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Alle Kommentare von stuforcedyou
"Lost in La Mancha"
Verschmutze Bilder, miese Schnitte, defekter Sound und vermisste Filmrollen, was den Look und die Atmosphäre angeht ist Rodriguez dieser Teil des Grindhouse- Projekts durchaus gelungen und schlägt „Death Proof“ um Längen. Auch das Aufgebot von Stars, Splatter und diverse Verneigungen vor Trashklassikern kann sich sehen lassen. "Planet Terror" liefert also genau das ab was man von diesem Filmprojekt erwartet hatte, allerdings merkt man des Öfteren, dass er nur Teil eines größeren Films war. Wie beim Tarantino- Projekt gibt es einige Langatmigkeiten zu viel, die den Spaß an diesem köstlich ernst gemeinten Fun-Splatter etwas trüben, alles in allem ist "Plane Terror" aber durchaus zu empfehlen, zumindest für die Fans des gut aufgelegten Trash. Ach ja, was am allerbesten an "Planet Terror" ist, ist der Soundtrack. Ein wilder Cocktail aus 70er Jahre Soft- Porno Tracks, müden Gypsy Kings und einem bekifften Alleinunterhalter mit defekten Keyboard.
Der erste Film des Grindhouse- Projekts leidet an seiner Langatmigkeit, die sich bei Tarantino explizit auf die Dialoge schlägt. Tarantino, der schon immer ein Freund der gepflegten Konversationen war, bringt zu viele auf cool getrimmte Dialoge und zu wenig wirkliche Aktionen. Das war bei "Jackie Brown" schon einmal so, doch während Tarantino bei "Jackie Brown" auf erstklassige Darsteller zurückgreifen konnte, bleiben die vornehmlich weiblichen Darsteller hier eher blass und zu künstlich. Ausnahme ist Kurt Russel, der einen Coolness Preis verdient hätte.
"Death Proof" ist einer der schwächeren Filme von Tarantino, immer noch irgendwie interessant, aber weit entfernt eine Größe wie etwa "Pulp Fiction", "Reservoir Dogs" oder "Kill Bill" zu werden, dass macht den Film dann aber auch schon wieder sympathisch, da er beweist, dass Tarantino auch nur ein Mensch ist, der neben schönen Frauen, toller Musik, Fast Food, Autos und Filmen besonders auf hübsche Füße steht, was er hier alle zehn Minuten beweist. "Death Proof", ein Film für nimmersatte Tarantino Fans und Fußfetischisten.
Weiße Sandstrände, blaues Meer und viel Sonnenschein. Was den Handlungsort angeht lädt "Ein Schatz zum Verlieben" zu Urlaubsträumereien erster Klasse ein, was den eigentlichen Film angeht so handelt es sich hierbei mehr um einen Baggersee als um ein Urlaubsparadies. Der Film vom "Hitch- Der Date Doktor" Regisseur Andy Tennant bedient alle gefälligen Sommerfilm Elemente doch keines davon kann überzeugen. Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern prickelt ungefähr so wie altes Brackwasser, die karibischen Klänge sind nervig. Sie erinnern an Fahrstuhlmusik und billige Cocktails-Bars aus der Provinz. Die Nebenfiguren sind genauso dumm wie der bemühte Humor des Films. Wer will kann mit abgedrehtem Ton einfach nur die Bilder vom Ozean und den Stränden genießen, obwohl es da bestimmt bessere Alternativen gibt.
Er musste ja fliehen. Zugegeben, der Film sagt nicht wie lange er schon flüchtig ist, allerdings lässt sein Ruf , seine Erfahrung und vor allem sein Knacks darauf schließen, dass er schon etwas länger auf der Flucht ist. Wieso sehen seine Kinder als er am Ende heimkehrt genau so aus wie in seinem Traum, bzw. in seiner Erinnerung? Der alte Psychomeister Siggi Freud meinte, der Kern des Traums ist die Wunscherfüllung. Also ich glaube wirklich er träumt. Außerdem dreht sich sein Totem wirklich sehr lange.
