, meilenweit verfehlt wurde.

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                                                    Ecto1 25.11.2016, 08:50 Geändert 25.11.2016, 08:58

                                                    Neben dem Kristallschädel für mich der zweit-schwächste Indy. Spielberg inszeniert ein amüsantes Indien-Geplänkel mit starkem Beginn, welches danach vor allem dank exotischer Kulisse und guter Atmosphäre überzeugen kann, aber weniger weil es ein richtig guter Indy ist. Kurz nach der übertriebenen Schlauchboot-Szene (Wer hat hier was von Kühlschrank gesagt?) verliert der Film leider etwas an Tempo und hangelt sich bis zum dritten Akt von Sketch zu Sketch.

                                                    Irgendwie kann der Funke beim zweiten Abenteuer des Dr. Jones nicht mehr so recht auf mich überspringen und ich spürte das erste mal einige Längen die ich so nie wahrgenommen hatte. Vor allem die beiden Sidekicks Ke Quan und Capshaw fand ich irgendwie enttäuschend und dienen wohl einzig und alleine dazu den Humor-Level am Leben zu erhalten.

                                                    Nachdem Indy seinen Brainwash hinter sich gelassen hat, zieht das Tempo aber wieder merklich an und es folgt eine rasante Fahrt in der Minen-Achterbahn welche den Comic Charakter der Franchise perfekt unterstreicht. Dass hier auf sämtliche Glaubwürdigkeit geschissen worden ist, sollte man Indy nicht übel nehmen. Historische oder geografische Authentizität war noch nie der Anspruch der Franchise. Ein Besuch im Vergnügungspark ist schon da schon der passendere Vergleich.

                                                    Tempel des Todes ist ein Indy und es ist ein Indy der alten Schule ohne CGI Affen und Plastikschlangen. Jäger und Kreuzzug bleiben aber meine Favoriten, einfach weil dort die Drehbücher schlicht besser sind. Dennoch, Indys Indien Trip ist nach wie vor Unterhaltungskino auf sehr hohem Niveau, aber auch kein Film den ich wohl schmerzlichste vermissen würde, hätte es ihn in der Reihe nie gegeben.

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