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Die Zukunft des Superheldenkinos: Teil 2 - Marvel

09.11.2020 - 20:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Die Zukunft des Superheldenkinos: Teil 2 - Marvel
Disney/Sony
Die Zukunft des Superheldenkinos: Teil 2 - Marvel
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Superheldenfilme haben die letzten 10 Jahre dominiert wie kein anderes Genre. Andere Filmreihen hatten es da schwer. Doch wie sieht die Zukunft unserer Lieblingshelden aus? Wird es so erfolgreich weiter gehen wie bisher? Oder steht in naher Zukunft vielleicht eine Wachablösung an? Das ziemlich leergefegte Filmjahr 2020 eignet sich perfekt dazu um mal eine Pause einzulegen und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Los geht's!

Nach DC ist jetzt Marvel dran. Der Übersicht halber werde ich zuerst Disneys MCU Pläne besprechen und mich dann Sonys geplanten Marvel Filmen widmen.

Marvel/MCU/Disney

Wenn irgendjemand das Kino der letzten 10 Jahre dominert hat, dann war es Marvel. Seien es die Avengers oder auch die X-Men aus dem Hause Fox, Marvels Superhelden waren allgegenwärtig. Auch in den 2000ern konnte man bereits Erfolge verbuchen, sei es mit Sam Raimis Spider-Man Filmen oder der X-Men Ur-Trilogie. Aber was Einspielergebnisse betrifft, lief es bei Marvel erst in den 2010er Jahren so richtig rund. So spielte Avengers: Endgame letztes Jahr sage und schreibe 2,7 Milliarden Dollar ein. Kaum vorzustellen, dass Marvel im Jahr 1996 noch Insolvenz anmelden musste.

Mit dem MCU war Disney in den letzten Jahren außergewöhnlich erfolgreich. Was im Jahr 2008 mit Iron Man begann, erreichte 11 Jahre später mit Avengers: Endgame seinen vorläufigen Höhepunkt. Das Besondere ist, dass es dem MCU über einen so langen Zeitraum gelang, Erfolg zu haben. Ich vergleiche das MCU immer ganz gern mit einer Fernsehserie. Was bei einer TV Serie die Episoden und Staffeln sind, sind beim MCU die einzelnen Filme und Phasen. Endgame war das große Staffelfinale - die Frage ist, wie geht es nun weiter?

Was Disney/Marvel mit der Infinity Saga geschafft hat, war einmalig und lässt sich meiner Meinung nach nicht so einfach wiederholen. Endgame war einfach zu endgültig und fühlte sich zu sehr nach einem Abschluss an, als das man einfach so weitermachen könnte wie bisher. Mit Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans) und Black Widow (Scarlett Johansson) haben sich drei wichtige Charaktere aus dem MCU verabschiedet. Zur Erinnerung, Iron Man und Black Widow sterben in Endgame den Heldentod, während Captain America seine Superheldenkarriere beendet, indem er in der Zeit zurrückreist und dort sein Leben mit Peggy verbringt. Somit sind drei Hauptcharaktere des MCU auf einen Schlag weggefallen, was schwer zu kompensieren sein wird.

Die verbliebenen Charaktere werden vor allem auf Disneys neu gegründeter Streaming Platform Disney+ in Zukunft die Welt retten. So soll gleich zu Beginn des nächsten Jahres die Serie WandaVision erscheinen, später sollen dann The Falcon and The Winter Soldier, Loki und What If...? folgen. Für 2022 sind Hawkeye, Ms. Marvel, Moon Knight und She-Hulk geplant. Aufgrund der Corona Situation kann ich mir allerdings nicht vorstellen, dass all diese Serien wirklich schon im Jahr 2022 erscheinen werden. Auffällig ist, dass sich Disney offenbar stark darauf konzentriert, den eigenen Streamingdienst mit neuen Marvel Inhalten zu füllen, ähnlich wie es Warner mit HBO Max versucht. So unterschiedlich die Herangehensweise von Warner/DC und Disney/Marvel in den letzten Jahren gewesen sein mag, wenn es um den eigenen Streamingdienst geht, verfolgen beide Studios eine ähnliche Strategie.

WandaVision soll am 15. Januar 2021 bei Disney+ erscheinen und wird somit das erste neue Marvel Projekt nach einer ungewöhnlich langen Pause sein (Spider-Man: Far From Home kam als bisher letzter MCU Film im Sommer 2019 ins Kino). Dabei wird es ein Wiedersehen mit dem in Avengers: Infinity War verstorbenen Androiden Vision (Paul Bettany) geben. WandaVision soll sechs Folgen haben und inhaltlich mit dem geplanten Doctor Strange Sequel, Multiverse of Madness verknüpft sein. Ein erster Trailer zu WandaVision wurde bereits veröffentlicht, den ich persönlich sehr ansprechend fand, weil er auf jeden Fall anders war, als alles was man im MCU bisher gesehen hat. Zudem bietet die Serie die Möglichkeit, die Charaktere von Wanda Maximoff und Vision näher zu beleuchten. Beide haben in früheren MCU Filmen nicht besonders viel Screentime bekommen, obwohl sie seit Avengers: Age of Ultron dabei waren. Wenn WandaVision den Stil des Trailers beibehält und eine gute Überleitung zur Doctor Strange Fortsetzung gelingt, sehe ich auf jeden Fall eine Menge Potenzial. Wichtig ist, und das gilt auch für die meisten anderen geplanten Disney+ Serien, dass es gelingt Figuren, die bisher meistens als Nebendarsteller aufgetreten sind, interessant genug zu machen, sodass sie eine ganze Serie tragen können.