Altmodisch, simpel, effektiv. „Armored“ ist einer dieser Filme deren Geschichte und Charakterzeichnungen problemlos auf einen Bierdeckel passen würden. Dennoch ist der Film durchaus ansehnlich. Mit einfachen erzählerischen Mitteln gelingt es ihm Spannung zu erzeugen. Zwar fragt man sich konstant ob dem Film vielleicht ein paar Figuren weniger und paar Handlungsorte mehr gut getan hätten, aber bevor dies wirklich ins Gewicht fällt ist der Film auch schon beim Abspann. Wirklich erinnerungswürdig ist „Armored“ nicht, aber dennoch recht unterhaltsam.
Das Thema Rache gehört ohne Zweifel zu den meist genutzten im Genre des Thrillers sowie des Actionfilms. Rache wird dabei meist als Mittel eingesetzt, um Selbstjustiz zu glorifizieren. Dies wirkt oft genug billig, vor allem weil viele Filme Rache als einzige Lösung anpreisen und das Ganze auch noch mit hölzernen Figuren „abrunden“. Legt man aber die Brille der politischen Korrektheit ab, bieten Rachefilme der etwas einfacheren Gangart doch oft genug grundsolide bis annehmbare Unterhaltung. So ist es auch bei „Gesetz der Rache“.
Der Film von F. Gary Gray erzählt seine Geschichte spannend, wobei er eigentlich noch viel spannender sein könnte, doch dafür ist die Handlung zu schwach konstruiert und wird mit fortlaufender Zeit immer unglaubwürdiger. Darüber hinaus ist die Entwicklung der Hauptfiguren bloß reine Routine und kann zu keiner Zeit überraschen oder gar schockieren. Immerhin gelingt es dem Film gegen Ende sein stagnierendes Sympathiegeflecht neu zu ordnen, so dass der Zuschauer das Gefühl hat, immer auf der richtigen Seite zu sein.
Mit Gerald Butler und Jaime Foxx bietet „Gesetz der Rache“ zwei der momentan gefragtesten Darsteller der Traumfabrik. Da ist es umso ärgerlicher, dass sie aus ihren Figuren nichts wirklich Besonderes herausholen. Foxx mimt den karrieregeilen Staatsanwalt ohne wahre Höhen und Gerald Butler gelingt es nicht, seine Rolle als verzweifelter wie hasszerfressener Vater mitreißend zu gestalten. Dass Regisseur F. Gary Gray weiß, wie man Topstars richtig in Szene setzt hat er bereits mit „Verhandlungssache“ und „The Italien Job“ bewiesen. Bei „Law Abiding Citizen“ (so der Originaltitel) verkommen seine Stars aber zu B-Movie Akteuren. Zugegeben den rauen, stumpfen Unterhaltungswert des Films stört dies nicht, aber es ist dennoch ersichtlich, dass hier großes Potenzial verschenkt wurde. Sehr schade.
„Gesetz der Rache“ ist in vielen seiner präsentierten Abläufe ein recht moderner Actionthriller. Er füllt seine Geschichte mit, aktuell in Horrorbereich sehr beliebten, Folterszenen auf und die wenigen Actionszenen sind hart und überzogen. Starker Tobak, aber man muss dem Film zu gute halten, dass er die Sadismen nicht voll ausschöpft und dennoch absolut kompromisslos wirken. Die Actionszenen bringen den Thrillerplot dank eines guten Timings nicht aus den Fugen. Ganz im Gegenteil. Die Actionszenen sichern dem Film seine Dynamik. So bleibt er trotz einiger Schwächen angenehm kurzweilig.
"The Descent"- Regisseur Neil Marshall liefert mit "Doomsday" einen dieser Filme ab, die sich ohne Wenn und Aber bei den Großen des Genres bedienen. Hier etwas "Die Klapperschlange" dort etwas "Mad Max" und hin und wieder auch etwas von den guten alten Zombiefilmen. Dabei bleibt der Film konsequent, nichts gibt er der Ironie oder Albernheit preis, außer der Logik. Dass macht "Doomsday" zu einem kurzweiligen, harten Actionritt, bei der die Handlung plötzlich von knallenden Pistolen zu reitenden Rittern wechselt, so frech und abgebrüht dass es wirklich schon irgendwie großartig ist. Doch "Doomsday" ist letzten Endes nicht wirklich beeindruckend, dazu fehlt ihm der gewisse Feinschliff. Für einen überaus unterhaltsamen Endzeit-Entertainer ist Neils Marshall Best of Action-, Sci-Fi und Horrorgenre aber besten geeignet und dazu können Genre-Fans schön darüber streiten und sinnieren ob „Doomsday“ ein Plagiat oder eine Hommage der großen Vorbilder ist.
