Mein Senf - Kommentare

Alle Kommentare von Mein Senf

  • Oha, Joe Taslim darf hier sogar den Main-Villain geben, cool, den mag ich.

    Trailer schaut gut aus.

    • Ich dachte schon, weshalb verheizt ihn Scorsese derart in "The Irishman"? Aber dann war das wohl ein Edel-Praktikum mit Perspektive danach in den Vorstand aufzurücken :-)

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      • Öhem, was habe ich da grad gelesen?

        Ironisch-sanftes Schweighöfer-Bashing basierend auf einen Empire-Foto. Nungut - ich bin eigentlich nur auf die IN VERSALIEN eingehämmerten Kommentare gespannt.

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        • Mein Senf 12.02.2021, 17:16 Geändert 12.02.2021, 19:36

          Achtung Elevator Pitch:
          Wie wäre ein MP-Debatten-Podcast-Format, der solche (und andere) Kontroversen, also "Quasi-Berufsverbote für Stars infolge politischer Äußerungen" aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutiert?

          Und, um eine wenig Clubhouse-Vibes mit reinzubringen: Jeweils mit einer Stimme aus der Community (der dann beispielsweise mit der Drosten-App aus der Charite zugeschaltet werden kann) .

          In diesem konkreten Fall:
          Ist das Vorgehen Disneys die vollkommen konsequente (okönomische und ethische) Konsequenz eines Mainstream-Konzern, der nicht mit radikalen Minderheiten-Meinungen in Verbindung gebracht werden will?

          Oder sind das zweifelhafte Auswüchse einer hyperpolitisierten Gesellschaft, bei dem Konzerne in vorauseilendem Gehorsam den linksliberalen Meinungs-Mainstream bedienen wollen?

          Um das klarzustellen: Es geht hier nicht darum, radikalen Meinungen eine Plattform zu bieten und Zensur, Recht auf Corona-Leugnung, Holocaust-Relativierung, Hitlervergleiche, Meinungsdiktatur, Trans- bzw. Homophobie, oder Rassismus zu schreien.

          Es geht Meinungspluralismus und eine Demokratieverständnis, das radikale Ränder bis zu gewissen Grenzen (die wären Aufruf zur Gewalt, Volksverhetzung, Holocaust-Leugnung etc.) aushalten kann. Mit dem Ziel sie langfristig zu integrieren, statt weiter ideologische Schützengräben auszuheben.

          Ich persönlich sehe (bei allem Verständnis für Disney) im "Fall Carano" durchaus einige Parallelen zur "Schwarzen Liste Hollywoods" aus der McCarthy-Ära der 1950er-Jahre, also dem defacto Berufsverbot für Kunstschaffende, die unter dem Verdacht stehen Kommunisten zu sein. Nun sind Vergleiche zwangsläufig immer schief - in diesem Fall wäre anzumerken, dass diese Liste damals auf Initiative staatlicher Organe entstand und ein generelles Berufsverbot nach sich zog. Das ist bei Carano definitiv nicht so.

          Man mag argumentieren, dass Gina Carrano bei Disney eine persona non grata ist, sich aber noch durch etliche B- und C-Movies prügeln darf, die eher eine konservativere Zielgruppe ansprechen. Trotzdem wage ich mal die Prognose, dass ihre Filmkarriere nun ihren Zenit überschritten haben dürfte und das ist eine direkte Folge ihrer politischen Meinungsäußerungen. Und das haben beide Fälle gemeinsam (ganz unabhängig davon, ob man sich selbst eher links oder rechts verortet).

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          • Mein Senf 11.02.2021, 16:05 Geändert 12.02.2021, 15:47

            Die ganze Debatte streift ja scheinbar das Thema Cancel-Culture und tatsächlich muss Disney sich dem Vorwurf gefallen, hier ab und zu übers Ziel hinauszuschießen.

            In diesem Fall bin ich da 100 Prozent bei Disney. Der Schritt hat nix mit kritikwürdiger Auslegung von Political Correctness zu tun, sondern dem angemessenen Umgang mit radikalen Meinungen, die spalten und am Ende des Tages sogar das Gemeinwohl gefährden können.

            Es steht "Gina aus Kessel" natürlich frei, solche Meinungen in die Welt zu setzen (im Gegensatz zur Auffassung der Empörten-Fraktion herrschen in den USA und hier ja glücklicherweise Meinungsfreiheit). Aber dann es steht Disney genauso zu, nicht mit solchem Unsinn in Verbindung gebracht werden zu wollen.