Auch The Falcon and the Winter Soldier, macht bisherige Nebencharaktere zu Hauptdarstellern. Die Serie spielt nach Avengers: Endgame und verfolgt den Weg von Bucky Barnes (Sebastian Stan), dem ehemaligen Winter Soldier, und Sam Wilson (Anthony Mackie) alias Falcon. Ursprünglich sollte die Serie bereits in diesem Jahr starten, aber da die Dreharbeiten aufgrund der Corona Pandemie unterbrochen werden mussten, wurde der Start auf das Jahr 2021 verschoben. Interessant finde ich die Serie vor allem deshalb, weil sie zeitlich direkt nach Endgame spielen soll. Wie wir alle wissen ist nach Endgame nichts mehr so wie es vorher war. Steve Rogers ist nicht mehr Captain America und hat sein Schild an Sam Wilson übergeben. Wie wird er sich als "neuer" Captain America schlagen? Wie wird Bucky mit der Tatsache zurecht kommen, dass sein bester Freund Steve Rogers nun plötzlich ein alter Mann ist, sein Leben praktisch ohne ihn gelebt hat und kein Superheld mehr ist? Es wird bestimmt interessant sein zu sehen, wie sich dieses doch recht unterschiedliche Duo aus Winter Soldier und Falcon in der Verbrechensbekämpfung schlagen wird. Auch wird Daniel Brühl als Helmut Zemo wieder mit von der Partie sein. Zemo gelang es damals in The First Avenger: Civil War die Avengers zu spalten und das, ohne selbst irgendwelche Superkräfte zu haben. Mir hat er damals schon in Civil War ziemlich gut gefallen, weil er ein Bösewicht mit Profil war. In The Falcon and the Winter Soldier könnte man den Charakter noch mehr ausbauen und ihm noch mehr Screentime geben.

Das wohl spannenste Disney+ Projekt ist Loki. Seit der Gott des Schabernacks das erste Mal in Thor (2011) sein Unwesen trieb, hat er eine große Fangemeinde. Das liegt zum einen an Tom Hiddlestons überzeugender Darstellung, zum anderen aber auch an der Tatsache, dass Loki zu den wenigen Bösewichten des MCU gehört, die sich über mehrere Filme entwickeln durften. Nach dem ersten Thor Film, griff er in The Avengers (2012) mit den Chitauri die Erde an, täuschte in Thor 2: The Dark Kingdom (2013) seinen Tod vor, rettete mit Thor in Thor 3: Tag der Entscheidung (2017) die Bevölkerung von Asgard und starb (leider schon direkt am Anfang) von Avengers: Infinity War den Heldentod. Auch in Avengers: Endgame gab es dank des Zeitreise Plots einen kurzen Auftritt.

Genau hier soll die für 2021 geplante Loki Serie ansetzen. In Endgame entkam Loki mit dem Tesserakt, der den blauen Raumstein enthält. Mit diesem Infinity Stein ist er nun in der Lage Portale zu verschiedenen Orten, sei es auf der Erde oder zu anderen Planeten zu öffnen. Wohin ist Loki mit dem Tesserakt geflohen? Was hat er mit dem Raumstein vor? Diesen und weiteren Fragen dieser Art wird die Loki Serie auf den Grund gehen. Interessanterweise ist auch geplant, Loki durch die Zeit reisen zu lassen. Das ist mit dem Raumstein eigentlich nicht möglich. Ich bin gespannt welche Erklärung sich die Macher der Serie dafür einfallen lassen werden. Inhaltlich ist praktisch alles möglich, da durch Lokis Verschwinden mit dem Tesserakt eine neue Zeitlinie entstanden ist, die wir so noch nicht kennen. Eigentlich bin ich bei Sachen wie alternativen Zeitlinien immer etwas skeptisch, weil es schnell Chaos und Widersprüche geben kann. Aber die Möglichkeiten der Loki Serie sind einfach zu groß und Loki als Charakter zu interessant, um der Serie nicht eine Chance zu geben. Wie schon bei den anderen Disney+ Serien soll es sechs Folgen geben, zudem soll Loki auch mit dem Doctor Strange Film In the Multiverse of Madness verbunden sein.

Weitere geplante Disney+ Serien, zu deren Inhalt aber noch recht wenig bekannt ist, sind She-Hulk, Hawkeye, What if...?, Ms. Marvel, Moon Knight und eine Nick Fury Serie. Bei Disney scheint man vor allem darauf bedacht zu sein, den hauseigenen Streamingdienst so schnell wie möglich mit neuen Marvel Inhalten zu füllen, um Abonennten dauerhaft zu halten. Ob alle diese geplanten Serien auf Dauer Erfolg haben werden, ist fraglich. Marvel hat zwar eine Menge Fans, aber das bedeutet nicht, dass alles, wo Marvel drauf steht, auch automatisch zum Erfolg wird. So wurden beispielsweise die Marvel Serien Agent Carter und Inhumans bereits nach zwei bzw. einer Staffel vom ausstrahlenden Sender ABC abgesetzt. Auch die Serien Runaways und Cloak and Dagger brachten es nur auf drei bzw. zwei Staffeln. Von 2015 bis 2019 gab es bei Netflix mehrere Marvel Serien, die zu Beginn ziemlich erfolgreich waren. Vor allem Daredevil überzeugte. Doch mit den Jahren ließ die Qualität der Serien nach und der eigentlich große Höhepunkt, The Defenders, in der Daredevil, Luke Cage, Jessica Jones und Iron Fist ein Team bilden, brachte es nur auf eine Staffel. Letztendlich war zwar Disneys Entscheidung, nur noch Serien für den neuen eigenen Streamingdienst zu produzieren, der Hauptgrund für das Ende dieser Marvel Serien. Aber schon vorher gab es Momente, wie die schwache Iron Fist Serie, die zeigten, dass Marvel Serien nicht automatisch zum Erfolg werden.

Serien wie She-Hulk, Ms. Marvel oder Moon Knight müssen schon außergewöhnlich gut werden, um dauerhaft für viele Zuschauer interessant zu sein. Die Serie She-Hulk hat mit Tatiana Maslany immerhin schon mal eine tolle Hauptdarstellerin gefunden (die meisten kennen sie wohl vor allem aus der Serie Orphan Black). Die Ankündigung, dass man plant, mehr in Richtung Comedy zu gehen, gefällt mir allerdings weniger. Eine reine Comedy Serie würde meiner Meinung nach thematisch nicht passen.

Eine Hawkeye Serie klingt einerseits interessant, weil Hawkeye in bisherigen MCU Filmen nicht besonders viel Screentime bekommen hat, obwohl er bereits in Thor (2011) seinen ersten Auftritt hatte. Allerdings soll die Serie nach bisherigen Informationen vor allem um seine Nachfolgerin Kate Bishop gehen, was mir wieder weniger gefällt. Auch kommt eine Hawkeye Serie etwas spät. Ich hätte mir in einer früheren Phase des MCU, vielleicht nach dem ersten Avengers Film, lieber einen Film mit Hawkeye und Black Widow gewünscht.