Wes Craven zelebriert harten Horror mit einfacher Gesellschaftskritik, bösem Humor und diversen Schockeffekten. Interessant ist außerdem der Wechsel der Ansichten, den beim "Haus der Vergessenen" sind die äußerlichen Monster die Opfer und die sauberen, adretten Menschen die geisteskranken, perversen Irren. Dass reicht für eine kurze Abwechslung im filmischen Bereich des Schreckens.
Anton Corbijn, einer der größten Videoclipregisseure unsere Zeit, liefert mit seinem Kinodebüt ein sentimentale Musiker Biopic ab, welches mit gekünstelten Bildern in schwarzweiß versucht die Tristesse im Leben des Ian Curtis einzufangen. Doch Corbijn gelingt es nicht das Leben des Joy Division Sängers ins rechte Licht zu setzen. Statt sich wirklich mit Ian Curtis, seiner Zeit und vor allem seiner Musik auseinanderzusetzen tischt Anton Corbijn dem Zuschauer nur eine möchtegern- anspruchsvollen, pathetischen und überlangen Brei vor, der gewiss das Mysterium Ian Curtis weiter anheizt, dem Menschen hinter dem Mythos aber nicht wirklich gerecht wird und am Ende ist "Control" nicht mehr als eine Blenderbiographie, aber zumindest mit toller Musik.
INCEPTION
„Following“ ist ein bemerkenswerter Film. Trotz seiner Kürze, seiner schwarzweiß Bilder und seines abgetragenen Äußeren wirkt er perfekt komponiert. Ein intelligenter Thriller, der seine eigentliche Komplexität geschickt unter einer einfachen und schnell erzählten Geschichte versteckt. Ein kleines, spannendes Filmjuwel dessen Struktur einige Jahre später in „Memento“ perfektioniert wurde.
Eigentlich kann ich mit Hollywood-Romanzen nicht viel anfangen, aber „(500) Days of Summer“ ist anders. Dass wird bereits zu Anfang ersichtlich, denn alleine der Hinweistext auf die Fiktionalität des Filmes besticht mit einer herrlichen Pointe. Was dann folgt ist eine zu Herzen gehender, aber niemals kitschiger oder schablonenhafter Film. Ein Loblied auf die Liebe, ohne deren Schattenseiten auszulassen. Ein Werk dass die Euphorie des Verliebt seins genau so stimmungsvoll und ausgeprägt einfängt wie die Melancholie des ganz großen Liebeskummers. Solche hochwertigen Romanzen könnte Hollywood gerne öfters abliefern.
Juhu die Toons sind zurück, da ist mir das 3D herzlich egal.
Ich mag die Coens. Ich mag ihre Unberechenbarkeit. Gerade noch drehen sie eine Sause mit einem Cast voller Topstars und dann präsentieren sie eine kleine, feine Tragikkomödie mit talentierten, aber absolut unbekannten Darstellern.
„A Serious Man“ gehört zu den Coen-Filmen, die den Zuschauer ratlos zurücklassen. Was sollte dieser seltsame Prolog? Was passiert denn nun mit der Hauptfigur? Was hat es mit dem seltsamen Nachbarn auf sich? Ähnlich wie bei „Barton Fink“ oder „No Country for Old Men“ affizieren die Regie-Brüder die Erwartungen des Zuschauers. Man muss diese Art von Film schon wirklich sehr mögen, um mit „A Serious Man“ etwas anfangen zu können. Dann ist aber auch dieser Coen-Film sehenswert, vor allem weil Kamera-Ass Roger Deakins die suburbane Welt der 1967er perfekt einfängt und der unterschwellige, leise Humor der Coens immer wieder gut funktioniert.
Ein Tipp: Auf der DVD befindet sich ein Special, dass kurz und knapp alle jüdischen Begriffe erklärt, die im Film vorkommen. Es ist wirklich empfehlenswert sich dieses Special vorm Film anzusehen, ansonsten wird der Film stellenweise absolut unverständlich. Zumindest war es für mich als Atheist so.