            Und das isses dann eigentlich auch schon :-)

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            • Mal eine ganz sachliche Verständnisfrage zu den neuen MP-Überschriften:

              Die passen ja mittlerweile eher selten auf die Kacheln auf der Startseite. Ist das gewollt, so dass sie auf der Startseite quasi die Funktion eines Teasers übernehmen?

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              • Mal eine ganz sachliche Verständnisfrage zu den neuen MP-Überschriften:

                Die passen ja mittlerweile eher selten auf die Kacheln auf der Startseite. Ist das gewollt, so dass sie auf der Startseite quasi die Funktion eines Teasers übernehmen?

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                • Mal eine ganz sachliche Verständnisfrage zu den neuen MP-Überschriften:

                  Die passen ja mittlerweile eher selten auf die Kacheln auf der Startseite. Ist das gewollt, so dass sie auf der Startseite quasi die Funktion eines Teasers übernehmen?

                  • War irgendwie klar, dass so ein Artikel die IRGENDWANN-MUSS-JA-MAL-SCHLUSS-SEIN-Fraktion auf den Plan ruft.

                    Ich muss mittlerweile stirnrunzeln, wenn Han Solo sexistische Kommentare vom Stapel lässt, oder Rick Deckard Rachel quasi notzüchtigt. Deswegen mag ich die Filme trotzdem genauso wie vorher.

                    Gesellschaften modernisieren sich, bestimmte ethische Standards verändern sich oder entwickeln sich weiter.

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                    • Ich finde die Ausgangssituation von The Rocks Charakter ziemlich schamlos von 'Just Friends' mit Ryan Reynolds und Amy Smart gemopst.

                      • Spoileralarm: Jedes Mediabook ist streng limitiert. Darum geht es (unter anderem) bei Mediabooks.

                        • Die Löwin sieht realistischer aus als die Fox.

                          'Woher weißt du, dass es eine 'sie' ist? ' wie geil dämlich ist diese Frage eigentlich, oder gehört es zu ihrem hohlen Söldnercharakter nicht zu wissen, dass männliche Tiere eine Mähne haben?

                          • Mein Senf 12.01.2021, 11:52 Geändert 12.01.2021, 12:45

                            Hm, mal schaun, wann hier der erste den unvermeindlichen Anthony Ingruber aus dem Hütchen zieht.

                            Oder die obligatorische Indy-4-Leugner-Fraktion.

                            Die angebliche Staffelübergabe an Shia habe ich damals eher als ironischen Kommentar auf den ganzen Next-Gen-Trend wahrgenommen.

                            • 7 .5
                              Mein Senf 07.01.2021, 13:59 Geändert 08.01.2021, 14:27

                              Das Undisputed-Franchise ist wohl eine der unwahrscheinlichsten B-Movie-Erfolgsgeschichten des neuen Jahrtausends. Sie hat sich -ganz sujettypisch- gewissermaßen nach oben durchgekämpft und dabei einige neue Stile und Techniken entwickelt. Teil 4 ist der vorläufige Schlusspunkt und tatsächlich bislang rundeste Eintrag ins Franchise.

                              In den ganz frühen Nullerjahren startete sie als eher durchwachsene Restrampe für verblassende Stars wie Wesley Snipes, Ving Rhames, Peter Falk und Michael Rooker, inszeniert von Actionveteran Walter Hill (Last Man Standing). Mit der Übernahme durch die damals eher berüchtigte, als berühmte Mockbuster-Schmiede „Nu Image“ entwickelte sich die Reihe bald in eine ganz andere Richtung und übernahm im Grunde lediglich die arroganter-schwarzer-Boxchamp-Grundprämisse. Teil 3 rückte zunächst den extrem populären Schurken des Vorgängers in den Vordergrund und funktionierte vor allem als Nabelschau moderner Martial-Arts-Künstler. Mit Teil 4 wird nun (fast) gänzlich die Knastkampf-Prämisse fallengelassen, zum dritten Mal darf Scott Adkins unser aller Lieblingsrusse Yuri Boyka geben.

                              Stammregisseur und Adkins-Entdecker Isaac Florentine übergab die Regie aufgrund eines privaten Schicksalschlages an Todor Chapkanov, der als Second-Unit- oder Regie-Assistent eher unauffällig war, aber einige Mockmuster-Verbrecher als Regisseur auf dem Kerbholz hat. Statt eigene Akzente setzt er hier mutmaßlich eher die Vision Florentine um - Undisputed 4 ist somit auch der Beweis, dass ein gut geöltes Franchise im Grunde gar keines fähigen Regisseur bedarf, um ein richtig gutes B-Movie hervorzubringen.