What if...? soll eine Animationsserie werden, in der es darum geht, was passiert wäre, wenn bestimmte Dinge in früheren Marvelfilmen nicht oder anders abgelaufen wären. Geplant sind 10 Episoden und ich hoffe, dass wirklich alle Figuren von den jeweiligen Schauspielern gesprochen werden. Sollte das der Fall sein, könnte eine solche Animationsserie vielleicht ganz cool werden.

Die geplante Nick Fury Serie finde ich hingegen weniger interessant. Hier habe ich in den Eindruck, dass es Disney nur darum ging, irgendwie noch eine Serie für den eigenen Streamingdienst zu finden. Stattdessen hätte man Nick Fury in der erfolgreichen Serie Agents of S.H.I.E.L.D. mehr einbinden können. Vor allen in den ersten Staffeln (Agents of Shield lief von 2013 bis 2020) hätte sich eine größere Beteiligung von Nick Fury angeboten. Jetzt kommt die Serie irgendwie zu spät, da Nick Fury in den letzten Jahren im MCU nicht mehr so aktiv war wie früher. In Spider-Man: Far From Home war es ja nicht Nick Fury, den wir gesehen haben, sondern ein Skrull. Und die junge CGI Version von Nick Fury, die in Captain Marvel unterwegs war, möchte ich nicht in Serie sehen. Dann lieber ein Skrull Nick Fury.

Und was plant Marvel/Disney fürs Kino?

Da wäre als erstes der schon mehrfach verschobene Black Widow Film. Als ursprünglicher Start war der April 2020 geplant, aufgrund der Corona Pandemie wurde Black Widow aber erst in den November und dann nochmal in den Mai 2021 verlegt. Hoffen wir, dass es bei diesem Starttermin bleibt und Disney den Film am Ende nicht doch direkt bei Disney+ veröffentlicht. Aber zurück zum Film: Eigentlich freue ich mich auf Black Widow, weil Natasha Romanov, wie Hawkeye, zu den Charakteren des MCU gehört, die zwar schon lange dabei sind, aber bisher noch keinen eigenen Film bekommen haben. Dabei ist eine Figur wie Black Widow, deren Vergangenheit in früheren MCU Filmen nur teilweise angedeutet wurde, definitiv interessant genug, um einen eigenen Film zu bekommen. Inhaltlich soll Black Widow zwischen Civil War und Avengers: Infinity War spielen. Wir erinnern uns, nach Civil War ist der Großteil der früheren Avengers, unter ihnen auch Natasha Romanov, auf der Flucht, weil sie sich geweigert haben die Sokovia Accords zu unterzeichnen. In Black Widow soll es darum gehen, was Natasha in dieser Zeit gemacht hat. Das ist eigentlich eine gute Idee, da ich den inhaltlichen Sprung von Civil War zu Infinity War doch recht groß finde. Die Lücke wurde bisher nie so richtig gefüllt, stattdessen kommen in Infinity War doch irgendwie alle nach und nach zusammen, um die Erde gegen Thanos zu verteidigen. Was nach Civil War genau passiert ist, wurde bisher nur angedeutet - Black Widow könnte hier also einige Erklärungen nachliefern.


So sehr ich mich auf den Film freue (der erste Trailer sah schon ziemlich gut aus), so komme ich auch nicht umhin festzustellen, dass Black Widow eigentlich zu spät kommt. Natasha Romanov opferte sich in Avengers: Endgame, um den Seelenstein zu bekommen. Mit ihrem Tod ist ihre Geschichte im MCU eigentlich schon beendet. Wenn jetzt im Nachhinein ihr Solofilm kommt, rollt man eine eigentlich schon zu Ende erzählte Geschichte wieder auf. Zudem kennt man als Zuschauer nun irgendwie schon das Ende dieser Geschichte, was dem Film ein wenig die Spannung nehmen könnte. Black Widow hätte nach Civil War veröffentlicht werden sollen, das hätte inhaltlich und zeitlich gepasst.

Dennoch ist dieser Film wichtig für Marvel/Disney, weil er aller Voraussicht nach der erste Kinofilm nach einer für Marvel ungewöhnlich langen Pause sein wird (Spider-Man: Far From Home kam im Sommer 2019 in die Kinos). Sollte Black Widow eine Enttäuschung werden, wäre das kein guter Start für eine neue Ära von MCU Filmen.

Der nächste wichtige MCU Film ist zweifellos Doctor Strange: In the Multiverse of Madness. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass dies DER wichtigste Film für Disney/Marvel in naher Zukunft ist. Warum? Weil sich das Doctor Strange Sequel im Gegensatz zum Black Widow Film inhaltlich mit der Zukunft des MCU beschäftigt, sprich, mit den Ereignissen nach Endgame. Somit wird der Film maßgeblich die zukünftige Richtung des MCU bestimmen. Und diese muss stimmen, wenn man weiterhin so viel Erfolg haben will, wie in den letzten Jahren. Zudem soll der Film eng mit der Disney+ Serie WandaVision verbunden sein. So wurde Elizabeth Olsen, die Wanda Maximoff spielt, bereits für Multiverse of Madness bestätigt. Wie der Titel schon sagt, soll die Doctor Strange Fortsetzung die Idee des Multiversums im MCU einleiten. Wenn man Doctor Stranges Fähigkeiten bedenkt, macht es durchaus Sinn das Multiversum mit ihm einzuführen. Wenn jemand zwischen verschiedenen Universen hin und her wechseln kann, dann wohl der Zauberer Doctor Strange.