Nach der Sichtung von „Overnight“ bleiben drei Dinge haften:
1. In Hollywood können Träume wahr werden
2. Erfolg kann einen Menschen verändern und zwar nicht nur zum Guten
3. Troy Duffy ist ein überheblicher Dummkopf
Die Doku von Duffys ehemaligen Bekannten Tony Montana (!) und Mark Brian Smith, zeigt in rund 80 unterhaltsamen und informativen Minuten wie Troy Duffy vom Barkeeper zu Hollywoods neuem Wunderkind aufsteigt und dies mit seinem ersten Drehbuch. Doch Duffy zerstört seinen Ruf und seine Chancen mit seinem schlechten Benehmen sowie mit seinem egoistischen und Selbstüberschätzenden Größenwahnsinn. „Overnight“ zeigt diesen Fall weitestgehend kommentarlos. Nur ab und an konnten die zwei Regisseure es nicht lassen und dämonisieren Duffy etwas zu absichtlich. Dennoch ist „Overnight“ keine bloße Abrechnung. Die Macher zeigen mit ihrer Doku auch ein Sittenbild der Traumfabrik und Hinterfragen die Macht des großen Harvey Weinstein, der Troy Duffy entdeckt und wieder fallen gelassen hat. „Overnight“ ist eine wirklich lohnenswerte Dokumentation. Danach sieht man Duffys Film „Der blutige Pfad Gottes“ mit etwas anderen Augen, auch wenn mir persönlich bis heute schleierhaft ist was so toll an diesem Film sein soll. Na wenigstens entstand als Nebenprodukt diese empfehlenswerte Doku.
Der britische Regisseur Christopher Nolan hat eine steile Karriere hingelegt. Sein Debütfilm, der Schwarzweiß-Thriller „Following“, entstand noch in seiner Heimat und wurde ausschließlich am Wochenende gedreht. Es folgten der komplizierte wie faszinierende Film „Memento“, der Alaska-Krimi „Insomnia“ und das Illusionistenduell „Prestige“. Dazwischen inszenierte Nolan noch „Batman Begins“, dem dann 2009 die fulminante Fortsetzung „The Dark Knight“ folgte. Wer sich die Œuvre von Nolan genauer betrachtet, sieht, dass „Inception“ eine logische wie konsequente Weiterführung seines Könnens ist, denn momentan gelingt es niemanden sonst Popcorn und Hintersinn technisch und erzählerisch so sensationell zu vereinen wie Christopher Nolan.
Nolans „Inception“ ist im Grunde ein Heist-Movie. Ein Film über Gauner und ihren großen Coup. Ein immer wieder gern gesehenes Motiv, das meist damit beginnt, dass der Dieb oder die Diebesbande an einem Projekt scheitern und nun versuchen müssen, ein noch größeres Ding über die Bühne zu bringen. „Inception“ hält sich an dieses Muster und dennoch wirkt der Film neu und anders, denn immerhin werden hier keine Casinos oder Banken ausgeraubt, sondern die Ideen eines Menschen und zwar direkt aus seinen Träumen. Die Diebe kommen also geradewegs durch die offen gelassene Tür des Unterbewusstseins.
Natürlich sind Träume keine verschlossenen Häuser, in die ohne weiteres eingebrochen werden kann. Im Film ist es ein ominöser Koffer, der im inneren die Gerätschaft hat, um sich in den Kopf des schlafenden Opfers einzuschleusen. Hier erfordert „Inception“ vom Zuschauer ein gewisses Maß von Akzeptanz, denn wie genau der Koffer funktioniert, wird nicht erklärt. Gut so, schließlich ist der Film schon komplex genug. Jedes weitere Detail mehr und „Inception“ wäre aus allen Nähten geplatzt. Dies soll aber nicht heißen, dass er zu voll gestopft ist. Nein, er besitzt genau das richtige Format. Eine bemerkenswerte Leistung.
Bemerkenswert, wenn nicht sogar phantastisch ist so einiges bei „Inception“. Nolan und sein Team beweisen, dass sich tricktechnische Perfektion und anspruchsvolle Erzählung nicht ausschließen müssen. Die Kombination aus beidem macht den Film so unerhört sehenswert, denn während bei anderen Blockbustern schnell und einfach die wichtigsten Dinge gezeigt, erklärt oder von Anfang an ausgeschlossen werden, lässt „Inception“ den Zuschauer lange Zeit im Dunkeln hinsichtlich einiger wichtiger Facetten der Geschichte. Erst nach und nach wird das Mosaik freigelegt. So gelingt es dem Film mühelos auch als Thriller zu überzeugen, ohne seinen thematischen Kern aus dem Fokus zu verlieren.