                              Ein guter Film soll überraschen, berühren, originelle Einsichten bieten und wahrhaftig sein. All das ist Undisputed sicherlich nicht…aber irgendwie doch. Er ist überraschend kompetent geschrieben, die Kämpfer berühren sich ununterbrochen (höhö), die Kampfszenen sind originell choreografiert und die Liebe für Martial Arts wirkt in jeder Sekunde wahrhaftig. Auf der anderen Seite ist die Geschichte natürlich gnadenlos vorhersehbar und in erster Linie ein Vehikel für die Aneinanderreihung von Kampfszenen, die emotionalen Momente klischeehaft und wenn zwei Russen sich Englisch mit russischem Akzent unterhalten, dann muss man über Glaubhaftigkeit gar nicht erst anfangen nachzudenken. Geschenk, wir haben es hier mit einem Action B-Movie zu tun – und wäre es fast unpassend und inkonsistent, wenn abseits der Fights künstlerisch mit feinem Florett gekämpft würde. Die ganz Erlösungsgeschichte ist genauso grobschlächtig wie die Figur Yuri Boyka und genau deshalb passt es wie Arsch auf Eimer, wenn er ausgerechnet im entscheidenden Kampf für die Aussicht eines Lebens jenseits der Kellerclubs und Illegalität seinen Gegner aus Versehen tot schlägt und daraufhin ganz gottesfürchtig – die heiße Witwe um Vergebung bitten will und dafür in Kauf nimmt, die nächste Chance auf ein Leben in Freiheit zu verpassen. Das ist Dramatik „Boyka-Style“ und sie funktioniert in diesem kleinen Fantasie-Ostblock-Universum, das wahlweise von kernigen Kämpfern, öligen Oligarchen, heiligen Huren, oder unschuldigen Kindern bevölkert wird, ganz wunderbar. Es ist jederzeit spürbar, dass die Macher auch daran interessiert sind, die Figur weiter zu entwickeln und sie dazu vor neue Herausforderungen zu stellen. Auch deshalb wirkt das Szenario unverbraucht und bei aller Vorhersehbarkeit frisch – ein weiteren Knastprügler hätte der Reihe wahrscheinlich eher geschadet.

                              Die Kämpfe werden mit den gewohnte schnittfreien Totalen und eingestreuten Slowramps werden diesmal von einer extrem agilen und gut positionierten Kamera wuchtig eingefangen. Die Choreografien sind abwechslungsreich, im Grunde erzählt jede Auseinandersetzung ihre eigene kleine Geschichte. Adkins agiert überzeugend und gibt auch in den einem oder anderen cheesigen Moment seinen Yuri Boyka niemals der unfreiwilligen Komik preis.

                              Das ist alles sehr viel mehr, als ich für Teil 4 erwartet habe. „Boyka ist Back“ hat das Zeug im Genre zu einem Miniklassiker zu reifen. Die Inszenierung ist ähnlich schnörkellos wie die bockharten und pfeilschnellen Kämpfe. Teil 5 kann gerne kommen. Adkins wird ja auch nicht jünger.

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                              • Funfact: der Darsteller ist jünger als Ralph Macchio, obwohl er im Film seinen Mentor spielt.

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                                • Doug Liman ist bei mir ein Blindkauf. Der ist so extrem vielseitig und experimentierfreudig. Schwankend in der Qualität, aber immer spannend.

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                                    • Mein Senf 25.12.2020, 19:53 Geändert 25.12.2020, 19:55

                                      Ich habe nie verstanden, wenn man etwas von vorneherein ablehnt nur, weil der Hauptdarsteller böse ist und man nix mit ihm zu tun haben will.

                                      Das wirkt irgendwie so, als könne man nicht zwischen dem Künstler und seinem Thema unterscheiden.

                                      Zudem kommt es ziemlich ideologisch verbohrt rüber, dabei sollte man immer offen sein, über den eigenen Tellerrand zu blicken. Gerade weil einem nicht gefallen könnte, was man da sieht.

                                      Achja, die Doku finde ich übrigens (mit einigem kleineren Einschränkungen) recht sehenswert.