Ursprünglich sollte der Film im Mai 2021 starten, aber wegen der Pandemie mittlerweile in den März 2022 verschoben. Scott Derrickson, der Regisseur des ersten Doctor Strange Films, wird für das Sequel nicht zurückkehren. Im Januar 2020 wurde bekannt, dass man sich aufgrund von kreativen Differenzen getrennt hätte. Ich frage mich, ob Derrickson vielleicht für Disneys Geschmack zu viele Horrorelemente im Film einbauen wollte. Immerhin kündigte er zuvor an, die Doctor Strange Fortsetzung solle ein Horrorfilm werden, was einerseits mein Interesse weckte, andererseits meine Skepsis - Disney ist nun mal kein Studio, dass sich auf die Produktion von R-Rated Filmen spezialisiert hat.

Mit Sam Raimi, den die meisten wohl vor allem durch die Spider-Man Trilogie mit Tobey Maguire kennen, hat man mittlerweile einen neuen Regisseur gefunden. Sam Raimi ist eine gute Wahl. Durch die Spider-Man Filme kennt er sich mit Superheldenfilmen bestens aus und auch im Horrorgenre ist er kein Unbekannter. Ich hoffe, dass Disney ihm die nötigen Freiheiten lässt - eine Doctor Strange Fortsetzung auf dem Level eines Spider-Man 2, dass wäre doch was und würde dem MCU den nötigen Schwung geben, den es nach dem Ende der Infinity Saga braucht. Hoffen wir nur, dass Raimi sich bei Doctor Strange nicht so sehr übernimmt wie bei Spider-Man 3.

Ich hoffe, dass sich Multiverse of Madness im Gegensatz zum ersten Doctor Strange Film mehr traut. Doctor Strange (2016) hat mir zwar gefallen, war mir aber teilweise zu vorhersehbar und schöpfte meiner Meinung nach nicht das volle Potenzial der Geschichte aus. So hoffe ich, dass die Figur von Karl Mordo (Chiwetel Ejiofor) im Sequel deutlich mehr Screentime bekommt als noch im ersten Film. Gerüchten zufolge, soll er ja zum Bösewicht werden, was eine interessante Charakterentwicklung wäre.

Davon abgesehen, ist ein Doctor Strange Sequel einfach mehr als überfällig. Sollte der Film wie geplant 2022 in die Kinos kommen, läge Teil 1 schon sechs Jahre zurück. Doctor Strange hatte zwar Auftritte in Thor 3: Tag der Entscheidung, Infinity War und Endgame, aber diese waren, bis auf den in Infinity War doch ziemlich kurz. Dabei spielte Steven Strange in den letzten beiden Avengers Filmen eine entscheidende Rolle. Ich bin gespannt wie es mit seiner Geschichte weitergeht und hoffe auf eine starke Fortsetzung.

Ebenfalls wichtig für die zukünftige Richtung des MCU ist Spider-Man 3 mit Tom Holland in der Hauptrolle. Der Film soll voraussichtlich im Dezember 2021 in die Kinos kommmen - ungewöhnlich für Spider-Man Filme, die sonst immer im Sommer starteten. Auch sonst scheint diese Fortsetzung mit bisherigen Spider-Man Traditionen brechen zu wollen. Früher galt das ungeschriebene Gesetz bei allen Superheldenfilmen, dass wenn ein neuer Schauspieler für die Hauptrolle gecastet wird, auch der Rest des Casts ausgetauscht wird. Alte Filmreihen blieben so in sich abgeschlossen. Doch wie schon J.K. Simmons kurzer Auftriit als J. Jonah Jameson in der Abspannszene von Far From Home es vermuten ließ (J.K. Simmons spielte diese Rolle schon in Sam Raimis Spider-Man Trilogie), gilt diese Regel nicht mehr für Spider-Man. Das Zauberwort heißt mal wieder: Multiversum.

Seit dem überraschenden Casting von Jamie Foxx als Elektro, der seinen letzten Auftritt in The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro hatte, halte ich sowieso nichts mehr für ausgeschlossen. Wenn Elektro aus den Amazing Spider-Man Filmen einen Auftritt hat, obwohl diese Filme nichts mit dem MCU zu tun hatten, halte ich es auch für möglich, dass Andrew Garfield und Tobey Maguire in Spider-Man 3 auftauchen könnten. Die Multiversum Idee, sprich mehrere verschiedene Universen, macht es möglich. Auch die bereits bestätigte Beteiligung von Doctor Strange an Spider-Man 3 unterstützt die Vermutung, dass verschiedene Universen im dritten Spider-Man Film mit Tom Holland eine große Rolle spielen werden. Grundsätzlich finde ich die Idee, dass Peter Parker auf verschiedene Versionen seiner selbst, sowie frühere Figuren aus vorherigen Filmen, sprich anderen Universen treffen könnte, natürlich ganz interessant. Es wäre für das MCU auf jeden Fall mal etwas Neues, was man in vorherigen Filmen noch nicht gesehen hat. Und nach Spider-Man: Far From Home, ein Film, der zwar in Ordnung, aber doch mehr eine Art Lückenfüller nach Endgame war, braucht Spider-Man 3 auf jeden Fall etwas Abwechslung.

Zudem könnte man so elegant das Rechteproblem zwischen Sony und Disney lösen. Kurze Erklärung dazu: Die Rechte an Spider-Man liegen eigentlich bei Sony. Im Februar 2015 einigte man sich jedoch mit Marvel Studios, dass man Disney Spider-Man praktisch ausleihen würde. Daher konnten wir Spider-Man seitdem im MCU sehen. Im Jahr 2019 gab es Streit, vorrübergehend sah es so aus, als ob Spider-Man das MCU abrupt verlassen müsste. Man konnte sich zwar wieder einigen, ein dritter Film im MCU ist somit sicher, was danach kommt, jedoch nicht. Genaue Details sind nicht bekannt, aber Sony plant vermutlich, Spider-Man in Zukunft doch ab und an in Filmen wie Venom 2 auftreten lassen. Dazu später mehr, aber Spider-Man wird mit Sicherheit nicht mehr nur in MCU Filmen unterwegs sein. Um diesen Wechsel einzuleiten braucht man die Multiversum Theorie in Spider-Man 3.