Hinter all dem perfekt funktionierenden und harmonierenden Entertainment steckt auch ein Film mit dem prägnanten Charakter des Arthouse-Kinos, der den Verstand des Zuschauers auf eine Reise durchs Unbekannte schickt. Es gibt einige Filme die solch eine Reise anbieten: „Lost Highway“ von David Lynch, „Donnie Darko“ von Richard Kelly oder „Videodrome“ von David Cronenberg. „Inception“ ist jedoch der einzige, der auch als groß angelegtes Unterhaltungskino funktioniert. Damit dieses Kino im Gedächtnis haften bleibt und zu einem Erlebnis wird, nutzt „Inception“ erstklassige Montagen und virtuos komponierte Bilder, die einmal komplett jenseits der Realität und ein anderes Mal direkt aus einem James-Bond-Film entsprungen zu sein scheinen. All dies unterlegt mit dem dröhnenden und brummenden Score des Komponisten Hans Zimmer. Im Gesamtbild betrachtet, ergibt dies alles ein imposantes und eindringliches Filmereignis, das Actionfans genauso ansprechen sollte, wie Freunde des verquerten Gedanken. Dabei sollte eines aber nicht vergessen werden: „Inception“ will im Endeffekt nicht wirklich zum nachdenken anregen, er will vielmehr unterhalten und dies tut er in superber Qualität.
Auch Freunde des ehemaligen Teenie-Schwarms Leonardo DiCaprio dürfen sich freuen. Er spielt den Traumdieb Dom Cobb (in „Following“ heißt eine der Hauptfiguren übrigens auch Cobb und ist Einbrecher, ein netter Verweis) überzeugend und verzichtet darauf, den gebrochen Helden ganzzeitig raushängen zu lassen. An seiner Seite Ellen Page („Juno“), Ken Watanebe („Last Samurai“), Dileep Rao („Avatar“) und Tom Hardy („RocknRolla“). Allesamt begnadete Darsteller, denen der Film klare und, zugegeben sehr berechenbare, Rollen zuteilt. Aber in dieser klaren Linie steckt auch ein großer Gewinn, denn wegen der komplexen Handlung und Regularien des Dreamsharings würden differenzierte Figuren neben Held Cobb den Film nur aufhalten und ausbremsen. Außerdem machen alle Darsteller das Beste aus ihrer Rolle. Die französische Oscargewinnerin Marion Cortillard („La vien en rose“) sorgt als Ehefrau von Cobb darüber hinaus für einige subtile, teils verstörende Spannungsmomente. Eine besondere Erwähnung soll noch Joseph Gordon-Levitt erhalten, der als stilistischer, treuer Sidekick sehr sympathisch, aber gleichzeitig auch sehr professionell dargestellt wird und sich so perfekt in das Team einfügt. Auch Regisseur Nolan scheint von Gordon-Levitt überzeugt zu sein. Er soll im neuen Batman (Drehstart April 2011) den Schurken The Riddler spielen.
Nolans Traumthriller gehört zweifelsohne zu den Highlights des Kinojahres 2010. Der Erfolg des Films zeigt, dass es heutzutage auch Filme gibt, die Kritiker und Zuschauer überzeugen können und weder auf einem Erfolgsroman, noch auf einem Comic oder auf einer TV-Serie beruhen. „Inception“ ist originär. Selbstverständlich gab es schon früher Filme, die sich mit dem Thema Traum und Realität oder dem Eindringen in die Welt des Verstandes und der Gedanken auseinandersetzten, so etwa der Horrorklassiker „Nightmare on Elm Street“, das früher kultisch verehrte Actionspektakel „The Matrix“ oder die schräge Romanze „Vergiss mein nicht“. Wie auch „Inception“ sind dies Filme, die mit ihrer Originalität zu beeindrucken wussten. In Zeiten, in denen Hollywood das Gefühl hat, mehr Fortsetzungen, Remakes und Reboots serviert zu bekommen, als neue Geschichten, wirkt „Inception“ so noch stärker wie ein cineastischer Befreiungsschlag, der seinen finanziellen Erfolg absolut verdient hat.