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                                      • "Fanservice" ist das Unwort des Jahres. Noch vor Corona. Dummer Totschlagargument-Begriff, der im grunde gar nix aussagt.

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                                          Mein Senf 21.12.2020, 12:10 Geändert 25.12.2020, 19:50

                                          Seien wir mal ehrlich. Eine Dokumentation über „BILD. Macht. Deutschland.“ muss Julian Reichelt in den Vordergrund stellen. Natürlich, weil er der Chef der Marke ist, aber vor allem weil er alles personifiziert, was man an BILD hasst und insgeheim ein wenig bewundert.

                                          Ganz im Stile jener populären Evil-Male-Heroes, die in Serien wie „Dexter“, „Breaking Bad“ oder „Die Sopranos“ gefeiert werden, inszeniert ihn Regisseur Jochen Köstler (bzw. Reichelt sich selbst) als rüder und machtbewusster Anführer. Dabei wirkt er ketterauchend, brusthaarig, egozentrisch, prahlerisch ("ich schreibe Seehofer jetzt mal ne whatsapp"), rassistisch („wieso ist „China-Virus“ rassistisch?“) und gnadenlos sexistisch („Nele sieht toll aus und sprechen kann sich mittlerweile auch besser“) eher wie einer jener neanderthaligen Alphatiere aus Serien wie „Mad Men“. Wenn Reichelt in seiner auffallend männlich dominierten Chefredaktion Ansagen bellt, Kampagnen ausheckt und Kadavergehorsam einfordert, wirkt er stellenweise erschreckend wenig weit weg von der grandiosen Parodie des BBB (https://www.youtube.com/watch?v=L41Yxm2JZWo&t=2s). Auf der anderen Seite gibt er sich witzig, schlagfertig, durchaus charismatisch und vor allem wild entschlossen. Er hat eine klare Haltung und die Fähigkeit, sie mit knappen Worten präzise zu formulieren. Damit passt er perfekt zur BILD, die er im Rahmen der Doku formal weg von den Zeitungswurzeln, hin zur multimedialen Marke umbaut.

                                          Inhaltlich scheint Journalismus im Allgemeinen und Boulevard im Speziellen für ihn vor allem ein Mittel zum Zweck zu sein, um seine extrem konservative politische Agenda voranzutreiben. Im Rahmen der Dokumentation wird klar, dass er seinen „front row seat to history“ vor allem dazu nutzen will, um selbst mitzumischen bzw. Geschichte mitzuschreiben. Er gibt sich als Falke, der Kompromisse und differenzierte Meinung als Schwäche betrachtet. Das wird gleich in mehrfacher Hinsicht bei seiner inzwischen berühmten Kampagne gegen Deutschlands Star-Virologen „Christian Drosten deutlich, dessen differenzierte Studienergebnisse ihn misstrauisch machen, auch weil sie so rein gar zu einem in markigen Überschriften denkenden Menschen passen. Als sich unter den Mitarbeitern der BILD Kritik über den Umgang der Chefredaktion mit Drosten regt, interpretiert er solche Meinungen als schwächliches Einknicken vor dem Mainstream und verlangt mehr Korpsgeist. Frieden empfindet er als Abwesenheit von Krieg. Insofern ist es für ihn nur logisch, diesen Frieden zu verteidigen, indem er permanent medial in den Krieg zieht. Ganz in seinem soldatischen Selbstverständnis betrachtet er Politiker und Wissenschaft grundsätzlich kritisch, weil sie sich nicht die Hände schmutzig machen. Auch so ist seine Skepsis gegenüber heiligen Kühen wie „Wuschelkopf“ Drosten zu verstehen. Er hingegen ist einer von der Straße, der es auch in seiner Funktion als BILD-Chef nicht nehmen lässt, sich selbst die Hände schmutzig zu machen und eine Razzia gegen Hisbollah-Einrichtungen in Deutschland begleitet. Er wirkt bei allen poltrigen Unmöglichkeiten, die er quasi im Sekundentakt von sich gibt, bemerkenswert authentisch und ist damit auch als Figur glaubwürdig. Er ist jemand, den man es liebt zu hassen – das scheint für ihn auch vollkommen in Ordnung und damit ist er die perfekte Verkörperung der Marke BILD im Rahmen der Dokumentation.