Das Ganze wird mit Sicherheit nicht langweilig werden, solange man sich in Spider-Man 3 mit den ganzen Universen nicht verzettelt. Aber langfristig, wird das MCU möglicherweise nicht so viel davon haben, wenn Spider-Man danach erstmal wieder in Sonys Marvelfilmen zu sehen ist. Ich bin froh, dass es immerhin noch einen dritten Spider-Man Film im MCU geben wird, da man die Trilogie so beenden kann. Vor allem, da Far From Home mit einem Cliffhanger endete, wäre es unglücklich gewesen, wenn Spider-Man das MCU so kurzfristig verlassen hätte. Für das MCU wäre es aber schlecht, wenn Spider-Man nach seinem dritten Solofilm, auch wenn es nur vorrübergehend ist, in Sonys geplantes Spider-Verse wechselt. Peter Parker ist im MCU mittlerweile etabliert, gleichzeitig aber eine der Figuren, die sich noch weiterentwickeln kann. Sollte auch Spider-Man nach dem dritten Film das MCU verlassen, wäre dieses noch leerer als es nach Endgame sowieso schon ist.

Spider-Man 3 wird mit Sicherheit ein Hit und die Multiversum Idee klingt spannend, aber sollte es so kommen wie ich vermute, wäre der Film nicht unbedingt gut für die Zukunft des MCU.

Mit Thor 4: Love and Thunder wird der Donnergott Thor einen vierten Solofilm erhalten, was trotz des Erfolgs von Teil 3, Ragnarok (klingt viel besser als der sperrige deutschen Titel Tag der Entscheidung), doch recht ungewöhnlich ist. Obwohl sie wohl zu den beliebtesten Marvel Charakteren zählen, war für Captain America und Iron Man nach einer Trilogie Schluss. Nach dem großen Erfolg von Ragnarok und dem für Thor doch recht offenen Ende in Endgame, bietet sich ein weiterer Thor Film natürlich an.

Da es in Marvels Phase 4 keine weiteren Avengers Filme geben wird (zumindest sind momentan keine geplant), nimmt Love and Thunder eine wichtige Rolle im MCU ein. Thor ist der letzte der ursprünglichen Avengers, dessen Geschichte nach Endgame weitererzählt wird (der Black Widow Film zählt hier nicht wirklich, da er ja ein Prequel ist). Marvels Phase 4 ist in vielerlei Hinsicht ein Neuanfang, da Endgame den Abschluss der Infinity Saga markierte. Bei so viel Neuem ist es schön, zumindest noch einen der "alten" Avengers im Kino zu sehen. Thor 4 schlägt so die Brücke zwischen Alt und Neu, oder sollte es meiner Meinung nach zumindest.


Nach den Ereignissen von Avengers: Endgame schließt sich Thor den Guardians an - und ich hoffe, dass sich Thor 4 mit den neuen Asguardians of the Galaxy beschäftigen wird. Wenn ich irgendeiner Truppe dabei zusehen will, wie sie auf chaotische Art und Weise verschiedene Welten retten, dann dieser. Ob es in Thor 4 wirklich darum gehen wird, ist allerdings noch nicht ganz klar. So wurde auch angekündigt, dass es ein Wiedersehen mit Jane Foster (Natalie Portman) als eine Art weiblichem Donnergott geben solle. Klingt erstmal verrückt, gibt es so aber wirklich in einer Thor Comicreihe von 2014. Dort erkrankt Jane Foster an Krebs und macht eine Chemotherapie, ist aber plötzlich gleichzeitig in der Lage Thors Hammer Mjolnir zu schwingen. Mjolinir ist für Jane Foster Fluch und Segen zugleich. Er macht sie einerseits stärker, schwächt sie aber auf lange Sicht, da die Magie von Mjolnir ihre Chemotherapie verhindert. So interessant ich es finde, wenn andere Figuren Thors Hammer schwingen, so unpassend finde ich es, diese Storyline jetzt ins MCU zu bringen. Das Problem liegt einfach darin, dass Jane Foster seit Thor: The Dark Kingdom (2013) in keinem weiteren MCU Film mehr zu sehen war. Sollte Thor 4 wie geplant am 11. Februar 2022 in die Kinos kommen, läge Jane Fosters letzter Auftritt ganze neun Jahre zurück. Sie jetzt plötzlich zurückzuholen und zu einer Hauptfigur zu machen, passt da nicht wirklich. Dazu kommt, dass Jane Foster bisher kein besonders interessanter Charakter war. Die geplante Storyline würde das zwar mit Sicherheit ändern, trotzdem fallen mir eine Menge andere Figuren aus dem Marveluniversum ein, denen ich lieber dabei zusehen würde, wie sie sich mit Mjolnirs Kräften auseinandersetzen.

Wie schon bei Ragnarok wird Taika Waititi wieder Regie führen. Ihm traue ich tatsächlich zu, dass er die "Jane Foster wird zur Donnergöttin" Geschichte interessanter gestaltet als ich sie momentan finde. Immerhin hat er mich schon mit Thor: Ragnarok positiv überrascht. Auch wird Tessa Thompson als Valkyrie zurückkehren, die wir zuletzt in Endgame als neue Anführerin der verbliebenen Asguardians sehen konnten. Besonders interessant: Christian Bales Casting in der Role des Bösewichts. Christian Bale ist ein klasse Schauspieler, der bestimmt nicht für einen Marvelfilm unterschrieben hätte, wenn ihm die Rolle nicht zusagen würde. Ich hoffe, er bekommt die nötige Screentime und kann sich so richtig austoben. Sollte er ein guter Bösewicht werden, fände ich es schade, wenn er am Ende des Films, wie so viele Marvel Bösewichte, das Zeitliche segnet. Wenn etwas in den letzten 10 Jahren MCU Geschichte etwas zu kurz gekommen ist, dann waren es die Antagonisten. Man castete tolle Schauspieler, unter ihnen unter anderem Größen wie Mads Mikkelsen und Cate Blanchett, und schickte sie nach einem Film wieder in die Wüste. Da wurde oft viel Potential verschwendet. Vielleicht macht es Thor 4 ja besser.