„Inception“ verfügt über eine enorme Anziehungskraft. Die ersten Teaser und Trailer waren bei so manchem verkorksten Kinofilm der eigentliche Höhepunkt. Auch wenn die letzten Promos online, im Kino oder im TV einiges zu viel gezeigt und verraten haben, gibt es keine einzige Sekunde im Film, in der der Zuschauer nicht gespannt und konzentriert auf die Leinwand starrt und sich hier und da verwundert die Augen reibt. Sei es wegen der enormen Schauwerte, die so sicherlich nur auf einer großen Kinoleinwand zur Geltung kommen, oder weil es der Film schafft, mit einer emotionalen Wucht, hervorgerufen durch die Geschichte und die Leistung der Darsteller, die tricktechnischen Szenen zu parieren. Wie bereits erwähnt, Christopher Nolan weiß, wie er die Kräfte des Kinos bündeln kann.
Die Camorra zählt zu einer der größten und einflussreichsten Verbrecherorganisationen der Welt. Der Journalist Roberto Saviano schaute mit seinem Buch "Gomorrha" hinter die Systeme des Syndikats und landete damit einen Bestseller. Doch Saviano steht seitdem ganz oben auf der Todesliste der Camorra. Die Verfilmung ist wie die literarische Vorlage äußerst präzise bei den Beschreibungen und gleicht in vielen Belangen einer gespielten Dokumentation. Dass ist allerdings alles sehr schwerfällig in Szene gesetzt und einige Erklärungen kommen erst viel zu spät, was den Erzählfluss unnötig ausbremst. "Gomorrha" ist aber bei weitem kein schlechter Film. Viel mehr sind es unserer Erwartungen an die Mafia, die wir mit den Jahren und Filmen in Zusammenhang mit edlen Dekors, großen Sprüchen und bekannten Darstellern sowie den bekannten Regelformen des Thriller-, Drama- oder Actiongenres setzten, was "Gomorrha" aber nicht ist. "Gomorrha" ist harte Realität. Und während normalerweise der Film das Leben imitiert, so wird hier der Film imitiert, in Form von zwei jungen Ganoven, die ihr Leben so führen wollen wie die Figuren in ihren Lieblings-Gangsterfilmen. Dies ist wirklich ein cleverer Schachzug der Macher (Buch wie Film), weil sie so perfekt aufzeigen können was cineastischer Aberglaube und was bittere Wahrheit ist und bitter ist hier wirklich vieles, nicht nur die Angst, Gewalt und Trostlosigkeit die von der Camorra verursacht wird sondern auch die Gleichgültigkeit mit der man dies mittlerweile hinnimmt.
Nach dem überraschenden aber verdienten Erfolg von "Der mit dem Wolf tanzt" realisierte Costner "Waterworld" und es wurde ein Desaster. Die Sets wurden regelmäßig von Hurricanes zerstört, Bösewicht Denis Hopper zickte rum und Regisseur Reynolds verkrachte sich mehr als einmal mit dem Hauptdarsteller, weswegen gemunkelt wird, dass der eigentliche Regisseur von "Waterworld" nicht Reynolds, sondern Costner war. Der Film ist vom Stil her eine Art "Mad Max" auf dem Wasser. Mit vielen tollen Ausstattungen die das elende Gefühl von Dreck, Wasser und Sonne gut rüberbringen, leider gilt dies nicht für die Darsteller. Costner spielt Mr. Cool, Dennis Hopper den psychotischen Bösewicht (Hopper erhielt dafür die goldenen Himbeere) und Tina Majorino nervt als Wunderkind konstant über die 135 Minuten. „Waterworld“ ist ein langatmiges Debakel. Wenn die Atmosphäre nicht so gelungen wäre, könnte der Film noch als nasser Trashtrip durchgehen, so aber ist es nur ein Blockbuster der nach Größenwahnsinn, Egomanie und Geldverschwendung stinkt. Obwohl ein kleines bisschen Hochachtung sollte man schon haben. Immerhin habe die Macher es geschafft einen Film der zu 100% auf dem Wasser spielt in den Sand zu setzen.
Mit dem Remake oder besser gesagt mit der Neuinterpretation des John Carpenter Klassikers „Halloween“ gelang Musiker und Regisseur Rob Zombie vor gut zwei Jahren eines der besseren Horror-Reboots. Zombie zeigte die Kindheit des Michael Myers, präsentierte aus welcher Familie er kam, folgte nach dem anfänglichen Sinndeutungen aber brav dem üblichen Slasher-Muster und rezitierte den Originalfilm mit der Abweichung dass die Gewalt drastisch erhöht wurde.