                                          Inszeniert wird das weniger wie eine klassische Doku, sondern passend boulevardesk wie einer jener Journalistenthriller, inklusive hyperstilisierte Bildsprache, dramatischer Soundkulissen (Inception-Dröhnen) und spannungsfördernder Schnittkonzepte. Zwischen der offensichtlichen Selbstinszenierung der Betieligten blitzen aber auch immer Momente auf, in denen die journalistische Leidenschaft und das Feuer für den Beruf glaubhaft wirken. Dabei ist nie ganz klar, ob man sich gerade heroisierender „Die Unbestechlichen“ oder in der bitterbösen Mediensatire „Mann beißt Hund“ wähnt. Dieser offene Ansatz tut „BILD. Macht. Deutschland?“ gut und fordert den Zuschauer heraus, seine eigene kritische Schlüsse zu ziehen. Dramaturgisch gibt es nach Folge 4 einen kleinen Durchhänger, die Macher hätten sich tatsächlich stur auf das Coronathema konzentrieren sollen, das eine willkommende inhaltiche Klammer im wuseligen Journaliatenalltag bietet.

                                          Wie sehr die BILD immer noch das Blut vieler Menschen zum Kochen bringen kann, lässt sich an den unreflektierten Downvotes dieser unterhaltsamen Doku, z.B. auf amazon prime,aber auch auf moviepilot erahnen. Hier wird in erster Linie über die BILD abgestimmt, nicht über die Qualität der Dokumentation. Ironischerweise dokumentiert das eher die Relevanz der Marke Bild, die es ja auch immer geschafft hat, berechtigte Kritik an ihren Methoden einfach in die nächste Schlagzeile umzuwandeln.

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                                          • Liebe Ines, danke für deine Arbeit, dein Herzblut und deine Leidenschaft für Filme.
                                            Ich kann mich an zwei sehr nette Begegnungen mit dir bei einem Redaktionsrundgang und auf der MP-Geburtstagsfeier erinnern. Du hast MP nicht nur geprägt, du hast der Seite eine Seele verliehen und du hast für mich ganz persönlich einen nicht unerheblichen Anteil, dass in meinem Profil mittlerweile steht '... hat sich vor 9 Jahren angemeldet'.

                                            Alles Gute für deinen weiteren Weg.
                                            Und immer dran denken ;)
                                            https://youtu.be/gNTLC_uiGFA

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                                            • Oder aber. "So kinderfreundlich wie Blade Runner 2049"

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                                                Mein Senf 04.12.2020, 20:55 Geändert 06.12.2020, 11:59

                                                Bei der Werkschau eines Auteurs wie Dario Argento sind die so genannten Frühwerke besonders interessant. An welchen Stellen blitzt das später zur Perfektion gereifte Genie bereits auf? Wo lassen sich bereits Motive erkennen, denen der Künstler später besonderes Gewicht schenkte? “Die neunschwänzige Katze“ wirkt im Kanon von Dario Argento einerseits wie eine vergleichsweise zahme Auftragsarbeit. Ungewöhnlich gradlinig, wenig doppelbödig und irritierend handlungszentriert. Ein guter, aber kein herausragender Vertreter des italienischen Giallos. Auf der anderen Seite gibt es sie aber schon hier, diese typischen Argento-Anordnungen und teilweise auch deren traumwandlerische Atmosphäre.

                                                In Deutschland konsequenterweise als Teil des (erweiterten) Edgar-Wallace-Kanon vermarktet, drängt sich der Vergleich zwischen dem teutonischen und italienischen B-Film-Krimis geradezu auf. Beide zelebrieren die sadistische Faszination des Mordens und nehmen immer wieder die Perspektive des Schurkens ein. Geht es bei Edgar Wallace allerdings um möglichst fantasievolle und theatralische Auftritte, so steht bei Argento (auch im Allgemeinen) ausführliche Darstellung des Sterbens im Mittelpunkt. Die Helden sind bei Wallace vordergründig biedere Schwiegersöhnchen mit einem Hauch Abgrund. Diesen Standard übernimmt Argento allerdings nur scheinbar: Betrachtet man (irrtümlich) den von James Franciscus gespielten Journalisten als solchen, dann gibt es auch hier viele Parallelen: Er wirkt wie ein reines Zugeständnis an die damaligen Sehgewohnheiten, oder was die Produzenten dafür hielten. Er ist ein im Grunde ein Charakter ohne Eigenschaften, eine Projektionsfläche bürgerlicher Fantasien. Interessanterweise lässt Argento ihn dabei immer ein wenig auf verlorenen Posten stehen. Sein Flirt mit der vermeintlichen Instituts-Tochter ist herrlich steif inszeniert, er wird mehrmals Opfer seiner eigenen Neurosen, Ängste und falschen Schlüsse, für ihn steht nichts auf dem Spiel und im Finale wird er gar zur zweiten Geige degradiert. Franciscus darf man hier keinen Vorwurf machen, er spielt das durchaus solide runter, nur einen bleibenden Eindruck hinterlässt seine rätselhafte Heldenfigur eher ungewollt. Er ist das Zugpferd, die obligatorische eingekaufte Starpower aus Übersee, die einen Start im US-Markt garantieren soll (Für ihn war es der Start seiner ganz persönlichen Tier-Trilogie, die Franciscus in den Siebzigern mit „Die Möwe Jonathan“ (1973) und „Mit Dobermännern spaßt man nicht“ (1976) komplettierte – gibt es eigentlich noch andere relevante Tier-Trilogien?)