Sollte Thors neue Rolle bei den Guardians in Thor 4 eine untergeordnete Rolle spielen, hoffe ich dass dieses neue Team beim dritten Guardians of the Galaxy Film in Erscheinung tritt. Nachdem James Gunn von Disney erst gefeuert (Grund: Kontroverse Tweets von James Gunn aus dem Jahr 2008) und dann aufgrund zahlreicher Proteste wieder zurückgeholt wurde, wird der dritte Guardians Film später in die Kinos kommen als geplant. Momentan gibt es kein offizielles Startdatum, möglich wäre ein Termin im Jahr 2022 oder 2023. Nachdem James Gunn erst kürzlich seine Arbeit an The Suicide Squad beendet hat, könnte die Produktion von Guardians of the Galaxy 3 bald Fahrt aufnehmen. Mit dem Drehen hat man allerdings noch nicht begonnen, weshalb ich mir einen schnellen Starttermin im Jahr 2022 zu Corona Zeiten nicht so richtig vorstellen kann.


Bekannte Charaktere sollen zurückkehren, unter ihnen auch Gamora (Zoe Saldana), die in Infinity War starb, in Endgame aber durch die Möglichkeit des Zeitreisens wieder zurückkehrte. Da sich die Gamora aus der Vergangenheit aber ziemlich von der Gamora, die wir zuletzt in Infinity War gesehen haben unterscheidet, sollte ihre Rolle in GotG 3 sehr interessant werden. Die Hohepriesterin der Sovereigns, Ayesha (Elizabeth Debicki), soll ebenfalls für Teil 3 zurückkehren. Ihre Beteiligung macht einen Auftritt von Adam Warlock sehr wahrscheinlich. In einer der fünf Mid Credits Szenen von GotG 2 konnte man sehen wie Ayesha ein Wesen erschafft, das die Guardians vernichten soll und welches sie Adam nennt. Ich wäre schon sehr überrascht, wenn das am Ende nicht auf Adam Warlock hinausläuft. In den Comics hilft Adam Warlock übrigens dabei, Thanos zu vernichten. Da das im MCU bereits Geschichte ist, bin ich gespannt was man mit dem Charakter sonst noch vorhat.

Inhaltlich ist ein Abschluss geplant, weitere Guardians Filme soll es so nicht geben. Das finde ich schade, da die Guardians immer für Überraschungen gut waren und frischen Wind in das MCU gebracht haben. Davon abgesehen wäre es schon wieder ein Abschied bekannter MCU Charaktere und davon hat es in letzter Zeit bereits so einige gegeben. Ich weiß nicht, ob das nicht zu viele Abschiede auf einmal werden, vor allem da ich bezweifle, dass die neuen Charaktere diese Lücke füllen können.

Viel ist zu den folgeneden Filmen noch nicht bekannt, aber ich werde sie dennoch kurz ansprechen. Bereits abgedreht ist Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings. Der geplante Starttermin ist der 9.Juli 2021. Den meisten wird die Figur Shang-Chi erstmal nichts sagen, auch ich musste erstmal googeln. Shang-Chi beherrscht verschiedenen asiatische Kampfstile, später erlangt er die Fähigkeit sich zu vervielfachen, sprich Duplikate von sich zu erschaffen. Der Titel des Films verrät, dass es um die Terrororganisation "Zehn Ringe" gehen wird, die vor vielen Jahren im ersten Iron Man Film (2008) Tony Stark in Afghanistan entführte. Zudem soll auch diesmal der echte Mandarin seinen Auftritt haben (der "Mandarin" in Iron Man 3 stellte sich ja später als Fälschung heraus).

Die "Zehn Ringe" und der Mandarin sind das spannendste an diesem Marvel Film, der ansonsten eine große Unbekannte ist. Genau hier liegt meiner Meinung nach auch das größte Problem des Films. Den Superheld Shang-Chi kennt kaum jemand, auch Hauptdarsteller Simu Liu sowie Regisseur Destin Daniel Cretton sind keine bekannten Namen. Die inhaltliche Verbindung zu Iron Man in Form der "Zehn Ringe" könnte helfen, das Problem ist nur das der erste Iron Man Film bereits 12, der dritte 7 Jahre zurückliegt. Wenn Shang-Chi wie geplant 2021 in die Kinos kommt, werden sich wohl nur noch wenige Leute an die "Zehn Ringe" erinnern, auch der Mandarin erscheint weit weg, da er seit Iron Man 3 (2013) im MCU keine Rolle mehr spielte.

Das bisher nur wenige Leute Shang-Chi kennen dürften, muss nicht heißen, dass der Film schlecht wird. Allerdings wird er schon das besondere Etwas brauchen, um viele Leute ins Kino zu locken.

Ein großes und doch noch recht unbekanntes Marvel Projekt, sind die Eternals. Auch dieser Kinostart wurde bereits mehrfach verschoben und liegt nun im November 2021. Zeitlich spielt der Film nach den Ereignissen von Avengers: Endgame und ist daher wichtig für die Zukunft des MCU. Bisher gab es keinen Trailer oder offizielle Bilder, daher lässt sich zu diesem Großprojekt noch nicht besonders viel sagen.

Meiner Meinung nach geht Marvel mit Eternals ein großes Risiko ein. Warum? Weil der Eternals Film ein Ensemble Film mit lauter Figuren ist, die niemand kennt. Vielleicht wurden auch deshalb auffällig viele bekannte Schauspieler für verschiedene Rollen gecastet, unter ihnen unter anderem Angelina Jolie und Kit Harington. Ich denke aber nicht, dass das allein die Leute ins Kino locken wird. Mich persönlich schreckt zum Beispiel die Beteiligung von Angelina Jolie, die mich in den letzten Jahren mit keiner Rolle mehr so wirklich überzeugen konnte, eher ab. Das ein Ensemble Film mit unbekannten Figuren durchaus Erfolg haben kann, zeigten jedoch die Guardians of the Galaxy im Jahr 2014. Starlord, Gamora, Rocket und co. kannte damals niemand, trotzdem wurde der erste Guardians Film ein großer Erfolg. Allerdings startete der erste Guardians Film damals zu einer Hochphase des MCU: ein Jahr zuvor waren Iron Man 3 und Thor: The Dark Kingdom erschienen und schon im Jahr darauf sollte der Avengers Nachfolger Age of Ultron (2015) in die Kinos kommen. Auf dem ersten Guardians Film lastete folglich nicht so ein Druck wie auf dem Eternals Film, was die Zukunft des MCUs betrifft.