Mit der Fortsetzung dreht Zombie seine Methodik. Der Anfang erinnert zwar den originalen zweiten Teil von „Halloween“, doch nach gut 20 Minuten wendet sich Zombie von dieser Geschichte ab und präsentiert seine eigene Interpretation. Diese erweist sich als äußerst interessant, denn Zombie gelingt es wirklich neue Impulse und Bezüge aus der Marke zu ziehen. Dafür verlässt Zombie die altbekannten Pfade der Reihe, was nicht bedeuten soll dass Michael Myers dass töten sein lässt. Leider sind Rob Zombie die meisten Erklärungen und Andeutungen viel zu konfus geraten, dazu verliert der Film schnell an Drive und besonders spannend wird dass ganze auch nicht.
Ein paar hübsche Ideen und einige lohnende Gags können nicht darüber hinwegtäuschen, das Teil drei der langatmigste und auch langweiligste Teil der Trilogie ist. Zwar beweisen die Macher dass sie durchaus verstehen humorvolles, großes Kino zu erzeugen, doch weder das Wild West Setting noch die Liebesgeschichte zwischen Doc Brown und der Lehrerin will so recht zünden und so bleibt letztlich nur noch die diversen historischen Neckereien, mit der die Reihe bekannt geworden ist. Für den ganz großen Hit wie es die Vorgänger waren, reicht dies aber nicht mehr aus.
Mit größere Budget und wohl noch größerem Druck von den Fans und dem Studio gelang den Machern auch in Teil zwei eine überaus witzige und ideenreiche Zeitreise, die zwar nicht ganz den Pep des ersten Teils erreicht, aber dennoch gute und vor allem clevere Unterhaltung bietet und darüber hinaus mit dem Vorgänger spannend-konfus verwoben ist.
Der erste große Erfolg von Regisseur Robert Zemeckis war sein, wie auch Michael J. Foxs, internationaler Durchbruch, denn mit diesem anscheinend einfach nicht älter werdenden Spaß rund um das Zeitreiseabenteuer der Marty McFly gelang den Machern ein superber Evergreen der guten Laune. Sei es nun die kurzweilige Handlung, die gewitzten Figuren oder die Unmengen von Gags und Ironien rund um Historie und Zeitgeist, die er Film besitzt, dies alles fügt sich zu einem wunderbaren Ganzen und macht aus "Zurück in die Zukunft" nicht nur einen Kultfilm sondern zugleich einen Klassiker des phantastischen Films.
Träges Mystery-Drama mit Thrillerelementen, dessen Geschichte voll und ganz auf Sandra Bullock zugeschnitten ist, was den Film aber auch nicht weiter hilft. "Die Vorahnung" bremst sich immer selber aus. Jedes Mal wenn der Film Spannung aufbauen könnte, wird dies durch eine Flut von Kitsch verhindert und jedes Mal wenn der Film emotional in die Tiefe gehen könnte, versucht er auf Teufel komm raus Spannung zu erzeugen, die allerdings qualitativ nicht ausreicht für einen wirklich guten Thriller. Das Erzählmuster, der Clou des Films, ist zwar das Innovativste an dieser filmischen Enttäuschung, aber auch hier will der Funke nicht überspringen, da alles viel zu konstruiert wirkt um wirklich zu überraschen. Bleibt zu hoffen dass dieser Film der letzte miese Mystery-Film aus Hollywood bleibt, aber ich habe da so eine Ahnung...
Mit authentischen Figuren und einer straffen Inszenierung gelingt Autor und Regisseur Özgür Yildirim ein packendes Gangster-Drama dass wie viele anderen vor ihm auch den kriminellen Aufstieg und Fall beleuchtet. Bei "Chiko" kommt dieser Fall nicht durch Hochmut, obwohl die Hauptfigur davon durchzogen ist, sondern durch alles zerstörende Ambivalenz zwischen Geld und Freundschaft, Liebe und Angst. Diese Konstellation wurde schon so manchem (Film-) Gangster zum Verhängnis, umso besser dass dieses alteingesessene Klischee bei "Chiko" überaus realistisch inszeniert wurde. Filme wie "Chiko" beweisen dass sich das deutsche Kino nicht nur mit Komödien einen guten Namen machen kann.