                                                Das Herz des Films schlägt bei der Franco Arno, dargestellt vom zweiten US-Import Karl Malden. Vor allem in Kombination mit seinem Ziehkind Lori entfaltet der Film eine Herzlichkeit, sie man Argento eher weniger (bis gar nicht) zutraut. Natürlich ist sie auch ein billiges Plot-Device, um unseren blinden Ex-Journalisten anzutreiben, aber diese bedingungslose Verbundenheit spürt man förmlich in jeder einzelnen Szene mit den beiden. Das ist toll inszeniert und gespielt. Diese beiden einsamen Charaktere geben einander jene Kraft, die es zu schützen gilt. Dieses Band geht allen anderen Figuren ab und schlägt bei ihnen wahlweise in kriminelle Gier, Beziehungsunfähigkeit, neckische Distanziertheit, oder eben auch wahnhaften Tötungsdrang um. Und genau hier unterscheidet sich der Film von der Edgar-Wallace-Schablone. Dort schaut man den Figuren eher distanziert bei ihren Ermittlungen Aktionen zu, man fiebert nicht mit ihnen, ist nicht involviert. Und genau diese Qualität hievt „Die neunschwänzige Katze“ in einigen Momenten dann doch über den grundsoliden Edgar-Wallace-B-Movie-Standard.

                                                Natürlich ist der Film zurecht kein Klassiker. Der Plot holpert im Mittelteil (es ist schließlich ein Argento), die Figuren bleiben größtenteils wenig ausgearbeitet, der Mörder zaubert sich immer wieder magisch zu jeder Person, die unser Heldengespann gerade aufsuchen will. Hier merkt man schon, dass es Argento in erster Linie um die Vorbereitung visueller Spannungs- und Suspense-Sequenzen geht. Und wenn ihm diese Sequenzen misslingen, dann glättet Ennio Morricones Score diese Unebenheiten. Schade eigentlich, dass die beiden sich anschließend zerstritten und Goblin übernehmen musste. Ein Spaß natürlich, aber -und das sei das Schlusswort: Unerwartet lustig ist der Film übrigens auch.

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                                                • Mein Senf 02.12.2020, 15:16 Geändert 02.12.2020, 15:26

                                                  Ich freue mich, wenn Elliot happy ist und wünsche ihm alles Gute auf seinem Weg.

                                                  (mich würde mal Brett Rattners Gesicht interessieren. Das ist einer dieser Regisseure aus dem alten Hollywood, der Ellen 2006 ungefragt am Set von 'Der letzte Widerstand' vor allen Crewmitgliedern geoutet hat. )

                                                  • Naja, irgendjemand muss den Job ja machen, wenn Vega weg ist.

                                                    Kurz zum Thema. Deadpool ist sicherlich kein herausragender Film, aber ohne jeden Zweifel wegweisend fürs Superhelden-Genre und hat hochbudgetierte Superhelden-Blutbäder wie z. B. 'The Boys', aber auch diesen Wolverine-Abschluss erst möglich gemacht. Das würde wohl kaum ein Studioverantwortlicher oder Filmhistoriker in Zweifel ziehen. Dabei ist auch vollkommen unerheblich, ob es schon vorher R-Rated-Superhelden- Parodien (Kickass, Super) gegeben hat. Erst der kommerzielle Impact von Deadpool hat diesen Weg geebnet.

                                                    Der Vergleich im Text mit Mad Max, der nun wirklich beim besten Willen kein Superheldenfilm ist, finde ich komplett ballaballa (zumal MM4 ja nun auch nicht wirklich als kommerzieller Erfolg gilt).

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