Weitere geplante MCU Filme sind Black Panther 2, Captain Marvel 2, ein neuer Blade Film sowie Ant-Man 3. Zu all diesen Filmen ist allerdings noch recht wenig bekannt, daher lässt sich zu diesen Projekten noch nicht viel sagen.

Fest steht jedoch, dass es die Black Panther Fortsetzung nach dem plötzlichen Tod von Hauptdarsteller Chadwick Boseman schwer haben wird. Eigentlich wäre das Sequel nach dem großen Erfolg des ersten Films eine sichere Sache gewesen, nun stellt sich aber die Frage wer Black Panther in Zukunft überhaupt spielen soll. Ich denke nicht, dass es klug wäre, einfach einen neuen Schauspieler für die Rolle zu casten. Dafür ist Chadwick Boseman mittlerweile zu sehr mit der Rolle des Black Panther verbunden. Bleibt eigentlich nur noch T'Challas Schwester Shuri (Letitia Wright) übrig, die theoretisch den Thron von Wakanda übernehmen könnte. Ursprünglich war ein Kinostart im Mai 2022 geplant, aber ich bezweifle, dass es dabei bleibt.

Captain Marvel (2019) war meiner Meinung nach der vielleicht schwächste Film des gesamten MCUs. Es ist mir bis heute ein Rätsel wie dieser Film mehr als 1 Milliarde Dollar einspielen konnte (ein Grund könnte der zeitnahe Kinostart vor Avengers: Endgame gewesen sein). Captain Marvel 2 muss aber auf jeden Fall eine Schippe drauflegen, wenn man auch nur annähernd so erfolgreich sein will wie Teil 1. Vor allem muss Carol Denvers alias Captain Marvel etwas interessanter werden, als sie es bisher ist. Momentan finde ich die Figur einfach zu langweilig um eine wichtige Rolle im MCU der Zukunft einzunehmen. Während bei Teil 1 noch Anna Boden und Ryan Fleck Regie führten, übernimmt für das Sequel die noch relativ unbekannte Nia DaCosta. Da mich der erste Film so enttäuscht hat, begrüße grundsätzlich diesen Regiewechsel. Zu DaCosta lässt sich allerdings noch nicht so viel sagen, da ich noch keinen ihrer (wenigen) Filme gesehen habe. Offizieller Starttermin ist momentan der 9. Juli 2022. Mal sehen, ob es dabei bleibt.

Geplant ist zudem ein Reboot von Blade, der im MCU spielen soll. Zum Film selbst ist noch sehr wenig bekannt, ein offizielles Startdatum gibt es auch noch nicht. Fest steht jedoch, dass Mahershala Ali die Hauptrolle spielen soll - meiner Meinung nach eine sehr gute Wahl. Das soll nicht heißen, dass Wesley Snipes kein guter Balde war, aber es wäre mittlerweile wohl einfach zu spät um ihn nochmal für die Rolle zurückzuholen. Immerhin lief die ursprüngliche Blade Trilogie von 1998 bis 2004 und Wesley Snipes ist mittlerweile 58 Jahre alt. Ich fand die ersten beiden Blade Filme mittelmäßig, Teil 3 hingegen war eine Katastrophe. Ein Reboot kann es da eigentlich nur besser machen. Da Blade ein Film ist, der eigentlich an einem R-Rating nicht vorbeikommmt, frage ich mich wie Disney ihn ins MCU integrieren will. Die Lösung wäre meiner Meinung nach eine nur lose Bindung ans MCU - sprich, der Blade Film spielt zwar in der gleichen Welt wie andere MCU Filme, sodass Referenzen etc. möglich sind, ist aber inhaltlich nicht so stark an sie geknüpft. So könnte man einen R-Rated Film machen, der zwar zum MCU gehört, aber nur lose mit diesem verbunden ist.

Auch ein dritter Ant-Man Film ist geplant, aber auch hier ist noch recht wenig bekannt. Paul Rudd und Evangeline Lilly werden als Scott Lang alias Ant-Man und Hope van Dyne alias Wasp wieder mit dabei sein. Ich hoffe, dass Ant-Man 3 im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern mehr als nur ein Lückenfüller zwischen größeren MCU Filmen wird. Vor allem bei Ant-Man and the Wasp (2018) hatte ich das Gefühl, dass der Film vor allem dazu gedacht war, das "Quantum Realm" zu erklären, weil dies für Avengers: Endgame wichtig werden würde. Die bisherigen Ant-Man Filme waren nicht schlecht, sind aber noch ausbaufähig.


Der Vollständigkeit halber werde ich kurz noch mal auf Sonys geplantes "Spider-Verse" eingehen. Zur Erinnerung: Nicht alle Marvel Charaktere gehören zu Disney, die der Spider-Man Comics gehören zu Sony. Spider-Man selbst hat sich Disney für die letzten MCU Filme nur ausgeliehen.

Marvel/Sony

Nach dem überraschenden Erfolg von Venom (2018) an den Kinokassen, gibt es natürlich ein Sequel. Venom 2: Let There Be Carnage soll im Juni 2021 in die Kinos kommen und sich, der Titel verrät es schon, um den Bösewicht Carnage drehen. Dessen Rolle soll Woody Harrelson übernehmen - eine gute Wahl. Er und Tom Hardy (Eddie Brock/Venom) sind definitiv schauspielerisch auf Augenhöhe. Regisseur ist diesmal Andy Serkis, und nicht wie beim ersten Film, Ruben Fleischer. Vielleicht traut sich ja Andy Serkis diesmal an ein R-Rating heran, vorausgesetzt Sony lässt ihn. Immerhin haben wie Filme wie Joker (2019) oder Logan - The Wolverine (2017) gezeigt, dass man auch mit einem R-Rating finanziell erfolgreich sein kann. Zu einem Venom Film würde es auf jeden Fall besser passen, als ein wechgespültes PG-13 (hierzulande ein FSK 12). Auch sonst muss sich Venom 2 steigern, wenn man den Erfolg des Vorgängers wiederholen will. Teil 1 hatte den Vorteil, dass zu der Zeit des Kinostarts (Oktober 2018) keine andere Superheldenkonkurrenz im Kino lief. Zudem profitierte Venom von der Tatsache, dass viele Leute mal Lust auf etwas Neues hatten und Venom war definitiv mal etwas Anderes.


Aber diesen Überraschungseffekt gibt es jetzt nicht mehr. Soll die Fortsetzung genauso viel Erfolg haben wie der Vorgänger, muss man sich inhaltlich steigern. Sobald der erste Trailer kommt, wird man mehr wissen.

Da Sony nach dem Erfolg von Venom die Pläne für das vorrübergehend auf Eis gelegte Spider-Verse wieder aufnahm, gab es schnell grünes Licht für einen Morbius Film. Der Film mit Jared Leto in der Hauptrolle ist bereits abgedreht und soll im März 2021 in die Kinos kommen. Ursprünglich sollte Morbius schon im Sommer 2020 kommen, wurde aber aufgrund der Pandemie verschoben. Immerhin gibt es schon einen Trailer, den ich persönlich gar nicht so schlecht fand. Jared Leto scheint in die Rolle von Michael Morbius zu passen. Dieser wird beim Versuch seine seltene Blutkrankheit zu heilen zum Vampir - perfekte Voraussetzungen eigentlich für einen düsteren Film mit Horrorelementen, der sich von bekannten Superheldenfilmen absetzt. Die Frage ist wieder, wie mutig ist Sony? Traut man sich in Richtung Horrofilm zu gehen oder gibt es am Ende doch wieder nur Mainstream wie am Ende bei Venom? Ich hoffe ersteres.

Der Animationsfilm Spider-Man: A New Universe (2018) war ein großer Erfolg für Sony, der Film gewann sogar bei den Oscars und den Golden Globes. Logisch, dass es da eine Fortsetzung gibt. Geplant ist ein Kinostart im Oktober 2022. A New Universe führte die Idee des Multiversums in der Spider-Man Welt ein (sprich: verschiedene Spider-Mans aus verschiedenen Welten treffen aufeinander). Solange man das Niveau des Vorgängers halten kann, wird die Fortsetzung mit Sicherheit ein Hit.

Davon abgesehen plant Sony immer mal wieder neue Filme für das eigenen Universe, wirklich sicher scheinen diese Pläne aber noch nicht zu sein. So machen immer mal wieder Gerüchte um einen Sinister Six Film die Runde, zudem scheint ein Madame Web Film und ein Spider-Woman Film geplant zu sein. Ob es wirklich so kommen wird, steht in den Sternen, ich kann Sony aber nur raten, das eigene Universe vernünftig zu planen und dann auch bei diesem Plan zu bleiben. Ansonsten könnte man, wie so einige andere große Filmstudios in den letzten Jahren, mit den Universe Plänen gehörig auf die Nase fallen. Die Frage ist zudem, ob die Spider-Man Charaktere für ein eigenes Universe ausreichen. Natürlich gibt es zahlenmäßig eine Menge Figuren, aber eigentlich macht ein Universe nur bei vielen Figuren aus verschiedenen Comicreihen Sinn (wie bei Disneys MCU oder auch bei Warners DCEU).


Und wer wird in den nächsten Jahren die Nase vorn haben? Marvel oder DC?

Beim Schreiben ist mir aufgefallen, wie sehr sich die Strategien von Warner und Disney bezüglich ihrer Superhelden ähneln. Beide Studios setzen momentan vor allem auf ihre eigenen Streamingdienste HBO Max (Warner) und Disney+ (Disney). Durch die Corona Pandemie und die damit verbundene Unsicherheit was Kinos betrifft, hat sich dieser Effekt noch verstärkt. Vor allem Disney hat momentan meiner Meinung nach interessantere Disney+ Projekte als Kinofilme. Hier könnte DC in Zukunft angreifen, Voraussetzung ist natürlich das man bei Warner aus früheren Fehlern gelernt hat. Vor allem The Batman traue ich zu eine erfolgreiche Filmreihe zu starten; natürlich nur, wenn der Film wirklich gut wird. Marvel/Disney wird zwar mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren Erfolg haben, aber eben nicht so viel Erfolg wie in den letzten 10 Jahren. Was man mit dem MCU geschaffen hat, war einmalig und hat mit Avengers: Endgame einen starken Abschluss gefeiert. Ich denke nicht, dass sich dieser Erfolg wiederholen lässt. Momentan scheint sich Marvel/Disney wie auch DC/Warner in einer Art Findungsphase zu befinden. Man probiert im Serienbereich eine Menge aus und versucht sich an der Idee des Multiversums. Ich hoffe, dass man sich hier nicht verzettelt - das gilt für beide Studios. Während das bei DC ein bekanntes Problem ist, vermisse ich auch bei Marvel ein klares Konzept. Während man zu Beginn des MCUs noch dem Plan "Einzelfilme - Avengers Ensemble Filme - weitere Einzelfilme" folgte, scheint das mittlerweile etwas durcheinander geraten zu sehen. Das könnte zum Problem werden, denn diese gute Organisation hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Disneys Marvel Filme über einen so langen Zeitraum so erfolgreich waren. Das MCU braucht neue Zugpferde, die Frage ist ob die verbliebenen bzw. neuen Superhelden die nach Endgame entstandene Lücke füllen können. Möglich wäre natürlich auch eine Rückkehr der X-Men (seit Disney Fox aufgekauft hat, besitzt Disney ja auch die Rechte an den X-Men). Aber bisher hat Marvel/Disney von dieser Geheimwaffe noch keinen Gebrauch gemacht. Momentan wäre es für neue X-Men Filme meiner Meinung nach auch noch zu früh.

Sonys geplantes Universe ist ein Sonderfall. Auf Dauer wird man mit einem eigenen Universe aber nur Erfolg haben, wenn man gute Filme abliefert, die außerhalb der Norm sind. Ansonsten bezweifle ich, dass diese Universe Idee langfristig funktionieren wird.

Meine Prognose ist, dass DC auf jeden Fall zu Marvel aufschließen wird. Ob DC Marvel auch überholen wird, lässt sich meiner Meinung nach noch nicht sagen, dafür ist es einfach noch zu früh. Aber nach dem Ende von Marvels Infinity Saga muss sich das MCU erst mal wieder neu aufstellen - eine Findungsphase, die DC für sich nutzen könnte.


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